In der Schulchronik hat der damalige Schulleiter Jakob Lässer die Ereignisse in Galizien zusammengefasst und eine Opferbilanz für das erste Kriegsjahr bezogen auf die Gemeinde Schnepfau erstellt: Von den am 1. August bei der Mobilisierung Eingerückten kamen alle bis auf einen Mann an die russische Front nach Galizien. Nur der Ehemann Anton Moosmann kam an die serbische Grenze. Dort wurde er aber schon anfangs bei einem Sturm von einem Schrapnell getroffen und auf einer Seite des Leibes förmlich zerrissen, weshalb auch der Tod sofort eintrat. Die Front gegen Rußland war ungeheuer groß. Die Unsrigen kamen die meisten in die Gegend zwischen San und Bug in Nordgalizien, wo sie dann die ersten Gefechte mitmachten, .... . Anfangs schlugen die Österreicher die Russen u. drangen sogar bis Lublin vor, mußten aber alsbald, nachdem Rußland seine Hauptmacht auf Österreich warf, wieder zurück. Die Russen, mit einer 4 – 5 fachen Übermacht rückten nun in Galizien ein und eroberten schon anfangs September die Hauptstadt Lemberg. Bald darauf umzingelten sie auch die Festung Premysl und schnitten sie von jeder Ader mit dem österreichischen Heere ab. Die Österreicher mit 75.000 Mann Besatzung .... hielten noch tapfer Stand bis im März 1915. Nicht Waffengewalt der Feinde, sondern hauptsächlich Lebensmittelnot zwangen nun den Kommandanten den 22. März 1915 die Festung dem Feinde zu übergeben. Nun wurde die gesamte Besatzung als Gefangene nach Rußland abgeführt, worunter sich von unserem Dorfe Michael Aberer, Gallus Aberer, Michael Baurenhas, Georg Übelher, Xaver Rüscher Hirschau, Gebhard Moosmann, Gebhard Albrecht Schnepfau, Jos. Anton Schuster und Mathias Natter befanden. Michael Ratz war auch in der Festung, wurde aber schon am 15. Dezember 1914 auf der Wache von einer feindlichen Kugel getroffen, wo er dann nach 2 Tagen starb. 1 Schreckensbilanz nach 1 Jahr Krieg: 7 Gefallene, 9 Kriegsgefangene Auf dem galizischen Schlachtfelde fielen bis zum 20. Mai 1915 folgende Helden: 1. Wolfgang Rüscher, Jüngling 2. Xaver Broger, Jüngling, gefallen in Korizow in Galizien am 29. August 1914 3. Josef Übelher, Jüngling, gefallen am San bei Lezosk in Galizien 4. Michael Hutle, Ehemann 5. Michael Ratz gefallen in der Festung Premysl 6. Leopold Kleber, gefallen in Tarnow in Galizien am 5. Jänner 1915 7. Jüngling Jakob Broger, gefallen in Tembo, Galizien Endlich, nach vielen Monaten kamen auch Feldpostkarten von den Gefangenen in Rußland in der Heimat an, wo sie berichteten, wo sie sich befinden u. daß sie gesund angekommen seien. Mehr konnten sie den Lieben in der Heimat nicht berichten, weil die Russen es nicht gestatteten. Ab und zu bat dann auch einer um Geld. Anfangs waren alle Przemysler in Taschkend, im asiatischen Rußland beisammen, also sehr weit von der Heimat entfernt. Ende des 2. Kriegsjahres wurden alle bis auf Jos. Anton Schuster nach Kokand, Turkestan, auch im asiatischen Rußland befördert. Um das Schicksal dieser Männer war man in der Heimat sehr besorgt. Leider konnten nicht mehr alle zurückkehren. Josef Anton Schuster und Michael Baurenhas starben in dieser Gefangenschaft. Letzterer starb in Krasnjarsk in Sibirien.“ (Anmerkung: leicht gekürzt) Verfasser: Ortschronist Fridolin Mätzler 2 Nachdem am 20. Mai 1915 Italien an Österreich den Krieg erklärte, wurden die Tiroler Kaiserjäger von der russischen Front weggenommen und an die italienische gestellt. Die Unsrigen kamen größtenteils nach Tirol an die Grenze gegen Italien.
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