FOCUS EFL B e r a t u n g Informationsblatt des Berufsverbandes Diplomierter Ehe-, Familien- und LebensberaterInnen Österreichs I N DIESER A USGABE : B ERATUNG VERLEIHT F LÜGEL WARUM H UCKLEBERRY F INN NICHT SÜCHTIG WURDE K REATIVE M ETHODEN – „R OTZFRECHE REZEPTE ” TAGUNGSVORSCHAU Focus 23 November 2015 I CH WERDEN AM DU B EZIEHUNGS - UND P ROZESSGESTALTUNG IN DER E HE -, FAMILIEN - UND L EBENSBERATUNG B ERUFSVERBAND D IPLOMIERTER E HE -, FAMILIEN - UND L EBENSBERATER I NNEN Ö STERREICHS (H RSG .) hr Das Buch bietet einen Überblick über die Entstehung, Charakteristik und Entwicklung der EFL-Beratung (Ehe-, Familien- und Lebensberatung) und versucht sie in Abgrenzung bzw. Gegenüberstellung zu anderen psychosozialen Bera tungstätigkeiten näher zu definieren. Die unterschiedlichen Zugänge und Sichtweisen der AutorInnen spiegeln soziale Wirklichkeiten, Diffuses klärt sich. Damit sind eine gute Basis und ein Bezugspunkt für die beständig notwendige Weiterentwicklung gegeben. Was das Buch von anderen erschienenen und erscheinenden Titeln zum Thema Beratung abhebt, ist zum einen die österreichische Prägung und zum anderen der Focus auf die Wirksamkeit der zwischenmenschlichen Beziehung in Praxis, Theorie und Lehre. Ich bin se n der Qualität ru beeind ckt vo Jedenfalls ... n der Beiträge. tzt allen unsere je ab ch n. le wird das Bu ingend empfoh Studierenden dr MSc el, Dr. René Reich Krems ät Donau-Universit AutorInnen: Christa Gutmann, Christiane Sauer, Leo Pöcksteiner, Elisabeth Birklhuber, Stefan Schäfer, Karin Urban, Brigitte Ettl, Christine Kügerl, Eva Bitzan, Helga Goll, Barbara Bittner, Martin Christandl, Josef Hölzl, Rolf Sauer, Barbara Wagner-Tichy, Emmi Ott, Konrad Peter Grossmann, Ilse Simml. Bestellungen bitte an: Mag Elisabeth Birklhuber, [email protected] Erschienen im Mai 2008 im LIT Verlag 360 S., Paperback, 19,90 Euro ISBN AT 978-3-7000-0671-8 F ILM - TIPP A LLES STEHT KOPF (Originaltitel: Inside out) „Alles steht Kopf“ ist ein US-amerikanischer Computeranimationsfilm von Pixar, der seit Oktober 2015 in unseren Kinos läuft. Der 2014 produzierte Kurzfilm „Lava“ wird in den Kinos als Vorfilm zu „Alles steht Kopf“ gezeigt. Die Heldin des Geschehens ist Riley, ein elfjähriges Mädchen, das mit seinen Eltern nach San Francisco zieht und darüber recht unglücklich ist - seine „Gefühle“ spielen verrückt. Jedes einzelne ihrer Gefühle ist ein herausragender Charakter und alle sind seit ihrer Geburt in ihre Emotionszentrale beschäftigt. „Der Lächeldialog“ von dem Sie auf Seite 2 9ff lesen können, wird in diesem Film auch nicht vergessen: Freude, Rileys erste Emotion, betritt das Kontrollzentrum und erblickt Rileys Eltern, die von ihr angelächelt werden und zurückstrahlen. Die erste positive Erinnerung wird abgespeichert, jedoch taucht kurz darauf Kummer auf, woraufhin Riley anfängt zu schreien ... klar, dass über kurz oder lang, Angst, Wut und Ekel die Bühne betreten. Klingt kompliziert, ist kompliziert, aber sehr lustvoll, leicht und klug umgesetzt. Den Regisseuren stand Dacher Keltner, ein Experte auf dem Gebiet der Emotionsforschung, beratend zur Seite, er lieferte die wissenschaftlichen Grundlagen und Erklärungen der Emotionen. Sehr fein ist die Quintessenz des Films, nämlich die Erkenntnis, alle Gefühle sind wichtig. Und gerade die schwierigen Gefühle, wie in diesem Fall der Kummer, sind die notwendigen, die uns oft aus der Patsche helfen, sozusagen notwendend sind. I NHALT • Inhalt/Editorial/Neue Mitglieder E DITORIAL 3 • Beratung verleiht Flügel Statements von Peter Nenning, Maria 4 Moucka-Löffler und Andreas Huber • Warum Huckleberry Finn nicht süchtig wurde Eckhard Schiffer 7 • Was wir unseren Lebenskrisen entgegensetzen können Sechs Thesen zur Resilienz. 1. Teil Martin Hecht 14 • Kreative Methoden Eva Bitzan 17 • Wir waren dabei. Wir haben mitgeplant. Elisabeth Birklhuber 19 • Fortbildungen/Tagungen 21 • Geförderte Familienberatung im Jahr 2025 – eine Vision Eva Bitzan 22 • Tagungsrückschau 23 • Tagung 2016 24 Das Coverbild ist eine Gemeinschaftsproduktion einer 2. Klasse einer Volksschule – mehr zur Ent stehungsgeschichte auf Seite 12. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Nur scheinbar war seit der letzten Ausgabe des FOCUS im April eine „Pause“. Genaugenommen macht die Arbeit des Berufsverbandes bzw. des Vorstandes keine Pausen – wir wollen für Sie und euch möglichst am Puls der Zeit und der Beratungstätigkeit bleiben. Nun, ein biss chen Urlaub haben wir uns dann im heißen Sommer doch gegönnt ;-). Hinter uns liegt die sehr gelungene Tagung zum Thema Resilienz! Fotos dazu gibt es in dieser Ausgabe und auch auf der Homepage. Danke für Ihr und euer sehr positives Feedback und die Wertschätzung unserer Arbeit – das verleiht Flügel! Und deshalb „steht“ sozusagen bereits die Tagung 2016 im Großen und Ganzen. Sie wird von 20.–22. Mai 2016 wie immer in St. Virgil stattfinden unter dem Titel „Wie geht’s weiter, wenn nichts mehr geht? Trennung, Scheidung, Neubeginn im Beratungsalltag“. Wir haben wieder eine interessante Schar an Referentinnen und Referenten gewinnen können und freuen uns darauf mit euch und Ihnen gemeinsam über Krisen, aber damit auch chancenhafte Lebensabschnitte, nachzudenken. Zu diesem Thema intensiv gearbeitet haben wir bereits im September bei der Tagung „Vom Konflikt zur Kooperation“ in Linz, die der Berufsverband gemeinsam mit anderen in diesem Bereich tätigen Berufsgruppen (RichterInnen, SozialarbeiterInnen, MediatiorInnen, usw.) veranstaltet hat. Es wurde vorgetragen, dargestellt und diskutiert – ein wenig Einblick findet sich in dieser Ausgabe. Das Familienministerium hat Anfang September zu einem Symposium geladen: „Rush hour des Lebens – Familie, Beruf, Generationen“. U.a. diskutierten wir, VertreterInnen des Berufsverbandes und diverse andere ExpertInnen und TrägervertreterInnen, über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Kinderbetreuung österreichweit und auch die Vision, wie Österreich 2025 das familienfreundlichs te Land Europas werden kann. Auch auf „höchster Ebene“ durften Karoline Avender und ich in diesem Herbst vorstellig werden – wir hatten einen Termin bei Frau Ministerin Dr. Karmasin persönlich. Die Visionen, die wir ihr mitgebracht haben – wie nämlich konkret geförderte Familienberatung im Jahr 2025 aussehen könnte – sind hier abgedruckt. Es war ein sehr angenehmes und angeregtes Gespräch und wir meinen die Anliegen unserer Berufsgruppe damit wieder einmal mehr in den Blick der Entscheidungsträgerin gerückt zu haben. Es freut mich, dass wir in diesem Focus wieder vieles zusammentragen konnten, das Ihnen und euch die Arbeit erleichtert, Aus- und Weiterbildung schmackhaft macht und auf lange Sicht unser Engagement als BeraterInnen für die sozialpolitische Landschaft unverzichtbar macht. Mag a. Eva Bitzan Vorsitzende N EUE M ITGLIEDER Friedrich Ungarböck, 2753 Markt Piesting Mag. Angela Braun-Tüchler, 1210 Wien Sabine Mayerl-Veber, 6080 Igls Mag. Vitus Kriechbaumer, 4020 Linz Gertraud Holzer, 9952 St. Johann i. W. Ulrike Witting-Kainz, 6020 Innsbruck Raluca Jacono, 1070 Wien Focus efl Beratung 3 „B ERATUNG VERLEIHT F LÜGEL “ E INE GEDANKLICHE B ALLONFAHRT FÜR B ERATERINNEN UND B ERATER DER D IÖZESE O BERÖSTERREICH AM 25. J UNI 2015 IN S CHLOSS P UCHBERG BEI W ELS . Mag. Eva Bitzan lud die TeilnehmerInnen ein, über ihre BeraterInnen-Biografie nachzudenken: Begeistert, engagiert, beseelt … … seit wann bin ich das? Im Anschluss bestiegen alle in ihrer Vorstellung einen Ballon und hoben ab … „In einem Ballon zu starten und zu fliegen, eigentlich zu fahren ist etwas Belebendes. Ich denke, man ist zuerst aufgeregt und dann wird man immer ruhiger und ruhiger und staunt nur mehr … Von oben kann man rundherum schauen … und sieht die Basis, von wo man sich in die Lüfte erhoben hat, die Landschaft und den Stützpunkt, zu dem man gehört … … um mutig und begeistert „auf Reisen zu gehen“, unsere Beratungsarbeit zu machen, mich beflügelt zu fühlen … und immer wieder gerne „zwischenzulanden“ brauche ich … In einem Gruppengespräch wurden an - schließend die inneren Bilder ausgetauscht und zusammengefasst. Eine Kollegin und zwei Kollegen stellten uns ihre Gedanken dazu in schriftlicher Form zur Verfügung: B ERATUNG BEFLÜGELT B ei meinen Überlegungen zu diesem Thema ist mir ein Zitat der Dichterin Hilde Domin eingefallen, es fasst zusammen, was mir Beratung bedeutet: „Ich setzte den Fuß in die Luft, und sie trug.“ Wenn ich KlientInnen vom Wartebereich abhole insbesondere bei ErstklientInnen, dann begleiten mich immer noch Neugie rde und ein leichtes Kribbeln. Es ist so etwas wie „den Fuß in die Luft zu setzen“. Ich lasse mich auf mir Neues ein, Unbekanntes, Unvorhersehbares. Selbst wenn ich Konzepte für die Beratungsstunde habe, weiß ich nie, was nun auf mich zukommt und das empfinde ich als sehr belebend und spannend. Aber auch die KlientInnen setzen ihren Fuß in die Luft. Sie kommen ja, weil der Boden unter ihren Füßen zu wanken begonnen hat, unsicher geworden ist. Sie 4 machen einen mutigen Schritt und lassen sich auf einen Prozess der Veränderung ein, bei dem auch für sie nicht absehbar ist, wohin er sie führt. Und da erlebe ich dann oft den zweiten Teil des Zitates von Hilde Domin „..., und sie trug.“. Die KlientInnen entwickeln neue lebbare Perspektiven, sie finden Orientierung und ein Stück Sicherheit für ihr Leben. Die Veränderungsschritte der KlientInnen führen in eine neue tragfähige Wirklichkeit. Dass ich solche Entwicklungs-, Veränderungsund Wachstumsprozesse begleiten, daran teilhaben darf, berührt mich immer wieder sehr, ist für mich beglückend. Ein zweiter Aspekt ist mir wichtig. Ich habe den Eindruck, je länger ich als Berater arbeite, umso stärker wird meine Verbundenheit mit den Leuten, umso mehr fühle ich mich den Menschen verbunden. In die Beratung kommen ganz unter- schiedliche Menschen, Menschen mit denen ich sonst nie in Kontakt kommen würde und ganz oft sind es großartige Menschen, weise Menschen, vor denen ich tiefen Respekt und Achtung habe, wie sie ihr Leben meistern. Ich komme in Kontakt mit Lebensgeschichten und Lebenskonzepten, die ich mir in meiner Phantasie niemals ausdenken könnte, wo ich nur staunen kann, die mir oft auch sehr fremd sind. In der Beratung legen KlientInnen Dinge offen, die sonst verdeckt sind, was im Alltag oft unsichtbar und geheim bleibt, machen sie sichtbar. KlientInnen bringen der Beratung, bringen mir ein enormes Vertrauen entgegen und dieses Vertrauen erleben zu dürfen, ist für mich eine sehr tiefgehende Erfahrung und verursacht mir immer wieder Gänsehaut. Die Verbundenheit wächst, weil ich bei fast allen KlientInnen etwas entdecke, was ich bei mir selber kenne. Beratung bringt mich also auch in Verbindung mit mir selbst, ich komme in Kontakt mit mir Bekanntem und Vertrautem, aber auch mit ungeliebten, fremden Anteilen in mir, mit Scheitern, Ohnmacht und Hilflosigkeit. Beratung ist Konfrontation mit mir selbst. Ich bin herausgefordert, mich selber auf Prozesse einzulassen, „den Fuß immer wieder in die Luft zu setzen“ achtsam mit mir zu sein, meine Grenzen zu kennen und gleichzeitig offen zu bleiben. In diesem Einlassen auf mich selbst spüre auch ich immer schon das „..., und sie trug.“. Verbundenheit trägt, dafür bin ich sehr dankbar. Ein Drittes, was mich beflügelt: Ich habe den Eindruck, das Richtige zu tun, etwas, das zu mir passt. Ich als Person, mein Präsent-Sein, mein Zuhören, mein Hin- schauen, meine Einfühlsamkeit, mein Begleiten und Mitgehen, meine Fähigkeit, Beratungsgespräche zu führen, all das ist bedeutsam und wirksam. Ich mache etwas, was mir entspricht. Das erlebe ich als erfüllend. Was brauche ich, um so als Berater arbeiten zu können? Ich brauche Sicherheit, d.h. ich brauche einen organisatorischen Rahmen, der mir einen sicheren Rückhalt gibt, der Verlässlichkeit und Kontinuität bietet, der mir Unterstützung bietet z.B. in Form von Supervision und Weiterbildung, der mir sozusagen den Rücken frei hält für meine Arbeit mit den KlientInnen. Und ich brauche Leichtigkeit. Ich brauche Begegnung und Austausch mit KollegInnen, auch über die berufliche und fachliche Arbeit hinaus. Ich brauche das Zusammenkommen mit KollegInnen, Geselligkeit und gemeinsames Feiern, die Erfahrung der Verbundenheit in diesem Kreis. In unserer Peer-Gruppe z.B., die seit vielen Jahren besteht, und in einer Frühstücksrunde mit Kolleginnen erlebe ich einen vertrauensvollen Austausch auch auf persönlicher Ebene, erlebe ich Geselligkeit und Leichtigkeit. Das ist mir sehr wichtig. Ich brauche Sicherheit und Leichtigkeit, damit ich beflügelt Berater sein kann und das Wort von Hilde Domin erlebbar ist: „Ich setzte den Fuß in die Luft, und sie trug.“ Peter Nenning EFL-Berater bei BEZIEHUNGLEBEN in Linz und Gmunden B ERATUNG VERLEIHT F LÜGEL – B EGEISTERT, ENGAGIERT, BESEELT „Flügel verleihen“ heißt für mich: abheben, in neue Sphären aufsteigen. Wer Flügel hat, kann fliegen: in hohen Lüften schweben, Höhenflüge tätigen, … Flügel brauche ich zum Träumen, um mir auszumalen, was alles möglich ist. Mit Flügel kann ich mich emporheben, eine Perspektive von oben bekommen, Dinge mit Abstand sehen, Flügel lassen mich auch wieder landen … • Flügel für die Klienten? KlientInnen kommen oft mit verletzten oder gebrochenen Flügeln in die Beratung, vertrauen uns ihr tiefstes Inneres an… Verletzungen werden heilen, mit Brüchen zu leben will gelernt sein. Wunden gehören versorgt – Werden den Klienten in der Beratung Flügel verliehen? Wachsen sie über sich hinaus? Werden sie beflügelt? Trauen sie sich Dinge zu, die sie sich zuvor nicht zutrauten? … Wenn ein wenig „heil werden“ durch Beratung gelingt, stellt sich auch bei mir Zufriedenheit und Freude ein. Beratung ist dann auch sinnstiftend für mich! • Flügel für mich als Beraterin? Wachsen mir Flügel? Die Reisen mit den KlientInnen bringen mich manchmal in vertraute Gebiete, in unwegsames Gelände, an Weggabelungen, an Abgründe, in Neuland, … die Landschaften sind recht unterschiedlich … Wenn ich Flügel habe, kann ich mich freier bewegen, kann als Beraterin freier agieren, darf ungewöhnliche (verrückte) Ideen haben, ausprobieren, kann kreativ sein … schweben, … und weiß, dass ich wieder gut landen werde. Abheben und wissen, dass ich/wir wieder gut landen werde/n, sanft, weich und wieder neu abhebe/n, und sich immer wieder dem Gegenüber und dem Leben stellen. Das ist ein Wechselspiel zwischen mir und den KlientInnen. J.W. von Goethe: „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel“ Auf die Beratung übertragen heißt das für mich: Wurzeln sind dort, wo ich die Ausbildung erfahren habe, der Ausbildungslehrgang, die Grundkenntnisse für Beratung, …Dies war sehr wertvoll für meine Persönlichkeitsbildung. Wurzel liegt bei mir auch in einem christlichen Menschenbild. Wurzel heißt für mich auch: Identität durch „Dazugehören“, zur Peergroup (bis heute), zu den Beraterinnen, zur Supervisionsgruppe, zum Stellenteam, zu BeziehungLeben, zur Abteilung Ehe und Familie, zum Pastoralamt, zur Kirche, … Was brauche ich, dass mir Flügel wachsen können? Als Mensch so angenommen zu sein, wie ich bin, … wertschätzenden Umgang, … das Eingebettetsein in eine Organisation bzw. Abteilung gibt mir Sicherheit, gute Rahmenbedingungen, in denen ich arbeiten kann, … Ich bin Beraterin bei BeziehungLeben; das ist ein Stück Identität; ich gehöre dazu, ich brauch mir nicht selbst KlientInnen suchen, … Werbung geschieht auch auf gesamter Ebene … Das Wissen um klare Zuständigkeiten und klare Ansprechpersonen sind für mich als Beraterin wichtig. Neben der monetären Abgeltung ist Beratung ein „Geben und Nehmen“. In der Beratung erfahre ich immer wieder neue Lebensgeschichten, spannend, … ich habe immer wieder AHA – Erlebnisse – Aha, so kann „man“ das auch sehen,… auch das gibt es … Meine Sichtweise, mein Erfahrungsschatz, letztlich mein Leben wird immer wieder erneuert, erweitert … das hält mich lebendig und dadurch wachsen auch mir Flügel. Und übrigens: Das Charakteristische an Engeln ist, dass sie Flügel haben … Wer weiß schon, wer wann für wen ein Engel ist? Dr. in Maria Moucka-Löffler Dipl. Ehe- Familien- und Lebensberaterin bei BEZIEHUNGLEBEN, Linz Focus efl Beratung 5 W AS ERFOLGREICHE B ERATUNG BEFLÜGELT, WAS ERFOLGREICHE B ERATUNG BRAUCHT D ie Phaemoberatung® ist für ihr besonderes Setting bekannt. Da passiert Beratung nicht rund um ein kleines Tischchen, die Stühle haben einen ungewohnt weiten Abstand. Manch einer hat das schon als Distanz zum Klienten/zur Klientin interpretiert. Das Gegenteil ist der Fall. Unlängst kam eine Klientin mit der Sorge, sie sei bereits seit Jahrzehnten unglücklich mit ihren Partnerschaften. Sie sei auch schon in einigen Beratungen und Therapien gewesen und wolle sich nun bewusst an einen männlichen Berater wenden. Auch sie thematisierte das ungewohnte Setting. Und sie genoss während der Beratung den Platz, den sie hatte, und die Nähe (Kontakt und Empathie), die sie spürte. O-Ton: „Zwei Dinge, die ich von einem Mann noch nie erlebt habe.“ Sie hat Vertrauen zu mir und sie kommt weiter in die Beratung. Auch, wenn ich konfrontativ bin. Ich bin begeistert, dass mein Beraterwerkzeug funktioniert und ich dieses Werkzeug beherrsche. er danach wieder nach seinem alten Muster handelte. Er merkte den Unterschied. Wenn Klienten/Klientinnen berichten, wie sehr sie nach der Beratung innerlich arbeiten, dann sind das Beratungen, die für mich nicht anstrengend waren, dann sind das erfolgreiche Beratungen. Mich motiviert, wenn ich die Selbstheilung von Menschen aktivieren kann und wenn Klienten und Klientinnen wieder kommen. Ich bin zweitberuflich Berater. Die meiste Zeit bin ich Pädagoge. Ende Juni hatte meine Klasse, ich war ihr Klassenvorstand, ihren Abschluss. Mit all den Prüfungen drei Tage lang und Zeugnisverteilung und Abschlussfeier. Da hab ich eine Rede gehalten und eine Kollegin hat danach gesagt: „An dem, was du gesagt hast, sieht man, wie sehr sie dir am Herzen gelegen sind.“ Das stimmt. Als Kinder haben sie angefangen und als junge Erwachsene gehen sie mit einem erfolg reichen Schulabschluss. Ich bin sehr stolz auf sie. Das ist ein Teil der Freude am Lehrerberuf. Ein männlicher Klient kommt auf Zuweisung des Gerichtes. Ein Teil seiner Auflagen ist Gewaltberatung. Beim ersten Treffen berichtete er, dass er just an diesem Abend zu einer Feier gehen wolle, wo auch seine Kontrahenten sein werden und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Raufhandel begonnen wird, groß sei. Er wisse um die Gefahr und die Konsequenzen, ein Wiederholungstäter zu werden, doch seine Ehre verpflichte ihn, auf diese Feier zu gehen. Ich zeigte Verständnis für diese verzwickte Situation und wir sprachen über seine Verantwortung und alternative Handlungsoptionen und ich konfrontierte ihn mit seiner Lebensrealität. Er wiederum negierte für sich die Notwendigkeit einer Gewaltberatung. Daraufhin empfahl ich ihm bei Gericht den genauen Beratungsauftrag abzuklären. So gern ich Lehrer bin, noch lieber bin ich Berater, es ist für mich (m)eine Berufung und diese Berufung beflügelt mich wohl am stärksten in meinem Tun. Im Laufe meines Berufslebens habe ich zwei unterschiedliche Formen der Organisation eines Unternehmens kennengelernt. Die eine Organisation ist so organisiert, damit es der Organisation gut geht. Die andere Organisation richtet sich nach dem Kerngeschäft des Unternehmens. Im Fokus von BEZIEHUNGLEBEN ist die Schaffung bestmöglicher Voraussetzungen, damit Beratung erfolgreich gelingt. Das ist mein Eindruck und das motiviert mich sehr. Auch begeistern mich Kolleginnen und Kollegen, die sich zeigen, denen ich mich anvertrauen kann, die mich unterstützen und die sich von mir unterstützen lassen. Unsere Intervisionen und Supervisionen und auch die persönlichen Kontakte sind ein wertvoller Schatz. Diese Wertschätzung erlebe ich auch bei vielen Kooperationspartnern an den Beratungsstellen. Dann passierte einen Monat lang nichts. Dann kam er wieder. Er war nicht auf die Feier gegangen. Er erzählte mir wie aufgewühlt er nach unserem letzten Treffen war. Er berichtete, dass er zwei Wochen lang nach unserer ersten Beratung viele Entscheidungen getroffen hatte, die zu seinem Vorteil waren. Er merkte auch, dass 6 Ein Teilgebiet der Phaemoberatung® ist die Gewaltberatung. Der Großteil gewalttätiger Menschen wird vom Gericht zugewiesen. Täter/Täterinnen mit Auflagen kommen nicht freiwillig in die Beratung. Sie sehen in der Regel dafür keine Notwendigkeit. Gleichzeitig sind die Beratungsaufträge der zuweisenden Stelle meist nicht eindeutig formuliert. Da genügt oft der Nachweis einer Beratung einmal in drei Monaten. Klienten und Klientinnen interpretieren dies gerne insofern, als dass eine Beratungssitzung im Quartal ausreiche. Ein Prozess, der die aktive Übernahme der eigenen Verantwortung durch den Klienten/die Klientin initiiert und dadurch alternative Handlungsoptionen ermöglicht, kommt so nicht zu Stande. Auch gibt es keine Regelung zur verpflichtenden Beratung bei Gewaltdelikten und die damit verbundenen erforderlichen Geldmittel. In diesem Bereich besteht meiner Ansicht nach sowohl Handlungs- als auch Finanzierungsbedarf. Der Täterarbeit muss (noch) mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn eine erfolgreiche Täterarbeit ist Bestandteil eines erfolgreichen Opferschutzes. Mag. Andreas Huber (Jahrgang 1970, zwei Kinder, lebt mit seiner Patchworkfamilie in OÖ) Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger Studium der Kommunikationswissenschaft; Radiojournalist und PR-Professional; Lehrer an einer humanberuflichen berufsbildenden mittleren und höheren Schule; Phaemoberatung® (Männer- und Burschenberatung, Gewaltberatung/-prävention, Paarberatung) bei BEZIEHUNGLEBEN Phaemoberatung® (Quelle: http:// www.phaemo.com/) Die Phänomenologisch-Emotionale Methode nach Lempert stellt „Was ist (jetzt)?“ und „Wie geht es Ihnen (damit)?“ in den Mittelpunkt. Kontakt und Präsenz des Beraters/der Beraterin konzentrieren die Aufmerksamkeit auf das Phänomen, Interpretationen werden vermieden. Gefühlswahrnehmung und Selbstwahrnehmung aktivieren die psychische Lebensenergie der Klienten und Klientinnen. Erfolgreiche Phaemoberatung® in der Praxis: Gewaltberatung, Gewaltprävention, Schulsozialarbeit, stationäre und ambulante Jugendhilfe, Paarberatung und Erziehungsberatung, Familienhilfe, Psychiatrie, Männerarbeit und Männerberatung sowie Sucht. W ARUM H UCKLEBERRY F INN NICHT SÜCHTIG WURDE 1 Eckhard Schiffer Von der Prävention zur Gesundheitsförderung und Salutogenese … Auf der Weltgesundheitskonferenz 1986 in Ottawa stand das bisherige, aus dem Pathogenese-Denken abgeleitete, Präventionskonzept zur Diskussion. Prävention wurde bis zu diesem Zeitpunkt als möglichst frühe Identifizierung und Bekämpfung krankmachender (pathogener) Faktoren verstanden: „Zuschlagen“ – z. B. mit Impfungen – bevor die Krankheit ausbricht, bzw. erneut ausbricht oder zu Folgeschäden führt. Für die Seuchenbekämpfung war dieses Konzept durchaus erfolgreich. Allerdings nicht bei Aids. Da gab es keinen Impfstoff. Das Gleiche galt für die Sucht-Bekämpfung. Die Konferenz in Ottawa war deutlicher Markierungspunkt einer Wende zur Gesundheitsförderung: Weg vom bloß erhobenen Zeigefinger, hin zur Ressourcenstärkung und einer nicht destruktiven Lebensfreude durch Förderung z. B. von Beziehungsfähigkeit, Kreativität und intrinsischer Motivation. 2 Das, was in Ottawa thematisiert wurde, lag zu dieser Zeit „allgemein in der Luft“. Aaron Antonovsky ... z. B. veröffentlichte unabhängig von der Ottawa-Diskussion1987 umfassend sein 1 Manuskript für den Vortrag in Salzburg, 16. Mai 2015: Inhalt, Aufbau und grafische Gestaltung des Textes stellten eine Orientierungs- Hilfe für den mündlichen Vortrag des Referenten dar. Für den Zuhörer kann der Text als Erinnerungshilfe für das Gehörte dienen, gibt aber das mündlich Vorgetragene nicht vollständig wieder. Es fehlen auch die Bilder, für die eine Veröffentlichungsgenehmigung nur für mündliche wissenschaftliche Vorträge vorlag. 2 Als Anfang der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts plötzlich der Aids-Erreger die Menschen bedrohte, war bald klar, dass es in absehbarer Zeit keinen Impfstoff und kein wirksames Therapeutikum geben könnte. Die einzige Chance, die blieb, war die, eine psychosoziale Prävention auf den Weg zu bringen. Eine solche Prävention musste aber mehr vermitteln als nur die Warnung vor ungeschütztem – und damit potentiell pathogenem – Geschlechtsverkehr in der Frühphase einer Partnerbegegnung. Als entscheidend erwies sich Salutogenese-Modell. (salus, lat.: Ge sundheit, Heil). In ausdrücklicher Unterscheidung zum Pathogenese-Modell (Pathos, gr.: Leid) wollte er damit nach den Entstehungsweisen von Gesundheit fragen. 3 In jedem Menschen existieren, so seine These, gesundheits- sowie krankheitsbedeutsame Momente nebeneinander, das würde leider zu oft von den Medizinern vergessen. Aber kein Mensch, so Antonovsky, ist nur gesund und ebenso keiner nur krank oder behindert. Auch in dem Kränksten steckt immer noch ein Fünkchen Gesundheit. Eben diese gesunden Kräfte gelte es zu fördern. Hauptbegriff in dem Salutogenese-Modell ist das Kohärenzgefühl. 4 Das Kohärenzgefühl entfaltet sich zumeist aus dem Urvertrauen und schließt lebensbejahende Zuversicht und Freude mit ein. Diese lassen mich mein Dasein in dieser Welt als „stimmig“ empfinden und mein Leben mir als sinnvoll erscheinen. Das ist zugleich auch die Grundlage einer ge sundheitsbedeutsamen Gelassenheit. Das Kohärenzgefühl kann sich aber auch späterhin noch ohne ausgeprägtes vorim weiteren Verlauf die überzeugende Vermittlung der spielerischen Seite partnerschaftlicher Sexualität im Sinne des safer sex. Dazu gehörte auch, dass das Kondom über herzerfrischende Plakataktionen aus der Tabuzone öffentlicher Herrentoiletten befreit und für Jeder-Mann und Jede-Frau unproblematisch in Supermärkten zugänglich wurde. All dies ging mit einem Bewusstseinswandel einher. Dieser wurde jedoch nur möglich, indem in den Industrieländern der nördlichen Halbkugel mit einem beachtlichen Aufwand an Geld und Kreativität in einem salutogenetischen Konzept den Menschen eine gesunde – d.h. gesund erhaltende – Einstellung zu bislang kaum positiv eingeschätzten sexuellen Praktiken vermittelt werden konnte. Dies geschah über die Eröffnung spielerisch-dialogischer Intermediärräume. In weiten Bereichen der südlichen Halbkugel war dies leider nicht der Fall. Die Folgen dieses Unterschiedes sind bekannt: Die Ausbreitung von Aids konnte auf der nördlichen Halbkugel über vierzig Jahre bisher deutlich begrenzt werden. gängiges Urvertrauen aus aktuellen guten Beziehungserfahrungen heraus entwickeln. („Typ Bonhoeffer“ und „Typ Huck Finn“) Das Kohärenzgefühl-Konzept weist einen großen Überschneidungsbereich mit dem Resilienz-Konzept auf. Einen deutlichen Unterschied gibt es allerdings nach meinem Dafürhalten in der sozialen Dimension. Zum – erweiterten – Kohärenzgefühl gehören nämlich auch Empathie- und Mentalisierungsfähigkeit, also das, was „soziale Gesundheit“ ausmacht. Zudem gibt es auch ein Paar-Kohärenzgefühl, (mag dem „Wir-Gefühl“ eines Paares entsprechen), sowie das Kohärenzgefühl einer Familie, Gruppe, Schulklasse oder das einer ganzen Schule, Firma bzw. anderer größerer Einrichtungen und sozialer Organisationsformen wie z. B. einem Stadtteil. Das soziale Kohärenzgefühl benötigt keinen ernsthaften externen Feind. Zur weiteren Erläuterung des Kohärenzgefühles gleich eine kleine Geschichte zu meinem Lieblingshelden Huckleberry Finn. 3 Pathogenese und Salutogenese schließen einander nicht aus, ergänzen einander vielmehr, stehen gleichwohl in einer gewissen Spannung zueinander. 4 Das Kohärenzgefühl bedeutet die Fortentwicklung des kindlichen Urvertrauens in das Erwachsenenalter hinein lebensbejahende Weltzugewandtheit aus einem stimmigen Verbundensein und Selbstvertrauen heraus, worüber ein Zurückschwingen zur Gelassenheit auch unter Belastung möglich ist, Verbundenheit mit dem Empfinden innerlich und /oder äußerlich – unter Wahrung der Eigenständigkeit – sicher gehalten, getragen zu sein Im Salutogenese-Modell ist das Kohärenzgefühl Grundlage körperlicher, seelischer und sozialer Gesundheit. Salutogenese-Modell: In Unterscheidung und Ergänzung zum Pathogenese-Modell (Pathos, gr. Leid; Genes gr.- lat. Entstehung) wird hier nach der Entstehung von Gesundheit gefragt. Gesundheit ist etwas anderes als „Nicht-Krankheit“ Focus efl Beratung 7 W ARUM H UCKLEBERRY F INN NICHT SÜCHTIG WURDE Vorab aber noch ein kurzer Kommentar zu dem Begriff Intermediärräume von Donald Winnicott 5 sowie eine Vorab-Zusammenfassung meines Referates. Schöpferisch-dialogische Räume sind Gefühl gemeint ist, ist Inhalt meiner Ausführungen. Intermediär- • nicht sichtbar und vermessbar, nur erlebbar, können überall entstehen • entwickeln sich aus der Begegnung in den frühen Lächelspielen • in jedem Lebensalter geeignet, ein starkes Kohärenzgefühl entstehen zu lassen – auch in der Gruppe • frei von Zwang – aber mit Spielregeln • reich an affektu-sensomotorischen Erfahrungsmöglichkeiten • mehr auf den Spiel- und Begegnungsprozess als auf Konkurrenz und Sieg oder bewertbare Ergebnisse ausgelegt. Mitspieler werden nicht „ausgeschaltet“ um zu siegen. Raufen und „Zicken“ gehören aber dazu. (Nachzulesen bei Huckleberry Finn und Pippi Langstrumpf ) Die Vorab-Zusammenfassung lautet: Wer (in unseren Breiten) ausreichende Frei-Räume des Spielens und des Dialoges vorfindet, hat die besten Aussichten (im Rahmen seiner Möglichkeiten), Lebensfreude, Selbstwertgefühl und die ihm gegebenen Lerntalente mit Lust zu entfalten. Dies heißt zugleich, dass ein möglicher – als positiv erlebter – Unterschied zwischen Rausch und Nichtrausch gering erscheint. In der Verrechnung mit dem „Kater“ und weiteren Folgewirkungen erscheint der antizipierte Rausch dann nicht mehr als zwingend, d. h. hochbedeutsamer Gewinn. Mit anderen Worten: Die viel bemühte „starke Persönlichkeit“ hat in den FreiRäumen oder auch den Intermediärräumen des Spielens und des Dialoges in Fortsetzung des Urvertrauens ein so starkes Kohärenzgefühl entfaltet, dass Erfahrungen mit Suchtstoffen, bzw. Suchthandlungen dann nicht zu existentiell bedeutsamen Verlockungen werden. 5 Von Donald Winnicott stammt übrigens auch der schöne Ausspruch, dass ein Therapeut erst Therapie betreiben sollte, wenn er auch spielen kann. (Vom Spiel zur Kreativität, 1979 8 Wie das geschieht und was mit den Intermediärräumen sowie dem Kohärenz- Huckleberry Finn … ist in Mark Twains Geschichten um Tom Sawyer der Bürgerschreck – faul, verwahrlost, ohne festen Wohnsitz; der Vater ein gewalttätiger Säufer, von der Mutter ist schon gar nicht mehr die Rede. Offensichtlich kommt der Huck jedoch gut über die Runden. Der Leser sympathisiert mit ihm, die Geschichten laden ein, sich mit Huck zu identifizieren. Auf der Flucht vor seinem eigenen Vater, der ihm nach dem Leben trachtet, trifft Huck den entflohenen Sklaven Jim. Beide müssen um ihr Leben fürchten. Das Floß, das sie finden und mit dem sie auf dem Mississippistrom flussabwärts flüchten, wird zu ihrem Freiraum und Fluchtort. Unser Text knüpft an eine Passage an, innerhalb derer sie an einer geschützten Uferstelle Halt machen, um in einer Höhle auf einem offenen Feuer ihr Mittagessen zu bereiten: (Zitat: ) „Wir nahmen noch’n paar Fische von den Haken, die inzwischen angebissen hatten und warfen die Angelschnüre wieder aus. Dann machten wir alles zum Mittagessen (in unserer Höhle) fertig [...] Sehr bald wurde es dunkel, und es fing an zu donnern und zu blitzen. [...] Gleich hinterher fing es an zu regnen, und bald goss es wie mit Eimern. Und der Wind heulte, wie ich’s noch nie gehört hatte [...] ,Jim, ist das nicht schön?’ fragte ich. ,Ich möchte nirgendwo anders sein als hier. Gib mir noch mal’n Stück Fisch und ‘nen heißen Maiskuchen.’ “ Auf dem Bild zu dieser Textpassage aus dem „Huckleberry Finn“ fühlen sich die beiden offensichtlich wohl. Ihnen schmeckt es ausgezeichnet, obwohl ihr Mahl – Fisch und Maiskuchen – verhältnismäßig – bescheiden ist und draußen die Welt unterzugehen scheint. Die beiden haben augenscheinlich keine Angst, fühlen sich in ihrer Freundschaft gut aufgehoben und geborgen. Und eben diese Freundschaft ist es, die in ihrem sonst eher einsamen Leben Sinn stiftet. Zusammen fühlen sie sich stark, zusammen meistern sie die Anforderungen, die die Wildnis und der Strom Mississippi mit all den dazugehörigen Gefahren an sie stellen... Huck hatte trotz chaotischer Bindungsvorgeschichte und fehlenden Urvertrauens dennoch im Kontext seiner späteren schöpferisch-dialogischen Begegnungen (Intersubjektivitätserfahrungen, Stern, D. 2005) in Intermediärräumen ein starkes Kohärenzgefühl! Diese Erfahrungen waren aber noch nicht verinnerlicht. Das brauchte noch seine Zeit. Deswegen sprang er aus dem Schulfens ter als wohlmeinende Menschen ihm Bildungskompetenzen angedeihen lassen wollten. Sein Kohärenzgefühl war an die aktuelle Gegenwart seiner Freunde gebunden. Und die fand er im Wald, nicht in der Schule. Meine Ehefrau Heidrun, jahrzehntelang als Grundschullehrerin tätig, konnte das bei so genannten SchulVerweigerern immer wieder bestätigt finden. Das Kohärenzgefühl geht – in Anlehnung an Antonovsky – mit folgender vorwiegend impliziten Weltsicht einher: Kohärenzgefühl speist. Mit diesen inneren Quellen (Ressourcen) kann das Kohärenzgefühl unter Belastungen auch in der Einsamkeit über einen längeren Zeitraum stabil bleiben. So schrieb Dietrich Bonhoeffer Weihnachten 1943 aus dem Gefängnis Tegel an seine Eltern: „Ich brauche Euch nicht zu sagen, wie groß meine Sehnsucht nach Freiheit und nach Euch allen ist. Aber Ihr habt uns durch Jahrzehnte hindurch so unvergleichlich schöne Weihnachten bereitet, dass die dankbare Erinnerung daran stark genug ist, um auch ein dunkleres Weihnachten zu überstrahlen. In solchen Zeiten erweist es sich eigentlich erst, was es bedeutet, eine Vergangenheit und ein inneres Erbe zu besitzen, das von dem Wandel der Zeiten und Zufälle unabhängig ist.“ (Leibholz-Bonhoefffer 1971, S.98) Der Ursprung des Kohärenzge fühles… liegt in vertrauensvollen Beziehungserfahrungen. Beziehung meint Bindung und Intersubjektivität (Stern, 2005). Wesentlich sind also frühe und/oder spätere liebvoll-wertschätzende Erfahrungen, aus denen heraus sich das Kohärenzgefühl entfaltet. In Ergänzung zum ursprünglichen Konzept von Antonovsky schließt dieses Schema soziale Gesundheit ausdrücklich mit ein. Dem Attentäter Andreas Breivik, der im Sommer 2011 70 Menschen in Oslo umbrachte, wurde vom Gericht ausdrücklich bescheinigt, dass keine krankheitsbegründete Einschränkung seiner Handlungs- und Urteilsfähigkeit vorlägen. Deswegen wurde er auch zur Höchststrafe verurteilt. Soziale Gesundheit bestand bei ihm aber mit Sicherheit nicht. Gesundheits- und krankheitsbedeutsame Momente können im Salutogenese-Modell nebeneinander bestehen. Beim Überwiegen der gesunden Momente ergibt sich folgende vorwiegend implizite Weltsicht: Meine Welt ist verständlich, stimmig, geordnet; auch Probleme und Belastungen, die ich erlebe, kann ich in einem größeren Zusammenhang begreifen (Di mension der Verstehbarkeit). Das Leben stellt mir Aufgaben, die ich lösen kann. Ich verfüge auch über innere und äußere Ressourcen, die ich, um mein Leben zu meistern, einsetzen kann (Dimension der Handhabbarkeit oder auch Selbstwirk- samkeit). Für meine Lebensführung ist Anstrengung sinnvoll. Es gibt Ziele und Projekte, für die es sich zu engagieren lohnt (Sinndimension). Beispiel Huckleberry Finn: Er kannte sich in dem Urwald und auf dem Mississippistrom und ebenso auch mit dem Unwetter aus (Dimension Verstehbarkeit), ebenso wusste er, wie man preisgünstig ein Floß organisiert, ein Feuer macht, das nicht zu viel Rauch entwickelt und wie man Fische fängt und brät (Dimension Handhabbarkeit). Das Wichtigste war aber die Sinnhaftigkeit, die er in den gegenwärtigen Beziehungen zu seinen Freunden, insbesondere zu seinem Freund Jim, erlebte und auf deren Gegenwart er existentiell angewiesen war. Dies im Unterschied zu verinnerlichten früheren guten Bindungserfahrungen, aus denen heraus sich das Kohärenzgefühl auch in der Einsamkeit speisen kann. Beispiel: Dietrich Bonhoeffer Dessen gute Erfahrungen wurden schon früh verinnerlicht. Als gute, körpernahe Erinnerungen stellen sie später die inneren Quellen dar, aus denen sich auch das Gemeint sind leibhaftige („dreidimensionale“) Begegnungen von Angesicht zu Angesicht mit allen Sinnen. Eine besondere Bedeutung kommt in unserem Zusammenhang den frühen Lächeldialogen zu. Der in der Affektpsychologie und Säuglingsforschung bewanderte Rainer Krause merkt dazu an: „Bis zum Alter von sechs Monaten gibt es unter normalen Umständen bis zu dreißigtausend solcher Lächelbegegnungen. Es sind dies keine Affektansteckungen, sondern echte Dialoge [...]. Mit jeder der dreißigtausend Lächelbegegnungen wächst ein Stück Wissen, dass das entstehende Selbst die Quelle der mütterlichen Freude ist. Das Kind weiß nun, dass es für die anderen ein Geschenk ist.“ 6 Kinder gedeihen besser, sind fröhlich und reagieren weniger angstvoll, wenn sie nur häufig genug diese wahrnehmenden Lächeldialoge erlebt haben. Die Lächeldialoge gehen mit einer vermehrten Oxytocin-Ausschüttung bei Mutter und Kind einher. Schon die frühen Lächelspiele führen zu ersten Spuren in einem implizitprozeduralen „Gedächtnis der Liebe“. 6 Krause, R. 2001 Focus efl Beratung 9 W ARUM H UCKLEBERRY F INN NICHT SÜCHTIG WURDE Diese ersten Spuren werden mit den weiteren intersubjektiven Spielerfahrungen, die das Kind macht, verknüpft: „Im dritten bis sechsten Lebensmonat folgt die Einstimmung im Spiel von Angesicht zu Angesicht. Es ist die Zeit der Lächelspiele, bei denen sich normalerweise die Augen der beiden in einem vom Kind bestimmten Rhythmus treffen [...]. 7 Die Körpermotorik von Kind und Bezugsperson stellt sich (so) aufeinander ein, dass von einem „gemeinsamen Tanz“ gesprochen wird.“ (Milch 2000, S. 19) Und im Hinblick auf das melodiöse Lallen, Brabbeln und Summen könnte man von einem fröhlichen Duett sprechen. (Braten 2012) Diese Begegnungen können aus den Spuren im und zum Gedächtnis der Liebe breite Pfade werden lassen, wenn das Kind auch späterhin in seiner weiteren spielerisch-schöpferischen Entfaltung im Familien- und Freundeskreis so wie im Kindergarten und in der Schule erfährt: „Schön, dass es Dich gibt!“ Es entstehen Augenblicke voller Lebensfreude. Das Lächeln ist die Erkennungsmelodie für das unausgesprochene Wissen: Wir begegnen uns, sind nicht allein. Fröhlichen Kindern geht es gut: Lächeldialoge gehen oftmals mit einem Moment of meeting! (Daniel Stern) einher. Aus dem „Moving along“ des Spielens heraus entstehen plötzlich „Now moments“ mit einer erhöhten wechselseitigen Wahrnehmungsintensität. Diese ermöglichen die „Augenblicke der Begegnung“, denen ein Veränderungspotential zu eigen ist. Der Zauber in den spielerisch-schöpferischen Freiräumen entfaltet sich nicht nur mit den erwachsenen Bezugspersonen sondern bald auch mit Kindern. Und auch hierbei gibt es – wie die folgenden Bilder verdeutlichen – eine erhöhte OxytocinAusschüttung. Sehr salopp formuliert könnte man sagen: „Hier gibt es Oxytocin statt Kokain“ Was Sie hier beispielhaft sehen, sind die schon erwähnten Frei-Räume des Spielens oder auch Intermediärräume. Literarisch finden Sie diese Räume bei Huckleberry Finn, Pippi Langstrumpf und Momo brillant dargestellt. Die Intermediärräume – Sie erinnern sich – (wörtlich übersetzt: Zwischenräume) sind nicht vermessbar, nur erlebbar. Sie eröffnen sich zwanglos im Spielen und im Dialog und natürlich auch im spielerischen Dialog oder dialogischen Spiel. Es sind die Räume zwischen der Fantasie der Kinder und z.B. dem Sandhaufen vor den Kindern. In den Spiel-Intermediärräumen wie in den dialogischen Intermediärräumen kann man sich verlieren – und bereichert aus ihnen zurückkehren. Lächelspiele als anthropologische Konstante Quelle: Irenäus Eibl-Eibesfeld, 1972 Bäume laden zum Klettern ein 7 Die Notwendigkeit bisherige Eindrücke zu verarbeiten und der Eigensinn. Ggf. Hinweis auf die nachmittägliche Arbeitsgruppe 10 Vom Moving along zum Moment of meeting……mit Oxytocin-Ausschüttung Sehr schön hat Astrid Lindgren schon vor Jahrzehnten die heilsame – sprich: salu- Mit Opa Fische fangen Die ansteckende Freude an der „Matsche“ Schwerarbeit: Hier wird gemeinsam das „tiefste Loch der Welt“ gebuddelt togenetische – Wirkung der Intermediärräume beschrieben: „Kinder sollten mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, (solange man klein ist,) dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es heißt, in sich eine warme, geheime Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird. Was auch geschieht, was man auch erlebt, man hat diese Welt in seinem Innern, an die man sich halten kann.“ Gemeint ist von Astrid Lindgren ein Spielen im Sinne von paidia (altgriechisch: kindliches Spielen). Auch im Schwedischen wird zwischen Spelar (Kampfspiele der Erwachsenen und Lekar (kindliches Spielen) unterschieden. Unser Innenleben wird reich, wenn wir uns als Kinder mit all unseren Sinnen, Gefühlen und unserer Motorik entfalten können. Und zwar im prozessorientierten Spielen – wie bei Astrid Lindgren. Bei dem prozessorientierten Spielen ist das Tun selbst und weniger das bewertbare Ergebnis das Entscheidende. Der Weg – des prozessorientierten Spielens – ist auch hier, das Ziel… Um das Spezifische der Intermediärräume wusste im Prinzip schon Friedrich Schiller. Der geniale Donald Winnicott hat ihnen vor 50 Jahren den Namen gegeben. Und die Neurobiologie hat bestätigt, dass in den Intermediärräumen die Ausschüttung von Oxytocin, Dopamin und Nervenwachstumsfaktoren dominiert. Beim Singen kommen dann noch die Endorphine dazu. Sensationen, „um etwas zu erleben“ – einschließlich Kicks vom Nikotin bis zum Kokain. Hierfür genügt dann ein einfaches Stück Holz, um daraus ein Auto, ein Schiff, ein Pferd eine Puppe oder sonst etwas werden zu lassen. Fantasie lässt zaubern! Und die Fantasie wird gefördert indem wir gut zuhören und dabei eigene innere Bilder entwickeln. Das gute Zuhören wiederum lernen wir indem uns gut zugehört wird. Jedoch – wie wir alle wissen – wird Kindern heute nur noch wenig zugehört und sie spielen kaum noch „auf der Straße, auf der Wiese, im Wald ...“ Im Gegenteil, sie verpassen sich selbst freiwillig das, was zu meiner Jugendzeit noch das Allerschrecklichste war, nämlich Stubenarrest! Nebenbemerkung: Leider besteht unsere Welt nicht nur aus Intermediärräumen. Morgens um kurz vor acht, wenn die Strumpfhosen immer noch nicht angezogen sind und um acht der Kindergarten beginnt, hören die Intermediärräume auf. Dann herrscht manchmal kruder Zwang vor. Dieses Unterscheidungslernen wird vom Kind jedoch gut verkraftet, wenn es sich anderweitig ausreichend in Intermediärräumen bewegen kann. Unsere leibhaftige Welterfahrung in den intermediären Räumen wird als implizitprozedurales Wissen gespeichert. Es handelt sich um ein Wissen, das weitgehend ohne Worte auskommt, sich aber über innere Bilder und Empfindungen uns vermitteln kann. Die Lebendigkeit unseres Denkens und Erlebens speist sich daraus. Unsere vormaligen Sinneserfahrungen werden in jeweils passenden Kontexten aktuell vergegenwärtigt. Ein Beispiel: selbstgemachte Brombeer marmelade, die das Pflücken der Brombeeren an einem sonnigen Spätsommertag und das kindliche Abenteuer der Marmeladenproduktion „von innen her“ noch mitschmecken lässt. Die Gesamt-Wahrnehmung speist sich wesentlich aus der Innen-Wahrnehmung, die aus unserer leibhaftigen Erfahrungsgeschichte heraus entsteht. Je mehr affektu-sensomotorische Vorerfahrungen spielerisch gemacht werden, je mehr also auch unsere inneren Bilder damit verknüpft werden, desto lebendiger wird unsere Fantasie und umso reicher unser ganzes Innenleben. Wir bedürfen dann keiner ständigen äußeren Reize und und Papa macht mit! Klausi hat aber kein starkes Kohärenzgefühl mit intrinsischer Sinnfindung und Frustrationstoleranz. Ihm hört auch keiner gut zu. Er frisst Süßigkeiten und Pommes, trinkt Cola, lernt schlecht, wird dümmer und immer trauriger. (s. Christian Pfeiffer). Die Intensität seiner AußenwahrnehFocus efl Beratung 11 W ARUM H UCKLEBERRY F INN NICHT SÜCHTIG WURDE mung muss die fehlende Innenwahrnehmung ersetzen. Von daher sind Rausch und Rauschhandlung für Ihn auch hoch attraktiv. Exkurs: Die „unvermeidbaren Kicks“ der Außenreize beim Fastfood, den HorrorDVDs und Jahrmarktmaschinen führen in die Suchtnähe. Was braucht Klausi aber wirklich? Klausi braucht jemanden, der ihn in die Intermediärräume des Spielens und des Dialoges entführt, ihn ermutigt in die Bäume zu klettern, Brombeermarmelade zu kochen und Bilder zu malen. Das geht zunächst über Beziehung und ermöglicht dann innere Suchtdistanz. Ein solches prozessorientiertes Spielen in Intermediärräumen mit anderen zusammen in der Gruppe (Peer-Group) ermöglicht zugleich ein starkes Kohärenzgefühl des Einzelnen wie auch das der Gruppe. Eine solche Gruppe kann nämlich eine ähnliche Haltefunktion wie eine liebevolle Mutter entfalten. („holding function“). Die Geborgenheit und das Wohlbefinden, das wir in der Gruppe empfinden, wenn wir mit anderen zusammen in dieser Weise spielen, hat ebenfalls sein neurobiologisches Korrelat. Auch dabei wird im Gehirn vermehrt das Oxytocin ausgeschüttet. Das ermöglicht mir auch dann noch Freude am Spielen haben zu können, wenn ich dabei desillusioniert werde, das heißt erlebe, dass die anderen schneller laufen oder schwimmen, besser klettern, gewandter mit dem Ball umgehen oder sich besser ausdrücken können. Die intrinsisch begründete Lust auf Welt bleibt innerhalb solcher Spielerfahrungen trotz Enttäuschungen erhalten. Ich bedarf dann auch nicht zwingend der Rauschmittel und -handlungen, um Enttäuschungen zu verkraften oder um „Kicks“ zu erleben. Entscheidend ist bei solch einem Spielen das Miteinander im Zusammenspiel, das freudige Wahrnehmen und Wahrgenommenwerden – ohne Zwang und PISA-vergiftete Bewertungen der Erwachsenen. Aber unter der Erkennungsmelodie der Lächeldialoge! Selbstwertgefühl und Lebensfreude werden dabei als wesentliche Bestandteile 12 des Kohärenzgefühles weiter gefördert. Das Oxytocin sorgt also dafür, dass wir uns in liebevollen und freundschaftlichen Beziehungen wohlfühlen, wodurch eben diese Beziehungen stabilisiert werden. Diesen Kindern fällt dann der Schritt von der Autonomie zur verantworteten Autonomie, das heißt vom play zum fair play nicht schwer. Fairplay meint den anderen wahrnehmen, sich nach seinen Möglichkeiten entfalten lassen können, ihn nicht zur Seite schubsen oder ausschalten müssen. 8 Hierüber kann sich ein starkes Element entfalten, das im Fairplay die gegenwärtig immer mehr wuchernde Konkurrenzmentalität, die auch schon Kinder und Jugendliche erfasst, mildern könnte. Im Fairplay kann mein Gegenüber zwar auch mein spielerischer Gegner, mein Konkurrent sein, trotzdem verliere ich dessen – das sei etwas altmodisch ausgedrückt – Antlitzhaftigkeit nicht aus den Augen. Er bleibt trotz aller Rauferei mein Spielkamerad. Dies im Unterschied zum Antlitz fernen Mobbing über das Smartfon. Erinnert sei auch an die Spiele von Pippi Langstrumpf oder von Tom Sawyer, Huckleberry Finn und ihren Freunden. In diesen Spielen ging es oftmals wild zu, es gab Gehässigkeiten, Gemeinheiten, aber keiner wurde ausgeschaltet. Der freundschaftlich-tragende Zusammenhalt und die Geborgenheit durch die Haltefunktion der Gruppe wurden nicht zerstört. Ein solches Gruppenkohärenzgefühl ist eine weitere Chance für Huckleberry Finn. …und auch für Gymnasialklassen die mit einem Mobbing-Virus kämpfen. Hier ermöglichte dialogisch-schöpferische Entfaltung z. B. über improvisierte Rollenspiele in einem salutogenen Unterricht, in den auch die Lehrerin mitspielte, über Augenblicke der Begegnung ein erkennbares Klassenkohärenzgefühl. Schon vor 60 Jahren notierte Hans Zulliger erstaunt, dass gestörte Kinder immer wieder auch gesund wurden, nur indem sie – ohne Deutung – spielten Wie sich ein solches Kohärenzgefühl in einer Gruppe entfaltet und schließlich 8 wie z. B.in dem Film Black Swan. „aussieht“, zeigt folgendes Beispiel: Es geht um eine bildnerische Gemeinschaftsproduktion in einem zweiten Schuljahr, in dem die Kinder auf einer 1 x 1 Meter großen Leinwand jeweils eine Blume malen konnten. Keine Blume wurde übermalt. Die Kinder entdeckten, dass ihre Blume zusammen mit den anderen jeweils viel schöner aussieht, als wenn sie alleine auf der Leinwand zu sehen gewesen wäre. Gemeinschaftsblumenbild, 2.Schuljahr Die Freude der Kinder über das gelungene Werk, mit dem sie sich identifizierten, ist ohne Schwierigkeiten zu erkennen. Ein Klassenkohärenzgefühl „sieht so aus“. Die Identität des Einzelnen geht in dieser Gemeinschaftsproduktion nicht verloren, sondern ist sogar erhöht. Und jedes Kind wusste auch, wer welche Blume gemalt hat – die jeweils anderen wurden also mit ihren Produktionen gleichfalls wahrgenommen. Blumen-Gemeinschaftsbild und Entstehungsprozess: Takan schaut liebevoll auf das Bild seiner Mitschülerin – nachdem er zuvor seinen „dicken Brummer“ in die Mitte des Bildes hatte platzieren können. Keiner meckerte, dass er zu viel Platz für sein Bild beanspruche. Im Gesamtbild macht sich der „dicke Brummer“ gut Gestärkt wird das Klassenkohärenzgefühl im Kontext liebevoller wechselseitiger Wahrnehmung und Akzeptanz beim Gemeinschaftsprozess. Keine Blüte wird zensiert, kein Schüler ausgelacht – jeder Mitspieler hat seinen Platz. Ich sagte eben, dass durch Spiel und Dialog in der Gruppe ein starkes Kohärenzgefühl entsteht, indem Lebensfreude, reichhaltige Innenwahrnehmung und zugleich auch die Gelassenheit gestärkt werden. Singen … und wegen der genannten Neurotransmitterausschüttung beim Singen gibt es Wiegen- und Gutenachtlieder, haben die Menschen früher in Not nicht nur zusammen gebetet, sondern auch gesungen. (Gospels, Spirituals, Psalmen …). Auch in dem Schrecken und Entsetzen der KZZeit half die Musik, insbesondere das Singen, zu überleben. Aber stellen Sie sich vor: an einem sommerlichen Montagmorgen stehen Sie – nicht alkoholisiert – an einer Straßenbahnhaltestelle. Sie aktivieren Ihr körpereigenes Dopamin-Belohnungssystem, indem Sie nun aber nicht ihr I-Pad einschalten, sondern selber laut und freudig singen: „Geh aus mein Herz ...“ Neben den diagnostischen Erwägungen seitens der Mitwartenden werden Sie vermutlich auch noch ein allgemeines Peinlichkeitsgefühl auslösen. Anders hingegen die Reaktion noch im Grundschulunterricht meiner Frau, in dem diese gerade ein neues Lied einübt. Die kleine Sonja meldet sich: „Das Lied kenne ich schon aus dem Kindergarten. Soll ich es mal vorsingen?“ „Oh ja, gern!“. Die anderen Kinder hören aufmerksam und anerkennend zu. Keine hämische Bemerkung, niemand lacht. Das, was die kleine Sonja aus den Intermediärräumen des Kindergartens mitbringt, ist eine kostbare, für das Kohärenzgefühl hochbedeutsame, aber leider immer seltener werdende salutogenetische Ressource. Jedes Kind ist zunächst mit seinen kreativ-kommunikativen Ausdrucksformen identifiziert. Diese stehen in Fortsetzung der frühen dialogischen Lächelspiele und bedeuten „Nimm mich auch weiterhin als wertvolles Geschenk wahr. Vergiss mich nicht!“ Die Erfahrungen, über die schöpferische Eigendarstellung in den Lächelbegegnungen als wertvolles Geschenk wahrgenommen zu werden, begründen ein frühes Kohärenzgefühl bzw. das Urvertrauen. Jede weitere schöpferische Aktivität in Intermediärräumen zielt in die gleiche Richtung. Intermediärräume sind frei von den Zwängen, Leistungsnormen und Pisa-Ängsten der Erwachsenen. Gegenteilig zum Spiel sind nicht Anstrengung und Arbeit. Nein, das Gegenteil vom Spielen ist der Zwang. Intermediärräume sind frei von Zwang. Nur so entfalten sie ihre heilsame Wirkung. Hier liegen höchstbedeutsame salutogenetische Chancen des Spielens und des freien schöpferischen Gestaltens: Werden diese geachtet und nicht entwertet, so wird auch das Kind – und das innere Kind in jedem Erwachsenen – geachtet und in seinem Selbstwertgefühl gestärkt. Werden hingegen die auf die Lächeldialoge folgenden Eigendarstellungsweisen durch Zensuren und/oder Desinteresse nicht geachtet, dann überwiegen die Beschämungen: „Du interessierst mich nicht!“ Und irgendwann wird aus den Beschämungen Selbstverachtung. Selbstverachtung hat aber ein Geheimnis: Sie ist rauschmittellöslich. „Warum trinkst du?“ fragte der kleine Prinz. „Weil ich mich schäme“, antwortete der Säufer. „Und warum schämst Du dich?“ „Weil ich saufe.“ Alle spielerisch-schöpferischen Entfaltungen stehen in der Fortsetzung der Lächeldialoge und bedeuten: „Nimm mich wahr und nimm mich an!“ Und eben dieses liebevoll wertschätzende Wahrnehmen eines Geschenkes steht gegen die menschliche Urangst vergessen zu werden und damit zu erfrieren, zu verhungern und zu verdursten. Wird allerdings diese Eigendarstellung nicht angenommen, so erlebt das Kind dies sinngemäß als Ablehnung seiner Existenz, was mit einer tiefen Beschämung verbunden ist. Das Drama beginnt daher in dem Augenblick, in dem diese Eigendarstellungsweisen nicht mehr wie das Lächeln freudig angenommen sondern zurückgewiesen werden: z. B. durch die hochgezogene Augenbraue oder den gequälten Gesichtsausdruck bei falschen Tönen in der Liedmelodie oder die fehlende Aufmerksamkeit für die Geschichte, die das Kind so brennend gern erzählen möchte. Es etablieren sich dann introjekthafte Selbstwertzweifel, deren Rauschmittellöslichkeit Sucht begünstigt. Werden dialogisch-schöpferische Entfaltungsweisen hingegen unter der Erkennungsmelodie der Lächeldialoge wahrgenommen, kann sich ein starkes Kohärenzgefühl einschließlich Lebensfreude entwickeln. Das Rauschverlangen sowie ein verzweifeltes Renommierbedürfnis in der Peer Group kann dadurch minimiert werden. Rekapitulation der intermediären salutogenetischen Pfade: • reiche Innenwahrnehmung durch Spielen mit allen Sinnen ermöglicht kein andauerndes Angewiesensein auf kicks • „Oxytocin im Spielen statt Drogen“ • starkes Selbstwertgefühl („ein Geschenk sein“) und schöpferische Entfaltung in der Fortsetzung – oder auch erst Eröffnung – der Lächeldialogsituation. Diese Pfade können Eltern bzw. Bezugs personen mit ihren Kindern zusammen am besten verfolgen, indem sie gemeinsam prozessorientiert spielen. Das heißt dann, dass nicht das Ergebnis des Spielens, das Produkt, der Sieg oder die Note entscheidend sind, sondern die Freude am Tun selbst. Im salutogenetischen Sinne sollten wir alle zukünftigen Eltern zum Spielen einladen. Intersubjektivität ist im Spiel neben der Bindungserfahrung das zweite große Motivationssystem (D.Stern, Der Gegenwartsmoment 2005) Es fördert u. a. Kooperativität und soziale Gesundheit. Dr. Eckhard Schiffer, Facharzt für Nervenheilkunde, Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie. A USFÜHRLICHERE D ARSTELLUNG L ITERATURANGABEN IN : UND Schiffer, E. (1993/2010; 12. und überarbeitete Auflage): Warum Huckleberry Finn nicht süchtig wurde. Anstiftung gegen Sucht und Selbstzerstörung bei Kindern und Jugendlichen. Weinheim und Basel: Beltz. Schiffer, E. (2001/2013; 8. und erweiterte Auflage): Wie Gesundheit entsteht. Salutogenese: Schatzsuche statt Fehlerfahndung. Weinheim und Basel: Beltz. Schiffer, E. (2006/2013): Reise zur Gelassenheit. Aachen: Shaker Media. Schiffer, E. (2008): Warum Tausendfüßler keine Vorschriften brauchen. Intuition. Wege aus einer normierten Lebenswelt. Weinheim und Basel: Beltz. Focus efl Beratung 13 W AS WIR UNSEREN L EBENSKRISEN ENTGEGENSETZEN KÖNNEN S ECHS T HESEN ZUR R ESILIENZ Martin Hecht Essay-Fassung – Mainz, im Oktober 2015 (1. Teil) Vorbemerkungen Wer weiß es besser? Wer kennt sich besser mit dem Leben aus? Der gelehrte Autor psychologischer Themen, der Wissenschaftler, der Denker? Oder einfach der Mensch, der eine große Krise erfahren hat – und daraus ganz unakademisch Lehren gezogen hat? Ich denke, es kann ein Vorteil sein, wenn beides zusammenkommt. Erfahrung und Reflektion. Die Durchdringung von persönlichem Erleben und fachlicher Beschäftigung – sie kann eine Stärke in der Darstellung von Themen sein, die einen Mehrwert, einen Nutzen für andere haben sollen, die ihnen in irgendeiner Art Rat oder Anlass zur Selbsthilfe sein wollen – vorausgesetzt es gilt trotz aller Betroffenheit die nötige Distanz zum Thema aufzubauen. Deshalb also Introspektion und Objektivierung: Innenschau und Recherche in einem. So bin ich vorgegangen – in meiner Beschäftigung mit Lebenskrisen und Resilienz. Ich habe etwas mitgemacht, was Tausende und noch viel mehr vor mir schon mitgemacht haben: ich habe eine Lebenskrise der größeren Art durchlebt. Ich habe mit Mitte Vierzig meine Frau verloren. Über sieben Jahre ist es nun her. Sie starb vier Jahre nachdem bei ihr Brustkrebs diagnostiziert worden war im Alter von 46 Jahren. Ich blieb zurück – mit einem damals siebenjährigen Sohn. Diese persönliche Krise war eine Krise meiner Frau, eine Krise unserer kleinen Familie, am Ende eine Krise von mir. Eine Krise geprägt von Erkrankung, Verschlimmerung bis zum Tod, danach Trauer und Schmerz, eigene Erkrankung. Diese Lebenskrise gab den Auslöser für das Buch, das ich geschrieben habe: „Lebenskrisen bewältigen. Die verborgenen Kräfte der Resilienz in uns ent decken“. 1 Ich habe in dieser Zeit viel 14 gelernt über das Leben: über die Freude und das Leiden – und das wollte ich weitergeben. unsere Fähigkeit zur Akzeptanz und letztlich um den Humor. Sie alle schlummern in uns – und werden wach in der Krise. Aber Resilienz – der Modebegriff der letzten zehn Jahre in der Psychologie – ist kein Selbstläufer. Die Aufrichtigkeit gebietet es, realistisch zu bleiben. „Yes we can!“ – das sind oft Allmachtsphantasien nicht nur der Politik, sondern auch der Psychotherapie. Oder Marketing-Schachzüge der Verlage, die ihren Lesern irgendetwas versprechen wollen, damit sich die Bücher gerade der Ratgeberliteratur besser an den Mann bringen lassen. Meine Überzeugung ist es – und das ist der Ausgangspunkt meiner Überlegungen: es ist nicht alles zu bewältigen, man kann an Krisen auch zerbrechen. Auch noch das beste Krisenmanagement ist keine Garantie für ein happy end. Aber dennoch. Es gibt eben viel mehr Kräfte, die uns in solchen Lebenslagen zur Verfügung stehen, viel mehr als wir denken – und über die lohnt es sich nachzudenken. Was sind Lebenskrisen überhaupt? Wenn ich von „Lebenskrisen“ spreche, dann von solchen, die uns als Menschen in unserer ganzen Existenz bedrohen und unser Fundament schwer erschüttern. Nichts pols tert uns mehr, nichts gibt mehr Halt und Geborgenheit. Unsere Seele ist chaotisiert. Wir werden von starken Gefühlen überwältigt, die sich meistens in den gleichen zeitlichen Abfolgen ablösen, anfangs von Angst, Wut und Zorn, dann allmählich übergehend in Trauer und Niedergeschlagenheit, Ohnmacht und Verzweiflung. Eine Lebenskrise markiert immer eine Phase zwischen zwei Lebensabschnitten, sie ist, so besehen, ein Übergangsstadium. Eine Zeitspanne der Veränderung zwischen einer Zeit, die endgültig zum Abschluss kommt und nun unwiederbringlich hinter uns liegt, und einem unbekannten Abschnitt, der vor uns liegt. Krisen sind Veränderungsprozesse, die wir durchlaufen müssen, dabei stets Prozesse mit „Open End“. Daher empfinden wir sie als gefährlich, als existenziell bedrohlich. Krise und Widerstand Auf das magische Wort „Resilienz“ möchte ich nicht weiter eingehen. Genug ist dazu geschrieben worden. Nur so viel: Resilienz ist in meinem Verständnis ein Komplex, der sich in sechs Teilbereiche unterteilen lässt – nach denen ich auch diesen Essay gegliedert habe. Sechs Teilressourcen, die aus unterschiedlichen Quellen fließen, aber alle zusammen Menschen in der Krise Kraft geben. Mir geht es heute um Mut, im Sinne von: Lebensmut, um neue Verbundenheit durch Trost, um Natur und Kunst als Ressourcen, um die Kraft der Ruhe, um 1 Martin Hecht, Lebenskrisen bewältigen. Die verborgenen Kräfte der Resilienz in uns entdecken. KreuzVerlag Freiburg, 2014. 1. L EBENSMUT Der erste These lautet: Wer in einer Krise steckt, leidet. Wer leidet, hat oft Angst. Aber erst wer Angst hat, kann Mut finden, Lebensmut. Aus mehr Lebensmut beziehen wir Kraft, um die Krise zu bewältigen. Mut ist eine sonderbare Tugend. Meistens fehlt er uns ausgerechnet dann, wenn wir ihn dringend brauchen – in wirklich tiefen Lebenskrisen. Aber, wenn er sich schon so rar macht – gibt es nicht doch Wege, wie ihn jeder in sich erwecken kann? Wie ist das mit dieser Ressource? Wem steht sie zur Verfügung? Und wem nicht? Ist Mut eine Gabe – dem einen gegeben, dem anderen nicht? Keinesfalls. Es gibt tatsächlich viele, viele Beispiele von eher unauffälligen, oder gar scheuen Zeitgenossen, die im Angesicht größter Gefahren zu beherzt zupackenden Menschen geworden sind. Georg Elser, der HitlerAttentäter, etwa, oder der U-Bahn-Fahrgast Dominik Brunner, der Kindern half und dafür mit seinem Leben bezahlte. Ich selber habe auch erfahren, wie ich mutig geworden bin, dass ich viel mehr seelische Widerstandkraft habe, als ich mir das zu Anfang dieser schlimmen Zeit bewusst gemacht habe. Etwas, was ich zu Beginn dieser schlimmen Zeit nicht geglaubt habe, ist in meinem Fall tatsächlich eingetreten: ich bin mit der Krise, vielleicht an der Krise gewachsen. Und ich habe gelernt, dass man darauf vertrauen kann, dass einem dieser Mut zuwächst, wenn man ihn braucht. Ein anderes ganz und gar eindrucksvolles Beispiel: Für mein Buch habe ich ein Interview mit Juliane Koepcke geführt, die selber ein eindrucksvolles Buch geschrieben hat, in dem es um eine der denkbar größten Lebenskrisen geht: um einen Flugzeugabsturz, den sie miterlebt hat. 2 Über vierzig Jahre ist es her, da überlebte sie als damals 17-jähriges, schüchtern-scheues Mädchen als einzige von 91 Passagieren einen Flugzeugabsturz über dem südamerikanischen Dschungel. Das Flugzeug, in dem sie saß, zerbrach in einem infernalischen Gewitter. Sie stürzte aus einer Höhe von 3.000 Metern im freien Fall, landete, angeschnallt an ihren Sitz, auf dem Dach der Baumkronen der Urwaldriesen und fand sich schließlich auf dem feuchten Boden des Regenwaldes wieder – nur leicht verletzt. Zehn Tage und zehn Nächte verbringt das Mädchen im Dschungel bevor sie auf Zivilisation stößt – und gerettet wird. Den Absturz selber hat Juliane Koepcke als etwas in Erinnerung, was viel zu schnell verlief, als dass sie wirklich Zeit gehabt hätte Angst oder gar Mut zu entwickeln. Aber die Nächte, die im Dschungel folgten, waren die schrecklichste Zeit in diesen Tagen, sagt sie noch heute. Sie habe nicht nur große Angst gehabt, sondern auch eine grenzenlose Verlassenheit gefühlt. Stockdunkle Nächte im Urwald, in denen man nicht einmal die Hand vor Augen sah. Wie kann ein Mensch das alles überstehen? „Ich glaube, jeder ist in der Lage, ungeahnte Kraftreserven zu entwickeln, und auch Lebensmut“, meint Juliane Koepcke heute rückblickend, „Wenn man mich vor dem Absturz gefragt hätte: „Würdest Du so etwas schaffen?“ dann hätte ich bestimmt „Nein!“ gesagt. Aber danach habe ich das ganz anders gesehen, da habe ich mehr Selbstbewusstsein, mehr Kraft, mehr Lebenskraft gehabt und diese herausgezogen aus meinen Erlebnissen. Ich glaube wirklich, dass jeder in der Lage ist, viel, viel mehr zu leisten, als er sich zutraut.“ Mut ist eine Ressource, die in uns allen schläft. Ein anderes keineswegs nur erdichtetes Beispiel liefert Stefan Zweig in seinem großartigen Buch über Marie Antoinette. 3 Er zeigte in diesem Weltbestseller, wie sich diese ausschließlich dem eigenen Lustprinzip gehorchende französische Königin zum Ende hin gewandelt hat. Schritt für Schritt, je klarer ihr wurde, dass sie dem Fallbeil der Revolution nicht entkommen würde. Von der Verschwenderin und Ignorantin ist nichts geblieben – am Ende wird sie zu einer wirklich charakterstarken Frau, die im Angesicht des Schafotts Größe zeigt – oder „Festigkeit“, wie Zweig es nennt, eine, die ihr Schicksal fest in den Blick nimmt, und bei allen Demütigungen, die man ihr antut, gefasst ihrem Ende entgegen schreitet. „Festigkeit“ – das ist auch für mich die zentrale Kategorie, um die sich alles dreht. Mut kommt tatsächlich mit der Angst – das ist die Erkenntnis. „Es war wirklich so, dass sich meine Kräfte entwickelt haben“, sagte mir auch Juliane Koepcke, „während der Tage, die ich im Dschungel verbrachte. Obwohl es von Tag zu Tag hoffnungsloser wurde, ist mein Wille stärker geworden. Es war für mich nie ein Thema sitzen zu bleiben und nichts mehr zu tun. Natürlich kamen solche Gedanken immer wieder mal, aber ich hatte immer ein Durchhaltevermögen – und das ist mir wirklich zugewachsen.“ Mut kann man aus sich selbst heraus entfesseln. Ja, man kann sagen, er kommt tatsächlich über einen, wenn man ihn braucht. Man wächst nicht nur nach einem durchlittenen Trauma, wie die „Posttraumtic Growth Research“ 4 behauptet, sondern der Reifeprozess setzt schon während der akuten Phase einer lebensbedrohlichen Krise in uns ein, und macht, dass wir in der Gefahr mit der Bedrohung auf Augenhöhe kommen. Mutig zu werden ist eine Antwort des Menschen auf das Leiden. Die Botschaft des Mutes lautet immer: ich lasse mich nicht unterkriegen vom Leid dieses Lebens! Aber Mut ist nichts, was vom Himmel fällt. Lebensmut ist vielmehr das Ergebnis eines Reifeprozesses, den vor allem jene durchschreiten, die nicht verdrängen, ignorieren, sondern genau hinsehen wollen. Er ist kein Gnadengeschenk der Götter, sondern man muss ihm etwas nachhelfen. Sigmund Freud würde vielleicht sagen, ihn durch „Mutarbeit“ entstehen und größer werden lassen. Mut bedeutet, sich auf den Schrecken einzulassen – sich der eigenen Lage zu stellen. Mut ist sich öffnen zur Angst hin. Wer seine innere Verpanzerung aufgibt, sich auf die Situation „draußen“ einlässt, wer auf das Neue, Unbekannte zugeht, macht eine unglaubliche Entdeckung: er überwindet zwar nicht die Angst selbst, aber er versetzt sich bald in einen Zustand, in der er sich von der Angst nicht mehr lähmen lässt. Das ist das Geschenk, das allen Mutigen sicher ist, egal wie ihre Krise endet. 2. T ROST UND NEUE V ERBUNDENHEIT Die zweite These lautet: Wer in Krisen gefangen ist, begegnet Menschen anders – und diese dem, der leidet. Andere Menschen werden zu Kraftspendern. In der Resilienzforschung hat man herausgefunden, dass sich solche Menschen in Krisen als besonders widerstandsfähig erwiesen haben, die über feste Beziehungen in der Familie aber auch im Freundeskreis verfügen. Soweit die Theorie. Nicht besonders spektakulär. Das Problem in der Praxis ist nur, dass gerade in den Anfangsphasen einer schweren Krise bei allen Betroffenen, ganz egal, wie viel Resilienz sie auch mitbringen, die Zusammenhänge, in denen sie sonst sicheren Halt finden, selber gefährdet sind. Jede Lebenskrise ist ein Verlust dieser Lebenszusammenhänge – oder wie Psychologen sagen, jede psychische Krise ist eine „Kohärenzkrise“. Damit ist gemeint: in Krisen gehen die Sinnstrukturen, die uns im Leben halten, oder, ganz allgemein, unsere grundsätzlichen Verbundenheitsgefühle zum Leben verloren. 5 2 Vgl. Juliane Koepcke, Als ich vom Himmel fiel. Wie mir der Dschungel das Leben zurückgab, München Malik, 8. Aufl. 2011. 3 Stefan Zweig, Marie Antoinette, Bildnis eines mittleren Charakters, Frankfurt a. M. Insel-Verlag 1932. 4 Richard G. Tedeschi, Lawrence G. Calhoun: Trauma and transformation: Growing in the aftermath of suffering. Sage Publications, Newbury Park 1995. Focus efl Beratung 15 W AS WIR UNSEREN L EBENSKRISEN ENTGEGENSETZEN KÖNNEN Diese Sinnstrukturen sind so etwas wie ein Gewebe, in dessen Mitte wir selbst verflochten sind. In der Krise reißen immer mehr dieser Sinnfäden ab, das Gewebe wird löchrig – man sieht in nichts mehr einen Sinn. Wer etwa schwer krank wird, wer von seinem Partner verlassen wird, wer seinen Job verliert, dem erscheint mit einen Mal alles sinnlos. In der Krise verlieren wir die Verbindungen. Manchmal so viele, dass uns das Gewebe nicht mehr trägt. Das Wesen der Krise ist das Abhandenkommen von Kohärenzgefühl. Die Welt wird inkohärent. Wie aber kann man neue Kohärenz aufbauen, neue Verbundenheit herstellen? Menschen in Krisen sind erfahrungsgemäß nicht besonders initiativ und dazu oft gar nicht in der Lage, ihre Verbindungen zu stärken. Ihre Kommunikationsfreude ist ziemlich eingeschränkt. Oft sind sie jedoch offen und bereit, Verbindungsangebote wahrzunehmen, die andere aussprechen. Wenn die Initiative sich zu verbinden von den Freunden und Nahestehenden ausgeht, die um denjenigen sind, der in der Krise steckt, dann nennt man das „trösten“. Trost ist immer die Möglichkeit der anderen mehr Kohärenz in demjenigen zu schaffen, der unter einer Krise leidet. „Consolari“ ist das lateinische Verb für „trösten“, wörtlich übersetzt, „mit dem anderen sein“. Con-solation ist alles, was uns aus der I-solation herausführt und uns hilft, die Selbstzentriertheit zu durchbrechen, in die uns die Krise gestürzt hat. Man braucht Gefährten oder Begleiter in der Krise, Menschen, die uns beistehen, die nicht die Krise wegzureden versuchen, sondern sie mit uns aushalten. Wohl bei allen Menschen wird dabei über kurz oder lang eine Erinnerung wachgerufen, die bis in die frühe Kindheit zurückgeht. Denn schon als Kleinkind haben wir die Erfahrung gemacht, dass allein das Pflaster für das blutende Knie weitaus weniger wirksam war, als das Trostpflaster, in den Arm genommen zu werden, die 5 Vgl. Antonovsky, Aaron, Salutogenese, Zur Entmystifizierung der Gesundheit, Dgvt-Verlag, Tübingen 1997. 6 Vgl. Erickson, Milton H., Hypnotherapie, Aufbau – Beispiele – Forschung, Stuttgart, Verlag Klett-Cotta 1981 und ders., Die Lehrgeschichten von Milton H. Erickson, hrsg. von Sidney Rosen, Verlag iskopress, Salzhausen 7. Aufl. 2006. 16 liebevolle Umarmung oder zärtliche Berührung durch die Mutter oder den Vater. Kinder aktivieren in solchen Phasen höchster innerer Erschütterung sofort instinktiv alle Hebel zur Wiederherstellung der alten Geborgenheit. Um an dieses Ziel zu gelangen, signalisieren sie ihre Bedürftigkeit und fordern konkrete Gesten oder Rituale durch ihre Bezugsperson ein, die sie als Neukonkretisierung der alten Beziehungssicherheit erleben. Ist der Vertrauensbeweis erbracht, kehrt die verlorene Sicherheit zurück – und die Schramme, der Kratzer, die eigentliche Wunde tritt bald völlig in den Hintergrund. Der sichere Hafen in den vielen kleinen Kinderkrisen unseres Lebens ist die intensive Beziehungserfahrung zu Personen, die uns emotional am nächsten stehen. Menschen erleben diese Konkretisierung von Beziehungssicherheit dadurch, dass ihnen all jene, die sie trösten, Gefühle der Verbundenheit zeigen. Das weinende Kind etwa, das gestürzt ist, ruft diese Urerfahrung ab, weil es sie schon viele Male zuvor als zuverlässig, Sicherheit spendend und emotionsregulierend erlebt hat. Im Erwachsenenleben ändert sich daran nicht viel. Für Menschen in schweren Lebenskrisen zählen solche tröstende Beziehungsintensivierungen ganz genauso zu den prägenden Erlebnissen, durch die sie Stärkung und Entlastung erfahren. Trost durch unsere Nächsten ist das wohl älteste Muster zur Emotionsregulierung in der Krise. Ich habe bei meinen Recherchen für mein Buch mit vielen Menschen gesprochen, die schwere Krankheitskrisen durchschritten haben. Eine 42-jährige Frau, Mutter eines dreijährigen und elfjährigen Kindes, erzählte mir ihre Geschichte. Wie es war vor einem Jahr, als man bei ihr einen Hirntumor entdeckte. Bei einer anderen Frau, etwa im gleichen Alter und ebenfalls Mutter, wurde vor vier Jahren Brustkrebs diagnostiziert. Beide erzählten mir, wie alles über sie kam wie jene große Welle, die alles unter sich begräbt. Und auch die Geschichte meiner Frau ist ganz ähnlich. Sie alle berichteten mir auf meine Frage hin, was sie in dieser Zeit am meisten getröstet habe, nahezu dasselbe: dass diejenigen, die ihnen im Leben wichtig waren, mit ihnen geweint hätten. Bester Trost kann es also sein, einem Menschen in der ärgsten Not vielleicht zum allerersten Mal zu sagen, wie unendlich viel er für einen selbst bedeutet, wie sehr man um ihn bangt. Trösten heißt nicht nur mitfühlen, sondern das Gefühl auch zu zeigen, weshalb es bei Herzensbotschaften auch immer ziemlich egal ist, welche Worte man dafür findet. Wenn der Trost ankommt, was bewirkt diese Kraft? Die Last wird leichter, weil man eine tiefe Verbindung spürt. Seinem Wortursprung stammt das Wort „Trost“ wie auch „treu“ aus derselben germanischen Wurzel und bedeutet tatsächlich „Festigkeit“, im Sinne einer inneren Festigkeit. Lebenskrisen lösen diese Festigkeit auf, sie schaffen Untiefen auf dem Grund, auf dem wir stehen, verflüssigen den festen Boden, verwandeln ihn von heute auf morgen in einen Morast oder in ein turbulentes Wellenbad. Trost bedeutet wieder fest zu werden, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen, ganz egal, wie es um einen bestellt ist. Aber, so paradox es sich anhört, Menschen haben auch dann die Fähigkeit, Trost zu erfahren, wenn da gar keiner ist, der ihn spenden kann. Trost ist etwas, das auch von innen kommen kann. Man kann das innere Kind, das da in einem weint, auch selber trösten. Es sind unter den Psychologen vor allem die Hypnotherapeuten, die mit Krisenpatienten Reisen zu inneren Personen durchführen, die uns trösten. Durch verschiedene Visualisierungstechniken (Milton H. Erickson) 6 führen sie ihre Patienten auf Fantasiereisen in die eigene Seelenlandschaft, um dort an unerschlossene Kraftquellen zu gelangen. Die in Halbtrance heraufbeschworene Vorstellung einer inneren Landschaft, ist ein Mittel, in Kontakt mit sich selber zu kommen. Wichtig ist dabei, ein Motiv für diese Suche zu haben, einem „Warum?“ zu folgen, wenn man, wie es in diesen Reisen geschieht, versucht, jene Wesen zu finden, die im Schamanismus das „Krafttier“ heißen, der „innere Lehrer“ oder der „innere Heiler“. Diese Figuren sind nichts anderes als verbildlichte innere Anteile der eigenen Persönlichkeit, von denen man profitieren kann, weil sie uns in Kontakt mit den heilenden Kräften in uns selber bringen – und uns selbst trösten. Fortsetzung folgt im nächsten Focus K REATIVE M ETHODEN Eva Bitzan L IEBE KOLLEGINNEN , LIEBE KOLLEGEN ! A U S S C H N E I D E N • A U F H E B E N • S A M M E L N D IE HEUTIGEN KREATIVEN I DEEN RICHTEN SICH AN KOCHWÜTIGE , G OURMETS UND S CHLECKERMÄULER UND SOLCHE , DIE ES NOCH WERDEN WOLLEN . E S GEHT UM „R OTZFRECHE R EZEPTE “. Mag a . Eva Bitzan Dipl. EFL-Beraterin, Religionspädagogin Bei der Tagung des VPA im Oktober dieses Jahres in Linz („Schult, Scharm und Eggel – Ekel und Scham in der Kindheit“ war der Titel) durfte ich an einem Work shop teilnehmen, der sich mit therapeutischem Kochen beschäftigte. Mit Erlaubnis der Workshopleiterinnen Maga. Nina Gutenbrunner und Mag a. Sandra Klepp gebe ich diese Ideen hiermit gerne weiter. Die Küche ist in unserem Alltag, aber auch bei Festen und Partys ein sehr zentraler Raum: dort werden die wirklich wichtigen, intimen und oft originellsten Gespräche geführt – stehend und eingeklemmt zwischen Herd und Kühlschrank lässt es sich wunderbar philosophieren und dem Leben auf den Grund gehen. Warum dort also nicht auch beratende Gespräche führen? Gemeinsames Kochen bietet zahlreiche Entwicklungschancen: • Es schafft angemessene Nähe bzw. Distanz. • Es fördert Konzentration, Achtsamkeit, die Wahrnehmung mit allen Sinnen und im miteinander Essen auch die Genussfähigkeit. • Es macht Selbstwirksamkeit erlebbar, in dem Resultate rasch sicht-, schmeck- und damit kostbar werden. • Es schafft „ganz nebenbei“ eine ungezwungene Gesprächsatmosphäre und • auch auf seelischer Ebene erfolgt eine Art „Nachnährung“. Einfachheit ist bei den Rezepten geboten – es soll ja möglichst in einer, maximal eineinhalb Stunden gekocht, gedeckt und gemeinsam gegessen werden. Es steht also bei dieser Intervention nicht die „Hauben-Küche“ im Vordergrund, sondern durchaus einfache, schmackhafte und unkomplizierte Gerichte. Der gewünschte Effekt – mit einer unkonventionellen Methode neue Kanäle zu öffnen und in vielleicht festgefahrenen oder krisenhaften Situationen in ein gemeinsames Tun zu kommen – steht im Mittelpunkt. Die Gerichte können einerseits im Sinne einer Metapher ausgewählt werden, so kann man beim Thema Wut sehr gut Popcorn zubereiten: Schließlich „zerreißt“ es uns ja manchmal fast vor Wut und Ärger und während die Maiskörner im Topf wild herumploppen, kann man sich mit den KlientInnen darüber unterhalten, wie es denn wäre, einmal so richtig „hochzugehen“. Oder die Zubereitung eines Upside-DownKuchens (Rezept Seite 18) bietet sich an, wenn man manchmal die eigene Welt „auf den Kopf stellen“ möchte oder muss, um das Schöne oder hier besser „Schma ckhafte“ zu erkennen. Das Kneten eines Teiges an sich kann schon eine sinnvolle Übung sein, um einiges abzuarbeiten, was sich so angestaut hat; Eiklar mit der Hand statt mit dem Mixer steif zu schlagen hat durchaus aggressionsabbauende Wirkung! Andererseits kann die Auswahl an Gerichten auch schlicht nach Gusto und Appetit getroffen werden; auch entsprechend der verfügbaren Zeit oder der Fähigkeiten und Talente der KlientInnen: Palatschinken bieten sich für alle Altersgruppen an und Focus efl Beratung 17 sind schnell und lecker – für Kinder kann man sie eventuell auch mit Lebensmittelfarben färben! Kaiserschmarren, Pizza oder leckere Suppen sind in einer Stunde mitsamt Zubereitung und Verzehr leicht unterzubringen. Cupcakes sind durchaus fantasievoll und mehr oder weniger aufwendig zu gestalten und können auch noch mit nach Hause gegeben werden. Aus der Beratungsstunde etwas mitzubringen – vielleicht noch einer bestimmten Person – sorgt sicher für Überraschungen. Wilde Kerle, Stinkefüße und Klupschaugenbowle, produziert beim Workshop auf der VPA Tagung: „Schult, Scharm und Eggel“ 18 Vorsichtig mit einem Löffel den Teig auf den Pfirsichen verteilen und glatt streichen. Den Kuchen in etwa 40 Minuten im Ofen backen. (Wenn man mit einem Holzstäbchen in die Mitte sticht, darf kein Teig mehr dran haften.) 10 Minuten auf einem Gitter abkühlen lassen. Auf eine Platte stürzen, am besten noch warm mit Schlagobers servieren. zu finden im Netz unter: http://www.chefkoch.de/rezepte Gestuerzter-Pfirsichkuchen. S A M M E L N Zubereitung Die Pfirsiche 1-2 Minuten in kochendes Wasser legen; die Haut abziehen und die Pfirsiche in 5 mm dicke Scheiben schneiden. Die Mandelstifte auf einem mit Backpapier ausgelegten Back Rost verteilen und etwa 10 Minuten im Ofen braun rösten. 60 g Butter zerlassen und in eine (möglichst beschichtete oder mit Backpapier ausgelegte) Springform gießen. Die Form schwenken, damit sich die Butter verteilt. Boden und Seiten mit 130 g braunem Zucker ausstreuen und den Boden mit der • Zutaten für 8 Portionen: Für den Teig: 190 g weiche Butter, 130 g Zucker, 2 Eier, ½ TL Vanille-Extrakt, 180 g Weizenmehl, ½ TL Backpulver, 1 Prise Salz, 60 ml Schlagobers, 60 ml Orangensaft Für den Belag : 4 Pfirsiche, 60 g Mandelstifte, 60 g weiche Butter, 170 g braunen Zucker, Schlagobers nach Bedarf zum Servieren Hälfte der Mandelstifte bedecken. Die Pfirsichscheiben dekorativ auf dem Boden anordnen. Mit verbliebenem braunem Zucker und restlichen Mandeln bestreuen. An einen kühlen Platz stellen. 190 g zerlassene Butter und den Zucker in einer Schüssel schaumig schlagen. Die Eier einzeln hinzufügen und gründlich da runter rühren. Den Vanille-Extrakt darunter mischen. Mehl, Backpulver und Salz durchsieben. Sahne und Orangensaft verrühren. Abwechselnd in kleinen Mengen die Mehl- und die Sahne mischung unter die Ei Masse geben. A U F H E B E N R EZEPT: U PSIDE -D OWN -K UCHEN Arbeitszeit: ca. 20 Min. / Schwierigkeitsgrad: simpel / den Backofen auf 180 Grad vorheizen. • In unserem Workshop bei der Linzer Tagung jedenfalls ist nach einer kurzen Einführung ins Thema rasch eine sehr geschäftige und lustvolle Stimmung und rege Aktivität entstanden. Und in kleinen Teams wurden binnen kurzer Zeit sehr originelle Gerichte erzeugt, angerichtet und schließlich von der Allgemeinheit verspeist. Sicher mit wohltuender Wirkung auf vielen Ebenen! A U S S C H N E I D E N Wer mehr Ehrgeiz hat, kann auch aufwendiger vorzubereitende Grundlagen mitnehmen – Germ- oder Mürbteig z.B., um dann gemeinsam auszustechen, zu backen und zu dekorieren. W IR W IR WAREN DABEI . HABEN MITGEPLANT Elisabeth Birklhuber FACHTAGUNG „V OM KONFLIKT ZUR KO OPERATION . I NTERDISZIPLINÄRE Z USAMMENARBEIT BEI T RENNUNG UND S CHEIDUNG . E IN Ü BERBLICK “ Am Freitag, 18. September 2015 trafen sich am Campus Linz der FH OÖ zum zweiten Mal verschiedenste Berufsgruppen und Organisationen, die Eltern rund um Trennung und Scheidung beraten, begleiten und unterstützen. Aufgrund des § 107 AußerstreitGesetz ist es FamilienrichterInnen möglich, Eltern in strittigen Obsorge- und Kontaktrechtsverfahren in Beratung oder Mediation zu schicken. Um Eltern und Kinder konstruktiv unterstützen zu können und ihnen lange vergebliche Wege zu ersparen, ist eine gute gegenseitige Kenntnis der Arbeitsweise und Zuständigkeit der beteiligten Berufsgruppen notwendig. Darin lag auch das Ziel der Tagung, nämlich u.a. im Kennenlernen des gesetzlichen Auftrags und der Arbeitsweise der neuen Einrichtungen Familiengerichtshilfe, Besuchsmittlung, und Kinderbeistand, sowie einen Überblick über bereits etab lierte Helfersysteme, wie die Kinder- und Jugendhilfe, Mediation, Männerberatung, bzw. über die Beratungs- und Therapielandschaft rund um Trennung und Scheidung allgemein. Die Idee, Zuständigkeiten und Abgrenzungen von Berufsgruppen anhand eines Fallbeispiels zu zeigen, gelang recht eindrucksvoll. Dank der von der Improgruppe Lachgas sehr authentisch dargestellten Familienmitglieder, war für das ExpertInnenpublikum gut nachvollziehbar, wie verwirrend diese Fülle an Helfersystemen manchmal auf Menschen in Trennungssituationen wirken. Und vielleicht auch, wo Hilfe in dieser Krisensituation nicht als hilfreich angenommen werden kann. Auch die Vorträge zum Thema waren durchaus interessant, besonders hervorzuheben wäre jener der Familienrichterin Dr. Susanne Beck aus Wien vom BG Döbling. Im Kern spannend waren die Erläuterungen von Dr. Ewald Filler, BMFJ: „Was kann und soll die verpflichtende Erziehungsberatung nach § 107 AußerstreitGesetz?“ Seine Abteilung erarbeitet u.a. gerade die Auswahlkriterien für eine Liste jener ExpertInnen, die für diese Beratung als geeignet gelten. Neben einem sehr hohen „Ausbildungs- und Erfahrungsschatz“, den es vorzuweisen gilt, müssen diese Auserwählten sich dann auch einem Hearing stellen. Jedenfalls ein großes Dankeschön den planenden und ausführenden Köpfen, u.a. unserer Vorsitzenden Mag. a Eva Bitzan, die im Vorbereitungsteam war!!! Es wäre schon fein und wichtig, wenn sich diese Fachtagung alle zwei Jahre „ergeben“ würde. Damit das Sich-Kennenlernen der einzelnen Helfersysteme die Konkurrenz untereinander minimieren und die Zusammenarbeit und gegenseitige Ergänzung, maximieren kann. Das wünsche ich mir für uns BeraterInnen, aber vor allem für unsere KlientInnen. Die Vorträge können unter diesem Link im WWW angesehen werden: https://www. youtube.com/user/franck4tv/videos Focus efl Beratung 19 W IR WAREN DABEI . W IR HABEN MITGEPLANT ausbauen, Medienkompetenz in den Schulunterricht einführen, bewusste Gestaltungen der Digitalisierung gemeinsam mit allen Beteiligten. BMFJ / Joseph Krpelan Die Botschaft des deutschen Innovationsexperten, Dr. Jens-Uwe Meyer war, dass die Familienpolitik eine große Triebkraft für die Wirtschaft, für die Innovation und damit für unsere Zukunft ist. Er wies da rauf hin, dass sich das in der Begrifflichkeit zeigen muss: „Sprechen wir vom Wettbewerbsvorteil statt von der Vereinbarkeit!“ Familienministerin Dr. Sophie Karmasin mit Univ.-Prof. Dr. Martin G. Kocher und Mag. Gerhard Fehr S YMPOSIUM : „R USH -H OUR L EBENS – FAMILIE .B ERUF. G ENERATIONEN “ DES Bei dieser Veranstaltung präsentierte Familienministerin Sophie Karmasin am 10. September 2015 in der Aula der Wissenschaften in Wien wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie und Psychologie und bat ausgewählte Expertinnen und alle Symposium-TeilnehmerInnen in vier Workshops um Ihre Ideen für die Familien der Zukunft. Die Diskussionsgrundlage der einzelnen Workshops waren vier Fragen: • Was braucht es für ein familienfreundlicheres Gesellschaftsmodell? • Wie kann das Zusammenleben von verschiedenen Generationen gelingen? • Wie kann ein familienfreundlicheres Arbeitsumfeld im Sinne von „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ geschaffen werden? • Und wie kann die Digitalisierung in Familien und in der Bildung zukunftsorientierter eingebunden werden? Als Ergebnisse präsentierten die Work shopleiterInnen u.a folgende Inhalte: Den Mindset „Familie“ und die Kinderbetreuung positiv besetzen, Kinder nicht weiter als Belastung thematisieren sondern als Gewinn, Rahmenbedingungen für wirkliche Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung schaffen. Bedingungsloses Grundeinkommen unab20 hängig von bezahlter oder unbezahlter Tätigkeit. Väterkarenz und Väterbeteiligung stärker ausbauen, Kinder und ihre Bedürfnisse bei politischen Entscheidungen mehr in den Mittelpunkt rücken, ihnen einen Rechtsanspruch einräumen, sodass Vater und Mutter in Karenz gehen können. Ausbildungskosten für Kinder und Jugendliche steuerlich besser stellen. Die Kinderbetreuung qualitativer gestalten, eine Akademisierung der Elementarpädagogik einführen, flächendeckende Ganzjahresbetreuungen. Job-Sharing-Modelle, die Möglichkeit sich Auszeiten für die Familie nehmen zu können. Den Mutter-Kind-Pass in einen Familienpass umbenennen, die Terminologie „Karriere“ umformulieren in „erfüllenden Beruf“, im Schulunterricht sich dem Thema Familie vermehrt widmen. Generationsübergreifende Lebensarbeitszeitmodelle, Vereinbarkeit von Familie und Pflege von Angehörigen fördern, eine Umbenennung des Ministeriums sodass die Generation 50+ darin Platz findet, Familienberatungsstellen finanziell stärker unterstützen und auf die ältere Generation bzw. Großeltern ausweiten, Großeltern politisch mehr Raum in der Kindererziehung einräumen, rechtliche Gleichstellung aller Lebens- und Liebesformen. Im Kindergartenalter die Angebote Medienbildung und Medienerziehung ausbauen, digitale Medien mit positiven Ansätzen verknüpfen, vorhandene Angebote für Familien – Hotlines und Apps – Wir vom Vorstand waren dabei und durften auch bei den Workshops mitdiskutieren. Mein Resümee: Alles in allem eine sehr SCHÖNE Veranstaltung: Schönes Ambiente, schöne Menschen auf schönen Plakaten und am Podium. Ich glaube wir brauchen noch ganz schön viel Zeit, bis diese schönen, aber sehr wichtigen und richtigen Workshop-Ergebnisse umgesetzt sind. Möge es bis 2025 gelingen! JUWOLAK: FACHTAGUNG ÜBER FAMILIEN IN V ERÄNDERUNG Eine Fachtagung der JUWOLAK im Bildungshaus St. Hippolyt, zu der 180 Personen von der NÖ Landesakademie begrüßt werden konnten, setzte sich mit dem Thema „Familien in Veränderung. Trennung, Scheidung, Patchworkleben“ auseinander. Die Veranstaltung richtete sich an alle Zielgruppen der privaten Kinder- und Jugendeinrichtungen, die soziale Dienste oder Unterstützung in der Erziehung anbieten (mobile Jugendarbeit, niederschwellige Jugendberatungsstellen, Kinderschutzzentren, Schulsozialarbeit, ambulante, nicht niederschwellige Beratung, mobile Formen der Unterstützung der Erziehung). Dr. Reinhard Neumayer (Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Kinder- und Jugendhilfe) wies darauf hin, wie wichtig der direkte Kontakt der Fachkräfte in der sozialen Arbeit sei, insbesondere bei dem „krisenhaften Teil“ der Institution Familie. Dr. Günther Kainz (NÖ Landesakademie) erwähnte, dass das Familienthema auch vor fünf Jahren bei Neuausrichtung der JUWOLAK im Mittelpunkt stand. FH-Prof in Mag. a Verena Musil (FH Campus Wien, Soziale Arbeit) informierte mit einem historischen Abriss über die Entwicklungen im Familienrecht und ging auf aktuelle Gesetzesänderungen, etwa in Sachen Kindeswohl, ein. Dabei ist es u.a. notwendig, die Meinung des Kindes zu berücksichtigen sowie einen verlässlichen Kontakt zu beiden Elternteilen herzustellen. Univ.-Prof in Dr in Brigitte Rollett (Universität Wien, Institut für Angewandte Psychologie) widmete ihren Vortrag den Bedingungen positiver Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und in Trennungs- und Scheidungsfamilien. Ihrer Forschung der Familienentwicklung im Lebenslauf zufolge, spielen für das Gelingen von Patchworkfamilien wahrgenommene Sympathien, Ähnlichkeiten sowie Unterschiedlichkeiten eine zentrale Rolle. In den Fachforen am Nachmittag wurden die unterschiedlichen Perspektiven bei Trennung und Scheidung vertieft. Auf die Vernetzungsmöglichkeit zwischen den teilnehmenden Einrichtungen wurde ebenso Wert gelegt. (Quelle: http://projekt-juwolak.noe-lak.at/ j u w o l a k - f a c h t a g u n g - u e b e r- f a m i l i e n veraenderung Ich durfte das Fachforum Mediation leiten und genoss den sehr spannenden Austausch mit den TeilnehmerInnen aus den unterschiedlichsten Sparten der Kinderund Jugendhilfe. F ORTBILDUNG – F ORTBILDUNG – F ORTBIL WWW. BUCHUNDSO . AT KOOPERATION B ERUFSVERBAND DER EFL B ERATER I NNEN UND VPA Neben einem interessanten Seminarangebot für psychosoziale Berufe verfügt der VPA nun auch über eine Buchhandlung – Bücher + So. Bücher + So wurde vor 3 Jahren mit dem Ziel gegründet Expertinnen und Experten in Psychotherapie, Beratung, Pädagogik sowie engagierten Eltern und Interessierten ein passendes Sortiment zur Verfügung zu stellen. Kern des Angebotes sind Bücher für Therapie/Beratung sowie therapeutische Materialien, Hand- und Fingerpuppen und therapeutische und pädagogische Spiele. W IE IMMER AUCH INTERESSANTE Mitglieder des VPAs und des BVs der EFLBeraterInnen erhalten auf alle Hand- und Fingerpuppen und Materialien 10% Rabatt. Auf alle anderen Artikel zumindest 5% Rabatt. Ausgenommen sind preisgebundene Artikel. Dies gilt auch bei Bestellung im Internet. Bestellen können Sie direkt im OnlineShop www.buchundso.at oder Sie besuchen das Geschäftslokal in 1020 Wien, Arnezhoferstraße 5. Bücher + So Handels KG Tel: 01/92 22 307, Fax: 01/72 99 134 S EMINARE UND TAGUNGEN BEIM Mail: [email protected] Internet: www.buchundso.at Wir ersuchen Sie bei allen Ihren Bestellungen im Internet bzw. beim Besuch im Geschäftslokal auf Ihre VPA- bzw. BV EFLMitgliedschaft hinzuweisen. VPA „Es war einmal...“ – Einsatz von Märchen und Geschichten in Beratung und Therapie Interdisziplinäre Fachtagung für alle, die in unterschiedlichen Kontexten mit Erwachsenen, Familien, Kindern und Jugendlichen therapeutisch, beratend oder betreuend tätig sind Näheres zum Seminarangebot finden Sie auf der Homepage des VPA siehe: www.vpa.at/vpa Berufsverbandsmitglieder erhalten einen Preisnachlass. Es zahlt sich aus, sich zu erkundigen Termin: 29.04.–30.04.2016 in Linz Focus efl Beratung 21 B ESUCH AUF OBERSTER E NTSCHEIDUNGSEBENE Am 24. September 2015 besuchten unsere Vorsitzende, Mag. a Eva Bitzan und Karoline Avender Frau Ministerin Dr. Sophie Karmasin. In einem sehr angenehmen und angeregten Gespräch war es gut möglich die Anliegen unserer Berufsgruppe wieder einmal mehr in den Blick der Politik zu rücken. Als Leitfaden diente die Vision „Familienberatung 2015“, die der Ministerin dann im Anschluss schriftlich überlassen wurde. Sie war begeistert, dass ihre Denkwege so prompt aufgenommen und umgesetzt wurden. Das Gespräch hatte u.a. zur Folge, dass unsere Kollegin Karoline Avender aus der Steiermark zum „Forum Familienfreund- lichkeit – ALLES SPRICHT DAFÜR“, am 13.11.2015 in Graz eingeladen ist, um dort unsere Kompetenzen einzubringen und unsere Anliegen zu vertreten. Wir werden Sie darüber weiter informieren. FAMILIENBERATUNG IM JAHR 2025 – EINE VISION Visionärin: Eva Bitzan Die Familienberatung ist österreichweit ausgebaut – auch in entlegeneren Orten – und ist nach einer Werbeoffensive des Familienministeriums als kompetente und unkomplizierte Anlaufstelle allgemein bekannt. Das Stundenhonorar der BeraterInnen beträgt bei allen Trägern mindestens Euro 50,–. Die Finanzierung ist kein Thema mehr, weil es gelungen ist einerseits zahlreiche Unternehmen ins Boot zu holen. Diese kaufen Beratungsstunden für ihre MitarbeiterInnen an, da bei einer Evaluierung nachgewiesen werden konnte, dass deren Freude an der Arbeit und damit ihre Leistungen deutlich gestiegen sind. Gleichzeitig konnte die Finanzministerin davon überzeugt werden, dass ein erheb- licher Einsparungseffekt im Gesundheitsressort durch psychosoziale Vorsorge erzielt wird. Sie hat daher der deutlichen und verbindlichen Aufstockung des Förderbudgets auf weitere 5 Jahre zugestimmt. Österreichweit wird an allen Familiengerichten Beratung bei Gericht angeboten. Das Justiz- und das Familienministerium feiern mit einer Enquete und einer Presseaussendung den 5. Jahrestag des flächendeckenden Angebots. Auch die im KindNamRÄG 2013 eingeführten verpflichtenden Beratungen wie die Elternberatung nach § 95 Abs 1 a AußStrG und die Erziehungsberatung nach § 107 Abs 3 Z 1 AußStrG werden rege in Anspruch genommen und können dank der finanziellen Beteiligung des Justizministeriums in sozial gestaffelten Tarifen angeboten werden. Nachdem die Umbaumaßnahmen zur Barrierefreiheit Ende 2015 endgültig abgeschlossen waren, konnte die dafür budgetierte zusätzliche Million pro Jahr erhalten bleiben und für den Ausbau der Online-Beratung eingesetzt werden – alle Beratungsstellen sind mittlerweile mit Computern ausgestattet und die Familienberatung ist ganz selbstverständlich im digitalen Zeitalter gelandet! Im Familien-, Sozial- und Justizministerium findet auf Budgetebene eine gelungene Zusammenarbeit statt, um dem gesetzlichen Auftrag zur geförderten Familienberatung bis in die 2030er Jahre und darüber hinaus bestmöglich gerecht zu werden. Die Idee und Professionalität der österreichischen Familienberatung macht in den Ländern, die 2015 noch als die familienfreundlichsten in Europa gegolten haben, Schule! B ILDERBOGEN TAGUNG 2015 Dr. Barbara Juen, Innsbruck, 22 Birgit Traxler, MSc, Wien, Thomas Dietz, Tübingen, Dr. Boglarka Hadinger, Tübingen/Wien Mag. a Johanna Wimmesberger, Kooperationsund Ansprechpartnerin in St. Virgil Dr. Eckhard Schiffer, Quakenbrück Drei Damen, die es lustig hatten, Dr. Martin Hecht aus Mainz mit seinem Sohn … und die TRIS CLOWNERIE sorgten für beste Stimmung „ Rote Nasen braucht es, weil der Alltag im Krankenhaus für die Kinder oft schmerzhaft, traurig und belastend ist. “ Focus efl Beratung 23 Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt Absender: TAGUNGSANKÜNDIGUNG J AHRESTAGUNG 2016 20. – 22. M AI 2016, S ALZBURG , ST. V IRGIL Berufsverband Diplomierter Ehe-, Familien- und LebensberaterInnen Österreichs Mag. Elisabeth Birklhuber Jakob Fuchs Gasse 85 2345 Brunn am Gebirge Wie geht’s weiter, wenn nichts mehr geht? Trennung, Scheidung, Neubeginn im Beratungsalltag Die Scheidungsrate steigt, Trennung ist fast schon normal und Scheidung ist damit auch kein Stigma mehr, was sicherlich gut ist. Die Zahl der Eheschließungen sinkt aber kaum, den Traum von Familie gibt es noch immer. Trennungen können so unterschiedlich sein wie die Beziehungen, deren Ende sie markieren. Dennoch ähneln sich in den meisten Fällen die Gefühle, Befürchtungen und die Prozesse, die alle Beteiligten in einer Trennung durchlaufen.Wo Trennungen sind, sind immer enttäuschte Erwartungen und Träume – das „Ideal“ von Familie ist geplatzt und alle ihre Mitglieder sind in ihrem eigenen Schmerz, in ihren Aggressionen und in ihrer Enttäuschung gefangen. Die Gesetzgebung und auch die psychosoziale Landschaft passt sich diesen gesellschaftlichen Veränderungen an, entwickelt sich mit ihnen, schafft neue Rahmenbedingungen und bietet die unterschiedlichsten Hilfsangebote: Familienberatung, Mediation, Kinderbeistand, Familiengerichtshilfe, etc. R EFERENT I NNEN : Prof. Dr. Friedrich Glasl, Salzburg • DrDr. Peter Barth/Dr. Judith BarthRichtarz, Mödling • Dr. Katharina Behrend, Bielefeld • Mag.a Leopoldine Mautner, Salzburg • Dr. Oswald Hosney, Innsbruck • DSA Monika Widauer-Scherf, Wien • Dr. Eckhard Roediger, Frankfurt • Mag. Gerhard Fehr, Zürich • Abendveranstaltung am 21.5.2016 Dorothea Jaburek Gesang mit Bass und Klavier Freitag 20.Mai, 16.00 Uhr bis Sonntag 22.Mai, 13.00 Uhr, Anmeldung ab Mitte Februar 2016 unter: www.berufsverband-efl-beratung.at www.berufsverband-efl-beratung.at IMPRESSUM Inhaber und Herausgeber: Berufsverband Diplomierter Ehe-, Familien- und LebensberaterInnen Österreichs Redaktion: Mag. Elisabeth Birklhuber, Jakob-Fuchs-Gasse 85, 2345 Brunn/Gebirge, [email protected] Fotos: S. 1, 8, 9, 10, 11, 12, 13 Schiffer; S 4, 17,18, 19, 22 Bitzan; S 21 VPA; S 22, 23 Handschur; S 20, 22 BMFJ; 24 fotolia.com Graphische Gestaltung: Ing. Monika Simlinger, TYPE & PUBLISH kg, 2345 Brunn/Gebirge, [email protected] Offenlegung n. d. Mediengesetz: Offizielles Kommunikationsorgan des Berufsverbandes Diplomierter Ehe-, Familien- und LebensberaterInnen Österreichs. 24
© Copyright 2024 ExpyDoc