Freude am Wort Gottes

Thema: Freude am Wort Gottes
Text: Jeremia 15, 16
Datum: 21.06.2015
Prediger: Samuel Zaugg
Freude am Wort Gottes
Liebe Gemeinde
Worte können einen langweilen, verletzten, ärgern.
Andere Worte – und um die geht es heute - ermutigen, trösten und erfreuen dich.
Denk mal darüber, welches Wort du von wem am liebsten hören würdest.
Vielleicht Röbi Koller vom Fernseher von Happy Day, der sagt, dein Millionenlos sei
gezogen worden.
Vielleicht ein Arbeitgeber, der sagt, er hätte deiner Bewerbung den Zuschlag
gegeben.
Vielleicht der Arzt, der dir sagt, die Untersuchungsergebnisse seien alle gut.
Oder deine Ehepartnerin, die dir auch heute noch sagt „Ja, ich liebe dich!“
Vielleicht dein Bruder, der wieder Frieden schliessen will.
Vielleicht eine Person, die dir viel bedeutet, die dir dankt und ein Kompliment macht.
Jeremia aus der Bibel wurde schon 600 v. Christus durch Worte erfreut und getröstet
- Durch Worte Gottes. So sagt er fast wie in einer Liebeserklärung zu Gott –
nachzulesen in Jeremia 15, 16:
„Dein Wort ward meine Speise, sooft ich’s empfing, und dein Wort ist meines
Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt,
HERR, Gott Zebaot.“
Ein wunderbarer Vers, ein starkes Bekenntnis, wie Gottes Worte Jeremia erfreuten.
Wir werden dann noch auf diesen Vers eingehen.
Vielleicht erlebst du Gottes Worte auch ganz nah, hast übersprudelnde Freude und
es geht dir einfach gut. Dann möchte ich dir sagen: Freu dich daran. Sei dankbar
dafür. Bleibe in der nahen Verbindung zu Gott und sehe es als besonders Geschenk.
Vielleicht aber ist bei dir nicht gerade Freude an Gott zu vorderst. Vielmehr kannst du
das Handeln oder Nichthandeln Gottes nicht verstehen. Vielleicht, wenn der Arzt
nicht sagen kann, alles sei gut. Vielleicht wenn kein ersehnter Partner oder keine
Kinder da sind ist. Vielleicht wenn du in deinem Umfeld unter Unfrieden leidest oder
du Sinn- oder Existenzfragen hast. In einer solchen Situation könnte man dann
schnell geneigt sein, zu sagen „Ja der Jeremia, der kann sich schon an Gottes Worte
freuen. Dem war es wohl einfach gut gegangen.“ Oder wir denken, „Die Bibel ist eine
nette Geschichte fern der Realität.“ So wie Werbung im TV auch nicht ganz der
Wirklichkeit entspricht.“
Doch das stimmt nicht. Die Bibel zeigt kein unrealistisches Glanzbild der Menschen.
Wir sehen, wie auch an Gott Gläubige manchmal zweifeln oder versagen und
manchmal von Nöten nicht verschont bleiben. Wir verkündigen kein
Wohlstandsevangelium im Sinne „Wenn du nahe bei Gott bist, viel für ihn tust, wirst
du gesund und erfolgreich“
Das galt auch bei Jeremia. Er hatte als Prophet 600 v. Chr. keine leichte Aufgabe.
Immer wieder musste er das Volk Israel warnen, nicht Göttern zu dienen sondern
dem lebendigen Gott. Und so musste er dem Volk für den Fall, dass sie nicht
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Text: Jeremia 15, 16
Datum: 21.06.2015
Prediger: Samuel Zaugg
umkehren Unheil statt Heil ankündigen. Das brachte Jeremia Spott, Hass,
Ausgrenzung und Einsamkeit ein.
Nur gerade zwei Verse nach diesem Bekenntnis, wie Gottes Wort ihm Freude und
Trost bereitet, stimmt Jeremia ganz andere Tonart an: V 18b „Ich setze meine
ganze Hoffnung auf dich, aber du lässt mich im Stich.“
Auch biblische Menschen sind nur Menschen und leiden zuweilen. Und Gottes Wort
ist so transparent, dass es uns das nicht verschweigt. Der Glaube an Gott war
damals wie heute kein Erfolgsrezept für ein glückliches Leben. Auch zum Leben von
Gläubigen hören manchmal dunkle Wegabschnitte. Wenn Jeremia darf, dann dürfen
wir auch. Wir dürfen unsere Sorgen und Nöte, unsere Wozu-Fragen, ja sogar unsere
Warum-Fragen und unsere Enttäuschungen in ein Gebet fassen und es Gott sagen.
Jeremia ist uns ein Vorbild, wie er in seinem ganzen Elend an Gott festhalten will. Er
hofft auf neue göttliche Nahrung. Er weiss „ich brauche Gott und sein Wort.“ Die Not
bringt ihn nicht weg von Gott, sondern näher zu ihm. Das habe ich auch schon oft
von Menschen unserer Gemeinde gehört – auch von jüngeren Menschen. Menschen
von hier sind mir zum Vorbild geworden, wie sie einerseits wissen, Gott kann Wunder
tun. Und wie sie andererseits sich in Gott getragen und getröstet wissen, komme es
nun so oder so heraus. Freiheit hat man nur in dem, das man hergeben kann. Und
so sind Christen, die sich heute und über die Todesschwelle hinaus ganz in Gottes
Hand wissen, diejenigen mit der grössten Freiheit und Gelassenheit.
Möge es unser Ziel sein, in guten wie in schwierigen Zeiten uns an Gott festhalten.
Manchmal wird es uns besser, manchmal weniger gut gelingen. Entscheidend ist
nicht wie stark meine Hand ist zu halten. Entscheidend ist, dass Gottes Hand stark
genug ist, unsere Hand zu halten.
Wenden wir uns noch dem Hauptvers zu:
„Dein Wort“ wessen Wort? Für Jeremia ist nicht das Wort eines fernen
unpersönlichen Gottes. „Ich bin ja nach deinem Namen genannt.“ Meine Kinder
tragen meinen Namen. Wenn Jeremia nach Gottes Namen genannt ist, dann ist Gott
sein Vater und Versorger. Noch heute möchte Gott unser aller Vater und Versorger
sein.
Meine Speise: Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig. Den Kindern sagt man,
dass sie nicht nur von Täfeli, Schokolade und Chips leben können. Gottes Wort ist
sehr vielfältig mit Geschichten, Bildern, Ermutigungen, Warnungen. Durch die
Geschichtsschreibung sehen, wir, was verschiedenen Menschen passiert ist. Damals
festgehaltene Prophezeihungen, die in der Zwischenzeit erfüllt sind, (Geburt Jesu),
zeigen uns, dass Gottes Wort zuverlässig ist. Gut, wenn wir nicht nur Lieblingsverse
oder Lieblingsbücher aus der Bibel lesen, sondern auch das lesen und beherzigen,
wo Gott Verbesserungspotential bei uns sieht. Ganz wie ein Trainer. Was ist das für
ein Trainer, der dem Athleten nur sagt, was er gut macht. Er will ihn weiterführen, so
dass er noch besser wird.
Was ist nötig, dass ich Freude und Trost erlebe? Es ist wie beim normalen Essen
und Trinken. Die beste und gesündeste Nahrung in meinem Teller kann nicht
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Text: Jeremia 15, 16
Datum: 21.06.2015
Prediger: Samuel Zaugg
verhindern, dass ich verhungere, wenn ich es nicht esse. „Dein Wort ward meine
Speise, sooft ich’s empfing.“ Ich ermutige dazu, das Wort Gottes zu lesen,
aufzunehmen.
Freude: Der grösste Grund der Freude ist, dass Gott uns liebt, unser Schuld durch
das Sterben von Jesus vergeben will und uns nach diesem Leben hier in seine ewige
ungetrübte Herrlichkeit bringen will. Durch die ganze Bibel hindurch sehen wir, wie
Gott der souveräne Sieger ist. Manchmal sieht es nicht danach aus, aber so ist es.
Wenn wir auf seiner Seite sind, sind wir letztlich auf der Seite des Siegers. Das gibt
in der Angst und Not Trost und eine tiefe innere Freude. Dort treffen sich wohl auch
die beiden Worte Jeremias. Anklage wegen momentaner Nöte aber Trost und
Freude, wenn er auf den gesamten Heilsplan Gottes, offenbart in Gottes Wort,
schaut.
Das Wort wurde Speise In der Formulierung sehe ich eine schrittweise Entwicklung.
Möge in deiner Not, deinem Frust, deinem Leiden, deinen Fragen Gott gegenüber
durch das Lesen seines Wortes, durch das Reden des Heiligen Geistes nach und
nach das Getröstetsein überwiegen und eine Freude in dich kommen, die alles
übersteigt. .
Vertiefungsfragen für die Kleingruppen:
1. Speise: Welches ist in der Bibel für mich das „Gemüse“ (gesund aber nicht immer
leicht verdaulich)
2. Welches sind die Delikatessen (was ich besonders liebe)?
3. Wie hast du die besten Erfahrungen gemacht, das Wort Gottes aufzunehmen?
4. Spannung von Jeremia: Von Gott erfreut, getragen - Leiden und das gefühlte „ImStich-gelassen-Sein“ kennst du das auch? Darf man Gott anklagen? Was half dir?
Wie kann man anderen helfen?
5. Ein Kind Gottes sein: Was beinhaltet das? Wie verändert das mein Leben im
Alltag?
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