University of Stellenbosch Business School Erfahrungsbericht

University of Stellenbosch Business School Erfahrungsbericht Südafrika! Ein Land welches mich positiv wie negativ an meine Grenzen gebracht hat und über welches ich im Folgenden etwas genauer berichten möchte. Die Regenbogennation ist ein Land, welches einen schnell in den Bann zieht. Ich habe noch nie so viele Kulturen in einer Stadt erlebt. Ich habe selten derart schöne Landschaft gesehen und wurde noch nie mit so viel Armut und Kriminalität konfrontiert. Reflektierend überwiegen für mich jedoch all’ die positiven Erfahrungen. Ich habe viele Freunde gewonnen und mich in das Land verliebt. Ein Teil meines Herzens wird immer in Südafrika bleiben. Doch bevor das Erlebnis losgehen kann, heißt es akademische-­‐ wie auch administrative Hürden zu überwinden. Los geht es bei dem Auswahlgespräch, welches den großen Traum von Afrika doch noch platzen lassen kann. Ist diese Hürde überwunden muss man sich für einen nicht unerheblichen Teil an Administration wappnen. Die Universität verlangt diverse Zertifikate wie den TOEFL-­‐Test sowie weitere Nachweise wie beispielsweise eine Zusammenfassung beruflicher Erfahrungen die sich mit den Inhalten des MBA-­‐Studiums decken sollten. Die USB hat viele internationale Studienanfragen und daher sollte man möglichst mit Noten wie auch Berufserfahrung glänzen. Nach erfolgreicher Auswahl kommt noch eine weitere administrative Pflicht auf einen zu: Die Bewerbung um ein Study Permit bei der Südafrikanischen Botschaft. Hierfür sollte man genügend Zeit einplanen. Der Zeitraum zwischen Zusage der USB und Deadline für die Bewerbung ums Study Permit ist sehr knapp daher solltet ihr sofort nach der Zusage beginnen die benötigten Unterlagen für die Südafrikanische Botschaft zu besorgen. Weiterhin sollte man zeitig genug an den Abschluss einer Auslandskrankenversicherung denken. Nach Einreichen der zahlreichen Unterlagen in der Botschaft kann man die verbleibende Zeit nutzen und zusammen mit dem International Office der USB nach geeigneten Kursen Ausschau halten. Das International Office der USB ist sehr hilfsbereit, antwortet auf Mails direkt und versucht Euch so gut wie möglich auf das anstehende Auslandssemester vorzubereiten. Das International Office der USB gründet jedes Semester eine Facebook-­‐Gruppe mit allen internationalen Neuzugängen. Somit kann man sich schon vorher ein wenig kennenlernen und Absprechen. Wir haben im Vorfeld innerhalb der Gruppe zusammen die gängigen Immobilienforen durchsucht auf der Suche nach großen Häusern in „Residential Areas“ in Kapstadt. Denn an dieser Stelle muss gesagt werden, dass die Business School nicht am gleichen Standort wie die Universität liegt. Die USB befindet sich viel eher in Bellville, einer kleinen Stadt zwischen Kapstadt und Stellenbosch. Daher bietet es sich an, nach Wohnungen oder Häusern in Kapstadt Ausschau zu halten. Ein Auto müsst ihr Euch sowie besorgen, aber dazu später mehr. Angekommen in Kapstadt In Kapstadt angekommen ist es ratsam nach einer dauerhaften Unterkunft Ausschau zu halten. Die anderen International Students und ich haben die ersten Tage gemeinsam in einem Hostel verbracht und tagsüber Treffen mit Immobilienmaklern wahrgenommen. In Kapstadt selber sind folgende Stadtteile zu empfehlen: Green Point, Sea Point, Clifton und etwas außerhalb Camps Bay. Egal wo man letztendlich wohnt, ein Auto benötigt man sowieso. Beim Automieten verhält es sich ähnlich wie bei Immobilien-­‐ erst vor Ort entscheiden und verschiedene Angebote vergleichen. Es empfiehlt sich (selbst wenn man zwischendurch reisen möchte) einen Langzeitmietvertrag abzuschließen (heißt bei den Anbietern ab 3 Monate) da der monatliche Mietpreis in diesem Falle bis zu 20% günstiger ist. Es gibt lokale wie internationale Anbieter welche sich im Preis aber leider auch in der Qualität (sehr alte Autos oft auch ohne TÜV, können daher gravierende Sicherheitsmängel haben) sehr stark unterscheiden können. Wir haben bei AVIS gemietet (VW Polo’s) und waren mit dem Service zufriedenen auch wenn wir insgesamt mehr bezahlt haben. Öffentlicher Nahverkehr gestaltet sich hingegen etwas schwieriger in Südafrika. Minibusse kann man innerhalb der Stadt nutzen. Auch wenn es lange dauern kann von A nach B zu kommen, in den kleinen Bussen lernt man erst das richtige Afrika kennen! Oft sitzen 10-­‐20 Leute im Bus (manchmal auch gestapelt) die Einheimischen reden kreuz und quer beschallt von typischer Südafrikanischen Liedern oder aktueller Chart-­‐Musik. Weiterhin besteht die Möglichkeit „MyCiti Bus“ zu nutzen. Ein neu etabliertes Bus-­‐
Streckennetz, mit welchem man tagsüber sicher (die Busse haben den gleichen Standard wie in Deutschland) durch die Innenstadt verkehren kann. Trotz der verbesserten Infrastruktur ist ein Auto am Ende unverzichtbar schon allein um die tägliche Autobahnfahrt zur USB meistern zu können. Studieren an der USB Die USB liegt ca. 25 km östlich von Kapstadt, in direkter Nähe zur Autobahn. Der Campus ist klein und nicht mit dem der riesigen, geschichtsträchtigen University of Stellenbosch zu vergleichen. Die familiäre Atmosphäre ist jedoch angenehm, vor allem wenn man sich noch nicht auskennt. Die Betreuer des International Office sind super hilfsbereit und helfen wo sie können. Afrikaans ist historisch bedingt die Sprache der weißen Afrikaner, mit welcher man ab und zu konfrontiert wird. Dieser Mix aus englisch, holländisch und deutsch ist jedoch relativ einfach zu verstehen. Die „Aafrikaner“ sind meist zweisprachig aufgewachsen, daher ist jeder auch mit der englischen Sprache vertraut. Die Vorlesungen werden auch alle auf Englisch gehalten. Das MBA Studium ist etwas anders aufgebaut als gewohnt. Die Vorlesungen sind viel interaktiver, es gibt häufig Noten zur Mitarbeit und man hat eigentlich wöchentlich an Hausarbeiten der Präsentationen zu arbeiten. Auch werden mehr Klausuren geschrieben. Ich hatte pro Vorlesung zwischen zwei und vier Klausuren. Da das Klima jedoch viel familiärer ist und man sehr gut integriert wird zu den ca. 40 Vollzeitstudenten, macht diese Interaktivität viel Spaß. Diese Einbindung inkludierte bei mir auch gemeinsame Unternehmungen wie wandern oder gemeinsame Bar-­‐Abende. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Vorlesungen komplett von den zuständigen Professoren gehalten werden, welche selbst nach einer Woche die Namen der „Internationals“ kennen und auch nach Unterrichtsschluss immer bereit für eine kleine Diskussion sind. Alltag in Kapstadt und Umgebung Kapstadt ist eingebettet in eine wunderschöne und atemberaubende Landschaft von Weinbergen, unzähligen Stränden und natürlichen der quirligen, hippen Stadt selbst. Trotz der allgegenwärtigen Armut spürt man den lässigen Flair der durch die Straßen der City weht. Dieses Flair ist bei den Südafrikanern jedoch eine Lebenseinstellung. Dies bedeutet auch, selbst einen Gang zurück zu schalten: Ob beim Einkaufen, bei Gesprächen mit Mitarbeitern aus Behörden oder Immobilienmaklern. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit werden in Südafrika anders verstanden als bei uns. Dies verdeutlicht besipielsweise das englische Wort „Now“ für das es in Afrika verschiedene, dehnbare Bedeutungen gibt: „Now“ kann heute, morgen oder auch nächste Woche heißen; „Just Now“ ist schon auf wenige Tage oder einen Tag beschränkt, wobei „Now Now“ bedeutet etwas in einem kürzeren Zeithorizont von wenigen Stunden abzuschließen. Die Jahreszeiten in Kapstadt sind genau umgekehrt. Wenn man im Juli ankommt ist es recht frisch und nachts kann das Thermometer auch einmal 0 Grad anzeigen. Ich würde zu Beginn daher etwas wärmere Anziehsachen empfehlen, da die Häuser in Kapstadt schlecht isoliert sind und in der Regel keine Heizung besitzen. Das Wetter besteht dennoch aus einem Mix, so dass es auch im August und September vereinzelt richtig warm werden kann. Aber Oktober überwiegt dann das warme Klima mit wenigen Regentagen. Trotz des ambivalenten Wetters kann man unzählige Dinge unternehmen. Die Einheimischen sind Sportverrückt und versuchen sich vor allem im Laufen (im Frühjahr wie Sommer finden regelmäßig Marathons im Zentrum statt), Wandern, Schwimmen wie auch Rugby zu messen. Der Standort dafür ist perfekt: Es gibt mehr als 300 Möglichkeiten den Tafelberg zu erklimmen (ich empfehle die Route „Skeleton Gorge“) und zahllose Strände die zum Surfen (Windsurfen oder Klassisch) einladen. Auch empfehlenswert ist es, sich die Rugby Nationalmannschaft live im Stadion anzuschauen. Ein tolles Erlebnis sind weiterhin die verschiedensten Weintouren welchen von unzähligen Weinfarmen in und um Stellenbosch angeboten werden. Die Landschaft eingerahmt von den Stellenbosch Mountains ist atemberaubend und der Wein schmeckt fantastisch. Die gängigen, großen Weinfarmen aus den Touristenführen sind vor allem bei schönem Wetter sehr überfüllt, daher habe ich an dieser Stelle einen Geheimtipp: Das Mooiplaas Wine Estate! Nur 15 km von der USB entfernt, zwischen kleinen Weinhügeln gelegen und nur durch eine 4 km lange Schotterstraße zu erreichen, befindet sich Mooiplaas. Das Anwesen ist klein aber wunderschön. Bei schönem Wetter kann man draußen unter großen Bäumen im Schatten sitzen und frühstücken oder Weine testen. Gleich neben dem Weingut befindet sich das „Equanimity Equestrian Center“, ein kleiner Reitstall, in dem ich sehr viel Zeit verbracht habe. Man kann dort Tagesritte oder kleinere Ausritte in den Stellenbosch Mountains buchen und wird auf einem Plateau mit einem wunderschönen Bick auf Kapstadt und den Suburbs belohnt. Auch regelmäßiger Reitunterricht ist möglich. Ich beispielsweise hatte mir für sechs Monate ein Pferd gemietet, mit dem ich auch regelmäßig in der Disziplin Springreiten auf Turnieren angetreten bin. Tagetrips können aus einer Autotour zum berühmten Kap der Guten Hoffnung, Boulders Beach (Pinguin-­‐
Strand) oder Muizenberg führen. Die Wochenenden eigenen sich perfekt für längere Touren wie zu den Zedernbergen, oder Langebaan, eine der größten Lagunen Südafrikas. Ein weiteres Highlight ist die eine Townshiptour im Township „Khayalitsha“. Zu empfehlen ist eine Mountainbike-­‐Tour (Ubuntu Khayalitsha on Bikes). Im Rückblich kann ich sagen das ich mein Leben in Kapstadt sehr genossen habe. Dennoch muss man dazu sagen, dass die Kriminalität auch heute noch nicht zu unterschätzen ist. Auch tagsüber sollte man daher immer mit wachen Augen durch die Stadt flanieren und nach Einbruch der Dunkelheit sich möglichst nicht mehr alleine draußen aufhalten oder ohne Begleitung über die Autobahn fahren (besonders die Autobahn Richtung Flughafen ist berüchtigt und bekannt für „Smash and Grab“ Attacken). Dennoch möchte ich keine Angst verbreiten, ich habe mich in der meisten Zeit Sicher gefühlt doch man sollte sich nicht zu sehr von diesem Gefühl blenden lassen, eine Tatsache auf die auch die USB in der Einführungswoche noch einmal im Detail eingehen wird. Reisen im südlichen Afrika Südafrika ist ein Land voller Vielfalt, man könnte womöglich ein ganzes nur mit Reisen in dem südlichste Zipfel von Afrika verbringen. Vor allem die Garden Route ist ein Highlight, welches jeder einmal gesehen haben sollte. Weiterhin ist die Ostküste sehr schön und spiegelt das „rural“ Afrika am besten wieder. Zu empfehlen ist hier eine Safari im Hluhluwee-­‐ Park (auch als Alternative zum teuren Kruger Park) sowie der Besuch des „isimangaliso wetland park“. Weiter nördlich Richtung der Grenze zu Mosambik befindet sich Sodwana Bay, ein kleines Dorf am Meer und weltberühmt für einen der besten Tauch-­‐Spots der Welt. Wer nicht genug von Bergen und der Möglichkeit endloser „Hikes“ bekommen kann, wird in den Drakensbergen (mit der Möglichkeit einen Tagestrip nach Lesotho zu machen) und in den Zedernbergen nicht enttäuscht. Weiterhin habe ich Reisen in Nachbarlänger unternommen welche durch die diverse Landschaft und Einwohner noch einmal einen anderen Blick auf Afrika ermöglicht haben. Angefangen habe ich in Namibia. Weiter ging es nach Botswana (Victoria Fälle, Okavango Delta), Sambia, Simbabwe sowie Mosambik. Kosten Auch als Student muss man sich darauf einstellen, dass die monatlichen lebenserhaltungskosten höher sind als in Deutschland. Dies schlägt zunächst bei den Mietpreisen zu buche. Einzelne WG-­‐Zimmer oder ganze Häuser können bis zu 20% teurer sein als in Deutschland. Weiterhin ist der Einkauf von Lebensmitteln kostenintensiver als in Deutschland. Im Gegensatz dazu ist jedoch der Besuch im Restaurant billiger. Die Automiete ist ebenfalls ein Kostenblock der nicht zu unterschätzen ist. Ich empfehle daher ein Budget von 1.300 EUR pro Monat. Wer regelmäßig reisen möchte sollte dieses Budget je nach Bedarf noch ein wenig erhöhen. Viel Spaß im unvergesslichen Südafrika!