Lernplan : Kubismus 1. Von welchem Wort ist Kubismus abgeleitet und was bedeutet es ? französisch : Cube =Würfel 2. Wer prägte den Begriff und bei welchem Anlaß ? Wortschöpfung des Kunstkritikers Louis Vauxelles anlälich einer Ausstellung in der Galerie Kahnweiler in Paris im Jahr 1908 , der die Werke Braques als „bizarreries cubiques“ bezeichnete. 3. Welchen Lehrsatz hat Cezanne geprägt, der für die Entstehung des Kubismus fundamental ist ? Alle Formen in der Natur lassen sich auf stereometrische Körper wie Kegel, Kugel und Zylinder zurückführen. Man muss mit diesen einfachen Grundelementn beginnen, dann wird man alles malen können, was man malen will. 4 Welche Phasen unterscheiden verschiedene Kunsthistoriker beim Kubismus ? a) Frühkubismus oder cezannesche Phase(1907/1909), analytische Phase (1910/1912) ,synthetische Phase (1913/1914) , Robert Delaunay entwickelte aus dem analytischen Kubismus den Orphismus 1911 5. Welche Farben benutzten die analytischen Kubisten ? Verzicht auf Raumwirkungen und Reduzierung der Farbpalette vor allem auf Grau-Braun- Gelbund gedämpfte Grüntöne , da es wichtiger war, die darzustellenden Gegenstände im Sinn Cezannes auf ihre stereometrische Grundformen zurückzuführen. sie zu zerlegen und sie neu zu verbinden zu einem flächigen Bildgefüge,.Die Farbe spielte eine untergeordnete Rolle. 6. Beschreibe den synthetischen Kubismus ? Von abstrakten Elementen ausgehend findet der Maler in einem fast unaufhörlichen Prozeß von Kombination , Überlagerung und Zusammenführung zu seinem Bildgegenstand. „Während man im analytischen Kubismus aus einer Falsche einen Zylinder machte, machte man im synthetischen Kubismus aus einemZylinder eine Flasche. „ Das fast ungegenständlich gewordene Bild soll wieder lesbar werden. Neben gemalten Gegenständen, wie Gitarre, Pfeife, Noten, bedient sich der Maler direkt ins Bild geklebter Gegenstände, wie Zeitungs- oder Tapetenausschnitte, Spielkarten. Wo ein Original nicht zur Hand ist, wird es täuschend ähnlich in das Bild kopiert. Durch die Zusammenfügung (Synthese) dieser gegenständlichen Motive verstärkt sich wieder die Beziehung zum Naturvorbild. 7. Wann wurde die Collage erfunden ? 1912 begann Picasso die Serie der „Papiers collés „ Picasso klebte Papier und ein Stück eines Öllappens auf die Leinwand, stellte durch gemalte Flächen eine Verbindung her und gab dieser Collage den Titel Still Life with Chair Caning (Musée Picasso, Paris) Während dieses "synthetischen Kubismus" kehrte Picasso zu einem lebhafteren Kolorit zurück. 8. Welche Kunst leitet der Kubismus ein ? Das Entstehen der abstrakten Kunst wurde vorbereitet durch den Kubismus 9. Welche Bedeutung hatte Daniel-Henry Kahnweiler für den Kubismus ? Er war der wichtigste Kunsthändler des Kubismus und durch seine Ausstellungen außerhalb Frankreichs trug er zur Ausbreitung dieser Kunstrichtung bei. Daneben schrieb Kahnweiler Artikel und Bücher über den Kubismus . Les Demoiselles d’Avignon Les Demoiselles d’Avignon (Öl auf Leinwand, 243,9 × 233,7 cm) ist ein im Jahre 1907 von Pablo Picasso geschaffenes Gemälde. Es wird als Wendepunkt in der Geschichte der abendländischen Malerei angesehen und leitete zugleich den sich ankündigenden Kubismus ein. Das Werk befindet sich derzeit im Besitz des Museum of Modern Art in New York City und konnte 1939 mit Hilfe des Vermächtnisses der Mäzenatin Lillie P. Bliss (1864–1931) erworben werden. Picasso lebte zur Entstehungszeit des Bildes bereits „im Bateau-Lavoir in der Rue Ravaignan, der Arche der Bohemiens von ‚der Bande Picassos’“ (Ruhrberg u. a., 2005 68), wo später auch Künstler wie Braque und Derrain arbeiteten. Eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung einer solchen künstlerischen Erneuerungsleistung dürfte die finanzielle Unabhängigkeit sein, in welcher sich Picasso zum Zeitpunkt der Entstehung befand, weil ihm der Kunsthändler Vollart sämtliche Bilder der rosa Periode abkaufte (Vgl. Walther, 1999 91 Die dargestellten Personen Vor einem in verschiedenen bläulichen Farbtönen gehaltenen Hintergrund positionieren sich fünf nackte „Fräuleins“. Der Betrachter (vielleicht Voyeur?) sieht sie seitlich, frontal, schräg und hockend von hinten. Unten in der Bildmitte im Vordergrund befindet sich ein markantes Stillleben. Die Frauenkörper weisen statt sanfter Rundungen harte, eckige und scharfe Kanten auf, sie starren stur geradeaus mit einem kalten Blick. Die drei rechten Gesichter sind stark vereinfacht und haben Hakennasen, während die beiden rechten Frauen überraschend afrikanische Masken (aus Anonymität? oder fürs Fürchten?) tragen. Und wie obszön ist eigentlich die äußere Hockposition? Trotz alle dem herrscht eine kristalline Ausstrahlung mit einer gewissen Kühle - es ist ein Kaleidoskop mit Splittern, Fugen, Prismen und Kuben. Diese „neue“ Härte Picassos richtet sich gegen die damalige impressionistische „Flüchtigkeit“. Der Titel des Bild Die Namensgebung Les Demoiselles d’Avignon stammt von Picassos Freund, dem Schriftsteller und Kunstkritiker André Salmon, aus dem Jahr 1916. Das Wort Avignon im Namen bezog sich auf die Carrer d’Avinyó in Barcelona, die für ihre Bordelle bekannt war und in deren Nähe Picasso in jungen Jahren lebte.[1] Die verfälschende Titelgebung, die sich heute eingebürgert hat, bezieht sich auf Witzeleien, die in Picassos Freundeskreis in Umlauf waren.,Picasso stand dem Bildtitel nicht positiv gegenüber und lehnte ihn später ab Das Bordell Das Bordell spielte im Leben Picassos bis ins hohe Alter hinein eine bedeutende Rolle. Beherrscht von einem ausgesprochenen Männlichkeitswahn, musste er sich seine Männlichkeit immer wieder beweisen. A. Stassinopoulos Huffington schreibt in ihrer Picasso-Biographie, dass er die Bordellbesuche bereits im Alter von etwa fünfzehn Jahren begann. Gründe für diese Form von Sexualität, die den Partner in erster Linie als Objekt sieht, sind wohl in der Kindheit Picassos zu suchen. Er war das Wunderkind einer Mutter, die ihn kritiklos vergötterte. Hinzu kamen unverheiratete Tanten, die in der Familie lebten und das egozentrische Kind hemmungslos verwöhnten. So lernte er Frauen entweder in der Rolle der Göttin (wie die Mutter) oder der demütigen Dienerin (wie die Tanten) kennen. Zudem fühlte sich Picasso Zeit seines Lebens als Außenseiter, als Bohemien. Bereits in Jahren wurde er von den Malerkollegen seines noblen Vaters und Lehrers als einer der ihren anerkannt. In der damaligen Zeit war Künstlersein gleichbedeutend mit einer Art Aussteigerexistenz. Schließlich darf nicht übersehen werden, dass dem Bordell in romanischen und lateinamerikanischen Ländern mit ihrem Jungfräulichkeitskult für die Initiation der jungen Männer in die Sexualität besondere Bedeutung zukommt. Aufgrund der zentralen Stellung, die das Bordell im Leben Picassos einnimmt, ist nicht verwunderlich, dass es zum Gegenstand philosophischer und künstlerischer Reflexionen avanciert. Möglicherweise hat auch die Absicht, die bürgerliche Gesellschaft mit diesem Thema zu schockieren, eine gewisse Rolle gespielt. Picasso kann auf künstlerische Vorbilder zurückgreifen. Es gilt als sicher, dass er Bilder von Degas und Toulouse-Lautrec kannte, die ungeschminkt das Leben im Bordell zeigen. Hinzu kommen die eher verschlüsselten Darstellungen des "Türkischen Bades" von Ingres und viele Trivialgemälde des 19. Jahrhunderts, die ein bürgerliches Publikum mit Haremsszenen ergötzten. Die erste Studie zur Gesamtkomposition Die „Demoiselles“ wurden durch eine ganze Reihe von Vorstudien, Entwürfen und Detailzeichnungen vorbereitet (ca. 450!). Besonders die 19, in verschiedenen Techniken ausgeführten Kompositionsstudien lassen die Geschichte der Entstehung recht gut nachvollziehen. Die erste Studie mit der gesamten Komposition zeigt sieben Figuren in einem bühnenartigen Innenraum, der durch einen Vorhang zum Hintergrund hin abgegrenzt ist. Von links tritt eine männliche Figur auf. In einer typisch italienisch-barocken Inszenierung stehen oder sitzen die Personen in Erwartung des Eintretenden. Steinberg erwähnt als paralleles Beispiel "Die Berufung des hl. Mathäus" von Juan de Pareja (1641; seitenverkehrt). Anders als hier vernachlässigt Picasso jedoch das erzählende Moment. Die Figuren stehen vereinzelt, sie kommunizieren nicht miteinander, sondern wenden sich, jede für sich, an den Betrachter. Er hat die Arbeit der Auseinandersetzung mit dem Bild zu leisten. Dieses Stilmittel war nicht neu. Bereits um die Jahrhundertwende wies Alois Riegl im Zusammenhang mit dem Bild "Die Schützenkompanie" von Dirk Jacobsz auf die suggestive Wirkung dieser Gegenüberstellung hin. Die Handlung spielt sich nicht auf der Bildfläche ab, sondern soll im Kopf des Betrachters entstehen. Als bedeutendes Beispiel verweist er auf Velasquez' "Las meninas". Erste öffentliche Ausstellung 1916 und derzeitiger Standort Das Gemälde verblieb lange in Picassos Atelier und wurde der Öffentlichkeit erstmals im Juli 1916 in der von Salmon organisierten Ausstellung Art Moderne en France im Salon d’Antin in der Galerie Barbazanges in Paris vorgestellt. Ende 1924 wurden die Desmoiselles von dem Modecouturier und Kunstsammler Jacques Doucet für seine Sammlung direkt aus Picassos Atelier erworben. Picasso hatte es dort, zur Wand gedreht, aufbewahrt. Die Empfehlung kam von André Breton, der bei Doucet als Bibliothekar und künstlerischer Berater halbtags angestellt war und ihn in das Atelier mitgenommen hatte. Im April 1925 erschien eine Abbildung in der Zeitschrift La Révolution surréaliste, für die Breton einer der Herausgeber war. 1939 ging das Gemälde in den Besitz des Museum of Modern Art in New York über.
© Copyright 2024 ExpyDoc