WORT VOM LÄBE – RÖMERBRIEF LEBENSVERÄNDERNDE KRAFT DER GEMEINSCHAFT Sonntag, 28. Februar 2016 – Predigt: Reto Lussi DIE GROSSE WENDE Kapitel 1-11 Theologie und Theorie (Abschluss der Serie nächste Woche mit den Kapiteln über Israel). Kapitel 12-16 Praxis. Die grosse Wende in 12,1-2. Intensiv behandelt in Serie Alltag im Herbst 2015. Lohnt sich bestimmt nochmals nachzuhören. Paulus spricht in diesem Teil sehr direkt von einem neuen Lebensstil, den wir trainieren und leben sollen. Lasst uns ein einwandfreies Leben führen, mit dem wir im Licht des Tages bestehen können… Römer 13,13 Wenn wir nun aber auf ganz praktische Anweisungen schauen, dürfen wir die ersten elf Kapitel nicht vergessen. Jegliche Bemühung um Lebensveränderung ist eine Antwort aus Dankbarkeit auf die unverdiente Gnade von Gott, die uns rettet. LEBENSVERÄNDERNDE KRAFT DER GEMEINSCHAFT Ein grosses Thema dieses letzten Teils des Römerbriefes – und ebenso im gesamten Neuen Testament – ist Gemeinschaft. Wir sind als Christen Teil eines grösseren Ganzen und das wird sehr vielfältig und anschaulich beschrieben (Königreich, Familie, Haus, Körper etc.). Verbunden mit anderen und damit auch von einander „abhängig“. Die christliche Gemeinschaft hat so einen entscheidenden Einfluss auf das Leben eines Gläubigen. Dazu ist mir das Bild einer Seilschaft in den Sinn gekommen. Auch wenn sich meine alpine Erfahrung auf Sportklettern beschränkt, ein doch sehr anschauliches Bild. Man ist miteinander verbunden (sowohl Sicherheit, als auch Gefahrengemeinschaft) und muss sich damit auch einander anpassen und auf einander Rücksicht nehmen. Im Römerbrief wird auch von Starken und Schwachen gesprochen, was da vor allem in Bezug auf die Freiheit des Gewissens beim Fleischkonsum (Opferfleisch für römische Götter) verstanden wird. Eine Unterscheidung, die uns oft nicht so gefällt, weil wir sie schnell mit dem Wert von Menschen gleichsetzen. In unserer Gesellschaft gelten „Schwache“ schnell als minderwertig. Die Bibel jedoch spricht sehr offen von unterschiedlicher Stärke (so z.B. auch beim Gleichnis der Talente) ohne dabei zu werten. Wir werden also auch in unserem Umfeld stärkere und schwächere Menschen haben (auch gerade in Bezug auf den Glauben) und dennoch – oder gerade deshalb – sind wir miteinander verbunden. Paulus formuliert das Ziel unserer Gemeinschaft folgendermassen: Darum wollen wir uns mit allen Kräften um das bemühen, was zum Frieden beiträgt und wodurch wir uns gegenseitig ´im Glauben` fördern. Römer 14,19 Unser Ziel ist es, einander gegenseitig im Glauben zu fördern. Wir wollen in unserer Kirche/small groups/passion groups/Teams eine Kultur schaffen, die es Menschen einfach macht Lebensveränderung zu erleben. Darum auch unsere Vision: „Wir wollen miterleben wie Menschen aus allen Generationen Gott begegnen und ihr Leben zum Blühen kommt“. Menschen sollen bei uns einen Ort finden, wo Lebensveränderung wie im Römerbrief beschrieben erfahrbar wird. Das wird aber nur möglich, wenn wir uns gegenseitig das Recht geben einander zu korrigieren und im Glauben zu fördern. Die erste Frage, die wir uns im Verlaufe dieser Serie stellen mussten (v.a. auch im Thema Gesetz und Gnade) ist, ob wir uns von Gott in unser Leben hineinreden lassen möchten. Die zweite nun folgende Frage ist, ob das auch durch andere Christen in unserem Umfeld geschehen darf?! Eine Frage, die gerade in der heutigen Zeit des „Solange es für mich stimmt“ wohl gar nicht so einfach beantwortet werden kann. Oft ist es für beide Seiten – den, der einen anderen auf etwas aufmerksam macht und den, der darauf aufmerksam gemacht wird – eine grosse Herausforderung. Gerade dabei soll uns Paulus Ziel fest vor Augen liegen. Was wir auch tun, es soll den Frieden und den Glauben fördern. Natürlich hat Paulus auch noch einige ganz praktische Gedanken an diese Gemeinschaft von Gläubigen. Predigtkonzept 1 NEUER UMGANG MITEINANDER Hören wir darum auf, einander zu verurteilen! Statt den Bruder oder die Schwester zu richten, prüft euer eigenes Verhalten, und achtet darauf, alles zu vermeiden, was ihm ein Hindernis in den Weg legen und ihn zu Fall bringen könnte. Römer 14,13 Manchmal versuchen wir von unseren eigenen Schwächen oder Schwierigkeiten abzulenken, indem wir andere ins Scheinwerferlicht stellen. Wir rechtfertigen uns mit Sätzen wie: „So schlimm wie … bin ich nun auch wieder nicht!“. „Solange … noch … kann, kann ich auch …“. Da wirkt Paulus Aussage wie ein Spruch für Motivationstrainer: „Der einzige Mensch, den du verändern kannst, bist du!“ Eine Schlüsselwahrheit für viele Lebensbereiche. Schnell jedoch wird das als „Ausrede“ gebraucht, um sich seinen eigenen Fehlern und Schwächen nicht stellen zu müssen. Wichtig ist, es geht nicht darum sich von anderen abzukoppeln. „Ich bin frei, also kann ich machen was ich will. Niemand soll sich in mein Leben einmischen!“ Paulus dreht den Spiess sogar um. Wenn du stark bist, dann schränke dich zum Wohl der anderen ein! Wenn du Freiheit für dich beanspruchst, dann Lebe bewusst zurückhaltend mit Blick auf andere. Freiheit meint nicht, ich kann machen was ich will. Vielmehr bin ich nun frei mich selbst zurückzunehmen. Jeder von uns soll auf den anderen Rücksicht nehmen und danach fragen, was gut für ihn ist und was ihm im Glauben weiterhilft. Römer 15,2 Paulus legt einen ganz neuen Fokus. Unser Umgang miteinander hat nicht unseren eigenen Vorteil oder unsere „Lebensoptimierung“ zum Ziel, sondern soll von Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein geprägt sein. Die Wahrheit ist simpel und doch herausfordernd: „Es geht nicht nur um dich!“. Nicht jeder Gottesdienst, jede Predigt oder jeder Group-Abend wird genau auf dich zugeschnitten sein! Das ist manchmal sehr herausfordernd. Gerade in der heutigen Zeit, wo so viel Input (auch „geistlicher“) rund um die Uhr und weltweit vernetzt verfügbar ist, ist es manchmal schwierig zu akzeptieren, dass es auch mal nicht nur um mich geht, sondern ich (in meiner vermeintlichen Stärke oder Schwachheit) für das Wohl und Glaubenswachstum von anderen da sein kann. Die Frage ist, ob wir glauben, dass wenn jeder für den anderen schaut, Gott dafür sorgen wird, dass dabei niemand zu kurz kommt. Dass wenn wir es aushalten miteinander verbunden zu sein, auch wenn es uns scheinbar nicht gerade sehr viel bringt, wir dennoch am Schluss alle auf dem Gipfel ankommen werden. AUSRICHTUNG AUF DAS GEMEINSAME ZIEL Denn von Gott kommt alle Ermutigung und alle Kraft, um durchzuhalten. Er helfe euch, Jesus Christus zum Maßstab für euren Umgang miteinander zu nehmen und euch vom gemeinsamen Ziel bestimmen zu lassen. Römer 15,5 Ein weiterer wichtiger Rat von Paulus trifft genau in diese Kerbe. Behalten wir unser gemeinsames Ziel im Auge. Unser Fokus als Christen liegt nicht auf einem einheitlichen „Glaubensstil“ oder scheinbarerer „Rechtgläubigkeit“. Diese Ziele haben schon allzu oft für Streit und Zerstörung gesorgt. Vielmehr halten wir das gemeinsame Ziel vor Augen, dass die Botschaft des Evangeliums unser Leben immer mehr verändern kann und möglichst viele andere Menschen diese Lebensveränderung auch erleben können. In unseren Visionskursen brauchen wir das Bild der Rettungsstation, um unseren Traum zu beschreiben. Wir wollen ein Ort sein, wo Menschen, die in ihrem Leben „Schiffbruch“ erlitten haben, Heilung und Wiederherstellung erleben können und nicht zu einem Clubhaus werden, wo es allen möglichst gemütlich ist. Je stärker dieses Ziel in unserem Fokus liegt, desto unbedeutender werden Streitereien über Kleinigkeiten. Wenn wir unseren Blick weg von uns auf andere Menschen und auf Gott richten, dann werden wir erfahren, wie er mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten hinter uns steht, so wie wir das das letzte Woche so anschaulich gehört haben. Darum ist es mein Wunsch, dass Gott, die Quelle aller Hoffnung, euch in eurem Glauben volle Freude und vollen Frieden schenkt, damit eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes immer unerschütterlicher wird. Römer 15,13 Predigtkonzept 2
© Copyright 2024 ExpyDoc