BISCHOF AUDO: HELFT UNS, IN SYRIEN BLEIBEN ZU KÖNNEN

KIRCHE IN NOT, Syrien – 28.09.2015
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KIRCHE IN NOT
Schweiz/Fürstentum Liechtenstein
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BISCHOF AUDO: HELFT UNS, IN SYRIEN BLEIBEN ZU KÖNNEN! –
IN ALEPPO LEBEN NUR NOCH 50‘000 CHRISTEN
„Wir Christen sind entschlossen, in Syrien zu bleiben und weiterhin Zeugnis
abzulegen“, versicherte der Bischof von Aleppo, Antoine Audo, auf einer von KIRCHE
IN NOT zusammen mit der italienischen Associazione Stampa Estera organisierten
Pressekonferenz.
Der chaldäische Würdenträger sprach über die Massenauswanderung der Syrer, die sich
insbesondere infolge der hohen Aufnahmebereitschaft der EU-Länder verstärkt als Problem
darstellt. „Wer nur immer konnte, ist bereits ausgewandert, und die, die noch da sind, versuchen,
das Land zu verlassen, vor allem die jungen Männer, die Angst davor haben, eingezogen zu
werden, und sich nicht an einem sinnlosen Krieg beteiligen wollen, der uns nichts als Zerstörung
bringt.“ Ihre Route führt sie durch die Türkei, von wo aus sie mit dem Schiff nach Griechenland
oder Italien weiterfahren. „Doch wie viele von ihnen haben auf der Überfahrt den Tod gefunden.“
Dreimal weniger Christen
Von der Auswanderungswelle ist auch die christliche Gemeinde von Aleppo betroffen. Die Stadt
gehört zu den Orten, wo die christliche Minderheit noch mit am meisten präsent war. „Vor dem
Konflikt lebten 150‘000 Christen in der Stadt, während es heute vermutlich nicht einmal 50‘000
sind. Die Angst ist gross, dass unsere Gemeinde ganz verschwinden könnte.“
Nach viereinhalb Jahren Krieg ist die Lage inzwischen unerträglich geworden. „Die Reichen sind
fortgegangen, die Mittelschicht ist verarmt und die Armen leben im nackten Elend. Über achtzig
Prozent der Einwohner sind ohne Arbeit.“ Dazu
kommt noch, dass es in der Stadt seit über zwei
Monaten kein Wasser und keinen Strom mehr
gibt. „Bei unserer Kirche haben wir einen
Brunnen und wir versuchen so viel wie möglich
von dem Wasser unter den Einwohnern zu
verteilen. Überall auf den Strassen kann man
Kinder mit leeren Flaschen sehen – auf der Suche
nach Wasser.“
KIRCHE IN NOT, Syrien – 28.09.2015
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Tägliche fallen Bomben
Unterdessen geht die Bombardierung weiter,
Tag für Tag. „Ein Teil der Stadt steht unter
Kontrolle der Regierung, während sich die
übrigen Teile in den Händen
fundamentalistischer Gruppen befinden, die
unausgesetzt Angriffe auf das von der syrischen
Armee kontrollierte Gebiet starten; gerade dort
leben auch die meisten Christen. Die Lage in
Aleppo ist insbesondere deshalb so dramatisch,
weil wir hier nur vierzig Kilometer von der
Grenze zur Türkei entfernt sind, wo Fundamentalisten weiterhin Unterschlupf finden und
bewaffnet werden.“
Bischof Audo glaubt, dass hinter dem fortdauernden syrischen Konflikt internationale Interessen
stehen. „Seit Jahren schon warten wir auf eine politische Lösung, ein kleines Hoffnungszeichen,
das auf das Ende des Krieges hindeutet. Doch anscheinend besteht von internationaler Seite aus
der Wunsch, dass der Krieg weitergeht, so wie im Irak und in Libyen. Diese Entschlossenheit erklärt
sich aus strategischen Interessen im Nahen Osten und – wie bereits mehrmals von Papst
Franziskus angesprochen – aus Interessen, die sich aus dem Waffenhandel herleiten.“
Seit Beginn des Syrienkonflikts im Jahr 2011 hat KIRCHE IN NOT über CHF 8.5 Millionen in
Hilfsprojekte zugunsten der syrischen Bevölkerung fliessen lassen.
Fotos: Impressionen von der Pressekonferenz mit Bischof Audo und Eindrücke aus Syrien (Bilder: KIRCHE IN
NOT)
KIRCHE IN NOT ist ein internationales katholisches Hilfswerk päpstlichen Rechts, das 1947 von
Pater Werenfried van Straaten (Speckpater) als „Ostpriesterhilfe“ gegründet wurde. Es steht mit
Hilfsaktionen, Informationstätigkeit und Gebet für bedrängte und Not leidende Christen in rund 140
Ländern ein. Seine Projekte sind ausschliesslich privat finanziert. Das Hilfswerk wird von der
Schweizer Bischofskonferenz für Spenden empfohlen.
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