Der Heilige Geist – Predigtreihe Herbst 2015 Thema: Der Geist des Lebens Gottesdienst vom 11. Oktober 2015, Pfarrer Matthias Blum Predigttext: Römer 8, 18-23 Ist uns wirklich bewusst, dass wir das Vorrecht haben, mit demselben guten Geist Gottes erfüllt zu werden, der bei der Schaffung der Welt gewirkt hat, wie wir das im Schöpfungsbericht lesen? Glauben wir, dass derselbe Geist des Lebens in uns wirken will, der Jesus von den Toten auferweckt hat und der nicht nur durch Jesus, sondern auch durch alle Apostel und Nachfolgerinnen von Jesus Menschen berührt, geheilt, befreit und zu einem neuen Leben befähigt hat? Wir müssen aber gar nicht so weit suchen: Sie alle haben schon wunderbare Momente erlebt! Ich habe Berichte gehört, wie ein kleines Kind eine Familie wieder zusammengebracht hat. Wie das spontane Wort eines kleinen Knirpses das steinerne Herz von Erwachsenen zum Schmelzen gebracht hat, oder wie schon ein kleines Kind einen Spielkameraden beschützt, verteidigt, ihm hilft und somit Ermutigung und Förderung in einem Masse zustande bringt, wie wir das als Erwachsene nicht geschafft haben. Ist da nicht der gute Geist von Gott am Werk? Ist das nicht dieser gute ‚Spirit’, von dem wir uns noch mehr wünschen? Das ist doch genau derjenige Geist, der die ganze Schöpfung und auch uns Menschen so wunderbar geschaffen hat! Und wir wissen eigentlich sehr genau, wann dieser gute Geist von Gott prägend und bestimmend ist in unserem Leben und wann ein anderer Geist hineinkommt und das Leben, den Frieden und die gute Stimmung stört. Wir alle haben doch schon erlebt, dass plötzlich ein Durcheinander in unseren Gedanken entsteht, dass wir gefangen sind in Sorgen, Ängsten und Zweifeln! Oft prägen uns die Bilder aus den schlechten Nachrichten! Unsere Gedanken sind gefüllt und gefangen von Elend, Not, Krisen und Problemen. Dann haben wir ganz sicher nicht dem Heiligen Geist Raum gemacht! Die Frage ist: Rechnen wir in unserem Alltag wirklich mit diesem Wirken von Gott, das noch mehr Raum gewinnen will in unserem Leben? Manchmal ist es mir im Nachhinein bewusst geworden, dass ich in einer Situation einfach passiv als Beobachter dabeigestanden bin, statt, bildlich gesprochen, die Antenne auszufahren und damit zu rechnen, dass Gott mir einen Gedanken schenkt, der zur Lösung des Problems beitragen könnte. Vielleicht haben Sie das auch schon erlebt: Es wird in einem Kreis über die Schwäche eines Menschen gesprochen, der anwesend ist und wir schweigen, statt dass wir uns für Gottes Geist öffnen, der uns Gedanken der Ermutigung, der Hoffnung und der verheissungsvollen Perspektive geben will. Sind wir wirklich in Kontakt mit der Quelle des Lebens? Oder kreisen wir um uns selber? Stehen wir in Beziehung mit dem Gott, der sich in der Geschichte erwiesen hat als ein Gott des Lebens, des Friedens, der Befreiung und der wahren Nächstenliebe? Nun sagen Sie vielleicht: Ich traue diesem scheinbar so guten Geist von Gott nicht so recht! Wenn das wirklich wahr wäre mit diesen schönen biblischen Geschichten, dann sähe die Welt anders aus! Ich sehe zu wenig von diesem guten Geist von Gott in dieser Welt! Und genau das beschreibt ja Paulus hier in diesem Text in Römer 8. Er spricht als Apostel von einem grossen Leiden. Und zwar ist der Grund dieses Leidens, dass der Mensch sich nicht vom Reden Gottes hat bestimmen lassen, sondern von der Stimme des Durcheinanderbringers, der diese ganze Welt durcheinander gebracht hat! Römer 8,20: Ohne eigenes Verschulden sind alle Geschöpfe durch die Schuld des Menschen der Vergänglichkeit ausgeliefert. Aber Gott hat ihnen die Hoffnung gegeben... Wir leben nicht in einer Welt, wie Gott sie gewollt hat, sondern wie sie der Mensch gemacht hat, indem er sich dem Gott des Lebens verschlossen hat! Wenn wir einander anhässeln, wenn wir nicht bereit sind einander zu vergeben, wenn wir einander mit Worten oder Entscheidungen oder auch dadurch verletzen, indem wir nicht aufeinander hören und eingehen, dann ist uns das ganz klar bewusst: Das ist nicht der Wille Gottes, das ist keine Offenheit für das Wirken desjenigen Gottes, der sich als Gott der vollkommenen Liebe gezeigt hat! Paulus aber sagt: Wir haben eine Hoffnung! Jesus hat uns diese Hoffnung gebracht: Die Hoffnung auf das Reich Gottes. Und dieses Reich von Gott hat mit Jesus schon begonnen. Es breitet sich überall dort aus, wo wir diesen Geist von Gott empfangen, uns von ihm bestimmen lassen und ihn durch uns wirken lassen. Nicht jeder von uns ist ein Nelson Mandela oder eine Mutter Theresa, aber wir können die Berufung leben, die Gott uns geschenkt hat: Als Mutter, Vater, Götti, Grosseltern, Nachbarn, und in unserem Beruf. Und wenn wir unsere Berufung automatisch finden und erfüllen würden, dann würde Paulus nicht von Leiden, von Sehnsucht, von Erlösung von Hoffen und Ersehnen sprechen! Reich Gottes geschieht nicht automatisch. Leider auch nicht in ihren Beziehungen oder an Ihrem Arbeitsplatz. Reich Gottes geschieht, wo wir zusammenarbeiten mit Gott. Wo wir uns bewusst sind, dass wir jetzt schon diesen guten Geist von Gott zur Verfügung haben, der Jesus von den Toten auferweckt, der die Kranken geheilt, Beziehungen wiederhergestellt und aus einem Saulus einen Paulus gemacht hat. Dieser Geist wird eines Tages Gottes Reich vollenden. Aber wir sind eingeladen mitzuwirken, dass dieser Geist des Lebens heute schon hineinfliesst in unsere Beziehungen, in unsere Entscheidungen, in die Gestaltung der Erziehung und des ganzen Lebens. Wahrend unserem Studienaufenthalt sind wir mehrfach durch Worte tief berührt worden, die Menschen uns zugesprochen haben. Es wahren Menschen, die bewusst damit gerechnet haben, dass Gott ihnen Gedanken der Ermutigung schenkt für ihre Mitmenschen! Ich bin auch Geschäftsmännern begegnet, denen Gott entscheidende Gedanken geschenkt hat zur Rettung von unzähligen Arbeitsplätzen. Solche Zeugnisse fordern mich heraus zu prüfen, ob ich wirklich mit Gottes Wirken rechne und zwar in allen Lebensbereichen. Deshalb die Frage an Sie: Geben Sie Gott im Alltag eine Chance, Ihnen seine Gedanken mitzuteilen? Hat Gott in Ihrem Terminkalender auch Platz? Das Gute geschieht im Leben leider nicht immer automatisch! Menschen, die mit diesem Draht nach oben leben und sich von Gottes gutem Geist inspirieren liessen haben mich in meinem Leben sehr ermutigt. Ein solcher Mensch können auch Sie sein, denn der Geist Gottes ist nicht reserviert für Pfarrer, Missionare und Superheilige, sondern der Geist von Gott will in jedem von uns wirken und will uns mit Hoffnung, Kraft, Liebe und göttlichem Frieden erfüllen. Laden Sie doch diesen guten Geist von Gott ein, auch ihr Leben zu berühren!
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