Auslandssemester Sydney, Australien University of Technology, Sydney Juli – November 2015 Über mich Hi, how are you doing? Ich studiere an der FH Dortmund Maschinenbau mittlerweile im 10. Semester, was bedeutet, dass ich kurz vor meiner Masterthesis stehe. Ich habe meinen Bachelor (leider) ohne ein Auslandssemester zu Ende gebracht und dachte nun, dass es Zeit für etwas Neues ist. Daher habe ich entschieden, bevor das gesamte Studium zu Ende geht, noch den großen Schritt zu wagen, und „abroad“ zu gehen. Meine Wahl fiel auf die „University of Technology, Sydney“ (UTS) in Australien. Warum das Ganze? Die Frage nach dem Warum ist eigentlich ganz einfach zu beantworten. Ich habe neun Semester lang „Vollgas“ gegeben und mich guten Leistungen hingegeben, aber immer das Gefühl gehabt, dass ich zwar fachlich gut ausgebildet werde, aber eine besondere Erfahrung, die mir (jetzt im Nachhinein kann ich das sagen) keine Universität selber geben kann. Ich spreche von der Möglichkeit, sich einmal komplett ins kalte Wasser zu begeben und zu sehen, wie man sich schlägt. Ich persönlich bin immer in Dortmund geblieben. Hier aufgewachsen, zur Schule und Hochschule gegangen, bin der Stadt immer treu geblieben. Im Ende war das für mich ein einfacher Weg, was auf keinen Fall bedeutet, dass es ein schlechter ist. Im Gegenteil! Aber ich habe mich nach etwas Neuem gesehnt. Irgendwann weiß man ja schließlich, wie alles zuhause läuft und funktioniert. Warum also ein Auslandssemester? Ich habe mich für Sydney, Australien entschieden, da für mich einige Aspekte wichtig waren. Da ich versuche, das Beste für mich im Leben zu finden und das zu erreichen, habe ich mir überlegt, was ich von einem Auslandssemester erwarte. Zum einen ist da natürlich die sprachliche Kompetenz. Ein Semester in Australien verbessert mein Englisch enorm. Zum anderen kann ich in meiner neuen Hochschule Fächer wählen, die zuhause nicht angeboten werden. Wichtig war mir auch, ein Land zu wählen, das meinen Wertevorstellungen größtenteils entspricht. Australien und Deutschland sind sich dabei relativ ähnlich. Darüber hinaus war mir eine gute Reputation der Gasthochschule wichtig. Da ich naturverbunden bin und gerne Rucksacktouren durch die Natur mache war es mir von Wichtigkeit, eine reiche Landschaft um meine Gaststadt herum vorzufinden. Meine Recherche hatte ergeben, dass Sydney genau der richtige Ort für mich sein müsste. Ich habe lange zwischen Sydney, Melbourne und Brisbane hin und her überlegt, mich dann aber basierend auf dem zu erwarteten Wetter für Sydney entschieden. Ich habe Sydney immer für den Hybrid zwischen Melbourne und Brisbane gehalten und wurde dahingehend nicht enttäuscht. Vorbereitung Die Vorbereitung für ein Auslandssemester ist beachtlich. Ich habe mir Hilfe beim IEC geholt. Dies ist eine Agentur für Studenten in Berlin, die ins Ausland gehen möchten. Die Hilfe besteht darin, dass die Agentur Kontakt zu bestimmten Hochschulen in vielen verschiedenen Ländern aufnimmt. Der Bewerbungsprozess vereinfacht sich drastisch, da die einem zugeteilte persönliche BeraterIn die gesamte Kommunikation mit der Hochschule mit dem Klienten anleitet. Kurzum, man schickt die Bewerbung und alle Unterlagen nicht nach Australien, sondern zu dem Unternehmen, das es dann zügig weiterleitet. Ich kann es nur empfehlen, sich nicht die Last aufzuerlegen, all dies selbst in die Hand zu nehmen, gerade weil einige Dinge anders laufen als in Deutschland. Die Website lautet www.iec-online.de. Ab und zu findet man sie auch in einer Infoveranstaltung in der FH Dortmund. Einfach mal die Augen aufhalten. Was ich auf jeden Fall empfehlen kann, ist, sich ca. ein dreiviertel Jahr im Voraus Gedanken zu machen, das Projekt Auslandssemester anzugehen. Es muss einiges geplant werden! Empfehlungen, was man auf jeden Fall im Voraus planen muss gibt es überall im Internet zu finden (internationaler Führerschein, Reisepass mit mehr als mindestens 8 Monaten Restgültigkeit nach Semesterende da ihr ja noch reisen wollt, Visum, etc…) Finanzierung Dass das Auslandssemester in Sydney recht teuer wird, war mir bewusst, weshalb ich frühzeitig anfing, Geld zur Seite zu legen. In Deutschland ist es noch relativ leicht, preisbewusst zu leben, da man weiß, wo man einkaufen kann, die Abende, an denen man ausgeht oder essen geht, überschaubar sind und die Preise allgemein günstiger sind. Ich habe mich weiterhin für das Auslandsbafög beworben, obwohl ich in Deutschland nicht dazu berechtigt bin, Unterstützung zu erhalten. Jedoch sind die Einkommensgrenzen der Eltern für das auslandsbezogene Bafög deutlich höher. Ich würde empfehlen, mindestens ein halbes Jahr vor Beginn des Auslandssemester sich darum zu kümmern und frühzeitig einen Antrag zu schicken, da man mit dem Einsenden des ersten Antrags sein „Startdatum“ des Bewerbungsprozesses festlegt. Das bedeutet auch, dass der erste Umschlag, der in Richtung Bafög-Amt geht, unvollständige Unterlagen enthalten kann. Die restlichen Unterlagen werden einfach nachgeschickt. Ich habe mich allerdings recht spät um das Bafög gekümmert, weshalb die Bestätigung für die Unterstützung erst in Dortmund ankam, als ich schon in Sydney war, was allerdings kein Problem war. Aus dem Grund, dass das Bafög nicht gesichert war, habe ich einen Studienkredit des Bundes und der Sparkasse wahrgenommen. Insgesamt habe ich eine Auszahlung tätigen lassen, die jenseits der 6000€ liegen, sodass ich in Australien und auf meinen Reisen auf keinen Fall ohne Geld dastehen werde. Die Zinsen für Studenten sind relativ gering, sodass ich im Falle, dass Geld übrig bleibt, es sofort zurückzahlen kann und einiges an Zinslast einsparen kann. Einen sehr großen Anteil an meinem Budget hat selbstverständlich das PROMOS getragen, wofür ich sehr dankbar bin. Die Bewerbung und die Anforderungen sind sehr transparent und verständlich auf der Seite der FH Dortmund zu finden. Anreise Ich habe frühzeitig ein Ticket nach Sydney gebucht, welches von Frankfurt nach New Delhi (Indien) nach Sydney führte. Ich würde empfehlen, wenn ihr ein bisschen Travel-Erfahrung habt, einen Zwischenstopp in einem Land zu planen, in dem man kein Visum benötigt und einen Tag die Stadt erkunden kann. Ich habe mich dagegen entschieden, da das Ganze mein erster großer eigener Trip ist und es eh schon aufregend genug für mich war. Ich habe 860 Euro für den Hinflug bezahlt, was relativ teuer war. Freunde haben mir berichtet, dass sie den Flug für 600 Euro bekommen konnten. Ich kann nun auch die Empfehlung geben, einen Hin- und Rückflug zu buchen, bei dem man den Rückflug nachträglich noch verändern kann. Das kann unter Umständen einige hundert Euro sparen. Manchmal ist es sogar möglich, den Abflugort und die Zeit zu ändern. Am Flughafen in Sydney gibt es einen Shuttle-Bus, der kostenlos für Studenten der University of Technology, Sydney ist. Am Flughafen lässt sich auch schon die australische SIM-Karte kaufen. Ich habe mich für Lebara entschieden, weil es relativ günstige Tarife hatte (die billigsten bei hohem Datenverkehr). Bemerkung am Rande: Australien ist nicht nur heiß. Gerade im Winter habe ich meine Jacke auf jeden Fall gebraucht. Stellt euch auf Temperaturen von 8-10°C im Winter in Sydney am Abend ein. Networking Freunde zu finden wird wohl nie wieder einfacher sein als in Sydney (oder in einem Auslandssemester)! Jeder neue internationale Student ist auf der Suche nach neuen Kontakten und Leuten, mit denen er sich gerne abgeben möchte! Mein Tip ist, auf den von der Universität organisierten Veranstaltungen zu gehen und einfach sozial zu sein und jeder sich ergebenden Chance, was mit Leuten zu unternehmen, JA zu sagen. Geht zu den Networking-Cafés, Parties und ganz wichtig: Orientierungswoche! Ich habe viele Freundschaften währenddessen geknüpft. Von den vorherigen Veranstaltungen, von denen man per Email erfährt, kennt man schon einige Gesichter, die sich auch auf der Orientierungswoche wieder sieht. Während meiner Wohnungssuche habe ich in einem Hostel für einen ganzen Monat gewohnt, in dem es auch super einfach ist, Kontakte zu knüpfen. Eigentlich habe ich einen großen Teil meiner besten Freunde im Hostel kennen gelernt. Die meisten Reisen habe ich mit diesen Freunden unternommen. Als internationaler Student ist man ja auch ein bisschen Traveller. Da kommt es ganz gelegen, sich auch unter richtige Traveller zu mischen. Wohnen In Sydney zu wohnen ist teurer. So richtig teuer! Das Studentenwohnheim der UTS kostet 273AUD. Pro Woche. Das sind mehr als 1000 AUD pro Monat, was ca 690 Euro sind. Stellt euch darauf ein. Wer nach dem Semester reisen möchte, sollte sich überlegen, sich eine Wohnung in Sydney zu suchen, da die Verträge mit der UTS einen verpflichten, bis zum 15. Januar zu zahlen, was in meinem Fall einem halben Jahr entspricht. Die Vorlesungen und Prüfungen enden im November. Wer also denkt, er sei „fertig“ mit Sydney und sehnt sich danach, zu reisen, dem kann ich empfehlen, sich auf Wohnungssuche zu begeben. Gumtree und Flatmates sind dabei die beiden magischen Web-Portale, die einem ziemlich weiterhelfen. In Sydney werden Wohnungen normalerweise mit mehreren Mitbewohnern geteilt (shared flat). Der Nachteil ist natürlich, dass man dann nicht mit den ganzen internationalen Studenten in einem Haus wohnt. Ich habe es so gestaltet, dass ich eine Wohnung gesucht habe, in die ich mit Freunden und anderen internationalen Studenten einziehen kann. Es hat ca einen Monat gedauert, bis wir etwas gefunden haben, was unseren Ansprüchen (nicht besonders hoch, aber europäisch) entspricht. Die Wohnungen sind zum Teil dreckig, heruntergekommen und von chaotischen Menschen bewohnt. Augen auf bei der Wohnungssuche: Ein interessantes Angebot auf Gumtree.com.au oder flatmates.com.au ist meistens schnell vergeben. Das bedeutet, selber schnell und flexibel zu sein und auf alle Fälle die Wohnung besichtigen, bevor irgendwelche Entscheidungen gemacht werden. Die Bilder zeigen oft nicht die Realität wieder. In Australien ist es die Handhabe, dass der Besichtigende entscheidet, ob er dort einziehen möchte oder nicht, wohingegen in Deutschland die Mitbewohner eher über den neuen Mitbewohner entscheiden. Gut für uns Am Ende haben wir ein sehr gutes Apartment bekommen, welches 250AUD pro Woche für einem mit einer anderen Person geteiltem Schlafzimmer daherkommt. Mit meinem Room-Mate reise ich übrigens gerade, während ich diesen Bericht schreibe, in China umher. Stellt euch darauf ein, sehr gute Freunde zu finden Wer sich also nicht vor der Wohnungssuche scheut, ist hiermit sehr gut beraten. Meistens finden sich am Anfang des Semesters andere „Internationals“, die auch auf Wohnungssuche sind und einen potentiellen Mitbewohner darstellen. Alltag an der Universität Die UTS ist eine sehr renommierte, junge, moderne und große Universität in Sydney, weshalb man sich in einigen Aspekten etwas umstellen muss. Zuerst einmal kann man sich bei Problemen immer an das International Office wenden, in dem einem immer weiter geholfen wird. Wenn dort kein Rat einzuholen ist, wissen die Mitarbeiter immer, wer gefragt werden kann. Die gewünschten Vorlesungen sind im besten Fall in Absprache mit dem IEC gewählt worden. Dies findet im OnlineSystem der UTS statt, in dem man sich für die Fächer bewirbt und hoffentlich einen Platz findet. Wenn ein Fach voll ist, empfehle ich, die Augen täglich aufzuhalten, ob nicht doch noch ein Platz frei wird – es passiert so einiges noch vor Semesterbeginn und sogar währenddessen, da man in der UTS ein Fach „antesten“ kann und innerhalb eines Zeitraums von ca. einem Monat auch wieder kostenlos abwählen kann. In meinem Fall hatte ich keine weiteren ECTS in Deutschland zu erbringen, da bis auf ein Fach alle Klausuren „in der Tasche“ sind, was mir eine gewisse Freiheit in der Fächerwahl bereitet hat. Es war beispielweise kein Problem, ein Bachelor-Fach zu wählen, was mit EngineeringCommunication zu tun hatte, in dem ich mit anderen australischen Ingenieursstudenten (nicht nur Maschinenbau) in einem Projektteam eine Lösung für eine Trinkwasseraufbereitung in einem kleinen Dorf in Kamerun erarbeitet habe. Es lohnt sich also, über den Tellerrand hinaus zu blicken und auch mal Fachfremdes zu studieren – Die Möglichkeit kommt so schnell nicht wieder. Der Uni-Alltag ist relativ stringent organisiert, da man einen Stundenplan online einsehen kann, der, wenn man alles richtig geplant hat, keine Überschneidungen hat und relativ eindeutig kennzeichnet, wo die Vorlesungen/Seminare stattfinden. Stellt sicher, dass ihr wisst, wo die Vorlesungsräume sich befinden, um ein langes Suchen zur ersten Vorlesung zu vermeiden. Ich kann nur empfehlen, an einem Kurs für Literaturrecherche, korrektes Zitieren und Referenzieren teilzunehmen, da die UTS ihr eigenes System hat und Fehler hart bestraft werden. Ansonsten hilft aber auch das Personal der Bibliothek weiter. Kleiner Tip: Als internationaler Student kann man sich übrigens im International Office für die Klausuren am Ende des Semesters für eine Verlängerung der Bearbeitungszeit bewerben, da man ja mit der Sprache zu kämpfen hat ;) Insgesamt bietet die UTS eine geballte Vielzahl an Freizeitaktivitäten an. Ich habe mich zum Beispiel für die Photography-Society und die Outdoor-Society (Hiking) angemeldet, wo ich auch einige meiner besten internationalen Freunde kennen gelernt habe. Darüber hinaus habe ich mich mit ein paar Studenten zusammen getan und ein Futsal-Team gegründet (Futsal ist Hallenfußball mit einem Ball, der weniger tickt und somit das Spiel deutlich schneller macht). Wir haben in einer wöchentlichen Liga mit einem komplett internationalen Team gegen andere internationale Teams gespielt und erstaunlich gut abgeschnitten ;) Das UTS-Housing (das ist die Unterkunft für Studenten) organisierte auch eine „Weltmeisterschaft“, in dem wir als Team Europe angetreten sind, das Team Germany schon existierte. Als im Halbfinale das Team aus Brasilien davon gehört hat, dass im 7-MeterSchießen ein deutscher Torwart im Tor steht, haben sich Sorgen (berechtigt) breit gemacht. Im Finale haben wir dann leider verletzungsgeschwächt nur den zweiten Platz belegt. Diese Events aber schweißen die internationalen Studenten stark zusammen. Wer in dem Turnier spielt, ist am Ende bekannt wie ein bunter Hund. Travelling Natürlich macht sich nach den ersten Wochen der Gedanke breit, „Was tue ich in der zweiwöchigen Spring-Break?“ Die Antwort sollte meiner Meinung sein, sich auf Reisen zu begeben. Ich persönlich habe in dieser Zeit eine 5-Tages Rucksackwanderung (eher Survival, Bushwalking, Mountaineering, Canyoning und Survival-Trip) mit meinem Mitbewohner im Wallemi-Nationalpark nördlich von Sydney gemacht. Anschließend bin ich nach Adelaide geflogen, um eine Tour mit einer Reisegruppe zum Zentrum Australiens zu machen und Uluru (Ayer’s Rock) zu sehen und anschließend in die Outback-Stadt Alice Springs zu reisen. Im Anschluss daran habe ich mit einer Freundin, die einen 4x4Geländewagen gekauft hat, einen Teil der Ostküste von Sydney bis nach Brisbane in Form eines SurfTrips bereist. Insgesamt hatte ich 3 Wochen Zeit, da ich relativ viel Glück hatte, da meine Vorlesungen gebündelt in der Mitte der Woche lagen. Es ist natürlich offensichtlich, dass meine Reiselust geweckt war. Im Anschluss an das Semester war der Plan, Melbourne zu besichtigen. Anschließend ging es für 3 Wochen nach Neuseeland auf einen Roadtrip auf der Südinsel für 2 Wochen und auf der Nordinsel für 1 Woche. In Sydney wieder angekommen, habe ich dann (endlich) die Familie meines Patenonkels in Newcastle besuchen können und ein riesiges Vor-Weihnachts-BBQ mit ihnen abhalten können. An Weihnachten habe ich mich mit meinen Mitbewohnern in einem Appartment in Byron Bay getroffen (dem Surferund Hippieparadies in Australien) und ein großes Dinner veranstaltet. Von dort aus sind wir dann nach 4 Tagen Aufenthalt nach Norden in einem Mietwagen weiter gefahren. Auf der Strecke liegen viele interessante Städte wie zum Beispiel Town of 1770, Brisbane, Noosa Heads, Fraser Island, Whitsunday Islands, Magnetic Island, Airlie Beach, Rainbow Beach, Cairns, Cape Tribulation (Mein Favorit auf der ganzen Tour). Silvester haben wir in Noosa, einem Ferienort für Australier verbracht, um Silvester einmal im Warmen am Strand verbracht zu haben. In Cairns angekommen haben wir einen Flug nach Darwin genommen. Von Darwin aus haben wir dann Australien letztendlich verlassen, um meine internationalen Reisen fortzusetzen. Ich habe mit zwei meiner Mitbewohner dann einen Flug nach Bangkok, Thailand genommen wo wir ebenfalls umher gereist sind (Krabi, Railey Beach, Chiang Mai, Chiang Rai, Bangkok) und ich bei einer thailändischen Freundin die Gastfreundschaft der Familie erleben durfte. Das ist schon eine ziemliche Umstellung, wenn die Großmutter um 6 Uhr morgens aufsteht, um Frühstück zu kochen. Fisch, Ente, Hühnchen, Salat, Nudeln und Teigtaschen. Das eine schärfer als das andere. Ich habe es natürlich geliebt, nach gut einem halben Jahr Frühstück nach Großmutter-Art zu bekommen Anschließend ging es für uns nach Hong Kong, wo wir 5 Tage verbrachten und einen Freund wieder getroffen haben, den ich in Bangkok kennen gelernt habe. Er hat uns einen großen Teil der Stadt gezeigt und uns Tips gegeben, wo wir das Chinese Lunar New Year Firework am besten sehen können. Ich kann nur empfehlen, sich das einmal anzusehen. Mein Travelmate hat mir bestätigt, dass das Feuerwerk in Hong Kong Sydney’s in den Schatten stellt. Hong Kong verließen wir via Metro in Richtung China (frühzeitig um das Visa kümmern), wo wir dann von Shenzhen nach Guilin gefahren sind, wo wir die super ikonischen tausende chinesischen Berge sehen konnten. In einem Hostel haben wir eine chinesische Reisende getroffen, die mit uns nach Yangshou (noch viel mehr Berge) gereist ist und jetzt gerade in Zhaoxing Dong Village (einem wirklich kleinen authentischen chinesischem Dorf) mit uns weiter reist. Dies ist momentan auch mein Standpunkt, von dem aus ich diesen Bericht fertig stelle. Meine weiteren Ziele in China sind Beijing und Shanghai, wo ich auch Freunde treffe, die ich in Sydney kennen gelernt habe. Nach China fliege ich nach Sri Lanka, wo ich ein neuntägiges Surfcamp haben werde und elf Tage lang auf der Insel herumreisen werde, bevor ich dann endlich wieder nach Deutschland zurück fliege und meine Masterthesis schreiben werde und mein Studium beenden werde. Um meine Reisen zusammen zu fassen: Meine Erfahrungen wären nicht dieselben gewesen, wenn ich nicht in Sydney studiert hätte. Ich habe durch das Studium so viele Menschen aus den verschiedensten Ländern kennen gelernt, die mich nun voller Freude durch ihre Kultur und Länder leiten können. Thailand hätte mir nicht dieselbe Erfahrung gegeben, hätte ich dort keinen Freund gehabt, sowie es auch China nicht gewesen wäre. Fazit Ohne zu übertreiben kann ich behaupten, dass 2015 das beste Jahr meines Lebens war. Ich habe mich dazu überwunden, mich aus meiner Komfort-Zone heraus zu begeben und mich ins Ungewisse zu begeben. Ich habe einiges über mich selbst gelernt, wenn es um Vorbereitung wichtiger Dinge geht (natürlich sind auch Kleinigkeiten schief gegangen), aber habe aber auch dann gelernt, damit in einem fremdsprachigen Land damit umzugehen und gelassen Probleme zu lösen. Weiterhin hat mich das Auslandssemester deutlich verändert. Es hat offensichtlich zu meiner Charakterentwicklung beigetragen und hat es mir deutlich einfacher gemacht, internationale Beziehungen herzustellen sowie offener auf Leute zuzugehen. Verglichen mit deutschen Hochschulen habe ich fachlich nur bedingt dazu gelernt, was nicht an der sprachlichen Grundlage liegt, sondern hauptsächlich daran, dass das eine Fach, was meine Hardskills hätte erweitern sollen, von einem Dozenten abgehalten wurde, der seinen Job eher als Geschäft als Leidenschaft verstanden hat und entsprechend gelehrt hat. Gespräche mit meinen Kommilitonen haben ergeben, dass sie teilweise ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Daher bin ich mit meiner Einstellung, bereits einigermaßen bekannte Fächer bzw. Inhalte in Englisch zu vertiefen sehr gut gefahren. Meine Soft-Skills haben sich verbessert, sodass ich nun in der Lage bin, meine vertieften Schwerpunkte (auch in Deutschland) in Englisch zu kommunizieren und momentan überlege, meine Masterthesis in Englisch zu verfassen. Daher rührt auch meine Empfehlung, mit der Fächerwahl eher über den Tellerrand hinaus zu schauen und vielleicht in Deutschland um ein Semester zu verlängern, um aus beiden Studienstätten das Maximum heraus zu holen. Selbstverständlich hat dieses Semester stark zur Selbstfindung beigetragen, was auch zu einem großen Teil an den großartigen Leuten liegt, die ich getroffen habe aber auch an meinen Reisen, die meinen Horizont deutlich erweitert haben. Gerade in Sydney trifft man Menschen aus allen Ländern der Welt, darunter viele Asiaten und nicht-Europäer, die einem eine ganz andere Einsicht verschaffen können, als man sie zuhause erlangen könnte. Ich würde nicht nur sagen, dass ich ein Auslandssemester empfehlen würde, ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es ein Fehler wäre, keines zu absolvieren.
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