Brot in seiner Hand Ich will von einem Bäckerladen erzählen. Viele Menschen kaufen dort ihr Brot. Der Besitzer versteht sein Handwerk und ist ein guter Bäcker. Manchmal steht der junge Bäcker hinter dem Ladentresen und verkauft. Dieser Bäcker ist ein kluger Mann, denn er weiß, dass man Brot nicht nur zum Sattessen brauchen kann und gerade das tut den Leuten gut. Manche erfahren das erst im Laden – zum Beispiel Karl, der einmal zufällig hineinkam. „Sie sehen bedrückt aus,“ sagte der Bäcker zu Karl. „Ich habe Angst um meine Enkelin,“ antwortete er. „Sie ist gestern aus dem Fenster gefallen!“ „Wie alt?“, fragte der Bäcker. „Vier Jahre“, antwortete Karl. Da nahm der Bäcker ein Stück vom Brot, das auf dem Ladentisch lag, brach zwei Bissen ab und gab das eine Stück Karl. „Essen Sie mit mir, sagte der Bäcker, „ich will an Ihre kleine Enkelin denken.“ So etwas hatte der Großvater noch nie erlebt, aber verstand sofort, was der Bäcker meinte, als er ihm das Brot in die Hand gab. Und sie aßen beide ihr Brotstück und schwiegen und dachten an das Kind im Krankenhaus. Zuerst war der Großvater des Kindes mit dem alten Bäcker allein. Dann kam eine Frau herein. Sie hatte auf dem Markt Gemüse geholt und wollte eben noch Brot kaufen. Bevor sie ihren Wunsch sagen konnte, gab ihr der Bäcker ein kleines Stück Brot in die Hand und sagte: “Kommen Sie, essen Sie mit uns: Die Enkelin dieses Herrn liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Sie ist aus dem Fenster gestürzt. Vier Jahre ist das Kind. Der Großvater soll wissen, dass wir ihn nicht allein lassen.“ Und die Frau nahm das Stückchen Brot und aß mit den beiden. Liebe Leser, ich finde, wir brauchen solche klugen Handwerker – Menschen mit Einfühlung, die nicht nur an sich und ihren Profit denken, sondern mit Ihrer Anteilnahme trösten und Gemeinschaft bewegen. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Osterzeit! Pastoren Sabine und Herbert Jeute
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