Euroraum: Einkaufsmanagerindizes – Enttäuschung im Februar

Volkswirtschaft Aktuell
Makro Research
Montag, 22. Februar 2016
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes – Enttäuschung im Februar
‡ Die Stimmung der Unternehmen im Euroraum hat sich eingetrübt. Der vorläufige Wert für den Gesamteinkaufsmanagerindex (Composite) ist im Februar auf 52,7 Punkte (-0,9 Punkte) zurückgegangen und fällt damit auf den tiefsten Stand seit 13
Monaten.
‡ Der Rückgang des Gesamtindex für den Euroraum beruht sowohl auf einer Verschlechterung des Teilindex für die Dienstleister, als auch des Teilindex für das verarbeitende Gewerbe. In der regionalen Aufteilung sind auch die Gesamtindizes für Frankreich und Deutschland zurückgegangen.
‡ Die Schwellenländerschwäche, die Konjunktursorgen um die USA und die Finanzmarktturbulenzen scheinen nun auch die
Unternehmensstimmung im Euroraum zu erreichen. Dies geschah im Februar vor allem über das deutsche verarbeitende Gewerbe. Der deutliche Rückgang beim deutschen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe konnte auf Eurolandebene nicht ausgeglichen werden.
‡ Ein Wachstumsabbruch im Euroraum lässt sich aus den Einkaufsmanagerindizes nicht herauslesen, aber es ist ein klares
Warnsignal. Der Euroraum ist nicht immun gegenüber der konjunkturellen Schwäche im internationalen Umfeld. Für das erste
Quartal stehen die Einkaufsmanagerindizes im Einklang mit einem BIP-Wachstum im Euroraum von 0,3 % im Vergleich zum
Vorquartal.
1.
Der vorläufige Wert für den Gesamteinkaufsmanagerindex (Composite) für den Euroraum ist im Februar auf
52,7 Punkte (-0,9 Punkte) zurückgegangen (Reuters-Consensus und DekaBank: 53,3 Punkte). Die Schwellenländerschwäche, die Konjunktursorgen um die USA und die Finanzmarktturbulenzen scheinen nun auch die Unternehmensstimmung im
Euroraum zu erreichen. In sektoraler Abgrenzung beruht der Rückgang des Gesamtindex für den Euroraum auf einer Verschlechterung der Teilindizes für die Dienstleister (53,0 Punkte; -0,6 Punkte) und für das verarbeitende Gewerbe (51,0
Punkte; -1,3 Punkte).
2.
Mit den vorläufigen Daten für den Euroraum wurden auch Zahlen für Deutschland und Frankreich gemeldet.
Die Gesamtindizes beider Länder haben sich verschlechtert. Der deutsche Gesamtindex ist auf 53,8 Punkte (-0,7 Punkte) gefallen. Der Rückgang in Deutschland beruht auf einer deutlichen Verschlechterung des Teilindex für das verarbeitende Gewerbe
(50,2 Punkte; -2,1 Punkte). Die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe erreicht damit den niedrigsten Stand seit 15 Monaten.
Der deutsche Außenbeitrag war bereits im vierten Quartal eine Belastung für die Konjunktur. Dies lag nicht nur an der Schwellenländerschwäche auch die Exporte in die USA hatten enttäuscht. Der starke Stimmungsrückgang in der deutschen Industrie
deutet im ersten Quartal auf wenig Besserung hin. Der deutsche Teilindex für die Dienstleister ist hingegen leicht angestiegen
(55,1 Punkte; +0,1 Punkte). In Frankreich hat sich der Gesamtindex auf 49,8 Punkte (-0,4 Punkte) verschlechtert. Der RückEuroraum: Einkaufsmanagerindizes
Euroraum: Einkaufsmanagerindex und BIP
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Dienstleister
verarbeitendes Gewerbe
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2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Quelle :Markit, DekaBank.
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BIP, yoy, in %
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Einkaufsmanagerindex, gesamt
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2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Quelle :Eurostat, Markit, DekaBank.
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Montag, 22. Februar 2016
gang des französischen Gesamtindex geht auf den Teilindex der Dienstleister (49,8 Punkte; -0,5%) zurück. Während sich der
Teilindex des verarbeitenden Gewerbes um 0,3 Punkte auf 50,3 Punkte verbessern konnte. Der Stimmungsumschwung in
der französischen Industrie ist im Gang. Nach jahrelangen Problemen mit den Unternehmensinvestitionen ist der
Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ein weiterer Indikator der anzeigt, dass die Talsohle durchschritten wurde.
3.
Für den Rest der Europäischen Währungsunion weisen die vorliegenden Daten für die Teilindizes auf Rück-
gänge hin. Der Index für die Dienstleister und der für das verarbeitende Gewerbe dürften sich im Durchschnitt um 1,4 Punkte
bzw. 1,1 verschlechtert haben.
4.
Einen Wachstumsabbruch im Euroraum lässt sich aus den Einkaufsmanagerindizes nicht herauslesen, aber es ist
ein klares Warnsignal. Der Euroraum ist nicht immun gegenüber der konjunkturellen Schwäche im internationalen Umfeld. Für
das erste Quartal stehen die Einkaufsmanagerindizes im Einklang mit einem BIP-Wachstum im Euroraum von 0,3 % im Vergleich zum Vorquartal.
Deutschland: Einkaufsmanagerindizes
Frankreich: Einkaufsmanagerindizes
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Dienstleister
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Dienstleister
verarbeitendes Gewerbe
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Quelle: Markit /BME, DekaBank.
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2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Quelle: Markit, DekaBank.
Autor:
Dr. Christian Melzer
Tel.: 069/7147-2851, E-Mail: [email protected]
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