„Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in

Ferienbibelschule in der armenisch-evangelischen Gemeinde in Aleppo. Pfarrer Haroutune Selimian betont: „Wir versuchen,
eine positive Atmosphäre zu schaffen, einen Ort, der in all der Zerstörung ein Leben und Momente der Würde ermöglicht.“
„Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in
Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“
Philipper 4,6
Die Bibel lehrt uns Christen, dass wir uns
mit all unserer Kraft für den Frieden in
der Welt einsetzen sollen. Sie lehrt uns
aber auch, dass es in der Welt schon
immer Kriege und Bedrängnis gegeben
hat und dass – trotz all unserer Bemühungen – das Leben niemals frei sein
wird von Krieg und Mühsal. Wir Christen
sollten uns niemals schicksalsergeben
Krieg und Gewalt fügen – und trotzdem: Krieg und Gewalt werden immer
Teil des Lebens in dieser Welt sein. Jesus
sagte: „Ihr werdet hören von Kriegen
und Kriegsgeschrei … Denn es wird sich
ein Volk gegen das andere erheben und
ein Königreich gegen das andere.“ (Matthäus 24,6-7) Kriege sind ein Bestandteil
der gefallenen Welt. Kriege gehören zu
unserem Leben – irgendwo auf der Erde
oder vielleicht sogar in unserem eigenen
Land. In Syrien tobt ein grauenhafter Bürgerkrieg. Jeden Tag sind die Menschen
hier mit unvorstellbaren Härten und Herausforderungen konfrontiert: Sie leben
isoliert und in großer Unsicherheit, in
tiefer Armut und in ständiger Nachbarschaft mit dem Tod. Keiner weiß, was der
nächste Tag, die nächste Stunde bringen
wird. Viele Kinder und Jugendliche können keine Schulen mehr besuchen. Ihre
Zukunft ist ungewiss. Die Menschen hier
in Syrien sind zutiefst verzweifelt.
Evangelisch weltweit 4/2015
Ein Ende des Krieges, ein Ende der Not
scheint nicht in Sicht. Trotzdem werden
wir immer weiter darum beten, dass
dieser Krieg endlich aufhört und dass
ein Versöhnungs- und Friedensprozess
beginnen möge, bevor alle Güte und alle
Kraft erschöpft sind.
Paulus sagt: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in
Gebet und Flehen mit Danksagung vor
Gott kundwerden!“ (Philipper 4,6) Es
sind nicht unsere Politiker, nicht unsere
Regierungen, nicht unsere Armeen, die
uns Hoffnung, Zuversicht und Sicherheit
schenken. Dass wir Hoffnung und Zuversicht haben können, verdanken wir allein
Gott, der uns nahe ist, der uns sieht in all
unserer Verzweiflung und Not.
Paulus sagt, wir sollen beten, anstatt uns
zu sorgen. Er ermutigt uns dabei nicht
einfach nur zum Gebet, sondern er fordert uns auf zu DANKEN.
Wenn wir ängstlich und besorgt sind,
richtet sich unsere Aufmerksamkeit
allein auf die Ursache unserer Nöte.
Wir sind gefangen in unseren Nöten
und können keine neuen Perspektiven
gewinnen. Wir sehen nur die Not, kein
Davor und kein Danach. Wir konzentrieren uns nur auf das, was uns bedrückt
und uns verzweifeln lässt. Doch wenn
wir Gott DANKEN für das, was er uns ver-
sprochen hat, werden wir daran erinnert,
dass nicht immerzu Krieg sein wird. Wir
werden daran erinnert, dass wir nicht auf
ewig von unseren Lieben getrennt sein
werden. Wir werden daran erinnert, dass
wir nicht auf ewig dem Bösen ausgeliefert sind. Eines Tages werden wir mit
Gott sein! Dankgebete sind eine wunderbare Art, unsere Verzweiflung und Not in
Freude und Zuversicht zu wandeln.
Ja, das sind gewagte Worte für uns, die
wir tagtäglich mit den furchtbaren Auswirkungen des Krieges konfrontiert sind.
Doch wir sind sicher: Wenn wir dankbar und vertrauensvoll beten, wird Gott
durch seinen Frieden unsere Sorgen
in Hoffnung verwandeln. Gottes Frieden wird unsere Herzen und Gedanken
ergreifen und uns bewahren vor Angst
und Verzweiflung.
Haroutune Selimian, Pfarrer der
armenisch-evangelischen Gemeinde in
Aleppo, Syrien
Video zur Ferienbibelschule
der armenisch-evangelischen
Gemeinde in Aleppo und Bilder über diakonische Aktivitäten der Gemeinde in der GAWYouTube-Playlist