Ärger und Wut - mediapress.ch

Ärger und Wut
Wut ist eine mächtige Kraft. Wir hätten sie gerne unter Kontrolle, doch
meist bricht sie aus uns heraus, ehe wir sie so richtig bemerkt haben.
Auszurasten ist oft keine gute Lösung – die Wut zu unterdrücken aber
auch nicht. Was also tun, wenn wieder mal der Zorn hochkocht?
Können Sie sich erinnern, wann Sie zuletzt richtig wütend oder nachhaltig
verärgert waren? Wahrscheinlich ist es
noch nicht lange her! Sind Sie ausgerastet und haben sich noch mehr Ärger eingehandelt? Oder haben Sie den Ärger unterdrückt oder unterdrücken müssen?
Wie lange hielt der miese Zustand danach an? Manchmal bricht es aus uns
heraus: die Wut, der Trotz, die Verzweiflung. Für eine Weile sind wir dann Sklaven heftiger Emotionen. Wer solchen
Überreaktionen aus dem Weg gehen
will, sollte sich mit ihren Ursachen vertraut machen: Neid, Zurückweisung,
Kritik und Kontrollverlust. Grund zum
Ärgern gibt es reichlich, eine kritische
Bemerkung der Chefin hier, eine bissige Bemerkung des Schwiegervaters
da, eine kleine Provokation des Partners da, wo es besonders wehtut: Der
Alltag bietet zahlreiche Gelegenheiten,
uns auf die Palme zu bringen. Manchmal
reichen schon Kleinigkeiten, um uns aus
der Haut fahren zu lassen oder sind das
berühmte Tröpfchen, welches das Fass
zum Überlaufen bringt. Eine im Wohnzimmer herumliegende Socke kann vielleicht einen Tobsuchtsanfall auslösen.
Der Effekt allerdings ist immer ähnlich: Aufschäumende Wut verleitet zu
Überreaktionen, die oft postwendend
noch mehr Ärger produzieren und den
Stresspegel weiter steigen lassen.
Wut ist in Paarkonflikten eine
der stärksten und
drängendsten Emotionen. In einer Studie, die
sich über vier Kontinente erstreckte,
wurde festgestellt, dass sich Wut in den
allermeisten Fällen gegen einen nahe
stehenden Menschen richtet – und zwar
aus dem Gefühl heraus, ungerecht behandelt zu werden. Wut hat tief greifende Auswirkungen auf die Beziehung
zum Lebenspartner. Wut kann nicht nur
verschiedene Auslöser haben, es gibt
auch ganz unterschiedliche Wutreaktionen. Manche sind positiv, manche negativ, einige wenige aggressiv. Wut 
Ganz natürlich.
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Wohin mit der Wut?
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Wut ist eine mächtige Kraft. Wir hätten
sie gerne unter Kontrolle, doch meist
bricht sie aus uns heraus, ehe wir sie
so richtig bemerkt haben. Keiner ist
davor gefeit, sich hin und wieder mal
so richtig aufzuregen. Auszurasten ist
allerdings oft keine gute Lösung – die
Wut zu unterdrücken aber auch nicht.
Viele Ausraster mögen harmlos oder
sogar komisch sein. Bisweilen aber haben sie schlimme Folgen, kosten uns
den Job, die Ehe, die Zuneigung unserer Kinder. So sehr wir uns auch bemühen, Ärger lässt sich nur schwer unterdrücken, und Unterdrückung ist auch
prinzipiell keine gute Strategie. Was
also tun, wenn wieder mal der Zorn
hochkocht? Ärger ergreift vor allem
dann von uns Besitz, wenn wir feststellen, dass die Wirklichkeit nicht so ist,
wie wir sie gerne hätten. Unsere Erwartungen sind enttäuscht, unsere Grenzen verletzt worden. In grösserem Ausmass werden heute religiöse, nationale,
ethnische Wutkollektive zum Problem.
Ganze Kulturen fühlen sich permanent
beleidigt und leben ihre Ressentiments
und Vergeltungswünsche aggressiv
aus. Wir erinnern uns an das schreckliche Attentat auf die Satirezeitschrift
«Charlie Hebdo». Wut gilt in den meisten Kulturkreisen als verwerflich und
ist gesellschaftlich nicht akzeptiert. Sie
entspricht nicht dem erwarteten Sozialverhalten.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass
häufig unterdrückte Wut Krankheiten
hervorrufen kann, vergleichbar mit ständiger Belastung durch Stress. So können
unter anderem ein erhöhter Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, erhöhtes Herzinfarktrisiko und Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems beobachtet werden. Dennoch vermindert das ständige
Ausleben von Aggressionen das Risiko
nicht, die genannten Erkrankungen zu
erleiden. Im Gegenteil, es nimmt sogar
zu. Die Erklärung dafür ist, dass Ärger
die Produktion der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin steigert. Diese
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haben unter anderem Einfluss auf die
Blutgerinnung. Frauen neigen gemäss
Untersuchungen stärker zur Wutunterdrückung als Männer. Es ist also kein Klischee, dass sie heftigen Zorn eher verbergen als männliche Wüteriche, die
Ärger und Aggressionen stärker nach
aussen tragen. Frauen dagegen richten
Aggressionen eher nach innen, gegen
sich selbst oder drücken sie subtiler aus.
Sie leiden beispielweise häufiger unter
Depressionen als Männer.
Wie macht man seinen
Ärger produktiv?
Wir alle erleben tagtäglich verschiedene Emotionen wie eben Wut und Ärger. Doch jede Person reagiert anders.
Jemand reagiert auf die Kritik seiner
Chefin wütend und ist noch Tage danach kaum ansprechbar. Die gleiche
Kritik wirkt bei jemand anderem vielleicht motivierend, und die kritisierte
Person versucht, etwas zu verändern.
Wut sollte weder unterdrückt noch ungehemmt ausgelebt, sondern reguliert
werden: Das ist gemäss neurobiologischer wie auch aus psychologischer
Sicht der Königsweg im Umgang mit
diesem heftigen Gefühl. Es geht nicht
darum, in jeder ärgerlichen Situation sofort Dampf abzulassen und auch nicht
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ist eine natürliche, angepasste Reaktion
auf Bedrohungen, sie löst mächtige Gefühle und Handlungsimpulse aus, die es
Menschen erlauben, zu kämpfen und
sich zu verteidigen, wenn sie sich angegriffen fühlen. Ein gewisses Mass an
Wut ist demnach überlebenswichtig.
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darum, sich Ärger niemals anmerken zu
lassen, sondern einen Ausdruck zu finden, der sozial kompetent bzw. kompatibel ist. In der Ratgeberliteratur wird
häufig empfohlen, Wut angemessen
auszudrücken oder zu kanalisieren, dies
etwa durch Sport, Gespräche, Imaginationen, kreativen Ausdruck oder Entspannungsmethoden. Doch jede und jeder
muss für sich selbst herausfinden, welches der beste Umgang damit ist.
Ärger und Wut mögen unangenehm
sein, doch sie mobilisieren uns, Unrecht zu bekämpfen und für unsere Sache einzustehen. Die Schweizer Psychotherapeutin und Autorin zahlreicher
Bücher, Verena Kast, schreibt dazu in
ihrem Buch «Vom Sinn des Ärgers»: «Ärger belebt. Wenn Ärger und Aggression
gehemmt werden, nehmen wir uns ein
Stück Lebendigkeit weg. Deshalb ist es
auch sehr wichtig, dass wir uns nicht erlauben, nur zu nörgeln. Wenn wir nörgeln, dann sind wir zwar etwas verärgert, aber wir lassen den Ärger nicht
wirklich zu und infolgedessen werden
wir auch nichts verändern; denn wir
sind nur immer etwas ärgerlich verstimmt. Nörgeln ist destruktiv und blockiert uns. Wir müssen lernen, uns entweder mit einer Sache einverstanden
zu erklären oder kundig unzufrieden
zu sein, so dass wir den Ärger wirklich
nützen können, um Situationen zu verändern.»
Ärger ist also ein höchst lebendiges Gefühl. Er kann aber auch entgleiten, destruktiv werden oder sich festsetzen.
Doch er bietet oft einen Anreiz, sich auseinanderzusetzen mit sich selbst, aber
auch mit dem, was scheinbar den Ärger
verursacht hat. So wird Ärger produktiv; denn er weist darauf hin, dass etwas
verändert werden will. Doch nicht jeden
Ärger kann man aus dem Weg schaffen.
Versperrt plötzlich ein Betonklotz die
schöne Aussicht vom Ferienhäuschen
aus, wird einem wohl nichts anderes übrigbleiben, als sich eine andere Oase zu
suchen. «Der Umgang mit dem Ärger ist
dort am produktivsten, wo er zwischen
zwei Menschen wirklich ausgetragen
werden kann», meint Verena Kast. Hier
könnten sich die Parteien auf eine faire
Auseinandersetzung einlassen und der
Ärger könne als Korrektiv einer Beziehung verstanden werden, so Kast. Gegen einen Betonklotz oder Autobahnlärm zu wüten dürfte sich also in den
allermeisten Fällen als sinnlos erweisen. Sich mit der Partnerin, dem Partner über vorhandenen Ärger auseinanderzusetzen dürfte hingegen weitaus
erfolgreicher sein. Zum Schluss noch die
weisen Worte des Philosophen Aristoteles: «Jeder kann wütend werden, das ist
einfach. Aber wütend auf den Richtigen
zu sein, im richtigen Mass, zur richtigen
Zeit, zum richtigen Zweck und auf die
richtige Art, das ist schwer.»
Elisabeth Bürkler