Istanbul Kültür Üniversitesi (IKU)

Istanbul Kültür Üniversitesi (IKU)
Auslandssemester in der Türkei
Erasmus Erfahrungsbericht
Jana Michalec
International Business Management Trinational 2013
Januar 2015 – Juni 2015
4. Semester – Sommersemester
Nach langen Überlegungen, wann und wo ich mein Auslandssemester machen soll, habe ich
mich für die Türkei, Istanbul entschieden. Im Nachhinein kann ich sagen, es war die beste
Entscheidung, die ich hätte treffen können. Ich empfehle aus diesem Grund auf jeden Fall
nach Istanbul zu gehen. Istanbul ist eine sehr beeindruckende Stadt, die Menschen sind mehr
als freundlich und es macht einfach Spass, mal etwas Anderes kennenzulernen. Die Kultur,
die Mentalität und die Atmosphäre muss man selbst erlebt haben. In diesen 4 Monaten lernt
man so viel Neues und bildet sich eine Meinung über das Land und die Kultur, das kann man
nicht mit einem Kurzurlaub vergleichen. Istanbul gehört ab jetzt definitiv zu meinen
Lieblingsstädten, da ich die Möglichkeit hatte, die Türkei auf eine ganz besondere Art und
Weise kennenzulernen. Ich vermisse die Stadt schon jetzt und werde Istanbul auf jeden Fall
wieder sehen.
Vorbereitung des Aufenthalts
Bewerbung
Der Bewerbungsprozess scheint zunächst aufwendiger als er eigentlich ist. Das International
Office stellt alle nötigen Informationen zur Verfügung und beantwortet auch alle Fragen. Hat
man alle Dokumente beisammen und diese beim International Office eingereicht, heisst es
erst einmal warten. Die Zusage von der DHBW kommt zunächst per Email, woraufhin
weitere Anweisungen folgten. Im Anschluss musste man die Bewerbungsunterlagen direkt
zur Partneruniversität schicken. Wenn man auch hier die Zusage bekommt, steht dem
Auslandssemester nichts mehr im Wege. Das International Office der Istanbul Kültür
Üniversitesi informiert die Studenten über Termine etc.
Residence Permit
Mittlerweile benötigt man kein Visum mehr für den Aufenthalt in der Türkei. Man kann
einfach mit seinem Reisepass oder Ausweis normal einreisen. Da der Aufenthalt allerdings
länger als 3 Monate ist, muss man eine sogenannte „Residence Permit“ beantragen. Hierzu
braucht man einen Termin bei der zuständigen Polizeidienststelle. In der Orientierungswoche
werden die Studenten ausreichend zu diesem Thema informiert. Insgesamt kostet die
Residence Permit 55 TL (ca. 20 EUR). Man benötigt lediglich Passbilder, die man aber gut
vor Ort machen kann.
Wohnungssuche
Als ich die Zusage aus Lörrach und aus Istanbul bekommen habe, habe ich mich auf die
Wohnungssuche gemacht. Seitens der Istanbul Kültür Üniversitesi bekommt man
Informationen zu den Wohnheimen der Uni. Ich rate aber davon ab, im Wohnheim zu
wohnen. Die Preise für die Zimmer (2er Zimmer) sind im Vergleich zu den Wohnungen sehr
hoch und auch die Lage ist nicht optimal. Die Wohnheime befinden sich zwar direkt bei der
Uni, was einen kurzen Schulweg zur Folge hat, sie sind allerdings, wie die IKU auch,
ausserhalb vom Zentrum. Den Erfahrungen nach verbringt man allerdings mehr Zeit in der
Stadtmitte (sowohl europäischer als auch asiatischer Teil) als am Campus.
Die Wohnungssuche scheint zunächst aus der Ferne schwer, wenn man weiss wie und wo, ist
es allerdings einfach. Ich habe zusammen mit einem Kommilitonen über Airbnb eine
Wohnung gefunden. Hier gab es einige Angebote, da Airbnb speziell für Touristen gedacht
ist, war der Preis etwas höher. Im Facebook und im Internet gibt es viele Plattformen mit
Wohnungsangeboten für Studenten.
Die Stadtteile Taksim, Mecidieköy, Besiktas und Fatih sind beliebte Wohnorte von Studenten
und auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar.
Kurswahl
Vor der Abreise in die Türkei muss u.a. eine Kurswahl getroffen und im Learning Agreement
eingetragen werden. Dazu stellt die IKU einen Onlinekatalog zur Verfügung. Die Kurse sind
allerdings nicht endgültig und zusätzlich gibt es spezielle Erasmuskurse, die sich allerdings
nicht im Kurskatalog befinden. Meine Kurse im Learning Agreement haben sich daher
nochmal zu Semesterbeginn geändert. Ich kann die Erasmuskurse sehr empfehlen, da sie
einfach sind und auf jeden Fall auf Englisch stattfinden. Es besteht nach ein paar Wochen
auch noch einmal die Möglichkeit die Kurse zu ändern.
Der Aufenthalt in der Türkei
Ankunft und Flughafen
Ich habe ein One-Way Ticket direkt über Turkish Airlines gebucht, da ich zum Zeitpunkt der
Buchung noch nicht wusste, wie lange ich genau in Istanbul bleiben werde. Die Airline
Turkish Airlines kann ich sehr empfehlen, da das Personal sehr freundlich ist und es einen
sehr guten Service an Bord gibt, also ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Ich bin vom
Euroairport Basel an den Atatürk Airport geflogen. Es gibt zwei Flughäfen in Istanbul, den
Sabiha Gökçen International Airport auf der asiatischen Seite und den Atatürk Airport auf
dem europäischen Teil. Ich würde aber auf jeden Fall den Atatürk Airport empfehlen, da er
eine sehr gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz hat und näher am Stadtzentrum
liegt. Am Flughafen angekommen, kann man mit der Metro M2 direkt vom Flughafen in
Richtung Zentrum der Stadt gelangen. Zu Beginn waren die genauen Semesterzeiten noch
nicht bekannt und am Ende des Semesters standen nur noch die Nachschreibeklausuren an,
daher habe ich mein Ticket zurück nach Deutschland sehr kurzfristig gebucht.
Einführungswoche
Die Einführungswoche findet eine Woche vor dem eigentlichen Semesterbeginn statt. Die
Anwesenheit ist zwar keine Pflicht, ich empfand die Zeit allerdings als sehr hilfreich, da man
viele andere Erasmusstudenten kennengelernt hat, über administrative Vorgänge informiert
wurde und die Stadt kennenlernen konnte. Es werden Kurskataloge, Informationen zur
Residence Permit, Versicherung, Freischaltung des Handys, sowie zu den AG’s verteilt.
Fortbewegung
Ohne Verkehr wäre Istanbul nicht Istanbul. Es gibt keine Uhrzeit, zu der man keine Autos,
Verkehr oder einen Stau sieht. Das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt ist trotz allem sehr gut
ausgebaut und funktioniert im Normalfall sehr gut. Man hat die Möglichkeit sich mit dem
Bus, Metrobus, der Metro, der Tram, der Fähre, dem Dolmus oder dem Zug fortzubewegen.
Mit Hilfe der öffentlichen Transportmittel gelangt man so gut wie in jeden Teil der Stadt. Es
gibt viele Busse, die sehr häufig fahren, der einzige Nachteil ist allerdings, dass man
besonders bei einer hohen Verkehrsdichte, viel im Stau steht. Daher bietet es sich sehr an auf
andere Verkehrsmittel umzusteigen.
Die Verkehrsapp „Trafi Türkiye“ ist im Appstore kostenlos erhältlich und hat mir das
gesamte Semester sehr geholfen. Sie zeigt mögliche Verbindungen von A nach B an,
allerdings erfasst sie nicht immer alle verschiedene Möglichkeiten. Auch wenn es am Anfang
alles sehr gross und unendlich scheint, nach einer kurzen Zeit bekommt man schnell eine
Übersicht.
Eine andere Fortbewegungsmöglichkeit ist das Taxi. Taxifahren in Istanbul ist sehr billig und
solange man nicht im Verkehr steht, geht es schnell. Ich habe eigentlich nur gute Erfahrungen
mit Taxifahren gemacht. Sie waren alle immer sehr freundlich und interessiert. Trotz weniger
bis keiner Englischkenntnisse haben sie immer auf Türkisch versucht eine Konversation zu
beginnen. Man sollte darauf achten, dass das Taxometer eingeschaltet ist und der Taxifahrer
keine Umwege fährt.
Innerhalb der Stadt ist es oft sinnvoll sich zu Fuss fortzubewegen. Man kann so den Stau
umgehen und sieht dabei auch noch die Stadt J
Handy
Ich habe mir zu Beginn des Aufenthalts eine türkische SIM Karte, bei dem Anbieter Turkcell
gekauft. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass die Tarife bei AVEA und Vodafone
günstiger waren. Die türkische SIM Karte hat sich für mich sehr gelohnt, da es sehr praktisch
war, unterwegs erreichbar zu sein und auch die Verkehrsapp oder Google Maps zu nutzen.
Ausländische Handys werden allerdings nach 2 Monaten in der Türkei gesperrt, solange sie
nicht freigeschaltet sind. Das Freischalten hat insgesamt 180 TL (ca 65 Euro) und war zudem
ein grosser Aufwand. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit nach 2 Monaten ein anderes
Handy zu benutzen.
Leben in Istanbul
Das Leben in Istanbul ist im Vergleich zu anderen europäischen Städten relativ günstig.
Lebensmittel und frisches Obst und Gemüse sind preiswert aber qualitativ trotzdem sehr gut.
Auswärts essen kann man in Istanbul an jeder Ecke, und das für sehr wenig Geld. Das Essen
ist definitiv eines meiner Lieblingsdinge an der Türkei geworden. Die türkische Küche ist so
vielseitig und abwechslungsreich. Ich kann nur empfehlen alles zu probieren und das Essen zu
geniessen. Mein Lieblingsessen war definitiv Cigköfte, das sollte man, meiner Meinung nach,
auf jeden Fall probiert haben. Da das Essen in den Restaurants sehr günstig ist, habe ich selten
zuhause gekocht, sondern immer ausser Haus gegessen. Es findet fast in jedem Stadtteil,
meist wöchentlich, ein Bazar statt. Hier kann man frisches Obst und Gemüse aus der Region
kaufen.
Zu den täglichen Kosten kommen die Ausgaben für öffentliche Verkehrsmittel, Handytarif
und Freizeitbeschäftigung hinzu.
Sicherheit – als Frau in Istanbul
Als ich mich entschieden habe, mein Auslandssemester in Istanbul zu verbringen, hat mich
daraufhin jeder gefragt, ob ich mir sicher sei, als Frau alleine in die Türkei gehen zu wollen.
Ich habe mir zu Beginn natürlich viele Gedanken gemacht, wie es sein wird und ob ich alleine
klar kommen werde. Ich bin mir bewusst, dass Istanbul eine gefährliche Stadt sein kann, hatte
aber persönlich keine schlechten Erfahrungen. Natürlich fällt man, auch wenn es eine riesige
Stadt ist, als Ausländer auf und man muss sich daran gewöhnen, dass die Türken unglaublich
gerne Menschen anstarren J Die meisten sind dabei aber sehr freundlich und fasziniert von
dem „anderen“ Aussehen.
Ich hatte immer ein Pfefferspray bei mir, welches aber zum Glück nie zum Einsatz kam. Da
man viel mit anderen Studenten und Freunden unternimmt, ist man auch oft in einer Gruppe
unterwegs. Es kam natürlich auch vor, dass ich alleine unterwegs war, ich habe mich dabei
aber immer sicher gefühlt, da die Strassen selbst nachts sehr belebt sind.
Istanbul Kültür Üniversitesi
Der Campus der Istanbul Kültür Üniversitesi ist ausserhalb der Stadt, direkt beim Atatürk
Flughafen. Die Universität ist privat und verfügt über viele verschiedene Studienrichtungen.
Das Gebäude und der Campus sind schön gestaltet, sodass ich mich gleich wohl gefühlt habe
und mich gut zurecht gefunden habe. Der Campus verfügt über ein Restaurant und 2
Kantinen. Ausserdem gibt es einen Starbucks, einen Friseur, eine Bank und einen Copyshop.
Es gibt viele schöne Sitzmöglichkeiten, innerhalb und ausserhalb des Gebäudes. Es gibt jedes
Semester viele Erasmus- & Austausch-studenten aus der ganzen Welt, aber überwiegend
studieren natürlich türkische Studenten an der IKU. Die meisten Dozenten sind ebenfalls
türkisch, ich hatte nur einen Kurs mit einem holländischen Dozent. Ich habe das Niveau der
Vorlesungen als niedriger empfunden als an der DHBW in Lörrach oder der FHNW in Basel.
Die Unterrichtssprache der Vorlesungen war Englisch, das Englischniveau war von Dozent zu
Dozent unterschiedlich. Ich habe insgesamt 5 Kurse belegt und habe meinen Stundenplan so
zusammengestellt, dass ich nur an drei Tagen Uni hatte. Das war sehr angenehm, da sich so
der Anfahrtsweg für einen vollen Tag gelohnt hat und ich natürlich ein langes Wochenende
hatte. Da ich gerne die türkische Sprache ein bisschen lernen wollte, habe ich den AnfängerSprachkurs belegt. Er besteht eigentlich nur aus Erasmusstudenten und findet zwei Mal die
Woche statt. Natürlich lernt man schon einiges durch reine Anwesenheit, aber natürlich sollte
man nebenher auch Vokabeln lernen. Ich kann wirklich empfehlen es von Anfang an
durchzuziehen, da man sonst am Ende bereut, die Chance, eine neue Sprache zu lernen, nicht
genutzt zu haben.
Shoppen
Wie eigentlich jede Frau, gehe ich sehr gerne und viel shoppen J Istanbul bietet sich in dieser
Hinsicht nach meiner Erfahrung sehr an. Wie in jeder Grossstadt gibt es die üblichen,
internationalen Läden und Ketten. Neben den weltweit bekannten Klamottenläden, gibt es
auch viele gute, türkische Geschäfte. An den richtigen Orten, in den richtigen Geschäften
kann man sehr preiswert, gute Kleider erwerben. Nach und nach habe ich immer neue
Strassen und Gassen entdeckt in denen sich viele kleine Geschäfte verbergen. Am Taksim, auf
der Istiklal Caddesi befindet sich zum Beispiel meine Lieblingspassage. Hier werden Kleider
von Mango, Topshop, Zara, H&M und vieles mehr verkauft. Teilweise sind die Schilder in
den Kleidungsstücken herausgeschnitten und werden für wenig Geld verkauft.
Überall in der Stadt verteilt, gibt es auch viele Shoppingmalls, die sehr an Amerika erinnern.
Sie sind sehr gross und haben neben den Geschäften, auch Freizeitangebote und Kinos.
Freizeitangebot
Da mein Vorlesungsplan sehr locker war, hatte ich eine Menge Freizeit. Ich habe mir von
Beginn ein Fitnessstudio gesucht, um bei dem ganzen guten Essen auch ein bisschen
Bewegung zu bekommen J Es ist in Istanbul nicht sehr gewöhnlich, vor allem als Frau,
joggen zu gehen. Das Jatomi Fitnessstudio gibt es mehrmals in der Stadt und bietet auch
kurze Laufzeiten an. Die IKU verfügt auch über eine grosse Auswahl an Gruppen den man
betreten kann, u.a. Fussball, Chor, usw.
Sightseeing stand natürlich auch ganz oben auf der Liste. In Istanbul gibt es eine Menge zu
sehen, man muss sich ranhalten, dass man in den 4 Monaten alles schafft, was man sich
vorgenommen hat. Am besten ist es, einen Reiseführer zu besorgen, hier stehen immer gute
Informationen und die Hauptattraktionen drin. Am Ende des Erfahrungsberichtes nenne ich
ein paar Dinge, die man meiner Meinung nach, auf keinen Fall verpassen darf.
Wenn es die Zeit und natürlich das Geld zulässt bietet es sich sehr an, andere Teile der Türkei
zu erkunden und zu reisen.
Kommunikation
Jeder der bereits in Istanbul war, hat mir zu Beginn gesagt, dass die Menschen vor Ort kein
Englisch beherrschen. Ich war erstaunt, als dies wirklich der Fall war. Es ist wirklich sehr
schwer eine Person mit ein paar Englischkenntnissen zu finden. Die Menschen sind allerdings
alle so freundlich und hilfsbereit, dass man sich mit Händen und Füssen und den ein oder
anderen türkischen Wörtern verständigen kann.
Tipps
Welche Attraktionen und Aktivitäten bei keinem Istanbul-Aufenthalt fehlen dürfen…
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Die Aussicht vom Sapphire Tower geniessen
Den Dolmabace Palast besichtigen (5TL mit Studentenausweis)
In Ortaköy zuerst eine Kartoffel und dann eine Waffel essen
Vom Camlica auf der asiatischen Seite über die ganze Stadt blicken
In Üsküdar direkt am Bosporus Tee trinken
Mit der Mamaray unter dem Bosporus durchfahren
Der Topkapi Palast
Die Hagia-Sophia
Die blaue Moschee
Der versunkene Palast
Der ägyptische Bazar
Der Grand Bazar
Im Pierre Loti in Eyüp einen Tee trinken
Ein Fischbrötchen in Eminönü essen
Den Monatstarif für Studenten für 77 TL für den öffentlichen Verkehr
Im Hafiz Mustafa in Eminönü oder Taksim eine Torte essen
Mit der Fähre auf die asiatische Seite fahren
Am Taksim mit dem Tünel fahren
Menemen, türkisches Rührei essen
In Florya ins Aquarium und in die Mall gehen
Im Reina feiern gehen
Shisha rauchen
Einen Tag mit der Fähre auf die Prinzeninseln fahren
Cigköfte essen
Ganz, ganz viel türkisches Essen essen
Ganz, ganz viel türkischen Tee trinken
Shoppen gehen!!
Im Thales in Besiktas Burger essen
Die Museumskarte für 30 TL kaufen
Bei der Wohnungssuche auf die Anbindung zur IKU achten