442 9/1 3leuc3ürdjcr Leitung Freitag, 20. Oktober 1967 Die Sammlung Staechelin im Kunstmuseum Basel Sicherung des Kernbestandes durch Ankauf der beiden Bilder Picassos Hs. Sehr richtig wird in dem den Mitgliedern Kantons Basel-Stadt zugebetreffend die Bewilligung des Großen Rates des stellten «Ratschlag eines Staatsbeitrags an die Kosten des Erwerbs zweier Gemälde von Pablo Picasso aus den Beständen der Rudolf Stacchelinschcn Familienstif- tung für die Ocffcntlicho Kunstsammlung» darauf aufmerksam gemacht, daß du unil dort die Meinung aufgekommen sei, es handle sich bei dem Depositum der Sammlung Stnechelin nicht um bloße Leihgaben, die jederzeit zurückgezogen werden können, sondern um ein Depositum mit fester Bindung an die Oejfentliche Kunstsammlung Basel. Weshalb dieses Mißverständnis? Es erklärt sich aus verschiedenen Umständen: aus der Dauer zunächst, in der diese Leihgaben im Basler Kunstmuseum hängen, in diesem heimisch und dem Bcsuchar so vertraut geworden sind, daß er der sio längst zu seinem geistigen Besitz gemacht hat Mittagausgabe Blatt S Nr. 412!) Die Gewerkschaften und die Außenseiter Seklionsanträge am Luzerner Kongreß des SIIWV * Ltuerit, 10. Oktober frieden zu garantieren. Die Anträge der Sektionen Schwerpunkt der Aussprache, die der Kongreß zu diesem Fragenkreis wurden vom Zentral vorstand ohne Vorbehalte zur Diskussion in den Abteilung des Schweizerischen Metall- und Vhrenarbeiterverausmacht, ist zerentgegengenommen. unserer Modernen " b (indes am Donnerstag zum grundsätzlichen Refe- Brnnchcninstnnzen stört.» Zentralpräsidenten, Nationalrat Ernst Kationalrat H. Leueubcrger, Präsident des Gleichgewicht gefährdete rat des Das Wüthrich, führte, war die Forderung, daß der Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, und NatioVor solchen Gleichgewichtsstörungen 1>;licb das gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer für die nalrat 11. Düby, Präsident des Föderativverbandes Museum verschont bis zu dem Tage, da. Peter Aufgaben, die die Gewerkschaft als,: Vertragspart- des öffentlichen Personals, richteten ihre GrußStaechelin, der' Sohn des Stifters, infolge der wirt- ner Präsident des in Wirtschaft and Staat übernimmt, in irgend adressen an die Delegierten. Der parteipolitische schaftlichen Entwicklung der Firma Olobe Air, einer Form zu honorieren sei. Zu diesem Thema Gewerksflmftslimidcs betonte die deren Vizepräsident, und Hnuptaktionür er ist, in liegt_ dem Kongreß auch eine ganze Reihe von Unabhängigkeit der Gewerkschaften trotz der ZuBedrängnis, geraten ist und der Stif- Sektionsanträgen mit der Sozialdemokratischen Partei finanziell« vor, die unisono verlangen, daß sammenarbeit tungsritt beschlossen hat, ihm Mittel in einer bagatellisierte den Verzieht der Zürcher Sozianicht länger gegenüber dem und Größenordnung zur .Verfügung zu stellen, «deren rd e Gewerkschafter organisierten Arbeitnehmer der Geprellte listen auf die Beteiligung un der Ständcratsiculil Begrenzung sich ans der notwendigen Berücksich- nicht unglücklichen Manöverübung. Wichtige nach der tigung der Verpflichtungen der Stiftung weiteren sein dürfe. Unumwunden stellte ein junger Ge- Entscheide, so erklärte er, fielen ohnehin im Nntinwerkschafter fest, daß bei Generation kein uulrat, hestniisgewicsene und künftigen Deszcndentcn der Familie Stnechelin Interesse für den Beitritt seiner und auch der Kandidat zum Verband bestehe, gegenüber ergab.» Da ein möglichst großer, künstin den wenn der Außenseiter alle arbeitsvertraglichc-n der Arbeiterschaft würde bei einer Wahl lerisch in sich geschlossener Bestand der Gemälde- Vergünstigungen erhalte, auch Stüiidcrut im besten Fall persönliche Achtungswenn er keine Ge- erfolge sammlung der. 'Stiftung erhalten bleiben sollte, wcrkschaftshcitrügc können. Die in den letzten Tagen bezahle. Gegen diese «Gratis- erfolgte erzielen Stiftungsrnt. wenige, Aufwertung eines Ständeratssitzes im doch hochwer- gäste», die das gut organisierte bestimmte der tige' Bilder zur Veräußerung: ' «verfolge in erster Linie den arbeitsvertriige mitbenutzen, ohneHaus der GcHtuntMiete zu. zahlen», Kanton Zürich die in den Kreisen der sozialdemokratischen wandten sich verschiedene Votnnleii; sie appcllii-r- Zweck, Monet: «Lc petil port» gewerkschaftlichen Wählerschaft entstandene Arbeitgeber, «Zaungäste» und Sisley: «Lc villnge des Subtons» ten an die die nicht und Enttäuschung auszunützen, sie Oezanne: «Portrait de l'artiste» (alle drei nun mehr weiter zu belohnen. «Mit wem wollen [die Unsicherheit Gang zur Urne abzuhalten und damit unsere Arbeitgeber Arbeitsl'rieden vereinbaren', bereits im Kunst lmndcl) wenn die vom verkauft) Gogh: (bereits bei den Mitglieder Nalionalratswahlen zu schwächen». Front «Bcrceusc» van Gewerkschaften schließlich keine mehr National rat Düby wiederholte die bekannten ThePicasso: «Lcs deux freres», «Arlcquin assis». haben sollten?» vom für die sen Föderativverband geforderte ErSpitzenwerte Die beiden Bilder von Picasso Wie nkut die Gefahr des Mitglicdersch wundes höhung des Reallohnes um 10 Prozent beim Bunder Stiftung und der Sammlung des Basier Kunst- ist, geht deutlich aus dem Jahresbericht l'Jliti des dcspcrsonnl und appellierte au die Delegierten des Pilgerziele museums und nls solche' für in- untl SMUV hervor. Der Rapport stellt fest, daß die SMUV, Snkkurs zu leisten. ausländisch« Bestiche r stehen im Brennpunkt Mitglicderznhlcn seit 19C3 sinkende Tendenz aufWeitere Seklionsanträf/e, die aus dem Bereich der Bemühungen um die Verhütung des drohenden weisen. Auch der" im Berichtsjahr 19(iG eingetretene der Metallindustrie im Zusammenhang mit der Gleichgewichtsverlustes.. Verhandlungen führten Mitgliederverlust ist empfindlich. Zu Beginn des Beratung der Geschäftsberichte gestellt und an die gemeinErgebnis, Berichtsjahres Bilder, Mitgliedie die beiden daß zum zählte der SMUV 134 835 wurden, betrafen Verbandsinstnnzcn überwiesen sam zum Preise von 8,4 Millionen Franken ver- der, am Jahresende noch 132 70G, so daß eiu.Mitzentrale Regelung von Tcucrungsnusglcich und kauft werden sollen, dem Kanton Basel-Stadt zum glicderriickgaiig von 2129 zu verzeichnen ist.- Die die Renllohnerhöhungen, die Anpassung der Fcrienangeboten wurden. Der Große Bat hat um Zahl der Neuaufnahmen und Uebertrittc ans andern ansprüche Erwerb in den GesamtarlK-its-verträgen nn die Betrag Verbänden von 10Ü23 12. Oktober für den Ankauf der Bilder den konnte die Verluste nicht Ferienerlasse, die über die vertraglichen seiner aufwiegen. Die Gcsamtvorluste waren zwar gerin- kantonalen von 6 Millionen bewilligt und damit hinausgehen, die grundsätzliche EntschäAnsätze Verantwortung Weise ger -als in den Vorjahren, aber die Zahl der Neu- digung kulturellen in vorbildlicher von acht gesetzlichen Feiertagen im Jahr, seinen Teil geleistet; die Tat berechtigt eintritte ist. gegenüber 19U5'um rund 2000, gegenbewußt bcsondcrn die generelle Arbeitsruhe um F i r m e über 19Ü3 sogar »im rund 4000 gesunken. Dieses wobei im zur Hoffnung, daß nun auch Private und n gefordert wurde, sowie die Ausdehnung des I.Mni l>;eitnigen 2,4 Millionen Franken Manko bei den Neuaufnahmen bildet die Haupt - Geltungsbereichs ihren Teil der GcsaintarlKÜtsvertrüge und Hrsache des absoluten Verlustes. werden. übrigen Vereinbarungen auf die Betriebsfachleute Denn es geht nicht allein um die beiden FiguAngestellten, geforderte Abgeltung In welcher Fonn die auch wenn sie im der und technischen renbildcr Picowsos; von entscheidender Bedeutung gewerkschaftlichen Funktionen erfolgen soll, steht Mo'nntslohn angestellt sind. Mit einiger Reserve ist, daß der Kauf der beiden Werke von Picasso noch nicht fest.- Von den Sektionen wurden als nahm der Zontralvorstand eine aus dem Tessin vordie Erhaltung des gesamten übrigen Kernbestandes konkrete Möglichkeiten, getragene Anregung d | i r c vertragliche h entgegen, Feriengeld der Sammlung garantiert, da die Stiftung sich da- für die organisierten ein zusätzliches Arbeitnehmer und die Er- Mindest- mul Durchschnittslöhne die Unterschiede mit einverstanden erklärt hat, .einen Leihvertrag Iicbung Berufsbeitrages vorgeschlagen, eines der zwischen hochindustrialisierten und weniger begünüber die Sicherstellung dw Keriibestandes ihrer auch von Nichtorganisierten zu verlangen wäre nnd stigten Gebieten zu mildern. Der Vorstand wird Gemäldesammlung im Kunstmuseum Basel auf die Cyr Finanzierung von Bildungskursen verwen- vor allem die Konsequenzen dieses nicht die zum erstenDauer von 15 Jahren abzuschließen. Von den no£}£ det werben könnte. Nachdrücklich wurde die Un- mal vorgebrachten Anliegens .neu überprüfen, woie'r&tellnflg ziuiiekgcV-ies.cn", 21 v«i gehe Wer. umV einen. boi ^fraglich bleibt, ob den Mitgliedern des VerfÖarid5V^anrit^(jirnc3roH7-ein guter Dienst erwiesen würde- .lünu ob' so <;He Tragfähigkeit der einzelnen Betriebe-' berücksichtigt werden könnte. Ein VorTragweite der GesamtarbcitAverträge für diV ge- stoß aus der Uhrenindustrie breton, chien et cnfarits»; 188!). grundsätzlich zielte auf Van Gogh: «Lc jardiu de Dauhigny», -1890$. samte Wirtschaft erkenne, könne nicht bestreiten, gleiche Entlohnung drr Berufsarbeit der Frauen «Fmuenkopf», 1887. daß die Durchsetzung dieser Vereinbarungen starke 'wie der männlichen Arbeitskräfte ab, in einer ersten poinines», 1879/82; Sozialpartnern «La Verbände bei den Ccznnnc: «Verre et voraussetze. -Nur Etappe mindestens auf die Gleichstellung mit den Minisoii du docteur Gacliet ii Auvers», 1873. kraftvolle Gewerkschaften vermöchten den Arbcits- j Hilfsarbeitern. Mimet: «Tete de femine», um 1870. Serpbntnrri», «Olevano, Corot: I^a 1827. Matisse: «Madame Matisse au chüle <;lc Manillc», Mitglieder des Großen Rates des Kantons Basel- Motive sind aber oinl>;ezogen 1911. in die gi-oßc und Degits: «Femine a sn töilcUc»j Stadt veröffentlichten Bericht: einfache Gesamt form, die den Bildratim zentral Pissarro: «Uno nie :i l'hermitnge» ; «La carriere, gelingt es Picasso, in einem «Mancher Muscuinsbcsuehcr wird mit jenen beherrscht. Dadurch Pontoisc», um 1874. Figurcndarstclltiugcu, in denen Picasso die Ge- Maß, wie das kaum l>;ei einem anderen Bild der Diese Liste zeigt deutlich, was mit dem Erwerb sichtszüge und die Körperformen deformiert, seine der Fall ist, die anekdotischen der beiden Bilder von Picasso auf dem Spiele Schwierigkeiten haben. Anders aber bei den groß- Züge der Figtirenszcne zurückzudrängen, zugunstellt. In Basel, wo die Oeffentlichkeit seit je dem artigen Meisterwerken der Mcnschcndarstellungnus sten des reinen großen Eindrucks von menschlicher Kunstinstitut besondere Aufmerksamkeit schenkte, der Frühzeit vor dem Kubismus und aus der ge- Erscheinung. wird man sich überlegen, daß das Resultat der genständlichen Periode um 1920, zu denen die Aus einem anderen Zusammenhang stammt der Sammelaktion, die ein privates Aktionskomitee in beiden Bilder der 'Rudolf Stneihelin-Stiftung gehöassis". Von früh an hatten die Akrobadie Wege geleitet hat, über Gestalt nnd Gehalt ren, die jetzt ziim Kauf nngclxtten werden; Beide ten und Gaukler den Maler angezogen. Während eines Museums entscheidet, in dein die Schweiz Bilder .sind Hauptwerke nicht nur der Epoche im der Jahre des Ersten Weltkrieges knm er in Koneinen einzigartigen Niederschlag baslcrischer und Schaffen des Künstlers die sie vertreten, sondern takt mit der berühmten russischen Ballett-Truppe die Welt ein bewunderungswürdiges Ergebnis <;lnrübcr hinaus auch geradezu Hauptwerke der von Serge Diaghilev und schuf für neue Ballette schweizerischer Kunst pi lege erblickt. Malerei des 20. Jahrhunderts. Darum stehen sie Bühnenbilder und Kostüme. Aus diesem Zusamauch in jeder vom Museum oder von Außen getrof- menhang heraus gewannen die Figuren der alten Die heiden Bilder Picassos fenen Auswahl, welche die heute gezeigte Samm- italienischen Komödie aktuelles Leben. Als Picasso Bedeutung Zur der beiden Milder von Picasso lung repräsentativ vorstellt, unter den Werken nach 1920 das Bedürfnis verspürte, die Menschen ersten Ranges obenan. Beide gehören auch, wie es seiner Umgebung und Gestalten seiner Erfindung «Le.s deux freres» und «Arlcquin nssis» innerhalb des (Euvres des Künstlers und innerhalb der Postkarten- und der Reproduktionsverkauf in vollster naturalistischer Gegenständlichkeit wieder Sammlung des schrieb beweisen, zu den Lieblingsbildern des Publikums. derzugeben, gehörten auch die Harlekins und Kunstmuseums Pierrots zu den Hauptthemeu. Dr. Franz Meyer, Direktor der Oeffentlichen Das Bild ,£>;es deux freres" ist in der Kunst Sammlung im Kunstmuseum Basel, den fol- Periode'" entstanden, die ihren Genau so wie Ihm den freres" bedeutet Namen vom wannen genden im bereits genannten Ratschlag für die Tcrracotta-Ton des Bildgrundcs hat. Diese Periode die Gegenständlichkeit des Dnrstellens allerdings folgt auf die tragisch gestimmte Periode", keine Annäherung an eine bnnal-photographischc wo Not und Elend der menschlichen Existenz die Wiedergabe. Mit dem Ziel, die traditionelle Men. . Vicasso: *Les deux freres». Kunstmuseum Basel, Depositum Rudolf Staechelin. rt-.--(T- 1» - sie mit der Basler Sammlung immer mehr identifizierte; sodann aus der hervorragenden Qualität, durch die sich diese Bilder auszeichnen wer die Meisterwerke gesehen hat, den erinnert sein» Erlebnis* stets un den Besuch des Kunstmuseums' Basel, im besonderen an die nähere und weitere künstlerische Umgebung, in der sie gleichsam als Maßstäbe placiert sind; schließlich markieren die Depositen eindrücklich die Zone der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts, namentlich des Impressionismus und Nachimpressionismus, und die Scharoicrstcllcu zu jener des 20. Jahrhunderts, und dies in einem Mulle, «laß sie einem im Laufe der Zeit als eigentliche Wegweiser unentbehrlich geworden sind. Entstehung der Sammlung Rudolf Staechelin Diese Depositen sind Teile der französische und schweizerische Malerei sowie antike und chinesische Kunstwerke umfassenden Sammlung, die liudolf Staechelin in den 1920er Jahren, also innerhalb eines einzigen Jahrzehntes, angelegt hat für sich und doch nicht ganz für sich allein. Denn schon 1931, nls er den Gedanken an Verkäufe, wie ihn die Wirtschaftskrise hätte nnhelegcn können, mit der Errichtung einer Rudolf Staechelin sehen Fumilicnxtiftuug verworfen hatte, zitierte 'Rudolf Staechelin im Protokollbiich der Stiftung die folgende Uebcrlegnng von \V. Barth, dem damaligen Konservator des Basier Kunstvereins: «Es ist schön, wenn der private Sammler sich auch einer Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit bewußt bleibt und diese Verpflichtung einlöst, indem er seinen Besitz außerhalb der Wände seines Hauses einer breiteren Ocffcntlichkeit zugänglich macht.» Depositum im Kunstmuseum Basel In diesem Sinne haben die Nachkommen Als Mensch des Mittel meers antiker Tradition im innersten nnhe, schuf Picasso, angeregt durch Vorbilder ans der griechischen Antike, eine Reihe herrlichster Sinnbilder unbeschwerten Seins. In des aufs engste mit dem Basier Kunstmuseum verbundenen Sammlers nach dessen Tode ihr Möglichstes getan, das heißt ihr Schönstes der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht: 1947 wurden neun, 1948 drei, 1951 zwölf und danach noch 27 Gemälde als Leihgaben dem Kunstmuseum anvertraut. Welcher Stellenwert in der Dokumentation der französischen Malere i des 19. Jahrhunderts diesen Gemälden, vorab den Hauptwerken, innerhalb der Mascumssnmmlung zufallt, wurde augenfällig, als Zusammenhang sie 1956 im mit der aus Anlaß des 10. Todestages des Stifters veranstalteten Ausstellung der Sammlung Staechelin aus ihrer «angestammten» Umgebung herausgenommen werden mußten; Georg Schmidt schrieb damals im Vorwort des Katalogen: «Daumicr, Manot, Sisley nnd der vorknbistischo Picasso sind überhaupt nicht mehr existent; Corot, Pissarro, Monot, Dcgas, Renoir, Cczannc, van Gogh, Gauguin sind bedenklich ztisarnmongcsclirnmpft, anoh wenn sio zum Teil noch immer mit Werken von Rudolf Stacchelinschcn) Rango vertreten sind. Das großartig;Gleichgewicht aber zwischen vorknbistischer im-' Malerei, dos die Einzigartigkeit r ttachkubistischo schcndurstcllitng zu neuer Kraft zu erwecken, setzt Picasso auf raffiniertest e Weise bildnerische Mittel unserer Zeit ein. Nicht traditionell ist einerseits die Flächenbindung starke der Figur, herbeigeführt durch die beherrschende lineare Kontur, und anderseits die Freiheit, mit der die Schattcnfurkaum einer andern Schaffcnszcit triumphiert so cheu und die Farbpartien den mächtigen Körper wie hier der Eindruck reiner Schönheit im klassi- überspielen. Gewaltig sitzt der Harlekin vor uns, Wirkung. Das Flackernde schen Sinn.' Ob deux freres" im Verlauf des monumental in seiner Jahres 1905 im Zusammenhang der Werke mit der Fnrbgcstaltting stellt diese handgreifliche Artistcnsnjcts entstanden sei (wie herkömmlicher- Wirklichkeit jedoch wieder in Frage und erzeugt weise angenommen wird) oder erst 1900 nm An- jenes Doppclspiel zwischen Sein und Schein, das fang des Aufenthaltes im Pyrenäendorf Gogol, ist der Figur des Harlekins zugehört. umstritten. Jedenfalls aber gilt das Werk als eines Seiner künstlerischen Gestaltungskraft nach gilt der bedeutendsten dieser Periode, aus welcher sich Picasso unter den Malern des Jahrhunderts als alle vergleichbaren größeren Bilder in amerikani- der größte. Sein bildnerisches Vermögen ist unbeschen Sammlungen oder in russischem Staatsbesitz grenzt, und ohne Rücksicht auf schon Erreichtes drängt er immerzu nach neuer, noch intensiverer befinden. Die natürliche Nacktheit der beiden Kinder, Formulierung. Darum auch th a sein riesenhaftes jüngere entgegentreten, Spiel die uns beim Werk tausend Gesichter. Trotzdem läßt sich ein das Brüderchen anf dem Rücken des etwa zehnjährigen Grundthema erkennen, dem Picasso immer wieder älteren Bruders festgeklammert, hat nicht den Sinn den Vorrang gibt. Es geht dem Maler um dio Darstellung der menschlichen Wirklichkeit in allen akademischer Konvention. Wie in einem antiken Werk bringt die vollo unvcrhiilltc Erscheinung des ihren wesentlichen Aspekten. Darum gehören dieKörpers das reino Wesen jugendlich erblühenden jenigen Werke, in denen diese Darstellung cino Lebens in seiner WUrdo and seinem Geheimnis zur geradezu sinnbildliche Kraft erreicht, wio das Lei Geltung. In der Bewegung der beiden Kinder erla- den beiden Angeboten der Rudolf Staccliclinben wir dio Frondo am Spiel nnd die Zärtlichkeit Stiftung der Fall ist, zum nllcrwcsentlichstcn Bedes brüderlichen Zusammenseins. Alle bewegten stand Reines Schaffens.» Thematik der Werke beherrschen. Mit der Periode" ändern Stimmung und Themen: l'l "i-it>;: <;Arlrrfuin a**!**Depositum l'iuliilj Sin, 'titsrl. Neue Zürcher Zeitung vom 15.08.1967
© Copyright 2025 ExpyDoc