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4. + 11. Oktober 2015 | 19 Uhr
Picassos Frauen
von Brian McAvera
- Eine Lesung -
Der Inhalt
Die bekanntesten Lebensgefährtinnen und Musen Picassos schildern in spannenden und
unterhaltsamen Monologen ihr Zusammenleben mit dem Ausnahmekünstler. Als wahre
Zeitzeugen enthüllen sie sein brisantes Liebesleben. Sie werfen einen weiblichen Blick auf
das Leben des großen Malers und den Zeitgeist des 20ten Jahrhunderts.
Vier Münchner Schauspielerinnen lesen acht Rollen und verwandeln sich in seine Frauen. Sie
lassen seine Zeit und sein Leben vor dem Publikum wieder auferstehen und plaudern dabei
aus dem Nähkästchen.
Als Vorlage dienen die Monologe des Theaterstücks „Picassos Frauen“ des Kunsthistorikers
Brian McAvera. Rechte beim GERHARD PEGLER VERLAG, München
Die Frauen
Fernande Olivier (Hauptphase: 1904-1909)
Fernande war Picassos erste Lebensgefährtin in Paris. Diese Zeit umfasste sowohl die Phase,
die Kunsthistoriker das Ende der „Blauen Periode“ nannten, als auch die „Rosa Periode“ (so
benannt nach den dominanten Farbtönen seiner Arbeit während dieser Jahre) und den
Anfang der „Kubistischen Periode“. Fernande war sein Modell für alle Frauen des Bildes
„Der Harem“ von 1906, das eine Art "Fingerübung" für „Les Demoiselles d'Avignon“ war – das
vielleicht berühmteste Bild des Künstlers.
Eva Gouel (Hauptphase: 1910-1915)
Zu Beginn seiner kubistisch-synthetischen Periode spannte Picasso Eva, geborene Marcelle
Humbert, seinem Freund, dem Maler Louis Marcoussis, aus und brannte mit ihr in Richtung
Spanien durch. Nach ihrer Rückkehr zogen sie von Montmartre nach Montparnasse und
führten ein bürgerlicheres Leben. Eva brachte Ordnung in Picassos Leben. Aber Evas
Gesundheit war fragil: innerhalb von zwei Jahren starb sie an Tuberkulose. Während sich ihr
Gesundheitszustand verschlechterte, zeichnete sich der Erste Weltkrieg ab. Picasso malte
Eva niemals in wiedererkennbarer Form.
Gaby Lespinasse (1915-1917)
Gaby war eine Bekannte von Eva und siebenundzwanzig, als sie den Künstler kennenlernte,
der damals dreiunddreißig war. Gaby war in Picassos Augen „eine großartige Schönheit,
besonders im Profil, mit ihrem flauschigen Pony, großen schwermütigen Augen und einer
herrlichen, nach oben gewandten Nase..“. Sie war zeitgleich mit Herbert Lespinasse liiert,
einem wohlhabenden amerikanischen Künstler. Sie wies am Ende Picassos Heiratsantrag
zurück und heiratete kurz darauf Lespinasse.
Olga Chochlowa (Hauptphase: 1917-1927)
Olga war die Tochter eines Oberst der Kaiserlichen Russischen Armee und Balletttänzerin in
Diaghilevs Truppe. Sie bescherte Picasso einen Sohn, eine straffe Haushaltsführung, und das
Entrée in die Gesellschaft, das ihm den Status sozialer Geborgenheit, Prestige und
Sicherheit gab, etwas, das er bisher nicht gekannt hatte. 1918 wurde sie seine erste
Ehefrau und blieb es bis zu ihrem Tod 1955. Sie zogen in ein elegantes,
vonAntiquitätenhändlern und dergleichen bewohntes Viertel und führten ein opulentes
Leben. Die Kunstperiode wird als Neoklassizismus bezeichnet.
Marie-Thérèse Walter (Hauptphase: 1927-1936)
Marie-Thérèse war ein 17-jähriges Schulmädchen, als Picasso sie in einer Metro-Station
bemerkte. Sie wurde seine Geliebte und hatte, soweit bekannt, niemals mit einem anderen
Mann geschlafen. Sie war Turnerin und hatte einen bemerkenswert weiblichen Körper, der
in jeder erdenklichen Form in Picassos Werk auftaucht. Picassos Freunden war sie während
der ersten fünfzehn Jahre ihrer Beziehung bis zur Geburt der gemeinsamen Tochter Maya
praktisch unbekannt.
Dora Maar (1936-1945)
Dora war eine bemerkenswerte, kluge Künstlerin – eine Fotografin ganz eigener Prägung.
Der Dichter Eluard machte Picasso mit der zum surrealistischen Zirkel gehörenden Malerin
und Fotografin bekannt. Sie verkörperte für ihn immer die "weinende Frau“, denn sie war
wohl sehr labil und häufigen emotionalen Krisen ausgesetzt. Von 1946 an war sie aufgrund
einer Psychose vorübergehend in einer Nervenheilanstalt und danach bei dem
Psychoanalytiker Jacques Lacan in ambulanter Behandlung.
Françoise Gilot (1945-1953)
Als Picasso zweiundsechzig war, sah er die zweiundzwanzigjährige Françoise an einem Tisch
im Restaurant sitzen. Es wurde eine stürmische Beziehung, da Françoise sich gegen seine
patriarchalischen Vorschriften auflehnte und ihre Beziehung war, was Picasso betraf,
unterbrochen von Anfällen künstlerischer Blockaden. Sie hatte mit ihm zwei Kinder: Paloma
und Claude. Und sie war die einzige Frau, die Picasso in aller Öffentlichkeit verlassen hat.
Den Rest ihres Lebens verbrachte sie damit, sich als Malerin zu profilieren – und glücklich
verheiratet mit einem Wissenschaftler.
Jacqueline Roque (1953-1973)
Geschieden mit fünfundzwanzig und angestellt in der Keramikfabrik in Vallauris, die durch
Picasso berühmt wurde, nahm Jacqueline Picassos Leben ‚in die Hand’. Sie wurde seine
zweite Ehefrau, die beiden heirateten 1961. Kunstkritiker behaupten, der Maler hätte ihr
gegenüber kapituliert, indem er den Rest seines Lebens, gewissermaßen als Siegerpokal,
mit einer Frau verbrachte, die ihn vergötterte. Als er starb, hielt sie Wache neben dem
Leichnam. Sie isolierte ihn zu Lebzeiten in solchem Maß, dass ihn seine Kinder kaum zu
sehen bekamen.
Der Autor
Brian McAvera wurde 1948 in Belfast geboren. Er ist Kunsthistoriker und schreibt für Bühne,
Radio, Fernsehen und Film. Sein Werk umfasst neben Theaterstücken, Hörspielen und
Filmen auch kunsthistorische Bände und Artikel. Seit Anfang der sechziger Jahre arbeitet er
als Regisseur und hat mehrere Theaterkompanien mitbegründet. Auch als Kurator von
Ausstellungen ist McAvera ins Rampenlicht getreten. „Picassos Frauen“ gilt als sein
bekanntestes Stück – es wurde bisher in neun Sprachen übersetzt.
Die Schauspielerinnen/Leserinnen
Nina Alpers hat ihre Schauspielausbildung in Salzburg absolviert und war dort im Anschluss
fünf Jahre am Schauspielhaus Salzburg engagiert. Dann hat sie als freie Schauspielerin im
Rhein-Main-Gebiet gearbeitet und in TV-Produktionen wie „Fall für Zwei“ und „Tatort“
mitgewirkt. Seit 2004 lebt und arbeitet sie in München, auch als Regisseurin für
Sprachaufnahmen.
In Picassos Frauen liest sie Eva und Françoise.
Marion Niederländer wurde in München geboren und hat ihr Schauspielstudium an der
Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main absolviert. Es folgten
Engagements am Staatstheater München, Stadttheater Ingolstadt, Trier, Erlangen und viele
Jahre an der Schauburg, dem Theater der Jugend in München. Außerdem hat sie in diversen
TV- Produktionen mitgewirkt. Seit einigen Jahren ist sie auch als Schauspieldozentin tätig.
Sie liest Gaby und Dora.
Katrin Filzen wurde 1976 in Lissabon/ Portugal geboren und ist zweisprachig aufgewachsen.
Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie in München und London und spielte auch in beiden
Städten Theater. Sie spielt u.a. an den Hamburger Kammerspielen und bei Tourneetheatern.
Außerdem hat sie in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt.
Sie liest Olga und Jacqueline.
Eva Wittenzellner wurde 1971 in Benediktbeuern geboren. Ihre Schauspielausbildung
absolvierte sie an der Neuen Münchner Schauspielschule. Seitdem ist sie in verschiedenen
Theaterproduktionen in und außerhalb von München tätig und hat außerdem in zahlreichen
Film- und Fernsehproduktionen mitgespielt wie z.B. "Baching", "Das Wunder von Merching"
und "Das Zimmer im Spiegel".
Sie liest Fernande und Marie-Thérèse.
Musikalische Begleitung
Ernst Matthias Friedrich Schauspieler, Regisseur und Musiker, schrieb Bühnenmusiken für
das Ulmer Theater, Schauspielhaus Frankfurt, Berliner Kammerspiele und Teamtheater
München. Er spielt in verschiedenen Bands, war von 2003 bis 2006 als Sänger und Geiger
Frontman bei der niederbayerischen Formation „Unterland“, spielte mit Ludwig Seuss und
Abi Wallenstein. Für ihn ist Schauspiel Musik und Musik Drama und der Wechsel von einem
Genre zum anderen Lebenselixier.