Warum Pippi Langstrumpf so gesund und schlau ist, oder

Zusammenfassung
Warum Pippi Langstrumpf so gesund und schlau ist, oder:
Salutogenese - Freie spielerisch-schöpferische Entfaltung und ihre
Bedeutung für die Gesundheit bereits in der Schwangerschaft und von
der Geburt bis zum Grundschulalter
Eckhard Schiffer, Quakenbrück, Referat im Rahmen der Frühen Hilfen am 24. Juni 2015 in Brake
Intensive und fröhliche Begegnungsweisen zwischen Kind und Eltern bzw.
auch weiteren Bezugspersonen beginnen mit den frühen Lächelspielen.
Spielerisch-dialogische Entfaltung mit ihren Lächeldialogen ist wesentlich für
das Urvertrauen und damit hochbedeutsam für die seelisch-körperliche
Gesundheit einschließlich der Hirnentwicklung des Kindes.
Das kindliche Urvertrauen kann als Vorläufer des späteren Kohärenzgefühles
verstanden werden. Ein stabiles Kohärenzgefühl ist Grundlage einer
„starken“ seelisch-körperlichen Verfasstheit. Diese geht auch mit einer
Gelassenheit einher, die uns ermöglicht, nach Belastungen bald wieder zur
inneren Ruhe zurückzukehren. Es werden dann weniger Stresshormone
ausgeschüttet, die auf verschiedene Organsysteme – einschließlich Gehirn
und Immunsystem – einen schädlichen Einfluss ausüben können.
Im Modell der Salutogenese - mit dem danach gefragt wird, wie Gesundheit
entsteht und gefördert werden kann - stellt das Kohärenzgefühl die
Grundlage von körperlicher, seelischer und sozialer Gesundheit dar.
Das Kohärenzgefühl speist sich aus inneren und/oder äußeren Quellen
(„Ressourcen“). Die inneren Ressourcen sind vor allem verinnerlichte gute
Beziehungserfahrungen der Kindheit mit den dazugehörigen Lächeldialogen.
Kinder, denen gute frühe Beziehungserfahrungen weitgehend fehlen, können
dennoch ein hinreichendes Kohärenzgefühl in späteren Begegnungen
entwickeln. Diese späteren Beziehungen sollten jedoch stabil und länger
anhaltend sein sowie mit häufigen Kontakten einhergehen. Besonders
hilfreich sind - wie bei Huck Finn und Pippi Langstrumpf – Begegnungen mit
spielerisch-schöpferischer und dialogischer Entfaltung. Es geht dabei
vorrangig um das freie Miteinander-Spielen, um das Tun selbst und nicht
darum, der Erste und Beste zu sein oder einen (Spiel-) Gegner
„auszuschalten“. Bei solch einer spielerisch-schöpferischen Entfaltung laufen
ähnliche seelische und neurobiologische Prozesse ab, wie bei den frühen
Lächelspiel-Dialogen zwischen Eltern und Kind:
„Ich seh` Dich, das freut mich!“
Wie solch eine spielerisch-schöpferische Entfaltung bereits schon in der
Schwangerschaft und in den folgenden Entwicklungsstufen – auch
nachträglich noch - aussehen und im Alltag umgesetzt werden kann, soll an
Hand von Beispielen aufgezeigt werden. Es soll ebenfalls an Beispielen
gezeigt werden, wie auch Eltern - die aufgrund unzureichender eigener guter
Erfahrungen nur ein schwaches Kohärenzgefühl entwickeln konnten - noch
zu einem stabileren Kohärenzgefühl kommen können. Sie geraten dann in
der Begegnung mit ihren Kindern weniger unter Stress. Das ist wiederum für
die körperliche und psychosoziale Gesundheit der ganzen Familie von großer
Bedeutung.