Zur Freiheit berufen – Galaterbrief (Gal 3.1-14) Teil 3 Thema: "Wenn die Gnade durch das Gesetz ersetzt wird…" Gliederung I. II. III. IV. …dann ist das erstens dumm und unweise …dann ist das zweitens nutzlos …dann ist das ein Widerspruch zu allem, was die Bibel lehrt …dann ist das Fluch und nicht Segen Einleitung (Titelfolie) Vor einigen Jahren war ich an einem Vortrag eines bekennenden Atheisten. Anlässlich der Gründung einer atheistischen FreidenkerVereinigung in meinem Umfeld sprache er als Gastredner über die Frage, ob es nun "sinnvoll" ist, zu glauben oder eben nicht. Das Thema seines Referates lautete "Denkst Du schon oder glaubst Du noch?" – Nun: Ich verrate Euch kein Geheimnis, wenn ich Euch sage, dass ich als Pfarrer natürlich mit vielem, was er sagte, arg auf Kriegsfuss stand. Aber: 2 Dinge sind mir doch bewusst geworden in diesem Referat. Zum einen nämlich hat der Referent immer wieder über die destruktiven Auswirkungen von "Glauben" gesprochen. Und er hat dabei natürlich die Kreuzzüge erwähnt, und die Verfehlungen der mittelalterlichen Kirche etc., und da ist ja wirklich viel Schlimmes passiert. Was er jedoch nicht gesagt hat, das ist, dass es dabei all diesen dingen NIE um "Glauben" ging – sondern immer um Religion. Und Religion und Glaube – das ist definitiv nicht das gleiche. Religion ist das Festhalten an irgend einem Regelwerk, das einem selber "besser" und "richtiger" macht und andere "schlechter" und "falscher". Und Religiosität kommt eben nicht nur in Kirchen vor – sondern genauso auch in nicht-kirchlichen Systemen. Der Stalinismus, der Nationalsozialismus oder der Kommunismus in Vietnam unter Pol Pot war genauso "religiös". Und gerade der sogenannte "neue" Atheismus, wie er heute von Leuten wie Richard Dawkins oder dem Referenten am Vortrag vertreten wird, hat zum Teil ja massiv"religiöse Züge". Aber: Religiosität und Glaube sind nicht das selbe. Glaube ist in erster Linie eine innere Überzeugung, die uns in Beziehung zu Gott bringt. Das war das erste, das mir bewusst wurde. © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2015 by Daniel Rohner, FEG Visp -1- Und das zweite, was mir bewusst geworden ist, das war ein Satz, den der Referent gesagt hat. Nachdem er nämlich begeisternd den menschlichen Verstand und die Vernunft als das "Mass aller Dinge" gepriesen hat, hat er fast verzweifelt gesagt: "Warum wollen die Menschen das nur nicht begreifen? Überall auf dieser Welt sind Menschen auf der Suche nach einem 'Gott' – ich kann das fast nicht nachvollziehen. Wir Menschen sind hoffnungslos religiös!" Nun: Ich hätte ihm gerne gesagt, dass ich das sehr, sehr gut verstehen kann. Weil die Bibel nämlich sagt, dass "…Gott die Ewigkeit in unser Herz gelegt hat…" (Pred 3.11). Gott hat das Wissen darum, dass es IHN gibt, dass wir von einem Schöpfer abstammen und dass wir uns diesem Schöpfergott gegenüber auch verantworten müssen, in unser Herz hineingelegt. Der Mensch weiss das. Deshalb ist jeder Mensch, egal, in welcher Kultur er aufgewachsen und wie auch immer er geprägt ist, auf der Suche nach diesem Gott. Und trägt deshalb eine "Affinität" für Gott in sich. Aber: Gleichzeitig sind wir als Menschen eben auch dahingehend "hoffnungslos religiös", dass wir meinen, wir müssten uns den Zugang zu diesem Gott selber verdienen, indem wir uns an ein Regelwerk halten. Auch das ist – seit dem Sündenfall – tief in uns verankert. Dieser Versuch, es "selber schaffen zu wollen". Deshalb gibt es in allen Religionen einen Verhaltensmassstab. Deshalb gibt es in allen Religionen den Gedanken des "Opfers". Und deshalb sprechen wir derart auf Regeln an und ziehen solche Befriedigung daraus, wenn wir uns bewerten und beurteilen und uns selber sagen können: "Das haben wir toll gemacht". Und gerade von diesem letzten Punkt sind auch wir als Christen nicht gefeit. Dass wir Jesus durch das Gesetz ersetzen (Predigtfolie). Der Galaterbrief ist der Brief im NT, der diesen letzten Punkt anspricht und uns auf die Gefahr aufmerksam macht, in der wir Christen stehen: Dass wir – nachdem wir zum Glauben an Jesus gekommen sind – in eine neue Religiosität hineinrutschen, anstatt aus der Beziehung des Glaubens heraus unser Leben zu gestalten. Wir nennen das heute "Gesetzlichkeit". Und ich glaube, dass das eine der grössten Fallen für uns als Christen ist, und genau diese Falle ist es, in der die Galater getappt sind. Sie haben die Gnade, den Glauben, versucht, durch das Gesetz zu ersetzen bzw. zu ergänzen. Jesus PLUS. Und die Frage ist: Was bedeutet das eigentlich, wenn wir Gnade durch Gesetz ersetzen? – Nun: Diese Frage beantwortet Paulus im Text, den wir heute anschauen. Ich lese Euch aus Gal 3.1-3: © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2015 by Daniel Rohner, FEG Visp -2- "O unverständige Galater! Wer hat euch bezaubert, denen Jesus 2 Christus als gekreuzigt vor Augen gemalt wurde ? Nur dies will ich von euch wissen: Habt ihr den Geist aus Gesetzeswerken empfangen 3 oder aus der Kunde des Glaubens? Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleisch 4 vollenden ? So Großes habt ihr vergeblich erfahren?" Und seht Ihr: Dieses Wort "vergeblich", das ist das Schlüsselwort heute. Ich habe Euch vor 2 Wochen diese zwei verschiedenen Zugangswege zu Gott aufgezeigt und gesagt, dass wir entscheiden können, auf welchem Weg wir uns Gott nahen wollen: Auf dem Weg des falschen Evangeliums, das von Regeln und Gesetzen lebt, oder auf dem Weg des richtigen Evangeliums, bei der wir den Fokus auf Gottes Liebe und Gnade setzen und Jesus aus Liebe nachfolgen! Und ich gehe davon aus, dass viele von Euch gesagt haben: Ich will den Weg der Liebe und der Gnade wählen. So, wie die Galater das getan und Jesus erlebt haben. Aber die Frage ist: Was nützt das, wenn man danach wieder zurückgeht in ein religiöses System von Regeln? Was nützt das, wenn man so etwas Grosses erfährt, und dann doch wieder zurückgeht? Nun: Es nützt nichts. Im Gegenteil, sagt Paulus: Es ist unverständig und dumm. I. …dann ist das erstens dumm und unweise Paulus erinnert die Galaterchristen ja daran, wie er ihnen Jesus vermittelt hat. Er sagt: "Euch wude Christus als gekreuzigt vor Augen gemalt" (Gal 3.1). Paulus hat versucht, den Galatern das Evangelium in allen Farben darzustellen – wie ein wunderschönes, herrliches Gemälde. Und die Galater haben verstanden, was das Evangelium im Kern eben bedeutet: Dass wir uns bei Gott nichts verdienen können und auch nicht müssen. Dass wir uns Gottes Liebe nicht erarbeiten müssen, sondern dass sie ewig und beständig ist. Dass uns nichts – "…weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe noch irgend ein anderes Geschöpf uns von der Liebe Gottes trennen kann. Und dass Gott uns diese Liebe unter Beweis gestellt hat, als Jesus sein Leben für uns am Kreuz auf Golgatha in die Wagschale warf." (nach Röm 8.38-39) Diese unendliche Liebe, die sich nicht verbittern lässt und die ewig gültig ist, die will Gott uns schenken – einfach so. Ohne unser Zutun, ohne unseren Verdienst und ohne, dass wir dafür irgendwelche Vorbedingungen erfüllen müssten. Aus Gnade! Und Gnade ist immer "gratis" und "unendlich teuer" zugleich. Sie ist gratis für denjenigen, der sie empfängt – denn sonst wäre sie © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2015 by Daniel Rohner, FEG Visp -3- nicht "Gnade" (lat. "Gratia" "gratis"). Aber sie ist unendlich teuer für den, der sie gewährt und verleiht. Gott hat es seinen Sohn gekostet. Und Jesus sein Leben. Und so hat Paulus den Galatern "Christus als gekreuzigt vor Augen" vor Augen gemalt, und sie haben diese Gnade für sich in Anspruch genommen die Freiheit des Evangeliums erfahren. Das, was sie ihr ganze Leben lang versucht haben, durch Opfer und durch Religion zu erreichen, nämlich mit Gott in eine Beziehung treten zu können, wird ihnen nun einfach so zuteil! Aber: Irgendwo hat es einen Knick gegeben in diese Botschaft hinein. Das Bild, das Paulus so herrlich gemalt hat, wurde verschandelt – durch ein anderes Evangelium. Durch Christen, die aus einem jüdischen Hintergrund kamen und gesagt haben: "Ihr müsst / Ihr sollt / Nur, wenn Ihr…, dann gilt Euch die Gnade". Und man fragt sich: Wie kann das passieren, dass Christen sich so eine herrliche Botschaft wie die Botschaft des Evangeliums plötzlich zerstören und rauben lassen? – Nun: Paulus sagt: "Wer hat Euch bezaubert, dass Ihr plötzlich so unverständig und dumm seid?" Denn es ist tatsächlich "dumm" und "unverständig", wenn man sich – nachdem man die Gnade erfahren hat – wieder dem Gesetz zuwendet. Wie könnte man, nachdem man sich so lange vergeblich abgemüht hat, wieder zu dem zurückkehren, unter dem man Jahre gelitten und von dem an sich deshalb abgewandt hat? Was bewegt Menschen dazu, so einen Schritt zu tun? 1 Nun: Paulus benutzt hier ein Wort für "bezaubert" (baskai,nw) , das tatsächlich eigentlich so viel bedeutet wie "verhext". Dahinter steckt der Gedanke, dass es tatsächlich einer teuflischen Verführung gleichkommt, wenn man sich von der Gnade abkehrt und dem Gesetz zuwendet. Aber (und das ist das perfide an Gesetzlichkeit): Man merkt das oft gar nicht. Denn Gesetzlichkeit kommt eben vordergründig mega attraktiv daher – mega "zauberhaft". Zum einen trägt sie in sich ganz stark den Anschein von "Gradlinigkeit" und von "Konsequenz". Es wirkt äusserst anziehend, wenn man sich mit äusseren Insignien schmücken kann wie eben der Beschneidung, einem speziellen als "fromm" gekennzeichneten Kleidungsstil oder einem speziellen Regelwerk. Das wirkt schnell einmal besonders geistlich. Und es ist auch so einfach: "Tu dies / tu jenes, und alles ist in Ordnung". Ich kann mir gut vorstellen, dass die Judaisten durchaus sehr anziehend gewirkt haben mit all ihren Regeln und Gesetzen, die es einzuhalten gilt. Und natürlich wirkt Gesetzlichkeit deshalb 1 Deutsch "baskaino", Hap. Leg. © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2015 by Daniel Rohner, FEG Visp -4- so attraktiv, weil wir als Menschen eben, wie ich einleitend schon gesagt habe, so "gepolt" sind – wir wollen es gerne "selber machen". Aber es ist dennoch – trotz aller Attraktivität und trotz allen Zaubers, die die Gesetzlichkeit umgibt – dennoch "dumm" und "unverständig". Weil wir doch eigentlich so lange versucht haben, es aus eigener Kraft zu machen und dabei gescheitert sind. Und erkannt haben, dass wir letztlich eben Veränderung von "innen her" brauchen, damit wir überhaupt mit Gott leben können. Ohne Gottes Geist – das haben wir gelernt – können wir gar nicht mit Gott leben. Und Gottes Geist haben wir durch Glauben empfangen – nicht durch Werke des Gesetzes. Und auch Gottes Wirken in unserem Leben erfolgt, indem wir IHM vertrauen – und nicht, indem wir einfach ein Regelwerk befolgen. Martin Fastenrath, der Leiter einer Gemeinde war, in der wir während des Theologiestudiums ein Praktikum absolviert haben, hat einmal gesagt: "Wir folgen einer Person nach, keiner Lehre!" Damit zu einem Zweiten, was Paulus sagt. Gnade durch Gesetz zu ersetzen ist nicht nur dumm, es ist zweitens nutzlos. II. …dann ist das zweitens nutzlos In V4 sagt er nämlich: "So Grosses habt Ihr vergeblich erfahren? Wenn es denn wirklich vergeblich ist!" - Nun: Paulus stellt mit dieser Aussage nicht etwa die Erlösung der Galaterchristen in Frage. So im Stil von "Wenn Ihr Euch nach der Wiedergeburt einem gesetzlichen Evangelium zuwendet, dann war Eure Wiedergeburt vergeblich im Blick auf Euer Heil!" – Nirgends im Galaterbrief macht Paulus Anstalten, die diese Schlussfolgerung zulassen würden. Sondern was Paulus hier sagen möchte ist vielmehr: "Wenn Ihr Euch, nachdem Ihr Gottes Geist bekommen und sein Wirken unter Euch erlebt habt DURCH DEN GLAUBEN, und Euch dann wieder dem Gesetz zuwendet, dann habt Ihr Gottes Geist völlig vergeblich erfahren! Dann ist das, was Ihr bei der Wiedergeburt in Jesus und mit Jesus empfangen habt, völlig nutzlos. Dann kann noch lange Jesus in Euch leben – es hat doch keine Auswirkungen auf Euer Leben." Und seht Ihr: Es geht bei der ganzen Frage rund um Gesetz und Gnade nicht darum, dass wir "nichts" mehr tun sollen – das wäre total falsch / total "auf der falschen Seite des Pferdes heruntergefallen", wie Heini das letzten Sonntag gesagt hat. Sondern es geht darum, aus welcher Motivation und vor allem aus welcher Kraft heraus wir tun, was wir tun. Ob wir es aus Jesus heraus tun – oder aus uns selber heraus. © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2015 by Daniel Rohner, FEG Visp -5- – Und mir ist in der Vorbereitung ein Bild in den Sinn gekommen aus meiner Zeit bei der Kantonalbank. Als ich frisch nach der Lehre als Kreditsachbearbeiter auf der Kantonalbank Goldach angefangen habe zu arbeiten, hatten wir nämlich genau -1- PC in der ganzen Filiale. Briefe wurden damals noch mit der Maschine geschrieben (so richtig richtig), aber damals kamen die ersten Textverarbeitungs-Systeme auf, und so hat jede Bankfiliale -1- PC bekommen in der Hoffnung, die Leute würden dann anfangen, einen neuen Weg zu gehen und den PC zu benutzen anstatt die alten Klapperkästen von Schreibmaschinen. Und so hatte meine Filiale als einer er ersten so einen PC gekriegt, und mein Chef war mega stolz darauf. Aber interessanterweise schrieben, als ich kam, alle Mitarbeiter immer noch auf ihren veralteten Kugelkopf-Maschinen herum. Und der PC stand einfach unbenutzt in einer Ecke. Mein Chef hat damals zu mir gesagt: "Herr Rohner – Sie sind der jüngste Mitarbeiter, nehmen Sie sich dieser Kiste mal an!" Und das habe ich getan (damals noch unter DOS und mit IBM PC Text4 ), aber bis zu diesem Zeitpunkt haben die Mitarbeiter etwas wirklich Grosses, Neues, total Innovatives "völlig vergeblich erfahren". Genau gleich ist es, wenn man Gnade erfährt, Gottes Geist erhält, Jesus in ein Herz einzieht und man erlebt, wie Gott durch den Glauben im Leben zu wirken beginnt. Das ist etwas wirklich Grosses! Aber wenn man dann man zurückkehrt zu einem Leben, bei dem man sich vom Verhalten her definiert und hofft, durch das Halten von Regeln geistliches Leben zu bekommen, dann ist all das Grosse, das man erfahren hat, "vergeblich". Es nützt nichts im Alltag. Statt "Leben aus dem Heiligen Geist" heraus, das befreit und befähigt, ist es "Leben aus der eigenen Kraft heraus", die entmutigt und endmündigt. Das ist nicht Freiheit, sondern Krampf. Und das, was man eigentlich durch die Gnade erfahren hat, nämlich "Christus in mir", wie Paulus das in Gal 2.20 formuliert hat, ist "vergeblich", "nutzlos". Paulus wird in Gal 5 vieles dazu sagen, wie "Leben aus der Kraft des Heiligen Geistes" aussieht und was für Folgen daraus entstehen. Aber er deutet hier schon an, wie wichtig das eigentlich wäre und welches Potential darin liegen würde. Die Gnade und das Leben im Heiligen Geist durch das Gesetz zu ersetzen, das bedeutet drittens, im Widerspruch zu allem zu handeln, was die Bibel eigentlich schon immer gelehrt hat. III. …dann ist das ein Widerspruch zu allem, was die Bibel lehrt Denn Paulus bringt das Beispiel von Abraham in's Spiel. "Ebenso ist es mit Abraham. Er vertraute Gott, und dieses Vertrauen wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet" (Gal 3.6) Paulus sagt hier, dass es schon im AT © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2015 by Daniel Rohner, FEG Visp -6- bei den Erzvätern immer der Glaube war, der rettet – und nicht ein spezieller Verhaltenskodex. Schon Abraham hat Gott geglaubt, und dieser Glaube wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet (1Mo 15.6). Die Basis für die Erlösung des Menschen ist durch alle Zeiten hindurch immer die gleiche: Es sind immer der Tod und die Auferstehung Jesu. Das Erfordernis, um gerettet zu werden, ist auch durch alle Zeiten hindurch das gleiche: Es ist immer Glaube. Der Inhalt des Glaubens jedoch, also das, was die Menschen konkret geglaubt haben, der ist nicht immer der gleiche. Sondern der unterscheidet sich – je nachdem, wie viel Offenbarung die Menschen von Gott hatten. Abraham zB. hat Gott geglaubt, dass er ihm einen Sohn geben und aus ihm eine Nation würde entstehen lassen – und dieser Glaube rettete ihn. Zur Zeit Mose war es der Glaube, dass Gott eines Tages einen Erlöser schicken würde, der (ähnlich wie das Opferlamm) unser Schuldproblem löst, der rettete. Und im NT bis heute ist es der Glaube, dass Jesus dieser einzige Erlöser ist, der rettet. Der Inhalt des Glaubens mag unterschiedlich sein in den verschiedenen Heilszeiten, aber das Erfordernis für das Heil ist immer das gleiche: Es ist immer der Glaube. Schon bei Abraham also war das so. Gerade für die Judaisten bzw. die Juden, die sich so viel darauf einbildeten, "Nachkommen von Abraham" zu sein, ist das wichtig. Abraham ist ja nicht einfach irgend jemand. Sondern mit Abraham fing ja alles an. Abraham ist der Prototyp für den Juden, und aus Abraham bildete Gott das jüdische Volk. Die Judaisten nun sagten: "Wenn Du ein Sohn Abrahams werden willst, dann musst Du Dich beschneiden lassen." Paulus sagt etwas ganz anderes: "Ein wahrer Sohn Abrahams ist man nicht durch Abstammung oder Beschneidung, sondern durch den Glauben. Denn Abraham ist nicht primär der 'Vater der Beschneidung', sondern der 'Vater des Glaubens'!" Paulus will zeigen, dass sich der Weg zum Heil schon im AT bei Abraham nicht auf Abstammung beschränkte, sondern dass die "Heiden" gesegnet sein sollten in Abraham. Damit wollte Gott damals schon zeigen, dass eben (Gal 3.8) "...die Heiden aus Glauben gerechtfertigt werden sollten!" Seht Ihr: Der Weg zur Erlösung ist immer die Gnade. Der Glaube, dass Gott unser Schuldproblem löst. Das war bei Noah so, das war bei Abraham so, das war bei Mose so, und das ist bis heute so. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wenn jemand behauptet, man müsse einen speziellen Verhaltenskodex einhalten, dann widerspricht das allem, was die Bibel lehrt. Und gerade die Judaisten, die so viel Wert auf das Alte Testament legten und auf ihre Herkunft und darauf, dass sie sich eben "an das Gesetz" hielten und © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2015 by Daniel Rohner, FEG Visp -7- streng mit Gott lebten, hätten wissen müssen, dass wer immer Gnade mit Gesetz vertauscht, allem widerspricht, was die Bibel lehrt. Nicht die Heiden müssen durch die Gesetzes-Tür der Juden gehen, um gerettet werden zu können, sondern Juden müssen (wie die Heiden, und wie schon Abraham) durch die Tür des Glaubens und der Gnade gehen. Denn (Viertens und letztens): Wenn Gnade und Glauben durch das Gesetz vertauscht werden, dann ist das letztlich Fluch – und nicht Segen. IV. …dann ist das Fluch und nicht Segen Seht Ihr: Die Botschaft der Judaisten lautete: "Wenn Ihr wirklich gesegnet sein wollt, dann müsst Ihr Euch beschneiden lassen!" Und durch alle Zeiten hindurch habe ich immer wieder Botschaften wie diese gehört. "Wenn Du Gott gefallen willst / wenn Du in Beziehung mit Gott treten willst, dann musst Du dieses oder jenes tun!" Und wie wir schon gesehen haben: Das sieht oft sehr attraktiv aus. Aber Paulus sagt deutlich in Gal 2.16: "Denn wir wissen, dass der Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt wird!" Und in unserem 10 Text (Gal 3.10) sagt er: " Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind, die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: «Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun!» Und seht Ihr: Das ist der Punkt. Man kann nicht einfach irgendwelche Gebote nehmen uns sie als "verpflichtend" bezeichnen. Sondern wer durch das Gesetz gerecht werden will, ist verpflichtet, das GANZE Gesetz zu halten und es IMMER zu halten – ohne eine einzigen Fehler. Denn Jakobus sagt in Jak 2.10: "Wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden". Deshalb ist das Gesetz ein Fluch. Und deshalb ist klar, dass niemand durch das Halten des Gesetzes vor Gott gerecht werden wird. Schon das Alte Testament selber sagt das. In V11 von Gal 3 Paulus Hab 2.4 – und dieser 11 Vers wurde zum Schlüsselvers für die Reformation: " …«der Gerechte 12 wird aus Glauben leben». Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben, 13 sondern: «Wer diese Dinge getan hat, wird durch sie leben.» Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist - denn es steht geschrieben: «Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!» © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2015 by Daniel Rohner, FEG Visp -8- Und seht Ihr: Das ist die befreiende Botschaft des Evangeliums. "Gott hat den, der die Sünde nicht kannte, zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in IHM!" (2Kor 5.21). Call to Action… Und letztlich kannst Du wählen. Ob Du das Gesetz willst – den "Fluch" – oder ob Du DEN willst, der sich für Dich "zum Fluch" hat machen lassen: Jesus, den Heiland. Heini hat ja letzten Sonntag mit diesem Bild vom Handschuh geschlossen – Ihr erinnert Euch. Ohne Inhalt ist unser Leben eine "schlaffe" Sache. Erst wenn Jesus hineinkommt und wirken darf, dann kommt Leben hinein. Aber seht Ihr: Jesus mit dem Gesetz zu vertauschen, das ist, wie wenn Ihr aus diesem Handschuh das Leben herausnehmt und stattdessen Listen mit Regeln und Geboten hineinstopft. Von aussen mag das "christlich" aussehen – vielleicht sogar "beeindruckend christlich" – aber das ist es nicht. Es ist "religiös". Und damit tot. Jemand hat gesagt: "Religion kann Dich nicht retten, nicht verändern, nicht heilen. Jesus kann! Und deshalb mache ich Dir Mut: Wirf Deine Religion über Bord. Und lass stattdessen Jesus in Dein Herz. Entscheide Dich für den, der sich hat zum Fluch machen lassen für Dich – den lebendigen Jesus, der Leben gibt. Lasst uns einen Moment die Augen schliessen – ich möchte gerne beten… -Amen- © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2015 by Daniel Rohner, FEG Visp -9-
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