Bäcker gehen ins Rennen

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• Viele haben ein Lächeln im Gesicht. In den einheitlichen Shirts, die Bäcker mit ihrem Firmenlogo versehen können, fallen die Bäckerteams auf. Fotos: Conrads
Bäcker gehen ins Rennen
für regionales Brot und Brot für die Welt
Appell: Bäcker aus ganz Deutschland machen bei der Aktion Brotlauf mit
Von Heike Kinkopf
und Bernhard Conrads
W
ollen das nicht viele
Bäcker? Sich in ihrem
lokalen Umfeld gut in
Szene setzen - als ein Hersteller
von gutem Brot, als attraktiver
Arbeitgeber und als sympathi­
sches Unternehmen. Werjetzt Ja
sagt, der ergreift die Chance und
macht - deutschlandweit - beim
Brotlauf mit. Und ganz nebenbei
tut erGutes.
Bäcker zwischen Flensburg
und Bodensee nutzen die Form
der betriebsindividuellen und
medienwirksamen Öffentlich­
keitsarbeit. So wie die Bäckerei
Baader in Frickingen. B.äcker­
meister Josef Baader und seine
Mitarbeiter gehen beim Schloss­
lauf in Heiligenberg an den
Start. Und zu übersehen ist die
gut gelaunte Gruppe sicherlich
nicht. Das liegt auch an den ein­
heitlichen Aktions-Shirts, die sie
tragen.
triebs antreten. ,,Wir sind heute
30 Leute und dann macht es
doppelt Spaß."
Die Idee zumBrotlauf stammt
von Bäckermeister Johannes
Schultheiß. Der Landesinnungs­
meister des württembergischen
Bäckerhandwerks ist leiden­
schaftlicher Läufer. Er suchtjetzt
in ganz Baden-Württemberg
und über die Landesgrenzen hi­
naus Betriebe, die mitmachen.
Wie? Da gibt es viele Mög­
lichkeiten: Bäckereien aus ganz
Im Team macht's doppelt Spaß
„Grundsätzlich sind wir im
Bäckerhandwerk sehr sozial ein­
gestellt. Wir wollen alljährlich
wasGutes tun", meintJosefBaa­
der. Das württembergische Bä­
ckerhandwerk mache schon seit
Jahren unterschiedliche Aktio­
nen für die Diakonie „Brot für
die Welt" und in diesem Jahr ist.
es einfach der Brotlauf. ,.Brot­
lauf deshalb, weil Brot ein gutes
Produkt ist. Wir wollen Brot in
den Vordergrund rücken, weil es
etwas Gesundes und Gutes ist",
unterstützt Baader die Aktion.
Gleichzeitig wollen er und seine
Mitarbeiter auf das Bäckerhand­
werk und auf das Brot aufmerk­
sam machen. ,,Das ist unsere
Motivation." Ein besonderer Be­
weggrund sei aber, dass die Mit­
arbeiter als Mannschaft des Be-
Sind dabei (von oben
links im Uhrzeiger­
sinn): Johannes
Schultheiß, Josef
Baader und das Team
der Baader-Bäckerei.
Deutschland beteiligen sich an Dorf und injeder Stadt. Von den
örtlichen Firmenläufen. Sie Initiatoren der Aktion gibt es ein
schicken Konfirmanden oder Aktions-Shirt zum Selbstkos­
Ministranten, die Jugendfeuer­ tenpreis aus fairer Herstellung,
wehr oder Sportgruppe auf die das die jeweiligenBäcker mit ih­
Strecken. Sie suchen sich Kun­ rem Firmenlogo versehen.
den, die für sie an einem Volks­
lauf teilnehmen. Oder sie treten Mitarbeiter sind hoch motiviert
als Sponsor auf. Ein Blick in die
Wer beim Brotlauf mitmacht,
örtlichen Veranstaltungskalen­
der hilft oft weiter: Volksläufe, für den heißt es nach dem Start­
an denen sich Bäcker oder ihre schuss laufen, walken und an­
gesponserten Gruppen beteili­ kommen. Ziel ist es auch, dass
gen, gibt es nahezu in jedem Bäcker zugunsten der Aktion
Brot für die Welt spenden.
Josef Baader und sein Team
haben es so gemacht: DieBäcke­
rei zahlt als Sponsor pro Mitar­
beiter 50 Euro. ,.Wir werden also
heute 1500 Euro erlaufen, womit
wir damit noch nicht fertig sind,
weil wir versuchen werden, das
ganze Jahr bei verschiedenen
Läufen mitzumachen", kündigt
der Firmenchef an. Übrigens sei
es überhaupt nicht schwierig ge­
wesen, die Mitarbeiter zu moti­
vieren. ,,Das ist ein Selbstläufer
und jeder ist offensichtlich gern
mit dabei."
So wie Katharina Arnold aus
Frickingen. ,,Die Strecke war ge­
nial, alles Feldwege, tolle Aus­
sicht und ich war überrascht, wie
schnell 5 ,3 Kilometer in einer
Gemeinschaft vorbei sind", er­
zählt sie hinterher. Kollegin Sa­
bine Albiez-Columberg hat der
Ehrgeiz gepackt: ,.Meine Moti­
vation ist das gemeinschaftliche
Laufen mit den Arbeitskollegin­
nen und Kollegen", sagt sie.
„Außerdem will ich wissen, wie
weit ich komme."
Baader-Team-Mitglied Iris
Brüstle findet die Aktion einfach
klasse: ,,Meine Motivation ist,
im Team des Betriebs mitzulau­
fen zur Pflege der Kollegialität
und zur Vertretung der Bäckerei
Baader und weil Brot ein großes
Thema ist, Brot aus der Region
und Brot für die Welt."
Brotlauf
� Wer: Veranstalter der Ak­
tion Brotlauf ist der Lan­
desinnungsverband für das
württembergische Bäcker­
handwerk und „Brot für die
Welt" - Landesstelle Dia­
konisches Werk Württem­
berg
� Teilnehmer: Bäcker aus
ganz Deutschland machen
mit
� Wie: Bäcker suchen sich
einen Volkslauf in ihrer
Region, bestellen T-Shirts
für ihr Team beim Ver­
anstalter und los geht's.
� Teilnahmemöglichkeiten:
Bäcker gehen als Einzel­
läufer auf die Strecke, sie
stellen ein Team zusammen,
sie suchen sich Mitarbeiter
oder Mitglieder von Ju­
gendgruppen, Sportabtei­
lungen oder lauffreudige
Kunden und schicken diese
ins Rennen, sie geben für
jeden Starter eine Spende
an „Brot für die Welt"
� Warum: Mit dem Brotlauf
können Bäcker für das
Grundnahrungsmittel Brot
sensibilisieren. Sie können
die Wegwerfmentalität, die
Vernichtung von Lebens­
mitteln in die Diskussion
bringen. Sie können ins­
besondere Jugendliche
ansprechen - .. satt ist nicht
genug", und sie spenden
direkt an faire Sozial- und
Bildungsprojekte in der
Welt
� Infos: Landesinnnungs­
verband Württemberg,
Carmen Beutin, Telefon0711
16 411 11, Frank Sautter,
Telefon 0711 16 411 14