Währungsprognose Eurozone

Währungsprognose Eurozone
9. Februar 2016
Der Euro könnte erneut geringfügig abwerten
Der Euro wertete während der letzten Wochen gegen den USD auf. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Anleger jetzt eine weitere Zinsanhebung der US-Notenbank in diesem Jahr in Frage stellen.
Die US-Notenbank dürfte im späteren Jahresverlauf einen kleinen Zinsanhebungsschritt unternehmen,
während die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen senken könnte. Der Euro könnte daher im weiteren Jahresverlauf geringfügig abwerten. Obwohl grundsätzlich lediglich geringfügige Eurokursschwankungen während der nächsten 12 Monate vorkommen dürften, ist die Ungewissheit groß.
Größerer Zinsunterschied
zwischen den USA und der
Eurozone könnte eine geringfügige Abwertung des
Euro auslösen
Die Zentralbanken in den USA und in der Eurozone bewegen sich in entgegengesetzte Richtung. In den USA
führte die US-Notenbank kurz vor Weihnachten eine Zinsanhebung durch, nachdem sich diese nahe null befunden hatten. Die EZB führte dagegen eine Zinssenkung im Dezember durch. Die niedrigeren Zinsen gegenüber den USA bewirkten jedoch keine Abwertung des Euro in letzter Zeit, sondern dieser wertete während der
letzten Wochen auf. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Zinsänderungen erwartet waren, und mehrere Anleger stellen jetzt eine weitere Zinsanhebung seitens der US-Notenbank in diesem Jahr in Frage. Die USNotenbank könnte im weiteren Jahresverlauf die Zinsen geringfügig anheben, während die EZB die Zinsen in
der Eurozone im März weiter senken dürfte. Zudem wird die EZB voraussichtlich den Ankauf von Anleihen für
neues Geld erweitern. Der Euro könnte daher im weiteren Jahresverlauf geringfügig abwerten.
Die Inflation ist viel zu niedrig...
Eine viel zu niedrige Inflation in der Eurozone bewirkte, dass die EZB neue Eingriffe vorbereitet. Der Einlagenzinssatz ist bereits negativ, und die EZB hat seit Frühjahr 2015 Anleihen für neues Geld in Höhe von 60 Mrd. Euro
monatlich gekauft. Das reichte jedoch nicht aus, um die Inflation nahe der Zielsetzung von knapp 2 % zu bewegen, und die EZB wird daher weitere Eingriffe vornehmen. Niedrigere Zinsen und eine erhöhte Geldzufuhr
dürften isoliert eine Abwertung des Euro bewirken, die Anleger haben jedoch bereits weitgehend weitere bevorstehende Maßnahmen berücksichtigt. Die neuen Maßnahmen dürften daher kaum dramatisch auf den aktuellen
Eurokurs abfärben.
... weshalb die EZB
zwangsläufig neue Initiativen ergreifen muss
Bescheidene Wirtschaftsbelebung auf den richtigen
Kurs
Die Ungewissheit im Hinblick auf Griechenland
könnte erneut aufflammen
Wachstumsseitig ist die Wirtschaft der Eurozone nach wie vor auf den richtigen Kurs. Die Eurozone bewegt
sich anscheinend vorerst in Richtung eines bescheidenen Aufschwungs, obwohl eine Reihe von Entwicklungsländern an Fahrt verloren hat. Ein abgeschwächter Euro während der letzten 1 1/2 Jahre bewirkte eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit, und steigende Reallöhne und -gehälter sowie auf Rekordtief verharrende Zinsen
führten eine verbesserte Kaufkraft der Verbraucher mit sich. Verbraucher und Unternehmen sind daher relativ
optimistisch, obwohl sich die Stimmung während des letzten Monats eingetrübt hat. Mit dem Privatkonsum als
primäre Antriebskraft der Wirtschaft dürfte die Wirtschaft der Eurozone während der nächsten Jahre um etwa
1,5 % jährlich zulegen. Das ist eine solide, jedoch keine prangende Entwicklung aus europäischer Perspektive.
Die Lage in Griechenland könnte sich im Hinblick auf den Euro als Joker erweisen. Kurzfristig wird die Regierung Griechenlands höchstwahrscheinlich den Anforderungen der EU genügen, weshalb Ruhe im Hinblick auf
Griechenland an den Finanzmärkten eintreten dürfte. Auf Sicht von 1-2 Jahren könnte die Ungewissheit im Hinblick auf die Zukunft Griechenlands in der Eurozone erneut aufflammen. Nur bei einem Austritt Griechenlands
aus der Eurozone könnte die Griechenlandkrise den Euro in Mitleidenschaft ziehen.
2015P
1.
2016P
2017P
Aktuell
Sydbank
EZB
Sydbank
EZB
BIP
1,5 %
1,5 %
1,7 %
1,5 %
1,9 %
0,3 % (Q3) 1
Inflation
0,1 %
0,5 %
1,0 %
1,5 %
1,6 %
0,4 % (Jan.)
QoQ
Anlage-
Währungsprognose
Termin-
Leitzinsprognose
horizont
EUR/USD
kurs
(Einlagenzins)
Spot
111,1 (107,0)
-
-0,30 % (-0,20 %)
-
3 Monate
110-115 (102-107)
111,4
-0,40 % (-0,30 %)
-0,40 %
6 Monate
105-110 (102-107)
111,8
-0,40 % (-0,30 %)
-0,40 %
12 Monate
105-110 (105-110)
112,6
-0,40 % (-0,30 %)
-0,40 %
Die eingeklammerten Zahlen sind die Schätzungen aus der vorherigen Währungsprognose.
Erstellt von:
Jacob Graven
Chefökonom
Tel. +45 74 37 37 37
[email protected]
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Makroökonomische Analyse
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Konsens
EUR/USD
Der Euro legte während der
letzten Wochen zu. Vor allem
weil mehrere Anleger jetzt weitere Zinsanhebungen seitens
der US-Notenbank bezweifeln.
Die US-Notenbank könnte im
weiteren Jahresverlauf die Zinsen geringfügig anheben, während die EZB die Zinsen in der
Eurozone senken dürfte. Der
Euro könnte daher im weiteren
Jahresverlauf geringfügig abwerten.
BIP-Wachstum (QoQ, in %)
und Verbraucher- und
BIP
Industrievertrauensindex
Die Wirtschaft der Eurozone
bewegt sich stabil in Richtung
einer bescheidenen Belebung.
Der Optimismus der Verbrau-
Vertrauen (rechts)
cher und Unternehmen trübte
sich im Januar geringfügig ein,
verharrt jedoch auf einem relativ hohen Niveau.
Inflation, % (YoY)
Die Inflation lag lange merkbar
unter der Zielsetzung. Die nied-
Real
rige Inflation ist u. a. auf den
rückläufigen Ölpreis zurückzuführen, der die Inflation nur vo-
Zielsetzung
rübergehend in die Tiefe treibt.
Ohne Energie und Lebensmittel
Anleihestützkäufe der EZB,
in Mrd. EUR
Um die Inflation in die Höhe zu
treiben, wird die EZB wahrscheinlich im März eine weitere
Zinssenkung durchführen und
den Ankauf von Anleihen für
neues Geld erweitern.
ABS
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Makroökonomische Analyse
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Staatsanleihen
Dies ist eine Übersetzung der dänischen Analyse „Valutaudsigt Eurozonen“. Im Zweifelsfalle gilt der dänische Text.
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Makroökonomische Analyse
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