Medieninformation Hofheim, 20. Oktober 2015 „Handeln ist das Gebot der Stunde“ Weitere 859 Flüchtlinge im laufenden Quartal – Kreis trifft notwendige Maßnahmen Dem Main-Taunus-Kreis werden im laufenden Quartal weitere 859 Asylbewerber vom Land zugewiesen. Wie Sozialdezernent und Kreisbeigeordneter Johannes Baron mitteilt, erhöhe sich die Zahl der wöchentlich aufzunehmenden Personen dadurch von über 30 im dritten Quartal auf nunmehr rund 70 im vierten Quartal. Die Flüchtlinge seien zwar vom Land erfasst und auf ihren Gesundheitszustand hin untersucht, hätten aber in der Regel noch keinen Asylantrag beim zuständigen Bundesamt stellen können. Zusätzlich werden dem Kreis bis Jahresende 197 sogenannte unbegleitete minderjährige Ausländer zugewiesen. Diese werden im Rahmen der Jugendhilfe betreut. „Wir wollen eine gleichmäßige Verteilung der Menschen sicherstellen, sind dafür aber auf die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden angewiesen“, so Baron. Der Kreis werde in Zukunft Flüchtlinge direkt den Kommunen zuweisen, sollte eine Unterbringung anderweitig für ihn nicht möglich sein. Zum Jahresende werden hochgerechnet 2803 Asylbewerber in dann voraussichtlich 59 Liegenschaften untergebracht sein. „Angesichts dieser Entwicklung ist Handeln das Gebot der Stunde“, erklärt der Sozialdezernent. Aus diesem Grund habe der Kreis die erforderlichen Maßnahmen getroffen und arbeite zudem mit Hochdruck an begleitenden Programmen. So sei etwa im Bedarfsfall eine höhere Belegung von bereits genutzten Unterkünften möglich. Außerdem werde ein neuartiges Konzept zur freiwilligen Unterbringung von Flüchtlingen in privatem Wohnraum umgesetzt. „Wir sind auf jede Form der Unterstützung angewiesen“, so Baron. Interessenten könnten sich ab sofort an folgende Adresse wenden: [email protected]. Zudem müsse es gelingen, Flüchtlinge mit abgeschlossenem Asylverfahren schneller aus den Gemeinschaftsunterkünften zu bekommen. Aktuell gebe es fast 200 Asylberechtigte, die Wohnraum suchten. „Alle Städte und Gemeinden sind aufgefordert, Flächen für die Errichtung von Wohngebäuden auszuweisen oder selbst Wohnraum zu schaffen“, so der dringende Appell des Sozialdezernenten. Auch seien noch um die 250 Personen aus Balkanstaaten in den Unterkünften, die in ihre Heimat zurückgeführt werden sollten. Wegen der steigenden Zuweisungszahlen habe der Kreisausschuss im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr Investitionen für Asylunterkünfte in Höhe von bis zu 35,5 Millionen Euro vorgesehen, erläutert Baron. Aufgrund der hohen Anzahl von Flüchtlingen werde für neue Vorhaben eine Mindestgröße von 200 unterzubringenden Personen angestrebt. Vor diesem Hintergrund sei die Stabsstelle Flüchtlingsunterkünfte neu eingerichtet worden, die ämterübergreifend für den Bau oder die Miete beziehungsweise den Erwerb von Gebäuden oder Grundstücken zuständig sei. Wer eine entsprechende Immobilie zu vermieten oder zu verkaufen habe, könne sich unter [email protected] direkt mit der Stabsstelle in Verbindung setzen. Herausgeber Anschrift Kontakt Internet Der Kreisausschuss Pressestelle Am Kreishaus 1-5 65719 Hofheim Telefon: 06192 201-1331 Telefax: 06192 201-71331 www.mtk.org E-Mail: [email protected] 2 „Allen ehrenamtlich Engagierten gilt unserer besonderer Dank“, erklärt Baron. Ohne sie wäre die Flüchtlingsaufnahme bereits kollabiert. Die ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuung solle angesichts der Entwicklungen besser strukturiert werden. „Uns ist klar, dass ehrenamtliches Engagement nur auf freiwilliger Basis funktioniert, und wir wollen auch die notwendigen Spielräume erhalten, damit sich die verschiedenen Interessen gut entfalten können“, so Baron weiter. Bei bald 3000 Flüchtlingen in einer Vielzahl von Unterkünften und geschätzt weit über 500 Ehrenamtlichen brauche man aber klare Regeln und Zuständigkeiten. Vor diesem Hintergrund erarbeite eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Kreises und der Kommunen ein Konzept. Grundsätzlich werde es dezentral Verantwortliche in den Stadt- oder Gemeindeverwaltungen geben. Diese würden notwendige Informationen vom Kreis erhalten und könnten diese an die Ehrenamtlichen weiterleiten. Vorgesehen seien weiterhin Einsätze im Bereich der Sprachförderung, im Fahrdienst, bei Behördengängen oder bei Arztbesuchen. Gesucht würden darüber hinaus Dolmetscher für Sprachen Ostafrikas oder des Nahen und Mittleren Ostens. Wie beispielsweise in der Jugendarbeit üblich, werde die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses zukünftig zu den Voraussetzungen für die Aufnahme einer Tätigkeit als ehrenamtlicher Flüchtlingsbetreuer gemacht. „Da die Vermittlung solider Deutschkenntnisse für alle weiteren Integrationsschritte von größter Wichtigkeit ist, wird im MTK-Etat 2016 für Sprachkurse und weitere Bildungsmaßnahmen ein Betrag in Höhe von über zwei Millionen Euro veranschlagt“, führt Baron weiter aus. Für dieses einmalige Sprachförderprogramm würden bei der Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises neue Stellen geschaffen. Die Lehrkräfte wolle man in einem Beschäftigtenverhältnis einstellen. Ergänzend hierzu habe sich der Lenkungsausschuss der Agentur für Arbeit Bad Homburg auf Sprachkurse für Flüchtlinge geeinigt, an denen kurzfristig bis zum Jahresende rund 600 Personen teilnehmen könnten. Ein Sprachkurs umfasse 220 Stunden. Außerdem würden die Asylbewerber auf ihre Arbeitsmarktfähigkeit überprüft. Gefördert werde zudem der Einsatz in gemeinnütziger Arbeit nach dem Asylbewerberleistungsgesetz auf 1,05-Euro-Basis, etwa in Schulen, bei Bauhöfen oder den Gemeinschaftsunterkünften selbst. Baron: „Wir werden es ab November auch den gemeinnützigen Organisationen ermöglichen, sich an diesem Programm zu beteiligen.“ Die Kreisverwaltung selbst müsse die neuen Herausforderungen annehmen, so Baron abschließend. So sollen im kommenden Jahr neue Stellen geschaffen werden, von denen 65 in den Bereich Arbeit und Soziales fielen. 3,5 Stellen würden darüber hinaus im Bereich Ausländerwesen geschaffen. „Wir stellen uns auf die schwierige Situation ein und nehmen das Heft des Handelns in die Hand“, so der Sozialdezernent.
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