KIRCHE IN NOT, Syrien – 28.09.2015 ________________________________________________________________________________ KIRCHE IN NOT Schweiz/Fürstentum Liechtenstein Geschäftsführer: Jan Probst Informationsbeauftragte: Lucia Wicki-Rensch Adresse: Cysatstrasse 6 6004 Luzern Telefon: 041 410 46 70 E-Mail: [email protected] Internet: www.kirche-in-not.ch BISCHOF AUDO: HELFT UNS, IN SYRIEN BLEIBEN ZU KÖNNEN! – IN ALEPPO LEBEN NUR NOCH 50‘000 CHRISTEN „Wir Christen sind entschlossen, in Syrien zu bleiben und weiterhin Zeugnis abzulegen“, versicherte der Bischof von Aleppo, Antoine Audo, auf einer von KIRCHE IN NOT zusammen mit der italienischen Associazione Stampa Estera organisierten Pressekonferenz. Der chaldäische Würdenträger sprach über die Massenauswanderung der Syrer, die sich insbesondere infolge der hohen Aufnahmebereitschaft der EU-Länder verstärkt als Problem darstellt. „Wer nur immer konnte, ist bereits ausgewandert, und die, die noch da sind, versuchen, das Land zu verlassen, vor allem die jungen Männer, die Angst davor haben, eingezogen zu werden, und sich nicht an einem sinnlosen Krieg beteiligen wollen, der uns nichts als Zerstörung bringt.“ Ihre Route führt sie durch die Türkei, von wo aus sie mit dem Schiff nach Griechenland oder Italien weiterfahren. „Doch wie viele von ihnen haben auf der Überfahrt den Tod gefunden.“ Dreimal weniger Christen Von der Auswanderungswelle ist auch die christliche Gemeinde von Aleppo betroffen. Die Stadt gehört zu den Orten, wo die christliche Minderheit noch mit am meisten präsent war. „Vor dem Konflikt lebten 150‘000 Christen in der Stadt, während es heute vermutlich nicht einmal 50‘000 sind. Die Angst ist gross, dass unsere Gemeinde ganz verschwinden könnte.“ Nach viereinhalb Jahren Krieg ist die Lage inzwischen unerträglich geworden. „Die Reichen sind fortgegangen, die Mittelschicht ist verarmt und die Armen leben im nackten Elend. Über achtzig Prozent der Einwohner sind ohne Arbeit.“ Dazu kommt noch, dass es in der Stadt seit über zwei Monaten kein Wasser und keinen Strom mehr gibt. „Bei unserer Kirche haben wir einen Brunnen und wir versuchen so viel wie möglich von dem Wasser unter den Einwohnern zu verteilen. Überall auf den Strassen kann man Kinder mit leeren Flaschen sehen – auf der Suche nach Wasser.“ KIRCHE IN NOT, Syrien – 28.09.2015 ________________________________________________________________________________ Tägliche fallen Bomben Unterdessen geht die Bombardierung weiter, Tag für Tag. „Ein Teil der Stadt steht unter Kontrolle der Regierung, während sich die übrigen Teile in den Händen fundamentalistischer Gruppen befinden, die unausgesetzt Angriffe auf das von der syrischen Armee kontrollierte Gebiet starten; gerade dort leben auch die meisten Christen. Die Lage in Aleppo ist insbesondere deshalb so dramatisch, weil wir hier nur vierzig Kilometer von der Grenze zur Türkei entfernt sind, wo Fundamentalisten weiterhin Unterschlupf finden und bewaffnet werden.“ Bischof Audo glaubt, dass hinter dem fortdauernden syrischen Konflikt internationale Interessen stehen. „Seit Jahren schon warten wir auf eine politische Lösung, ein kleines Hoffnungszeichen, das auf das Ende des Krieges hindeutet. Doch anscheinend besteht von internationaler Seite aus der Wunsch, dass der Krieg weitergeht, so wie im Irak und in Libyen. Diese Entschlossenheit erklärt sich aus strategischen Interessen im Nahen Osten und – wie bereits mehrmals von Papst Franziskus angesprochen – aus Interessen, die sich aus dem Waffenhandel herleiten.“ Seit Beginn des Syrienkonflikts im Jahr 2011 hat KIRCHE IN NOT über CHF 8.5 Millionen in Hilfsprojekte zugunsten der syrischen Bevölkerung fliessen lassen. Fotos: Impressionen von der Pressekonferenz mit Bischof Audo und Eindrücke aus Syrien (Bilder: KIRCHE IN NOT) KIRCHE IN NOT ist ein internationales katholisches Hilfswerk päpstlichen Rechts, das 1947 von Pater Werenfried van Straaten (Speckpater) als „Ostpriesterhilfe“ gegründet wurde. Es steht mit Hilfsaktionen, Informationstätigkeit und Gebet für bedrängte und Not leidende Christen in rund 140 Ländern ein. Seine Projekte sind ausschliesslich privat finanziert. Das Hilfswerk wird von der Schweizer Bischofskonferenz für Spenden empfohlen. Spenden mit dem Vermerk «Syrien» können gerichtet werden an: KIRCHE IN NOT Schweiz/Fürstentum Liechtenstein Cysatstrasse 6, 6004 Luzern, Telefon 041 410 46 70 E-Mail: [email protected]; Internet: www.kirche-in-not.ch Konto PC 60-17200-9; IBAN 55 0900 0000 6001 7200 9
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