0DUN5XGROI$ *DOL]LHQXQWHU|VWHUUHLFKLVFKHU+HUUVFKDIW9HUZDOWXQJ.LUFKH%HY| ONHUXQJ 0DUEXUJ XUQQEQGHEYEEVE 'LH3')'DWHLNDQQHOHNWURQLVFKGXUFKVXFKWZHUGHQ HISTORISCHE OSTMITTELEUROPA-STUDIEN 3 UND LANDESKUNDLICHE RUDOLF A. MARK Galizien unter Verwaltung HERDER-INSTITUT österreichischer - Kirche Herrschaft - Bevölkerung Mark • Galizien unter österreichischer Verwaltung - Kirche - MARBURG Herrschaft HISTORISCHE UND LANDESKUNDLICHE OSTMITTELEUROPA-STUDIEN Bevölkerung im Auftrage des HerderHans Lemberg Schriftleitung: Instituts Hans-Werner herausgegeben Rautenberg von UNTER VERWALTUNG ÖSTERREICHISCHER HERRSCHAFT - KIRCHE 13 - BEVÖLKERUNG von GALIZIEN RUDOLF HERDER-INSTITUT • MARBURG A. • MARK 95. 3180 © 1994 by Herder-Institut, Marburg Alle Rechte vorbehalten Photographische und photomechanische Wiedergabe nur mit Genehmigung des Verlages Gesamtherstellung: Brühische Universitätsdruckerei, Gießen Printed in Germany ISSN 0178-2231 (Historische und landeskundliche Ostmitteleuropa-Studien) ISBN 3-87969-232-7 Bayerisch« 1994 Staatsbibliothek Inhaltsverzeichnis Verzeichnis Vorwort der Karten . VII . Einleitung IX . XI 1. Die 1.1. 1.2. Historischer Verwaltung 2. Die 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. Die römisch-katholische Die griechisch-katholische Die armenisch-katholische Allgemeine Entwicklung 3. Die 3.1. 3.1.1. 3.1.2. 3.1.3. 3.2. 3.2.1. 3.2.2. 3.2.3. 3.2.3.1. 3.2.3.2. 3.2.4. 3.2.5. Die demographische Entwicklung 1772-1848 . Quellenübersicht . Die allgemeine Entwicklung und die Nationalitätenverhältnisse Die Entwicklung in den Kreisen . Die demographische Entwicklung 1848-1910 . Quellenund Literaturübersicht . Die allgemeine Entwicklung und die Nationalitätenverhältnisse Die Entwicklung in den Bezirken . Die administrativen Veränderungen . Das Bevölkerungswachstum in den Bezirkshauptmannschaften Die Städte . Das Stadt-Land-Verhältnis . QuellenKartenteil österreichische Herrschaft Überblick . und territoriale kirchlichen und in Galizien Entwicklung . . . des Bandes) München 1 4 . 1772-1918 Kirche . Kirche . Kirche . bis zum Ausbruch Literaturverzeichnis (am Schluß 1 Organisation Verhältnisse demographische . . 13 des Ersten 14 27 41 44 Weltkriegs ... . 51 . . . 51 51 53 65 68 68 70 85 85 91 97 109 119 Verzeichnis 1. Kirchliche 2. Die Verhältnisse Verteilung Galiziens der Konfession der Karten im 19. Jahrhundert in Galizien 1840 . . . . am Schluß des Bandes am Schluß des Bandes 3. Bevölkerungsdichte 1817 . 98 4. Bevölkerungsdichte 1848 . 98 5. Bevölkerungsdichte 1869 . 99 6. Bevölkerungsdichte 1910 . 99 7. Stadtplan Entwurf: von Lemberg, Rudolf A. Mark um 1850 . und Wolfgang 106/107 Kreft V Vorwort Das Johann Gottfried nen Schwerpunkt und Kultur im gelegt. Hierbei die Entwicklung stischer Ersten bis zum erfaßt von Dr. sich Rudolf waltung, Kirche, dem Übersichtscharakter personen Hierzu Seminars führte hat in den späten achtziger auf den Themenbereich „Gesellschaft, vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten rückblickender statistisch-landeskundlicher Regionen vom Aufkommen flächendeckender Vorabend und diese der tiefgreifenden Darstellung als sei darauf anderen Aufgaben Arbeitsergebnisse A. Mark Bevölkerung& des eignet zu sein, um Landschaften mit Zusammensetzung lens bis zum Ersten Es Marburg Veränderungen Arbeitsgrundlage im für zur Verfügung gestellt werden. In einer ersten Arbeitsphase der demographischen Entwicklung im östlichen Mitteleuropa Vorhaben konnte aus verschiedenen Gründen nicht mußte das Herder-Institut aufgrund einer Umstrukturierung aufgeben und Einige interessante these in seiner Forschungen östlichen Mitteleuropa sollte in einer Art der verschiedenen Angaben Weltkriegs schungen suchung Dieses Schließlich ganz Herder-Institut über zuwenden. liegen jedoch „Galizien veröffentlicht. Projekts, aus dem unter daß in der Zwischenzeit einzelne Horst Projekte Matzerath2. der Historischen wurde vorgeno vollendet erstes wird österreichischer andere von und h Herrschaft Darstellung ist. das „Königreich Galizien und Lodomerien&, einer Bevölkerung unterschiedlicher ethnischer in sich vereinigte, in seiner Entwicklung von Weltkrieg vorzustellen. verwiesen, von Als Die Art der sie hervorgegangen unabhängig von diesem Projekt Teilaspekte gehören das an der Abteilung für Osteuropäische der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Forschungsprojekt „Technischer Fortschritt Ostprovinzen&1, dene Arbeiten vor. w Sie erg sch das zwei und konfe der Ersten Einrichtungen desselben aufgegriffen Geschichte des H Hans-Jakob Tebarth sozialer Wandel i Kommission zu Berlin u Hugo 1 Vgl. HANS-JAKOB TEBARTH: Technischer Fortschritt und sozialer Wandel in deutschen Ostpreußen, Westpreußen und Schlesien im Zeitalter der Industrialisierung (Historische hrsg. von der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen), Berlin 1991. 2 Vgl. u. a. H. MATZERATH: Urbanisierung in Preußen 1815-1914 (Schriften des Deutschen In banistik, Bd. 72), Stuttgart 1985. Einleitung Das seit 1772 bestehende Kronland Galizien, das Königreich Galizien und Lodomerien, hat mit dem Zerfall der Donaumonarchie Ende 1918 aufgehört zu existieren. Es dauerte dann nur noch zwei Jahrzehnte bis auch die bunte Vielfalt der in dieser historischen eu¬ ropäischen Region lebenden Bevölkerung durch die Katastrophen des ges verlorenging. Bevölkerungsgruppen wurden auseinandergerissen sende von Menschen fanden den Tod. Ostgalizien bildet seither einen Ukraine. Heute zeugen nur noch wenige Gräber, Ruinen und Denkmäler Zweiten Weltkrie¬ und Hunderttau¬ Teil der (Sowjetvon jener unterge¬ gangenen Epoche. Nicht, daß Galizien und die unter österreichischer und polnischer Herrschaft obwaltenden Lebensumstände dort ein untergegangenes Arkadien dargestellt hätten - gerade das Gegenteil war der Fall im „Armenhaus& Europas, wo neben alltägli¬ cher Not und Beamtenwillkür auch Völkerzwist und fehlende Entwicklungsperspekti¬ ven die Existenz der überwiegend ländlichen Bevölkerung bestimmten. Ein Teil der da¬ maligen Wirklichkeit wurde in den literarischen und publizistischen Arbeiten von Karl Emil Franzos bis Joseph Roth, von Ivan Franko bis Józef Wittlin eingefangen, um nur die bekanntesten Autoren zu nennen. Galizien ist somit in der Literatur präsent und als lite¬ rarischer Topos wohl auch im Kopf der Leser. Viel schlechter steht es hingegen mit der historischen Forschung, liche Menge von Quellen und Studien in Archiven und Bibliotheken polnische wie ukrainische ßere Gesamtdarstellungen tersuchung der-Instituts Hintergrund Wissenschaftler vorzügliche über Galizien fehlen jedoch obwohl eine beacht¬ vorhanden ist und Arbeiten publiziert haben. Grö¬ nach wie vor. Die vorliegende Un¬ ist im Rahmen eines zeitlich und sachlich begrenzten Projekts des J. G. Her¬ in Marburg entstanden. In ihr wird der Versuch unternommen, vor dem der administrativen und kirchlichen Verhältnisse die demographische Ent¬ wicklung des Kronlandes zwischen 1772 und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu skizzieren. Da Polen und Ukrainer mit Abstand die größten in Galizien ansässigen Be¬ völkerungsgruppen bildeten - vor Juden, Deutschen, Armeniern und anderen -, steht de¬ ren Entwicklung im Zentrum der Darstellung. Ganz unberücksichtigt bleiben die weni¬ ger zahlreichen Nationalitäten aber nicht, zumal sie besonders stark von Erscheinungen interethnischer Diffusion und Akkulturationstendenzen betroffen waren, was entspre¬ chende Auswirkungen auf die Nationalitätenund Konfessionsstatistiken zeitigte. Da für den Prozeß des nationalen Bewußtwerdens der ukrainischen Bevölkerung Religionsbe¬ kenntnis und kirchliche Strukturen fundamentale und richtungsweisende Bedeutung be¬ saßen und weil dazu systematische Darstellungen fehlen, wurde auch den kirchlichen Verhältnissen Galiziens ein größeres Kapitel gewidmet. Dessen Gegenstand sind vor al¬ lem die Veränderungen, die infolge staatlicher Eingriffe in historisch gewachsene Struk¬ turen die Entwicklung der beiden großen katholischen Kirchengemeinschaften auf eine neue Bahn lenkten - mit weitreichenden Auswirkungen. Da außerdem die administrati¬ ve und territoriale Gliederung des Kronlandes mehrfachen Veränderungen unterlag, wurde auch deren Geschichte in einem Überblick erfaßt. IX Noch vor dem eigentlichen Ende, dem Auseinanderfallen wurde Galizien in den Wirbel der 1914 einsetzenden dadurch bedingten demographischen Veränderungen der Doppelmonarchie, Kriegsereignisse hineingezogen. Die und neuen Entwicklungen des nun zum Kriegsschauplatz gewordenen Landes wurden in diesem Buch nicht mehr behandelt. Die Darstellung schließt mit der Beschreibung der Verhältnisse, wie sie sich aus den Er¬ gebnissen der letzten österreichischen Volkszählung von 1910 ablesen lassen. Der Verfasser ist sich des fragmentarischen Charakters der vorliegenden Arbeit wußt. Aber vielleicht kann sie gerade auch deswegen Hinweise weitergehende Beschäftigung mit dem Thema Galizien liefern. und Anregungen be¬ für eine XI CZYŃSKI, A 1.1. Historischer Galizien Überblick kam 1772 im Zuge der ersten Teilung Polens unter die Herrschaft der Habsbur¬ ger. Mit dem neuen, offiziell als Königreich Galizien und Lodomerien bezeichneten Kronland war die Donaumonarchie um Gebiete erweitert worden, die rund 40Q Jahre zur polnisch-litauischen Republik, der „Rzeczpospolita& gehört hatten. Wien konnte - wie auch die beiden anderen Teilungsmächte Preußen und Rußland - für die Annexion kei¬ nerlei Rechtsansprüche oder andere Titel geltend machen, sondern sich lediglich auf weit in der Vergangenheit liegende historische Konstellationen berufen, die selbst die zeitge¬ nössische europäische Öffentlichkeit nicht über die Tatsache hinwegzutäuschen ver¬ mochten, daß die Zerstückelung der Adelsrepublik einen kaum zu rechtfertigenden Ge¬ waltakt der Kabinettspolitik jener Jahre darstellte.1 Die von Österreich für das neue Kronland gewählte Bezeichnung „Galizien und Lodomerien& sollte an die einstmals zur Kiever Rus& gehörenden Fürstentümer Galic und Vladimir (ukrainisch: Halyc und Volodymyr) erinnern, auf die in der Auflösungsphase jenes ostslawischen Reiches und nach dem Tod des Halitscher Fürsten Jaroslav Osmomysel 1187 der ungarische Nachfolger nie mehr gänzlich kurze Zeit auf dem Halitscher König Bela III. Ansprüche erhoben hatte, die auch seine aufgaben. Seit Bela III., dessen Sohn Andreas lediglich für Thron saß, führten die ungarischen Könige auch den Titel „RexGaliciae&, der in der Folgezeit zu „RexGaliciae et Lodomeriae& ergänzt wurde.2 Nach dem Aussterben des lokalen Zweigs der hier regierenden Rurikiden-Dynastie kam Galic-Vladimir 1349 bzw. endgültig 1387 an die Krone Polens, deren Träger sich seitdem auch „dominus terre Russie& titulierte.3 Das 1772 österreichisch gewordene Land erhielt zusammen mit den sich nach Westen anschließenden Gebieten die sich im prakti¬ schen Sprachgebrauch rasch durchsetzende Bezeichnung Galizien. Dies war eine sprach¬ liche Neuschöpfung, die die herkömmlichen polnischen Landesnamen Czerwona Rus& (Rotreußen) Jahrhunderts für den Ostteil und MaÅ‚opolska (Kleinpolen) für den seit dem Ende des 10. zu Polen gehörenden westlichen Teil ersetzte. Vor 1772 hatte Galizien kei¬ ne eigene Geschichte im Sinne einer gewachsenen territorialen Einheit.4 Als solches ver¬ dankte Galizien also seine Existenz ausschließlich der Teilung Polens und dem machtpo¬ litischen Durchsetzungsvermögen des Wiener Hofs. Dieser ließ in der Titulatur der an¬ nektierten Gebiete zwar historische Rechtsansprüche anklingen, maß diesen aber bei der Eingliederung des Landes in das Habsburger Staatsgebiet nicht die geringste Bedeutung bei, als Galizien ein österreichisches Kronland und nicht Teil des Königreichs Ungarn wurde. 1 Vgl. M.G. Müller: Die Teilungen Polens, S.7ff. 2 Vgl. G. Stökl, S. 500-520 G. RHODE:Die Ostgrenze Polens, S. 100. 3 Ebenda, S. 186, 307 f. 4 Siehe auch L.J. H S.94 f. XII 1. Die Österreichische Herrschaft OJCIK, Die Annexion polnischer Gebiete begann schon 1769, als Österreich, die durch die Konföderation von Bar in Kleinpolen entstandene innere Unsicherheit und unübersicht¬ liche Lage nutzend, die seit 1412 von Ungarn an Polen verpfändete Zips, d.h. die Herr¬ schaft Lublau und 13 Zipser Städte, besetzte und sie im Dezember 1770 wieder der Ste¬ phanskrone unterstellte.5 Noch im selben Jahr rückten österreichische Truppen nach Norden vor, um unter dem Vorwand einer dadurch verbesserten Grenzsicherung die pol¬ nischen Starosteien Nowy Targ, Czorsztyn, Nowy SÄ…czsowie Teile von Bochnia Wieliczka zu besetzen. Diese Gebiete wurden zunächst dem ungarischen Reichsteil und an¬ geschlossen6 und erst im März 1773 unter Hinweis auf ihre unbestritten polnische Ver¬ gangenheit dem neuen Kronland Galizien eingegliedert.7 Der entscheidende Schritt war jedoch ein Jahr früher, im April 1772, erfolgt, als Wien, mit dem preußischen und russi¬ schen Vorgehen vor Augen, die restlichen Gebiete zwischen der oberen Weichsel und dem Zbrucz, d.h. Teile der Wojewodschaft Krakau mit den ehemaligen Herzogtümern Auschwitz und Zator sowie der Wojewodschaften Sandomir, Rus&, BeÅ‚z, Podolien und Wolhynien okkupierte. Durch einen zwischen den Teilungsmächten am 5. August 1772 geschlossenen Vertrag, den am 18. September 1773 auch Polen unterzeichnen mußte8, wurde die österreichische Annexion offiziell sanktioniert und der Verlauf der nunmeh¬ rigen Grenze wie folgt beschrieben: . La rive droite de la Vistule, depuis la Silesie jusqu&aude lä de Sandomir et du confluent de la San, de là lä en tirant une ligne droite sur Frampol à ä Zamosç, ZamosÄ™, de là lä à ä Hrubieszow et jusqu&à jusqu&ä la rivière riviere du Bug, et en suivant au delà dela de cette rivière riviere les vraies frontières frontieres de la Russie Rouge (faisant en même meme temps celles Cellesde la Wolhynie et de la Podolie) jusque dans les environs de Zbaraz de là lä en droite ligne sur le Dniester le long de la petite rivière riviere qui coupe une petite partie de la Podolie, nommée nommee Podhorce&, jusqu&à jusqu&äson embouchure dans le Dniester, et ensuite les frontières frontieres accoutumées accoutumees entre la Pokutie et la Moldavie . . .& 10 Österreich hatte sich damit den größten und volkreichsten Anteil angeeignet, näm¬ lich ein Territorium mit einer zwischen 81 900 & und 89669 km2 a liegenden Fläche, auf der laut Kaplan 2,13 Millionen13, gemäß der ersten staatlichen Konskription 2,48 Millio¬ nen Menschen lebten.14 Diese wurden durch den folgenden, am 29. Dezember 1773 von den „Ständen& in Lemberg sowie in allen Städten und Dörfern abgelegten feierlichen Eid auf Maria Theresia und ihre Nachfolger habsburgische Untertanen15: „Vovemus et juramus corporale jusjurandum omnipotenti Deo . . . nos Augustissimae et potentissimae Principi ac Dominae Dominae, Mariae Theresiae, Dei gratia Romanorum Imperatrici viduae, Reginae Hungariae, Bohemiae, Croatiae, Slavoniae, Galiciae et Lodomeriae, Archiduci Austriae etc tanquam nostro tunc temporis Clementissimo Regi, cumque eadem clementissima DomiDomi¬ na Augustissimum Principem ac Dominum Dominum Josephum Secundum electum Romanorum Imperatorem Germaniae et Hierosolimorum Regem etc in Corregentem omnium Provinciarum et 5 Vgl. H.F. Kaplan, S. 136 G. RHODE:Geschichte Polens, S.312. 6 KAPLAN, S. 126 J. MICHALSKI: Dyplomacja Polska w latach 1764-1795, in: Historia dyplomacji polskiej, Bd.2: (1572-1795), hrsg. von Z. W Warszawa 1982, S.514 W. BAZIELICH, S.137. 7 Bazielich, S.153. 8 K. Lutostanski, S.76 S. Grodzinski: Historia, S.26 zur Vorgeschichte und dem Verlauf der ersten Teilung siehe auch J. TOPOLSKI,S. 89-104. 9 Gemeint war der Zbrucz. 10 Lutostanski, S.43. & Grodziski: Historia, S.27 S. Arnold, S.80. 12 KAPLAN, S. 189 RHODE: Geschichte Polens, S. 3 13: 83-89 000 km2 P. R. MAGOCSI,S.92, 83 000 km2. & Kaplan, S. 189. M Vgl. unten S.53. 1 15 Grodziski: W Królestwie, S.21 die Eidesformel zitiert nach I. DE Luca, S. 17f. 2 . La rive droite de la Vistule, depuis la Silésie jusqu&aude là de Sandomir et du confluent de la San, oralski, Statuum haereditariorum assumpserit, ejusdem Caesareae,regiae Majestati, uti non minus ejusdem Haeredibus, Haeredum Haeredibus et ad normam stabilitae in Augustissima Archiducali Domo Sanctionis pragmaticae succedentibus in Throno utriusque sexus princibus verum haereditarium Homagium paestare, simulque etiam spondemus, nos utrique Caesareae et caesareaeregiae apostolicae Majestati ac regiis utriusque Haeredibus et Successoribus quovis tempore fideles, obedientes, promptos et subjectos fore ejusdem honorem et gloriam ac bonum totis viribus promovere, contra omne malum et detrimentum arcere, subordinatos nobis pariter ad hos adigere nosque praeterea ubique et in omnibus actionibus nostris eam agendi rationem sequi velle, quae veros, probos et fideles subditos decet et convenit etc.& Durch die Eingliederung der Bukowina wurde das Territorium Galiziens 1786 um 10456 km2 vergrößert.16 Die Bukowina war im Mai 1774 von österreichischen Truppen besetzt und ein Jahr später durch den Vertrag von Konstantinopel von der Türkei bzw. der Moldau „aufGrund ihrer früheren Zugehörigkeit zu Pokutien& an Österreich abge¬ treten worden.17 ihrer Besetzung Diese „Landbrücke&zwischen Galizien und Siebenbürgen stand nach zwölf Jahre lang unter einer militärischen „Interimal- Administration& und wurde dann mit ihrer 1786 rund 125 000 Einwohner zählenden Bevölkerung18 als Kreis Czernowitz dem Kronland angeschlossen. Erheblich erweitert wurde Österreichs Anteil an polnischen Gebieten durch die drit¬ te Teilung Polens. Bereits während des KoÅ›ciuszko- Aufstandes waren 1794 österreichi¬ sche Verbände in das Gebiet um Lublin eingedrungen, um Wiener Ansprüche - vor allem auch gegen das auf den Erwerb Krakaus spekulierende Preußen - unmißverständlich deutlich zu machen. Nach Verhandlungen mit dem russischen Teilungspartner und der erfolgreichen Isolierung Berlins wurde Österreich als Ersatz für Belgien zunächst durch einen mit St. Petersburg am 3. Januar 1795 sowie einen weiteren, von allen Teilungsmäch¬ ten am 24. Oktober 1795 unterzeichneten Vertrag19 ein Territorium von über 47000 km2 zugesprochen.20 Nach zähen Verhandlungen um Krakau und die endgültige Grenzzie¬ hung konnte Österreich im Januar 1796 das bis dahin von preußischen Truppen besetzte Krakau übernehmen.21 Endgültig abgeschlossen wurde die Teilung Polens durch eine Konvention, die am 26. Januar 1797 in St. Petersburg zum Abschluß kam.22 Habsburg hatte nun auch die aus den vorangegangenen Teilungen übriggebliebenen Gebiete der Wojewodschaften Krakau, Sandomir, Lublin, BeÅ‚z sowie Teile von Masowien, Podlachi- en, dem Cholmer Land und Wolhynien - begrenzt durch die Flüsse Pilica, Weichsel und Bug - unter seine Herrschaft gebracht. Sie wurden in die sechs Kreise Krakau, Kielce, Ra¬ dom, Lublin, BiaÅ‚a und Siedlce untergliedert und im Mai 1803 dem Kronland Galizien unter einem gemeinsamen Gouverneur angeschlossen.23 Lange konnte sich Wien dieser jetzt Neu- oder auch Westgahzien genannten Erwerbungen nicht erfreuen. Napoleons Siege über Preußen und Österreich führten 1807 zur Bildung des Herzogtums Warschau et zunächst aus preußischen, dann auch aus österreichischen Teilungsgebieten. Wien mu߬ te im Friedensvertrag von Schönbrunn am 14. Oktober 1809 auf seinen gesamten Erwerb von 1796/97 sowie auf den Kreis Zamośćund einen südlich von Krakau auf dem rechten 16Haczynski, S.96. 17M.B.Safran, S.30. 18Handwörterbuch des Grenz- und Auslandsdeutschtums, S. 30. & Lutostanski, S. 207-209, 220-222. 20RHODE:Geschichte Polens, S.326 S.96 Arnold, S.80. 21Vgl. Z. G S. 212-238 A. Zahorski: Historia dyplomacji polskiej, (1795-1831), in: Historia dy¬ plomacji polskiej, Bd. 3: 1795-1918, hrsg. von L. Bazylow, Warszawa 1982,S. 8 f. M. G. Müller, 22 Lutostanski, S. 224-229. 23 Å•oziÅ„ski,S. 107. S. 53 f. Weichselufer liegenden Gebietsstreifen: Podgórze, verzichten. Wieliczka mit seinem ge¬ samten Salzminenrevier wurde zum gemeinsamen Besitz Österreichs und des Herzog¬ tums Warschau erklärt. Außerdem mußte ein von 400 000 Seelen bewohntes Gebiet im Osten Galiziens, der sogenannte Kreis Tarnopol, Rußland abgetreten werden, der auch aus Teilen der Kreise Zaleszczyki, ZÅ‚oczów und Brzeżany gebildet wurde.24 Nach der Niederlage Napoleons und der Restituierung der Allianz zwischen den drei Teilungsmächten konnte Wien nur einen geringen Teil der ihm 1809 verlorengegangenen Territorien zurückgewinnen. Durch den russisch-österreichischen Vertrag vom 3. Mai 1815 wurden der Donaumonarchie das Tarnopoler Gebiet sowie Podgórze mit Wieliczka zurückgegeben und diese Vereinbarung am 9. Juni 1 8 1 5 in der Schlußakte des Wiener Kon¬ gresses mit allen entsprechenden Detailbestimmungen und Demarkationen bestätigt.25 Das somit im großen und ganzen - der Kreis Zamosc wurde Galizien nicht wieder angeschlossen - in den Grenzen von 1772 restituierte Mitte des 19. Jahrhunderts noch mehrmals in seinem 1818 wurde das Gebiet der sogenannten Herzogtümer Kronland wurde jedoch bis zur territorialen Umfang verändert. Auschwitz und Zator, das mit einer Fläche von rund 1 900 km2 einen großen Teil des Kreises Wadowice bildete, Österreichisch-Schlesien eingegliedert, blieb aber administrativ weiter unter der Zuständigkeit der galizischen Verwaltung.26 Nach der Niederschlagung des Krakauer Aufstands von 1846 wurde das Territorium der seit 1815 unter der gemeinsamen Kontrolle der Teilungs¬ mächte bestehenden Republik Krakau in einem Umfang von rund 1 100 qkm27 Galizien inkorporiert. Einen weiteren Gebietsverlust bedeutete die durch die Reichsverfassung vom 4. März 1 849 festgelegte Erhebung zogtum Bukowina&28, bietsveränderung fand des Kreises Czernowitz zu einem autonomen das nun wieder von Galizien 1866 statt, als die Herzogtümer abgetrennt Auschwitz Kronland „Her¬ wurde. Die letzte Ge¬ und Zator auch staats¬ rechtlich wieder dem Kronland Galizien angeschlossen wurden, das seitdem rund 80200 km2 groß war29, eine Fläche, deren Umfang sich bis zum Ende der Habsburger¬ monarchie 1.2. nicht Verwaltung mehr verändern und sollte. territoriale Organisation Gleich nach dem Einmarsch seiner Truppen begann Wien mit dem Aufbau einer eigenen Verwaltung, um die alten politisch-administrativen Strukturen der annektierten Gebiete durch neue zu ersetzen und das neugewonnene Kronland in das System des absolutistisch und zentralistisch regierten Habsburger Imperiums einzupassen. Durch das Patent vom 16. Oktober 1 772 wurden die „antiquaofficia&, in Jahrhunderten entstandene Ämter und Verwaltungseinrichtungen der polnischen Rzeczpospolita, aufgehoben, wobei die Wojewoden und Kastellane sofort entlassen wurden, die Inhaber nachgeordneter Unteräm¬ ter jedoch vorläufig weiter amtierten.30 Außerdem Szlachta, der bis dahin die Adelsfreiheit konstituiert wurde der Privilegien-Kanon hatte, politisch und rechtlich der stark Lutostanski, S. 283 f. Haczynski, S.97. Lutostanski, S. 383-397. Vgl. H. Batowski,S.355. Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie, Wien 1847 zur Eingliederung vgl. H. RlTTER VON Srbik, S. 149-166 CA. Macartney, S.309. Safran, S.67 f. Nach eigenen Berechnungen. Die Literatur operiert hier mit unterschiedlichen Angaben. 3 Grodziski: Historia, S.41 H. GlaSSL, S.24f. dazu auch N.-L. Freischyn-Czyrowski. Rechte genießenden polnischen Adeligen mußten sich nun mit einer ständischen Verfas¬ sung begnügen, die so gut wie keine Einflußnahme auf politische Entscheidungsprozesse mehr zuließ und darüber hinaus mit ihrer hierarchischen Struktur gänzlich der polni¬ schen Tradition und der in ihr gewachsenen Adelsmentalität widersprach. Bis vor kurzem noch das lebendige politische Parlamentsleben der Reichs- und Landtage gewohnt, mu߬ te die neue Ordnung den Polen geradezu wie eine Karikatur konstitutioneller Regie¬ rungsformen erscheinen.31 Die traditionelle Gleichheit der Szlachta wurde durch die Be¬ stimmungen eines Patents vom 13. Juni 1775 aufgehoben, die als politische Repräsentanz Galiziens einen in drei Ständen zusammentretenden Landtag vorsahen32, der mit der Ein¬ richtung einer Ersten und Zweiten Kurie den Adel in einen Herrenund einen Ritter¬ stand teilte. Grundlage der jeweiligen Zuordnung war der jetzt unter österreichischer Herrschaft zugestandene Adelstitel sowie die sich auf einen Mindestbetrag belaufende Steuerleistung. Der infulierte und nichtinfulierte Klerus verteilte sich ebenfalls auf diese beiden Stände. Im dritten Stand war lediglich die Bürgerschaft von Lemberg vertreten. Die breite Masse der bäuerlichen Bevölkerung, bestehend aus Ukrainern, die im östlichen Teil des Kronlandes die Mehrheit bildeten, blieb so - wie schon unter der polnischen Oberhoheit - für lange Zeit politisch gänzlich unterrepräsentiert. Unter Josef IL wurde 1782 eine Neuregelung über die im Landtag vertretene Geistlichkeit getroffen33, und von 1786 an erhielt der Adel der angegliederten Bukowina die galizische Landstandschaft mit Sitz und Stimme im Landtag, d. h., soweit er immatrikuliert war und die vorgeschriebene „Contribution&, die Steuer, entrichtete.34 Diese belief sich auf mindestens 300 polnische ZÅ‚oty oder 75 Rheinische Gulden für „großjährige Indigenen in Besitz landtäflicher Gü¬ ter&.35 Die Inhaber der 15 ad personam verliehenen Landes-Erzämter - vom OberstLand-Hofmeister bis hin zum Land-Panierherrn - saßen zwar im Landtag, besaßen dar¬ über hinaus jedoch keine politischen Kompetenzen. Eine „Erneuerte Verfassung&, die am 13. April 1817 erlassen wurde und bis 1845 in Kraft blieb, trennte schließlich den im Landtag vertretenen Klerus von der Herrenbank, so daß von nun an vier Stände das Parlament bildeten.36 Politische Gestaltungsmöglichkeiten besaß der jährlich einzuberu¬ fende Landtag jedoch praktisch keine. Der entsprechende Artikel 12 des Patents vom 13. Juni 1775 lautete dazu unmißverständlich: „Auf der Landtagshandlung selbst werden die versammelten Stände über die ihnen eröffnet wurden Unserer allerhöchsten Befehle bey der Quaestio an? sich niemahk zu verweilen, sondern blos über die Quaestionem quo modo? zu berathschlagen haben. Jedoch erlauben wir ihnen allergnädigst, bittliche Einwendungen und allerunterthänigste Vorstellungen zu machen, welche aber, gleich wie all übriges, so sieStände an uns gelangenlassenwollen, allemahl an Unser Landes-Gubernium abzugeben,und von diesem mit beygefügten Gutachten an Unsere galizische Hofkanzley einzubegleiten seyn wird.& 37 Die Entscheidungen traf daher die Galizische Hofkanzlei lösung seit 1777 die Vereinigte Böhmisch-österreichische in Wien, bzw. nach deren Auf¬ Hofkanzlei38, unter deren Kon- LOZINSKI:Szkice, S.30f. Vgl. auch Grodziski: Historia, S.42. Versuch einer Darstellung der österreichischen Monarchie in statistischen Tafeln, Wien 1828. Diese Regelung wurde jedoch 1790 wieder aufgehoben. Versuch einer Darstellung ... 1828 (wie Anm. 33) Galicja od pierwszego rozbioru, S.35. Versuch einer Darstellung . . . 1828 Å•OZIŃSKI: Szkice, S.31 DERS.:POCZÄ„TKI,S. 164. Zitiert nach I.A. DEMIAN, Bd. 2, S. 130. Vgl. dazu I. DE LUCA, S.240 R. A. KANN: Die Habsburgermonarchie und das Problem des übernationa len Staates,in: Die Habsburgermonarchie, Bd. 2, S. 16-18. 4eingeschränkt. Die eine weitgehende persönliche Freiheit und verfaßte parlamentarische trolle als oberste Regierungs- und Verwaltungsinstanz das Gubernium in Lemberg fun¬ gierte. Dieses setzte sich nach dem Stand von 1802 folgendermaßen zusammen: 1 Gou¬ verneur, 1 Hof rat, 13 Gubernialräte, 15 Gubernialsecretäre, 12 Gubermalconcipisten, 55 Kanzleiangestellte.39 Der Gouverneur, wie der Landeshauptmann in Galizien tituliert wurde, vereinte die gesamte politische Macht vor Ort in seinem Amt. Er war der Vertreter der Krone und stand als Präsident dem Landtag vor. Dessen Autonomie bzw. Mitwirkung an der Regie¬ rung des Landes beschränkte sich auf die Wahl eines „Verordneten Collegiums& oder Landesausschusses, der unter dem Gouverneur als Landmarschall die laufenden Parla¬ mentsgeschäfte abwickelte und welchem ein Mitspracherecht in allen das Landesvermö¬ gen betreffenden Angelegenheiten zustand. Dennoch war dieses Collegium nur ein Voll¬ streckungsorgan des Landesherrn. Wie nämlich festgelegt wurde, hatten dessen „Agenda . . . fürnähmlich darinnen zu bestehen, daß sie in allen jenen Vorfallenheiten, worüber un¬ ser dortiges Landesgubernium es zu vernehmen nothwendig erachten wird, Bericht erstatten sollen. Wobey wir aber demselben allermindest erlauben, in denen das allgemeine Beste des Landes betref¬ fenden Gegenständen seine geziemende Vorstellungen zu machen. Insbesondere aber hat es die Be¬ antwortung und Vollzug der von uns jährlich an den Landtag zu stellenden Anforderungen, den Repartitionsvorschlag des Contributionalis, die Einleitung des Rectificatorii und Anhandlassung deren zu Abwendung diesfälliger Beschwerden diensamen Mittel, die Lieferungen und deren Be¬ rechnungen, die Ausschreibung der von Uns anverlangenden Naturalrobothen oder sonstigen Beyträge zu dem Strassenwesen, und überhaupt die Vorschläge von allem demjenigen, was es zur Auf¬ nahme und Vortheil des Landes vorträglich zu seyn erachtet, zu besorgen . . .&.40 Die eigentliche Macht lag also beim Gouverneur so wie die eigentliche Staatsverwaltung bei den ihm unterstellten k. k. Provinzialämtern, deren Zahl sich zu Beginn des 19. Jahr¬ hunderts auf elf belief. Diese Ämter, vom k. k. Provinzial-Cameralhauptzahlamt und der k. k. Provinzial-Staatsbuchhaltung angefangen bis hin zur k. k. Lottogefälle-CameralAdministration, der k. k. Jüdischen Fleisch-Consumtions-Gefällen-Regie oder der Ver¬ einigten Koscherfleischverzehrungsund Lichterzündungs-Aufschlagsgefälls-Administration mit rund 700 etatmäßigen Beamten und Angestellten41 arbeiteten praktisch als Filialen oder nachgeordnete Abteilungen der entsprechenden Wiener Hauptressorts un¬ ter der Aufsicht des Gouverneurs, der außerdem kontrollierte. Als zweifellos wichtigste Verwaltungsebene die Polizeidirektion, das Postwesen usw. unterhalb des Guberniums und als des¬ sen Exekutivorgane waren bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Kreise eingerichtet wor¬ den. In administrativer Hinsicht unter ihnen gab es nur noch die Magistrate der Städte so¬ wie die Dominical-Herrschaften auf dem Land. Die Kreise stellten eine typisch österrei¬ chische Einrichtung dar. Mit dem Einzug der österreichischen Administration erhielten die zum Königreich Galizien und Lodomerien gehörenden Gebiete eine neue territoria¬ le Verwaltungsgliederung. Das ganze Kronland wurde im November 1773 zunächst in 59 Bezirke aufgeteilt und diese zu den sechs Kreisen oder Direktoraten Krakau, Sandomir, Lublin, BeÅ‚z, Czerwona Rus& [Rotreußen] und Podolien zusammengefaßt, die sozusagen die inzwischen aufgelösten polnischen Wojewodschaften ersetzten. Kurz danach wurden sie in Wieliczka, Pilzno, Sambor, BeÅ‚z, Lemberg und Halicz umbenannt42, erhielten also die Ortsnamen der Verwaltungssitze. Diese Kreise übten jedoch lediglich eine Art Koor- 39 Demian, S.134. 4CZitiert nach DE LUCA, S. 261 . 41 Vgl. Demian, S.134. 42W. Kalinka, S.2 A.J. Brawer, S.25. 5 dinierungsfunktion aus, rapportierten dem Gubernium über allgemeine Entwicklungen etc., während die eigentlichen Kreisaufgaben den Bezirken mit ihren Direktoren an der Spitze oblagen. Schon 1774 wurde ein provisorischer Beschluß erlassen, um die Landes¬ verwaltung zu straffen und ihre Ausgaben zu reduzieren, indem Jahr 1777 auf 19 verringert wurde.43 Da über die genaue Anzahl die Zahl der Bezirke im der Bezirke und Kreise und den Sitz der jeweiligen Kreisämter in der Literatur oft ungenaue Angaben zu finden sind, scheint es sinnvoll, hier die Kreiseinteilung Galiziens mit den entsprechenden Ver¬ änderungen in einem Überblick darzustellen, zumal die Kreise auch die Bezugsgröße für die Untersuchung der demographischen Entwicklung bilden. Die vorliegende Darstel¬ lung basiert auf den entsprechenden Angaben bei Kalinka, Tokarz, den Informationen, die man aus den in Rozdolskis Quellenband44 wiedergegebenen Amtsschreiben gewin¬ nen kann, sowie verstreuten Angaben über verschiedene Bezirks- und Kreisämter in der übrigen Literatur. Seit 1777 bestanden - nach einer endgültigen Grenzregulierung, durch die Polen ei¬ nige Ortschaften Wieliczka: BeÅ‚z: Sambor: Pilzno: Halicz: Lemberg: wieder zurückerhielt45 - folgende Bezirke: Deutsch Bezirk: Polnisch Ukrainisch Zator Wisnic Neu-Sandez Zator WiÅ›nic Nowy SÄ…cz Krosno Tarnów Leżajsk Krosno Tarnów Leżajsk Lisko PrzemyÅ›l Drohobycz Lisko PrzemyÅ›l Drohobycz Sokal Tomaszów Zamość Sokal Tomaszów Zamość Brody Brzeżany Żółkiew Brody Brzeżany Żółkiew Berezany Zovkva Halicz TyÅ›menica Kolomea Zaleszczyki Halicz TyÅ›menica KoÅ‚omyja Zaleszczyki Halyc Tysmenycja Kolomyja Zaliscyky Peremysl& Drohobyc Sokal& Eine zweite Verwaltungsreform erfolgte durch ein am 22. März 1782 erlassenes Patent, das die bisher bestehenden Bezirke in „unmittelbare, mit der Landesstelle in Korrespon¬ denz stehende& Kreise verwandelte und ihre Anzahl durch die Zusammenlegung der bis¬ herigen Bezirke Kolomea und Tys&menica zum Kreis Stanislau auf 18 reduzierte.46 Gleich43 W. Tokarz: Galicya, S. 33. 44 R. Rozdolski, Bd. 2. 45 Brawer,S.19. 46 L. Klunker, Bd. 3, S.5 Tokarz, S. 33 6 INKEL, zeitig begann man, einzelne Kreissitze zu verlegen und Kreisgrenzen zu verändern, eine Maßnahme, die wegen der ungleichen Bevölkerungszahlen sowie der ganz unterschiedli¬ chen Flächen der neuen Verwaltungseinheiten notwendig geworden war, aber aus meh¬ reren Gründen für geraume Zeit ein bürokratisches Chaos anrichtete und die Arbeit vie¬ ler Kreisämter stark in Mitleidenschaft zog. Dies lag vor allem daran, daß die Beamten der neu einzurichtenden Kreisämter in Städte ziehen mußten, in denen sich nur mit großer Mühe passende Gebäude und Räumlichkeiten finden ließen, weil viele dieser Baulichkei¬ ten in den künftigen Kreissitzen noch Eigentum privater Besitzer waren, mit denen man sich erst einigen und absprechen mußte.47 Dazu bestanden mit Ausnahme von Lemberg und Zamosc praktisch alle Städte nur aus Holzhäusern und Katen, und die wenigsten, nämlich lediglich Brody, Sambor, Tarnów und PrzemysÅ‚, konnten nach Funktion und äußerem Erscheinungsbild wirklich als Städte bezeichnet werden48: „Sie sind meistens in einen grossen, viereckichten Platz eingetheilt, und die Häuser alle von Holz. Sie haben kein Stockwerk, und ihre innere Bauart ist ohne Plan, ihre Eintheilung ohne Gemächlich¬ keit, das Ganze ungeschickt, schwerfällig und plump.&49 Nach 1782 bestand folgende Kreiseinteilung: Vorher: Nachher: Zator Wis&nic Krosno Leżajsk Drohobycz Sokal Żółkiew MyÅ›lenice Bochnia, Neu Sandez Dukla, Tarnów Rzeszów, Lisko, PrzemyÅ›l Sambor BeÅ‚z, Brody Lemberg, Tomaszów, Brzeżany Halicz Kolomea (zwischenzeitlich kurz Maryampol, Zamość Stanislau, Zaleszczyki u. Tysmenica 7 ZÅ‚oczów) 1786 kam die Bukowina als Kreis Czernowitz dazu. In den folgenden Jahren entstanden durch Gebietsarrondierungen, Teilung und Ver¬ legung der Kreisverwaltungen die neuen Kreise: JasÅ‚o, Sanok, Stryj, Żółkiew,ZÅ‚oczów, Tarnopol, Wadowice, Czortków, Kolomea. Dadurch verschwanden neben dem 1809 abgetretenen und 1815 nicht mehr zu¬ rückgegebenen Kreis Zamość auch: Dukla (—&JasÅ‚o), MyÅ›lenice (-»Sanok), BeÅ‚z (^Żółkiew), Zaleszczyki (-»Czortków), Brody szów (—»Żółkiew), Maryampol (— &Stanislau). Von 1815 bis 1868 war Galizien demnach Deutsch Polnisch Wadowice Sandez Bochnia Sacz JasÅ‚o Tarnów JasÅ‚o Tarnów in folgende 47 Dazu sehr anschaulich TOKARZ, S.36 ff . 48Vgl. L. F S.38 S. Schnür-PEPLOWSKI, passim. 49 F. KRATTER,S.150. (—& Wadowice), Lisko (—»ZÅ‚oczów), Toma¬ Kreise gegliedert: Ukrainisch -4 Rzeszów Sanok Sambor PrzemyÅ›l Żółkiew Lemberg Stryj Brzeżany ZÅ‚oczów Tarnopol Czortków Stanislau Kolomea Czernowitz (bis 1849) Krakau (seit 1846) Rzeszów Sanok Sambor PrzemyÅ›l Żółkiew Lwów Stryj Brzeżany ZÅ‚oczów Tarnopol Czortków StanisÅ‚awów Kolomyja Sambir Peremysl& Zovkva L&viv Stryj Bereżany Zolociv Ternopil& Cortkiv Stanyslaviv Kolomyja Kraków Die Kreisverwaltungen mit keiten verfügten seit der Reform ihren sehr weitreichenden von 1782 über folgenden Befugnissen und Zuständig¬ Beamtenapparat: An der Spit¬ Kreisze stand der Kreishauptmann (poln. und ukr.: starosta), unter ihm fungierten: 3 commissäre, 1 Sekretär, 2 Kanzlisten, mehrere Praktikanten, 2 Boten, 1 Protocollist, 1 Kassierer, 1 Kassenkontrolleur, 1 Kassenschreiber, 6 Landesdragoner. Außerdem gehörten ingenieur zu jedem Kreis ein offiziell und eine Kreishebamme.50 Einschneidende Veränderungen bestallter Kreisarzt, administrativer Natur ein Kreiswundarzt, brachten ein Kreis¬ die mit den Revoluti¬ onsjahren 1848 und 1849 in Gang gekommenen Entwicklungen auch für das Kronland Galizien mit sich. Durch die oktroyierte Verfassung vom März 1849 wurde eine Straffung des gesamten Verwaltungssystems der Donaumonarchie in Angriff genommen, durch die die Reichsteile nun administrativ enger an die Wiener Zentrale gebunden werden sollten. Die oberste vollziehende ter, der als Vertreter Gewalt lag nunmehr des Landesfürsten bei einem vom Kaiser ernannten und als Chef der Landesverwaltung Statthal¬ fungierte. Kai¬ serliche Patente und Gesetze lösten bis 1868 die bisher gültige Verfassung ab und führten neue legislative und exekutive Instanzen ein.51 Autonome Organe Galiziens waren ein sich 1850 konstituierender Landtag sowie ein aus dessen Mitgliedern gewählter Landesaus¬ schuß mit einem Landmarschall an der Spitze, die für alle auf Landesebene zu treffenden Entscheidungen zuständig waren. Die Ausnahme bildeten Reichsangelegenheiten, die in den Geschäfts- und Kompetenzbereich der Statthalterei fielen. Somit wurde Galizien seit¬ dem nach dem Prinzip der Doppelherrschaft regiert, wobei man jedoch nicht vergessen darf, „daß der Bereich der autonomen Landesverwaltung damals verhältnismäßig klein war, zumal die meisten Landesgesetze durch Reichsorgane zu vollziehen Die bisher bestehende Kreisverfassung wurde nun sukzessive durch waren&.52 ein neues System ersetzt. 1849 wurden Bezirkshauptmannschaften als Untergliederungen der Kreise einge¬ richtet, auf die durch verschiedene Verordnungen bis 1868 alle Kompetenzen übergingen, die bis dahin bei den Kreisämtern gelegen hatten, da letztere aus Wiener Sicht eine gewis50De Luca, S.84 J. Springer, S.84. 51Vgl. E. C. HELLBLING: Die Landesverwaltung in Cisleithanien, in: Die Habsburgermonarchie, Bd. 2, S. 193 ff., 204 ff. Krakau als ehemals selbständiges Staatswesen erhielt einen eigenen Landespräsidenten (Landeshauptmann), der aber in allen landständischen Entscheidungen vom galizischen Statthalter ab¬ hängig war. 52Ebenda, S.212. 8 se Tendenz zu dezentraler Regierungsausübung offenbart hatten.53 Seit 1868 stellten die aus den Kreisen gebildeten Bezirkshauptmannschaften als landesherrschaftliche Organe die unterste Stufe der Reichsverwaltung im Kronland und nur noch sehr eingeschränkt Institutionen der autonomen die Bezirkshauptmannschaft Landesverwaltung dar, denn der „Wirkungsbereich, in erster Instanz verfügte, anordnete und entschied, trächtlich und erstreckte sich generell auf alle Angelegenheiten, deren landesfürstlichen oder autonomen Organen vorbehalten in dem war be¬ die nicht ausdrücklich an¬ waren&.54 Als einzige au¬ tonome Körperschaft existierte daneben nur noch eine Bezirksvertretung als legislatives Mitbestimmungsorgan 55mit einem stark eingegrenzten Betätigungsfeld. Die alten Kreise wurden also aufgelöst und aus ihren Territorien jeweils drei bis sechs neue Einheiten, Ehemaliger die folgenden Kreis: Lemberg Krakau Wadowice Bezirke, gebildet: Bezirke: Lemberg - Stadt Lemberg - Land Gródek JagielloÅ„ski Krakau - Stadt Krakau - Land Chrzanów BiaÅ‚a MyÅ›lenice Wadowice Bochnia Saybusch Bochnia Brzesko Wieliczka Sandez Limanowa Sandez Ukrainisch: Horodok Neumarkt JasÅ‚o Grybów JasÅ‚o Krosno Gorlice Tarnów Mielec Ropczyce Pilzno Tarnów Kolbuszowa Brzeżany DÄ…browa PrzemyÅ›lany Brzeżany Bobrka Podhajce Rohatyn 53 Ebenda, S.207. 54 Ebenda, S.287. 55 Ebenda, S.289. PeremyÅ›ljany Bibrka Pidhajci 9 Brody Kamionka Tarnopol StrumiÅ‚owa Kaminka Zbaraż Tarnopol Zbaraż Trembowla SkaÅ‚at Czortków Husiatyn Zaleszczyki Terebovlja Skalat Stanislau Borszczów Buczacz Bohorodczany Stanislau Bors civ Bucac Kolomea Nadworna TÅ‚umacz Kosów Horodenka Kolomea Nadvirna Tovmac Kosiv Rzeszów Rzeszów Sniatyn Czortków Sanok S Husjatyn Nisko Tarnobrzeg Å•aÅ„cut Snjatyn Sanok Lisko Lesko Bircza Brzozów Sambor Staremiasto Sambor Turka PrzemyÅ›l PrzemyÅ›l Rudki Drohobycz Jaroslau Jaworów Żółkiew Rawa Ruska Żółkiew MoÅ›ciska Cieszanów Sokal Stryj An der Spitze der Bezirkshauptmannschaften dessen Leitung Aktuare, Adjunkten, Kanzlisten, 10ZÅ‚oczów Mostyska Dolina Stryj KaÅ‚usz Å»ydaczów und Angestellte Jarosliv Rudky Javoriv tätig waren. ZÅ‚oczów Kalus Zydaciv Dolyna stand je ein Bezirkshauptmann, unter Diurnisten und Amtsdiener als Beamte 2. Die kirchlichen So bunt wie die ethnische im Kronland vertretenen hang) die im allgemeinen Monarchen Verhältnisse in Galizien 1772-1918 Zusammensetzung der Bevölkerung war auch die Vielfalt der Kirchen und Konfessionsgemeinschaften (siehe Karte 1, An¬ sehr tolerante Religionspolitik der Rzeczpospolita und ihrer sowie die als Förderer und Schutzherrn einzelner Konfessionen auftretenden polnischen Magnaten hatten dazu beigetragen. Römische Katholiken lebten in enger Nachbarschaft mit griechisch-unierten und orthodoxen Christen, mit Juden und Prote¬ stanten unterschiedlicher Bekenntnisse, mit Karaimen und Gläubigen der unierten arme¬ nischen Kirche zusammen. Mit wenigen Ausnahmen signalisierte das Glaubensbekennt¬ nis auch die nationale Zugehörigkeit sowie die gesellschaftliche Position des Bekennen¬ den. Der Modus vivendi beruhte in der Praxis auf einer weitgehend akzeptierten Hierarchie der Religionen im Alltag, an deren Spitze die tief mit Geschichte, Kultur und politischem System Polens verwobene römisch-katholische Kirche stand, sowie auf ei¬ nem Kanon von Privilegien und Sonderbestimmungen für die übrigen Konfessionen. De¬ ren Rechte und Entfaltungsmöglichkeiten waren aber durchaus beschränkt und ihre Ge¬ währung vor Ort hing von der Politik und Willkür staatlicher und privater Machtinhaber ab. Die Bandbreite möglicher Existenzformen war dabei sehr groß sie reichte von der bis 1772 in der Regel funktionierenden Selbständigkeit und Autonomie der jüdischen Ge¬ meinden56 bis hin zur permanenten Bedrängung die römisch-katholischen Hierarchen. Als die durch die erste Teilung Polens und Bevormundung 1772 an Österreich der Unierten gefallenen Territorien durch zu einem Kronland Galizien zusammengefaßt und Wiener Vorstellungen entsprechend or¬ ganisiert wurden, blieben auch die kirchlichen Verhältnisse davon nicht unberührt. Die wichtigsten politisch-administrativen Entscheidungen wurden nun in dem zur Haupt¬ stadt erhobenen Lemberg gefällt, einer Stadt, die von alters her auch ein bedeutendes kirchliches Zentrum war. Hier amtierten die Bischöfe dreier christlicher Kirchen, wobei der römisch-katholische und der armenische in ihrer Funktion als Metropoliten jeweils einer ganzen Kirchenprovinz vorstanden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erhielt dann auch der dritte dort ansässige Prälat, der griechisch-katholische Bischof, diese Würden und Funktionen, so daß seither drei katholische Erzbischöfe in Lemberg residierten: ei¬ ne weltweit einmalige Konstellation. Evangelische Christen ließen sich erst seit Beginn der 1780er Jahre in einer größeren Anzahl in Galizien nieder, nachdem im Zuge der Kolonisierungsbemühungen der Wie¬ ner Regierung 1774, 1775 und 1781 durch entsprechende freie Ansiedlung nichtkatholischer Kolonisten gewährleistet Patente worden und Hofdekrete die war.57 Von da an be- Vgl. D. FeTTKE, S. 12-27 Jewish Privileges in the Polish Commonwealth. Charters of Rights Granted to Jewish Communities in Poland-Lithuania in the Sixteenth to Eighteenth Centuries. Critical Edition of Original Latin and Polish Documents with English Introductions and Notes, hrsg. von J. GOLDBERG,Jersusalem 1985, passim. Vgl. KESSELRING: Die evangelischen Siedlungen, S. 10 ff. 11 saßen diese Neusiedler ebenfalls eine eigene Kirchenorganisation mit einem evangelischaugsburgischen Superintendenten in Lemberg, der einem Konsistorium beider protestan¬ tischer Kirchen - also auch des helvetischen Bekenntnisses - in Wien verantwortlich war.58 Unter der österreichischen Herrschaft wurde die Hauptund Residenzstadt des Kronlandes auch für die galizische Judenheit zu einem neuen Mittelpunkt. Das alte, in der Rzeczpospolita gut funktionierende Kahal-System mit seinen autonomen Einrichtungen auf Gemeinde- und Provinzebene, faßt hatten59, wurde den neuen wobei letztere jeweils mehrere Wojewodschaften um¬ Herrschaftsund Verwaltungsverhältnissen angepaßt. Durch die 1776 von Maria Theresia erlassene „Allgemeine Verordnung für die gesamte Judenschaft der Königreiche Galizien und Lodomerien& wurden die Kahale gemäß ihres Steueraufkommens in vier verschiedene Klassen mit unterschiedlichen Rechten und Kompetenzen eingeteilt. Die ihnen vorstehenden Ältesten hatten nunmehr allein das Recht, eine aus dem Landesrabbiner und den Landesältesten sich konstituierende Direk¬ tion zu wählen, die aber 1785 bereits wieder abgeschafft wurde. Seitdem blieben auch die jüdischen Gemeinden gänzlich der allgemeinen Landesverwaltung untergeordnet die Zuständigkeiten und Funktionen der Ältesten sowie des Landesrabbiners wurden dazu weitgehend auf die Ausübung geschränkt.60 Für die in einigen wenigen thodoxie bekennenden standen, spielte Lemberg Galizien drei Gemeinden 2.1. Die rein religiöser und ritueller Handlungen oder Dienste ein¬ Ortschaften lebenden Karaimen sowie für die sich zur Or¬ Christen, die dem in Czernowitz residierenden Bischof keine Rolle. Ähnliches gilt auch für die Mennoniten, mit zusammen 128 Seelen besaßen.61 römisch-katholische unter¬ die 1805 in Kirche Die einschneidendsten Veränderungen und Eingriffe in ihren Verantwortungsbereich hatte die römisch-katholische Kirche hinzunehmen. Durch die Bildung des neuen Kron¬ landes wurden seit Jahrhunderten bestehende Bistumsgrenzen durchschnitten und Or¬ densprovinzen zerteilt. Da die Habsburger, allen voran Josef IL, danach strebten, die Kir¬ chen unter staatliche tralistisch verfaßten Kuratel zu stellen und deren Strukturen Staatsverwaltung anzupassen, mußten soweit wie möglich der zenentsprechende Änderungen vorgenommen werden. Dies bedeutete, daß die bisherige Lemberger Kirchenprovinz in¬ nerhalb der galizischen Grenzen reorganisiert und arrondiert werden mußte, denn neben den Bistümern Lemberg und PrzemyÅ›l lagen auch Teile der Diözesen CheÅ‚m, Å•uck und Kamieniec-Podolski sowie des der Gnesener Kirchenprovinz zugeordneten Bistums Krakau auf österreichischem Gebiet. Wie sich bald herausstellen sollte, stieß vor allem die Regelung der Diözesanterritorien im westlichen Teil des Kronlandes, der fast ausschließlich zum Bistum Krakau ge¬ hörte, auf vielfältige Schwierigkeiten. Bischof Kajetan SoÅ‚tyk tat alles in seiner Macht ste¬ hende, um die südlich der Weichsel gelegenen Dekanate seiner Diözese nicht zu verlie¬ ren. Sie wurden zunächst als „Cisvistulana dioecesis& bezeichnet, und das Lemberger Gubernium drängte darauf, aus ihnen einen eigenständigen Sprengel zu bilden. Bischof 58 SCHNABEL,S. 1076 R. WALLOSCHKE:Die evangelischen Gemeinden in Galizien und ihre kirchliche Ent¬ wicklung von 1772-1918, in: Heimat Galizien, S. 109 ff. 59 FlNKEL, S.41 DE LUCA, S. 107. 60 F. Brawer, S.63-68 Grodziski: Historia ustroju, S. 107 ff. 61 L. Schneider: Kurzgefaßte Schilderung, S. 15 DEMIAN, S. 123 f. 13 UMOR: OTKIEWICZ, indem er 1778 ein Generaloff tete, um auch dadurch izialat in Zakrówek zu demonstrieren, - unweit daß er keineswegs von Krakau bereit war, gelegen - errich¬ seinen bischöfli¬ chen Rechten über diese Gebiete zu entsagen.62 Nach längeren Verhandlungen und auf Grund massiven Drängens des Guberniums, das keine Zweifel an den Wiener Absichten, einen von Krakau unabhängigen Sprengel zu schaffen, aufkommen ließ, mußte SoÅ‚tyk jedoch 1780 einer Verlegung des Generaloffizialats nach Tarnów zustimmen. Ein Jahr später amtierte dort als Kirchenleitung ein „Consistorium Tarnoviense ac per dioecesim Cracoviensem in Regnis Galiciae et Lodomeriae sitam generale& unter einem General-offizial. Dieser wurde 1783 durch ein kaiserliches Dekret zum Bischof ernannt und sein Ju¬ risdiktionsbereich zum Bistum Tarnów erhoben. Die päpstliche Zustimmung und Approbation als selbständige Diözese erhielt Tarnów 1785 und 1786 durch Pius VI.63 Lange unentschieden blieb die Zugehörigkeit des außerhalb der galizischen Grenzen liegenden Dekanats Zips. Bereits 1776 hatte die ungarische Hofkanzlei dessen Anschluß an das Zipser Bistum verlangt. Zehn Jahre später wurde dieser Sprengel, der sechs Pfar¬ reien, zwei Filialkirchen und das Piaristenkloster in Pudlein (Podoliniec) umfaßte, als „Generalny Wikariat Wieczysty Kapitelvikar des Zipser Diözese w Lubowli& [Ewiges Generalvikariat in Lublau] dem unterstellt, wobei ihm der Bischof von Tarnów die ent¬ sprechenden Rechte abtrat, damit „natusseu perpetuus vicarius noster Lubovlensis plenam et omnimodam potestatem habeat&.64 1801 wurde das Generalvikariat dem Bistum Zips inkorporiert, jedoch drei Jahre später wieder Krakau unterstellt. Nachdem Krakau aber ein Teil des Herzogtums Warschau geworden war, wurde das Generalvikariat 1809 restituiert und 1811 endgültig der Zipser Diözese eingegliedert.65 Da die österreichische Regierung klare Verhältnisse schaffen wollte und die Grenzen der Diözesen mit denen der politischen Kreise übereinstimmen sollten, mußte das neu er¬ richtete Bistum Tarnów mit der Nachbardiözese PrzemyÅ›l einige Dekanate daß künftig der gesamte damalige Kreis Dukla (später JasÅ‚o) dem Tarnower tauschen, so und der gan¬ ze Kreis Rzeszów dem Bischof von PrzemyÅ›l unterstanden.66 Als dann nach der dritten Teilung Polens Österreich in den Besitz von Krakau gekommen war, wurde die Diözese Tarnów 1805 wieder aufgelöst, wobei der Krakauer Bischof aber nur einen Teil des ihm verlorengegangenen Jurisdiktionsbereiches wiedererlangte, da die Kreise Tarnów und JasÅ‚o dem Bistum PrzemyÅ›l zugeschlagen wurden.67 Weil Wien im Frieden von Schön¬ brunn von 1809 auf seinen gesamten aus der dritten Teilung resultierenden Gebietszu¬ wachs wieder verzichten mußte, verlor das Krakauer Bistum ein weiteres Mal die südlich der Weichsel gelegenen Dekanate, für die seit 1811 ein mit Sitz in Alt-Sandez errichtetes Generalvikariat, das von der Lemberger Metropolitankirche beaufsichtigt wurde, zustän¬ dig war.68 Schon 1 8 12 lag nach dem Tod des Lemberger Erzbischofs die Zuständigkeit wie¬ der bei Krakau. Auch dieser Zustand währte nicht lange, denn durch ein von Franz 1. 1816 erlassenes Dekret wurde die Diözese Tarnów restituiert und die kurz zuvor aufgelöste Be¬ nediktiner-Abtei in Tyniec zum Sitz des Bischofs bestimmt. Dessen Jurisdiktion erstreck¬ te sich fortan über die Kreise MyÅ›lenice (später Wadowice), Sandez, Tarnów und Bochnia. 62 Schematyzm diecezji Tarnowskiej na rok 1977, S.23. 63 Ebenda, S.23 J. Rzepa, S. 153 f. Diecezja Tarnowska, S. 80 M. G 64 Zitiert nach K 65 KUMOR: Diecezja Tarnowska, S.81. 66 KUMOR: Organizacja terytorialna, S.193. 67 Schematyzm (wie Anm. 154), S.23. 68 Ebenda, S.24 Kumor: Diecezja Tarnowska, S.97. 14 SoÅ‚tyk kam den österreichischen Vorstellungen S. 101. jedoch nur auf halbem Wege entgegen, Die päpstliche Bestätigung lungen mit der Verlegung Auch die Grenzen erfolgte 1 82 1 . Endgültig abgeschlossen wurden diese Neurege¬ der bischöflichen Residenz nach Tarnów im Jahr 1 826.69 der beiden anderen, viel älteren Diözesen waren neu zu ziehen. Ih¬ nen wurden, wie es scheint zunächst ohne päpstliche Zustimmung, die von den oben ge¬ nannten Nachbardiözesen abgetrennten Dekanate und Pfarreien eingegliedert - lange ge¬ gen den Widerstand der galizischen Prälaten, die diese Verletzung kanonischer Rechtsbe¬ stimmungen nicht akzeptieren wollten. Alle Versuche der Bischöfe von PrzemyÅ›l und Lemberg, den ihren Jurisdiktionsbereichen aus anderen Bistümern zugeordneten Spren¬ gein durch die Errichtung von Kapitelkollegiaten, Offizialaten, eigenen Konsistorien oder auch nur Archidiakonaten eine Sonderstellung einzuräumen, wurden durch ein kai¬ serliches Dekret 1784 endgültig unterbunden.70 So wurde PrzemyÅ›l durch einen Erlaß Jo¬ sefs IL 1782 um den gesamten galizischen Teil der Diözese CheÅ‚m erweitert. Einige Jah¬ re später erfolgte eine Gebietsregulierung mit Lemberg, um die kirchlichen Demarkatio¬ nen denen der Kreisterritorien anzugleichen. 1796 bestätigte die Kurie die im Jahr 1787 getroffenen Veränderungen, denen zufolge jeweils der gesamte Kreis Żółkiewund Stryj dem Erzbistum, die Kreise Sambor und PrzemyÅ›l dessen Suffragan eingegliedert wur¬ den.71 Lembergs Jurisdiktion wurde außerdem 1 786 um die 1 8 in der Bukowina befindli¬ chen Pfarreien und bis 1819 um die bisher dem Bistum Kamieniec unterstehenden 18 Ge¬ meinden im Kreis Czortków erweitert. Das Territorium der Metropolitandiözese er¬ streckte sich nun über 51 723 km2, d.h. über mehr als die halbe Fläche des Kronlandes. Untergliedert war die Diözese in die Dekanate: Lemberg/Stadt, Lemberg/Umgebung, BeÅ‚z, Brody, Brzeżany, Busk, Gródek, JazÅ‚owiec, Kolomyja, Stanislau, Stryj, Swirz, Trembowla und Żółkiew.72Das Bistum PrzemyÅ›l umfaßte seit 1821 die Kreise JasÅ‚o, PrzemyÅ›l, Rzeszów, Sambor und Sanok. Eng eingebunden in das politische und gesellschaftliche Leben der Rzeczpospolita und ähnlich wie die Staatsämter bekleidenden polnischen Adligen der Krone Polen ver¬ pflichtet und ergeben, konnte es den katholischen Prälaten nicht leicht fallen, sich der österreichischen Herrschaft zu beugen und deren Richtlinien für das kirchliche Leben zu akzeptieren. Dennoch erwuchs von ihrer Seite kein ernsthafter Widerstand gegen die neue Regierung, deren Anweisungen und Befehlen in der Regel loyal und pflichtgemäß Folge geleistet wurde.73 Möglichkeiten der politischen Mitbestimmung, wie sie unter der polnischen Krone bestanden hatten, existierten nun nicht mehr, denn die von Wien ge¬ währte Ständeverfassung des Kronlandes bot so gut wie keinen Ersatz für die Rechte und Privilegien, die der polnische Adelsparlamentarismus der römisch-katholischen Kirche garantiert hatte. Seit 1775 waren die Hierarchen aller nichtprotestantischen christlichen Kirchen Angehörige der in drei Kurien gegliederten Landstände. Alle Bischöfe, Äbte und infulierten Prälaten zählten zum Herren-, alle übrigen Prälaten und Kanoniker zum Rit¬ terstand. Durch die von Josef IL verordnete Neuregelung im Jahr 1782 und endgültig durch die „Erneuerte Verfassung& von 1817 wurde die politische Repräsentanz der Geist¬ lichkeit dann wieder etwas eingeschränkt sie bildete von nun an einen eigenen Stand. Sitz und Stimme in dem mit geringen Kompetenzen ausgestatteten Landtag hatten alle Erzbi¬ schöfe, Bischöfe und Äbte, infulierte Prälaten sowie zwei Vertreter des römisch-katholi- 69 Kumor: Organizacja terytorialna, S. 141. 70 Ebenda, S. 143 ff. 71 Kumor: Organizacja terytorialna, S. 138 E. SZCZERBIŃSKI: S. 113 f. 72J. KRETOSZ:Organizacja, S.24f. 73 Vgl. Grodziski: Historia ustroju, S. 117f. 15 chen Lemberger und je ein Vertreter der übrigen Domkapitel oder Konsistorien.74 Der s Erzbischof von Lemberg bekleidete außerdem die Würde eines Primas für Galizien. Die römisch-katholischen Oberhirten regierten ein Kirchenvolk, das 1774 in 694 Pfarreien betreut wurde, während man zur gleichen Zeit in den Eparchien der Unierten 3321 Seelsorgerstellen zählte. Allerdings versahen die Mönche in den 165 katholischen Klöstern ebenfalls Pfarrdienste.75 Exakte Angaben über die Anzahl der Gläubigen in den katholischen Kirchen besitzen wir für die ersten Jahrzehnte der österreichischen Herr¬ schaft nicht. Auf Grund der Verteilung der Pfarreien sowie der ethnisch-demographi¬ schen Besonderheiten Galiziens läßt sich lediglich der Schluß ziehen, daß die ländliche Bevölkerung zu zwei Dritteln der unierten Kirche angehörte.76 Entsprechend der Bevöl¬ kerungszusammensetzung in den einzelnen Landesteilen unterschieden sich die Deka¬ nats- und Pfarreistrukturen erheblich. In den rein polnischen westlichen Kreisen über¬ wog die Zahl der dörflichen Pfarrstellen bei weitem die der Stadtpfarreien, während in Ostgalizien, wo sich die polnische Bevölkerung eher in den Städten und Märkten kon¬ zentrierte und auf dem flachen Land nur als schmale grundherrliche Oberschicht präsent war, fast nur städtische Pfarreien existierten. Diese bestanden dazu aus einer entspre¬ chend hohen Zahl eingepfarrter Dörfer, wie folgende Tabelle beispielhaft zeigt77: Landesteil Ost/West Dekanat Stadtpfarreien Stadtfilialkirchen O O O Kolomea Halicz Janów v. Lemberg) (nördl. 10 12 5 1 - 1 2 _ - w w w Tarnów Dobczyce Auschwitz - 17 20 13 2 3 2 3 3 2 Dorfpfarreien Dorffilialkirchen Ein extremes Beispiel stellte die Pfarrei KaÅ‚usz dar, von der noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts 58 Dörfer in einem Umkreis von rund 45 km mitbetreut werden mußten.78 Ein sehr lange Zeit kaum lösbares Problem bildete neben den riesigen Gemeindebe¬ zirken in den östlichen Kreisen der chronische Priestermangel, durch welchen die Seel¬ sorge in den katholischen Bistümern stark behindert wurde. Die österreichische Regie¬ rung zeigte in dieser Angelegenheit eine sehr zwiespältige Haltung, da sie einerseits den Personalbestand der Kirchen insgesamt nicht erhöhen und zusätzliche Einrichtungen nicht zulassen wollte, andererseits aber aus vielfachen Überlegungen heraus an einer flä¬ chendeckenden Seelsorge durchaus interessiert war. Eine Möglichkeit, diesem Dilemma zu entgehen, bot eine allgemeine Pfarreienregulierung mit dem Ziel, den Bestand an rö¬ misch-katholischen Pfarrstellen etwas zu erhöhen und die Zahl der unierten Pfarreien durch deren Konzentrierung zu verringern. Sie wurde seit 1782 parallel zur gleichzeitig 74Å•OZIŃSKI: Szkice z historyi, S.31 Versuch einer Darstellung der österreichischen Monarchie ... 1828. 75Wl. Chotkowski, S.III. 76 A. Brawer, S.21. 77 Basierend auf St. Litak: Karten XVI-XX. 78M. von Malinowski, S.768. 16 vorangetriebenen das Kirchensystem auch gewährleistet, len der staatlichen Auflösung zahlreicher Ordensniederlassungen den Vorstellungen der Regierung angepaßt. durchgeführt und so Auf diese Weise wurde daß die Geistlichen als Verkünder von Verwaltungsakten Stellen bis auf die Ebene der Dominien hinab verfügbar und Befeh¬ waren. Die österreichische Bürokratie schaute nämlich auf die Kirche „wieauf eine Institution, die in den Dienst des Staates zu nehmen war, und die Geistlichkeit wurde wie eine Gruppe von Staatsfunktionären behandelt, die man für viele staatliche Verwaltungsakte brauchte, z. B. für die Durchführung von Konskriptionen, zur Führung des Zivilregisters, öffentlichung von Anordnungen und Vorschriften usw.& 79Die Dekane hatten auch die Aufsicht über alle Trivialund Hauptschulen in ihren Distrikten de die Schulaufsicht aber den Kreisämtern übertragen.80 Durch die Pfarreienregulierung erhöhte sich allmählich die Zahl wie zur Ver¬ zunächst inne. 1808 wur¬ der Pfarrstellen - 1774: 694, 1828: 743, 1840: 800, 1910: 870.81 Allein dadurch konnte aber das Problem des allgemeinen Priestermangels nicht beho¬ ben werden, denn Geistliche wurden auch an Filialkirchen und in anderen Einrichtungen gebraucht. Die Ausbildung des Priester-Nachwuchses blieb bis in die Mitte des 19. Jahr¬ hunderts ein ungelöstes Problem. 1809 standen beispielsweise für die 202 Pfarreien und die dazugehörigen Nebenstellen des Erzbistums Lemberg nur 226 Geistliche zur Verfügung, von denen 85 Ordensmönche aufgelöster Klöster und Kongregationen waren. 1820 waren 70 Pfarreien ohne einen festen Ortsgeistlichen. Noch schlechter stand es um die Diözese PrzemyÅ›l, in der trotz des Zuzuges (meist schlecht ausgebildeter) Priester von außerhalb 20 Pfarreien nicht besetzt werden konnten. Im Generalvikariat Alt-Sandez gab es fünf vakan¬ te Stellen. Der zusätzliche Bedarf wurde damals in Lemberg auf 100, in PrzemyÅ›l sogar auf 173 Geistliche veranschlagt.82 Zwischen 1776 und 1781 wurden im letztgenannten Bistum jährlich nur zehn Neupriester geweiht, und die Verhältnisse in der Erzdiözese lagen ähn¬ lich.83 Ausscheidende Geistliche konnten nicht mehr in erforderlichem Maße ersetzt wer¬ den. Diesem Phänomen lagen ganz verschiedene Ursachen zugrunde. Man kann davon aus¬ gehen, daß die Stellung eines Pfarrherrn unter österreichischer Herrschaft weniger unab¬ hängig 84und somit mit weniger Prestige verbunden war als dies in der Rzeczpospolita der Fall gewesen war. Außerdem stand sich ein geistlicher Amtsträger nun materiell schlechter als vorher. Dazu beigetragen haben vor allem die Josefinischen Reformen, die durch Pfar¬ reiregulierungen, die Verstaatlichung von Kirchenvermögen und der herkömmlichen Ein¬ kommensquellen die Einkünfte der katholischen Geistlichen stark beschnitten und nivel¬ lierten. Bis dahin war die materielle und finanzielle Ausstattung der Pfarreien in der Regel sehr attraktiv gewesen, wofür auch die große Zahl von Amtsinhabern adliger Herkunft ein Beleg ist. Von 210 Primizianten, die sich in der Lemberger Diözese zwischen 1700 und 1772 identifizieren lassen, stammten 49 von Magnaten-, 96 von Szlachta- und nur 65 von bäuer¬ lichen Familien ab.85 Ein Pfarrvikar konnte hier im 1 8. Jahrhundert bis zu 300 Gulden (Flo¬ rin, fl. = 60 Kreuzer) jährliches Gehalt beziehen, ein Pfarrer schon zu Beginn des Jahrhun- 79Å•oziÅ„ski: PoczÄ…tki, S.203. 80Schneider: Kurzgefaßte Schilderung, S.26. 81Versuch einer Darstellung ... 1828 WIESIOLOWSKI,S.52f. Österreichisches Statistisches Handbuch, 30.Jg., 1911, S.336. 82 M. Rechowicz, S.213f. Kumor: Diecezja Tarnowska, S.484. 83Vgl. RECHOWICZ,ebenda, S. 209 ff. J. RAB: Seminarium, S.296 J. KRETOSZ:Organizacja archidiecezji, S.159. 84Vgl. etwa die bei Kratter, Bd. 2, S. 10-15, geschilderten Zustände in den Reihen des höheren und nie¬ deren Klerus. 85 KRETOSZ:Organizacja archidiecezji, S.213. 17 derts bis zu 700 fl.86 Dessen Versorgung garantierte das sogenannte Beneficium, das sich in der Regel aus zwei oder mehr Hufen Land, Holz- und Fischereirechten, dem Zehnt der eingepfarrten Orte sowie speziellen lokalen Abgaben, Stolgebühren und ähnlichem zusam¬ mensetzte.87 Das jährliche Einkommen eines Pfarrers in den auf galizischem Territorium liegenden Gemeinden des Bistums Krakau belief sich zu Beginn der 1770er Jahre sogar auf durchschnittlich 1025 fl.88 Allerdings gab es krasse Unterschiede, da die Beneficia, die vom Stiftungsvermögen sowie Art und Umfang der ihnen zugrunde liegenden Ausstattungen abhingen, kaum vergleichbar waren. Sie reichten von 20 fl. in der Pfarrei Wojakowa kanats Lipnica Murowana bis zu 431 1 fl. für den Pfarrer von Otfinów im Dekanat des De¬ Opato¬ wiec. Von den 374 Krakauer Pfarreien auf galizischem Gebiet liegen für 348 Angaben die Jahreseinkommen der Pfarrer vor. Demnach bezogen: Anzahl der Pfarrer Jahreseinkommen in Gulden 12 21 29 23 16 32 19 35 15 23 13 15 10 8 6 7 3 8 3 11 5 5 1 5 3 2 4 3 5 3 3 bis zu 100 101- 200 201- 300 301- 400 401- 500 501- 600 601- 700 701- 800 801- 900 901-1000 1 001-1 100 1101-1200 1201-1300 1301-1400 1401-1500 1 501-1 600 1 601-1 700 1 701-1 800 1 801-1 900 1901-2000 2001-2100 2101-2300 2301-2400 2401-2 500 2501-2600 2601-2 800 2 801-2900 2901-3 000 3001-3500 3501-4000 4001-4311 über Ebenda, S. 192, 220. Ebenda, S. 191. Basierend auf der Auflistung bei KUMOR:Diecezja Tarnowska, S. 11-24 ein Kanzlist erhielt in jenen Jah¬ ren 400 fl., ein Universitätsprofessor zwischen 1 000 und 1 600 fl. jährlich. Vgl. KRATTER:Bd. 1, S.2 17, 48. Nach SCHNEIDER:Das Kolonisationswerk, S. 11, erhielten die Bauarbeiter in Lemberg 1796 einen Tage¬ lohn von 45 Kreuzer (Polier), 30 Kreuzer (Geselle), 20 Kreuzer (Lehrling). Ein einfaches Bauernhemd aus Hanfleinwand kostete nach J. Rohrer: 18 Bemerkungen, S. 85, 15 Kreuzer. Der Vollständigkeit tungen halber 1777 aus ihren seien hier noch galizischen Gütern die Einkünfte und Liegenschaften Lemberg Lemberg Lemberg PrzemyÅ›l PrzemyÅ›l Krakau CheÅ‚m CheÅ‚m (römisch-katholisch): (griechisch-katholisch): (armenisch-katholisch): (römisch-katholisch): (griechisch-katholisch): (römisch-katholisch): (römisch-katholisch): (griechisch-katholisch): Å•uck Kamieniec-Podolski (griechisch-katholisch): (römisch-katholisch): Vor allem die von Josef IL eingeleiteten brachten hier einschneidende Veränderungen. en und Pfarrern Durch zahlreiche der Stolgebühren Pfarrern aufgelistet, die die Bistumslei¬ bezogen89: 10070 21 694 2595 20 633 2 394 28 368 3303 2358 fl. fl. fl. fl. fl. fl. fl. fl. 331 fl. 7 000 fl. Reformen und Säkularisierungsmaßnahmen Den Bischöfen, Domkapiteln, Konsistori¬ wurde die freie Verfügung über ihre Einkommensquellen entzogen. seit 1779 erlassene kaiserliche Dekrete und Patente wurden die Höhe festgelegt, die Kumulation von Benefizien verboten, die Investitur von strengeren Bestimmungen unterworfen, den Geistlichen Residenzpflicht ver¬ ordnet und im Zuge der nur langsam vorankommenden Pfarreiregulierung 1785 auch die Einkommen der Pfarrer neu bestimmt. Die Dotation eines Pfarrers lag von nun an bei durchschnittlich 400 fl., die eines Lokalkaplans bei 300 fl., der Verweser einer Expositur oder ein Vikar sollten jährlich 200 fl. erhalten. Wo die Ausstattung einer Seelsorge¬ stelle diese Einkommen nicht erbrachte, wurde der Fehlbetrag aus einem Religionsfond bezahlt90, der 1782 aus dem kassierten und eingezogenen Kirchenvermögen eingerichtet worden war. Er diente seither als eine Art staatlich verwaltete Finanzierungs-, Pensions¬ und Unterstützungskasse. Neben der materiellen Verschlechterung, die der Attraktivität des Priesteramtes er¬ heblichen Abbruch getan haben dürfte, hat zum chronischen Nachwuchsmangel viel¬ leicht auch beigetragen, daß das traditionelle Rekrutierungsfeld möglicher Kandidaten überwiegend im städtischen Bereich und auf den Adelshöfen lag. Diese Einflüssen von Zeiterscheinungen wie Aufklärung und säkularisierter waren eher den Lebensführung ausgesetzt wie etwa die dörfliche Bevölkerung.91 Zu den quantifizierbaren und leichter zu bestimmenden Faktoren gehörten dagegen Hindernisse, die durch die staatliche Kirchen¬ politik errichtet wurden. Dazu zählten seit 1776 die von Wien über das Gubernium im¬ mer wieder vorgetragenen und 1783 durch kaiserliches Dekret endgültig durchgesetzten Forderungen, die Theologenausbildung um rechtskundliche und philosophische Studien zu erweitern, Überlegungen wie auch das temporäre Verbot, Neupriester zur Standardisierung des Studienprogramms, genausbildung bischöflichen stärker als bisher Seminare aufgelöst neralseminar übertragen staatlicher Kontrolle und deren Einkünfte werden.92 Hier sollten künftig zu weihen. Aus finanziellen aber auch um die Theolo¬ zu unterziehen, mußten 1783 alle an ein in Lemberg eröffnetes Ge¬ die Alumnen aller Diözesen ge- KUMOR: Diecezja Tarnowska, S.66. Ebenda, S.563 ff in der Praxis bedeutet dies jedoch, daß z.B. 1822 ein Dorfgeistlicher mit 250 fl. aus¬ kommen mußte, ein Stadtpfarrer dagegen- etwa in Lemberg - bis zu 600 fl. bezog. Ebenda, S.484. Rechowicz, S.216. Rab, S.355. 19 meinsam sechs Jahre studieren, und nur wer das Seminar mit guten Zeugnissen absolvier¬ te, konnte anschließend die Priesterweihe empfangen. So positiv die inhaltliche Reform der Priesterausbildung auch gewesen sein mag, so erschwerte sie doch vielen möglichen Kandidaten den Zugang zum Seminar. dort aufgenommen zu werden, mußte ein entsprechendes Schulabgangszeugnis Denn um vorgelegt werden, d. h. ein Schulbesuch testiert sein, den sich vor allem die ländliche Bevölkerung nicht leisten konnte. In den 1840er Jahren setzte sich beispielsweise eine soziologisch nä¬ her untersuchte Gruppe von 43 Geistlichen der Diözese PrzemyÅ›l hinsichtlich ihrer so¬ zialen Herkunft folgendermaßen Herkunft Anzahl: Gutsbesitzer Pächter/Beamte Bürger/Kaufleute Handwerker Bauern 4 14 15 6 4 Für ganz Galizien standen zusammen93: 1783 nur 17 Lateinschulen zur Verfügung, die mit weni¬ gen Ausnahmen Ordenseinrichtungen unterschiedlicher Qualität waren.94 Etwas verbes¬ sert zeigte sich das Schulwesen erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als neben 46 Hauptund 2103 Trivialschulen sieben achtklassige und sechs sechsklassige Gymnasien ihre Pforten geöffnet hatten. An letzteren wurden 1851 insgesamt 4349 Schüler unterrichtet.95 Gänzlich behoben werden konnte der Nachwuchsmangel im gesamten 19. Jahrhun¬ dert nicht. Zwar konnten 1819 in PrzemyÅ›l und Tarnów wieder Diözesanseminare ihre Tätigkeit aufnehmen und auch in Kalwaria Zebrzydowska und in Bochnia theologische und philosophische Studien betrieben werden96, aber ohne daß sich dadurch ein wirklich zufriedenstellender Zustand ergeben hätte. Um die größten Lücken zu schließen, mußte man daher auf Zöglinge und Neupriester aus nichtgahzischen, vor allem aus böhmischen Diözesen zurückgreifen.97 Einen Fortschritt konnte man jedoch im 1 9. Jahrhundert konstatieren: Die strengen Ausbildungsbestimmungen, die von der Wiener Regierung erlassen worden waren, haben immerhin den Effekt gezeitigt, daß zwischen 1822 und 1918 alle Alumnen, die in die gali¬ zischen Seminare aufgenommen wurden, mindestens das Abgangszeugnis einer Mittel¬ oder Realschule besaßen.98 Viel radikaler als die Veränderungen, denen sich die weltliche Geistlichkeit ausgesetzt sah, war die Reorganisation des Klosterwesens in Galizien. Trotz aller Krisen, vielleicht auch infolge der ökonomischen, politischen und sozia¬ len Erschütterungen, die Polen im 1 7. und 1 8. Jahrhundert erlebte, hatte die Zahl der Klo¬ stergründungen auf dem Territorium des späteren Kronlandes Galizien bis zum Ein¬ marsch der Österreicher stetig zugenommen. Die teils noch heute erhaltenen, im Stil des 93Nach B. Å•opuszaÅ„ski, S. 191-199. 94Tokarz, S.396. 95Hain, Bd.2, S.642f., 661. Siehe auch I. Beidtel, 96 KUMOR:Diecezja Tarnowska, S. 483 ff. 97 Ebenda, S.5 10. 98 Ebenda, S.509. 20 S. 115 ff. Barock und Rokoko erbauten Kirchen, Kapellen, Kollegiate und Klöster in Leżajskund WiÅ›nicz, in Brzeżany und Tarnopol, besonders aber in Krakau und Lemberg legen davon ein beredtes Zeugnis ab. Allein in der Diözese PrzemyÅ›l wuchs die Zahl der Männerklö¬ ster von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zum Jahr 1772 um 21 auf 46 Mönchs-, die der Nonnenklöster auf fünf an.99 In Lemberg zählte ein Zeitgenosse damals 95 Kirchen und Klöster sowie - abzüglich des weltlichen Klerus - rund 700 Nonnen und Mönche, eine Zahl, die von den zur gleichen Zeit an den städtischen Normalund Lateinschulen unter¬ richteten Kindern nur um 29 übertroffen wurde.100 Der wirtschaftliche Nutzen der Or¬ denshäuser war für die Lemberger Bürgerschaft sehr gering, denn die Klöster zahlten auf Grund von Immunitäten und Privilegien keine Steuern, boten dank ihrer Autarkie keine Verdienstmöglichkeiten für das örtliche Gewerbe, ja schädigten dieses direkt, unter an¬ derem durch die Wahrnehmung eigener Ausschankrechte und entsprechender geschäft¬ licher Aktivitäten.101 Nicht nur große Städte wie Lemberg besaßen eine große Anzahl an Klöstern 1772/1773 existierten z. B. auch in PrzemyÅ›l neun (7 Mönchs- bzw. 2 Nonnenklöster), in Jaroslau und Sambor jeweils fünf (4 bzw. 1) Ordensniederlassungen.102 Wie auch sonst in Polen waren auch in Galizien Dominikaner, Bernhardiner, Fran¬ ziskaner, Jesuiten und Reformaten am zahlreichsten vertreten. Als die österreichische Verwaltung daranging, Ordenseinrichtungen zu regulieren und aufzulösen, gab es im Kronland bereits keine Jesuiten mehr. Durch das Breve „Dominus ac redemptor& war der Orden 1 773 von Papst Clemens XIV. aufgehoben worden. Sein Vermögen war direkt in die Hände des österreichischen Staates übergegangen.103 1779 waren noch folgende rö¬ misch-katholische Orden und Kongregationen Orden in Galizien vertreten 104: Zahl der Klöster Gesamtzahl und Niederlassungen der Mitglieder Männerorden 1. Dominikaner 36 445 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 17 16 12 9 9 7 7 6 6 6 6 4 3 295 382 266 153 123 43 24 103 103 89 47 27 37 Franziskaner (Konv.) Bernhardiner Reformaten Beschuhte Karmeliter Kapuziner Vinzentiner Chorherren vom Heiligen Grab Unbeschuhte Karmeliter Piaristen Trini tarier Augustiner Barmherzige Brüder Pauliner J. Kloczowski, S. 45. Vgl. Kratter, Bd. 1, S. 120, 164. KlOCZOWSKI, S.55 hierbei bleiben die griechisch-katholischen Klöster unberücksichtigt. Laut RUMI, C.W.Rasp.S.480. S. 3 16, gab es um 1800 in PrzemyÅ›lnoch 14 Ordensniederlassungen bei einer Einwohnerzahl von 5 500. P.P. GACH: Geografia, S.9. 21 Nach P.P. Gach: Kasaty zakonów, S.26. Orden Zahl der und 15. Benediktiner 16. Dominikaner 17. Theatiner 18. Zisterzienser 19. Prämonstratenser 20. Chorherren 21. Lateranensische Klöster Gesa Niederlassungen der (Observ.) 27 187 von der Buße Chorherren 32 106 15 Frauenorden 1. Dominikanerinnen 2. Benediktinerinnen 3. Brigittinnen 4. Sakramentinerinnen 5. Bernhardinerinnen 6. Barmherzige 7. Klarissinnen 8. Beschuhte 9. Unbeschuhte 10. 52 17 Schwestern 16 Karmeliterinnen 38 17 Karmeliterinnen Augustinerinnen Die 133 139 81 73 Dominikaner, verteilten sich die praktisch mit über weitem das Abstand gesamte die meisten Kronland mit Ordenshäuser folgenden u Niederlassungen Borek Bohorodczany Bochnia Auschwitz Stary Åšniatyn Tarnopol Buczacz Brody Czernielica Czortków Cieszanów Halicz Schrittweise die österreichische system anzugleichen. und Å•aÅ„cut Lemberg Wielkie TyÅ›mienica Potok Podkamien MoÅ›ciska ZÅ‚oty Żółkiew Å»migród Jesupol Jaworów JasÅ‚owiec PrzemyÅ›lany PrzemyÅ›l Kolomea Sambor Rohatyn parallel zur Verwaltung, Die durch Reorganisation auch das die Teilung des OrdensPolens Oczy weltlichen und Kirchenwesens Klosterwesen ebenfalls dem auseinandergerissenen Staa die Aufnahme von Novizen auf ein Minimum beschränkt werden. Außerdem mußten das interne Ordensleben kaiserlichen Vorstellungen gemäß reformiert und der Bestand der Klöster reduziert werden.106 Vor allem letzteres lag dem Kaiser sehr am Herzen, zumal hier sozusagen zusätzliche Mittel und Möglichkeiten für den nötigen Auf- und Ausbau des Kronlandes brach zu liegen schienen. Da Josef dezidiert der Meinung war, daß Gebet und Andacht allein keinen volkswirt¬ schaftlichen Gewinn und keinen Nutzen für Land und Leute brachten, erließ er im De¬ zember 1781 und im Januar des folgenden Jahres Anordnungen, alle kontemplativen Nonnenund Mönchsorden aufzulösen.107 Noch 1782 wurden in Lemberg 15 Frauenund 12 Männerklöster bzw. Niederlassungen kassiert - darunter 18 römisch-katholi¬ sche.108 Bis zum Jahre 1795 summierte sich die Zahl der in ganz Galizien aufgelassenen Ordenshäuser auf 116 Mönchs- und 24 Nonnenklöster aller Riten.109 Da, wenn man den Zeitzeugen glauben darf, sehr viele Ordensleute in Galizien ein mehr oder weniger be¬ schauliches Leben geführt und oft auch ein recht ungebührliches Verhalten an den Tag gelegt hatten &°, konnte dies von Wien und dem Gubernium leicht zum Anlaß genommen werden, den Kreis aufzulösender Kongregationen sehr weit zu ziehen. So wurden von den Abolitionskommissaren und ihren Beamten sämtliche Häuser der Chorherren vom hl. Grab, der Trinitarier, der Pauliner, der Dominikaner (Observ.), der Theatiner, der Prämonstratenser, der lateranensischen Chorherren, der Benediktiner und der Zister¬ zienser aufgehoben und ihr Vermögen dem Religionsfond zugeführt. Die anderen Orden mußten hohe Einbußen hinnehmen, darunter auch die ihrer akademischen und wissen¬ schaftlichen Tätigkeiten wegen in Polen hoch geschätzten Piaristen.111 Im einzelnen Vinzentiner verloren 90% Piaristen Augustiner Barmherzige Unbeschuhte Kapuziner Bernhardiner Reformaten 83,3% 83,3% 75% 66,6% 33,3% 22,2% 21,4% Brüder Karmeliter Von den Nonnenorden, ihres Vermögens.112 die sich allgemein eines viel besseren Rufs erfreuten als die männlichen Klostergemeinschaften, waren bis 1795 diejenigen der Dominikanerinnen, der Brigittinnen, der Benediktinerinnen, der beiden Kongregationen der Karmeliterinnen und der Hl. Geist-Schwestern gänzlich aufgelöst worden. 75% bzw. 25% ihres Bestan¬ des hatten die Klarissinnen und die Bernhardinerinnen bis dahin verloren, während die Sakramentinerinnen und schont blieben. Letztere waltung hoch geschätzt, die Barmherzigen Schwestern von staatlichen Eingriffen ver¬ wurden wegen ihres karitativen Engagements auch von der Ver¬ konnten hier und da sogar zusätzliche Unterstützung vom Staat Siehe dazu ausführlicher GACH: Kasaty, S.27ff. GACH, ebenda, S.29 CHOTKOWSKI,S. 16. Gach: Kasaty, S.30 J. Piotrowski, S.1 11 f . Gach: Kasaty, S.31 f. Vgl. KRATTER,Bd. 2, S. 10-15. Vgl. I. Buba, S. 13-37. GACH: Kasaty, S. 31 f. 23 erhalten. Eine folgendermaßen entsprechende begründet: Entscheidung wurde z.B. 1782 von einem Landesbe „Der Eifer, mit welchem die Stiftung der Soeurs de la Charite auf die reine Menschenliebe det, die unentgeltliche Krankenpflege, die Erziehung der Waisenkinder, reinlich, sparsam Abbruch ihrer eigenen Unterhaltung besorgt, in Anbetracht wessen weiland Seine Majes dem Lande vorfindigen Stiftungen der S. d. 1. Charite mit einer jährlichen Zulage von 5 digt hat.& &3 Die übrigen pflichtung hörden Nonnenorden halten, besonders bei 1838 Die nach auch den Schulen und durch in ihren Intensivierung hielt bis auch in die zwanziger der spürbare Häuser eine Rolle spielte. Das Vermögen, wurde vom Staat eingezogen und verwendet. Ordenskirchen wurden teils protestantische Klosteranlagen untergebracht, und Normalschulen, lösten Kloster Gemeinden profaniert. andere Bibliotheksfundus Hofbibliothek verkauft Schicksal Ein nicht und Tonsur te Seelsorgerstellen Im profitierten, Lemberger Klöster in der die Franziskanerkirche die Kreisverwaltung bezog stände gingen in den wurden der Wiener der Rest an Privatleute Welches Ordensleute? denstracht lediglich die Häusern des von ihnen eingegangene einzurichten, Deutschunterrichts daher künftig einen kleinen Teil der Mädchenschulen, 23 und 1851 insgesamt 44 gab. Die Zahl der an ihnen sich auf 1605 im Jahr 1828 und auf 2193 in der Mitte die Unterhaltung von Waisenheimen und Mädchenkonvikten, je sechs existierten.115 Klosterregulierung der Jahrhundertwende einzelner gregationen, Zwecken sich rasch öffentliche an der Einführung se Nonnen unterhielten es 1828 in Galizien Schülerinnen belief derts.114 Dazu kam nen konnten zu erwartete geringer auf und besetzen. Diesen vor allem in einigen zu Pfarrkirchen teils wurden Jesuitenkolleg Stadt 19. die Fällen ging es dann zumindest S Immobilien zu nichtkirchli umgewandelt, auch 1773 dienten seitdem als Universität, sogar als Theaterdomizil.116 von Tarnów Quartier. Archive Lemberger die von der Auflösung ihrer von ihnen zog die Emigration sich unter die Diözesangeistlichkeit unterri des Jahrhunderts bei der sie aber wurde der neugegründeten einzelnen Schulbüchereien oder wurde.117 nun Teil reihten Jahre des Nachwuchsmangel wobei zusamm das G Gy In eine und Universit überlassen, Konvente b vor, andere ein, wirtschaftlich be ren Mitbrüdern, die in andere Ordensniederlassungen versetzt wurden und dort Mönche festgelegten Congrua von jährlich 200 fl. rechnen konnten, in der Regel 100 fl. im Jahr erhielten.118 1809 waren z. B. 85 von 226 Pfarrstelleninhabern des E Lemberg ehemalige Mönche aufgehobener Klöster.119 Der ständige Pfarrermangel der Bedarf an akademisch geschulten Theologen für die Gymnasien und die Prieste dung veranlaßten die Regierung, nach verschiedentlichen bischöflichen Eingaben, das eine oder andere Kloster wieder zu öffnen und vor allem den 1814 restituierten tenorden 113 114 115 116 && 118 119 zurückzurufen. Bereits 1820 Zitiert nach CHOTKOWSKI, S. 342. Versuch einer Darstellung ... 1 828 HAIN, Tafeln zur Statistik ... 1839. F. Papee, S.194f. GACH: Geografia, S. 15 TOKARZ, S.37. Rab: Seminarium, S.358 GACH: Kasaty, RECHOWICZ,S.213. 24 waren wieder Bd. 2, S. 642. S.36. 152 Mitglieder der Gesellschaft Galizien tätig, von denen einige die Zeit der Suspension hatten. Andere waren aus England, Frankreich, Italien Sie spielten von nun an im höheren Schuldienst, im russischen Kaiserreich verbracht und Deutschland zurückgekehrt.120 aber auch in der Gemeindeseelsorge eine wichtige Rolle. 1827 versahen sie 46, 1832 nur noch 36 Pfarreien. 1848 leiteten sie je ein Gymnasium in Tarnopol und Neu-Sandez sowie ein Kollegium in Stara WieÅ›.121 In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich das Klosterleben Galiziens strukturell und qualitativ erheblich verändert. Neben den bereits genannten waren jetzt auch andere Kongregationen intensiver als zuvor im Dienst an und in der Gesellschaft tätig soweit dies unter den wenig günstigen Entwicklungsbedingungen des Kronlandes über¬ haupt möglich war. Als Beispiel seien hier nur die Kapuziner erwähnt, die in Krosno einen mustergültigen landwirtschaftlichen Betrieb den des Obst- und Gemüseanbaus entwickelten.122 Insgesamt unterhielten, hatte sich die Zahl der römisch-katholischen auf dem sie neue Metho¬ Männerorden in den Gren¬ zen des Kronlandes von 1772 bis 1848 von 21 auf zehn verringert. Durch die Eingliede¬ rung Krakaus im Jahre 1846 war ihre Zahl dann auf 15 angestiegen. Von den einst ohne die Jesuitenkonvente 156 männlichen Ordenshäusern existierten - Krakau mitgerech¬ net - 1848 nur noch 68, von den 23 Nonnenklöstern eigentlich nur noch etwas mehr als die Hälfte. Zusammen mit den Krakauer Häusern zählte man 1848 allerdings 24 Frauenklöster. Der Personalbestand läßt sich für das letztgenannte Jahr nicht mehr exakt feststellen. Laut Hains unvollständigen Angaben dürfte er bei 400-450 Mönchen und 200-300 Nonnen ge¬ legen haben.123 Nach wie vor überwogen die Häuser der traditionellen „polnischen& Orden: Ordenshäuser 1848 124 Männliche Orden Klöster und Niederlassungen Bernhardiner 16 Dominikaner 12 Reformaten 8 Franziskaner 7 Beschuhte Karmeliter 7 Kapuziner 5 Jesuiten 3 Piaristen 2 Zisterzienser 2 Augustiner Barmherzige Brüder Lateranensische Chorherren Kamaldulenser Unbeschuhte Karmeliter Pauliner Dazu St. Zaleski, Bd. 5, 2, S.523-550. Weibliche Orden Klöster und Niederlassungen Barmherzige Schwestern Benediktinerinnen Klarissinnen Augustinerinnen Bernhardinerinnen Dominikanerinnen Heilig Geist-Schwestern Unbeschuhte Karmeliterinnen Prämonstratenserinnen Prezentki l25 Sakramentinerinnen 11 3 2 1 1 1 1 1 1 1 1 Gach: Kasaty, S. 145 ff. K. Chledowski, S. 80. Vgl. Hain, Bd. 2, S. 63 1-636. Ebenda, S.631-636 Gach: Kasaty, S. 124. Die rein polnische Kongregation, „Zgromadzenie Panien Ofiarowania& N. M. P. - auch „Prezentki& ge¬ nannt, war im 17.Jahrhundert in Krakau gegründet worden, sie widmete sich ausschließlich karitativen Aufgaben. Die Ordensfrauen unterlagen nicht der Klausurpflicht. Vgl. J. Bar, S.220. 25 2.2. Die griechisch-katholische Kirche Während die römisch-katholische Kirche auch unter österreichischer Herrschaft die Konfession der Mittelund Oberschichten repräsentierte, war die griechisch-katholische Kirche, zumindest im größeren Teil des Kronlandes, die Glaubensgemeinschaft einer fast ausschließlich bäuerlichen Bevölkerung. Ihre Geschichte, die einen Zeitraum von kaum 200 Jahren umfaßt, war relativ kurz, und in den 1772 zum Königreich Galizien und Lodomerien vereinigten Gebieten existierte sie noch keine drei Generationen lang. Das seit dem 12. Jahrhundert zwischen der lateinischen Kirche und der Ostkirche be¬ stehende Schisma warbereits im l3.und l5. Jahrhundert auf dem zweiten Konzil von Ly¬ on, vor allem aber auf dem von Florenz 1437-1443 Gegenstand der Diskussion gewesen, konnte jedoch nicht überwunden werden. Allerdings ermöglichte der in Florenz in wich¬ tigen dogmatischen Fragen erreichte Konsens die Union einzelner griechischer Kirchen mit Rom. Zu diesen zählte auch ein Teil der unter polnisch-litauischer Herrschaft stehen¬ den Orthodoxen in Weißrußland und in der Ukraine, wo sich in der Union von Brest 1595/96 einige Bischöfe mit dem Metropoliten von Kiew an der Spitze dem Primat des Papstes unterstellt hatten. Anlaß zu diesem Schritt hatten seit 1590 zunehmende inner¬ kirchliche Auseinandersetzungen gegeben sowie die den künftig unierten Bischöfen von Sigismund III. von Polen versprochene Gleichstellung mit dem lateinischen Episkopat seines Reiches.126 Unterstützt von einflußreichen lokalen orthodoxen Kräften - allen voran der mit besonderen Privilegien des Patriarchen von Konstantinopel bedachten Stauropegion-Laienbruderschaft in Lemberg, verweigerten sich aber die Bischöfe von PrzemyÅ›l und Lemberg dieser Union mit Rom. Erst im Verlauf des in der zweiten Hälf¬ te des 17. Jahrhunderts zu beobachtenden Niedergangs hier ein Wandel ein, der nach längeren Verhandlungen Eparchien unter die Jurisdiktion 1772 lag die gesamte Diözese der Orthodoxie in Polen setzte im Jahre 1 700 auch diese beiden des Papstes brachte.127 PrzemyÅ›l, deren Oberhaupt seit 1422 den Titel eines Bi¬ schofs von PrzemyÅ›l und Sambor, seit 1668 auch desjenigen von Sanok führte, im öster¬ reichischen Teilungsgebiet. Die Bischöfe von Lemberg trugen seit 1 539 zusätzlich den Bi¬ schofstitel von Halicz und Kamieniec-Podolski 128, verloren aber den letztgenannten Sprengel durch die Grenzlinien des Kronlandes Galizien. Neben diesen beiden Bistü¬ mern waren aber auch Teile der Eparchien CheÅ‚m und Å•uck österreichisch geworden. Alle diese Diözesen unterstanden dem Metropoliten von Kiew, der jedoch im russischen Herrschaftsbereich residierte. Die Österreicher fochten dessen Stellung zunächst nicht an, da Wien zu jener Zeit an einem möglichst spannungsfreien gelegen war. Alle Vorstellungen der galizischen Bischöfe, Kirchenprovinz innerhalb des habsburgischen Machtbereichs zunächst abschlägig des 18. Jahrhunderts beschieden. zunehmend Allerdings zeigte die Regierung in der letzten mehr Verständnis für den Wunsch der Unierten nem eigenen Bistum, da der Metropolit in stanz traditionell eine gewichtigere Rolle chie. Eine ordnende und koordinierende zufriedenstellenden Verhältnisse in dieser Dekade nach ei¬ ihrer Kirche als Kontrollund Appellationsin¬ spielte als in der römisch-katholischen Hierar¬ Hand in Galizien konnte angesichts der wenig Kirche nur von Vorteil sein. Es gab genügend J. Madey, S.25-36 W. de Fries, S. 103 vgl. auch Malinowski, A. Korczok, S.4 ff. Malinowski, S. 16. Korczok, S.5. 26 Verhältnis zu Rußland viel eine griechisch-katholische zu errichten, wurden daher S.21 ff. Unstimmigkeiten und divergierende Vorstellungen etwa über die Bistumsgrenzen, um die Regierung in Wien schließlich zum Handeln zu veranlassen.129 Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Lösung der Metropolitenfrage ein dringen¬ des Problem geworden, zumal der bis 1805 amtierende Metropolit Teodosij Rostoc&kyj bei der Ausübung seiner Jurisdiktion starken Beschränkungen durch die Petersburger Regierung unterlag, und dieses Thema bei jeder neuen Bischofsernennung von den unier¬ ten Prälaten vorgetragen wurde. Außerdem sah sich die unierte Geistlichkeit zu immer dezidierteren Aktionen gezwungen, da die lateinischen Bischöfe im Zuge der in Galizien durchgeführten Kirchenregulierungen öffentlich verlangt hatten, ihnen die unierten Oberhirten als Suffragane zu unterstellen.130 Nachdem vakant geworden war, und nach entsprechenden tember 1806 endlich die kaiserliche Bewilligung der Lemberger Bischofsstuhl 1805 Verhandlungen mit Rom, erging im Sep¬ zur Errichtung einer galizischen Kir¬ chenprovinz.131 Vielleicht hat auch ein an Franz I. gerichtetes Treuebekenntnis des im Ju¬ ni desselben Jahres auf einer Synode versammelten Klerus der Lemberger Diözese eine Rolle gespielt, das die Haltung, die der griechisch-katholische Klerus bis weit in die Mit¬ te des 19. Jahrhunderts hinein gegenüber dem Kaiserhaus einnahm, charakterisiert: „Allergnädigster Monarch! Da wir vor Deinem Throne nicht erscheinen können, so stehen wir hier vor Deinem Bilde, und erklären feierlich im Angesichte des Himmels, dass Deine Gnaden und Wohlthaten, deren wir theilhaftig werden, in unseren Herzen auf immer unauslöschlich bleiben: dassdie ruthenische Nation und der ruthenische Clerus immer treu gegen seine Beherrscher, gegen Dich und Deinen Thron die meiste Liebe und Anhänglichkeit hege: dass wir, die wir zugleich Volkslehrer sind, so wie auch in der Zukunft mit desto grösserer Anstrengung uns bemühen wer¬ den, unseren geistlichen Kindern bei jeder Gelegenheit die unverbrüchliche Treue, Gehorsam, Lie¬ be und Anhänglichkeit gegen Deinen geheiligten Thron, mit einem Wort: den reinen und wahren Patriotismus einzuprägen und dass wir bei allen Umständen und jeder Zeit die thätigsten Beweise an Tag legen werden: dass das Haus Oesterreich in seinen ausgedehnten Staaten Niemanden habe, der ihm mehr anhänglich und zugethan wäre, als es im Königreiche Galizien der ruthenische Cle¬ rus und das ruthenische Volk ist.& 132 Wien war jedoch allein aus Eigeninteresse und des Machterhalts wegen - und nur dies be¬ stimmte seine Entscheidung - an einer Stärkung der „ruthenischen& Kirche gegenüber der „polnischen& römisch-katholischen gelegen. Dies erklärt auch, warum sich Wien nun energisch darum bemühte, Roms Zustimmung zur Erneuerung der Metropolie von Ha¬ licz zu gewinnen. Im Sommer 1808 gab die Kurie dem Wiener Drängen nach längeren Verhandlungen berger Diözese nach. Von nun an trug der zum Erzbischof erhobene Oberhirte der Lem¬ auch die Würde eines Metropoliten von Halicz, dem die Bischöfe von CheÅ‚m und PrzemyÅ›l als Suffragane unterstellt wurden.133 Eine grundlegende Revision der Bistumsgrenzen erfolgte nach dem die lateinischen Diözesen reorganisiert worden CheÅ‚m gehörenden Dekanate des Kreises Zamośćwurden nach der Abtrennung nach dem gleichen Muster, waren. Die acht bisher zu PrzemyÅ›l eingegliedert, das dieses Kreises im Jahre 1809 nur noch das fortan im Kreis Żółkiew 129MADEY,S.123f. 130J. PELESZ,Bd. 2, S.664 Madey, S. 124 f. 131Madey, S. 126. 132Zitiert nach PELESZ,Bd. 2, S.671 daß dies nicht nur auf dem Papier galt, sondern auch so gemeint war, stellten die Unierten samt ihrem Metropoliten unter Beweis, als die gegen Österreich insurgierenden Polen 1809 auch durch Zwangsmaßnahmen nicht erreichen konnten, daß die griechisch-katholische Kirchenführung ihre Loyalität gegenüber dem österreichischen Kaiserhaus brach. 133Madey, S. 125 ff. 27 liegende Dekanat PrzemyÅ›l Dekanate Horozana BeÅ‚z behielt. Um den gesamten Kreis der Zuständigkeit der Diözese zu unterstellen, hatte Lemberg 1786 die bisher seinem Bischof unterstehenden Żółkiew und Kulików wie auch das auf Samborer Gebiet gelegene Dekanat abgetreten.134 Die Metropolitandiözese wurde dafür um die von PrzemyÅ›l ab¬ getrennten Dekanate Skole und Stryj im gleichnamigen Kreis sowie Strzemilcze, Szczurowice, Radziechow und Busk im Kreis ZÅ‚oczów erweitert.135 Sie umfaßte seitdem die Kreise Lemberg, Brzeżany, Stryj, Stanislau, Kolomea und ZÅ‚oczów. Nachdem der an Rußland abgetretene sogenannte „KreisTarnopol& 1815 wieder an Österreich zurückge¬ geben worden war, wurden dessen eigentlich zu Å•uck gehörende Gemeinden gleichfalls von Lemberg aus betreut, da der unter russischer Herrschaft stehende Ortsbischof dazu nicht mehr in der Lage war.136 CheÅ‚m zählte nur kurze Zeit zur galizischen Kirchenpro¬ vinz, denn ihrer besonderen Lage wegen wurde die Diözese 1830 als exemtes Bistum Rom direkt unterstellt.137 Organisation und Struktur der unierten Kirche, die seit 1774 die offizielle Bezeich¬ nung griechisch-katholische Kirche führte, wichen nur unwesentlich vom Aufbau der rö¬ misch-katholischen ab. Dagegen bestanden gravierende, historisch bedingte Unterschie¬ de im alltäglichen Erscheinungsbild, welches das innerkirchliche Leben beeinflußte. Materielle Lage und geistlich-theologische Verfassung der Kirche waren in einem teilweise erbärmlich zu nennenden Zustand, als die Österreicher ihre Herrschaft in Gali¬ zien antraten der weltliche Klerus war von Bischöfen und Ordensgeistlichkeit durch Welten getrennt, Seelsorge und Gemeindeleben lagen im Argen. Wie kritische Zeitgenos¬ sen monierten, lebten die Oberhirten auf Kosten keit138, die im übrigen weitgehend ihrem Schicksal Führung gespürt haben dürfte. der ihnen überlassen Dies war zwar zeittypisch unterstehenden Geistlich¬ blieb und wenig geistliche und bei weitem kein rein pol¬ nisches oder galizisches Problem, aber unter den regionalen Bedingungen und den Be¬ sonderheiten, die hier zur Wirkung kamen, zeitigte dies Folgen, die über den kirchlichen Rahmen hinauswiesen. Die Bischöfe, die im 18. Jahrhundert die Kirche leiteten, entstammten ausschließlich def~ruthenischen Szlachta139, die inzwischen vollständig polonisiert war und sich nur noch durch das Bekenntnis zu einem anderen Ritus von ihren polnischen Standesgenos¬ sen unterschied. Auf den Bischofsstühlen lösten sich nicht selten die Angehörigen ein und derselben Familie ab, wie zum Beispiel die Rudnyc&kyj oder die Septyc&kyj in Å•uck, die zwischen 1710 und 1779 die Lemberger Oberhirten stellten.140 Alle Bischöfe begannen ih¬ re Karriere als Mönche des Basilianerordens, der über gute Seminare und andere Ausbil¬ dungsmöglichkeiten verfügte und schon deshalb bei der Bischofswahl ein gewichtiges Wort mitzureden te entsprechende hatte. Der weltliche Nachteile Klerus zu beklagen, fand dabei keine Berücksichtigung wie dies etwa aus einem Schreiben und hat¬ der Lember- 134Schematismus universi venerabilis cleri dioceseos Graecocatholicae Premislensis pro anno domini MDCCCXXX, conscriptus per A. R. Josephum Lewicki, (1830), S. 16. 135Ebenda, S. 15. 136Madey, S. 150. 137KORCZOK, S. 71 im Schematismus der griechisch-katholischen Diözese von PrzemyÅ›l wird CheÅ‚mfür das Jahr 1838 aber noch als Lemberger Suffragan angeführt. Vgl. Schematismus universi venerabilis cleri dioceseos Graeco catholicae Premislensis pro anno domini MDCCCXXXVIII conscriptus, PrzemyÅ›l 1838, S. 163. 138FlNKEL,S.35. 139Vgl. ÅšLIWA:KoÅ›ciół greckokatolicki w latach 1696-1764, in: Historia koÅ›cioÅ‚a w Polsce, Bd. 1, 2, S.472. 140Teodosij Rudnyc&kyj (1731-1751), Sylvester Rudnyc&kyj (1752-1777) Varlaam Septyc&kyj (1710-1715), Atanasij Septyc&kyj (1715-1746), Lev Septyc&kyj (1747-1779). 28 ger Kleriker an den Kaiser im Jahre 1806 hervorgeht: „Dergr. kath. Klerus sowohl dieser als anderer in Rothreußen befindlichen Diözesen wurde durch mehrere Jahrhunderte von den aus dem Basilianerorden genommenen Bischöfen regiert. - Diese begünstigten nur ihre Ordensbrüder der Saecular-Clerus wurde von ihnen stifmütterlich behandelt, in die größte Rohheit gestürzt und der allgemeinen Verachtung preisgegeben.& 141 Die Basilianer bekleideten alle gut dotierten Pfründen und sorgten dafür, daß ihnen keine Konkurrenz durch entsprechend ausgebildete und geeignete Kandidaten des welt¬ lichen Klerus erwuchs.142 Oder mit den Worten eines Kirchenhistorikers gesagt: „Historiaecclesiae Ruthenae testatur episcopos ex ordine Basiliano non curasse culturam cleri saecularis eumque recte ideo in ruditate tenuisse, ne cum ordine Basiliano aemularet, neque ordo hie alteriores ecclesiasticas dignitates et cum eis majores proventus amitteret.& 143 Diese keineswegs übertrieben dargestellten Verhältnisse vergifteten die Beziehungen zwischen dem weltlichen und dem Ordensklerus lange Zeit, zumal es sich teilweise um recht beachtliche Summen handelte. Um welche Pfründen ging es? Natürlich bezogen die Bischöfe die höchsten Einkom¬ men, doch unterschieden Eparchie. Sie bestanden sich diese wie bei den lateinischen Prälaten von Eparchie zunächst in den Erträgen, die auf den bischöflichen Gütern zu er¬ zielt wurden, sowie in einer Kathedralsteuer, dem Cathedraticum, das jeder Geistliche seinem Oberhirten zu leisten hatte. Exakte Angaben darüber gibt es nicht, und im Falle der Lemberger Diözese findet man in den Quellen voneinander abweichende Zahlen. Die Bischofsversorgung wird einmal auf 21 694 fl. im Jahr 144,sonst jedoch auf 1 1 500 fl. bezif¬ fert.145 In PrzemyÅ›l konnte der Bischof dagegen nur mit rund 2500 fl. rechnen.146 Für neun Domherren len 1850 fl. zur standen in Lemberg 2716 fl., in PrzemyÅ›l für sieben entsprechende Verfügung. Für den Unterhalt wichtiger Diözesaneinrichtungen, Stel¬ aber auch für den persönlichen Bedarf des Bischofs reichten diese Summen aber nicht aus. Da¬ her wurde das Cathedraticum erhoben. Das Recht zur Erhebung dieser Steuer war den Bischöfen zuletzt auf der Synode von Zamość1720 bestätigt, gleichzeitig aber festgelegt worden, daß sie dafür keine anderen Abgaben oder Gebühren für Weihehandlungen von ihren Pfarrern verlangen durften.147 Die Höhe des Cathedraticums in der Eparchie PrzemyÅ›l ist nicht bekannt, hingegen die des Lemberger Bischofs sie soll sich 1772 auf insgesamt 300000 ZÅ‚oty148 belaufen haben. Legt man diese Summe nun auf die damals rund 1900 Pfarreien dieser Diözese um, so ergibt sich ein Betrag von ca. 150 ZÅ‚oty oder 36 fl., die jeder Pfarrer seinem Bischof zu zahlen hatte. In Anbetracht der bescheidenen materiellen Verhältnisse, in denen der niedere Klerus lebte, und auf Grund der auf Naturalleistungen basierenden Einkommensstruktur bedeutete dies eine immense Bela¬ stung des Pfarrhaushalts. Es bedeutete daher auch eine erhebliche Erleichterung meisten Geistlichen, als sie 1776 von dieser Abgabe befreit wurden.149 141Zitiert nach Malinowski, S.405. 142Vgl. Korczok, S. 17 Åšliwa, S.469f E. Lokowski, S.289. 143M. Harasiewicz, S.481. 144Vgl. KUMOR: Diecezja Tarnowska, S.66. 145Pelesz, Bd. 2, S.720 Madey, S. 127. 146MADEY, S. 127 KUMOR: Diecezja Tarnowska, S.66. 147Åšliwa, S.467. 148Pelesz, Bd. 2, S.720 Madey, S. 127. 149Ebenda. für die 29 IMKA: Wie ihre lateinischen Amtsbrüder wurden auch die griechisch-katholischen Prälaten von_1772 an quasi zu Staatsbeamten. Dazu erhielten sie die entsprechenden standesrecht¬ lichen und politischen Privilegien, die ihnen anders als den römisch-katholischen Hierar¬ chen eine wirkliche brachten. Materiell Statusverbesserung sowie die formale Gleichstellung mit letzteren mußten sie dagegen Einbußen hinnehmen, da den beiden unierten Bi¬ schöfen nur eine Dotation von je 10000 fl.150 oder eine entsprechende Congrua zugestan¬ den wurden. Nach der Errichtung der Metropolie wurde das Einkommen des Lemberger Erzbischofs jedoch um 2000 fl. aufgestockt. Für alle darüber hinaus und Ausgaben mußten zur Deckung oder Bereitstellung finanzieller den Religionsfond oder an die Regierung gemacht werden.151 Eine nicht zu überschätzende Bedeutung für die weitere anfallenden Mittel Entwicklung Kosten Eingaben der Kirche an be¬ saßen Reformen und Neuregelungen, die teils auch auf Vorschlag und Drängen der unier¬ ten Kirchenleitung von den Habsburgern verordnet oder gewährt wurden. Von nun an konnten auch Säkularkleriker auf Bischofsstühle berufen werden, und der Basilianeror¬ den unterstand seit 1782 der Jurisdiktion des zuständigen Ortsbischofs. Diesem wurde zudem zur Verwaltung seiner Diözese ein Domkapitel und Konsistorium zur Seite ge¬ stellt, das in der Regel aus zwei bis vier infulierten Prälaten, drei Gremialdomherren so¬ wie einigen Ehrenkanonikern bestand.152 Diese unter Kaiserin Maria Theresia eingeleiteten und von Josef IL energisch voran¬ getriebenen Reformen modernisierten und stabilisierten die griechisch-katholische Kir¬ che. Sie schufen außerdem die Voraussetzung dafür, daß sie sich zu einer nationalen In¬ stitution der noch Ruthenen genannten Ukrainer entwickeln konnte, die mehr noch als die römisch-katholische Kirche in Polen das nationale Leben der Bevölkerung beeinflu߬ te und organisierte sowie als eine moralische, kulturelle und politische Führungsinstanz stets präsent war. „Perhaps in no process of nation-building did the Institution of the church play as great a role as in that of the Ukrainians in Austrian Galicia.& 153Dazu bei¬ getragen haben einige Besonderheiten, die für diese Kirche charakteristisch waren. Sie re¬ sultierten unter anderem aus dem unterprivilegierten Status der Unierten in der Rzecz¬ pospolita und der engen Verbindung des niederen Klerus mit der ländlichen Bevölke¬ rung.Noch in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts waren Beobachter über die kaum standesgemäß zu nennende Lebensweise und den ausgesprochen niedrigen Bildungs¬ stand der unierten Geistlichen empört, die vor allem auf dem Land eine sich wenig vom bäuerlichen Leben abhebende ärmliche Existenz fristeten. „Derrusniakische Pop ist die Dummheit und Unwissenheit selbst& urteilte der in PrzemyÅ›l amtierende Kreishaupt¬ mann von Möllern 154,und etwa zur gleichen Zeit klagte der bischöfliche Administrator der dortigen Diözese in einer Instruktion, „daß unsere Priester in Wirtshäusern und Städtchen mit dem gewöhnlichen Volke verschiedenen Standes verkehren, mit Schän¬ dung ihres priesterlichen Charakters trinken und Schulden machen, ohne zu bedenken, daß sie Frau und Kinder haben&.155 Selbst bei der Ausübung des Priesteramtes und wäh¬ rend des Gottesdienstes ließen Erscheinungsbild und Verhaltensweise der Pfarrer viel zu wünschen übrig, wie eine Anweisung des Lemberger Bischofs an seinen Klerus vom En- Madey, S.128. Ebenda. PELESZ,Bd. 2, S.633, 736 Malinowski, passim. The Greek Catholic Church, S.426 J.-P. H Zitiert nach TOKARZ, S. 384. Zitiert nach KORCZOK,S. 13. 30 de des 17. Jahrhunderts belegt. In ihr forderte der Oberhirte von seinen Seelsorgern: „Der Priester soll immer, und besonders, wenn er in die Kirche zum Gottesdienst geht, an sich tragen ein sauberes Gewand, kein beschmutztes, Kopf und Hauptbart gekämmt, die Hän¬ de gewaschen, die Nägel beschnitten, und auch die Barthaare können, wenn sie bei einem lang sind und über den Mund hinweghängen, vorn unbedenklich zugestutzt sein.& 156 Daß die Geistlichen größtenteils auf das Niveau der unter elenden Umständen vege¬ tierenden Bauern heruntergekommen waren, resultierte aus mehreren Ursachen. Anders als ihre lateinischen Amtskollegen waren sie praktisch Untertanen ihrer Grund- und Patronatsherren, mußten Steuern zahlen und in manchen Fällen auch Robotdienste leisten. Zur Zeit der österreichischen Machtübernahme wurde geschätzt, daß höchstens einer von 30 eine höhere dem Meßbuch Ausbildung Ausbildung genossen hatte viele konnten nicht einmal und vielleicht einem Brevier besaßen sie keine Bücher blieb in der Regel auf die mehr oder weniger und Gottesdienstordnung beschränkt.157 In der polnischen Zeit wurden die Geistlichen nicht schreiben. Außer ihre theologische gute Beherrschung direkt von Ritus vom zuständigen Bischof eingesetzt. Eine Pfarrei mit den dazugehörenden Liegenschaften und Nutzungsrechten erwarb man aus der Hand des Grund- und Patronatsherrn oder sie wurde mit dessen Ein¬ willigung vom Vater auf den Sohn „vererbt&. Der Patronatsherr als Inhaber der „Präsen¬ tations& -Rechte verkaufte praktisch die vakante Pfarrei an einen Kandidaten, der dann vom Ortsbischof die Priesterweihe erhalten mußte. Obwohl die Bischöfe beschlüsse immer wieder aufgefordert wurden, auf die Wahl geeigneter durch Synodal¬ Kandidaten zu achten und auch nur solche zu weihen, hatte das in der Praxis jedoch nur einen geringen Einfluß auf die Vergabe der Pfarrstellen. Außerdem war es weithin praktizierte Gewohn¬ heit, Pfarreien vom Vater an einen Sohn oder einen anderen Verwandten weiterzugeben, so als seien sie Eigentum der Inhaber. Da der niedere Klerus wie in der Orthodoxie nicht zum Zölibat verpflichtet war, entwickelte sich dieser Usus fast zu einer Regel. Waren mehrere Söhne vorhanden, die keine eigene Seelsorgerstelle erwerben oder eine andere Beschäftigung finden konnten, so wurden diese nicht selten ebenfalls auf dem Pfarrgrund als Diakone oder Küster mitversorgt.158 Die Kirchenleitung akzeptierte diese Verhältnis¬ se im wesentlichen aus ganz praktischen Überlegungen nicht zuletzt auch deshalb, weil der Sohn seine späteren Amtspflichten schon beim Vater erlernen konnte, denn eine ge¬ regelte Pfarrerausbildung existierte nicht, entsprechende Seminarplätze waren nicht vor¬ handen. Allerdings achteten die Bischöfe nach der Synode von Zamość zusehends, im Rahmen der Möglichkeiten, darauf, nur geeignete Söhne zu weihen.159 Kandidaten auszu¬ suchen lag aber kaum in ihrem Vermögen, da das Prestige eines unierten Pfarrers sehr niedrig und dessen materielle Not oft so groß waren, daß nur an diese Lebensumstände gewöhnte Pfarrerskinder damit auch umgehen konnten.160 Eine bemerkenswerte, aber durchaus logische Erscheinung war die Tatsache, daß der Pfarrersfrau ein wichtiger Part in diesem System zukam, weil sie die Versorgung und das Auskommen der Familie nach dem Ableben des Pfarrinhabers zu sichern hatte. So wur¬ de ihr oft nach dessen Tod gestattet, die Pfarrei bis zur Volljährigkeit der hinterbliebenen Zitiert nach KORCZOK, S. 13 vgl. auch KraTTER, Bd. 2, S. 1-7 FlNKEL, S.36. Tokarz, S.384 Korczok, S. 15. M. Bordun, S.42. Ebenda, S.57 SLIWA(wie Anm. 23 1), S. 473. Korczok, S. 15. 31 Kinder mit Hilfe Schwiegersohn Das Leben eines Kooperators die Stelle und damit auf einem solchen zu verwalten. die Versorgung Pfarrhof verlief Hatte der hart sie keinen Sohn, konnte Witwe übernehmen.161 am Rande der Bedürftigk meist vielköpfige Familie mußte mit einem schmalen Budget auskommen. Auf sten Pfarreien konnte ein Einkommen erreicht werden, das zwischen 100 und Jahr lag. Die meisten Geistlichen hatten sich aber mit Einkünften in einem U 20 bis 80 fl. zufriedenzugeben.162 Diese flossen aus verschiedenen Quellen zusa waren innerhalb einer Diözese keineswegs Pfarrer aus seinen Grundstücken sowie Patronatsherrn festgelegten Anteil an drusches. Dazu kamen als Stolgebühren einheitlich. einem Zehnt, der Getreideernte mehr oder Den Hauptunterhalt skipscyna, einem auf dem Feld und weniger freiwillige Natura der und kleinere Geldbeträge von den Gemeindemitgliedern mehr durfte seit von Zamość ein Pfarrer von den Gläubigen nicht verlangen.163 In der Eparchie standen sich die meisten Geistlichen noch schlechter, da der Zehnt auch dort misch-katholischen Pfarrern beansprucht wurde, wo keine lateinische Kirche te.164 Geschmälert wurde die Dotation der unierten Seelsorger zudem durc thedraticum und Abgaben an den Grundherrn.165 Ein Unterschied zur Organisation der römisch-katholischen Bistümer u Grund, warum der unierte Geistliche seiner Gemeinde sowohl räumlich als ner Bedürftigkeit Zahl von Pfarreien Pfarrstellen um näher als sein lateinischer Amtsbruder und Nebenstellen. Ihre Dichte übertraf ein Vielfaches. In den Städten, von denen erheblichen Anteils an jüdischer gab es in der Regel 3-5 Pfarreien, es gekommen, weil die Errichtung mit der Eröffnung eines neuen festen Nutzen ziehen konnten. daß diese „sich immerfort um weil die fungsnutzen Anwesenheit eines ausserordentlich ne oder andere Geistliche re auch sollte sich unter Die seit 1772 in die dahin wenig bevorzugten Sie ment strafften und die regulierten Organisation, die war, bestand in der die der römisch-katholisc die meisten einschließlic Bevölkerung kaum 3000-4000 Einwohner in Marktflecken und größeren Dörfern 3-4. einer griechisch-katholischen Pfarrei gleichb sozialen Treffpunkts war, aus dem die Grundherren Ein österreichischer Beamter jener Zeit klagt Errichtung von Pfarreien und Lokalien bewerb Pfarrers in dem vergrössert&.167 zu finden war, der Herrschaft Wege geleiteten unierten Kirche stellten Ausbildung Orte dem Daß Grundherrn unter den den besten Getränke-V Kunden ist schon erwähnt worden. Dies wie der Österreicher ändern. Reformen griffen viel tiefer in das Le ein als alle Synodalund Sejmbeschlüsse die der 61 Bordun, passim. 162 TOKARZ, S.388 vgl. auch J. ROHRER: Versuch 163 Bordun, S.43, Pelesz, Bd. 2, S.722. 164 Pelesz, Bd.2,S. 725. 165 Bordun, S.43 Korczok, S. 15. 166 Da für die polnische Zeit keine exakten Angaben Versorgung der Kleriker auf ein fe Pfarrer. über die vorliegen, slawischen seien Bewohner, zum groben Bd. 2, S. 8 Vergleich d zahlen einiger galizischer Städte und Märkte im Jahr 1826 angeführt. In Klammern die wohner: Sambor: 8 900 (1 931), Stanislaus: 8462 (3 987), PrzemyÅ›l: 7745 (1 957), ZÅ‚oczów: Kolomea: 6959 (2948), Stryj: 5688 (915), Rzeszów: 5485 (2 842), Brzeżany: 5293 (1 467), (3040), JasÅ‚o: 1 755 (5), Czortków: 1 596 (977), nach ROHRER: Statistik D, S.302f. 167 Zitiert nach Tokarz, S. 387. 32 Schritt für Schritt erfolgten chen mit den lateinischen durch entsprechende schen Kleriker Einführung geregelter che absolviertes Priester warfen, führt, von 200 fl. garantiert. Eine Pfarrei künftig der fehlende mußte ge zu betreuen, aufgelöst fortan wurde erhielten dem Pfarrer dazu von jedem ein Kooperator Lemberg PrzemyÅ›l 1793 über 2000 ca. 1500 1826 1211 - 1838 - 696 1879 1138 707 1910 beide zusammen 1858 Für diese Pfarreien und Kaplaneien stehen, die auch in weltlichen gebrauchen waren. Dingen Dazu wurden die Bischöfe chischen in Rom studieren Theatinern geleitetes ruthenische und armenische serviert Angebot päpstliches waren.171 Andere zunächst Bescheid entsprechende ne vorgeschrieben. Seit 1615 hatten Collegium sollten lediglich Studenten Institutionen mit der Erlaubnis, gegründet gab es nicht. waren mehr Auf als 1400 Gläubi¬ diese Weise verrin¬ an Seelsorgerstellen Geistliche und für staatliche geschaffen in den bei¬ zur Verfügung Aufgaben in Lemberg in dem Freistellen Lemberg, zu und Lehrplä¬ gehabt, vier Alumnen am grie¬ ein von für zehn Å•uck und PrzemyÅ›l re¬ 1775 erweiterten aus jeder Diözese um diesen nicht gebildet. worden, der Eparchien Auch nicht ab¬ oder Lokalkaplaneien zu lassen. 1709 war außerdem Kolleg Seelsorger durchge¬ Einrichtungen die Möglichkeit angestellten Pfarreiregulierungen gut ausgebildete wußten Spra¬ wurde die diese Dotationen unterstellt.169 der Bestand die Sprache abgeschlos¬ bezahlt. gleichzeitig auch ein jährliches und Kooperatoren 600 Seelen umfassen, gerte sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts den Diözesen um die Hälfte170: konnte, in ruthenischer und zusammengelegt mindestens der ein in lateinischer Wo die Pfarreinkünfte wurden jene werden.168 Durch vorweisen Betrag aus dem Religionsfond zu nehmen, Gemeinden ein Pfarrer, Studien 1809 wurden Seit 1 802 konnten belangt Für Lokalkapläne Dekane einen Gulden. in Anspruch kleine erhielt Geistli¬ und wie die römisch-katholi¬ befreit. und Philosophiestudium auf 150 fl. festgelegt. übermäßig und Steuerleistungen von 300 fl., wer entsprechende wurde 1777 und und Patente vom Frondienst Dotationen ihres Sprengeis jährliche Zwischen nur noch von Adelsgerichten Theologie- sen hatte, in Höhe die die griechisch-katholischen gleichstellten. von allen Abgaben unierte Congrua formal Dekrete nichtadelige Einkommen Verordnungen, die Österreicher sechs ruthenische Studenten das ins ren, was in der Praxis jedoch auf Schwierigkeiten stieß. Um den mit geringerer Vorbil¬ dung nach Lemberg kommenden Studenten die Ausbildung zu erleichtern, wurde 1787 an der Universität ein Studium ruthenum eingeführt für Alumnen, die nicht des Lateini¬ schen mächtig waren und daher in ihrer Muttersprache unterrichtet werden mußten.173 1809 wurde dieser Studiengang aber auf Verlangen der sich diskriminiert fühlenden ruthenischen Studenten wieder eingestellt und die Ausbildung im Rahmen der theologi¬ schen Fakultät fortgesetzt.174 1803 war dagegen das Wiener Konvikt wiedereröffnet wor¬ den, in dem 15 Stiftungsplätze für Schüler der galizischen Diözesen zur Verfügung stan¬ den.175 Die wichtigste Bildungsstätte für den griechisch-katholischen Klerus blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ter Regierungsaufsicht, das Lemberger Seminar, danach unter der Oberleitung das bis zum Jahre 1809 unter des Metropoliten direk¬ stand. Allerdings mußten in allen Prüfungsangelegenheiten Regierungsvertreter dazugeholt werden. Zum anfangs fünf-, dann vierjährigen Studium konnten nur Studenten in das Seminar aufge¬ nommen werden, die die Normalschule, sechs Gymnasialklassen sowie zwei philosophi¬ sche Kurse absolviert hatten.176 Die Gesamtzahl der Alumnen schwankte von Jahr zu Jahr, teils weil die Regierung mangels finanzieller Mittel immer wieder die einmal ange¬ botenen Studienplätze und Stipendien kürzte, teils aber auch, weil der Pfarrberuf wieder an Attraktivität verlor. Bis zum Ende der 1830er Jahre, als die Seminarausbildung dezen¬ tralisiert wurde und entsprechende Institute auch in der Diözese PrzemyÅ›l eröffnet wur¬ den, entwickelten sich die Belegungszahlen wie folgt: 80 (1784), 200 (1810), 100 (1811), 117 (1817) und 320 (1827). In den 30er Jahren pendelte 300-320 Zöglingen ein.177 Wie in den römisch-katholischen sich die Zahl schließlich bei herrschte auch in den grie¬ chisch-katholischen Bistümern selbst nach der Pfarreienregulierung ein permanenter Priestermangel. 1 826 fehlten in der Lemberger Diözese 318 Curatgeistliche, und 1850 wa¬ ren 135 Seelsorgerstellen tionen und 1850 immer unbesetzt. Im Bistum PrzemyÅ›l gab es 1830 179 vakante Posi¬ noch über 100. 178Die Gründe dafür waren nicht nur in den be¬ schränkten Aufnahmemöglichkeiten und der begrenzten Anzahl von Seminarplätzen zu suchen, eine Rolle spielte auch die verschlechterte materielle Lage der Geistlichen. Seit Einführung einer geregelten Besoldung waren die jeweiligen Dotationen nicht mehr er¬ höht oder der Geldentwertung angepaßt worden. Am meisten hatten darunter die Kapläne und Kooperatoren zu leiden, die mit 150 fl. oder 25 Kreuzer pro Tag auskommen mußten. Daher war es kein Wunder, daß im genannten Zeitraum die Hälfte aller Kaplaneien und Kooperatorenstellen nicht besetzt werden konnte, während der Fehlbestand an Pfarrern weit darunter lag.179 Dennoch war auch deren wirtschaftliche Situation nicht überall befriedigend, da die Congrua in den meisten Fällen nur zu einem geringen Bargeldleistungen bestand, also überwiegend vom Pfarrgrund erwirtschaftet Teil aus werden mußte. Wenn nun die Felder ungünstig zu erreichen oder die Böden von schlechter Qua¬ lität waren, konnten diese nicht entsprechend oder nur unrentabel genutzt werden, schlu- 173Demkovyc-Dobrjans&kyj, S. 14 Korczok, S.46. 174Demkovyc-Dobrjans&kyj, S. 14 Subtelny, S.239. 175Pelesz, Bd.2, S.641. 176Ebenda, S. 988. 177Alle Zahlen nach STUDYNS&KYJ, S.III f. 178PELESZ,Bd.2, S.988 Schematismus universi venerabilis cleri archidioeceseos metropolitanae graeco catholicae Leopoliensis pro anno domini MDCCCXXX (wie Anm.226), S. 187. ,7&Ebenda. 34 1851, S. 169, 251 Schematismus ... Premislensis .. gen aber mit ihrem Nominalwert bei der Congrua zu Buche.180 Daß der ökonomische Faktor wesentlich zum Nachwuchsmangel beigetragen hatte, zeigte sich, als nach der An¬ kündigung besserer Dotationen Ende der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts wieder al¬ le Seminarplätze besetzt werden konnten, obwohl deren Zahl erheblich erweitert worden war. In der Praxis änderte sich jedoch für die Geistlichen nicht allzuviel, denn ein Erlaß vom Oktober 1836 sah lediglich vor, daß ausschließlich in Fällen besonderer Bedürftig¬ keit das Pfarrereinkommen von bisher 300 auf höchstens 400, das von Lokalkaplänen von 150 auf 300 sowie das von Kooperatoren auf 200 fl. angehoben werden sollte.181 Ungeachtet der hier skizzierten Defizite und Probleme, mit denen die unierte Kirche noch lange zu kämpfen hatte, zeitigten die am Ende des 18. Jahrhunderts durchgeführten Reformen und Neuerungen positive Folgen. Die Gleichstellung mit der lateinischen Kir¬ che, die verbesserte Theologenausbildung und die gesicherte Pfarrerversorgung erhöhten intellektuelles Niveau, Ansehen und sozialen Status der früher verachteten griechisch-ka¬ tholischen Geistlichkeit. Sie revanchierte sich durch eine im allgemeinen kaum zu erschüt¬ ternde Loyalität gegenüber dem österreichischen Herrscherhaus und dem ihre Rechte und ihre Existenz sichernden politischen System. Diese Entwicklung war eine wichtige Vor¬ aussetzung dafür, daß die Geistlichkeit zu einer ruthenischen Bildungsschicht werden konnte, die der Bevölkerung eine national-kulturelle Orientierung geben und gesellschaft¬ liche Führungsfunktionen übernehmen konnte. Sie entfaltete sich in einem allmählichen Prozeß, der in den Jahren 1848/49 einen vorläufigen Abschluß erreichte. Schon in den 1780er Jahren haben Zeitgenossen beobachtet, daß sich die griechisch¬ katholischen Geistlichen recht schnell den neuen Bedingungen anpaßten und sich be¬ mühten, ihren Söhnen die vom Staat geforderte Ausbildung angedeihen zu lassen. Ein großer Teil der Schüler an Lateinschulen waren Kinder von Dorf geistlichen 1S2,und auch in den folgenden Jahrzehnten hat sich daran nichts Wesentliches geändert. Die Verbun¬ denheit mit ihrem Volk verloren auch die Theologiestudenten nicht, was für die Zukunft von Bedeutung werden sollte. Sie blieben gegenüber allen Germanisierungsversuchen re¬ sistent, orientierten sich dagegen besonders in den ersten drei Jahrzehnten des 19. Jahr¬ hunderts an polnischer Kultur und Tradition. Diese bestimmten Ausbildung wie Alltags¬ leben im Lemberger Seminar und an der Universität, ermöglichten Aufstieg und Karrie¬ re. Die vermeintliche Inferiorität alles Ruthenischen und die kaum vorhandenen nationalen Identifikationsmöglichkeiten außerhalb der ländlichen Sphäre wiesen gerade¬ zu den Weg, geistige und intellektuelle Orientierung in der ihnen ja keineswegs ganz fremden polnischen Kultur zu suchen. Über die polnische Sprache fanden die Studenten den ersten Zugang zur Literatur der Romantik und wurden mit Lehre und Ideen der fran¬ zösischen Revolution sowie der polnischen Aufstände vertraut. Die deutschen Klassiker und die Werke der griechischen und römischen Antike vervollständigten die Bildungs¬ quellen, aus denen dabei geschöpft wurde.183 Für aufgeschlossene Geister mußte solche Lektüre eine Erfahrung bedeuten, die unter den oft physisch wie psychisch deprimieren¬ den Umständen Angeregt des Seminarlebens durch Romantik Unruhe und Rebellion und panslawische förderte. Ideen schlossen sich ruthenische und polnische Studenten zusammen, um für die Emanzipation aller Slawen und die Überwin¬ dung der geknechteten bäuerlichen Bevölkerung aktiv zu werden. Wichtige Impulse gin¬ gen vom Novemberaufstand i= Malinowski, S. 753. & Ebenda, S.751. 12Vgl. Tokarz, S. 385. 0 Vgl. Studyns&kyj, passim. aus, nach dessen Ausbruch sich auch im Lemberger Seminar 35 IMKA: konspirative Zirkel toren und Präfekte und Filialen eine führende der Insurgentenbewegung bildeten, Rolle spielten.184 Ähnliches wobei ereignete einzelne Rek¬ sich auch am Wie¬ ner Konvikt 185und alarmierte Kirchenleitung wie Regierung. Bis in die Mitte der vierzi¬ ger Jahre wurden immer wieder geheime Gruppen und Gesellschaften entdeckt, Semina¬ risten, aber auch bereits amtierende Geistliche zur Rechenschaft gezogen und zu teils langen Kerkerstrafen verurteilt.186 Der revolutionäre Geist hatte sich soweit verbreitet, daß schließlich jeder junge Priester, bevor er seine Seelsorgerstelle antreten konnte, schwören mußte: „daß wir und jeder von uns im besonderen zu keinen geheimen und ge¬ setzeswidrigen Bruderschaften, Zusammenkünften und Verschwörungen im In- oder Ausland gehörten, weder eingetreten sind noch dazugehören, und weder jetzt noch spä¬ ter unter keinen Umständen beitreten und angehören werden&. 187 Anders als im Jahre 1830 spielten im Aufstand und bei dessen Vorbereitung unierte Prozeß Kleriker oder Seminaristen keine große Rolle eingesetzt hatte, der Ruthenen und Polen 1846 mehr, weil inzwischen ein anderer getrennte Wege gehen ließ. Der römisch-katholische Dompropst von PrzemyÅ›l hat das Ergebnis Oktober 1850 mit folgenden Worten festgehalten: dieser Entwicklung im „So wie anderwärts so entbrannte auch in Galizien der Kampf der Nationalitäten, und erschien hier um so bedenklicher, als derselbe zugleich eine religiöse Färbung einnahm. Früher lebte der Ruthene friedlich neben dem Polen als eines Landes Kind, als einer Religion Bekenner doch seit dem Jahre 1848 stellt sich die ruth. Nationalität, oder vielmehr der gr. kath. Kirchen-Ritus der pol¬ nischen Nationalität oder eigentlich dem lat. Ritus schroff entgegen . . . Träger der ruth. Nationa¬ lität ist vorzugsweise die gr. kath. Geistlichkeit, welche sowohl rücksichtlich ihrer Bildung als auch gesellschaftlicher Stellung das aristokratische Element unter den Ruthenen bildet!& ,88 Ungeachtet des denunziatorischen Impetus&, der dem Schreiber die Feder führte, macht der Text Veränderungen deutlich, die inzwischen eingetreten waren. Die meist aus ärm¬ lichen Verhältnissen stammenden ruthenischen Seminaristen und Kleriker waren natür¬ lich für sozialrevolutionäres Pathos und panslawische Romantik anfällig gewesen, die beide in polnischen Farben einhergingen. Nicht wenige identifizierten sich in der Folge auch mit den polnischen Angelegenheiten und gingen im Polentum auf. Bei den übrigen wurde dagegen das Interesse an Geschichte und Kultur des eigenen Volkes stimuliert, das sich jedoch noch gänzlich selbstgenügsam und in rein aufklärerischen Bahnen entwickel¬ te. Erst durch die Bauernbefreiung und die Ergebnisse der Revolutionsjahre von 1848/49 wurde das nationale Moment zu einem gewichtigen Faktor, weil die Auseinandersetzun¬ gen zwischen Gutsherrn und Dorfgemeinde mit zunehmender Tendenz als Konflikt zwi¬ schen dem polnischen Herrn und der ruthenischen Bevölkerung geführt wurden. Und nun trat der griechisch-katholische Geistliche zwar nicht als Nationalrevolutionär, aber einen Akt nationaler Solidarität vollziehend auf die politische Bühne.189 Daß er dazu im¬ stande war, war das Ergebnis seiner Stellung, die er auf dem Land bekleidete. Trotz der Polonisierung der ruthenischen Kleriker, ihrer oft mit denen der Gemeinde kollidierenden ökonomischen Interessen sowie ihrer gesellschaftlichen Nähe zum Um¬ kreis des Gutshofes existierte in der Regel keine unüberwindbare Kluft zwischen Pfarrer und bäuerlicher Gemeinde. Diese verhinderten Kozik, S.29-50 Å•opuszaÅ„ski, S. 172 ff. Materijaly do istoriji kul&turnoho zytja, S. 69. STUDYNS&KYJ, passim Å•OPUSZAŃSKI, S. 177 ff. Zitiert nach Å•OPUSZAŃSKI, S. 175. Zitiert nach MALINOWSKI, S.519. The Greek Catholic Church, S. 437 Vgl. H 36 die Herkunft der meisten Geistlichen, aber auch zahlreiche kirchliche Einrichtungen, die die seelsorgerische Tätigkeit erleichtern und den Bestand der Kirche sichern sollten. Da Glaubensbekenntnis und ethnische Zu¬ gehörigkeit zudem weitgehend übereinstimmten, mußten ihre Strukturen und Institutio¬ nen national affirmativ wirken bzw.mstandshalber einen solchen Charakter entwickeln. Bischöfe und Prälaten sahen sich lange Zeit fast ausschließlich als Sachwalter rein kirchlicher Angelegenheiten, die sie im Rahmen der staatlichen Vorgaben und in loyaler Verbundenheit mit der Regierung wahrnahmen. Ihr Interesse für die eigene Nationalkul¬ tur war zunächst rein praktischer Natur. Auf die Sprache der breiten Masse der Gläubigen ging man in der Regel nur so weit ein, als man ihrer als Kommunikationsmittel bedurfte. Im übrigen unternahm man alles, um bei den Wiener Behörden nicht den Verdacht natio¬ nal-revolutionärer und Prestige, da man sich darüber ren war, fürchtete Russischen, weil Behörden hätten Umtriebe aufkommen zu lassen. Außerdem bangte man um Ansehen die ruthenische Umgangssprache als ländlich primitiver Dialekt galt. Da hinaus über dessen Stellung zwischen Polnisch und Russisch im Unkla¬ man sich vor einer möglichen Identifizierung dieser Sprache mit dem dann auch entsprechende politische Affinitäten oder Russophilie von den unterstellt werden können.190 Dies wurde besonders deutlich im Fall der sogenannten „Ruthenischen Triade&, eines literarischen Zirkels, der sich in den 1830er Jahren an der Lemberger Universität und im Seminar gebildet hatte. 191Die in diesem Kreis engagierten jungen Leute waren mit ganz wenigen Ausnahmen Seminaristen, die die Ab¬ sicht hatten, das kulturelle Erbe der Ruthenen zu pflegen und dem Ruthenischen als Lite¬ ratur- und Buchsprache Geltung zu verschaffen. Sie sammelten ethnographisches und folkloristisches Material und publizierten literarische und historisch-philologische Antho¬ logien in ihrer Muttersprache.192 Am bedeutendsten war die „Rusalkadnjistrovaja&, weni¬ ger ihrer literarischen Qualitäten wegen, die ziemlich gering waren, als vielmehr auf Grund der Tatsache, daß sie die erste ukrainisch verfaßte Anthologie in Galizien war. Sie mußte, um die Zensur zu umgehen, in Budapest gedruckt werden und blieb bis 1 848 im Kronland auf dem Index. Von ihrer auf circa 1025 Exemplare geschätzten Auflage wurden 800 in Lemberg konfisziert, und nur der Rest erreichte interessierte Leser - vor allem im Aus¬ land.193 Damit war jedoch über alle Schwierigkeiten hinweg ein erster Schritt getan und der Prozeß des nationalen Erwachens der Ukrainer in Galizien in Gang gesetzt worden. Zwi¬ schen 1837 und 1850 erschienen insgesamt 43 ukrainische Publikationen, und es war be¬ zeichnend, daß 40 davon in Klerikerstuben entstanden waren.194 Wie erwähnt fanden diese Schriften in den wenigsten Fällen das Plazet der unierten Hierarchie. Dennoch war deren Haltung gegenüber der nationalen Frage keineswegs ein¬ heitlich, ihre Einstellung nicht immer nur von Ignoranz und mangelndem nationalem Selbstbewußtsein geprägt, wie ihr zeitgenössische Kritiker vorwarfen 195 auch sie steuer- &° Vgl. dazu Kozik, S. 51-71 Subtelny, S.240. 191Markijan Saskevyc (1811-1843), Jakiv Holovac&kyj (1814-1888), Ivan Vahylevyc (1811-1866). 192Kozik, S. 65-82 R.F. KyrCiv, passim. 193M. Tepsakovec, S. 125 ff. 194Kozik, S. 60. 1,5 Hier mag ein Beispiel aus der Feder des enttäuschten Jakiv Holovac&kyj genügen, das Sarkasmus mit Anschaulichkeit verbindet und die Verhältnisse realitätsnahe beschreibt - auch, weil eine kodifizierte ukrainische Sprache noch nicht existierte: „. . . bei dem russinischen Konsistorium gibt es einige Dom¬ herrn, die nicht einmal ihre Namen russinisch unterfertigen können, und der russinische Metropolit, der ex officio so Manches russinisch zu unterzeichnen gehalten ist, macht in der Unterschrift seinesdreisil¬ bigen Namens nur zwei Fehler gegen die russinisch-slawische Orthographie. Sein Suffragan übertrifft ihn aber schon, denn in seinem viersilbigen Namen sind regelmäßig nur drei Fehler. - Ein unauslöslicher Beweis, wie weit diese Doctores in dem Studium der National- und Kirchensprache gekommen sind.& H. Rusyn, S.360. 37 IMKA: ten ihren Part zur nationalen Entwicklung bei. Sie sorgten für die notwendigen Struktu¬ ren, durch die sich die Ukrainer entfalten konnten. Die theologische und unversitäre Aus¬ bildung der Geistlichen gehörte dazu. Vor allem der langjährige Bischof von PrzemyÅ›l, Ivan Snihurs&kyj, der auch den Aktivitäten der „Triade& ein gewisses Wohlwollen entge¬ genbrachte, tat sich hier besonders hervor. Der Metropolit folgte bis zu einem gewissen Grad dessen Beispiel. Snihurs&kyj ordnete 1831 an, daß alle Zöglinge des Seminars auch landwirtschaftliche Kurse zu belegen hatten196, was ihrer späteren Wirtschaftsführung auf dem Pfarrhof zugute kommen, aber auch für die Beratung der bäuerlichen Gemein¬ demitglieder Nutzen bringen sollte. Bischof Snihurs&kyj eröffnete 1845 ein eigenes Diözesanseminar in PrzemyÅ›l, an dem 24 Plätze für Alumnen des 4. Theologiejahrgangs zur Verfügung standen, um sie unter seiner direkten Aufsicht für den Priesterdienst vorzubereiten. Für galizische Verhältnisse beispielhaft waren aber die Maßnahmen, die dieser Bischof unmittelbar nach seiner Investitur einleitete, um das innerkirchliche Leben und die Qualifikation des nichtgeistlichen Diözesanpersonals zu verbessern. Mitteln richtete er 1818 ein vom Kaiser approbiertes „Institutum cantorum Aus eigenen et magistro- rum scholae& ein, an dem jährlich zwischen 12 und 19 Studenten Stipendien wurden sowie jeweils bis zu elf weitere auf eigene Kosten Pädagogik, Kirchenslavisch, Katechese, Musik und Gesundheitspflege lernen konnten.197 Die hier ausgebildeten Kantoren, die auch als Pfarrschullehrer fungierten, bildeten dann zusammen mit dem Geistlichen die schmale dörfliche Intelligenzschicht, die nach 1848 eine wichtige Vermittlerund Führungsrolle in der nationalen Bewegung übernehmen konnte, wie Himka eindrucks¬ voll untersucht und dargestellt hat.198 Eine vergleichbare Einrichtung fehlte in der Lem¬ berger Diözese. Vielleicht war dies denn auch ein Grund dafür, daß hier die Position der Kantoren in den Gemeinden derart schlecht war, daß sie von den Pfarrern praktisch wie Knechte behandelt kommen konnten, wie wurden und ihren eigentlichen Aufgaben nicht mehr nach¬ der Lemberger Weihbischof 1845 in einem Schreiben an den Diözesanklerus monierte.199 Die Bedeutung der Kantoren che betreuten Schulen deutlich PrzemyÅ›l 1 853 die Oberaufsicht denten unterrichtet wurden200: für die Volksbildung kann ein Blick auf die von der Kir¬ machen. So führte z.B. das Konsistorium des Bistums über folgende Schulen, an denen 14 703 Kinder und Stu¬ Studyns&kyj, S.XXVIII, 64. Schematismus ... Premislensis ... MDCCCXXX, S.18 Schematismus venerabilis cleri dioceseos graecocatholicae Premislensis pro anno domini MDCCCXLIII conscriptus, PrzemyÅ›l 1843, S.16f Schematismus universi venerabilis cleri dioceseos graecocatholicae Premislensis pro anno domini MDCCCXLIV, PrzemyÅ›l 1844, S. 17. J.P. H Galician Villagers, S. 105-133. Die Vorwürfe an die Pfarrer lauteten etwa, daß die Kirchensänger „bei der Pfarrgeistlichkeit bei jeder sich darbiethenden Gelegenheit den Fuhrmannsdienste besorgen müßten . . . nicht bloß der Kirchensän¬ ger sondern auch dessen Gehilfe zur Bedienstung im Pfarrhause und zur Verrichtung manigfaltiger Ar¬ beiten zugleich in Anspruch genommen werden . . . die Curaten bei Aufnahme neuer Kirchensänger gar nicht darauf sehen, ob dieselben im Kirchendienste bewandert, sondern ob dieselben in ihren Zeugnißen seitens der Folgsamkeit in Hausarbeiten und der Bedienstung anempfohlen werden . . . der Kirchensän¬ ger ... für das kleinste Dienstvergehen vom Curaten oder dessen Ehehälfte oft selbst Schläge ertragen muß . . .& etc. und „daß durch diese Verfahrungsart nicht bloß der Kirchendienst, sondern auch das Volksschulwesen sehr viel leide, ist klar - diesem Umstände ist aber auch zuzuschreiben, daß dermahlen der Mangel an fähigen Kirchensängern, somit auch an guten Pfarrschullehrern von Tag zu Tag fühl¬ barer wird& . Zitiert nach Ja. HORDYNS&KYJ, S. 138 f . Sematizm paradnych (sic!) ucilisc i ucitel&skich lic pod upravitel&stvom Konsistorii peremyskoi ruskoi na rok 1853, PrzemyÅ›l 1853, S.34. 38 5 2 1 1 69 408 48 Hauptschulen, Mädchenschulen, Präparandenkurs, Lehrer- und Kantoren-Institut, Trivialschulen, Pfarrschulen, Gemeindeschulen. In der Metropolitaneparchie Prozentzahlen der tatsächlich lagen die Verhältnisse eine Schule besuchenden ähnlich. Kinder Allerdings waren dort die 1838 wie 1848 etwas nied¬ riger als im Bistum PrzemyÅ›l. Ob hier ein Zusammenhang mit der besseren Kantorenaus¬ bildung in der Suffragandiözese besteht, muß offen bleiben, ganz auszuschließen ist dies aber nicht. Ein Vergleich zwischen den sechs den Schwerpunkt der Diözese PrzemyÅ›l bil¬ denden Kreisen mit den fünf um Lemberg gelegenen zeigt folgende Unterschiede (Lem¬ berg muß auf Grund seiner besonderen Stellung als alles überragendes Zentrum dabei un¬ berücksichtigt bleiben). Anteil der, eine Schule besuchenden, „schulfähigen& Kinder in % 2m Erlbistum Lemberg Kreis: 1838: 1848: Stryj 13,95 16,46 Brzeżany 11,36 14,54 ZÅ‚oczów 13,97 17,80 Stanislau 9,03 12,48 Lemberg 20,92 28,01 Tarnopol 8,31 11,63 Żółkiew 16,69 23,74 PrzemyÅ›l 12,89 15,54 Sambor 15,55 16,56 Rzeszów 7,09 12,31 JasÅ‚o 11,57 16,31 Bistum PrzemyÅ›l Kreis: 1838: 1848: Sanok 14,57 13,73 Ohne Lemberg ergeben sich daher folgende Durchschnittswerte: In den PrzemyÅ›l gehörenden Kreisen lag der Anteil der eine Schule besuchenden bei 13,56%, zehn Jahre später bei 16,36%. Für das Erzbistum lauteten die den Werte 11,32% und 14,58%. Dies bedeutete, daß der Schulbesuch in zum Bistum Kinder 1838 entsprechen¬ der Diözese PrzemyÅ›l in beiden Zähljahren etwas über, in der Metropolie unter dem galizischen Landesdurchschnitt von 13,0% bzw. 15,77% lag.202 Kirchliche Einrichtungen haben also maßgeblich dazu beigetragen, daß die grie¬ chisch-katholische Kirche wie eine nationale ukrainische Institution wirken und ihre Geistlichen die fehlende säkulare Oberschicht ersetzen konnten. Eine oben bereits erwähnte, für die Entwicklung der unierten Kirche in der Vergan¬ genheit sehr maßgebende Institution war der Basilianerorden gewesen, die einzige Kon¬ gregation des griechisch-katholischen Ritus. Ihre Mönche haben entscheidend zur Uni¬ on mit der römischen Kirche beigetragen und dann als Theologen das Rückgrat der Unierten gebildet. Dafür erhielten sie auch päpstliches Lob und Anerkennung, „cum&,so Pius VII. im Jahre 1822, „Ordo S. Basilii M. Congregationis Ruthenorum non modo plurimum de ipsius nationis unione cum S. Catholica Ecclesia sit meritus, sed etiam praecipuum sit orthodoxae religionis inter Ruthenos columen ac propugnaculum&.203 Basierend auf den Angaben in Tafeln zur Statistik ... 1838, 1848. Ebenda SPRINGER, Bd.2, S.294. Zitiert nach KORCZOK,S. 73. 39 I. nahmungsversuche, sondern nutzten auch ihre herausgehobene Stellung, um sich bei der Vergabe von Pfründen Vorteile gegenüber dem weltlichen Klerus zu verschaffen, an des¬ sen mangelhafter Ausbildung zur Zeit der polnischen Herrschaft sie auch wie an sonsti¬ gen Insuffizienzen der Kirche nicht geringe Schuld trugen.204 Wie die entsprechenden lateinischen Kongregationen mußte sich auch der Basilianerorden den von den Österreichern verordneten Reformen fügen. 1780 mußte auf Wiener Anordnung hin eine eigene galizische Ordensprovinz geschaffen werden, die 1782 der Oberaufsicht des außerhalb des Kronlandes residierenden Protoarchimandriten entzogen wurde. Die einzelnen Klöster wurden nun der Jurisdiktion der Ortsbischöfe unter¬ stellt.205 Durch die Aufwertung und Besserstellung des Weltklerus sowie die zügig durch¬ geführten Klosteraufhebungen verlor der Orden rasch seine frühere Bedeutung, so daß er während der folgenden hundert Jahre in der griechisch-katholischen Kirche keine wich¬ tige Rolle mehr spielte. 1772 existierten in der gesamten Rzeczpospolita rund 200 Basilianerklöster, von de¬ nen 67 mit 599 Mönchen und Nonnen unter die österreichische Herrschaft kamen.206 Nach der ersten Aufhebungswelle waren im Jahre 1800 von den einst 58 Männerklöstern 22 mit 164 Mönchen übriggeblieben207, was einem Verlust von über 60% des ehemaligen Bestandes gleichkam. Bis 1850 wurde ihre Zahl weiter reduziert, so daß schließlich nur noch 14 Häuser mit insgesamt 79 Angehörigen die Ordensprovinz bildeten. An ihrer Spitze stand - dem Bischof untergeordnet - ein Archimandrit in Żółkiew.In der Metropolitandiözese gab es acht Klöster, in denen 34 Mönche und sieben Laienbrüder und No¬ vizen tätig waren. Der Bischof von PrzemyÅ›l beaufsichtigte sechs Ordenshäuser mit 27 Mönchen sowie 11 Laienbrüdern und Novizen.208 Im allgemeinen amtierten die Mönche als Gemeindeseelsorger, zum Teil unterhielten sie wie in Buczacz eine Schule. Auch die Häuser der Basilianerinnen wurden reorganisiert. Die im Unterschied zu den lateinischen Nonnen sehr armen Ordensfrauen besaßen 1774 noch neun Niederlas¬ sungen, in denen 66 Schwestern mit und ohne Profeß lebten. Sie hatten schon längere Zeit mit einem erheblichen Nachwuchsmangel fertig zu werden und konnten ihre Klöster kaum noch unterhalten. Da sie außerdem zur Kategorie der mit den Worten Josefs I „demStaate weniger gedeihlichen Nonnen& 209gerechnet wurden, mußten sie bis 1795 et¬ wa 80% ihres Bestandes bzw. sieben ihrer neun Einrichtungen durch Konzentrierung und Auflösung liquidieren.210 Sie behielten lediglich je ein Kloster in Jaworów und Slowita, wo sich 1850 gerade noch acht Ordensangehörige aufhielten.211 2.3. Die Ähnlich armenisch-katholische wie die in Rotreußen Kirche lebenden auch die hier ansässigen Armenier ruthenischen lange, ehe sie die Union orthodoxen Gläubigen mit Rom vollzogen. zögerten Ungeklär- 204Likowski.S. 289 Madey, passim. 205Pelesz, Bd.2, S. 736. 206Ebenda, S.740 GACH: Kasaty, S.26 mit etwas abweichenden Zahlen. 2=7GACH: Kasaty, S. 34. 208Schematismus ... Leopoliensis 1851, S.169, 251 ... Schematismus cleri graeci ritus catholicorum dioe cesis Premislensis pro anno 1853, PrzemyÅ›l1853, S. 165-167. 2M Zitiert nach CHOTKOWSKI,S. 342. 2,: GACH: Kasaty, S.34. 211Hain, Bd.2, S. 636. Allerdings 4C wirkten die Mönche nicht nur als ein Bollwerk gegen orthodoxe Verein- te Jurisdiktionsfragen, die Schwankungen unterworfene Politik der Katholikoi und Patriarchen, aber auch lokale Auseinandersetzungen zwischen dem in Lemberg residie¬ renden Bischof und seiner Gemeinde standen einer raschen, von der gesamten Ortskirche akzeptierten Vereinigung im Wege. Zwar hatte sich Erzbischof Nikolaus Torosowicz schon im Oktober 1630 dem Papst unterstellt und diesen Schritt durch das vor der Öffentlichkeit abgelegte katholische Glaubensbekenntnis besiegelt212, faktisch wurde die Union jedoch erst gegen 1700 zum Abschluß gebracht.213 1773 umfaßte das Erzbistum Lemberg, das formal dem unierten Patriarchen von Kilikien in Konstantinopel unterstand, 1 7 Pfarreien, von denen drei außerhalb Galiziens lagen. Im Kronland waren sie über folgende Orte und Städte verteilt: Lemberg, Brzeżany, Horodenka, JasÅ‚owiec, Kuty, Å•ysiec, Obertyn, Stanislau, Sniatyn, TyÅ›menica, ZÅ‚oczów, Zamość. Anders als in den beiden großen katholischen Kirchen konnten in den armenischen Gemeinden stets alle Seelsorgerstellen besetzt werden. Nachwuchssorgen gab es hier nicht. Allein in Lemberg, wo 1783 insgesamt 212 Gläubige gezählt wurden, amtierten un¬ ter dem Erzbischof 14 Geistliche, sechs davon als Domkapitulare. Die übrigen versorg¬ ten als Pfarrer die drei Gemeinden der Hauptstadt, denen neben der Kathedrale noch fünf Kapellen zum Gottesdienst zur Verfügung standen.214 In den 1780er Jahren bestanden die größten Gemeinden in Horodenka, Kuty, Sniatyn und Stanislau, wo jeweils zwischen 400 und 500 Armenier ansässig waren. Die kleinste Pfarrei bestand in ZÅ‚oczów mit 24 Ge¬ meindemitgliedern im Jahre 1784.215 Durch die josefinischen Reformen wurde auch das kirchliche Leben der Armenier Neuerungen und Veränderungen unterzogen. Die geringe Anzahl der Gläubigen veranlaßte die Regierung, 1784 zwei der drei Lemberger Pfarreien sowie diejenigen in Zamość, ZÅ‚oczów und JasÅ‚owiec aufzulösen. Drei Jahre später wurde der Personalbestand des Klerus auf 14 Geistliche festgelegt, denen - wohl auf Grund ihrer vergleichsweise kleinen und wohlhabenden Gemeinden - eine Congrua von 1 50 fl. pro Jahr zugesichert wurde.216 Das vom Staat garantierte Einkommen des Erzbischofs wurde von zunächst 2000 fl. auf 3000 und 1806 auf jährlich 6000 fl. angehoben.217 Die Ausbildung der Pfarrer, die bisher an dem von Theatinern geleiteten päpstlichen Kolleg stattgefunden hatte, wurde gleichfalls neu geregelt. Seit 1784 mußten auch die ar¬ menischen Alumnen das Lemberger Generalseminar absolvieren. Das seit 1683 in Lemberg bestehende Klostet der armenischen Benediktinerinnen be¬ herbergte 1786 noch 24 Ordensfrauen.218 Ihre Zahl wurde für die Zukunft auf 14 „dienst¬ taugliche& Nonnen reduziert, die auf kaiserlichen Befehl hin eine „Mädchenschule für die gebildeten Stände& zu unterhalten hatten, wozu ihnen eine jährliche Aufwandsentschädi¬ gung von 905 fl. sowie 50 fl. für die überzähligen, meist bejahrten Schwestern zugestan¬ den wurde.219 Trotz immer wiederkehrender Geldsorgen konnten die Benediktinerinnen ihren Schulbetrieb aber aufrechterhalten, auch dank des hohen Ansehens, das sie als gute 2,2 De Fries, S.350. 2,5 Z. Obertynski: Unia Armian polskich, in: Historia koÅ›cioÅ‚a, S.340. 2.4 Cz. Lechnicki, S. 105 Br. Wojcik-Keuprulian, S. 19. 2.5 S. Baracz, S.85, 103, 165, 171, 178. 216Lechnicki, S. 109 f. 2,7 Baracz, S.139ff. 218Chotkowski, S.239f. 2& Ebenda, S.247 Lechnicki, S. 112. 41 Konvent 1 7 Nonnen und Novizinnen Eine Besonderheit, dutch die sich katholischen deutlich abhob, war ihre die römisch-katholische Kirche. Die an.220 die unierte armenische Kirche von der griechisch¬ vergleichsweise enge Anlehnung und Bindung an Ausbildung bei den Theatinern, ihre Konzentrie¬ rung in den Städten, wo die Armenier zu den Schichten zählten, sowie ihre in der zweiten Hälfte wohlhabenden und des 18. Jahrhunderts einflußreicheren bereits weit vor¬ angeschrittene Polonisierung221 bildeten die entsprechenden Voraussetzungen dafür. Die Kooperation mit den römischen Katholiken und der Wechsel vom armenischen zum lateinischen Ritus verliefen daher spannungsfrei und entbehrten anders als zwischen Polen und Ruthenen jedes konfliktträchtigen Antagonismus.222 Als die galizischen Armenier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ständig in der polnischen Bevölkerung aufgegangen chenorganisation praktisch den einzigen Bereich dar, von den Polen unterschied. Die Erzdiözese bestand Stanislau und Kuty mit noch neun Pfarreien und einer nahezu voll¬ waren, stellte die gesonderte Kir¬ durch den sich diese Gruppe noch aus den drei Dekanaten Lemberg, Kaplanei, von denen acht auf gali¬ zischem Boden lagen.223 Die Zahl der Gemeindemitglieder blieb dabei seit den letzten De¬ zennien des 19. Jahrhunderts nahezu konstant, wie folgende Zahlen zeigen, die rund 80% aller in Galizien lebenden Armenier repräsentierten224: 1843: 1850: 1856: 1862: 1885: 1895: 1908: 1914: 4125 4190 4669 3780 4774 3848 3879 3868 Die armenisch-katholischen Erzbischöfe Jakób St. Augustynowicz Jakób W. Tumanowicz Jan J. Symonowicz Kajetan A. Warteresiewicz Samuel C. Stefanowicz Grzegorz Szymonowicz Grzegorz Romaszkan Izaak M. Isakowicz Józef Teodorowicz in Ga 1752-1783 1783-1798 1799-1816 1817-1831 1831-1858 1858-1875 1875-1881 1882-1901 1902-1938 220Hain, Bd.2, S.636. 221Vgl. E. Chr. Suttner, S. 107 Dan, Bd.2, S.27f. 222Vgl. Lechnicki, passim. 223Die zwei nichtgahzischen Sprengel waren die 1839 bzw. 1840 in Suczawa und Czernowitz eingerichte¬ te Kaplanei bzw. Pfarrei. Vgl. KRETOSZ:Organizacja parafialna, S.39. 224LECHNICKI, S. 126 SUTTNER,S. 130 KALINKA, S.300 KRETOSZ:Organizacja parafialna, S.39. 42Pädagoginnen in der Öffentlichkeit und bei den Behörden genossen. 1850 gehörten ihrem 2.4. Allgemeine Entwicklung Die wichtigsten che bezogen bis Veränderungen zum stellt, stehende eingegliedert der in Kielce über Struktur funden Teil des Sprengeis residierte.225 konnte. durchgeführt226, terzeichneten dem Krakauer standen besetzt. MyÅ›lenice, Wien weiteres geschaffen. 1885 statt. Eparchie Jesupol, ihrer Zur Sklawina, Stanislau/Land, Kolomea, Kosów, des Vatikans verwaltete schei¬ Krakauer mußte. des Nach die¬ von Tarnów Dem Krakauer Wadowice, Di- seit 1886 Prälaten unter¬ Å»ywiec, Wieliczka, angestellt, dieses Vorhaben dagegen Diözese einrichten im gewünschten Levyc&kyj nur Bischofs 349 Pfarreien in den Buczacz, Nadworna, Maße visitiert Kreise Beson¬ und die und be¬ beschieden, existierte Stanislau, in Kolomea Dach vereinte.230 Ihre fakti¬ fand dagegen zwanzig Czortków, Pistyri, in ebenso wie das Einver¬ „prinzipiell&.229 Seither die die damaligen eines eigenen Kudryrice, zu dürfen. war der Erfolg Sie erfolgte Kir¬ Bischöfe Größe wegen kaum adäquat verwaltet nicht ein nicht.227 waren die unierten unter einem kirchlichen Bohorodczany, jedoch in Rzeszów in der griechisch-katholischen zu erhalten. Stanislau, gehörten die östetreichi- des ihm verbliebenen des Bischofs 81 Pfarreien. erst dem Metropoliten Zustimmung die Einsetzung un¬ von nun an auch abtreten Neugliederung eine dritte und Filialen sowie die Bukowina und lau/Stadt, wurde konnte eine Diözese sche Errichtung 1853 nach und nach aus dem Westteil mit 144 Pfarreien des Papstes im Jahre 1850 - allerdings und Czortków wurden und dessen Gebiet am Widerstand von einem Vikar wurde wurde geworden, Pfarreien bildete aufzulösen Schon Ende des 18. Jahrhunderts werden.228 Aber den Schematismen Tarnów Gebiet ge¬ Targ und NiepoÅ‚omice. Verwirklicht auch die kaiserliche ständnis unter¬ bis eine Entscheidung ventilierten für eine gewisse Zeit Überlegungen Eparchie zahlreichen aufsichtigt Nowy Suffraganbistum ders die Lemberger dafür Diözese BiaÅ‚a, Auschwitz, mit der Bitte vorstellig überaus was jedoch mit insgesamt zu errichten. chenprovinz Die Maków, Im Jahre 1900 wurden Ein Vikar auf galizischem Grenze wieder sich der Jurisdiktionsbereich nun die Dekanate neues Bistum Tarnów und einer entsprechenden erstreckte Diözese der Verhandlungen das acht Dekanate über 21 Dekanate Dobczyce, Verlauf zu unterstellen, gebildet, sen Veränderungen es hingegen, mit dem Bistum der seit den 30er Jahren vakante, Tarnów özesangebietes dauerte Die politische dann Pläne, das Bistum wieder 1846 Vereinbarun¬ 1849 einem Apostolischen der Krakauer zustande. Oberhirten Bischofsstuhl Krakau war. Gemäß vor der Auflösung der Republik Kra¬ Krakau geteilt. Der unter russischer Grenzregelungen Im weiteren terte. 1880 wurde nachdem worden Kir¬ Beschlüsse kamen aber erst nach einem 1874 mit Rußland Schlußprotokoll schen Behörden nur noch Kleinere endgültige die Diözesangrenze. Bistums Viel länger und Jurisdiktionsbereich werden wurde Weltkriegs der römisch-katholischen der Diözesangrenzen, Herrschaftsgebiet gen, die zwischen Wien und St. Petersburg schon kau getroffen worden waren, wurde das Bistum Oberhoheit des Ersten in der Territorialstruktur sich auf die Reorganisation dem österreichischen Ausbruch erst im Jahre Dekanaten Horodenka, SkaÅ‚a, Sniatyn, StanisHusiatyn, TÅ‚umacz, sich auf 433 Pfarreien in 22 Dekanaten verteilten.233 Die innerkirchlichen Verhältnisse wurden nun von Entwicklungen den im Kronland nach 1848 eingetretenen politischen Veränderungen bestimmt, resultierten die aus und ei¬ nen politisch-psychologischen Reflex auf die zunehmende Dominanz des polnischen Be¬ völkerungsteils darstellten. Vor allem der höhere Klerus, der 1848/1849 als Sprecher der Ruthenen aufgetreten war, suchte angesichts der den Polen weit entgegenkommenden Wiener Politik eine neue Orientierung, die sich seit den 1860er Jahren schließlich als eine auch unter der niederen Geistlichkeit stark verbreitete Russophilie bemerkbar machte. Diese äußerte sich in Gestalt einer auf panslavischen Ideen basierenden intellektuellen Hinwendung zum großen ostslavischen Brudervolk der Russen sowie in einer demon¬ strativen Betonung der sozialkulturellen Besonderheiten der eigenen ruthenischen Ge¬ schichte und Tradition. Sich in eine die breite Masse der ukrainischen Bevölkerung beein¬ flussende Bewegung zu verwandeln, blieb diesen Tendenzen auf Grund ihrer deutlich zu¬ tage tretenden Inkohärenzen versagt. Außerdem vermieden die Hierarchen alles, was die von ihnen bisher beachtete Loyalität gegenüber Habsburg und dem österreichischen Staat hätte in Zweifel ziehen können.234 Parallel dazu richtete sich der Blick mancher Geistlicher wieder mehr auf die ortho¬ doxe Kirche, der man sich nach wie vor historisch wie geistig verbunden fühlte und mit der man wesentliche Anschauungen bezüglich Liturgie und Kirchenlehre teilte. Daraus entstand eine „puristische& Strömung, deren Anhänger den Ritus von westlichen Neue¬ rungen und Latinisierungen reinigen wollten, tendenziell aber auf die Wiedervereinigung mit der orthodoxen Kirche hinwirkten. Insbesondere im letzten Viertel des 19. Jahrhun¬ derts verließen einzelne Geistliche ihre Kirche und wurden orthodoxe Popen, wobei die russische Kirche tatkräftig mithalf.235 Der Staat reagierte auf ein solches Verhalten mit Re¬ pressionen und in manchen Fällen mit Hochverratsprozessen, die die galizische Öffent¬ lichkeit bis 1914 immer wieder in Atem hielten.236 Es kann hier nur erwähnt werden, daß solche Vorfälle die Argumente und Einstellungen nationalistischer Gruppen der polnischen Gesellschaft lieferten, um die Ukrainer, wie sich die nationalbewußten Ruthenen nun¬ mehr bezeichneten, der Illoyalität und politischen UnZuverlässigkeit zu zeihen. Dies ko¬ stete sogar Josyf Sembratovyc den Stuhl des Metropoliten, der für entsprechende Vorfälle die Verantwortung übernehmen sollte und 1882 von seinem Amt zurücktreten mußte.237 Die Zugehörigkeit der griechisch-katholischen Kirche zu Rom stand jedoch nie wirklich in Frage zahlreiche Reformen und Angleichungen an den lateinischen Ritus, die Ausbildung der Geistlichen bei den Jesuiten und nicht zuletzt auch die Regierung in Wien sorgten dafür. Dabei achtete der Vatikan nach Möglichkeit darauf, die Struktur des östli¬ chen Ritus und die Besonderheiten des Kirchenalltags nicht anzutasten, Organisation und Hierarchen aber doch fest in die römische Kirche einzubinden. Ein Weg dorthin war die Latinisierung des Basilianerordens, der nach wie vor die Prälaten stellte und schon während des Pontifikats von Papst Leo XIII, unter den Einfluß polnischer Jesuiten ge- Madey, S.138. Korczok, S.73. Vgl. Himka: The Greek Catholic Church, S.436 ff. DemkovyC-Dobrjans&kyj, S.59. Madey, S. 167 Korczok, S. 139. Vgl. die Berichte über Hochverratsprozesse in der Zeitschrift „Pracja&, Nr. 4, Mai 1914 Nr.27, Juni 1914. Madey, S. 167 f. 44belief sich zunächst auf rund 800 000.232 1913 zählte das Bistum 1 022000 Gläubige, die kommen war.238 In den 1880er Jahren wurde der nur noch aus ein paar Dutzend Mitglie¬ dern bestehende Orden reformiert und in eine moderne Kongregation umgewandelt. In der Folgezeit erholte sich dieser Orden wieder etwas 239,ohne jedoch die tragende Rolle wiederzugewinnen, die er in der vorjosefinischen Zeit gespielt hatte. Dazu beigetragen hat auch, daß neue Kongregationen wie beispielsweise ein griechisch-katholischer Zweig des Redemptoristenordens240 ins Leben gerufen wurden, die nun in der Missionsarbeit der Kirche einen wichtigen Platz einnahmen. Mutatis mutandis erlebte das römisch-katholische Mönchtum eine ähnliche Erneue¬ rung, zumal in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die österreichische Kirchen- und Religionspolitik im allgemeinen weniger repressiv und etatistisch gehandhabt wurde als zuvor. Vor allem in der Amtsperiode des Erzbischofs denshäuser wieder geöffnet und neue Kongregationen Józef Bilczewski wurden ins Land geholt.241 viele Or¬ Ein Hindernis, das der einträchtigen Koexistenz der beiden großen katholischen Re¬ ligionsgemeinschaften Galiziens im Wege stand, konnte inzwischen zwar nicht gänzlich beseitigt, aber doch teilweise abgebaut werden: die Frage des Übertritts von einem Ritus zum anderen. Durch Enzykliken und Konventionen der Päpste Urban VIII. (1624), Cle¬ mens XL (1705), Benedikt XIV. (1743 und 1755) sowie Pius VII. (1802) war der Übertritt griechischer Katholiken zum lateinischen Ritus im Prinzip immer wieder verboten wor¬ den.242 In der Praxis hielten sich die lateinischen Bischöfe jedoch meist nicht daran, um so mehr, als sie sich auf die Philosophie der 1742 erlassenen Konstitution „Etsipastoralis& berufen konnten, in der die Superiorität der römischen Kirche über die östlichen expressis verbis festgehalten quod sit ritus Sanctae supra Graecum ritum Ermahnungen der worden war: „Ritusenim Latinus propter suam praestantiam, eo Romanae ecclesiae, omnium ecclesiarum matris et magisttae, sic praevalet&.243 Kurie, die grundsätzlich die Zustimmung Roms für jeden Ritus¬ wechsel voraussetzten, blieben in der Regel auch deshalb wirkungslos, weil die österrei¬ chische Regierung seit 1818 keine päpstliche Einmischung in Landesangelegenheiten mehr dulden wollte.244 Proselytenmacherei und Abwerbung von Gläubigen gehörten deswegen zu den ständigen Vorwürfen, die von griechisch-katholischer Seite gegen die la¬ teinische Ortskirche erhoben wurden.245 Diese Auseinandersetzungen fanden erst im Jahr 1863 ein offizielles Ende. In einer „Concordia& betitelten Regelung, die durch päpstliche Vermittlung zustande gekommen war, verständigten sich die Kirchenführer beider Riten über alle strittigen Fragen. Die wichtigste Festlegung betraf den Übertritt von einem zum anderen Ritus, d.h. vor allem den Wechsel von der griechisch-katholischen zur römisch-katholischen Kirche. Daß La¬ teiner den Schritt in umgekehrter Richtung vollzogen, kam viel seltener vor, da dies öko¬ nomisch und gesellschaftlich weit weniger interessant und erfolgversprechend war als im ersten Fall. Die einzige Ausnahme bildete der Eintritt in den Basilianerorden, wo etwa ein römisch-katholischer Adliger mit einer entsprechenden Ausbildung auf einen rascheren 238De Fries, S. 325. 239Madey, S. 167 Korczok, S.78f., 153. 240Korczok, S. 156 f. 241Polski SÅ‚ownikBiograficzny, Bd. 1, Krakau 1935, S.95 Urban, S.397, 406. 242Korczok, passim Malinowski, passim. 243Zitiert nach Korczok, S. 101. 244Ebenda, S. 103. 245Vgl. MALINOWSKI, S.311 RUSYN,S.375 Materijaly do istoriji, S. 119. 45 Aufstieg in der Hierarchie ren mochte. Nach langen Disputen, oder auf die Verleihung Briefwechseln len Beteiligten stattgefunden hatten, der „Concordia& festgehalten: einer einträglichen und Konsultationen, wurden schließlich Pfründe spekulie¬ die seit 1853 zwischen als wichtigste Bestimmungen al¬ in 1. Der Übertritt zu einem anderen Ritus ist streng verboten. Davon dispensieren kann nur der Papst nach Einvernehmen mit den beiden betroffenen Bischöfen. Zuwiderhandlungen sind straf¬ bar. 2. Nur im Notfall darf ein Priester ein Kind des anderen Ritus taufen. 3. Mischehen werden nach altem Herkommen grundsätzlich vor dem Pfarrer der Braut geschlos¬ sen. 4. Kinder aus Mischehen sind „in ritu parentium juxta sexum& zu erziehen, was bedeutete: die Jun¬ gen im Ritus des Vaters, die Mädchen in dem der Mutter. Uneheliche Kinder nehmen den Ritus der Mutter an. Die Bischöfe können von dieser Bestimmung Dispens erteilen. 5. Die Geistlichen beider Riten sind zu gegenseitiger Hilfe und Zusammenarbeit angehalten. Kei¬ nem der beiden Riten kommt gegenüber dem anderen ein Vorrang zu. In der Hierarchie ist nur das Weihe- und Dienstalter der Geistlichen maßgebend.246 Insgesamt gesehen konnte gung sehr zufrieden schiedete und auch Dennoch blieb das Spannungen an der Da griechische wie vor allem die griechisch-katholische Kirche mit dieser Eini¬ sein, da sie sich jetzt praktisch zum erstenmal auf gemeinsam verab¬ von den staatlichen Behörden akzeptierte Normen berufen konnte. Verhältnis zwischen beiden Kirchen auch weiterhin nicht frei von „Concordia& wurden Korrekturen und Nachbesserungen verlangt. römische Katholiken ihre jeweilige Glaubensgemeinschaft auch als nationale Institution betrachteten, wurden die Kirchen zudem immer stärker in die offe¬ nen politischen Auseinandersetzungen hineingezogen, die seit dem ausgehenden 1 9. Jahr¬ hundert Ukrainer und Polen in Galizien für lange Zeit spalten sollten. Die griechisch-katholischen Bischöfe in Galizien 1772-1918 Lev Septyc&kyj Lemberg: 1 747-1 779 Petro Biljans&kyj Nykolaj Skorodyns&kyj Antin Anhelovyc Mychajlo Levyc&kyj Hryhorij Jachymovyc Spyrydon Lytvynovyc Josyf Sembratovyc Sylvester Sembratovyc Julijan Sas-Kujilovs&kyj Andrij Septyc&kyj 1780-1798 1798-1805 1807-1814 1816-1858 1860-1863 1864-1869 1 870-1 882 1885-1898 1899-1900 1900-1944 PrzemyÅ›l: Atanasij Septyc&kyj 1762-1779 Maksymiljan Rylo Antin Anhelovyc Mychajlo Levyc&kyj 1785-1794 1 796-1 808 1813-1816 246Pelesz, Bd.2, S. 1011-1017 Korczok, 46 S. 110-121. Ivan Snihurs&kyj 1818-1848 Hryhorij 1 848-1 859 Toma Jachymovyc Poljans&kyj 1860-1869 Josyf Sembratovyc 1867-1872 Ivan Stupnyc&kyj 1872-1890 Julijan 1891-1896 Peles Konstantyn Cechovyc Josafat Kocylovs&kyj 1897-1915 1916-1947 Stanislau: Julijan Peles 1885-1891 Julijan Sas-Kujilovs&kyj 1891-1899 Andrij Septyc&kyj 1899-1901 Hryhorij ChomyÅ›yn Die römisch-katholischen 1904-1946 Bischöfe in Galizien 1772-1918 WacÅ‚aw H. Sierakowski Lemberg: 1761-1780 Ferdynand 1780-1797 Kicki Kajetan J. Kicki 1797-1812 Alojzy A. Ankwicz 1814-1833 Franciszek K. Luschin 1834-1835 Franciszek z Pauli Pisztek 1835-1846 Wilhelm WacÅ‚awiczek Baraniecki Franciszek Seweryn Józef K. Wierchlejski T. Morawski Bilczewski 1846-1848Lukasz 1849-1858 1860-1884 1885-1900 1900-1923 PrzemyÅ›l: Józef T. Kierski 1768-1783 Antoni W. Betanski 1783-1786 Antoni GoÅ‚aszewski 1786-1824 Jan A. Potocki 1824-1832 MichaÅ‚ T. KorczyÅ„ski 1834-1839 Ksawery A. Zachariasiewicz 1840-1845 K. Wierchlejski 1846-1860 Franciszek Adam JasiÅ„ski 1860-1862 Antoni Monastyrski 1863-1869 Maciej Hirschler 1870-1881Lukasz Ksawery A. Zachariasiewicz 1 836-1 840 Józef G. Wojtarowicz 1 840-1 850 Józef A. Pukalski 1852-1885 Ignacy J.Å•obos 1886-1900 LeonWaÅ‚Ä™ga 1901-1933 Albin Dunajewski Krakau: 1879-1894 Jan Puzyna 1895-1911 Adam S. Sapieha 1912-1951 3. 3.1. Die Die demographische demographische Entwicklung Entwicklung 49 1772-1848 3.1.1. Quellenübersicht Als wichtigste Quellen im Zeitraum zwischen zur Erforschung der demographischen 1772 und der Mitte des 19. Jahrhunderts Entwicklung in Galizien stehen die von den öster¬ reichischen Behörden publizierten Schematismen247 und Handbücher zur Verfügung, die seit 1778 fast jährlich herausgegeben wurden. Sie bieten Daten und Statistiken über Ver¬ waltungsstruktur, Behörden und Bevölkerungszahlen der Gesamtmonarchie oder infor¬ mieren ausschließlich über das Kronland Galizien.248 Seit 1828 sind außerdem für jedes Jahr statistische Tafeln über die Länder des Habsburgerreiches, darunter auch über die Verhältnisse in Galizien, veröffentlicht worden249, die mit einer immer mehr anwachsen¬ den Fülle von Informationen Aufschluß über die demographische, soziale, wirtschaftli¬ che, Steuer- und finanzpolitische Entwicklung in den einzelnen Reichsteilen geben. Das in diesen Statistiken verarbeitete Daten- und Zahlenmaterial wurde aus den Ergebnissen der seit 1773 jährlich durchgeführten Militärund Zivilkonskriptionen gewonnen, die al¬ lerdings in den Anfangsjahren auf Grund ungenauer Zählmethoden und anderer Un¬ zulänglichkeiten oft sehr unzuverlässig sind. Die Wiener Behörden konnten sich in den gerade erst annektierten Gebieten nämlich auf keine eingespielte Verwaltung stützen, sondern mußten eine solche unter erheblichen Schwierigkeiten erst noch schaffen. Eine nützliche Quelle sind außerdem die Gesetze, Patente und Verordnungen der Wiener Zentralregierung, die zusammen mit den Kreisschreiben, Verwaltungsformula¬ ren, Fassionen etc. für das neue österreichische Kronland seit 1773 in der Pillerschen Ge¬ setzessammlung, den sogenannten „Pilleriana&, ediert wurden.250 Interessante Einblicke in das Alltagsleben der galizischen Bevölkerung, deren Le¬ bensumstände und die politisch-administrativen Verhältnisse des Landes vermitteln die seit den 1780er Jahren zahlreich erschienenen Reiseberichte und eher journalistischen Be¬ Schematismus des kaiserlichen auch kaiserlich-königlichen Hofes und Staates bzw. Hof- und StaatsSchematismus des österreichischen Kaiserthumes seit 1844: Hof- und Staats-Handbuch des österreichi¬ schen Kaiserthumes, Wien 1778-1869. Schematismus der Königreiche Galizien und Lodomerien, Lemberg 1789-1843 Provinzial-Handbuch der Königreiche Galizien und Lodomerien, Lemberg 1844-1884 Handbuch des Lemberger Statthalterei-Gebietes in Galizien, Lemberg 1855-1869. Versuch einer Darstellung der österreichischen Monarchie in statistischen Tafeln später: Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie, Wien 1828-1848/49. Materijaly do istoriji kul&turnohoytja v Halycynji v 1795-1857 rr. Zamitky i teksty. Vydav K. StuDYNS&kyj,in: Ukrajins&ko-rus&kyj archiv, Bde Edicta et mandata universalia regnis Galiciae et Lodomeriae a die 11 septembris 1772 initae possession¬ XIII-XIV,L&vivl920. is promulgata fortgesetzt als: Continuatio edictorum et mandatorum universalium in regnis Galiciae et Lodomeriae a die . . . Lemberg 1773-1 816. Schreibungen aus überpointierten den geben, des begreifen. polnischen dienen252 - vorliegt253 neben und verarbeitet von Heinrich M. Liechtenstern Ort ihnen ner noch wobei Reihe mit von leryan nur die Johann ein A. weil Eine die Siegfried ist wertvolles sowie trotz seines Hilfsmittel. Verwaltungssystems er sich auf man schwer ausgezeichnete und auffindbare Kompilation fehlenden Zum Historia, S. 14. Rozdolski Statistik fehlenden Sy und Interpre Analyse übrig. sich im dem 19. dieser Ersten Galiziens weil in Quellen es seiner Werke Weltkrieg A. Jahrh Fortschritt gena Hipolit J. Brawer wissenschaftlichen S verfaßt. Apparats eine präzise Anfangsphase Besch gib stützt. Quellen, verfügbar.256 Roman der und einen, von offiziellen und Tokarz dadu Einwohnerzahl WiesioÅ‚owski, lichen GRODZISKI: in zum Bedingungen gewähren, ist von den setzt „Unterthansverfassung& konstituierenden blicke in die Verfassungswirklichkeit Arbeit in wünschen MichaÅ‚ WÅ‚acÅ‚aw Rohrer, anderem Zuverlässigkeit bis Becher, Veröffentl Materialien unter Methode Qualität Reichsteile und Gattung Erscheinungen Schneider Buch österreichischen ren, wichtigsten Springer, erwähntes Hinsicht auch ä Be Joseph von sich zu statistischen und einzelne Die dieser und Zahlen Rumi, bisweilen ebenfalls Arbeiten der Rechts- Fülle zeichnen allerdings zeitbedingt, Verbesserung Kalinka, hier läßt, Disziplinen seien G. eine die wichtige entsprechende Karl sind, zweier ganz über Erfassungsmethode. einschlägiger der finden polnische und Nationalitätenverhältnisse besteht unterentwickelten sprechenden den zu in landeskundlichen anderem die Sie über zu Grafen Finkel Daten, diese Schnabel254, enthalten. 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Daten statistischen wuchs Territoriums für die Stichjahre bleibt aufgearbeitete zur Krakau belief sind260: 1776: 2628483 1810: 3 301156 1786: 3224000 1812: 3349200 1787: 3 303120 1818: 3760319 1792: 3504600 1828: 4435435 1798: 3611132 1838: 4655073 1801: 3 644892 1848: 5181799 auf den seit in der Anfangszeit Gesamtstati¬ man deshalb weitge¬ geographisch-statistischer Quellen Verfügung, zusammengetragen Angaben vor allem der Gesamtbevölkerung. lediglich Tafeln zwischen Christen für den fehlt eine Bis zum und Juden wird bis 1 848 nur die Religions¬ die Bevölkerung von rund 2,63 auf 5,18 Millionen 1846 angeschlossenen Die Zahlen kaum Darstellungen und in den genannten 1848 um 97,1% statistisch Zusammensetzung unterschieden, den vorliegenden Zeitraum Angaben Sie basieren veröffentlichte die von den Autoren Systematisch Jahre An die¬ der 1770er Jah¬ aufzufindenden die besonders Eine amtliche, Arbeiten über die nationale der wurde. belief sich um die Mitte Militärkonskriptionen, Aufschlüsselung Geschichte 1772 und 1848 von der Ge¬ und 2,65 Millionen.259 angewiesen, 1772 bis und in einzelnen Zahl vorhanden. Die in der Fachliteratur wurden. Nach zwischen erst seit 1828. Für den davor liegenden staatswissenschaftlicher Detailuntersuchungen von Kultur behandelt 2,13 Millionen258 durchgeführten genügende und die Nationalitätenverhältnisse Einwohner. hend auf die Informationen und Quel¬ werden. daß die Periode des Kronlandes dabei zwischen vor. in einer größeren eingegangen Entwicklung re auf rund 2,5 Millionen 1773 jährlich Bearbeitungen sind jedoch weiter Region Ansprüchen oder über die Entwicklungen sehr stiefmütterlich Die Gesamtbevölkerung variieren Aspekte festzustellen, 3.1.2. Die allgemeine angelegte bis 1848 liegt außer sehr all¬ keine wissenschaftlichen monographische darauf in Galizien dieser osteuropäischen und politischer sowie hier beheimateten Herrschaft praktisch der Geschichte sozialökonomischer die als eine Art Reader Tyrowicz.257 Für die Zeit der österreichischen gemeinen Teilen Menschen. Galiziens Ohne sich der Zuwachs zwischen 1776 und die Bevölkerung auf 91,8%. des 22,7% vermehrt. Dieser erleichterter und Lebens- Patente, sten, die 1781 und die seit „fasje&, 1784, erleichterten dies auch die nern 263 Galizien 1781 und auch Die der in gabe des eine recht nen Zuwachs von seit Zuwachsrate bei 149 191 Dieser auf sein, Rasch offiziellen „Epidemie& von 380 die 470 Tote ca. 125 Kronland Zuwachs dürfte 1844 und Statistik 609 war die jedenfalls gekommenen 1831 Dies 1828 1848 ein und 1838 auf Geburten, 2 540 das der zerstört Teuerung und Anteil und mit im 1845 5 875 029 Todesfällen Jahr zu kamen 148 803.2 D folgenden bedeutet ein Ja Minus Überschwemmungen den Hungersnot der Epidemie in erkennbar. verheerenden Aussaaten sie die 964 Jahre e zurückzufü diesem 209 1845 die während In Verhältnis Jahr Personen Bis na entspricht 325 um. 1840er der Zeit ablesen, verursachte wieder Auswirkung der wieder. drückte, der 756 In Auswirku Choleraepidemie 4,95% das Rußland indirekte zwischen Mitte im 197 Seuchen, beträgt Tode 1845 Kurve durch an haben. gegenüber 1 832 wieder eine lag. 1810 und zeigt. Kurve auf sich Entwicklung Neugeborene 1833 nur die grassierende schon 52 gespielt die 11,3% 855 dann Rolle 37,8%, Jahrzehnt jedoch noch sich bzw. 157 grassierende zu mit das erklärt sowie direkte sich sind Galizien Todesfälle, Tatbestand wesen Buche enormen Kurve verlaufende das dieses wird fällt eine Daß 18 sich Abflachung überschuß 264 in den Zu Kolonisten, Köpfen durch „erholt& 480, in es nur kehrte auf 1786 Warschau gleichmäßig für da se Tendenz 000 fallende Verluste 1815 auch danach Geburtenrate, vorhanden. deutschen um Herzogtum 1,26%. 1831 wieder ebenfalls 1 421 von die das relativ Wachstumsrate entfallen an 1810 Tarnopol stabile, und und dürften Kreises die 000-15 ausreichen, Tarnopol Jahre die 13 jedoch 1801 und auf von Verordnung grundsätzlich die bä zwischen Grundherrn der Landbevölkerung Territorium sowie die Einschränkungen Beobachter.262 wurde, Zahl 1809 ist dafür h. V Frage. zwischen jener ten. einer über d. die Beziehungen dadurch das Leben deren Durch weitere Robotleistungen, Bukowina, sein. Naturalabgaben, zeitgenössischer der offene Kriege liche Eindruck durchaus Verordnung Voraussetzungen Faktoren Zamość der eingegliedert 1790 Kreise burten die (damals der Regelung dürfte gewesen 1772 „paÅ„szczyzna&) normierten und Schönbrunn davor Herbst Bevölkerung eine von dem Einschränkung 1786 genannten bleibt Wirtschaftsverhältnisse 261, waren war Zuwachs und 1774 „panśćyna&, [poln.] erlichem Untertan die überdurchschnittliche und und Viehbestand waren die Folg 1846 durch â 6 630 4,1% und Krankheiten Verschiedenen, 1847 mit 87 356 Epidemieopfern 23,9%. starben 2 582 Menschen an Blattern.269 Eine Binnendifferenzierung der Bevölkerungsentwicklung für Im gleichen den gesamten Jahr Zeit¬ raum bis 1848 ist nur sehr eingeschränkt möglich. Das Spektrum der damals im Kronland Galizien beheimateten Völker und Nationalitäten war sehr bunt, ist aber statistisch schwierig zu erfassen. Die offiziellen Statistiken führten keine Rubrik Nationalität, son¬ dern unterschieden lediglich zwischen der Religionszugehörigkeit: Katholiken, Unierte, Griechen (= Orthodoxe), Evangelische/Reformierte und Juden. Dahinter blieben verbor¬ gen: Ukrainer, die als Ruthenen, häufig auch noch als Rusniaken bezeichnet wurden, Polen, Juden, Armenier, Deutsche, Zigeuner, Russen, Magyaren, Philipponen oder Lippowaner, Rumänen, Tschechen, Slowaken und Karaimen. Zu den kleineren Volksgruppen gehören die Karaimen oder Karäer. Diese Nachfah¬ ren der turksprachigen Chasaren und Rumänen (was jedoch nicht ganz zweifelsfrei ist) sind Angehörige einer im 8. Jahrhundert entstandenen jüdischen Sekte, von der kleinere Gruppen möglicherweise schon seit dem 13. Jahrhundert auch in Galizien ansässig wa¬ ren.270 Sie zählten nie mehr als ein paar hundert Menschen und genossen unter den polni¬ schen Königen gewisse Privilegien, die ihnen immer wieder verbrieft wurden, zuletzt 1692 von Jan Sobieski, der ihnen auch die Ansiedlung auf seinen Familiengütern im Ge¬ biet um Żółkiewgestattete. Noch im 18. Jahrhundert existierten kleine Gemeinden von ihnen in Kukizów bei Lemberg, in TyÅ›menica, Brzeżany, Sambor, Żółkiewund Halicz. Daß die Karaimen als Landeskinder auch den Habsburger Herrschern willkommen wa¬ ren, weil sie sich in rung unterschieden, vom Oktober 1774, derem wurde darin ihrer Lebensweise erheblich von der orthodoxen jüdischen Bevölke¬ veranschaulicht eine „Allerhöchste Entschließung& Maria Theresias mit welcher ihnen besondere Rechte zugestanden wurden. Unter an¬ erklärt, daß, „da die in Galizien befindlichen Caramiten in Ansehung ihrer belobten sittlichen Aufführung eine billige Unterscheidung verdienten, denselben derzeit nur die einfache für eine blosse Toleranzge¬ bühr anzusehende Kopftaxe abzufordern wäre, weilen, da dieselben Grundstücke besitzen und sol¬ che selbst wie die Ackerleute bearbeiten, zu Lieferung der Naturalien gleich den christlichen Unterthanen angehalten werden und daher mit aller Billigkeit eine Unterscheidung von den übrigen Juden verdienen, als welchen die Kopfsteuer vorzüglich aus dem Grunde provisorie auferlegt wor¬ den weilen sie keine Gründe besitzen, folglich auch nicht wie die christlichen Unterthanen nach der Aussaat mit einer Lieferung der Grundsteuer belegt werden können&.271 Die Karaimen wurden auch in der Folgezeit von anderen, Handel und Wandel der jüdi¬ schen Bevölkerung erschwerdenden, Bestimmungen und Verpflichtungen, darunter dem Militärdienst, freigestellt.272 Nach Pergen lebten zu Beginn der 1770er Jahre in Halicz und Kukizów rund 150 Karaimen.273 Für 1765 gibt Janusz 99 Personen in Halicz sowie sechs karaimische Haushalte in Kukizów an.274 Geht man davon aus, daß das übliche Heirats¬ alter bei den Karaimen mit dem 20. Lebensjahr bei der Frau und dem 30. beim Mann sehr viel später eintrat als bei der orthodoxen jüdischen Bevölkerung, läßt sich die PersonenTafeln zur Statistik ... 1845-1847. J. V. GOEHLERT,S. 25-27 siehe auch A. ZAJÄ„CZKOWSKI R. Fahn: Zur Geschichte der Karaiten DERS.: Michajej Hakaraim. Zitiert nach Goehlert, S.599 f. Rozprawy Tadeusza Czackiego. V.: O Karaitach, in: Pomniki Historyi i Literatury polskiej, hrsg. von M. Wiszniewski: Bd.2, Kraków 1835, S. 142. Finkel, S.31. B. Janusz, S. 52. 54 zahl eines Haushalts zen, so daß Pergens samtzahl der 1774 in Familien an275, von oder einer Familie vielleicht mit durchschnittlich fünf Köpfen anset¬ Angabe in etwa stimmen mag. Dagegen beziffert Goehlert die Ge¬ Galizien lebenden Karaimen auf 350 Seelen, und für 1817 gibt er 51 welchen laut BaÅ‚aban 20 in Halicz, Kukizów und TyÅ›menica, die übrigen in Brzeżany, Sambor und Żółkiewsaßen.276 Für die Jahre vor 1829 berichtet Ju¬ lius Fürst, daß 46 wohlhabende karaische Kaufleute aus Kukizów als Spender für eine karaische Druckerei, die im genannten Jahr in Evpatorija eingerichtet werden sollte, nachweisbar seien.277 Diese Nachricht läßt daher zumindest den Schluß zu, daß in jener Zeit eine für karaische Verhältnisse große Gemeinde in Kukizów existierte. Um 1830 lö¬ sten sich die in Kukizów, TyÅ›menica, Brzeżany, Sambor und Żółkiewbestehenden Ge¬ meinden auf, und ihre Mitglieder zogen geschlossen nach Halicz. Die Furcht, als isolier¬ te Kleinstgruppen in der Diaspora ethnisch kaum überleben zu können, dürfte dazu An¬ laß gegeben haben. Nach den uns vorliegenden le der Karaimen aufstellen: Jahr Angaben Autoren Halicz läßt sich folgende Tabel¬ Kukizów Personen 1765 1775 1801 der zitierten Familien oder Haushalte 99 19 60 Personen Haushalteoder Familien (30?) 6 12 20 Karaimen insgesamt Jahr Personen 1774 1817 1840278 1857 1869 1880 1896 1900 1908 1916 350 Statistisch Familien oder Haushalte 51 256 180 118 124 192 167 ca. 160 230 gleichermaßen 40 57 100 irrelevant waren die im Kronland ansässigen Russen. Deren ein¬ zige Gruppe lebte auf dem Kammergut St. Onufri in der Bukowina, wo unter Josef II. 99 Familien als Kolonisten angesetzt worden waren279, die sich schnell zu einer blühenden 275Goehlert, S.601. 276M. BATABAN: Karaici w Polsce, S.51. 277J. Fürst, S. 143. 278Galicja od pierwszego rozbioru, S. 11. 279Demian, S.42. 55 Gemeinde entwickelten. Zigeuner stellten ebenfalls einen Teil der Bevölkerung der Bukowina dar, wo sie eine Zeitlang mit dem Begriff „Neubauern& belegt wurden. Diese Bezeichnung weist deutlich auf die vor allem von Josef IL unternommenen Versuche hin, die nomadisierenden Gruppen dieses Volkes hier seßhaft zu machen, was jedoch nur bedingt gelungen zu sein scheint. Nach Kaindl lebten 1776 534 seßhafte und 242 noma¬ disierende Familien in der Bukowina.280 Für das eigentliche Galizien sind keine Zahlen bekannt. Ihre Anzahl kann auch später nicht allzu groß gewesen sein, denn Schnabel gibt sie zu Beginn der 1820er Jahre für die gesamte Monarchie mit rund 30000 an, Hain für 1846 allerdings mit 93600.281 Eine kleine, aber aufgrund ihrer Geschichte sehr interessante Bevölkerungsgruppe bildeten die Philipponen oder Lippowaner. Sie waren als eine besonders radikale Sekte der russischen Altgläubigen, Jahrhunderts entstanden allem auf die Lehren hörden zu entgehen, Krim geflüchtet. Von der raskol&niki oder starovercy, in der zweiten Hälfte des 17. und beriefen sich in ihrem Abweichen von der Orthodoxie vor des Apostels Philipp. Um der Verfolgung waren Anhänger dieser Glaubensrichtung hier aus ließen sich in der zweiten Hälfte durch die russischen Be¬ nach Polen und auf die des 18. Jahrhunderts ein¬ zelne Gruppen als Kolonisten in der Moldau bzw. Bukowina nieder.282 Die österreichi¬ sche Verwaltung garantierte ihnen hier Religionsfreiheit, Suspension vom Militärdienst und ähnliche Kolonistenrechte, so daß seit dem Beginn der 1780er Jahre immer mehr von ihnen unter die österreichische Herrschaft zogen.283 Sie wurden in den Landstrichen nördlich von Suczawa (Suceava) angesetzt. Als die Bukowina Galizien de, zählten die Philipponen rund 400 Seelen ihre Zahl versechsfachte zuletzt durch den Zuzug 1784: 350-400 1832: 1014, 1844: 1813, 1847: 2000, 1852: 2645. Etwas weiterer aber ebenfalls setzung von magyarischen Siedlern. litärischen InterimalAdministration 1785: 1825: 1846: 1850: bis zur Mitte wur¬ nicht des 19. Jahrhunderts284: (in 73 Familien), zahlreicher, wa, Radautz Entwicklung Familien angegliedert sich jedoch auf den Kreis Czernowitz beschränkt blieb die An- Es handelte sich hier um Szekler, die zur Zeit der mi¬ in das Land gekommen waren und zwischen Sucza¬ (Radauti) und dem Sereth Grund und Boden erhielten. zeigt eine Verdreifachung ihrer Zahl bis 1850285: Ihre demographische 2136, 3 100 (in 675 Familien), 5446, 6735. Zum bunten Bild, das die Einwohner Galiziens boten, gehörten auch die Armenier. Sie waren die Nachfahren von Einwanderern, die sich bereits im 13. Jahrhundert als Kauf¬ leute mit besonderen Privilegien in den größeren Städten niedergelassen hatten. Für die 280R.F. Kaindl: Das Ansiedlungswesen, S. 168. 281Schnabel, S. 12 J. Hain, Bd. 1, S.2 12. 282R.F. KAINDL: Das Entstehen und die Entwicklung der Lippowaner-Colonien, S.237. 283Ebenda, S.237 DEMIAN, S.37. 284Nach D. Dan, Bd. 1, S.32 KAINDL: Das Entstehen, S.313L S. 105. 285Nach SAFRAN,S.101 HAIN, S.212 KAINDL: Das Ansiedlungswesen, S.271. Letzterem zufolge lebten 1786 3350 Magyaren oder Szekler in der Bukowina. 56 IGOUNET, Bukowina sind die ersten im 15. Jahrhundert Demian, Liechtenstern über ihre Präsenz auf folgende und Rumi sowie in der Bukowina nachgewiesen.286 den vonafran kommt Gemäß und Kaindl den Zählungen gesammelten man für die erste Hälfte von Daten des 19. Jahrhunderts Zahlen287: 1800: ca. 4100, 1817: ca. 4400 (davon 666 in der Bukowina), 1841: 5 794, 1846: 5384. Sie konzentrierten Stanislau, sich fast ausschließlich Lysiec, in welchen Åšniatyn, TyÅ›menica, sie einem allmählichen Weitgehend oder Moldauer. Schätzungen. kowiner Horodenka, bleibt Die Daten, wenigen milien.288afran kommt lerdings Bevölkerungsstärke die zur Verfügung stehen, der Rumänen resultieren bei rund für das Jahr 1774 auf 52 750 Köpfe halber Zahl als Kolonisten 1837 von ihnen ZÅ‚oczów und Kuty, angesetzt wurden, gegeben haben soll.290 Mit der gleichen in bezug auf die Tschechen, von denen außerdem der Bu- rund 23000 Fa¬ und für 1848 auf 209293.289 seien hier auch noch die Slowaken in der Bukowina aus groben einem Viertel gelegen habe oder bei 6000 von insgesamt Nur der Vollständigkeit geringer die tatsächliche Lemberg, unterlagen. ist zu lesen, daß 1781 ihr Anteil Gesamtbevölkerung Czernowitz, Brzeżany, Brody, Polonisierungsprozeß im Dunkeln Bei Kaindl in den Städten Suczawa, genannt, die in sehr wo es im Jahr 1846 lautafran Zahl operiert auch Hain, al¬ im eigentlichen Galizien zu je¬ ner Zeit 345 ansässig gewesen sein sollen.291 Auch die zahlenmäßige sich nur schwer Ostsiedlung ermitteln. zu Beginn Stärke der im Kronland lebenden Die kamen ersten des 13. Jahrhunderts en. Es waren vor allem Ordensleute, reits vorhandenen Wieliczka kleinerer Städten Gemeinden Anzahl Deutschen wie etwa Krakau in den Ausläufern der Tatra die sporadische derts hätten Tuchmacher verstärkt Zuwanderung werden oder Leineweber in die Umgebung czyki und dort 286Safran, S.107. in letzten daß so gut wie keine Reste davon deutsche und aus Schlesien können. und Handwerker, Bäuerliche anhaltenden Überbleibseln übriggeblieben von polnischen Adeligen waren von Dunajec Blütezeit worden. oder wurden in und die¬ noch später, so voll¬ waren& 293,die durch des 18. Jahrhun¬ in kleinen zur Errichtung von BiaÅ‚a, aber auch in das ganz östlich angesiedelt die in be¬ Siedler wurden des 16., 17. und der ersten Hälfte Jene Zuwanderer läßt nach Galizi¬ wie Bochnia sowie in den Oberläufen einer rund zwei Jahrhunderte Manufakturen gerufen gründeten. Bevölkerung der mittelalterlichen oder in Neugründungen Recht se Gebiete aber im „15. und 16. Jahrhundert, ständig slawisiert, im Zuge aber auch schon Bürger nach deutschem Raba angesetzt.292 Nach über Ungarn deutschen Gruppen als entsprechender liegende Zalesz¬ I., Mit der Eingliederung Galiziens in die Habsburgermonarchie begann sich der Anteil der Deutschen im Lande allmählich zu erhöhen, ohne daß sich dies für die erste Dekade der österreichischen Herrschaft genau quantifizieren ließe. Die Einrichtung der neuen Verwaltung bedingte unter Wandel zu beleben, wurde anderem den Zuzug deutscher Beamter, und um Handel und schon am 1. Oktober 1774 ein Patent erlassen, das evangeli¬ schen Kaufleuten und Gewerbetreibenden die freie Niederlassung Zaleszczyki, Zamośćund seit 1775 auch in Brody und Kazimierz in Lemberg, JarosÅ‚aw, gestattete.294 Allen Be¬ schränkungen ein Ende setzte jedoch erst Josef IL durch ein Ansiedlungspatent vom Sep¬ tember 1781, das - ganz anders als dann tatsächlich geschehen - zunächst vor allem städ¬ tische Siedler zur Einwanderung in das Kronland bewegen sollte.295 Bis zu diesem Zeit¬ punkt hatten Neuankömmlinge sich seit 1772 schätzungsweise in Galizien niedergelassen.296 Nun 1000 evangelische Deutsche als rief das von Josef IL in Gang gesetz¬ te Kolonisationsprogramm eine ungleich höhere Anzahl von Siedlern ins Land. Bis zum Juli 1786, also noch vor der Angliederung der Bukowina, waren laut Meiseies 3 087 Fami¬ lien bzw. 13 435 deutsche Kolonisten eingetroffen297, eine Zahl, die in etwa der von Kuhn und anderen errechneten entspricht.298 Ihnen folgten zwischen Deutsche aus Böhmen und dem Egerland sowie zwischen 1801 Höchst problematisch sind die Zahlen und Angaben, die für lonisation folgenden Dekaden zur Verfügung stehen. Rück- 1803 und 1848 etwa 2 000 und 1846 400 Schlesien299 die der josefinischen Ko¬ und Weiterwanderungen von Kolonisten sowie unklare Kenntnisse über die Mobilität der deutschen Beamten und die Veränderungen in der deutschen städtischen Bevölkerung erlauben nur sehr vage Aussagen über die Entwicklung der deutschen Gesamtbevölkerung Galiziens. Kuhn er¬ rechnete für 1786 eine Zahl von 18 000. 30°Rohrer gibt für die ersten Jahre des 19. Jahrhun¬ derts die bäuerliche deutsche Bevölkerung mit 18369 Köpfen in 120 Pflanzdörfern und Demian dieselbe mit „momentan 24 848& an.301 Nach Schneider hatten sich bis 1820 rund 25 000 bäuerliche und städtische deutsche Einwanderer im Kronland niedergelassen.302 Mögen die Zahlen dieser Statistiker noch auf der Basis hinreichend gesicherter Grundda¬ ten hochgerechnet worden sein, so ist dies bei einigen anderen Autoren wie beispielswei¬ se bei J. Hain wohl weniger der Fall. Kuhn hat sich mit den teilweise eklatanten Abwei¬ chungen in den einzelnen Darstellungen ausführlich auseinandergesetzt303 und, wie es scheint, behutsame Schlüsse gezogen. Auf Grund seiner Berechnungen verlief die demo¬ graphische Entwicklung der Deutschen in Galizien wie folgt304: 1786: 18000, 1812: 26000, 1846: 49300, Quellenbuch zur deutschen Ansiedlung in Galizien unter Kaiser Joseph I S. 19 R. KESSELRING: Die evangelischen Siedlungen, S. 10. Vgl. Quellenbuch zur deutschen Ansiedlung, S. 21-23 KUHN: Das Deutschtum, S.37. Kesselring (wie Anm.294), S. 10. S. MEISELES,S.43. Zu den Rechten und Ansiedlungsbedingungen der Kolonisten siehe Hauptnormale über das Ansiedlungswesen vom 3. April 1787, in: Quellenbuch zur deutschen Ansiedlung, S.43-81. W. KUHN: Bevölkerungsstatistik, S. 13. Ebenda, S. 14. Ebenda, S. 156. Rohrer: Versuch über die deutschen Bewohner, Bd. 1, S.39 Demian, S.43. L. SCHNEIDER:Das Kolonisationswerk, S. 70. Vgl. KUHN: Bevölkerungsstatistik, S.28f. Ebenda, S. 156. 58 1857: 1869: 1880: 1890: 1900: 1910: Hierbei 58 700, 67500, 71000, 75500, 77500, 69500. ist jedoch zu beachten, daß seit 1880 auch das Militärpersonal in die Zählung mit einbezogen wurde. Nicht berücksichtigt sind die in der Bukowina ansässigen Deutschen, deren Stärke sich gemäß den Angaben beiafran im Jahre 1 850 auf 23 629 305belaufen ha¬ ben soll. Auf Schwierigkeiten und Ungereimtheiten mographische Bewegung der galizischen für das letzte Viertel des 1 8. Jahrhunderts stößt man auch bei dem Versuch, Judenheit zu eruieren. sind zwar vorhanden, die de¬ Entsprechende Angaben weichen aber in der Aus¬ wertung bei den einzelnen statistischen Bearbeitern weit voneinander ab. So wird die Gesamtzahl der Juden für Galizien für den Zeitraum von 1772 bis 1776 auf 147598 bis 200 000 beziffert.306 Gemäß den Konskriptionsergebnissen gab es 307: 1773: 224981, 1774: 171851, 1776: 144200, 1780: 151301. Die Abnahme der jüdischen Bevölkerung um fast ein Drittel zwischen 1773 und 1776 läßt sich eigentlich fast nur durch fehlerhafte Erhebungen des mit der Zählung beauftragten administrativen Apparats in den Anfangsjahren erklären. Die für die folgenden Jahre und Dekaden erhobenen Zahlen lassen diesen Schluß bedingt zu. Geht man von der Minimal¬ angabe für 1773, also von ca. 145000 Menschen aus, dann wuchs die jüdische Bevölke¬ rung bis 1848 um rund 130% auf 341 607 an. Derartige Ungereimtheiten werden aus den Angaben der uns vorliegenden Tabellen deutlich, die aus den offiziellen Statistiken resul¬ 1776: 144200, tieren308: 1780: 1786: 1789: 1797: 1817: 1821: 1828: 1838: 1848: 151301, 215447, 178072309, 192840310, 204977, 218000, 249125, 262549, 341607. Der Zuwachs, den diese Zahlen ger und achtziger Jahren suggerieren, des 18. Jahrhunderts 306F. Friedman, S.377 Liechtenstern, 305AFRAN,S.99. muß angesichts herrschenden der vor allem in den siebzi¬ Bedingungen, unter denen S. 1073 Galicja od pierwszego rozbioru, S.53. 307M. BALABAN: Dzieje żydów, S.21. 308Nach BALABAN: Dzieje żydów, S.21 Tafeln zur Statistik ... 1828/1838/1848 Friedman, S.377. 309Springer, S.99. 310ROHRER:Versuch über die jüdischen Bewohner, S.20. 59 die galizische Judenheit leben mußte, stark bezweifelt werden. Nicht ganz von der Hand zu weisen sind deshalb die Argumente einiger Forscher, die die Maximalangabe von 1773, als 224981 jüdische Einwohner gezählt wurden, für die zutreffendere Zahl halten. Sie berufen sich dabei darauf, daß sich bei der ersten Konskription - die im Gegensatz zur zweiten allerdings die Einwohner von 50 Stadtgemeinden te! - alle Juden zählen ließen, da sie von den Absichten und 800 Dörfern der österreichischen nicht erfa߬ Behörden und den Folgen der Erhebung noch keine Ahnung gehabt haben konnten, während sich deswegen in den folgenden Jahren viele der Erfassung entziehen wollten.311 Unter der österreichischen Herrschaft verschlechterten sich nämlich ihre Lebens- und Arbeitsbe¬ dingungen tatsächlich von Jahr zu Jahr. Gleich nach dem Einzug der Österreicher wurde ein Immigrationsverbot für unvermögende Juden erlassen, während jene im Kronland le¬ benden Juden, die die Toleranzoder Judensteuer nicht aufbringen konnten, genötigt werden hörden sollten, Galizien zu verlassen.312 Seit 1773 war zur Heirat eine Erlaubnis der Be¬ erforderlich, wofür eine Taxe zu bezahlen war, deren Höhe bis zum Jahr 1785 weitgehend von der Willkür der Beamten abgehangen zu haben schien und sich bis auf 300 Dukaten belaufen konnte.313 Ein k. k. Dukaten entsprach 17 ZÅ‚oty oder etwas mehr als vier rheinischen Gulden! Kein Wunder also, daß sich jüdische Mädchen und Frauen „mitErlaubnis ihrer Eltern. . .& prostituieren mußten, „bissie sich ihre zwanzig Dukaten, die sie vor ihrer Heirat erlegen müssen, erworben haben&, wie ein Zeitgenosse in Lem¬ berg beobachtete.314 Est 1785 wurde durch ein Patent bestimmt, daß die Höhe der Hei¬ ratssteuer nach dem Vermögen der Eltern zu bemessen sei, so daß bei den niedrigsten Einkommen für den ersten Sohn drei, in der höchsten Kategorie für den dritten Sohn 90 Dukaten zu erlegen waren.315 Durch die sogenannte Judenordnung vom März 1789 mu߬ ten Brautpaare außerdem den erfolgreichen Abschluß der deutsch-jüdischen Volksschu¬ le mit entsprechenden Zeugnissen belegen, und die Behörden waren ausdrücklich ange¬ halten, „diestrengste Prüfung durch alle Fächer des vorgeschriebenen Unterrichts unter schwerster Verantwortung des Kreisvorstehers abzuhalten&.316 1778 beschränkte eine neue Gildeordnung die Erwerbsmöglichkeiten für jüdische Handwerker. Patente von 1784 und 1785 führten stark belastende Sondersteuern für die Juden ein und verboten dazu Grundbesitzern, Juden als Pächtern Land zu überlassen. Verboten wurde ihnen auch die Pacht von Met- und Bierbrauereien, von Mühlen, der Marktgelder, des herrschaftlichen Zehnts, der Salzausfuhr und der Erzeugung von Bau¬ holz.317 Schankwirt durfte nur bleiben, wer schon vor dem 5. November 1784 in diesem Gewerbe tätig gewesen war.318 Im übrigen wurde den jüdischen Wirten die Ausübung des Schankgewerbes nur noch in den Städten, in ihren eigenen Häusern und auf eigene Rech¬ nung erlaubt. Die Folge dieser Verordnungen war, daß ungefähr ein Drittel der jüdischen Bevölkerung praktisch über Nacht brotlos wurde, wie zum Beispiel F. Brawer schätzte. Andere Benachteiligungen und Belastungen kamen hinzu. So ließ Josef IL, als er zu Be¬ ginn der 1780er Jahre deutsche Kolonisten nach Galizien und Liegenschaften ansetzen, von denen zuvor jüdische holte, diese teilweise auf Grund Inhaber vertrieben worden wa- 3,1 A. Brawer, S.26f. F. Brawer, S.57. 312BALABAN: Dzieje żydów, S.27 GRODZISKI:Historia, S. 101. Die Gesamtsituation der jüdischen Bevöl¬ kerung in jenen Jahren ist sehr eindringlich dargestellt bei W. HÄUSLER,S.35 ff . 313F. Brawer, S.59. 314Kratter, Bd.2, S. 194. 315F. Brawer, S.69. 316Klunker, Bd.3,S.581. 3,7 F. Brawer, S. 92 f. 318Klunker, Bd. 3, S. 583. 60 ren.319 Gemäß einem kaiserlichen Erlaß vom Juli 1 785 sollten allerdings auch jüdische Fa¬ milien zur Kolonisation herangezogen werden, um aus ihnen bäuerliche Untertanen zu machen. Dieser Plan scheiterte aber - wie sich bald zeigte - weniger am Desinteresse der Juden, wie oft behauptet wurde, als vielmehr am fehlenden Willen Wiens, dieses Projekt ernsthaft zu betreiben, sowie an der Obstruktion der lokalen Behörden. Da dies in der Li¬ teratur bisher nur wenig Beachtung gefunden hat, sei hier ein Fallbeispiel wiedergegeben, das F. Brawer recherchiert hat und welches den eklatanten Unterschied beleuchtet, der zwischen der Ansiedlung deutscher Kolonisten und der jüdischen Siedler bestand: „In der Gegend von Bolechow waren öde Gründe vorhanden, welche man wie die Relation lautet, infolge ihrer Unergiebigkeit und ihrer geringen Qualität den deutschen Kolonisten nicht geben konnte. Diese Gründe wurden 10 jüdischen Familien zugewiesen. Eine jede bekam 12 Joch Feld, (ein fremder Kolonist bekam 18) ferner Baumaterial für Häuser und sogar Arbeitskräfte alsAushil¬ fe beim Bauen der Häuser und Bestellen der Äcker. Die Kosten, die die Regierung dabei hatte, soll¬ ten sie im Laufe von 4 Jahren zurück erstatten. Nur das erste Jahr waren sie frei von Abgaben und Schuldenzahlung. Während die Ansiedlung einer deutschen Bauernfamilie den Staat . . . 400-450 fl. und mehr kostete, ausser den Gründen, die unentgeltlich waren, beliefen sich die Ausgaben für ei¬ ne jüdische Familie bis auf 100 fl., und das unter der Bedingung, dass es die Juden nach einer gewis¬ sen Zeit zurück erstatten werden, was bei keinem einzigen deutschen Bauern der Fall war. Wenn man noch hinzufügt, dass der deutsche Bauer es auch in seiner Heimat war, dass er nicht erst jetzt sich einem neuen Erwerb anzupassen hatte, wie der Jude, kann man verstehen, warum die jüdische Kolonisation nicht gedeihen konnte. Das Ende der neuen Kolonie war vorauszusehen. Unfrucht¬ barer Boden, grosse Grund- u. Haussteuer (14,5 fl.), Schuldentilgung binnen einer kurzen Zeit, mussten die junge Siedlung zugrunde richten&, woran auch eine Reduzierung der Steuer auf 8 fl. nichts mehr änderten konnte.320 Angst und Schrecken verbreitete der seit 1788 auch die männliche jüdische Bevölke¬ rung erfassende Militärdienst, dessen Ableistung die Ausübung religiöser Vorschriften und die Einhaltung der traditionellen Lebensweise in vielfacher Weise erschwerte oder gar verhinderte. Der Dienst war außerdem bis 1811 praktisch lebenslang zu leisten.321 Po¬ tentielle Rekruten entzogen sich dem allen in einem solchen Ausmaß durch die Flucht, daß von mancher Behörde sogar vorgeschlagen wurde, sich der Militärverordnung gezielt zu bedienen, um die Juden aus dem Land zu treiben.322 Wenn auch die hier angeführten Verordnungen, Gesetze und Maßnahmen nicht im¬ mer und überall konsequent vollzogen wurden, konnten diese Verhältnisse dennoch nicht bis weit in das 19. Jahrhundert hinein323 ohne Einfluß auf das jüdische Leben blei¬ ben. Eine günstige Voraussetzung für ein schnelles Bevölkerungswachstum bildeten sie jedenfalls nicht. Geht man bei der Untersuchung der Bevölkerungsbewegung von der für 1773 ge¬ nannten Maximalzahl von 224981 sowie von der Zuverlässigkeit der für die 1820er Jahre in allen Statistiken zu findenden Angaben aus, dann ergibt sich eine Stagnation, die unge¬ fähr bis 1825 angehalten hätte, um dann in eine dynamische Entwicklung überzugehen, deren Ursachen kaum eruierbar sind. Da also beide Extremwerte als Ausgangsgröße für die demographische Entwicklung des galizischen Judentums sehr fragwürdig und kaum haltbar sind, scheint es einigermaßen zulässig zu sein, auf andere Berechnungen auszu¬ weichen, wie sie zum Beispiel A. Brawer, basierend 319Balaban: Dzieje żydów, S.28 F. Brawer, S. 102. 320F. Brawer, S. 108 f. 321Ebenda, S. 115 Klunker, Bd. 1, S.135. 322F. Brawer, S. 115. 323Vgl. dazu A. Eisenbach, S. 75-92. auf den Angaben über die Anzahl 61 der I. jüdischen Familien bzw. Haushalte, angestellt hat. Er nimmt an, daß deren Erfassung viel einfacher durchzuführen ihr mehr Zuverlässigkeit gewesen sei als das Auflisten jeder einzelnen Person, weshalb er beimißt. Ausgehend von der Zahl 171 851 der Konskription von 1774 als dem Minimum und unter Berücksichtigung regulierungen, möglichen Zuwachsraten bel erscheinenden Zahlen324: etc. kommt von weiteren Faktoren er zu folgenden, wie Grenz¬ zumindest plausi¬ 1780 1776 1774 1772 181810, 179400, 170000, 1785 1784 1783 1782 168 000, 197550, 194610, 191580, 214030. Für die folgenden Jahrzehnte gelten dann wieder die bereits oben - S. 60 - angeführten Zahlen. Hier läßt sich mit einiger Sicherheit jedoch nur vermuten, daß der Bevölkerungs¬ rückgang in der zweiten Hälfte der 1780er Jahre ein Ergebnis der verschärf ten Judenge¬ setzgebung Josefs I war, deren Auswirkungen sich zahlreiche Menschen durch Flucht und Emigration nach Polen zu entziehen versuchten. Die in dieser Zeit stärker steigen¬ den Zahlen der jüdischen Bevölkerung in den altpolnischen Wojewodschaften Kiew, Wolhynien, Podolien und BracÅ‚aw zwischen 1784 und 1787 könnten ein Indiz sein.325 Daß außerdem schon seit 1774 verschuldete jüdische Familien, sogenannte juden, und solche, die die Kopfsteuer nicht bezahlen konnten, - wie es offiziell dafür Bettel¬ hieß - „abgeschafft&, d. h. mit Gewalt über die Grenzen gejagt wurden, ist gut belegt. Allerdings liegen dazu nur wenige Zahlen vor. Bekannt sind lediglich für326: 1782: 1 192, 1783: 149, 1784: 659 Ausgewiesene. Unter der Voraussetzung, daß das Zahlenmaterial für das 19. Jahrhundert den wirk¬ lichen Gegebenheiten eher entspricht327, ergibt sich für die demographische Entwicklung zwischen 1817 und 1848 folgendes Bild. Die jüdische Bevölkerung wuchs in diesem Zeit¬ raum von 204977 auf 341607 Personen, also um 66,66% an, jährlich um 2,15%. In den einzelnen Dekaden sind dabei erhebliche Unterschiede festzustellen, die tendenziell der Bewegung der Gesamtbevölkerung Galiziens entsprechen328: 1817-1828: 1828-1838: 1838-1848: 22,0% (18%), 5,4% (4,9%), 30,1%, ohne Krakau 23,9% (11,3%). A. Brawer, S.28. Vgl. N.M. Gelber, S. 59. Kratter, Bd.2, S.46f. A. Brawer, S.24 F. Brawer, S.61. Zweifel sind durchaus statthaft, wenn man u. a. dazu liest: „Um sich der Militärpflicht zu entziehen, trachten viele Juden sich Urkunden zu verschaffen, wodurch sie an einem Orte Ansäßigkeit, und an ei¬ nem anderen ihre Tollerirung erweisen können. Von diesen zwei Begünstigungen machen dieselben nun nach den jeweiligen Umständen Gebrauch, und beziehen sich, wenn einer ihrer Söhne in dem einen Or¬ te dem Militär gewidmet werden soll, auf ihre Tollerirung in dem andern, und im Gegentheile, wenn dieser Sohn in dem andern Ort gefordert wird, auf ihre Ansäßigkeit in dem ersten wodurch die Konskribierenden Obrigkeiten irre geführt, und viele der Militärwidmung entgehen.& Vgl. Klunker, Bd. 1, S.29. In Klammern der Zuwachs der Gesamtbevölkerung. 62 gesetzlich unterworfene Juden Dem starken Rückgang zwischen 1828 und 1838 dürften die gleichen Ursachen zugrun¬ de liegen, die auch die Entwicklung der Gesamtbevölkerung beeinflußten, nämlich die bereits erwähnte Epidemie zu Beginn der 1 830er Jahre. Ob der gesamte Zuwachs der jü¬ dischen Bevölkerung ausschließlich auf eine höhere Geburtenrate zurückgeht oder ob auch externe Faktoren wie eine erneute Zuwanderung eine Rolle spielten, nicht untersucht werden. Kaum lösbare Probleme ergeben sich bei der Untersuchung des Anteils konnte hier von Ukrai¬ nern und Polen an der Gesamtpopulation Galiziens, die die überwiegende Masse der Be¬ völkerung des Kronlands stellten, da in den Statistiken bis 1851 nur die Zahlen der Reli¬ gionsgemeinschaften angegeben werden, die hier folgen329: Jahr Katholiken Unierte Orthodoxe 1848 1838 1828 2 005 773 2220779 2027695 2178185 2016845 1967265 243 193 760 575 321917 Dies bedeutet für Katholiken wie für Unierte einen Zuwachs von jeweils 10,7% zwischen 1828 und 1848 gegenüber 16,8% der gesamten Bevölkerung. Im gleichen Zeitraum wuchs die orthodoxe Gemeinde um fast zwei Drittel, nämlich 66,3%. Die Ursache dieser außer¬ ordentlich hohen Zunahme liegt wachstum des Kreises Czernowitz, des Kronlandes lebten. 1851 belief sich die Anzahl noch 4555477 Einwohner 1 864 101 Personen 40,92% in dem weit überdurchschnittlichen Bevölkerungs¬ der Bukowina, in der fast alle orthodoxen Christen der Ukrainer mit 2281 839 auf 50,09% der inzwischen zählenden Bevölkerung Galiziens, während stellten.330 Die Anzahl der 1851 ausgewiesenen nur die Polen mit Ukrainer ent¬ spricht in etwa der Größe des sich 1848 zur unierten Kirche bekennenden Bevölkerungs¬ teils, der sich so gut wie ausschließlich aus Ukrainern zusammensetzte, denn statistisch fielen die unierten Armenier kaum ins Gewicht. Eine gewisse Zahl Ukrainer dürfte auch unter der Rubrik benden Ukrainer „Orthodoxe& zu suchen sein, denn die meisten der in der Bukowina le¬ gehörten der orthodoxen Kirche an. Dazuzurechnen ist auch eine nicht unerhebliche Zahl von zum römisch-katholischen Glauben konvertierten Ukrainern, den sogenannten „Latynnyky& (Lateinern), über die fast keine statistischen Angaben vorlie¬ Die Religionszugehörigkeit der Bevölkerung Galiziens in den 19 Kreisen im Jahr 1840 in % gen.331 (siehe Karte 2, Anhang) Kreis Katholiken Unierte Orthodoxe Wadowice Bochnia Sandez Tarnów 97,6 96,6 84,2 93,5 _ _ - 0,002 12,7 - Juden 1,8 3,1 2,3 6,3 Andere 0,6 0,3 0,8 0,2 Tafeln zur Statistik ... 1828/1 838/1 848. Die Habsburgermonarchie, Bd. 3,1, Tafel 1. Für die Zeit vor dem 2. Weltkrieg wird ihre Zahl mit 515 000 angegeben.Vgl. V. KUBIJOVYC,S.IX. Basierend auf WIESIOÅ•OWSKI, S. 10. 63 reise Kreis Katholiken Unierte JasÅ‚o Rzeszów Sanok PrzemyÅ›l Żółkiew Lemberg Sambor ZÅ‚oczów Brzeżany Stryj Tarnopol Stanislau Czortków Kolomea Czernowitz 78,4 90,7 37,5 27,6 17,2 39,9 15,3 20,4 18,3 7,6 31,4 11,6 22,6 7,3 11,1 18,5 2,6 58,2 65,0 77,1 44,0 77,3 65,8 73,8 83,7 60,8 78,5 72,3 84,2 3,1 Orthodoxe Juden Andere 79,3 6,2 4,0 6,8 5,3 13,6 5,7 12,8 7,7 7,5 7,7 9,2 4,9 7,7 3,0 3,0 0,5 0,3 0,6 0,4 2,5 1,7 1,0 0,2 1,2 0,1 0,7 0,2 0,8 0,1 3,5 Nach den Zahlen dieser Tabelle über die Religionszugehörigkeit können wir lediglich feststellen, daß die Unierten, also die Ukrainer, seit Beginn der 1840er Jahre zumindest die relative Mehrheit der galizischen Bevölkerung stellten. In den zwölf ostgahzischen Kreisen Sanok, PrzemyÅ›l, Żółkiew,Lemberg, Sambor, ZÅ‚oczów, Brzeżany, Stryj, Tarno¬ pol, Stanislau, Czortków und Kolomea lag ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung bei mehr als zwei Dritteln, nämlich bei 70,05%, während auf die Katholiken, die Polen, 21,4%, die Juden 7,7% und laut Kozik auf die Deutschen ca. 0,6% entfielen.333 3.1.3. Die Entwicklung in den Kreisen Im folgenden wird die Bevölkerungsentwicklung in den 19 Kreisen Galiziens zwischen 1772 und 1848 in absoluten Zahlen sowie der prozentuale Zuwachs in den einzelnen Dekaden dargestellt. Bisher konnten nur für den Zeitraum 1817-1848 die Daten aller K zusammengestellt werden334, in einzelnen Fällen liegen auch Angaben für frühere Jahre vor335: Kreis: Lemberg Wadowice Bochnia 151200 Sandez (1792) 1798 1817 1828 1838 1848 % % 1838 1828- % 1848 1838- % 1848 1817- 241232 163 538 140355 273 109 178760 169229 323 951 213137 175622 339605 216660 201287 322401 224242 20,6 18,6 19,2 3,8 4,8 1,6 14,6 -5,1 3,5 43,4 18,0 25,4 182262 190748 225 073 238611 234648 17,9 6,0 -1,6 23,0 195201 238700 249069 260185 22,3 4,3 4,5 33,3 JasÅ‚o (1782) 222680 J. Kozik, S. 17. Tafeln zur Statistik . . . 1828/1838/1848 LIECHTENSTERN, passim. &Nach Demian, S. 14 Tokarz, S.35. 64 1828 1817- Kreis: 1798 1817 1828 1838 1848 1828 1817% 1838 % 1828- % 1848 18381817% 1848 Tarnów Rzeszów 154032 Sanok (1782) 200649 231355 246468 269468 235259 278 798 252260 297518 22,8 16,5 -4,8 3,5 7,2 6,7 25,7 28,6 216285 254608 268 781 276051 17,7 5,6 2,7 27,6 Sambor PrzemyÅ›l Żółkiew ZÅ‚oczów Brzeżany Stryj Stanislau 180596 (1782) Tarnopol Kolomea Czortków Czernowitz 79513 (1780) 242376 217802 195 783 207858 174202 175134 182106 292118 249662 219347 238998 207524 208434 223210 293 903 244327 212336 235 942 213305 220918 236320 303488 262 304 232877 258 087 233311 245401 271315 20,5 14,6 12,0 15,0 19,1 19,0 22,6 0,6 -2,1 -3,2 -1,3 2,8 6,0 5,9 3,5 7,3 9,7 9,4 9,4 11,1 14,8 25,2 20,4 18,9 24,2 33,9 40,1 49,0 182303 156614 149488 201319 210552 186723 182 543 275690 198 894 207773 191290 320841 225777 248 780 222101 385743 15,5 19,2 22,1 36,9 -5,6 11,3 4,8 16,4 13,5 19,7 16,1 20,2 23,8 58,8 48,6 91,6 181076 223 136 (1810) Die höchsten Zuwachsraten zwischen 1817 und 1848 wiesen demnach die ostgahzi¬ schen Kreise Czernowitz, Kolomea, Stanislau, Czortków, Lemberg und Stryj auf, wäh¬ rend die niedrigsten Raten das Wachstum in den Kreisen Wadowice, Żółkiew,PrzemyÅ›l, Tarnopol, Sandez und ZÅ‚oczów bestimmten. Im genannten Zeitraum wuchs die Gesamtbevölkerung des Kronlands um jährlich 1,26%. In den einzelnen Kreisen lag die jährliche Wachstumsrate zwischen fast 3% (Czernowitz) und 0,5% (Wadowice): Kreis: Zuwachs in %/Jahr Czernowitz Kolomea Stanislau Czortków Lemberg Stryj Brzeżany JasÅ‚o Rzeszów Sanok Tarnów Bochnia Sambor ZÅ‚osców Tarnopol Sandez PrzemyÅ›l Żółkiew Wadowice 2,95 1,90 1,58 1,57 1,40 1,29 1,09 1,07 0,92 0,89 0,83 0,82 0,81 0,78 0,77 0,74 0,66 0,61 0,58 (21,35:19 = 1,12 im Durchschnitt!) 65 Von den sieben Kreisen, die außer Czernowitz eine über 1 % liegende Zuwachsrate auf¬ wiesen, gehören sechs zur ostgahzischen Hälfte, also zu jenem Teil des Kronlands, in dem die Ukrainer die deutliche Mehrheit der Bevölkerung stellten und wo auch die meisten Juden beheimatet waren. Ihre Zunahme von 2,15% zwischen Aus den bisher referierten demographische Entwicklung besaß mit einer jährlichen 1817 und 1848 eine besonders hohe Dynamik. Zahlen läßt sich auch die Bevölkerungsdichte der einzel¬ nen Kreise sowie ihre Veränderung bis 1848 darstellen. Die unten aufgelisteten Zahlen über die Dichte der Bevölkerung pro km2 sind mit Vorsicht zu lesen. Sie basieren auf den Daten der bereits erwähnten statistischen Tafeln. Die Flächenangaben für die einzelnen Kreise sind hier zunächst keine konstanten Größen, sondern verändern sich ständig bis zur und sich den Mitte des 19. Jahrhunderts, da die ersten Landesaufnahmen noch sehr ungenau waren erst im Laufe der Zeit nach und nach korrigiert wurden. Ein weiteres Problem ergibt aus der Tatsache, daß nicht in allen Darstellungen und Tabellen zu erkennen ist, ob jeweiligen Zahlen als Maßeinheit die geographische Meile (=7,4204 km) oder die österreichische (Post-)Meile (=7,5859 km) chen Unterschied ausmacht. Die folgenden ken für 1848 zu findenden Flächenangaben zugrunde liegt336, was einen nicht unerhebli¬ Zahlen beziehen sich auf die in den Statisti¬ in österreichischen Quadratmeilen, umge¬ rechnet auf Quadratkilometer. Sie bilden auch die Bezugsgröße für die Verhältnisse im Jahre 1817, da seitdem keine Veränderungen im territorialen Zuschnitt der Kreise mehr stattgefunden haben. Bevölkerungsdichte 1817 und 1848 (siehe Karten 3 und 4, Seite 98) Kreis: Lemberg Wadowice Bochnia Sandez JasÅ‚o Tarnów Rzeszów Sanok Sambor PrzemyÅ›l Żółkiew ZÅ‚oczów Brzeżany Stryj Stanislau Kolomea Tarnopol Czortków Czernowitz Fläche in Österreich. Meilen2 33,5 67,0 41,5 69,4 58,1 66,5 76,0 90,0 90,6 70,0 93,0 95,7 73,7 117,7 94,7 79,9 64,3 65,9 181,4 Einwohner pro km2 1817 1848 72,8 70,8 74,8 47,8 58,4 52,4 52,9 41,8 46,5 54,1 36,6 37,7 41,1 25,9 33,4 34,1 49,3 39,4 19,3 104,4 83,6 93,9 58,8 77,8 65,9 68,0 53,3 58,2 65,1 43,5 46,9 55,0 36,2 49,8 54,1 61,0 58,6 36,9 1528,9 Vgl. dazu ROHRER:Statistik des österreichischen Kaiserthums, Bd. 1, S.23. 66 Nach den vorliegenden Angaben betrug die durchschnittliche 1848 57,3 Personen pro km2 gegenüber 42 im Jahre 1817. Um zu verstehen, welche Faktoren hinter der demographischen einzelnen nomische sind. 3.2. 3.2.1. Die Landesteilen Entwicklung Bewegung in den standen und sie beeinflußt haben, ist ein Blick auf die sozialöko¬ Galiziens nötig, wozu zusätzliche Untersuchungen erforderlich demographische Quellen- Bevölkerungsdichte Entwicklung 1848-1910 und Literaturübersicht Für Untersuchungen über die demographische ten Hälfte des 19. Jahrhunderts stehen Quellen fügung. Auf die Bestände der Wiener, Krakauer Entwicklung des Kronlandes in der zwei¬ in einem beachtlichen Umfang zur Ver¬ und Lemberger Archive und Reposito- rien kann hier nicht näher eingegangen werden. Publizierte Materialien, die ausschlie߬ lich für die vorliegende Darstellung herangezogen wurden, gibt es in einer erstaunlichen Fülle, da det Bürokrateneifer der österreichischen Beamten jener Zeit nahezu alle sozia¬ len und ökonomischen Erscheinungen des Staats- und Gemeinwesens erfaßt und - soweit sie sich irgendwie quantifizieren ließen - auch in Zahlen Papier gebracht hat. Trotz unübersehbarer bürokratischer und Daten umgesetzt und zu Auswüchse genoß die öster¬ reichische Statistik ein hohes Ansehen, das vor allem im fortwährenden Bemühen um methodische Verbesserungen gründete. Probleme, die sich bei der Benutzung dieser Quellen ergeben, resultieren daher eher aus dem politischen Umfeld und aus den Bedin¬ gungen, unter denen sie entstanden sind so sind alle Statistiken und Erhebungen nicht frei von politischen Vorgaben und möglichen Manipulationen, auf die bei der Auswer¬ tung an entsprechender Stelle hingewiesen werden muß. Zu den wichtigsten Quellen dieser Art zählen für den genannten Zeitraum Kompi¬ lationen, Handbücher, Jahrbücher, Periodika usw., in denen die Ergebnisse der einzelnen Volkszählungen, darauf basierende statistische Spezialstudien sowie ganz unterschied¬ liche demographische, sozialökonomische und ähnliche Untersuchungen veröffent¬ licht wurden.337 Daneben wurden in ausgezeichneten, materialreichen Editionen Speziallexika herausgegeben, in welchen etwa die Bevölkerungszahlen der einzelnen Kron¬ länder, Angaben über Religionszugehörigkeit, Sprachgebrauch bis hinunter auf die Ebe¬ ne der einzelnen Dörfer und Gutsgebiete entsprechend dargestellt und aufgeschlüsselt Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik, hrsg. von der Direction der administrativen Statistik im k. k. Handels-Ministerium, Jgg. 1-20, Wien 1 852-1 874 Statistische Monatsschrift, hrsg. vom Bureau der k. k. statistischen Central-Commission, für die Redaktion verantwortlich Adolf FlCKER:Jgg. 1-21, Wien 1875-1895, N. F. 1-22, Wien 1896-1917 Österreichisches Statistisches Handbuch für die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, hrsg. von der k. k. statistischen Zentralkommis¬ sion, Jgg. 1-37, Wien 1882-1918 Österreichische Statistik, hrsg. von der k. k. statistischen CentralCommission, Wien 1882-1914 Rocznik Statystyki Galicyi, hrsg. von Tadeusz Rutowski: Jgg. I-V, 1886-1897, Lwów 1887-1898 PodrÄ™cznikstatystyki Galicyi, hrsg. von T. Pilat: Jgg. I-IV, 67 Lwów 1898-1913. SZNICA A ILAT: werden.338 Unter demographischem Aspekt Untersuchungen über und privaten Personalstand Institutionen sowie und Staatshandbücher339, Während fehlen dagegen zurückgreifen, machen im mit übrigen bleibt bestimmten man Zeiträumen Gesamtmonarchie Publikationen Batowski, ein durchaus Bihl und Himka342 unterschiedliche Hier den noch am ehesten hinaus Bevölkerung und die Hugo Nutzen. Unlängst ziens publiziert, das allerdings umfassende für die vorliegende Henryk und Arbeiten mehr ganz Darstellung ha¬ über die jüdische von Wasiutyriski nicht angelegten Kann, ihre ein Handbuch Arbeit der „Demographie und Untersuchungen außerdem die sich Rahmen breit A. sind, obgleich von Bearbeitung klar¬ beleuchten341, im oft kann Aufsätze verwiesen, dem Stichwort Arbeiten Man Gruppen Robert Natio¬ Tendenzen Verhältnissen Hantsch, für demographische wurde liefern, verdienstvollen, zu erwähnen zwei ausführlichere ski von großem Bild kann, verändernde Monographien die unter als Gegenstand sind speziell werden verschiedene oder galizischen sind zu nennen, Schwerpunkte konnte.343 338Orts-Repertorium mit vorliegen.340 Galizien sich und Nationalitäten WÅ‚adysÅ‚aw Rapacki, Nationalitätenfrage& und polnische oder die zutreffendes auf Arbeiten beschäftigen. von ben. Darüber jedoch und und Schematismen bezeichnet Kronland Einzelstudien einzelner sind der Bezirkshauptmannschaften. Detailuntersuchungen, die Entwicklung günstig für staatlichen Jahr und für jedes Kronland oder das gesamte auf der Ebene die insgesamt und Gewerbeeinrichtungen die Bevölkerungsbewegung nalitätenzusammensetzung auf zahlreiche und aber aufschlußreich von Behörden, als ausgesprochen Gesamtdarstellungen über ergiebig, Organisation die für jedes einzelne also die Quellenlage Untersuchungen zwar Handels- weniger zur und PawÅ‚ow¬ Statistik eingesehen Gali¬ werden des Königreiches Galizien und Lodomerien mit dem Grossherzogthume Krakau. Auf Grundlage der Volkszählung vom Jahre 1869 bearbeitet, Wien 1874 Special-Orts-Repertorien der im österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder, hrsg. von der k. k. statistischen Central-Commission, Bd. 12: Galizien, Wien 1886 Special-Orts-Repertorien der im österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1890, hrsg. von der k. k. statistischen Central-Commission, Galizien, Wien 1893 Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche Bd. 12: und Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, hrsg. von der k. k. sta¬ tistischen Zentralkommission, Bd. 12: Galizien, Wien 1907. Für die Zählung von 1910 liegt leider kein entsprechender Band für Galizien vor, dafür eine Zusammenstellung von St. K und M. NADOBNIK, in: WiadomoÅ›ci statystyczne o stosunkach krajowych, hrsg. von TADEUSZ P Bd. XXIV, z.l, Lwów 1911 sowie Allgemeines Verzeichnis der Ortsgemeinden und Ortschaften Öster¬ reichs nach den Ergebnissender Volkszählung vom 31. Dezember 1910, hrsg. von der k. k. statistischen 3.2.2. Die allgemeine Entwicklung und die Nationalitätenverhältnisse Was schon auf die Angaben über die Bevölkerungsentwicklung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zutraf, hat auch Gültigkeit für das Zahlenmaterial, das für die Untersu¬ chung des Zeitraumes von 1850 bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges zur Verfügung steht: Die vorliegenden Daten und Zahlen sind nicht in jedem Fall zuverlässig. Wirklich vergleichbare Zahlen liegen praktisch erst seit 1869 vor, denn bei den vorangegangenen Zählungen waren jeweils unterschiedliche Erhebungsmethoden angewendet worden. Vor allem der Anteil der einzelnen Nationalitäten an den gewonnenen Globalzahlen konnte nur sehr ungenau bestimmt werden, da er auf Grund von unzuverlässigen Grund¬ daten errechnet wurde und daher zu fragwürdigen Ergebnissen führen mußte dies wird besonders in Untersuchungen über die deutschen und jüdischen Einwohner des Kron¬ landes deutlich.344 Außer methodischen Defiziten haben in der Zeit zwischen 1848 und 1869 aber sicherlich auch administrativ-technische Schwierigkeiten in diesen zwei Dezennien die territoriale Verwaltungsgliederung eine Rolle gespielt, da der Kreise und Bezirke mehrmals geändert worden ist. Auch die Ergebnisse der Volkszählungen, die 1869, 1880, 1890, 1900 und 1910 stattgefunden haben, bedürfen der Erläuterung. Interpretationspro¬ bleme entspringen hier der Tatsache, daß beispielsweise 1869 noch keine Angaben über die Umgangssprache erhoben wurden oder daß seit 1880 das jeweils vor Ort stationierte Militärpersonal mitgezählt wurde. Da bei den letzten vier Zählungen auch nach der Umgangssprache gefragt worden war, wird das Bild der nationalen Zusammensetzung der galizischen Bevölkerung zwar etwas schärfer, es können aber trotzdem nicht alle Un¬ klarheiten der Statistik beseitigt werden. Nach den uns vorliegenden Zahlen345 wuchs die Bevölkerung 1848 und 1910 von 5 181 799 um 2 843 876 auf 8025675 Einwohner Galiziens zwischen an. Dies bedeutet ei¬ ne Vermehrung um 54,88% oder eine jährliche Wachstumsrate von 0,88%. Die entspre¬ chenden Zahlen für die Jahre, in denen Volkszählungen durchgeführt wurden, sind (zum Vergleich werden auch die Zahlen für die Gesamtmonarchie angeführt): Galizien Cisleithanien346 1848: 1851: 1857: 1869: 1880: 1890: 1900: 1910: 1846: 17613406 5181799 4555477 4632 866 5418016 5958907 6607816 7315938 8025 679 1857: 1869: 1880: 1890: 1900: 1910: 18224500 20217531 21981821 23707906 25921671 28324940 & Vgl. Kuhn: Bevölkerungsstatistik des Deutschtums, S.28 f. A. Ficker: Die Völkerstämme, S.88. 345Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 1 (1852), S.l Special-Orts-Repertorien ... Bd. 12, Wien 1886 Special-Orts-Repertorien ... Bd. 12, Wien 1893 Gemeindelexikon ... Bd. 12, Wien 1907 Öster¬ reichisches Statistisches Handbuch, 30. Jg., Wien 1912. 346Österreichisches Statistisches Handbuch, 30. Jg., Wien 1912. 69 Ohne das seit 1880 mitgezählte Zivilbevölkerung Militär 1869: 5418016 1880: 5926172 1890: 6554415 1900: 7245 074 1910: 7966527 26673 32735 53401 70865 62860 Wie diese Zahlen zeigen, wurden Militärpersonal ergeben die galizischen sich folgende Garnisonen Zahlen: bis zum Jahre 1900 ständig verstärkt. Daß sich dann bis 1910 die Zahl der im Kronland stehenden Truppen verrin¬ gerte, dürfte mit den Balkankrisen zusammenhängen, denn einige Regimenter waren in¬ zwischen in südliche Provinzen, nach Kärnten, Krain, Tirol und Istrien verlegt worden.347 1910 lagen die größten galizischen Garnisonen in Lemberg, Krakau, PrzemyÅ›l, Jaroslau, Stanislau und Rzeszów. Die auf der Basis der Einwohnerzahlen von 1848 errechneten Prozentsätze ergeben ein verzerrtes Bild der tatsächlich viel dynamischer verlaufenden demographischen Ent¬ wicklung Galiziens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das deutlich erkennbare „Tal&zwischen den Jahren 1848 und 1869 erklärt sich nicht durch einen Rückgang des natürlichen Wachstums, sondern ist das Ergebnis einer territorialen Veränderung. Im März 1849 wurde nämlich der bisherige Kreis Czernowitz zu einem eigenständigen Kronland unter dem Namen „Herzogtum Bukowina& erhoben, wodurch sich Galiziens Bevölkerung um fast 400000 Menschen verringerte, da der abgetrennte Kreis 1848 385743 Einwohner zählte.348 Zudem fiel die Bevölkerungsentwicklung von 4796056 im Jahre 1848 (bereinigt um die Bukowina) auf 4555477 im Jahr 1851. Dies dürften die Nachwirkungen der seit 1846 wieder weite Teile des Kronlandes heimsuchenden Epide¬ mien gewesen sein.349 Möglicherweise spielten auch die revolutionären Ereignisse der Jah¬ re 1848/49 mit der Mobilisierung des Militärs und Verunsicherungen eine gewisse, aber nur schwer zu bestimmende Rolle. Das Wachstum in den Zeitabschnitten zwischen den Erhebungsterminen und die jährliche Zuwachsrate belaufen sich bis 1910 auf folgende Zahlen350: Gesamtzuwachs % Jahresrate % 1851-1857 1857-1869 1869-1880 1880-1890 1890-1900 1900-1910 1,69 16,95 (10,94) 9,98 (8,73) 10,89 (7,86) 10,72 (9,34) 9,70 (9,27) 0,28 1,41 (0,91) 0,91 (0,79) 1,08 (0,78) 1,07 (0,93) 0,97 (0,92) ST. KASZNICA M. NadobniK: Najważniejszewyniki spisu ludnoÅ›ci i spisu zwierzÄ…tdomowych wed¬ Å‚ugstanu z dnia 31. grudnia 1910 roku, in: WiadomoÅ›ci statystyczne 24 (1911), S.XIII. Tafeln zur Statistik . . . 1848. Vgl. oben S.54 f. In Klammern die entsprechenden Werte für Cisleithanien. 7: IMKA: Geht man also von der naheliegenden Grundzahl, den Angaben für 1851, aus und vernachlässigt man die Bedenken, die angesichts ihres Zustandekommens durchaus be¬ rechtigt sind, so hat sich die Bevölkerung des Kronlandes von 1850 bis 1910 um 76,18% vergrößert, was einem jährlichen Wachstum von 1,29% (1,04%) gleichkommt. Man kann also eine geringe Beschleunigung gegenüber der Entwicklung in der ersten Hälfte des Jahrhunderts konstatieren.351 Insgesamt gesehen geht das Bevölkerungswachstum auf die sich etwas verbessernden Lebensbedingungen zurück, die seit den 1 860er Jahren auch auf dem flachen Land zu be¬ obachten waren. Die Ausweitung des Geldverkehrs, die Erweiterung des Bildungs- und Ausbildungswesens sowie sich verändernde Produktionsund Konsumtionsgewohnhei¬ ten der bäuerlichen Bevölkerung trugen dazu bei.352 Gerade in Ostgalizien verzeichnete die landwirtschaftliche Produktion einen gewissen Aufschwung, obwohl zwischen 1857 und 1897 die Zahl der bäuerlichen Wirtschaften um 168,7% anstieg und gleichzeitig der jeweilige Landanteil dieser Bauernstellen um durchschnittlich 62,7% zurückging. Durch Intensivierung, den zunehmenden Anbau von Industriepflanzen und eine Erweiterung der Tierhaltung verbesserte sich dennoch die Ertragslage der kleineren und Kleinstwirt¬ schaften, so daß auch deren Inhaber ein entsprechendes Wie sehr dieser Fortschritt unter den landestypischen Auskommen Gegebenheiten finden konnten.353 fast nur summa¬ risch und für weite Landstriche lediglich in den Statistiken feststellbar war, über Not und Bedrückung der Individuen oder größerer Gruppen aber wenig aussagte, offenbart sich, wenn man die Natalität, Mortalität und Nuptialität der galizischen Bevölkerung beein¬ flussenden Faktoren näher in Augenschein nimmt, die die demographische Bewegung be¬ stimmten. Dazu zählen die Folgen von Klimaschwankungen, Ernteerträgen, Getreide¬ preisen sowie die Leistungen der staatlichen Wohlfahrtsverwaltung, von denen einzelne Bevölkerungsteile in ganz unterschiedlichem Ausmaß betroffen waren. Akribische Un¬ tersuchungen für die Jahre 1 879 bis 1 898 haben unter anderem gezeigt, daß schlechte Ern¬ ten einen Geburtenrückgang im nachfolgenden Jahr bewirkten. So ging zum Beispiel 1897 die Geburtenrate der griechisch-katholischen Bevölkerung um 8,7%, die der rö¬ misch-katholischen um 1,7% und die der jüdischen um 1,5% zurück. Den stärksten Rückgang verzeichneten dabei mit 5,5% und fast 4% Landgemeinden und Landstädte, den geringsten mit 1,7% Städte mit über 10000 Einwohnern.354 Dies bedeutete, daß die fast ausschließlich auf dem Lande lebenden Ukrainer viel härter getroffen wurden als die überwiegend städtische jüdische und polnische Bevölkerung, wobei sich auch in diesen Fällen Generalisierungen verbieten. Gleichwohl blieb die Mortalitätsrate davon fast un¬ beeinflußt, weil Lebensweise und Überlebenstechniken der breiten Masse der ländlichen Bevölkerung entsprechende Auswirkungen keit von Ernteerträgen und Getreidepreisen, neutralisierten. Die existenzielle Abhängig¬ von guten und schlechten Erntejahren ma¬ nifestierte sich bei Bauern und Landarbeitern auf unterschiedliche Weise. Niedrigere Preise kamen der zahlenmäßig kleineren Schicht der Landarbeiter zugute, die in Jahren der Mißernte ihren ganzen Verdienst für den Kauf von Lebensmitteln ausgeben mußten, während in guten Erntejahren ein hoher Teil des Lebensmittelbedarfs durch die Erträge 351Vgl. oben S.53 f. Galician Villagers, S. 189ff. J. BUZEK: Der Einfluß der Ernten, respective der Getreide 352Vgl. H preise auf die Bevölkerungsbewegung in Galizien in den Jahren 1878-1898, in: Statistische Monats schrift 6 (1901), S. 167-216. 353Vgl. ST. HRYNIUK: Peasant Agriculture. Zu den Unterschieden in den landwirtschaftlichen Verhältnis¬ sen zwischen Ost- und Westgahzien FR.AK: 354Buzek, S. 196. Galicya, Bd. 1, S.285ff. 71 der eigenen häuslichen Produktion mußte niedrige kaufen. dagegen grundsätzlich Lebensstandard In vielen Gegenden Luxus, den gend lichen von Kraut Familien als der man sich nur gedeckt an hohen die gewohnte galt nämlich und an die Feiertagen und nicht Landarbeiter. als schuß erwirtschaftet, entsprechenden ernten zwar zu keit der bäuerlichen der Geld Folgen für die einer geringeren Bevölkerung, stellt nur unter Zeitgenössische den spezifischen Beobachter konnte. leistete. den culturelles Gab es Im Gut gute eine zu Bedingungen darüber bäuerliche interessiert sein, erlaubten, Getre als „Zuckerwerk& übrigen die WirtschaftsBedingungen ins Haus brachte Bevölkerungsbewegung Nuptialität, aber wie man vielleicht geben Die Getreidepreisen Ernährungsweise Brot aus Roggenmehl und Kartoffeln. Unter Galiziens bestimmenden wirtschaftliches Regel nur werden ernährte und waren sie benützen&. Ernte, hatten man s Lebensweise gezwungen, Getreidekäufer die Bauern und eine erhöhte Heiratsaktivi zeitigte. Umgekehrt keineswegs zu einer höheren zunächst erwarten könnt Galiziens folgende in jener Erklärung: Zeit kein Par „Es ist bekannt, wie die hungernden russischen [gemeint sind die ruthenischen/ukrainischen ern den Winter zubringen. Sie ziehen sich in ihre Hütten zurück, enthalten sich a möglich jeder Bewegung und schlafen. Für diese Art Winterschlaf genügt selbst der rath an Lebensmitteln, der ihnen zur Verfügung steht. Wenn sie aber dem Körper zumuthen würden, würde er in Kürze erschöpft sein. Für die blosse Fortfristung d ne viel geringere Nahrungsaufnahme notwendig, als dazu, diesen Körper in voller keit zu erhalten. Darum genügt in Galizien selbst in entschiedenen Missjahren nur niedrigung Diese klärt der Preise, ebenso einleuchtende also, warum nur die Qualität der da sie der zunächst und um breitung zu wie deprimierende Geburtenrate, nicht auf Einsicht aber die wurde. von einem 5% recht die Mortalität in die Sterblichkeit Damit da und wie eine Jahren - immer solchen der niedrigen Niveau gezeigt mangelhafte drückten wieder Einbrüchen So brach 1866 zusammenfiel in den Kreisen war noch weitgehend Krakau sowie entlang der Cholera an357, ihren zu paralysieren damaligen Verh entscheidend insgesamt im sozialökonomischen Infrastruktur dadurch bedingte Typisch Jahren betrachtet Opfer356, nahmen. Bedingun dem entgegensta Katastrophen war rasch Osten des Kronlandes und eine Welle von Stanislau, Kolomea, zum verschont blieb. des Oberlaufes die 1866 - wie Ausgang die nach unten. folgenden Einwohnerschaft 355 Ebenda, S.214. 356 Statistische Monatsschrift 1 (1875), S. 137. 357 G. A. SCHIMMER: Bewegung der Bevölkerung dern nach Städten und Bezirks-Hauptmannschaften der Statistik 19 (1872), S.65. 72 Missernte der allgemeine Entwicklungsprozeß des Kronlandes drückte, andererseits aber blieb die demographische der Konjunktur der Agrarproduktion abhängig. in der Landesentwicklung waren also sehr bescheiden, Bevölkerung in den bis der daß so die Verluste ausglichen. aus, die mit einer Mißernte hatte. Ihr fielen vor allem Czortków Einfluß beeinflußt ten konnten sie sich nicht, dernisierungsrückstände den sechziger und siebziger tumsrate Geburtenraten den Ernteergebnisse aussetzung gegeben, rell die Mortalitätsraten nach wie vor von Die Fortschritte übersehbar, um jedoch wieder eine Chole Hungertyphus Brzeżany, T während der Eine erheblich gesteigerte des San kündete 1868 und man damals meinte kriegsbedingt in den im Reichsrathe im Jahre 1869, Rest Ste 18 vertretenen Königreich in: Mittheilungen Österreich unter 1873 besonders Stryj gelegenen kerungsverlust, der Enns, in Böhmen und Mähren grassierte.358 Sie brach schließlich heftig in Krakau sowie in den an den Flüssen Dunajec, San, Dnjestr und Bezirken aus.359 Diese Epidemiejahre bewirkten einen steigenden Bevöl¬ so daß im Jahre 1873 die Zahl der Verstorbenen die der Neugeborenen um 63 992 Menschen übertraf. Schon im folgenden Jahr kehrte sich das Verhältnis um, wie die Unterschuß-/Überschuß-Zahlen für die Zeit bis 1882 zeigen360 1873: 1874: 1875: 1876: 1877: 1878: 1879: 1880: 1881: 1882: wieder -63 992, 39772, 63 124, 64368, 64712, 64166, 73616, 45078, 46719, 61404. In den übrigen Jahrzehnten bis zum Ersten Weltkrieg blieb Galizien von größeren Epi¬ demien verschont, nicht jedoch von erheblichen Bevölkerungsverlusten, die durch die miserablen hygienischen Verhältnisse und den mangelhaften ärztlichen Versorgungs¬ stand hervorgerufen wurden. Bei ungefähr der Hälfte aller Todesfälle ist in den Statisti¬ ken von nicht „natürlichenTodesursachen& die Rede, hinter denen sich fast ausschlie߬ lich Mangel- und Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung und Tuberkulose ver¬ Gesamtzahl der Todesfälle stecken: 1880361: 212322 193342 1910362: Davon an: Lungenschwindsucht 21686 (10,2%) Lungenentzündung (12,7%) 24504 Entzündung der Atmungswege (9,8%) 20714 Tuberkulose (11,6%) 22369 Croup und Diphteritis 15567 (7,3%) Scharlach (5,5%) 10725 10683 (5,0%) Masern (3,3%) 6410 (3,7%) 7812 Keuchhusten (3,1%) 6012 Keuchhusten Ruhr 358Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 15 (1869), S. 77. 359Statistische Monatsschrift 1 (1975), S. 138. 360Österreichische Statistik 5 (1884). 361Österreichische Statistik 3 (1883), S. 187. 362Österreichisches Statistisches Handbuch 30 (1911), S.20f. 73 Ärzte standen den Kranken nur in den größeren Städten in einer ausreichenden zur Verfügung. Die Landbevölkerung war dagegen gänzlich unterversorgt. in den Bezirkshauptmannschaften mit der besten ärztlichen Versorgung 15970 Einwohner in Drohobycz, Ärztedichte - und das bedeutete: nem Arzt Borszczów Anzahl 1872363 kam ein Arzt auf 16 151 in Saybusch, 16543 in Chrzanów. Die geringste ein Mediziner für den gesamten Bezirk - hatten mit ei¬ auf 83720 Einwohner auf 72662 Einwohner. Buczacz, Rawa Ruska mit 76570 Einwohnern und 1880364 hatten sich dann die Verhältnisse zumindest zahlenmäßig verbessert, ohne daß dies in der Praxis aber wirklich von Bedeutung gewe¬ sen wäre. In den am besten versorgten Bezirken zählte man einen Arzt auf 4 782 Einwoh¬ ner in Stanislau, 6599 Einwohner in BiaÅ‚a und 6693 Einwohner in Brzeżany. Mit der schlechtesten Versorgung mußte man sich in folgenden Bezirken zufrieden geben, in de¬ nen ein Arzt bereitstand für 60 072 Einwohner in Krakau/Umgebung, 27 977 Einwohner in Turka und 23 928 Einwohner in Podhajce. Zwar nahm in den folgenden Dezennien die Zahl der Ärzte weiter zu, doch selbst noch im Jahr 1906 hatte ein Arzt (Wundärzte mit eingerechnet) in Galizien statistisch gesehen 5 263 Einwohner zu betreuen.365 Vergleicht man die Altersstruktur der galizischen Gesellschaft von 1 880 mit der des Jahres 1910, so läßt sich auf den ersten Blick erkennen, daß sich wesentliche Veränderun¬ gen nur in den Altersklassen bis zu 10 Jahren sowie bei den über 60jährigen ergeben: Alters¬ klasse: 1880 W % M % 1910 W % M % -10 J 11-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70 71- 806178 654663 489373 403253 328129 210976 103 567 28141 26,7 21,6 16,2 13,3 10,8 7,0 3,4 0,9 795 372 629001 462116 382 600 320950 201495 111162 31896 27,1 21,4 15,7 13,0 10,9 6,9 3,8 1,1 1213820 894692 605306 485 847 406877 268152 148933 63205 29,7 21,8 14,8 11,9 9,9 6,6 3,6 1,6 1226743 827137 543 875 440123 394 841 276043 159391 68 939 31,2 21,0 13,8 11,2 10,0 7,0 4,1 1,7 Die Zahlen366 zeigen einen deutlichen prozentualen Anstieg in den Altersstufen zu 10 Jahren und bei den über 60jährigen. Ersterer ist zweifelsfrei ein Ergebnis ders in den beiden Jahrzehnten zwischen 1890 und 1910 zu beobachtenden der Kindersterblichkeit367 auf Grund verbesserter Ernährungsbedingungen Fortschritts in der Säuglingspflege. nahme der über 60jährigen, dürfte landes zurückgehen. Die Abnahme Auch die etwas höhere Lebenserwartung, bis des beson¬ Rückgangs sowie des d. h. die Zu¬ auf den leicht gestiegenen Lebensstandard der Zahlen für die Altersklassen zwischen des Kron¬ 21 und 50 Jahren - bei den weiblichen weniger als bei den männlichen Personen - ist auch erklär¬ bar. Hier signalisieren die rückläufigen Zahlen Verluste durch Auswanderung und inner¬ staatliche Migrationsbewegungen. Diese betrafen gruppen, darunter vor allem Personen männlichen in erster Linie Geschlechts. erwerbsfähige Alters¬ Statistische Monatsschrift 1 (1875), S.67. Österreichische Statistik 3 (1883), S.XXV. Österreichisches Statistisches Handbuch 27 (1909), S.51. Österreichische Statistik 5, 1 1 (1884), S. XXXX f. Österreichisches Statistisches Handbuch 30 (1912), S. 8. Vgl. Österreichisches Statistisches Handbuch 27 (1909), S.34 ff. 74 Daß in Galizien Fortschritte in der sozialökonomischen Entwicklung überhaupt wirksam werden konnten und nicht gänzlich durch die sich rasch vermehrende Bevölke¬ rung neutralisiert wurden, lag an der seit den 1880er Jahren einsetzenden Wanderungs¬ und Emigrationsbewegung, die ein Ergebnis der chronischen Überbevölkerung und des schwindenden Anteils verfügbaren Ackerlandes sowie des Mangels an sonstigen Er¬ werbsmöglichkeiten war. Schon zwischen 1776 und 1848 war die Bevölkerungsdichte von 32 auf 57 Personen pro km2 angestiegen368, und diese Verdichtung setzte sich bis zum Ausbruch des Weltkrieges weiter fort, wie die folgenden Zahlen belegen (in Klammern sind die Werte für den gesamten österreichischen Reichsteil angegeben): Menschen/km2 1851: 58(1846:59), 1857: 1869: 1880: 1890: 1900: 1910: 59(61), 69(67), 76(73), 84(78), 93 (87), 102(95). Da die industrielle Entwicklung Galiziens bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts kaum wesentlich voranging und nur die wenigen Großstädte einen entsprechenden Arbeitsktäftebedarf aufwiesen, boten die meisten Städte des Landes in der Regel kaum Zuzugsmög¬ lichkeiten für Menschen im erwerbsfähigen Alter, die auf dem flachen Land kein Auskom¬ men finden konnten. Der Bevölkerungsdruck setzte daher eine Migrationsbewegung in Gang, die die Grenzen Galiziens wie die der Doppelmonarchie überschritt. Bis 1850 schei¬ nen Binnenmigration und Auswanderung nur in einem sehr beschränkten Umfang vorge¬ kommen zu sein allerdings gibt es darüber kaum verläßliche Angaben. Laut statistischer Erhebungen sollen zwischen 1850 und 1868 57 726 Personen aus der „westlichen Reichs¬ hälfte& emigiert sein, von welchen aber nur 1 456 Personen oder 2,52% aus Galizien und der Bukowina stammten.369 Für die weiteren Jahre liegen nur vereinzelt Zahlen vor. Da¬ nach wanderten 1869 insgesamt 259, 1870 144 370und im Jahr 1876 627 Personen aus dem Kronland Galizien aus, wobei letztere zum größeren Teil das Russische Reich als Ziel ge¬ habt haben sollen.371 Die Volkszählung von 1880 vermittelt dann einen ersten Eindruck über Aufenthaltsort und Zahl „abwesender einheimischer Galizier&. Die hier festgehalte¬ nen Angaben darf man sicher nicht mit Emigrantenzahlen verwechseln, sie können aber vielleicht als Hinweis auf Bestimmungsländer und Regionen dienen, wo Galizier Arbeits¬ und Lebensmöglichkeiten finden konnten, die für wanderungsbereite und emigrationswil¬ lige Landsleute auch später noch eine gewisse Attraktivität besitzen konnten. Nach offizi¬ ellen Angaben 372 hielten sich in Österreich 73 124 (42 019 männliche/31 Galizier auf, davon in Nieder-Österreich 22 077, Böhmen 5 360, Mähren U 660, Bukowina ge Ausland 24 315. In Ungarn sprechen waren von 6 898 Galiziern, es 10 213 Personen. 105 weibliche) 7 669, Schlesien Die Zahlen für das übri¬ davon allein 3 825 in Rußland. Vgl. oben S. 67 f. Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 17 (1870), S. 82. G. A. SCHIMMER:Einheimische Bevölkerung der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Auf Grundlage der Zählung vom 31. Dec. 1869, in: Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 19 (1872), S. 129. Statistische Monatsschrift 3 (1877), S.522. 75 Österreichische Statistik 1 (1882), S.204. Zwischen 1880 und 1890 verringerte sich der Zuwachs der galizischen Bevölkerung durch Migration von 710 240 Personen um 67 460.373Von einer Massenauswanderung konn¬ te man seit den 1890er Jahren sprechen, auch Angehörige der Intelligenz als landlose Bauern, Kleinbürger, das Kronland in einer nie dagewesenen Zeitraum Natürlicher Zuwachs Abwanderung 1880-1890 1891-1900 1901-1910 710240 1010826 1198152 - 67460 -302703 -488416 Wie vorstehende Tabelle zeigt, machte diese Abwanderung im letzten Handwerker, Anzahl aber verließen 374: Dezennium bereits über 40% des natürlichen Zuwachses aus, und die außerordentliche Bedeutung dieses Phänomens wird klar, wenn man sich die entsprechende Zahl für Cisleithanien insgesamt vor Augen führt. Hier betrug die Gesamtzahl der dauernden oder saisonalen Emigranten 683594 Personen.375 Demgemäß stammten über 70% dieser Emigranten aus Galizien. Die Aufschlüsselung der Auswanderer nach Nationalität und Herkunft stößt auf Schwierigkeiten, die exakte Aussagen kaum zulassen. Alle diesbezüglichen Untersuchun¬ gen und Berechnungen basieren auf den Schwankungen der nach Religionsbekenntnis und Umgangssprache erstellten Statistiken der demographischen Bewegung, den Listen der Einwanderungsbehörden in Nordamerika sowie den Einschiffungsregistern in den Aus¬ laufhäfen, deren wichtigste Hamburg und Bremen waren. Zu beachten ist dabei die Tatsa¬ che, daß die amerikanischen Statistiken die Immigranten aus der Doppelmonarchie 1904 getrennt nach Trans- und Cisleithaniern auflisten 376und daß die Nationalität wanderer in den Büros der norddeutschen ne Ausnahme scheint bei den Untertanen erst seit der Aus¬ Häfen in der Regel nicht verzeichnet wurde. Ei¬ der böhmischen Krone gemacht worden zu sein. „Dagegen&, so berichtet ein zeitgenössischer Forscher, „werden die geduldigeren slawi¬ schen Nationen, wie die Polen, Ruthenen und Slowaken, welche noch bis zum heutigen Tag zum größten Teil über Hamburg und Bremen gehen und die Quelle des Reichtums der zwei großen deutschen Schiffahrtsgesellschaften 377bilden, nicht besonders geführt.&378 Laut der österreichischen Auswanderungsstatistik verteilten sich die 858579 Emigranten, gruppen die zwischen - getrennt Westgahzien Ostgalizien 1881 und nach West- 1910 das Kronland verließen, und Ostgaliziern379: Polen Ukrainer 467 752 137384 251615 605136 251615 373Österreichische Statistik 32 (1892), S.XLII. 374Österreichisches Statistisches Handbuch 30 (1912), S.6. 375Ebenda. 376L.CARO,S.73. 377Gemeint sind der Norddeutsche Lloyd und die Hamburg-America-Linie. 378CARO,S.82. 379K. ENGLISCH:Zu unserer Auswanderungsfrage, S. 163 H. CHMELAR,S. 96 ff. 76 auf folgende Sprach¬ In den Zahlen der polnisch sprechenden Auswanderer zeitraumes an auch die der jüdischen Emigranten 1890er Jahren mit zunehmender Quantität ebenso sein. Gemäß den bei Korkis den genannten Jahrzehnten zu findenden auf folgenden Westgahzien 1880-1889 1891-1900 1901-1910 sind von Beginn mitenthalten. für die Zahlen Angaben belief zahlenmäßigen des Berechnungs¬ Dies dürfte der Ukrainer sich das jüdische Umfang380: seit den der Fall Kontingent in Ostgalizien 23 500 25 700 14 500 13089 88300 ca. 37700 63 700 ca. 139089 Vorausgesetzt, daß die hier angeführten Zahlen tatsächlich stimmen, hätte die jüdische Bevölkerung mit einem Anteil von 23,6% fast ein Viertel der ihre galizische Heimat auf¬ gebenden Menschen gestellt und damit mehr teils von rund 1 1 % an der Gesamtbevölkerung Zielland für die meisten österreichischen als das Doppelte ihres proportionalen An¬ des Kronlandes.381 und ungarischen Emigranten waren zwi¬ schen 1900 und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Vereinigten Staaten von Ame¬ rika. 1905 gingen rund 90% von ihnen dort an Land. An nächster Stelle rangieren Kana¬ da, Brasilien und Argentinien.382 Zwischen 1902 und 1911 kamen aus der Habsburger Monarchie in den USA383 405574 Polen, 153252 Ruthenen und 152590 Juden an. Bis zum Jahre 1905, aber wohl auch noch in den Jahren danach, bevorzugten die ein¬ gewanderten Polen - gemessen an der Häufigkeit die Staaten384 Pennsylvania, New York, Illinois, der Ansiedlung Massachusetts bzw. Niederlassung und New Jersey. Die Ukrainer siedelten vor allem in Pennsylvania, New York, New Jersey und Ohio. Nach Berufsstrukur, Ausbildung und Vermögensverhältnissen unterschieden sich diese Emigranten in einem beachtlichen Maße. Betrachtet nach den Nationalitäten, aus denen sich die galizischen Auswanderer nahezu ausschließlich rekrutierten, zeigt sich zum Beispiel für die Jahre 1903 und 1905 folgendes Juden Bild385: Polen Ruthenen 1903 1905 1903 1905 1903 1905 Höhere Ausbildung Andere wie Handwerker, Fabrik-, Feldarbeiter, Dienstboten 499 (0,65%) 75 704 1163 (0,9%) 128747 50 (0,06%) 82293 160 (0,16%) 102277 6 (0,01%) 9837 7 (0,05%) 14466 Zusammen: 76203 129910 82343 102437 9843 14473 A. Korkis, S.470. Auf S. 467 seiner Studie operiert Korkis mit einer größeren Zahl für das letzte Dezennium und kommt daher hier auf 27%. Caro, S. 85. Chmelar, S.51. Caro, S.109 f. 77 Ebenda, S. 85 f. vgl. CHMELAR, S. 1 11 f . . Der Anteil an Facharbeitern nen nationalen und ausgebildeten Handwerkern betrug 1905 bei den einzel¬ Immigrantengruppen386: Juden Engländer Franzosen Deutsche 46%, 31%, 23%, 20%, Polen Ruthenen 4%, 1%. Dem schlechten Ausbildungsstand der osteuropäischen Einwanderer Regel auch deren finanzielle Ausstattung. So brachten die Emigranten schen 1902 und 1911/1912 Deutsche 41,0 Dollar Juden Ruthenen Polen Litauer 14,3 14,1 12,8 12,0, im Durchschnitt folgende Dollarbeträge entsprach in der im Zeitraum zwi¬ pro Kopf mit: wobei die Einzelbeträge beispielsweise bei den Juden zwischen 7,31 und 24,69 Dollar la¬ gen.387 Die Möglichkeiten, sich mit solch bescheidenen Mitteln in den USA eine neue Exi¬ stenz aufzubauen, waren ausgesprochen beschränkt, denn die mitgeführten Barschaften entsprachen in etwa einem halben Monatslohn in den unteren Einkommensklassen der USA jener Jahre.388 Neben der transatlantischen Emigration spielte die saisonale Erwerbsmigration für die galizische Bevölkerung eine wichtige Rolle. An ihr beteiligt waren so gut wie aus¬ schließlich Polen und Ukrainer, die zumeist im Frühjahr ihre Heimatorte verließen, um sich bis zum November oder Dezember als Industrieoder Landarbeiter vor allem im Deutschen Reich zu verdingen. Einen größeren Umfang nahm diese Saisonwanderung al¬ lerdings erst nach der Jahrhundertwende an. Um 1900 summierte sich die Zahl der aus Galizien kommenden Erwerbsemigranten in Deutschland auf rund 32 000 Personen, denen circa 7000 Ukrainer waren.389 Dies änderte sich nach den Arbeiterunruhen Agrarstreiks der Jahre 1900-1902 390,so daß bis zum Beginn des Weltkrieges von und die ukraini¬ schen die polnischen Wanderarbeiter zahlenmäßig übertrafen. Es war die trostlose öko¬ nomische Situation, die die Menschen außer Landes trieb. Um die Jahrhundertwende zahlten die ostelbischen Gutsherren immer noch das Doppelte dessen, was an Hunger¬ löhnen auf den galizischen Gütern verdient wurde.391 Caro, S. 102. Ebenda, S.89 Chmelar, S. 117 A. Kahan, S. 114. Vgl. H Zinn, S. 327 ff. A. Mitter, S.150. Vgl. Demkovyc-Dobrjans&kyi, S.96. Mitter, S. 148 Chmelar, S. 102. 78 Genauere Angaben über das Volumen der Erwerbsimmigration liegen uns für Preu¬ ßen vor, dem von Galizien aus am schnellsten zu erreichenden Nachbarstaat. Hier stieg die Zahl polnischer Arbeitskräfte aus dem Kronland392 von 1905 bis 1908 von 88208 auf 99696. Sie fiel dann bis 1914 kontinuierlich Kontingent der ukrainischen Arbeitskräfte 101 846 im Jahre 1914. Interessant der Anteil der in der Landwirtschaft auf 70203. Im gleichen Zeitabschnitt von 12757 auf 102158 im Jahre stieg das 1913 und ist hier zu beobachten, daß über die gesamte Zeit hin beschäftigten polnischen Arbeiter weit über dem der Industriearbeiter lag: 1905 bei 65,5%, 1914 bei 79,3%. Von den Ukrainern waren 1905 48,9% und 1914 53,8% im Agrarsektor beschäftigt. Die seit 1905 rückläufige Zahl der polnischen Arbeitskräfte ist das Ergebnis restriktiver Maßnahmen, durch die die preußi¬ sche Regierung aus nationalpolitischen Überlegungen den Zuzug von Polen unterbinden oder zumindest drosseln wollte.393 Es ist anzunehmen, daß die Betroffenen daher zuneh¬ mend im schwerer kontrollierbaren ländlichen Bereich Arbeit suchten, was den Anstieg polnischer Arbeitskräfte hier erklären könnte. Auswirkungen auf die österreichische Bevölkerungsstatistik, ohne daß man diese je¬ doch exakt quantifizieren könnte, dürfte die Tatsache gehabt haben, daß bis zum Ende des Erfassungszeitraums fast ein Drittel der ukrainischen Wanderarbeiter in der soge¬ nannten „Karenzzeit&, d.h. nach der eigentlichen Arbeitsperiode, nicht mehr nach Gali¬ zien zurückkehrten. Unter den Polen war der Anteil der nicht heimkehrenden Arbeiter seit 1905 wesentlich geringer er fiel auf 4,6% im Jahr 1913. Schwer läßt sich auch die jeweilige demographische Bewegung von Polen, Ukrainern und Juden erschließen. Gemäß den Erhebungen über die konfessionelle entwickelten sich die Religionsgemeinschaften folgendermaßen394: Zugehörigkeit Jahr römisch-katholisch % uniert % jüdisch % 1851 1869 1880 1890 1900 1910 2074474 2509015 2714977 2997430 3 345 780 3 732290 45,5 46,3 45,6 45,4 45,7 46,5 2139470 2315782 2510408 2 790449 3108 972 3 379233 46,9 42,7 42,1 42,2 42,4 42,1 334774 575918 686596 772213 811183 871 895 7,3 10,6 11,5 11,6 11,1 10,9 Dies bedeutet einen prozentualen Zuwachs von: römisch-katholisch uniert jüdisch 1851-1869 1869-1880 1880-1890 1890-1900 1900-1910 20,9 % 8,21% 10,4 % 11,6 % 11,5 % 8,2 % 8,41% 11,16% 11,4 % 8,7 % 72,0% 19,2% 12,0% 5,5% 7,5% Wie oben schon angedeutet, tendenziell aussagekräftig. sind die hier angeführten Daß Alle Zahlen nach MlTTER, S. 177 f. Ebenda, passim. Siehe oben Anm. 338. die galizische Zahlen für die Jahre vor 1869 nur Gesamtbevölkerung zwischen 1857 und 79 1869 1910 die höchste jährliche Wachstumsrate aufwies, scheint einigermaßen gesichert römisch-katholische Doppelte der Rate höhere Geburtenrate den der Jahre 1848 statistisch der jüdischen strom hung von ihres kaum in diesem Bevölkerung Immigranten Anteils wahrscheinlich ßen.395 Außerdem Staaten Zeitraum und Bevölkerung unierten existieren und 1863 in der zu deshalb nur sehr Die römisch-katholische gang ginn kerung von der Umfang zu festzustellen. Buche Diese sein, zumal bereits ist nicht auszuschließen, zur Soviel mag Verfügung bedingten schlagen. hat sich hier und seit genügen, stehenden Wert Bevölkerung Ähnliches zwar bis Ungarn von 7,3 um Daten besitzen. verzeichnete welcher bedingte hat Da man voraussetzen der damals grassierenden auf die Zahlen der 20% weit auf eine gescheiterten Insurgenten ist 1 869 erheblich auf 10,6% deutlich keine zwischen dagegen, ist von über Hinweise nach den polnischen 1857 auch jüdische daß Immigranten 0,7 bzw. 0,6% gegenüber 1869, 1870er Jahre durch Epidemien zurückging. Im gleichen Zeitraum nen Punkt erhöht. den Auswirkungen höhere Geburtenrate, gesamten Zeitraum sein. Unerklärlich mit einem Zuwachs Katholiken verzeichnete. nicht, und auch die sich Galizien niederlassenden aus Polen, Rußland der Gesamtbevölkerung an weiterzogen. vor 1869 im zu für die auch d vermehrt, scheint Emigranten in andere Ga Kron zu machen, verläßlichen daß Anga wie die unierte 1880 mit ziemlicher Sicherheit höhere Sterblichkeit der G sich der Prozentsatz der Juden kann, daß auch die jüdische Bevölkeru Seuchen zu leiden hatte, dürfte davorliegenden Periode hindeuten, anhaltende Immigration hier die entscheidenden Faktoren gewesen sein. gnierte die demographische Bewegung der Unierten, erst dann setzte ein le gang ein. Die seit 1890 ähnlich verlaufende Entwicklung der RömischKatholis dagegen im ersten Dezennium unseres Jahrhunderts an, wodurch sich die schen Der beiden Religionsgemeinschaften Zuwachs der jüdischen deutlicher Bevölkerung zehnten drastisch. Daß er zwischen stand zuzuschreiben, daß in jenen die nach den Pogromen der Jahre Korkis sind gang 1880er der die Geburten Jahren rückläufigen in sich den immens Zahlen 1880 Jahren 1881 der mosaischen verstärkende öffnete. verlangsamte sich und 1890 noch bei ein starker Zustrom bis 1883 in Galizien ansässigen Familien Juden auf zurückzuführen Emigration. Beides in den 12% lag, russischer Zuflucht einen letzten ist n Ju such beträchtlichen sowie drückte auf d 3,5 Wasiutynski, S.90 L A. Rabinbach, S.44. 396 JA.R. Daskevyc, S. 65 f. Die erste große Welle jüdischer Flüchtlinge erreichte Brody jahr 1881. Mittels tatkräftiger Unterstützung der örtlichen Bevölkerung sowie internationa Organisationen wurden rasch Anstalten getroffen, um diesen Flüchtlingen die Emigration see und Westeuropa zu ermöglichen. Ein deutscher hen wir auch von Ende August bis Mitte December durchschnittlich 200 Köpfe zählte, Männer, Frauen freudiges und zugleich ein schauderhaftes Schauspiel stehende Familie zu und, die rote Karte emporhaltend, der Mosesstab, der uns den Weg übers Meer bahnen der? - weit, weit vom barbarischen Rußland entfernt Züge wurden 1881 abgefertigt dennoch waren Ende zu einem großen Teil higt zu haben schien. SC wieder repatriiert wurden, Beobachter berichtete damals aus d 9 Züge nach Amerika abgehen, und Kinder. Der Abgang eines jeden . . . Hier eilt ein Vater auf seine ruft er unter Freudenzähren: , und in ein Land führen wird, das ist!&&. Zitat nach L. GOLDENSTEIN, des Jahres noch 12000 Flüchtlinge als sich die Situation in ihren Herkunftsge Altersklasse in Jahren &7 Prozentualer Anteil an der Gesamtbevölkerung Prozentualer Anteil der Juden bis 10 11- 20 20,9 26,8 12,9 12,8 51- 60 61- 70 71- 80 81-100 0,2 3,6 5,9 1,2 7,3 11,8 9,2 8,1 Gleichzeitig war - wie aus der Altersklassenstruktur für 1890 hervorgeht - eine geringe¬ re Sterblichkeit der jüdischen Bevölkerung zu konstatieren, wodurch die Emigrations¬ verluste allerdings nicht ausgeglichen werden konnten. Diesen negativen Faktoren, die die demographische Bewegung der galizischen Juden beeinflußten, lagen die sich ver¬ schlechternden sozial-ökonomischen Rahmenbedingungen zugrunde, die, trotz Emanzi¬ pation und Integration einer Elite, Handel und Wandel dieser Untertanen belasteten. Die Konfessionsstatistik für das Jahr 1910 zeigt ein deutliches Übergewicht der Römisch-Katholischen gegenüber allen anderen Religionsgemeinschaften. Daraus läßt sich zunächst ablesen, daß das polnische Element die relative Mehrheit der galizischen Bevöl¬ kerung bildete, sich also die Verhältnisse von 1851 umgekehrt hatten, als die Ukrainer die stärkste Gruppe stellten. Dennoch war das Bekenntnis zum römischen Katholizismus keineswegs in jedem Falle gleichbedeutend mit der Zugehörigkeit zur polnischen Natio¬ nalität. Dies war auch für die Ukrainer und die unierte Kirche zu beobachten, wie folgen¬ de Tabelle über die konfessionelle Gliederung im Jahr 1910 veranschaulicht398: römisch-katholisch Deutsche Polen Ukrainer Andere Staatsfremde 36623 3618145 42 822 8207 26493 596 235328 3141029 496 1784 Zusammen 3 732290 3 379233 Um den tatsächlichen Zahlen von Ukrainern orth. jüd. 2841 871804 andere 37693 663 und Polen etwas näher zu kommen, ein Blick auf die Sprachenverteilung nützlich. Gefragt gaben zwischen 1851 und 1910 Ukrainisch oder Polnisch nach ihrer an.399 ist Umgangssprache, Die Zahlen basieren auf Österreichische Statistik 32 (1892). P. URBANITSCH:Die Deutschen in Österreich. Statistisch-deskriptiver Überblik, in: Die Habsburger¬ monarchie, Bd. 3,1, S.59. Siehe oben Anm. 345. 81 ICKER: YSYN, 1851 [1869 1880 1890 1900 1910 1864101 2 550260 3 058400 3 509183 3 988702 4672500 Dies bedeutet einen 2281839 2716593]400 2549707 2 835674 3 074449 3208092 Zuwachs in den drei letzten Polnisch 1880-1890: 1890-1900: 1900-1910: Die hohe von polnisch von Ukrainisch 450783 479519 683798 Zahl Dezennien 14,7% 13,7% 17,1% 285967 238775 133643 sprechenden 11,2% 8,4% 4,3% Galiziern macht unmißverständlich schen Charakter deutlich, der das öffentliche Leben des Kronlandes sowie Kommerz in den Großstädten zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägte, gibt jedo fälschtes Bild von der tatsächlichen Zusammensetzung der ansässigen Bevölkeru der. Vor allem in der Geschäftswelt dürfte der jiddischen Sprache der gleiche kommen sein. Die beträchtlich über dem Zuwachs der RömischKatholischen Raten der polnisch blems.401 Da der und man tholischen davon ausgehen kann, Glauben bekannten, sprechenden liche& Sprache gangssprache Polen von der Juden und ihre Batowski sprechenden Befragten Anteil der Deutschen unter Einwohnern anerkannt liegen. wurde, an. Dies entsprach Wien seit den 1860er zur polnischen Mehrheit gesellschaftliche - ein großzügiges schen trifft ihnen mosaischen dies auf 667 zur polnischen man schen sonen auf eine addieren beziffert daß muß Da das gaben einen Hinweis zur Lösung Katholiken 1910 nur circa alle Zahl galizischen weit unter Jiddische die meisten auch weitgehend Jahren zugestandenen hinorientierte, Anerkennung Verfahren zu nicht zu wählen, Glaubens von 1900 mit 76,5% 100 Juden zu (1910 bekannten Sprache), die von den 4,67 Zahl von 4005400 darf. Daher muß haben, wodurch Polen, sich die sie rund „Polen& bzw. „Ruthenen& laut F Ich folge hier H. BATOWSKI: Die Polen, Vgl. E. MENDELSOHN: Jewish Assimilation and the Politics of Nationalism. Cambridge, Mass. 1982, S.98 S2 nahezu ihre liefern den Polnisch Essays J. HOLZER, in Polen sich zum den 4,67 Millionen den Zählungen Juden nach der um Realität, inneren ihren verlieren.402 die Zahl 1900 da sich Autonomie im Lande Legt polnisch auf die Verhältnisse sich tatsächlich 808 Millionen abzuziehen zu denen polnische 52% der nicht al Polnisch im erreich man nun sprechend von 19 000 oder sind. man die 235328 Griechisch-K Bevölkerung auf circa 4 galizischen Untertanen der Die Völkerstämme, S. 94. in: Die Habsburgermonarchie Bd. 3,1, S.527f. in L&viv: The Case of Wilhelm Feldman, in: on Austrian S.217-227. Ukrainisch Z Galicia, hrsg. von A.S. MARKOVITS IMKA: narchie umfaßte. Auch wenn man von der Gesamtzahl der Römisch- Katholischen alle polnisch sprechenden Juden des Jahres 1910 subtrahiert und nur die Hälfte der polnisch¬ sprachigen Unierten dazurechnet, beläuft sich der Anteil der Polen im Kronland immer noch auf mindestens 50%, da sich ein recht großer Teil der Polnisch als Umgangssprache angebenden Juden zweifellos als Angehörige der polnischen Nation identifizierte. Die für Galizien typischen Verhältnisse und die damals obwaltenden politischen Be¬ dingungen machen verständlich, daß die um ihre nationale Emanzipation und eine erwei¬ terte politische Partizipation ringenden Ukrainer alle offiziellen, von der sich fast aus¬ schließlich aus Polen zusammensetzenden Kronlandsverwaltung angelegten Statistiken mit vehementer Kritik begleiteten. Nach ihrer Beweisführung gab es allein in Ostgalizi¬ en rund 100000 Polen des griechischen Ritus weniger als die Zählung des Jahres 1900 of¬ fiziell auswies, dafür jedoch insgesamt 130000 Ruthenen des lateinischen Ritus. Manche sprachen sogar von 700000 Ruthenen „rituslatini&, wie Bihl403 zusammenfaßt. Moniert wurde von ukrainischer Seite vor allem auch die hohe Anzahl polnisch sprechender Ga¬ lizier die Statistiken seien weitgehend gefälscht worden. So habe die Statthalterei für die Erhebungen des Jahres 1910 interne Anweisungen nischsprachig zu erfassen404, wodurch dergegeben worden seien. Tatsächlich Einwohner des Ukrainischen, erlassen, möglichst alle Juden als pol¬ die wirklichen Verhältnisse im Lande verzerrt wie¬ bediene sich nämlich eine Mehrheit der jüdischen da sie, um ihre kommerzielle und ökonomische Funktion auf dem flachen Land adäquat ausüben zu können, gerade dieser Sprache mächtig sein müßten. Dies war ein ernst zu nehmendes Argument, zumal auch kaum zu übersehen ist, daß sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine gewisse Annäherung zwischen Ukrai¬ nern und Juden vollzog, die parallel zur jüdischen Akkulturation Ukrainer wie Juden versuchten, aus den bis dahin ihre Lebensweise an die Polen verlief. determinierenden so¬ zialen, ökonomischen und kulturbedingten Grenzen auszubrechen, um sich - durchaus mit Erfolg - neue gesellschaftliche Sphären zu erschließen. Aus den daraus erwachsenden identifikatorischen Unsicherheiten und sozialökonomischen Konkurrenzsituationen speiste sich allerdings auch der moderne ukrainische Antisemitismus405, wodurch der wechselseitigen Öffnung - nicht unähnlich dem polnisch-jüdischen Verhältnis - weiter¬ hin bestimmte Vorbehalte im Weg standen. So betrachtet, läßt sich die damalige galizi¬ sche Judenheit nicht eindeutig der einen oder anderen Seite zurechnen. Es gehörte eben zu den Charakteristika des Lebens im Kronland Galizien, daß speziell die jüdische Bevöl¬ kerung in beiden Sprachen zu Hause sein mußte, wenn sie sich behaupten wollte. Der Präponderanz des polnischen Elements mußte jedoch werden. Insgesamt gesehen erwies sich in der zweiten Hälfte entsprechend Rechnung des 19. Jahrhunderts getragen die polni¬ sche Bevölkerungsgruppe Galiziens als die demographisch dynamischste, was auf Grund der politischen und sozialökonomischen Rahmenbedingungen auch keineswegs verwun¬ derlich ist. Ein Blick auf die Entwicklung in den beiden politisch-administrativ nicht ge¬ trennten Landesteilen West- und Ostgalizien, die sich in ihrer ethnischen Zusammenset¬ zung vor allem dadurch unterschieden, daß der Westen überwiegend von Polen, der Osten mehrheitlich von Ukrainern bewohnt wurde, zeigt dies sehr deutlich. Dazu seien hier die entsprechenden Prozentzahlen auf der Basis der Konfessionsstatistik für die Jah¬ re 1869 und 1910 angeführt: ,03 Bihl,S.566. m Vgl. Bujak: Galicya, Bd. 1, S. 117 Daskevyc, S.67. 405Vgl. Daskevyc, S.66 f. J.-P. H Ukrainian-Jewish Antagomsm. S. 114 ff. 83 ICKER: 1869 1910 1869 88,25 3,77 7,49 0,49 88,5 3,24 7,92 0,31 21,84 64,86 12,41 0,89 Römisch-katholisch Uniert Jüdisch Andere Zwischen jeweiligen Ostgahziens dortigen 1869 und 1910 Landesteil nur im gleichen Gesamtbevölkerung unwesentlich, Zeitraum betrug. man sich dazu vor Augen raum mit 54,7% einen viel mit 36,9%. Dadurch belief Drittel der Einwohnerschaft 63,7% Die 3.2.3.1. der Anteil der während die erheblich zunahm, Diese Veränderung jüdischen Bevölkerung Zahl der Römisch-Katholischen so daß sie 1910 bereits gewinnt an Dimension, führt, daß die Bevölkerung Ostgahziens im genannten höheren Zuwachs zu verzeichnen hatte als die Westga sich 1910 der Anteil der Ostgalizier auf 66,4%, also des Kronlandes 1869 hatte ihr Anteil dagegen Entwicklung Die in den administrativen Auflösung der war 406, erfolgte Bezirken Veränderungen Kreise, seit in 1 848 die das Kronland seit in mehreren Etappen. nigreich in die beiden Verwaltungsgebiete zwei Landesregierungen existierten. lichen, Lemberg die für die zwölf den Metropolen amtierten gleichzeitig weiligen Landesteil, waltungsgebieten aber schon kurze de die Zweiteilung führt endgültig Kompetenzen das ähnlichen struktur auf Kreisge entsprechender folgende Neuregelungen gierungsbezirke gesamte Krakau östlichen als Kronland Umfang wieder wurde in diesem und Bezirksebene experimentiert. kaiserlicher Kabinettsschreiben in Angriff genommen: wurden zunächst Vgl. oben S. 9 ff. K.VONCZOERNIG,S.242f. Batowski: Die Polen, S.523. A. F Die Veränderungen, 84 Lemberg erhielt Kreise. Obergerichte 1782 Bereits politisch-administrativ 1848 wurde das ges und Krakau aufgeteilt, die Zuständigkeit für die Die Oberlandesgerichte für die Rechtssprechung so se in so daß auf dieser Ebene die Gerichtssprengel den politischen entsprachen.407 1849/50 wurden drei Gerichtssprengel eing Zeit später der alte Zustand wieder hergestellt. Ein weiteres 1860 abgeschafft, ein Jahr später jedoch von neuem wiede aufgehoben wurde sie dann 1 867. 408 Von jetzt an wurden die p für genommen. In einem 406 4S7 408 409 sich gelegen. 3.2.3. Die dert veränderte in 63 von der Zeitraum Seit sowie Die drei Bezirkshauptmannschaften Statthaltern auch in mit Verwa 1849 wurden auf der von Ministerialverordnungen im Jahr 1850 bestehende untergliedert.409 S.22. Westgahzien der Lemberg Ostgalizien Regierungsbezirk Aus Lemberg Lemberg, Sambor, Żółkiew, Teile von: Sanok, Przemys&l, Stryj, Brzeżany, ZÅ‚oczów 19 Stanislau Stanislau, Czortków, Teile von: Brzeżany, 18 Krakau Krakau, Wadowice, Bochnia, Sandez, JasÅ‚o, Tarnów, Rzeszów, Teile von Sanok, PrzemyÅ›l Der die dem dieser Aufteilung Einrichtung von Kronlande sind den ehemaligen Kreisen Kolomea, Tarnopol, Stryj, ZÅ‚oczów zugrundeliegende 75 Bezirksämtern landesfürstliche geordnet sein sollten. Zu ihren Aufgaben theils einen ausübenden und administrativen heißen mochte, die Absicht der Wiener Ort zu verstärken, In Galizien wurden gebiet Krakau Cabinettsschreiben Ihre Zuständigkeit Gesetze, Klärung entfielen. kommt nun 176 Sitz der neuen Bezirkshauptm jedoch rasch wieder a 1851 wurde dazu angeor ... in angemessenen Ber die verschiedenen Verwaltungszweige vereinigen.& Weiter hieß es im K werden ... in administrativer H im Fall Galiziens also der Statthalt hieß es, sie hätten Wirkungskreis&.410 Zentrale, die Kontrolle hier deutlich zum Bezirke eingerichtet, vom 31. 12. 1851, umfaßte folgende von Grenzstreitigkeiten, der 26 Plan wurde beschlossen. Bezirksämter stellen und in denselben so viel als möglich bestimmten Gränzen der Wirksamkeit zu ben Franz Josephs: „Über die Bezirksämter behörden aufgestellt&, die der Landesstelle, vor Zahl Bezirksämter411 Ausdruck. von „theils einen üb Was immer der Verwaltungsb denen 67 auf das waren412: zitiert nach CZOERNIG, S.240. Aufgaben und Gebiete: Veröffentlichung Vorschläge zur Notbekämpfung, und D Durchführun scher Vorkehrungen bei gewaltsamen Besitzstörungen, Kontrolle von Jagd-, Forstschaftsangelegenheiten, Instandhaltung von Straßen und Brücken, Aufsicht über die W teilung von Handelsund Gewerbescheinen, Mitwirkung bei Rekrutierungen, Sach- un gen für das Militär, Kontrolle der Gemeinden, Führung des Eheregisters, Durchführung Versteigerungen, Ausübung der Polizeigewalt und Kontrolle von Presse-, Druck-, Paß wesen, Gewährleistung der äußeren Sicherheit der Religionsausübung, Armenpflege, nitätswesen und Feuerwehr, Überwachung der Markt-, Abgabenund Zunftordnung, weltliche und geistliche Stiftungen, Kontrolle über die von der Geistlichkeit erhobenen sicht über Schulund Erziehungsanstalten, Einzug der Schulgelder, Überwachung Aufsicht über die inneren Angelegenheiten der ihnen unterstehenden Gemeinden. Veränderungen HELLBLING, S.287. FlCKER: Die Veränderungen, S. 82-87. de V Kreis: Verwaltungsgebiet Krakau Wadowice Bochnia Bezirke: Kreis: Bezirke: Tarnów Krakau (Stadt) Chrzanów Jaworzno Krzeszowice Liszki MogiÅ‚a Dembica DÄ…browa Kolbuszów Mielec Pilzno Ropczyce Tarnów Andrichau BiaÅ‚a Jordanów Kalwarya KÄ™ty Maków MiÅ‚owka MyÅ›lenice Auschwitz Saybusch Skawina SiemieÅ„ Wadowice Tuchów Å»abno Zassów GÅ‚ogów Å•aÅ„cut Leżajsk Nisko Przeworsk Rozwadów Rzeszów Sokołów Tarnobrzeg Tyczyn Krakau Rzeszów Brzesko Bochnia UÅ‚anów Dobczyce NiepoÅ‚omice Podgórze Radłów Wieliczka Wis&nicz Woynicz Verwaltungsgebiet Lemberg Sandez Ciężkowice Czarny Dunajec Grybów KroÅ›cienko Limanowa Muszyna Nowy Targ (Neumarkt) Alt-Sandez Tymbark PrzemyÅ›l Jaroslau Jaworów Krakowiec MoÅ›ciska Niżankowice PrzemyÅ›l Radymno SÄ…dowa W Sieniawa JasÅ‚o Biecz Brzostek Dukla Frysztak Gorlice JasÅ‚o Krosno Strzyżów Å»migród Sanok Baligród Bircza Brzozów Bukowsko Dobromil Dubiecko Lisko Lutowisko Rymanów Ustrzyhi Sanok 86 Lemberg Lemberg Gródek Janów Lemberg Szczerzec Winniki Kreis: Sambor Stryj Stanislau Kolomea Bezirke: Drohobycz Komarno Å•Ä…ka Medenice Podbusz Rudki Sambor Starasol Staremiasto Turka Bolechów Dolina KaÅ‚usz MikoÅ‚ajów Rożniatów Skole Stryj Å»urawno Wojniłów Bohorodczany Borynia Buczacz Delatyn Halicz Manasterzyska Nadworna SoÅ‚otwina TyÅ›mienica TÅ‚umacz Stanislau Gwozdziec Horodenka Kuty Kolomea Kossow Obertyn Peczenizyn SniatynZabÅ‚otow Kreis: Bezirke: Budzanów Czortków Hussiatyn JasÅ‚owiec Kopeczyrice Mielnica TÅ‚uste Zaleszczyk Tarnopol Grzymałów Ihrowice Medyn Mikulince SkaÅ‚at Tarnopol Trembowla Zbaraż ZÅ‚otniki Brzeżan Bobrka Brzeżan Czortków Bursztyn Borszczów Chodorów Kozowa Podhajce PrzemyÅ›lany Rohatyn ZÅ‚oczów Brody Busk Kamionka strumiÅ‚owa Gliniany Å•opatyn Olesko Radziechow ZaÅ‚oÅ›ce Zborów ZÅ‚oczów Żółkiew BeÅ‚z Kulików Cieszanów Groß-Mosty Lubaczów Rawa Niemirów Żółkiew Uhnów Sokal 87 ICKER: Auch fene bei dieser Kronland gliedert Anzahl Gliederung Bukowina 413, wodurch der Bezirke lifizierte Beamte zu zu blieb es nicht lange, denn für einige Monate wieder dessen groß finden Bezirke war, um - ein um dafür Problem, 1860/61 als Kreis wurde das Czernowitz sechs weitere vermehrt in jedem einzelnen Fall mit dem sich die erst 1 Ga wurden. Wo auch entsprech Verwaltung des von Anfang an konfrontiert sah -, wurden die Bezirksgrenzen 1868 neu gezogen umfaßte deren Bestand einschließlich der beiden Metropolen Lemberg und Kr zirkshauptmannschaften, wie sie jetzt endgültig hießen. Sie unterstanden direk sicht durch die Statthalterei, da die alten Kreise endgültig abgeschafft worden Diese Einteilung sollte mit Ausnahme folgender Veränderungen bis zur der Doppelmonarchie Bestand haben: 1876 wurde der Sitz der Bezirkshauptmannscha Bircza nach Dobromil den neu eingerichteten ZÅ‚oczów abgetrennt, verlegt, und kurz vor der Jahrhundertwende Bezirk Peczenizyn verkleinert. Zborów 1906 bzw. 1912 wurden aus Teilen von wurde (Zboriv) wurde Stryj bzw. Brod mionka die Bezirkshauptmannschaften Skole und Radziechow gebildet. P um Stadt und Umgebung von Brzostek erweitert. Wiederhergestellt oder streifen der benachbarten Bezirkshauptmannschaften neu geschaffen wurden 1896 das vorher zu Wieliczka gehörende Podgórze, das bis 1898 BiaÅ‚a un Auschwitz sowie Strzyżów und Przeworsk. Demnach hat sich die Zahl hauptmannschaften bis 1910 um sieben auf insgesamt 83 erhöht. Es ist sehr s Gebietsveränderungen, weiligen meter scheinen chend lizien die zwischen 1869 und 1910 durchgeführt wurden, Umfang und bis auf den letzten abgetrennten oder angegliederten Q genau zu bestimmen. Selbst die offiziellen zeitgenössischen Statistiken nicht in jedem Fall die Veränderungen erfaßt und bei der Darstellung berücksichtigt zu haben.414 Festhalten können wir aber, daß sich das K 1910 aus folgenden Bezirkshauptmannschaften zusammensetzte: Westgahzien: Chrzanów Auschwitz Wadowice Saybusch BiaÅ‚a MyÅ›lenice Podgórze Krakau/Umgebung Krakau/Stadt Wieliczka Ostgalizien: Bochnia Pilzno Limanowa Neumarkt Neu-Sandez Brzesko DÄ…browa Tarnów Grybów Gorlice JasÅ‚o Ropczyce Mielec Tarnobrzeg Kolbuszowa Nisko Å•ancut Rzeszów Stryżów Przeworsk Krosno Stary Turka Sambor Lisko Dobromil Jaworów Cieszanów MoÅ›ciska Sambor Brzozów Sanok Jaroslau PrzemyÅ›l Gebietsveränderungen der österreichisch-ungarischen Monarchie 1 790-1 413 A. F Monatsschrift 4 (1878), S.32. 4H Vgl. etwa die Karten, die als Anhang dem Österreichischen Statistischen Handbuch der Zählung von 1910 beigeheftet sind, mit dem Atlas Östliches Mitteleuropa, Blatt 88 877 für 19: Rawa Ruska Sokal Żółkiew Kamionka Brody ZÅ‚oczów Gródek JagielloÅ„ski Rudki Drohobycz Stryj Skole Dolina KaÅ‚usz Å»ydaczów PrzemyÅ›lany Rohatyn Stanislau Bohorodczany Nadworna Peczenizyn Kosów Åšniatyn Bobrka Lemberg/Stadt Lemberg/Umgebung Im Durchschnitt nahm StrumiÅ‚owa Kolomea TÅ‚umacz das Territorium Horodenka Buczacz Podhajce Brzeżany Zborów Tarnopol Zbaraż SkaÅ‚at Husiatyn Trembowla Czortków Zaleszczyki Borszczów einer Bezirkshauptmannschaft eine Fläche von 1032,9 km2 ein. Dolina und Nadworna besaßen mit 2497,8 bzw. 1962,2 km2 das größte und zweitgrößte Areal. Das Umland von Krakau sowie Grybów waren die beiden kleinsten Bezirke - die Fläche der beiden Städte Lemberg (31,9 km2) und Krakau (8,34 km2) nicht mitgerechnet.415 Berechnung und Darstellung der Bevölkerungsbewegung auf der Ebene der Bezirks¬ hauptmannschaften sowie deren Vergleich mit der Entwicklung in der ersten Hälfte des Jahrhunderts sind mit großen Schwierigkeiten verbunden. Die zwischen 1848 und 1869 mehrmals veränderte territoriale Gliederung des Kronlandes, die in einzelnen Fällen auch Auswirkungen auf die eine Zeitlang noch als zweite Verwaltungsebene beibehaltenen Kreise hatte, erschwert entsprechende Vergleiche bzw. macht solche unmöglich. Daher steht erst seit der letzten Einteilung tenmaterial zur Verfügung, wobei bietsveränderungen berücksichtigt und der Volkszählung von 1869 vergleichbares Da¬ allerdings auch die danach noch durchgeführten Ge¬ werden müssen. Da sich mit der Einführung der Be¬ zirkshauptmannschaften die Anzahl der territorialen Grundeinheiten erheblich vergrö¬ ßert hat, schien es geraten, die Untersuchung auf eine Auswahl zu beschränken. Gewählt wurden deshalb jene Bezirke, die aus dem Bestand der ehemaligen, zwischen 1817 und 1848 statistisch auffälligsten Kreise gebildet wurden, d.h. aus jenen acht der ohne die Bukowina 1 8 zählenden Kreise, die das höchste respektive das niedrigste Bevölkerungs¬ wachstum verzeichneten. Zu ersteren gehörten damals hinter (1,58%), Czortków (1,57%), Lemberg Czernowitz Kolomea (1,99% jährlich), Stanislau (1,40%) und Stryj (1,29%). Diese Kreise liegen ausschließlich im östlichen Teil Galiziens. Der Kreis Lemberg mit der Haupt- und Resi¬ denzstadt, die zugleich mit weitem Abstand die größte Stadt des Kronlandes war, wurde wegen dieser Besonderheiten beiseite gelassen und durch Stryj ersetzt. Die geringsten Zuwächse waren in folgenden Kreisen zu beobachten: Wadowice (0,58%), Żółkiew(0,61%), Przemys&l (0,66%), Sandez (0,74%) und Tarnopol (0,77%). Hier wurde Tarnopol allerdings dem Kreis Sandez vorgezogen, um Ostgalizien etwas stärker zu berücksichtigen. Die acht gewählten Kreise entsprechen mehr oder weniger folgenden Bezirkshaupt¬ ,,s Alle Zahlen nach den Angaben in: Österreichische Statistik 32 (1892), S.XLIIf. mannschaften: 89 Kreise Bezirkshauptmannschaften Kolomea Czortków Stanislau Stryj Sniatyn Horodenka Kolomea Stanislau Kosów Kreise Bezirkshauptmannschaften Żółkiew Żółkiew Rawa Ruska Cieszanów Sokal Wadowice BiaÅ‚a MyÅ›lenice Wadowice Saybusch PrzemyÅ›l PrzemyÅ›l Jaroslau Jaworów MoÅ›ciska Tarnopol Tarnopol Zbaraż Nadworna Buczacz TÅ‚umacz Zaleszczyki Czortków Å»ydaczów Dolina Stryj Borszczów Husiatyn KaÅ‚usz Trembowla SkaÅ‚at Allerdings stimmen die Flächen der addierten Bezirkshauptmannschaften mit denen der ehemaligen Kreise nur grob überein. Es konnten nicht in jedem Fall alle Gebietsarrondierungen und sonstigen Veränderungen eruiert werden, um die Gesamtfläche der Bezirke mit der des jeweiligen Kreises in Kongruenz zu bringen. Dadurch sind folgende Abwei¬ chungen zustande gekommen, die nicht unerwähnt bleiben dürfen, weil sie die Relativi¬ tät der gewonnenen Werte bestimmen416: Kreis Gesamtfläche des Bezirks in km2 Fläche des ehemaligen Kreises in km2 Abweichung in km2 Kolomea Stanislau Czortków Stryj Wadowice Żółkiew PrzemyÅ›l Tarnopol 4604,2 4901,7 3309,5 6535,6 3712,5 5127,7 4046 3518 4595,5 5452 3794,4 6719,8 3854,8 5183,8 4001,8 3696,5 + 8,7 -550,3 -484,9 -184,2 -142,3 - 56,1 + 44,2 -178,5 3.2.3.2. Das Bevölkerungswachstum Nachfolgend schaften wird in den Bezirkshauptmannschaften die Bevölkerungsentwicklung in den Jahrzehnten zwischen der genannten 1869 und 1910 in absoluten Ebenda, S.XLII f. FlCKER:Die Veränderungen, S.82-87. 90 32 Bezirkshauptmann¬ Zahlen sowie in Pro- Zywiec) zenten die der dargestellt.417 kurz zuvor Zahlen Wadowice Auschwitz für Bezirksmannhaupt- Dabei ist ausgegliederten Stryj enthalten und BiaÅ‚a wurden mitgezählt. 1869 1880 1910 zu beachten: Die Zahlen Bezirkshauptmannschaften die des zuvor 1910 die vorher 1890 1900 dazugehörenden abgetrennten 1910 schaft Kolomea Horodenka Sniatyn Kosów Stanislau Buczacz Nadworna TÅ‚umacz Czortków Zaleszczyki Husiatyn Borszczów Stryj Dolina Zydaczów KaÅ‚usz Wadowice MyÅ›lenice BiaÅ‚a Saybusch ( Żółkiew Rawa Ruska Sokal Cieszanów PrzemyÅ›l Jaroslau Jaworów MoÅ›ciska Tarnopol Zbaraż Trembowla SkaÅ‚at für Kolomea schließen Peczenizyn Gebiets Gerichtsbezirke von 1869-80 1880-90 1890-190 % % % 99359 66849 63 833 63 460 72214 83 720 54740 82 807 59829 74130 68 076 72662 74552 71588 57688 63 823 88516 78214 81664 80753 110091 75762 68193 64942 86700 103225 60040 84309 57257 66357 77791 97935 81193 78 833 61829 65089 95 507 80654 85944 90450 131073 83198 76065 72486 105408 113170 71496 97250 64741 72598 89377 106755 95041 90929 65114 77875 104722 85 820 92211 97810 152655 88410 84360 77923 134100 123 704 79116 108 806 71981 77641 93 854 109220 116508 105262 74158 87161 107383 88714 101492 108629 171644 92033 88 705 85 804 158 065 138297 90663 116066 76447 76957 96 891 109319 135 577 113831 83 339 97421 115 053 93240 116454 119643 10,8 13,3 6,8 2,3 20,1 23,3 9,7 1,8 4,3 -10,5 14,3 34,8 8,9 10,1 7,2 2,0 7,9 3,1 5,2 12,0 19,1 9,8 11,5 11,6 21,6 9,6 19,1 15,3 13,1 9,4 14,9 9,0 17,0 15,3 5,3 19,6 9,6 6,4 7,3 8,1 16,5 6,3 10,9 7,5 27,2 9,3 10,7 11,9 11,2 6,9 5,0 2,3 22,6 15,8 13,9 11,9 2,5 3,4 10,1 11,1 65499 76570 69999 63817 85 804 90811 62 820 60569 91417 51190 42450 62 740 71864 85287 80394 68202 89734 103281 65 465 68190 108670 59869 63235 73 692 80936 95110 90025 74132 121383 119988 69070 71988 120006 66722 71823 84047 90227 105185 100155 79568 144875 136673 78 002 79184 131632 67383 77212 91763 99654 115668 109249 86549 159991 150301 86719 87841 142138 71498 81048 96005 9,7 11,4 14,8 6,9 4,6 13,7 4,2 12,6 18,9 16,9 48,9 17,4 12,6 11,5 12,0 8,7 35,3 16,2 5,5 5,6 10,4 11,4 13,6 14,1 11,5 10,6 11,2 7,3 19,3 13,9 12,9 10,0 9,7 1,0 7,5 9,2 417 Basierend auf Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 17 (1870), S. 19f. Österreichische (1882), S. 166-187 Österreichische Statistik 32 (1892), S.XLII-XLIII Gemeindelexikon, Galizien WiadomoÅ›ci statystyczne, XXIV, z. 1 WasiutyÅ„ski: S. 91 ff . Es gibt mehrere Fälle Zahlenangaben in den hier herangezogenen Statistiken voneinander abweichen. Daher Zweifelsfall immer die zuletzt publizierten Zahlen älteren Angaben vorgezogen. 1869 und 1910 mit denen des Zeitraumes gende Veränderungen - berechnet zwischen 1817 und 1848, so ergeben auf der Basis der acht ehemaligen sich fol¬ Kreisterritorien: Jährliches Wachstum in % 1817-1848 Kolomea Stanislau Czortków Stryj Tarnopol Przemys&l Żółkiew Wadowice 1,99 1,58 1,57 1,29 0,77 0,66 0,61 0,58 Den höchsten Zuwachs zwischen 1869-1910 Stanislau PrzemyÅ›l Stryj Tarnopol Kolomea Żółkiew Wadowice Czortków 1,74 1,50 1,48 1,41 1,20 1,19 0,85 0,75 1869 und 1910 verzeichneten die Bezirkshauptmann¬ schaften, die aus den Kreisen Stanislau, Przemys&l, Stryj und Tarnopol gebildet wurden, den geringsten jene der ehemaligen Kreise Czortków, Wadowice, Żółkiewund Kolomea. Auffallend ist hier der Rückgang in den ganz im Osten schaften der früheren Kreise Kolomea und Jahrhunderts die stärksten Wachstumsraten liegenden Bezirkshauptmann¬ Czortków, die in der ersten Hälfte des 19. aufgewiesen hatten. Wie die Zahlen weiter zeigen, wuchs in der Regel die Bevölkerung derjenigen Bezirkshauptmannschaften am raschesten, in denen eine größere Stadt vorhanden war, die als Wirtschaftsund Verkehrszentrum eine gewisse Rolle spielte, so z.B. im Fall von Stanislau, Stryj, BiaÅ‚a, Przemys&l und Tarnopol. Sie verzeichneten außerdem in der „Emigrationsperiode& der Jahre 1890-1910 im Durchschnitt einen geringeren Bevölkerungsrückgang als die übrigen Gebiete. Die rückläufige demographische Bewegung der jüdischen Bevölkerung in den ost¬ gahzischen Bezirken wird durch die auf der nächsten Seite folgenden Zahlen belegt, die auf den Ergebnissen der Volkszählungen seit 1880 beruhen418. Wie bereits erwähnt, stieg die Bevölkerungsdichte Galiziens zwischen 1851 und 1910 von 58 auf 102 Einwohner pro Quadratkilometer.419 Damit gehörte das Kronland zu den am dichtesten besiedelten Regionen Europas überhaupt. Mehr Menschen auf einem Qua¬ dratkilometer lebten damals nur in Italien (1901: 113), Deutschland (1910: 120), England (1901: 133) und den Niederlanden (1909: 176). Alle übrigen europäischen eine erheblich geringere Bevölkerungsdichte, z.B. Frankreich (1899: 45), Bulgarien (1903: 42) und Spanien (1910: 39).420 Galizien Staaten hatten (1906: 73), Rumänien kam jedoch in der erst¬ genannten Gruppe insofern ein besonderer Rang zu, als kein anderes europäisches Agrar¬ land jener Zeit so dicht besiedelt war wie das Kronland. Der entsprechende „Bevölke¬ rungsdruck& und dessen Konsequenzen bedürfen hier keiner weiteren Erörterung mehr. 418Ebenda. 4,9 Vgl. oben S. 76. 420Zum Vergleich: In der alten Bundesrepublik und der ehemaligen DDR lebten 1989 246 bzw. 152 Men¬ schen auf einem Quadratkilometer. 92 Vergleicht man die jährlichen Wachstumsraten der ausgewählten Regionen zwischen Bezirks- Jüdische Bevölkerung indenJahren Zuwachs in Prozent Jährl.Zuwachs schaft 1880 1890 1900 1910 18801890 18901900 19001910 Kolomea 16088 19912 26439 28081 23,77 32,8 Horodenka 8567 10181 10257 10114 18,8 Sniatyn 6795 9307 10155 10239 Kosów 8497 9493 9910 Stanislau 14455 18884 Buczacz 15446 Nadworna hauptmann18801910 Juden 6,2 74,5 2,48 1,86 0,7 - 1,4 18,1 0,60 0,72 36,9 9,1 0,8 50,7 1,69 1,00 9701 11,7 4,4 - 2,1 14,2 0,47 1,07 25576 29754 30,6 35,4 16,3 103,8 3,53 2,74 17066 15906 17481 10,5 - 6,8 9,9 13,2 0,44 1,13 8002 9110 10283 11451 13,8 12,9 11,4 43,1 1,44 1,70 TÅ‚umacz 8419 9246 9140 9649 9,8 - 1,1 5,6 14,6 0,49 1,50 Czortków 7073 8567 8202 7945 21,1 - 4,3 - 3,1 12,3 0,41 1,12 Zaleszczyki 10101 10978 9500 9237 8,7 -13,5 - 2,8 - 8,5 -0,28 0,53 Husiatyn 12286 13368 12573 11276 8,8 - 5,9 -10,3 - 8,2 -0,27 0,82 Borszczów 15362 15638 14306 12740 1,8 - 8,5 -10,9 - 17,1 -0,57 0,39 Stryj 10382 12774 15859 18678 23,0 24,1 17,8 79,9 2,66 2,23 Dolina 11037 12818 13915 12812 16,1 8,5 - 7,9 16,0 0,54 1,48 Å»ydaczów 7477 5760 7062 6871 -22,9 22,6 - 2,7 - 8,1 -0,27 1,16 KaÅ‚usz 7 704 8430 8785 8178 9,4 4,2 - 6,9 0,20 1,65 Wadowice 3311 3942 3741 3650 19,1 - 5,1 - 2,4 10,2 0,34 0,68 MyÅ›lenice 1495 1639 1768 1819 9,6 7,9 2,9 21,6 0,72 0,52 BiaÅ‚a 5310 6089 6783 8562 14,7 11,4 26,2 61,2 2,04 1,18 Saybusch 1826 1905 1778 1905 4,3 - 6,7 7,1 4,3 0,14 1,07 Żółkiew 8076 9465 10031 9520 17,2 6,0 - 5,1 17,9 0,59 1,29 RawaRuska 11898 14031 15271 16711 17,9 8,8 9,4 40,4 1,35 1,19 Sokal 11758 13604 14789 16304 15,7 8,7 10,2 38,7 1,29 1,20 Cieszanów 8156 9244 10038 10780 13,3 8,6 7,4 32,1 1,07 0,90 PrzemyÅ›l 11207 16719 20659 22540 49,2 23,6 9,1 101,1 3,37 2,61 Jaroslau 11374 12606 14026 14982 10,8 11,3 6,8 31,7 1,06 1,52 Jaworów 5963 6363 6528 6353 6,7 2,6 - 2,7 6,5 0,22 1,08 MoÅ›ciska 5890 6469 7190 7230 9,8 11,1 0,5 22,7 0,76 0,96 Tarnopol 19027 20026 19740 19722 5,2 - 1,4 - 0,1 3,6 0,12 1,03 Zbaraż 5914 5898 5048 5337 - 0,3 -14,4 5,7 - 9,8 -3,07 0,65 Trembowla 7 286 7963 8036 7278 9,3 0,9 - 9,4 0,1 0,004 0,09 SkaÅ‚at 11563 15618 13422 12621 35,1 -14,1 - 5,9 9,1 0,30 6,15 Gesamtbevölkerung der Bezirkshauptmannschaft Die folgenden Zahlen demonstrieren die Veränderungen, zelnen Bezirkshauptmannschaften ergeben haben. gebildeten Bezirke sind in den Angaben derjenigen gehört haben (siehe Karten 5 und 6, Seite 99). die sich seit 1869 in den ein¬ Die Werte der nach 1880 zusätzlich enthalten, zu denen sie im Jahr 1869 Bezirkshauptmannschaft Fläche in km2 1869 Einwohner/km2 1910 BiaÅ‚a Bircza Bobrka Bochnia Bohorodczany Borszczów Brody Brzesko Brzeżany Brzozów Buczacz Chrzanów Cieszanów Czortków DÄ…browa Dolina Drohobycz Gorlice Gródek Jag. Grybów Horodenka Husiatyn Jaroslau JasÅ‚o Jaworów KaÅ‚usz Kamionka Str. Kolbuszowa Kolomea Kosów Krakau (Umgeb.) Krosno Å•aÅ„cut Lemberg (Umgeb.) Limanowa Lisko Mielec MoÅ›ciska MyÅ›lenice Nadworna 634,8 886,8 890,6 881,8 892,5 1 024,8 1751,9 852,4 1 161,9 683,8 1 197,7 721,2 1188,9 694,1 650,3 2497,8 1456,1 916,4 887,1 585,2 904,2 872,8 1 347,4 1055,1 942,4 1 182,8 1521,3 868,5 1176,4 1919,6 497,9 730,3 1 259,4 1 263,6 947,5 1831,5 896,3 754,6 1 063,7 1 962,2 129 59 64 103 58 71 67 97 60 92 70 92 54 86 87 29 66 71 61 70 74 78 67 71 67 54 49 74 84 34 110 106 83 71 67 38 64 80 73 28 183421 81 99 130 78 107 83 123 90 119 115 154 73 110 106 46 118 90 90 91 102 111 111 83 92 82 76 85 132422 45 138 114 120423 128 86 54 86 116 88 46 421Mit Auschwitz. 422Mit Peczenizyn. 423Mit Przeworsk. Bezirkshauptmannschaft Fläche Nowy Targ Nowy SÄ…cz Nisko Pilzno Podhajce PrzemyÅ›l PrzemyÅ›lany Rawa Ruska Rohatyn Ropczyce Rudki Rzeszów Sambor Sanok Saybusch SkaÅ‚at Sniatyn Sokal Stanislau Stare Miasto Stryj Tarnobrzeg Tarnopol Tarnów TÅ‚umacz Trembowla Turka Wadowice Wieliczka 1 306,3 1 262,5 972,8 585,7 1 060,0 1001,7 925,5 1401,1 1 156,0 829,1 702,9 1 243,4 948,1 1239,5 1 152,7 883,6 604,0 1334,7 868,9 725,0 1928,1 955,4 1 164,0 772,0 872,9 697,3 1458,4 861,3 650,4 (1910:692 717,8 773,1 1813,9 1 202,9 926,9 Zaleszczyki Zbaraż ZÅ‚oczów Żółkiew Aus diesen Zahlen geht deutlich in hervor, km2 Einwohner/km: 1869 44 78 59 115 58 86 62 55 67 67 80 88 86 63 70 71 106 52 83 58 39 62 78 117 95 61 37 103 km2) daß 144 103 66 58 54 62 die demographische so wie auch die Landesentwicklung insgesamt sehr uneinheitlich Hälfte der am dichtesten besiedelten Bezirkshauptmannschaften, Westgahzien. 1910 hatte sich das Verhältnis umgekehrt jetzt Landesdurchschnitt rangierenden Bezirken 21 in Ostgalizien. in Westgahzien durchschnittlich mehr Menschen auf einem Mit Mit Mit Mit Mit Strzyżów. Skole. Zator. Podgórze. Zborów. Entwick verlief. nämlich lagen von Dennoch Quadratkilometer 18 de leb ostgahzischen Gebieten: 116 gegenüber 96. Im Jahre 1869 waren es 85 zu 64 gewesen. Zwischen 1869 und 1910 hat sich die Struktur der Besiedlung nicht grundsätzlich verän¬ dert, sondern lediglich die Verdichtung ist fortgeschritten. Wie im Jahre 1869 war auch 1910 die Bevölkerungsdichte in den ganz im Westen gelegenen Bezirkshauptmannschaf¬ ten am höchsten, in den nordöstlichen und südöstlichen am geringsten. Eine deutliche Konzentrierung läßt sich in den zentralen Bezirken beobachten, durch welche sich die Hauptverkehrslinien des Kronlandes zogen und wo die meiste Industrie ansässig war. Hier, in den Bezirkshauptmannschaften Tarnów, Rzeszów, PrzemyÅ›l, Lemberg, Stanis¬ lau, TÅ‚umacz, Kolomea, Tarnopol und Trembowla, lag die Einwohnerdichte in beiden Stichjahren weit über dem Landesdurchschnitt. schaffenheit beigetragen oder landschaftliche haben, daß dagegen Besonderheiten die Randgebiete Andere Faktoren wie Klima, Bodenbe¬ dürften in einem hohen Maße mit dazu erheblich unter der Durchschnittsdich¬ te des Kronlandes blieben. Dazu zählten die nordöstlichen Bezirkshauptmannschaften Cieszanów, Rawa Ruska, Sokal, Żółkiew,Kamionka StrumiÅ‚owa und Brody sowie die im Gebirge liegenden südlichen, von denen Nowy Targ, Lisko, Turka, Stryj, Dolina, Nadworna und Kosów am dünnsten besiedelt waren. 3.2.4. Die Städte Die Entwicklung der galizischen Städte war bei weitem nicht einheitlich. Von einer allge¬ meinen Stagnation zu sprechen, verbietet sich angesichts der Tatsache, daß der Zuwachs der städtischen Bevölkerung in der Regel über dem des Landesdurchschnitts lag. 1851 verzeichneten nur acht von den damals gezählten 97 Städten und 196 Marktflecken (neben 6267 Dörfern) mehr als 10000 Einwohner.429 Nur die Metropolen Lemberg und Krakau zählten über 20 000 Menschen, wodurch sie auch in dieser Hinsicht aus dem Rah¬ men der städte&: (16510), (10682). Nur ändert. galizischen Normalität fielen. 1851 besaß das Kronland folgende acht „Gro߬ Lemberg mit 68 325 Einwohnern, Krakau (50269), Brody (17714), Tarnopol Kolomea (13135), Drohobycz (11989), Stanislau (10915) und Neu Sambor Krakau lag im westgalizischen Teil. 1910 hatte sich das Bild dann wesentlich ver¬ Nun zählte mehr als ein Drittel, man 25 Städte in den westlichen Stadt Einwoh Lemberg Krakau (w) Przemys&l Kolomea 206113 mit mehr als 10000 Einwohnern, davon neun, also (w) Bezirkshauptmannschaften430: 151886 54078 42676 Tarnów (w) Stanislau Tarnopol Drohobycz 33 871 34665 36731 Neu Sandez (w) Stryj 33328 25004 30942 Staatsbibliothek München Alle Zahlen nach Mittheilungen aus dem Gebiet der Statistik 1 (1852), S.5 Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik 17 (1870), S. 110f. Special-Orts-Repertorium, 1880, 1890, 1900 (wie Anm.338) F. Schmitt, S.95 f. Österreichisches Statistisches Handbuch 30 (1912), S. 14. Bayerisch« 96 3. Bevölkerungsdichte 4. Bevölkerungsdichte 1848 97 5. Bevölkerungsdichte 6. Bevölkerungsdichte 1869 1817 Stadt Einwohner Jaroslau Rzeszów (w) Podgórze Sambor Buczacz Brody (w) 22322 23688 23965 20257 14286 18055 ZÅ‚oczów Gródek JagielloÅ„ski Brzeżany Sniatyn Sokal Chrzanów (w) Brochnia (w) Auschwitz (w) JasÅ‚o (w) 13234 12973 11610 12343 12717 10918 11528 10116 10127 Rechnet man zu dieser Liste bedeutende Marktflecken (M), große Ortschaften ohne Markt- oder Stadtrechte (D) sowie Städte mit eingegliederten Gutsgebieten (+) dazu, er¬ höht sich die Zahl auf 36: Knihinin WieÅ› (D) mit 22 143 Einwohnern, BorysÅ‚aw (D) 15145, Jaworzno (D) 13160, Tustanowice (+) 12047, Zamarstynów denka (+) 11 403, Turka (+) 10950, Rawa Ruska (M) 10529, Jaworów (+) 10 107 und TyÅ›mienica (+) 10007. Wie unterschiedlich die Bevölkerungsentwicklung der Anteil der jüdischen Einwohnerschaft veränderte, Jahr Lemberg 1851 1857 1869 1880 1890 1900 1910 Krakau 1851 1857 1869 1880 1890 1900 1910 1910 Einwohner insgesamt 68325 70384 87105 109746 127943 159 877 206113 50269 41086 49 834 66095 74593 91323 151886 Juden Anteil der Juden in % 22 586 32,1 30961 36130 44258 57387 28,2 28,2 27,7 27,8 12937 17670 20269 20397 25670 32321 31,5 35,4 30,7 28,1 28,1 21,3 (D) 11734, Horo¬ (+) 10324, Zbaraż im einzelnen verlief und wie sich zeigen folgende Zahlen431: Jahr Einwohner insgesamt Juden Anteil der Juden in % Przemys&l 1857 1869 1880 1890 1900 1910 9 806 15400 22040 35 209 46295 54 078 7645 10998 14109 16062 34,7 31,2 30,4 29,7 Kolomea 1851 1857 1869 1880 1890 1900 1910 13135 14 800 17679 23109 30235 34188 42 676 12002 14927 16568 18930 51,9 49,4 48,5 44,3 Zahlenangaben wie Anm.429 RABINBACH:Tabelle III WASIUTYŃSKI, passim I. WEINFELD:Ludność miejska Galicyi i jej skÅ‚adwyznaniowy (1881-1910), in: WiadomoÅ›ci statystyczne 24,2 (1912), passim. Nicht für alle Städte stehen Angaben über die jüdische Einwohnerschaft vor 1880 zur Verfügung. Jahr Einwohner Juden insgesamt Anteil der Juden in Tarnów Jahr Einwohner % Juden insgesamt Jaroslau 1869 21779 1857 8 773 1880 24627 11349 46,1 1869 11166 1890 27574 11677 42,4 1880 12422 4474 1900 31691 12586 39,7 1890 18065 4820 1910 36731 15108 41,2 1900 22660 5705 1910 23 965 6154 Drohobycz 1851 11989 Rzeszów 1857 11324 1857 6 723 1869 16884 1869 9142 1880 18225 9181 50,4 1880 11166 5 820 1890 17916 8 708 48,6 1890 11953 5492 1900 19432 8683 44,7 1900 15010 6324 1910 34665 15313 44,2 1910 23 688 8785 Neu Tarnopol Sambor 1851 10682 1851 16510 1857 10500 1857 17200 1869 11749 1869 20087 1880 13586 4427 1880 25819 13468 52,2 1890 14324 4080 1890 27405 13 842 50,5 1900 17039 4900 1900 30415 13493 44,4 1910 20257 5418 1910 33 871 13 997 41,3 Brody Stanislau 1851 17714 1851 10915 1857 18 700 1857 13 047 1869 18773 15138 1869 14479 1880 20071 15316 1880 18626 10023 53,8 1890 17534 12751 1890 22391 12149 54,2 1900 17361 11912 1900 30410 14106 46,4 1910 18055 12188 1910 33328 15213 45,6 Podgórze 1869 4254 1880 7672 Stryj 2 506 1857 9184 1890 13144 4286 1869 9880 1900 18155 5422 1880 12625 5245 41,5 1910 22322 6231 1890 16515 6572 39,8 1900 23205 8647 37,2 Buczacz Jahr Einwohner insgesamt Juden Anteil der Juden in % Chrzanów 1890 1900 1910 7713 10170 11528 3519 5504 6593 45,6 54,1 57,2 Bochnia 1900 1910 Auschwitz 1900 1890 1880 1869 ZÅ‚oczów 8347 6649 4046 5 086 5401 5243 45,6 48,5 50,3 39,6 1869 1910 1900 1890 1880 JasÅ‚o 11842 10113 1910 Gródek JagielloÅ„ski 1880 1869 1857 1890 1900 1910 Brzeżany 1869 1880 1890 1900 1910 Bochnia 1869 1880 1890 13234 Jahr 8912 7381 Einwohner insgesamt Juden Anteil der Juden in % 10071 10918 1926 2091 19,1 19,2 10126 4754 3863 6 841 5414 5358 3779 3063 2535 52,9 55,2 56,6 53,3 20,6 22,3 23,2 6571 4527 10116 10742 11845 12973 2952 3148 3610 3 866 9290 10 899 11221 11443 12717 4712 4695 4395 4582 7480 8561 8 849 1666 2133 29,2 29,3 30,5 29,8 43,2 41,8 38,4 36,0 19,5 24,1 1910 1900 1890 1880 1869 Horodenka 1857 1869 1880 1890 1900 1910 10116 2632 3 302 1524 2262 934 433 13,1 8451 10000 10014 11162 11613 11223 3661 4340 4255 4210 36,6 38,9 36,6 37,5 2333 3916 4203 4386 21,5 35,8 36,5 35,5 Sniatyn 1857 1869 10598 10663 1880 1890 1900 1910 10 832 10939 11500 12342 Jährliches Wachstum (%) Stadt 1869-1880 1880-1890 1890-1900 1900-1910 Lemberg Krakau PrzemyÅ›l Kolomea Tarnów Drohobycz Tarnopol Stanislau Stryj Neu Sandez Podgórze 2,36 2,97 3,91 2,79 1,19 0,72 2,59 2,6 2,52 1,28 7,3 1,65 1,28 5,9 3,08 1,2 -0,17 0,61 2,02 3,08 1,37 7,12 2,49 2,24 3,15 1,3 1,49 0,85 1,09 3,58 4,05 2,36 3,81 2,89 6,63 1,68 2,48 1,59 7,83 1,14 0,96 3,33 5,9 2,29 1869-1910 3,33 4,99 6,12 3,45 1,67 2,57 1,67 3,17 5,2 3,78 101 10,36 Jährliches Wachstum (%) Stadt 1869-1880 1880-1890 1890-1900 1900-1910 1869-1910 Buczacz Chrzanów Bochnia Auschwitz Jaroslau Rzeszów Neu Sambor Brody ZÅ‚oczów Gródek Jag. Brzeżany Horodenka Sniatyn JasÅ‚o 1,9 1,38 1,31 2,01 1,02 2,01 1,42 0,63 2,32 1,23 1,57 0,01 0,2 2,31 1,13 0,98 0,34 1,39 4,54 0,7 0,54 -1,26 2,12 0,62 0,29 1,15 0,1 3,71 0,59 3,13 1,39 2,64 2,54 2,56 1,89 -0,09 1,71 1,02 0,2 0,4 0,51 4,51 2,15 1,33 0,84 4,8 0,57 5,78 1,89 0,4 1,17 0,95 1,11 -0,33 0,73 5,39 1,82 2,17 1,12 3,95 2,79 3,88 1,77 -0,09 2,41 1,11 0,9 0,3 0,4 6,93 Die errechneten Werte der hier untersuchten Städte zeigen - neben den verglichen mit der durchschnittlichen Zuwachsrate viel geringeren Prozentzahlen der jüdischen Stadtbevölkerung - zum einen, daß sich das Wachstumstempo bezogen auf das gesamte Kronland in der Regel erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts beschleunigte, zum anderen, daß die Zuwachsraten der westgalizischen Städte im Durchschnitt höher lagen und stabi¬ ler waren als die der ostgahzischen. Besonders deutlich ist dies im Fall von JasÅ‚o, Krakau, Auschwitz, Podgórze, Tarnów, Neu Sandez und Rzeszów. Rückläufige Zahlen oder ei¬ ne stagnierende Bevölkerungsentwicklung verzeichneten dagegen ostgalizische Städte wie Stanislau, Jaroslau, Brody, ZÅ‚oczów, Gródek, JagielloÅ„ski oder Horodenka. Die zum Teil eklatanten Unterschiede resultieren aus den Besonderheiten, die den sozialökonomi¬ schen Wandel Galiziens in einem hohen Grade bestimmten. Für das Kronland war eine ausgesprochen langsam vorankommende Industrialisierung typisch sowie ein Moderni¬ sierungsprozeß, der nur in den Metropolen Lemberg und Krakau an Ausmaß und Inten¬ sität mit der Großstadtentwicklung Westeuropas vergleichbar war. Aber in diesen Städ¬ ten machte die ökonomische Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nur sehr bescheidene Fortschritte das Wirtschaftsleben blieb weitgehend auf Handel und Kommerz beschränkt, die wie auch die örtliche Industrie vor allem den lokalen Markt be¬ dienten. Der Anschluß an die in den fünfziger und sechziger Jahren in Betrieb genomme¬ nen Strecken der Carl-Ludwig-Eisenbahn432 brachte zwar wie auch anderen an der Bahn¬ linie liegenden Städten - darunter Przemys&l und Jaroslau - gewisse neue Impulse, deren Wirkung aber dadurch paralysiert wurde, daß nun die wenig entwickelte heimische Wirt¬ schaft überregionaler Konkurrenz ausgesetzt war, der sie sich als wenig gewachsen er¬ wies.433 Anders als etwa in dem in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Podgórze, des¬ sen dort ansässige Unternehmen auch für den Export produzierten, veränderte sich die Wirtschaftsund Sozialstruktur Krakaus bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts kaum. An größeren Betrieben gab es hier lediglich eine Landmaschinenfabrik ter staatlicher Regie stehende Tabakfabrik. Im übrigen bestimmten Vgl. Czoernig, Bd.l, S.457. Vgl. J. BUSZKO:Zum Wandel, S. 14 102 und seit 1878 eine un¬ kleinere und mittlere Holz, Metall und chemische Grundstoffe verarbeitende Unternehmen sowie Hand¬ werksbetriebe das Wirtschaftsprofil der Stadt.434 Diese ökonomischen Defizite wurden allerdings bis zu einem gewissen Grad durch die Attraktivität Krakaus als eines erstran¬ gigen Kulturund Wissenschaftszentrums ausgeglichen. In Lemberg, wo einer Expansi¬ on des sekundären Sektors u.a. die ständige Wasserknappheit sowie der Mangel an billi¬ gen Rohstoffen und Energieträgern entgegenstanden435, prägten neben Handels- und Handwerksbetrieben ebenfalls nur einige Branchen der Leichtindustrie die lokale Wirt¬ schaftsstruktur. Dazu zählten Zementwerke, chemische Betriebe, Ziegeleien, Weinbren¬ nereien, Dampfmühlen sowie landwirtschaftliches Gerät, Streichhölzer und Nahrungs¬ mittel produzierende Fabriken. Ein kontinuierliches Wachstum meldete seit den siebzi¬ ger Jahren ausschließlich das Baugewerbe, das vom stetigen Ausbau öffentlicher Einrichtungen, von Sanierungsmaßnahmen und dem Bau neuer Wohnund Geschäfts¬ häuser profitieren konnte. Eine Baufirma, die 800 Arbeiter beschäftigte, zählte daher auch zu den größten Unternehmen in der Stadt.436 Die wirtschaftliche Stagnation Galiziens verhinderte einen ländlicher Arbeitskräfte in die Städte. Deren Aufnahmekapazitäten allzu starken erweiterten Zustrom sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als vornehmlich staatliche Investitionen in die Infra¬ struktur des Kronlandes, in den militärischen Festungsbau sowie ein vermehrter Zufluß ausländischen Kapitals die ökonomische Entwicklung etwas beschleunigten. Dadurch expandierten vorrangig die Städte, die wenigstens in Ansätzen die strukturellen Voraus¬ setzungen für einen take-off besaßen.437 Die Zahl der Fabriken oder ähnlicher Einrich¬ tungen vergrößerte sich dabei zwischen 1902 und 1908 um 219 von 803 auf 1022, wäh¬ rend sie sich von 1847 bis zur Jahrhundertwende von 252 um 551 erhöht hatte.438 Schon vor der eigentlichen Konjunkturphase drängten zahlreiche Landbewohner in die größeren Städte und trugen von Jahr zu Jahr mehr zu deren Wachstum bei. Untersu¬ chungen über Sterblichkeit und Geburtenraten der größten Städte Österreichs um 1900 zeigen, daß ohne diesen Zustrom vor allem die ostgahzischen Städte Stryj und Lemberg wie Brody ein „Minus-Wachstum& aufgewiesen hätten, ein Schicksal, das sie im übrigen über Jahre hinweg mit Innsbruck und Troppau teilten. Im Jahre 1900 befanden sich un¬ ter den 57 österreichischen Städten mit mehr als 15000 Einwohnern zwölf galizische. In sieben davon lag der natürliche Bevölkerungszuwachs, der Überschuß an Neugeborenen gegenüber den Verstorbenen, weit über, in den restlichen weit unter dem österreichischen Durchschnitt, wie folgende Tabelle zeigt439: Stelle Stadt Neugeborene Tote (auf 1000 Einwohner) Differenz 2. 3. 4. Drohobycz Jaroslau Krakau 49,5 40,8 39,5 +25,7 +19,7 +18,7 J. DEMEL: Kraków na przeÅ‚omie wieku XIX 23,8 21,1 20,8 i XX na tle rozrostu i wcielania przedmieść i gmin podmiejskich (1867-1945), in: Kraków, Studia, S.292f. F. Papee, S.243. Vgl. auch R.P. Sieferle, S.27f. T.O. Trehubova, R.M. Mych, S. 104 Istorija L&vova. Korotkij naris, L&viv 1956, S.79f. Vgl. BUSZKO:Zum Wandel, S. 18. Tafeln zur Statistik . . . 1847, 1848 Österreichisches Statistisches Handbuch 30 (1912), S. 138. E. BRATASSEVIC: Die Sterblichkeit in den größeren Städten und Gemeinden Österreichs im Jahre 1900, in: Statistische Monatsschrift 6 (1911), S.98. 103 SZKO: U Stelle Stadt Neugeborene Tote (auf 1000 Einwohner) Differenz 5. 9. 10. 21. Durchschnitt österreichischer Przemys&l Kolomea Tarnów Sambor 39,9 33,5 36,9 41,5 30,2 21,5 18,7 22,1 29,8 20,9 +18,4 + 14,8 +14,8 +11,7 + 9,3 37. 40. 51. 55. 57. Stanislau Tarnopol Brody Stryj Lemberg 22,0 30,0 21,6 24,2 11,6 16,0 24,3 24,2 28,0 27,5 + 6,0 + 5,7 -2,6 - 3,8 - 5,9 Mittels dieser Zahlen läßt sich Ausmaß und Bedeutung der Zuwanderung in Städte wie Lemberg, Krakau, Stryj oder Stanislau im Dezennium vor 1900 erkennen und wahr¬ scheinlich auch erklären, warum im folgenden Jahrzehnt das Wachstum von Krakau und Drohobycz um so viel höher lag als das der ebenfalls wirtschaftlich prosperierenden Haupt- und Residenzstadt Lemberg. Hier sei nur am Rande bemerkt, daß die sich dort niederlassenden Neuankömmlinge ganz überwiegend aus Bezirkshauptmannschaften mit einer ukrainischen Mehrheit, die Neubürger Krakaus hingegen fast ausschließlich aus polnischen Bezirken stammten.440 Für beide Großstädte entstanden durch die Landflucht erhebliche soziale und ökonomische Probleme, da die Zuwanderer das Heer der Arbeits¬ losen und Tagelöhner vergrößerten und gleichzeitig Unterkunftsmöglichkeiten und Wohnraum knapp wurden. Die Folge waren nen, die nach 1900 vor allem Lemberg, das flache Land ausweiteten.441 Wirtschaftliche de Industrialisierung Krakau Arbeitskämpfe, Unruhen und Streikaktio¬ und PrzemyÅ›l erschütterten und sich auf Faktoren, wie eine hier rascher als im übrigen Land voranschreiten¬ und deren Intensivierung, lagen dem dynamischen Wachstum der westgalizischen442 sowie einzelner ostgalizischer Städte und größerer Ortschaften wie Stryj, Stanislau, Drohobycz oder BorysÅ‚aw in erster Linie zugrunde. Bei letzteren spiel¬ te die Tatsache eine entscheidende Rolle, daß Bergbau und Erdölförderung gegen Ende des 19. Jahrhunderts die am stärksten wachsenden Produktionszweige der heimischen In¬ dustrie waren. Zunächst in Stanislau, dann zunehmend in BorysÅ‚aw und Drohobycz er¬ höhte sich die Rohölförderung geradezu sprunghaft, so daß zum ersten Mal auch größe¬ re Mengen dieses Rohstoffes vor allem nach Deutschland exportiert wurden.443 1910 nahm die galizische Rohölförderung mit 2 Millionen Tonnen weltweit hinter Nordame¬ rika mit 25 Millionen und Rußland mit 9 Millionen Tonnen den dritten Platz ein.444 Be¬ reits in den 1890er Jahren war in diese Gebiete eine Zuwanderung aus dem gesamten Kronland zu registrieren gewesen.445 F.v. MEINZINGEN: Die binnenländische Wanderung und ihre Rückwirkung auf die Umgangssprache nach der letzten Volkszählung, in: Statistische Monatsschrift 7 (1902), S.711. Zum Wandel, S.20. Vgl. Istorija L&vova, S. 126ff. Demkovyc-Dobrjans&kyj, S. 88 B Vgl. J. Buszko: Dzieje, S.207ff. Buszko: Zum Wandel, S. 18 St. Bartoszewicz S. Stransky, S.481. Stransky, S.478. F. v. Meinzingen, S. 711. 104 7. Stadtplan von Lemberg, um 1850 105 ^JMŹ^W^ WW WAS Aus: Administrativ-Karte von den Königreichen Galizien und Lodomerien, Wien Kartensammlung des Herder-Instituts, 1855. Stark ten rückläufig Zuwachs hatte rer die Stadt als fast der Stadt letzten Viertel Faktoren, 1870er die Jahren ohne verlor und Verkehrswege und Bedeutung, nie das und gelegene gesamte im auf 1880 den noch Handel tigt wurden. Diese und mehr und Damit einher Wandel ging wurden gründet, die - Unternehmen wie - Handel der gravierend in in denen denen bleiben sein ver kommerzielles an einer wichtige behauptet gezogen 80% aus hatte. wurde, Juden zusam ausmachte, aber zu fallen. Gleichzeitig einem entsprechenden und der exemplarisch der unter den griechisch-katholischen und spezifischen Bevölkerung Handels- und neuer nachdrängender am stärksten schuf Konkurrenz bes Verdrängungswettbewerb. Druck und In imme Konsumentenvereinigungen durch einengten.448 Aus Bedingungen Verkehrsstruktur und k verg Umfa Wirksamkeit Aktionsfeld Juden als über 19% zunehmende wirtschaftliche sich zu jüdischen gefärbter e Freihandels inzwischen Genossenschaften dominierenden manifestiert „Großstädte&, dete, und fünf, national von das 1910 in denen die Eisenbahnstrecken Bürgerschaft auf ansässigen wandelnde auch das 16 zeigt ukrainische tatsächlich Es von die ein der 67,5% im Jahr Bevölkerung der sich 75% von Marktzentren, Umfang Folgen als So weitgehend des gewann diese Ni Regierung den vorher Brody in Mitleidenschaft sich Entwicklung Eine punkte im setzte rascher Zusammenwirken Gebiet genommene ein, Stadt de veränderten. Aufhebung nahm Maklern Handelskontakte Lemberg Rang der dem u Geschäftsleute, und Petersburger unterhaltenen die Import Ihr russischem Betrieb Veränderungen, ens her auf und Handelsplätze und nachhaltig der Sc Freihandelss mit de liefen.446 aus Stadt Brody. einer erwirtschafteten. durch in um bis auf nichtjüdischen ökonomischer Kaufleuten bisher Bürger 11%. armenischen Rußlandgeschäft römisch-katholischen 7 die 1869 weiter abnahm, der Anteil der Unternehmer Handelsströme. Tarnopol Gemeinwesen auch jüdischer der neu Einwohnerstruktur. Anteil und Persien wieder bedeutenden Türkei resultierte noch durch einem europäischen Kaufleute dazu zu großen Verordnungen für Brody Privilegien, Hand 1910 abgelaufen der Existenzgrundlage Folgen Rang ihr Status Österreich-Ungarns Jahrhunderts jüdischer nicht der der schikanöse möglichkeiten 1879 19. den auch „Hauptzollegstadt& des die China, und von Handelswegen ansässigen der 1900 Lemberg trug seit 1779 des Außenhandels in der zwischen Einwohnerentwicklung Transithandel mit Wohlstand was Dazu Teil Leipzig in die wichtigen ausschließlich ebenfalls nen an sowie und Jahrzehnt war können. der größte Kaiserreich im Fernhandelszentrum Lage entwickeln durch die Danzig erst verzeichnend günstigen gen und polnisch die Für geführte Erwerbsmöglichkeiten eine Stadt wie Brody sein. hier die ihr ein jüdische Anteil gesamtgalizisches Bevölkerung zwischen 40 Phänomen. und mehr 50% als 50% lag, so Gab es 18 der Einwohnersc zählte man Die Religionszugehörigkeit der Stadtbevölkerung Galiziens 1910 (%) Römisch-katholisch Griechisch-katholisch Jüdisch Lemberg 51,2 19,1 27,8 Krakau 76,8 1,1 21,3 PrzemyÅ›l 46,8 22,2 29,7 Kolomea 32,2 20,5 44,3 Tarnów 58,1 0,5 41,2 Drohobycz 34,3 21,2 44,2 Tarnopol 28,5 30,0 41,3 Stanislau 30,7 21,4 45,6 Stryj 33,8 29,2 34,6 Neu Sandez 64,9 1,5 32,0 Jaroslau 51,3 22,3 25,7 Rzeszów 58,6 4,0 37,1 Sambor 54,7 18,4 26,7 Brody 18,9 11,3 67,5 ZÅ‚oczów 29,8 30,3 39,6 37,3 32,3 29,8 Brzeżany 40,2 23,5 36,0 Horodenka 11,9 50,3 37,5 Sniatyn 20,0 41,2 35,5 Auschwitz 46,5 0,5 52,9 JasÅ‚o 75,7 1,8 22,3 Buczacz 28,9 16,6 54,4 Bochnia 79,8 0,5 19,2 Podgórze 70,9 0,9 27,9 Chrzanów 42,7 0,1 57,2 Gródek Jag. Quelle: WEINFELD 3.2.5. Das Die (wie 431) Stadt-Land-Verhältnis Besonderheiten ändernde Anm. des Verhältnis Urbanisierungsprozesses zwischen zirkshauptmannschaften der wird Erhebungsjahre tren keine Galiziens urbane ßerdem Ortschaften 1869, Stadtrechte städtische Ansätze jene andere in 1880, besaßen, wichtige 1900 gerechnet, 1910 449 basieren. als Sitz Verwaltungseinrichtungen in ihrer „Stadt& mit eines den aber nur 32 die Da waren, sowie sich deutlich, Marktflecken die das in Angaben und solche Galizien, Landbevölkerung erfüllten wurden mit und folgenden nur Funktionen zeigten, Märkte Stadt- in la untersuch auf den zahlreiche unter den Be sozialökonomischen berücksichtigt. Bezirksgerichts beherbergten. Es waren ode Als mindest ein bescheidenes Bezirkshaupt¬ zählt.450 Jahr mannschaft Geschäftsleben existierte. Das „Stedtl& wurde also mitge¬ Gesamtbevölkerung Bevölkerung in Anteil der Von allen Juden der Bezirks¬ hauptmann¬ Städten und Märkten städtischen Bevölkerung der Bezirks¬ hauptmann¬ schaften (davon Juden) % an der gesamten Bevölkerung % schaften lebten in Städten und Märkten % Wadowice 1869 88516 9223 1880 95 507 10526 (1462) =13,89 1900 107383 11,02 44,15 14,15 65,89 =17,83 13,75 77,28 7,60 15192 =16,23 (2465) 1910 115053 10,42 15 823 (2 821) Mys&lenice 1869 78214 5 948 1880 80654 6193 (552) =8,9 1900 88714 7,70 36,92 7,96 44,79 =12,05 8,38 51,79 18,20 7066 (792) =11,2 1910 93240 7818 (942) BiaÅ‚a 1869 81664 14 862 1880 85944 16930 (3 522) Saybusch =20,8 19,69 66,33 1900 101492 =25,34 (5210) 20563 20,26 76,81 1910 116454 24709 21,22 - 1869 80753 6368 7,88 1880 90450 9578 (269) =2,8 1900 108 629 11784 10,58 14,73 Bezirkshaupt¬ Jahr mannschaft Gesamtbevölkerung Bevölkerung der Bezirks¬ hauptmann¬ Städten Märkten schaften (davon Juden) in und % Anteil der Von städtischen Bevölkerung der haup an der gesamten Bevölkerung % scha in S Märk Saybusch Kolomea (+Peczeniżyn) 1910 10498 =2,25 (236) 8,77 23376 23,53 26,9 76,8 =47,1 (20455) 28,46 77,3 54076 31,50 - 19,74 - 19,41 63,4 =37,4 (6325) 18,49 59,4 1869 99359 1880 110091 =49,8 (14739) 29616 1900 152655 43 448 1910 Horodenka 119643 171644 1869 66 849 13199 1880 76949 14938 (5610) =37,5 1900 Sniatyn 91447 16911 1910 92033 16973 18,44 - 1869 63 833 13932 21,82 - 1880 68193 14355 21,05 59,7 18,64 62,0 =38,34 (6557) 19,28 64,0 13,03 - 13,11 59,3 11,65 55,1 14,31 63,4 =28,3 (4063) 1900 84360 15 732 =40,04 (6300) 1910 Kosów 12,3 88 705 17100 1869 63 460 8268 1880 69520 9117 =56,43 (5145) 1900 84045 9788 (5 700) =58,23 1910 85 804 12276 =50,12 (6153) Bezirkshaupt¬ Jahr mannschaft 1910 Buczacz 1869 1880 Gesamtbevölkerung Bevölkerung der Bezirks¬ hauptmann¬ Städten Märkten schaften (davon Juden) 158065 83 720 103225 Nadworna 123 704 und % Anteil an der gesamten Bevölkerung % 24,24 14480 17,29 17263 16,72 22 862 (11527) =50,42 18,48 25576 18,49 1910 138297 1869 54740 9966 1880 60040 11044 18,21 (5 759) =52,15 1900 79116 1910 90662 18,39 13 543 (6041) =44,60 17,12 15 932 (6 769) TÅ‚umacz Czortków =42,49 17,57 16,97 1869 83267 14130 1880 80027 14721 =51,56 (7590) 18,39 1900 105 769 =28,61 (6636) 23191 21,93 1910 116066 25719 22,16 1869 59829 10394 17,37 1880 57257 8937 (4834) 1900 1910 71981 76447 =54,09 8182 15,60 =55,14 (4515) 11,37 8194 (4191) =51,15 der städtischen Bevölkerung 38315 =42,92 (16445) =56,84 (9812) 1900 in 10,72 Bezirkshaupt- Jahr der Bezirks¬ Gesamtbevölkerung schaften hauptmann¬ mannschaft Städten und Bevölkerung Märkten (davon Juden) % in städtischen de Anteil der Bevölkerung Vo ha an der sch gesamten Bevölkerung % in Mä Husiatyn 1869 1880 1900 77791 93 854 (9143) 19422 =47,07 24,96 23,73 13,39 22295 =41,61 (5397) 12970 =40,02 (8923) 15084 19414 Borszczów 1910 96 891 1900 1880 1869 97935 72662 47 47 55 63 67 20,76 15,34 19,82 15,81 (8 586) =44,23 16752 109320 109220 74552 81193 (6 858) =40,94 14672 11894 17288 Stryj Dolina 15,95 18,07 1910 1880 1869 1910 1900 1869 =44,87 (6583) 116508 26650 =49,01 (18312) 37367 =40,31 (10742) 12 860 27,56 22,87 17,96 14653 18,58 15,99 59 50 15,28 55 7 135 577 71588 1880 1910 1900 78 833 (6583) 16836 =44,93 113831 105262 74158 61829 57678 16465 (7066) =41,97 17393 =41,12 (7152) 12 673 Bezirkshaupt¬ Jahr mannschaft Gesamtbevölkerung Bevölkerung in Anteil der Von allen Juden der Bezirks¬ hauptmann¬ Städten und Märkten städtischen Bevölkerung der Bezirks¬ hauptmann¬ schaften (davon Juden) % an der gesamten Bevölkerung % schaften lebten in Städten und Märkten % KaÅ‚usz 1910 83 339 =33,77 (4972) 14722 17,66 72,36 1869 63 823 8636 13,53 - 1880 65 089 9386 14,42 68,05 =51,52 (5438) 12,11 61,90 =55,86 (5243) 1900 Żółkiew 87161 10555 1910 97421 11920 12,23 - 1869 65499 11136 17,00 - 1880 71864 13 829 19,24 73,57 =39,74 18773 19,05 68,09 =34,71 (6517) 18,84 68,45 18,30 - =51,28 16380 18,98 69,78 =54,72 (8963) 15,57 58,69 =56,04 (10228) 15,78 61,20 20,75 - (5 942) 1900 90227 =42,97 17185 (6 830) 1910 Rawa Ruska 99654 1869 76570 14015 1880 85287 16192 (8 303) 1900 1910 Sokal 105185 115668 18252 1869 69999 14528 1880 80394 (8 940) 16762 20,84 76,03 100155 =53,33 18206 =51,09 (9301) 18,18 62,89 1900 113 Bezirkshaupt- Jahr mannschaft Gesamtbevölkerung der Bezirks¬ schaften hauptmann¬ Städten und an der gesamten Bevölkerung städtischen schaften lebten hauptmann¬ Bevölkerung in (davon Märkten Juden) % der Bezirks¬ Bevölkerung % Anteil der in Städten und Von allen Juden Märkten % PrzemyÅ›l Jaroslau 1869 85 804 16558 19,30 _ 1880 89734 23 792 =33,66 (8009) 26,51 71,46 1900 144 875 =30,77 (15502) 50378 34,77 75,04 1910 159991 58241 36,40 - 1869 90811 17001 18,72 - 1880 103281 19057 18,45 72,29 =32,14 22,35 70,02 (8222) =43,14 1900 Jaworów 136673 (9 821) 30555 1910 150301 =31,86 (9953) 31239 20,78 66,43 1869 62 820 10360 16,49 - 1880 65465 10963 16,74 55,51 15,22 54,01 =27,65 (3312) 13,81 52,13 11,61 - 11,83 54,72 11,88 53,91 (3 310) =30,19 1900 78002 11872 (3 526) =29,70 1910 MoÅ›ciska 86719 11977 1869 60569 7031 1880 68190 8 068 =39,94 (3223) 1900 79184 9409 (3 876) =41,19 1910 87841 9568 (3 738) Bezirkshaupt¬ Jahr mannschaft Gesamtbevölkerung Bevölkerung der Bezirks¬ hauptmann¬ Städten Märkten schaften (davon Juden) Zbaraż 1910 142138 1869 1880 in Anteil und der städtischen Bevölkerung an der % gesamten Bevölkerung =43,16 (16134) 37382 26,30 51196 7634 14,91 59869 8655 % (3 817) 1900 Trembowla 67383 =44,10 9058 14,45 =32,50 (2944) 13,44 1910 71498 10721 14,99 1869 42450 7453 17,56 1880 63235 14039 (4587) 1900 =32,67 13719 77212 22,20 (3 794) 1910 SkaÅ‚at =27,65 14258 17,77 =25,47 (3631) 17,59 18,10 81048 1869 62 740 11359 1880 73 692 11945 (6869) 1900 =57,50 17065 91763 16,20 (9 883) 1910 wie Die Beschränkung die fehlenden tungseinheiten Stadt- Verhältnisses 96005 auf 32 Angaben erlauben zwischen der über nur =57,91 15792 18,59 =57,68 (9109) 16,45 insgesamt die 83 Bezirkshauptmannschaften Zählungsergebnisse tendenzielle 1869 galizischen und Aussagen 1910. Erkennbar in zu den ist, 13 der ausgewählt Veränderungen und dies wird deren Bevölkerungswachstum genen Urbanisierung des nössischen Autoren agrarischen Charakter po des gingen le vor wie mit allem mit gierte.453 in dem den daß der östlichen die 1910 mehr oder weniger hat. Wenn bei allmählich ein so Durchschnittswachstum der ganzen der von bis zu rasch nu galizischen einher, Status 12% au und Märkten rechtlichen Märkte dies Bevölkerungsrückgang Reihe entsprechenden viel war l manche seinen Bevölkerung aufweist&452, Landesteilen folgende Land städtische ländlichen einer des der beigetragen „daß das bescheidenen Entzug zählten ist, und Niedergang dem So lesen verliert ökonomische gierung zu zu Bezirks gegenüber Denn ausschließlich jeweiligen aber Wachstums Wahrheit. fast als weniger wora Marktgemeinde Einwohner 1880454: Markt Verlust Zurawno -12,1 Å»ydaczów Grzymałów - 9,2 SkaÅ‚at Szczerzec - 8,0 Lemberg/Umgeb. Krakowiec - 6,6 Jaworów Podhajce - 6,2 Podhajce Bolechów - 5,3 Dolina Pomorzany - 4,0 Zborów Jagielnica - 3,7 Czortków Zaleszczyki - 2,7 Zaleszczyki Bohorodczany - 1,0 Bohorodczany Uhnów - 0,9 Rawa Monasterzyska - 0,5 Buczacz nur in Von einer Kronland auch Galizien Krakau und Den und 1910 Przemys&l geringen eine schaulichen zwischen fizierten keine 1880 171 Bevölkerung 1880 17,1% 1890 17,4% 1900 18,1% 1910 19,8% Bezirkshauptmannschaft Ansätzen Ruska bemerkbaren Rede Fortschritt sein. in wenn Prozentzahlen und 1910. Städte und folgende % landesweiten Urbanität blieb auf Verstädterung einige Zentren wi beschränkt. gewisse, die in der Landesentwicklung, die auch ungleichmäßige Beschleunigung des Auf Märkte Zahlen455: der Stadt-Land-Verhältnisses Basis Galiziens der von ergeben lediglich für Weinfeld sich als für erfu das urbane den zwis gesamte Ortschaften Anteil der ßeren Städte entfielen in den genannten übrigen d.h. der Märkte, Ortschaften, Erheblich Wie waren oben gezeigt verminderte von Landder Anteil schen 1880 und 1910 stetig zu, während schaften der Fall war. Trembowla, Die in der Bewegung sich deren zu Stadtbewohnern stisch. So nahm Gegenteil 5,8% und 7,1%, während der städtischen Juden Stanislau, der jüdischen Präsenz regionale landesweit. aller Beispiele Czortków, - mit wenigen liefern Stadtbewohner. Dagegen Abweichungen in den westgalizischen in Ostgalizien auffälligsten Nadworna, der Anteil von 8,4% auf 8,3% zurückging. die Unterschiede wurde, für das Verhältnis Jahren hier waren charakteri¬ Bezirken Ausnahmen zwi¬ - das die Bezirkshauptmann¬ Sokal und Rawa Ruska. Das nachfolgende Verzeichnis in den meisten Quellenpublikationen lungen zu finden tionen, die für ähnlichen listet sind. Dies die Darstellung trifft Quellen auch und Darstellungen Kommentare, auch für die Statistiken herangezogen wurden nicht gesondert Bearbeitungen zu. Erfaßt - mit Ausnahme auf, da und Abhand¬ sind alle Publika¬ von Lexika und Nachschlagewerken. ARNOLD, St.: Geografia historyczna Polski [Historische Geographie Polens], Warszawa 1951. BAÅ•ABAN,M.: Dzieje żydów w Galicji i w Rzeczypospolitej Krakowskiej 1772-1868 [Geschichte der Ju¬ den in Galizien und in der Republik Krakau 1772-1868], Lwów, New York 1914 (Nachdruck Kraków 1988). DERS.:Karaici w Polsce. Studia historyczne [Die Karaimen in Polen. 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Historische und landeskundliche im Ostmitteleuropa-Studien Auftrag des Herder-Instituts herausgegeben von Schriftleitung: Hans Lemberg Hans-Werner Rautenberg Band Die e.V. 8: statistischen über Erhebungen die in deutschen den Katholiken Bistümern Polens 1928 und herausgegeben ISBN 3-87969-226-2 Die • XVI, vorliegende aus den war es, Jahren einen lebenden Die 1928 Überblick der auf Polen für stammt aus Archiv in Neben che Sprache August die wurde die dem Polen Bestand Zahl •1992 die deren in den der Akten Hilfe den von einzelnen anvertraut des der Betreuung von polnischen die statistischen Polen gew der und worden Primas Befr zu Kurien vom Frageb Diözesen Gnesen-Posen dem DM von Ziel bischöflichen durchgeführt, Ausland mit seelsorgliche Erzbischofs im • kartoniert wurden. der von des Hlond 1 Karte Materialien, und Veranlassung Kardinal Fürsorge über Daten Åšmigiel zusammengetragen Katholiken Sammlung Diözesen 1936 Kazimierz Seiten, enthält und deutschen von 324 Edition 1936 ein Prima Episkopat war. im Das Erzbischöflichen Gnesen. den Zahlenverhältnissen Informationen (Gottesdienste, über geben die Seelsorgetätigkeit Predigten, Andachten Erhebungen der Geistlichen in und Missionen), die de Historische und landeskundliche im Ostmitteleuropa-Studien Auftrag des Herder-Instituts herausgegeben von Schriftleitung: Hans Lemberg Hans-Werner Band Zwischen e.V. Rautenberg 1 1 &Tauwetter& und Ostmitteleuropa Der 3-87969-229-7 J.-G. nischen die &Frühling nach Die schloß Tagung Nationale Zweiten als dem jetzt und Zusammenhänge der Invasion an erweiterten behandelt 7 dieser Csabanos Kenez, sich (Egil Levits, wichtige Entwicklungen Delhaes) und in GomuÅ‚ka, der den behandelt Ostmitteleuropa der gleichen der dem lose die Minister in &Partisanen& Jörg K. Hoensch, Polen anknüpft, Ereignisse, und Ungarn neuem zunächs und auf der die gerichtet (Karl Länder damals baltischen weitgehend geg verschloss reformkommunistische Lettland). in und wird. Augenmerk dortige (Jiri in ist werden Polen, Außenwelt Wirtschaft Tschechoslowakei erschienen Herausgebers in be Ostmitteleuropa Nachbarländer der 1968 &Sowjetisches ausgewählte die die Titel &Tauwetter& Obwohl Blicken Jahre vorhergehenden besonderes auf der den eine Verhärtung in über 1956 über heute an 29 zwischen angesehen &zwischen ein DM Marburg im Reihe Tagung Pfaff). den in zunehmenden Wandel Vorgänge Beobachtungen anstellen in unter des Ereignisse und 1988 die Einleitung dabei • Kartoniert März der und Epoche Ivan integriert •1993 Tschechoslowakei zur einer und Lemberg Sowjetisierungsproblem spektakulären Einwirkungen und an, Band, Nach slowakei 1964-1968 Band der die im Kontinuität Beiträge Beiträgen Seiten 1956 andere zum Hans Wandlungen der eine als Ostmitteleuropa. schen Oktober& vorgelegten die ließen den im Beitrag sich ren, mit Weltkrieg& wjetunion 140 hat Prägung. wichtiger In • XII, sich nev-Systems und von -Herder-Forschungsrat veranstaltet, F 1956-1970 Herausgegeben ISBN neuem In Polen Polens zweiten (Wolfgang Kosta) und einem Quaisser, beleuchtet. den Den Intellektuellen neue Bloc Nationalitätenpolitik Kon in Historische und landeskundliche im Auftrag Ostmitteleuropa-Studien des Herder-Instituts herausgegeben Schriftleitung: e.V. von Hans Lemberg Hans- Werner Rautenberg Band 12 Harry Die Umsiedlungen der während des Untersuchungen zum während des Zweiten Besetzung Berlin Litauens und fuhrwerken Nach verließen Rassenideologie Nachdem wertvoller geltenden den deutschen die Rücksiedler Sommer Januar Hoffnungen , Reich folgte 1941 die Diese kaum Truppen der Deutschen und auf Pferde¬ sehr zu anderen ein gemäß bald. In deutschen entwürdigendes der Menschen besetzt den Volks¬ worden &Durch- nationalsozialistischen eingeteilt war, - als Vorboten wurden. wurden und litauischer deutsch-litauischer vor der Roten Armee. die als einer umfassen¬ und in der Sowjetunion russischer Episode unterzeichnet. noch Ansiedlungsmöglichkeiten. Menschen Ländern zwischen ihre Heimat. wertvolle& polnischer, Verhandlungen Ernüchterung Umsiedler - über 20.000 nach der sowjetischen mit der Eisenbahn folgte in den baltischen herangezogen. 1944 mit der Flucht die von deutschen Jüdischer, langen die im Vergleich und &weniger &Ost-Fälle& Nach Volksgruppe ein Umsiedlungsvertrag Litauendeutschen dem im Osten DM 53,- die auch noch und Erwartungen gab es für bei Volksgruppe der litauendeutschen Monaten Massenunterkünften Kolonisation zurückgeführt. Gegenstand, 1941 10. in &wertvolle& Litauen Schicksal am im in deutschen blieb. sehr spät umgesiedelten Aufenthalt einer 1940 im Lande Ostgebieten& schleusungsverfahren& Heimat zum Litauen Weltkrieges in den folgenden Ankunft &eingegliederten gruppen wurde aus â–VI, 270 Seiten • 1993 • kartoniert Weltkriegs mit oft großen ihrer Zweiten hat das besondere im Juni Moskau 50. 142 Menschen Dem Arbeit Deutschen Schicksal ISBN 3-87969-231-9 Die vorliegende Stossun Besitz Geschichte in ihre alte wurde für endete im Historische und landeskundliche im Ostmitteleuropa-Studien Auftrag des Herder-Instituts herausgegeben von Schriftleitung: Hans Marlis oder Nationalität? â–XII, vorliegende Arbeit Phase ausgehenden der 19. Obwohl und wie dem und in Organisation und die regionale zu zum entwickeln. der den (Chomutov Habsburgermonarchie Inhalt. der lokale gesamtösterreichisc Arbeiterbewegung Ursachen dafür Gegebenheiten, in Komotau Programmatik und â–kartoniert Arbeiterbewegung (Duchcov) Jahrhunderts naturräumliche No waren spezifische sozioökonomische gegen als der auch behördliche Klammer ein. Die bietet Gegner mit Witz als trat Verfolgung zwischen politischen tätenproblematik Arbeit Sozialdemokraten politischen aber Bedingungen in Dux 20. nordwestböhmischen Zähigkeit, jedoch der â–1994 Verhältni Strukturen. mit ebenso 1 Karte Nationalitätenkonflikte Profil wie Umgang und in (4farbig), Entwicklung (Most), beginnenden eigenständiges demographische 1 Satellitenbild Brüx Brennpunkt (1889-1911) die vermochte Bedingungen Die hat eingebunden ein S., wachsenden Sozialdemokratie, mens 264 Bezirken der im Nationalitätenkonflikte 3-87969-233-5 westböhmischen rend 14 Arbeiterbewegung der Die Rautenberg Sewering-Wollanek Nordwestböhmische ISBN Lemberg Hans-Werner Band Brot e.V. zeigten auch mit man auf. den Erkenntnisse gegen Die Parteispitze. M soziale bedrückenden der den über Wiener selbstbewußt Nationalismus, Arbeitern Auseinandersetzung neue der sich das sozialen beiden ersten Verhältnis und Nationalitäten Rang vor von der Parteileitu â– Sitz eines römisch-katholischen Erzbischofs DBernhardiner DSitz eines Archimandriten £ BSitz eines römisch-katholischen Bischofs ODominikaner 0 Sitz eines griechisch-katholischen Bischofs OKloster -_ Sitz eines griechisch-orhodoxen Bischofs DArmenisch-katholisches Dekanat Quellen siehe Anmerkungen 66, 72, 104, 124, 126, 127, 134, 137, 178, 197, 223 im Text. iGrenze der griechisch-orthodoxen Entwurf: Rudolf A. Mark, Wolfgang Kreft. Kartographische Bearb.: Wolfgang Kreft — iGrenzen der römisch-katholischen Diözesen A Barmherzige Schwestern Sitz eines griechisch-katholischen Erzbischofs Diözese Bukowina Sitz eines armenisch-katholischen Erzbischofs — Grenzen der griechisch-katholischen Diözesen Lemberg, PrzemyÅ›l und Tarnów Ordenshäuser 1848: Lemberg und PrzemyÅ›l Basilianer 1848: , Kartengrundlage aus: Administrativ-Karte von den Königreichen Galizien und Lodomerien, Wien 1855. Kartensammlung des Herder-Instituts, Entwurf: Rudolf A.Mark. Kartographie: Wolfgang
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