Wirkungen und Risiken von Psychotherapie Wirkung und Therapieerfolg Von einem Therapieerfolg wird dann gesprochen, wenn ein Patient eine deutlich spürbare Verbesserung seiner Beschwerden erlebt und mit der Behandlung zufrieden ist. Allerdings kann auch durch eine Psychotherapie nicht bei allen Beschwerden eine Verbesserung erreicht werden. Manchmal entsteht eine Veränderung allerdings durch vermehrte Möglichkeiten, mit eigenen Einschränkungen (z.B. durch Schmerzen) oder mit schweren Situationen (z.B. bei Verlusten oder Erkrankungen) umzugehen. Erfolgsaussichten Viele Untersuchungen zeigen, dass Psychotherapien in 70 bis 80 % aller Fälle zu Verbesserungen führen. In 20 bis 25 % führt eine Psychotherapie nicht zu Veränderungen, während 5 bis 10 % der Patienten eine Verschlechterung Ihres Zustandes beschreiben. Unzufriedenheit oder Zustandsverschlechterung Wenn Sie bemerken, dass sich Beschwerden verschlechtern oder sich ein Gefühl von Unzufriedenheit mit dem Verlauf der Therapie einstellt, teilen Sie es so bald wie möglich dem Therapeuten mit, so dass nach den Ursachen geforscht werden kann. Unzufriedenheit oder Verschlechterungen sind für den Therapeuten wichtige Hinweise darauf, dass etwas Wichtiges in der Therapie nicht ausreichend verstanden oder bearbeitet werden konnte. In den meisten Fällen können dann die Ursachen für so eine Entwicklung besprochen und bearbeitet werden. Wenn Sie überhaupt keine Möglichkeit sehen, Ihre Unzufriedenheit oder Beschwerde mit Ihrem Therapeuten zu besprechen, dann gibt es die Möglichkeit, den Therapeuten zu wechseln. Bei Fehlverhalten des Therapeuten können Sie sich an die Beschwerdestelle der Psychotherapeutenkammer wenden. Risiken oder ‚Nebenwirkungen’ Psychische Prozesse sind „weiche Wirklichkeiten“, also meist durch Annäherungen begreifbar aber oft unscharf und perspektivabhängig. Die Beschäftigung mit ihnen kann zu Verunsicherungen beitragen. Manchmal kann eine Psychotherapie zu Konsequenzen führen, die unabsehbar und nicht beabsichtigt oder angestrebt worden sind. Sich mit dem eigenen Erleben und den eigenen Gefühlen aktiv zu beschäftigen, kann zeitweilig anstrengend sein. Daher ist es wichtig, sich z. B. für die Therapietermine genügend Zeit für eine Pause nach dem Termin einzuplanen. Themen und Gefühle, die z. B. aufgrund lebensgeschichtlicher Erfahrungen ausgeblendet worden sind, können deutlich oder auch schmerzlich bewusst werden. Gelegentlich fühlt sich das zunächst wie eine Verschlechterung an. Unerwartete Wendungen und Hintergründe werden erlebbar, auch zunächst belastende Erkenntnisse, die die Symptome betreffen, sind möglich. Oder im Laufe einer Therapie findet jemand vielleicht den Mut, eigene Bedürfnisse und Interessen ernster zu nehmen und stärker für diese einzutreten, was zu vermehrten oder heftigeren Konflikten mit Angehörigen oder Freunden führen kann. Eine Therapie kann auch dazu führen, Entscheidungen zu treffen, die zunächst gar nicht beabsichtigt worden waren, für das eigenen Leben sowie für Angehörige oder Freunde jedoch weitreichende Konsequenzen haben können. ‚Nebenwirkungen’ sind wichtige Themen für Ihre Therapie, die Sie jederzeit mit Ihrem Therapeuten besprechen sollten, wenn diese Ihnen deutlich werden.
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