Falsche Nüsse als Gewürz

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Exotische Nüsse und Nussartige
Falsche Nüsse als Gewürz
Auch die Muskatnuss, die früher mit zu den kostbarsten Gewürzen gehörte,
ist trotz ihres Namens keine echte Nuss. Sie weist einige Besonderheiten auf
und ist in der Küche sehr vielseitig einsetzbar.
Muskatnuss (Myristica fragrans)
Die Muskatnuss hat einer ganzen Pflanzenfamilie ihren Namen verliehen, denn sie zählt zu
den Muskatnussgewächsen (Myristicaceae). Der
immergrüne Baum kann bis zu 18 Meter hoch
werden, bleibt aber als Kulturpflanze meistens
wesentlich kleiner. Er wird etwa 100 Jahre alt.
Die Muskatnuss galt schon im alten Ägypten
als seltenes und kostbares Gewürz. In Europa
wurde die Muskatnuss aber erst im 16. Jahrhundert bekannt. Heute wird sie weltweit in den
Tropen angebaut. Gut tragende Bäume können
dreimal im Jahr beerntet werden und liefern bis
zu 2000 Muskatnüsse jährlich.
Bei dieser Gewürznuss handelt es sich botanisch gesehen nicht um eine echte Nuss, sondern um eine Balgfrucht. Die aprikosengroße,
gelbe Frucht öffnet sich bei Reife mit einer
Bauchnaht, um den Samen freizusetzen – das
Die Muskatnuss ist der Samen einer aprikosenähnlichen Frucht.
typische Merkmal einer Balgfrucht. In den Erzeugerländern wird das Fruchtfleisch zu Konfitüre
verarbeitet oder eingelegt.
Der Same ist von einer glänzenden, harten,
braunen Schale umgeben, die wiederum von
einem roten, geschlitzen Samenmantel, dem sogenannten Arillus, umhüllt ist.
Gering dosieren
In großen Mengen können die Inhaltsstoffe der Muskatnuss toxisch wirken
und halluzinogene Wirkung erzielen.
Wer aber nicht ganze Muskatnüsse auf
einmal zu sich nimmt, erreicht kaum die
Menge, bei der dieses Gewürz giftig oder
schädigend wirkt. Allerdings verstärkt
Muskatnuss die Wirkung von Alkohol.
In der traditionellen Medizin wird
Muskatnuss – gerieben oder als Muskatnussöl – für Krankheiten des Verdauungssystems verwendet. Aus geriebener
Muskatnuss wird mit Wasser auch Salbe
hergestellt, die gegen Hautekzeme oder
-flechten helfen soll. Der rote Samenmantel gilt auch als Aphrodisiakum und
soll vor allem bei Frauen wirken.
Besonders in Asien wird Muskat als
Heilmittel verwendet vor allem bei
Rheuma und Muskelschmerzen. Dafür
werden vor allem Salben und Cremes
mit den entsprechenden Substanzen
hergestellt. Die ätherischen Öle wirken
nervenberuhigend und sorgen gleichzeitig für eine bessere Stimmung. Wird das
Aroma bei einer Duftlampe verwendet,
regt es die Gehirntätigkeit an. Muskatnuss hilft außerdem bei Erkältungen,
wirkt entzündungshemmend und
schleimlösend.
Falsche Nüsse
Vielfache Nutzung
Sowohl der Arillus als auch der Same werden als
Gewürz genutzt. Der rote Samenmantel wird abgelöst und während de Trocknens immer wieder
flach gedrückt, wobei seine Farbe in ein Orange
bis Gelbbraun wechselt. Dieses Gewürz wird
fälschlicherweise als Muskatblüte oder Macis bezeichnet. Es hat ein etwas milderes Aroma als der
Same und wird wesentlich seltener angeboten.
Für die weitere Verwendung werden die Muskatnüsse von der harten Schale befreit, einige
Wochen getrocknet und anschließend gekalkt –
daher der weißliche Belag –, bis sie schließlich
im Ganzen als Gewürz in den Handel kommen.
Das Muster im Innern der Muskatnuss, das zu
erkennen ist, wenn die Samen gerieben werden,
kommt durch das zerklüftete Nährgewebe des
Samens zustande. Muskatnüsse sind nur wenige
Tage nach der Reife keimfähig, daher kann man
aus Muskatnüssen, die als Gewürz angeboten
werden, keine Pflanze mehr ziehen.
Die Samen enthalten das ätherische Öl Myristicin, das für das charakteristische Aroma
verantwortlich ist. Es wird durch Destillation
gewonnen und als Muskatnussöl bezeichnet. Es
findet in der Lebensmittel- und Parfumindustrie
Verwendung. Durch Auspressen der Muskatnüsse wird außerdem die sogenannte Muskatbutter gewonnen, ein festes, rötlich gefärbtes Öl
mit dem typischen Muskataroma.
Betelnuss (Areca catechu)
Auch die Früchte dieser zur Familie der Palmengewächse (Arecaceae) zählenden Pflanzenart
haben nichts mit echten Nüssen zu tun. Bei den
Betelnüssen, die häufig auch als Arekanüsse bezeichnet werden, handelt es sich um die Samen
von hühnereigroßen Steinfrüchten einer Fiederpalme. Ursprünglich stammt diese bis zu 20 Meter hoch werdende Palme aus Südostasien und
wird heute sehr viel in Asien und in Ostafrika angebaut. Das faserige Fruchtfleisch ist von einer
orangefarbenen Schale umgeben.
Die relativ großen Samen enthalten verschiedene Alkaloide. Sie steigern die Speichel- und
Schweißproduktion, regen die Darmtätigkeit an,
stärken das Zahnfleisch und töten sogar Eingeweidewürmer ab. Sie wirken anregend, entspannend und auch leicht berauschend. Aufgrund
dieser Wirkungen ist besonders in Asien das
Kauen von Betelnüssen immer noch sehr verbrei-
Betelnüsse werden in ganz Asien aufgrund ihrer anregenden und
berauschenden Wirkung gekaut.
tet. Hierfür wird der Same in Scheiben geschnitten und in die Blätter des Betelpfeffers – eine mit
dem Echten Pfeffer verwandte Pflanze – eingewickelt gekaut. Da diese Kombination sehr bitter
schmeckt, werden oft noch Gewürze wie Lakritz oder Pfefferminze hinzugefügt. Der Saft der
Betelnuss fördert den Speichelfluss und verfärbt
durch seine intensive rote Farbe die Lippen und
auf Dauer auch die Zähne. Das Kauen von Betelnüssen ist nicht gesundheitsschädlich, auch
wenn der dunkle Belag auf den Zähnen unschön
wirkt und auf Dauer die Zähne etwas angreifen
kann.
Pekannusskuchen mit Muskat
Zutaten:
Zubereitung:
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Mehl, Zucker und Butter zu einem
geschmeidigen Teig verarbeiten.
Die Hälfte davon auf dem Boden
einer runden Kuchenform verteilen.
Die andere Hälfte mit Backpulver,
Muskat, Ei und dem Schmand vermengen, auf die andere Teigschicht
geben und mit den gehackten Pekannüssen bestreuen. Im vorgeheizten
Backofen bei mittlerer Hitze 30 bis
40 Minuten backen.
250 g Weizenmehl
125 g Zucker
200 g brauner Zucker
250 g Butter
1 TL Backpulver
1 TL Muskatnuss
1 Ei
250 ml Schmand
100 g gehackte
Pekannüsse
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