So delegieren Sie Aufgaben effizient

Abläufe optimieren
So delegieren Sie Aufgaben effizient
Viele KMU-Verantwortliche haben ihre besten Geschäftsideen abends oder
unterwegs. Was dann? Die Idee auf einem Block notieren, einen Mitarbeiter
anrufen – oder den Gedanken einfach fallen lassen, weil der Aufwand zu gross
ist? Mit einer gezielten Vorgehensweise ist es möglich, Aufgaben zu delegieren
und so die Abläufe zu optimieren.
Ideen halten sich nicht an Arbeitszeiten. Wenn dem Geschäftsführer oder Inhaber ein
zündender Gedanke spätabends kommt, kann er diesen erstmals festhalten, bis er sich im Büro
wieder mit den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trifft. Nun geht es darum, die
Idee weiter zu verfolgen und Aufgaben an die zuständigen Personen zu delegieren – ein
Vorgang, der sich mit der passenden Struktur effizient gestalten lässt.
Folgende Punkte erleichtern Ihnen die Delegation:
Vereinbaren Sie gemeinsam einen verbindlichen Prozess, wie genau delegiert wird. Danach
gilt es, diesen Prozess digital abzubilden. Das heisst, dass alle Delegationen und die
Zusammenarbeit im Gesamten in einem digitalen Gefäss untergebracht werden. Jede
Person, die damit zu tun hat, kann darauf zugreifen und ihre Arbeitsfortschritte
verzeichnen. Häufig verwenden KMU dafür digitale Notizbücher wie Microsoft OneNote
oder Evernote.
Entgegen der gängigen Praxis eignen sich E-Mails als Tool nicht, denn das Hin und
Her mit dezentraler Information ist nicht effizient.
Der Delegationsprozess kann grob in folgende Prozessschritte unterteilt werden:
Der Delegations-Sender muss zuerst den Inhalt der zu delegierenden Aufgabe durchdenken
und strukturieren. Gemäss unserem Delegationsansatz legen wir dann bei KMU die sogenannte «KKP-Formel»
für das Absetzen der Aufgaben fest: kurz, klar, prägnant. Anbei einige Beispiele zur
Veranschaulichung:
Nicht kurz: «Bitte bezüglich Absatz 1 des Vertrages mit der Firma Meier überlegen,
wie wir den Punkt X und den Punkt Y formulieren.»
Kurz: «Bitte mache einen Kurztermin mit uns beiden für 30 Minuten mit dem
Stichwort Vertrag Firma Meier.»
Nicht klar: «Schau mal mit Reto, was wir da machen sollen.»
Klar: «Bitte instruiere Reto, dass er bis zum 18. Dezember zwei Lösungsvorschläge
zum Thema Effizienz unterbreiten soll.»
Nicht prägnant: «Packe zwei Aufgaben in eine Aufgabe rein.»
Prägnant: «Nimm Dich der Aufgabe Z an und erledige sie bis um 15 Uhr.»
Immer nur eine knackige Aufgabe aufs Mal delegieren. Dabei sollte man stets eine
Deadline angeben. Falls die Aufgabe komplex ist, gibt es die Möglichkeit, ein
Stichwort oder den Termin in die Delegationsbasis einzutragen.
Wenn immer möglich, sollte der Delegations-Empfänger die Aufgaben im
«Stapelverarbeitungsverfahren» verarbeiten können. Das heisst, dass die Tasks sequenziell
während eines fokussierten Zeitfensters ohne Störung erledigt werden.
Der Delegations-Sender kontrolliert die Abarbeitung der delegierten Aufgabe. Zudem führt
er beim Empfänger ein aufbauendes Coaching durch, um mit der Zeit die Arbeitsabläufe zu
optimieren.
Wichtig zu kennen sind im Delegationsprozess auch sogenannte «Effizienzblocker»:
Rückfragen: Eine Delegation, die Rückfragen vom Delegations-Empfänger nach sich zieht,
ist bereits zu Beginn ungenügend. Achten Sie deshalb stets darauf, dass Sie Ihre Aufgaben
genügend ausformulieren und mit passenden Zusatzinformationen anreichern.
Unterbrechungen: Studien belegen, dass ein durchschnittlicher Büromitarbeiter alle elf
Minuten unterbrochen wird. Eine der wichtigsten Unterbrechungsquellen sind
Delegations-Sender, die sofort etwas übermitteln wollen – per Telefon oder direkt am
Arbeitsplatz. In der Praxis stellen wir fest, dass 80 Prozent der Aufgaben nicht dringend und
nur 20 Prozent dringend sind. Oft verhalten sich aber Delegations-Sender nicht
entsprechend und wollen die Aufgabe unmittelbar beim Delegations-Empfänger platzieren.
Das reisst diesen aus seiner Arbeit heraus und verursacht Reibungsverluste.
Ideenverlust: Durch den Effekt «Ich denke dann später/morgen daran, diese Aufgabe zu
delegieren» vergessen KMU-Verantwortliche oft, wesentliche und gute Inputs an ihre
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu übermitteln.
Eine besondere Herausforderung ist die Delegation im Bereich Mobile Service. Hier hilft
beispielsweise die App «Pareto». Dabei setzt der Delegations-Sender seine Aufgabe einfach
mittels einer Voice-Message ab. Der Delegations-Empfänger kann auf einer Webplattform oder
in seiner eigenen Pareto-App die Mitteilung abhören, ein Stichwort dazu definieren und
entscheiden, ob er die Aufgabe sofort oder später erledigen will. Der Delegations-Sender sieht
jederzeit mittels eines einfachen Ampel-Systems (grün, gelb, rot), in welchem
Bearbeitungsstatus sich seine Nachricht befindet.
Autor:
Patrick Müller ist Geschäftsführer der
unabhängigen Beratungs- und
Technologiedienstleisterin iTrust AG. Das
Unternehmen hilft Firmen, eigene
Potenzialfelder wie Mail, Meeting, Entlastung
durch Assistenz, mobile Delegation und
moderne Teamarbeit mit einem einfachen
und strukturierten Effizienz-Checkup zu
eruieren und anschliessend mit einem eigens
entwickelten Coaching-Impuls-Prozess zu
erschliessen. Die iTrust AG wurde im Jahr
2003 durch Patrick Müller mitgegründet. Das Unternehmen beschäftigt am Standort Cham 25
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.