Strategiedepots Quartalsbericht I/2016 Der Markt Rückblick Moderate Verbesserung der Wachstumsaussichten In den vergangenen Wochen sind die akuten Ängste vor einem erneuten Einbruch der Weltwirtschaft geringer geworden. Dennoch wirken strukturelle Ungleichgewichte fort – an der grundsätzlichen Einschätzung einer fragilen und störungsanfälligen weltwirtschaftlichen Lage hat sich nichts geändert. In China hat die politische Führung auf dem jüngsten Volkskongress Signale für eine Fortsetzung des strukturellen Umbaus der Wirtschaft gesetzt, gleichzeitig aber auch die Bereitschaft bekräftigt, einen zu starken Wachstumsrückgang mit aktiven fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen zu verhindern. Die hohe Verschuldung und der Kapitalabfluss aus China könnten dennoch eine deutliche Abwertung des Yuan bewirken mit Folgen, die politisch nicht mehr vollständig beherrschbar sind. Für die Prognose gehen wir trotz erheblicher Risiken weiter von einem nochmals geringeren Wachstum im Jahr 2016, nicht aber von einem drastischen Einbruch der Wirtschaft aus. Trotz der jüngsten Erholung des Ölpreises leiden viele Schwellenländer unter dem insgesamt nach wie vor niedrigen Niveau der Rohstoffpreise. Strukturelle Anpassungsprobleme in wichtigen Schwellenländern wie Brasilien und Russland bremsen die wirtschaftliche Dynamik zusätzlich. Unter der Schwäche der Schwellenländer leidet der Welthandel, dessen Wachstumsrate 2016 nochmals geringer ausfallen wird als 2015. Dies wirkt sich auch negativ auf die Exportaussichten für die Industrieländer aus. In den Industrieländern selbst herrscht weiterhin ein moderater Aufschwung vor. Die Wachstumsdynamik in den USA schwächt sich jedoch ab, und in Europa wie auch in Japan bleibt sie sehr moderat. Stützend wirkt sich die weiterhin sehr expansive Geldpolitik aus – ungeachtet der erfolgten Zinserhöhung durch die Fed werden die Leitzinsen in den meisten Industrieländern bis auf weiteres extrem niedrig bleiben und auch in den USA nur leicht ansteigen. Positiv bleibt auch die Wirkung des niedrigen Ölpreises auf den privaten Verbrauch. Auch die Fiskalpolitik dürfte im Jahr 2016 keine bremsende Wirkung mehr entfalten. Diesen positiven Faktoren stehen jedoch anhaltende strukturelle Wachstumshemmnisse entgegen. Insbesondere in Europa: Die generelle Ausrichtung der Wirtschafts- und Fiskalpolitik ist nach wie vor nicht geklärt, die Griechenland-Frage ungelöst, und die EU befindet sich in einer schwachen Verfassung (Stichworte: Flüchtlingsfrage, Brexit-Diskussion). Es bleibt deshalb bei einer bestenfalls moderaten Investitionsdynamik und damit insgesamt bei moderatem Wachstum. Ausblick Vorsichtige Partizipation an bestehenden Trends aufrecht erhalten Im Euroraum spricht vieles für eine Fortsetzung des moderaten Aufschwungs in den kommenden Quartalen. Der Rückenwind seitens des schwachen Euro lässt zwar nach und die Exportaussichten bleiben eingetrübt. Jedoch wirken sich die niedrigen Energiepreise positiv auf den privaten Verbrauch aus, und die rückläufige Arbeitslosigkeit dürfte in die gleiche Richtung wirken. Die extrem lockere Geldpolitik der EZB hält die Zinsen auf einem sehr niedrigen Niveau und begünstigt so die Kreditvergabe. Wir rechnen deshalb auch im Jahr 2016 mit einem Zuwachs des BIP im Euroraum um etwa 1,5%. Für den Euroraum erscheint insgesamt ein quasi-japanisches Szenario wahrscheinlich: Eine fortwährend expansiver ausgerichtete Geldpolitik sichert zusammen mit fiskalpolitischen Anreizen ein moderat positives Wachstum, das aber nicht in einen stabilen und selbsttragenden Aufschwung mündet. Die US-Industrie wird weiterhin vom starken Dollar in Verbindung mit einer schwachen Nachfrage aus den Schwellenländern belastet. Der außenwirtschaftliche Beitrag zum BIP-Wachstum dürfte im Jahr 2016 angesichts einer schwachen Zunahme der Exporte und relativ solider Zuwächse der Importe klar negativ sein. Die US-Geldpolitik bleibt trotz der Zinserhöhung im Dezember expansiv ausgerichtet. Der Leitzins dürfte Ende des Jahres 2016 das Niveau von 1% kaum überschreiten. Unmittelbarer Handlungsdruck besteht mit Blick auf die Inflation nicht: Die Inflation wird auf absehbare Zeit kaum die Marke von 1% überschreiten. Die Kerninflation steigt dagegen seit einigen Monaten und liegt aktuell bereits deutlich oberhalb der 2%-Marke. Inwieweit sich dieser Trend verfestigt, bleibt angesichts unsicherer Aussichten für den Arbeitsmarkt abzuwarten. Wir rechnen für das Jahr 2016 mit einer insgesamt nachlassenden Dynamik des US-Aufschwungs und einer Wachstumsrate, die unter der 2%-Marke liegt. Angesichts der schwachen Konjunkturlage in China ist für das erste Quartal eher ein geringeres Wachstum wahrscheinlich. Für die kommenden Quartale gehen wir von einem stabilen Wachstum Strategiedepots Quartalsbericht I/2016 unterhalb der 7%- Marke aus. Für die Prognose bestehen weiterhin signifikante Risiken, die klar nach unten wirken: Insbesondere fortgesetzt hohe Kapitalabflüsse könnten einen Druck auf die chinesische Währung ausüben, dem Notenbank und Regierung nicht standhalten können. Eine drastische Abwertung des Yuan wiederum könnte Negativwirkungen entfalten, die nicht mehr steuerbar sind. Folge wäre ein drastischer Einbruch der chinesischen Wirtschaft mit erheblichen Konsequenzen für die Weltwirtschaft. Weil der chinesischen Führung zumindest derzeit noch erhebliche Mittel zur Abwehr eines solchen NegativSzenarios zur Verfügung stehen, schätzen wir die Wahrscheinlichkeit, dass solch ein Szenario in absehbarer Zukunft eintritt, auf etwa 25% ein. Depotbericht Volatiler Jahresstart mit richtungsweisenden Transaktionen Im ersten Quartal 2016 haben sich die vier Strategieportfolios recht unterschiedlich entwickelt. Nach dem turbulenten Januar und Februar (erste Hälfte) erholten sich die meisten Vermögensklassen zum Ende des Quartals wieder schrittweise. Während das Portfolio Sicherheit 1,6% zulegen konnte, ging das Portfolio Stabilität mit -0,35% nahezu unverändert aus dem Rennen. Schwächer entwickelte sich das Portfolio Wachstum mit -2,06% und das Portfolio Chance markierte mit -3,73% das Schlusslicht. Der positivste Werttreiber in den letzten drei Monaten waren lange Staatsanleihen. Investments in diesem Segment legten kräftig zu. Der Fonds Parvest Bond Euro Long Term C stach dabei heraus. Im Gegensatz zu dieser Anlageklasse verhielten sich die anderen Portfolio-Bestandteile recht volatil. Im Betrachtungszeitraum verzeichneten die Unternehmensanleihen gemischter Bonität nach einer Durststrecke positive Renditen zum Quartalsende. Sowohl Acatis als auch StarCap konnten ihre Verluste vom Jahresanfang mehr als ausgleichen. Auf der Aktienseite gab es gleichwohl weniger erfolgreiche Rendite zu verzeichnen. Japanische Titel bildeten das Schlusslicht, europäische Werte lagen im ernüchternden Mittelfeld und US-Aktien verzeichneten zumindest die geringsten Verluste. Geldmarktfonds und geldmarktnahe Produkte konnten in diesem Betrachtungszeitraum das Gesamtergebnis leicht positiv beeinflussen. Auch flexibel agierende Strategien und Absolute-Return-Fonds konnten kurzfristig in diesem schwierigen Marktumfeld keine besonders positiven Wertbeiträge genieren. Durch die stark schwankenden Märkte im Januar und Februar stellten diese Positionen trotzdem den unauffälligsten Teil der Portfolios dar. Mittelfristig sollten diese Investments weiterhin ihre stabilisierenden Eigenschaften unter Beweis stellen können. Transaktionen wurde im ersten Quartal 2016 in zweierlei Hinsicht durchgeführt. Zunächst wurden auf der Rentenseite die Schwellenländer-Renten (Pictet) eliminiert und in konservative Absolute Return Rentenstrategien investiert. Desweiteren haben wir auf der Aktienseite die mit zu viel Risiken behafteten Schwellenländer-Fonds verkauft und in ein breites aktives Vehikel, den Threadneedle Global Extended Alpha Fund, umgeschichtet. Alle Portfolios waren im Berichtszeitraum breit und ausgewogen diversifiziert und setzten auf verschiedene Anlageklassen und Investment-Strategien. Durch das aktive Exposure zu risikotragenden Assets können die vier Portfolios auch künftig deutlich von steigenden Kursen profitieren und durch die Streuung über verschiedene Anlageklassen sowie der Beimischung marktneutraler Strategien stabilisiert werden.
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