Mai / Juni 2015 4,00 € | SCHWEIZ: 7,50 SFR ÖSTERREICH: 4,00 € | LUXEMBURG: 4,70 € www.aktiv-laufen.de MINE R E T F U A L s t n e v E 600 inen Wüstenkönigin Anne-Marie Flammersfeld im Exklusiv-Interview auf e Blick FITNESS BLACKROLL Das IN-Gerät für Training und Erholung ERNÄHRUNG Power aus dem Mixer Gels und Riegel selber machen + Übersicht: Energie aus dem Regal NEUE LAUFSCHUHE 46 Schuhe im Test Leichter und komfortabler: So gut sind die Top-Modelle 2015 TRAINING Halbmarathon Susanne Hahn gibt wertvolle Tipps für den „Halben“ // ERNÄHRUNG Süße Verlockung, aber für Fitness und Gewicht der Super-GAU: Süßigkeiten stehen auf der schwarzen Liste aller Ernährungsexperten. 68 aktiv Laufen Gemixte Power – lecker und schnell Fotos: Horst Fadel „Superfood“ ist im Laufumfeld geradezu in Mode gekommen. Aber was steckt wirklich dahinter, und wie kann man die Zutaten am besten selber verarbeiten? aktiv Laufen-Redakteurin Kea Müttel ist diesen Fragen auf den Grund gegangen. aktiv Laufen 69 // ERNÄHRUNG C hia-Samen, Baobab, Goji-Beeren, die Liste exotisch klingender und natürlicher Nahrungsmittel ist lang. Sie alle haben eines gemeinsam: In der Öffentlichkeit sind sie seit geraumer Zeit auch als „Superfood“ bekannt. Außerdem sind sie der Grund, warum ich an einem schönen Montagvormittag zu Gast bei der Firma Bianco (www.power-trifft-design.de) in Köln bin. Die Firma stellt Mixgeräte her, mit denen sich unter anderem Sportlernahrung wie Gels und Riegel sehr einfach selber herstellen lassen. Ich bin nicht alleine hier, außer mir ist noch der Extremsportler Michele Ufer anwesend, der sich das Ziel gesetzt hat, in Zukunft vermehrt eigene Wettkampf- und Trainingsnahrung herzustellen. Aber wie macht man das am besten, und worauf sollte man achten? Dieser Frage gehen wir gemeinsam auf den Grund. Angeleitet von Bianco-Mitarbeiterin Johanna Bertram zaubern und mixen wir die unterschiedlichsten Zutaten zusammen und müssen feststellen: „Superessen“ ist nicht nur gesund, sondern häufig auch noch super lecker! Was genau an den Zutaten „super“ ist, ist aber nach wie vor umstritten. In den vergangenen Jahren ist der Begriff „Superfood“ geradezu in Mode gekommen. So deklariertem Essen werden besonders positive gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben. Die verschiedensten Smoothies und Gels werben mit dem Namen. Eine genaue wissenschaftliche Definition gibt es aber nicht. Genauso wenig ist wirklich klar, wie das Essen auf den Menschen tatsächlich wirkt. Denn die meisten Studien sind im Labor oder an Tieren und nicht unter alltäglichen Bedingungen getestet worden. Deshalb rät das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel in diesem Zusammenhang auch, weiterhin auf einen abwechslungsreichen Speiseplan zu achten. Auf diesem dürfen aber gerne auch „Superfoods“ stehen, und gerade für Ausdauersportler und aktive Läufer sind energiereiche Lebensmittel unerlässlich, denn der hohe Kalorienverbrauch beim Laufen muss irgendwie kompensiert werden. Da sind natürlich hergestellte Gels und Riegel mit hoher Kalorienzahl eine schöne Alternative zum Supermarktregal. Ein weiterer Kritikpunkt am Superfood: Die Lebensmittel sind zu teuer. Es gibt allerdings auch zahlreiche regionale und günstige „Superfoods“: Himbeeren, ein Apfel oder einfach ein bisschen Kakaopulver. Auch diese Lebensmittel gelten in einem gewissen Rahmen als gesundheitsfördernd. Allen Läufern, die sich gerne mit Ernährung beschäftigen und ohnehin ein Faible für Backen und Kochen haben, würde ich allerdings raten, die Herstellung von eigenen Energielieferanten einfach einmal auszuprobieren. Ich habe mich beim Mixen schnell in den Geruch von Bananen und Kokos verliebt und festgestellt, dass die selbst hergestellten Energiekugeln neben dem Nutzwert auch noch die gesünderen Süßigkeiten sind – besser geht es ja eigentlich sowieso nicht! Super! Bianco-Mitarbeiterin Johanna Bertram, Extremläufer Michele Ufer und aktiv Laufen-Redakteurin Kea Müttel in der Mixküche 70 aktiv Laufen Nuss-Dattel-Kugeln 1 2 Zutaten (für ca. 12 Kugeln) 200 g Datteln, 50 g Mandeln, 50 g Cashewkerne und 2 EL Kokosöl 3 Mixvorgang Mandeln und Cashewkerne werden im Nussprogramm zerkleinert. Danach werden Datteln und Kokosöl mit der Pulse-Funktion gemixt 4 Formen Anschließend wird alles zu einem Teig geknetet, und aus diesem werden dann kleine Kügelchen geformt Energie-Kugeln Lecker – die Kugeln schmecken wie eine Süßigkeit. Zeit: ca. 15 Min. aktiv Laufen 71 // ERNÄHRUNG Bananen-Amaranth-Riegel 3 Zutaten für 12 Riegel 1 eine halbe Banane, 75 g Datteln, 100–125 g Amaranth (gepufft) 2 Weitere Zutaten 50 g Walnüsse, 30 g Sesamsamen, 1 TL Zimt, 75 g Aprikosen 4 Teig Die Nüsse und Sesamsamen werden im Nussprogramm gemixt, anschließend die vorher eingeweichten Trockenfrüchte zerkleinert und dann alle gemixten Zutaten mit dem Zimt und der halben Banane mit der Pulse-Funktion vermischt. Der Amaranth wird danach in den fertigen Teig geknetet 5 Schneiden Der fertige Teig wird auf einem Blech ausgebreitet und anschließend in Riegel geschnitten 72 aktiv Laufen Frische Riegel Die fertigen Riegel schmecken nach frischem Getreide und können ungebacken genossen werden. Zeit: circa 15 Min. Chia-Power-Gel 1 Zutaten: 15 g Chia-Samen, 1 TL BaobabPulver, 3 Datteln, 1 TL Acai, 100 ml Wasser (oder mehr) 2 Mixvorgang Die Samen müssen mindestens zehn Minuten in Wasser eingeweicht werden Die eingeweichten Chia-Samen werden in der Saucen-Funktion zusammen mit den anderen Zutaten gemixt 3 Gel Ob dekorativ im Glas oder funktionell in der Laufflasche: Das Gel schmeckt und tut gut. Zeit: circa 5 Min. // ERNÄHRUNG „Superfood ist für mich eine Ergänzung“ Michele Ufer ist ein Extremsportler, dem auch in der Wüste oder im Dschungel kein Rennen zu beschwerlich oder zu weit ist. Neuerdings beschäftigt er sich im Zuge dessen immer mehr mit Ernährung und Superfood. Die beste Methode, um abzunehmen: Laufen mit dem Ausblick auf Vollwertkost Herr Ufer, wie sieht Ihre Ernährung beim Wettkampf denn so ganz allgemein aus? Michele Ufer: Ich bin ja überwiegend bei mehrtätigen Etappen unterwegs, die unter besonderen Bedingungen stattfinden – zum Beispiel in der Wüste oder im Regenwald. Da kann man nicht alles mitnehmen. Ich greif in der Regel auf Riegel, Gels, Eiweiß- 74 aktiv Laufen und Elektrolytpulver sowie gefriergetrocknete Treckingnahrung zurück, zwischendurch dürfen es aber auch mal so banale Sachen wie Chips oder ein Stück Schokolade sein. Welchen Stellenwert hat für Sie als Extremsportler eine gesunde Ernährung? Ich muss gestehen, dass ich da eigentlich jahrelang relativ entspannt unterwegs war und mir nie die allergrößten Gedanken gemacht habe. Aber neulich hatte ich eine Situation, die mich zutiefst zum Nachdenken gebracht hat. Ich habe Supermarkteis gekauft, von dem mir anschließend ein kleines Stück in die Spüle fiel. Wir haben uns nichts dabei gedacht, aber nach ein paar Stunden lag es da immer noch. Und am nächsten Tag lag das Ding auch noch da, ungeschmolzen. Das war für mich ein richtiger Weckruf, mich intensiver mit Ernährung auseinanderzusetzen und mir mal anzuschauen, was in vorgefertigter Nahrung überhaupt drin ist. Und dadurch kamen Sie dann auf die Idee, sich auch mit Superfood intensiver zu beschäftigen? Genau, ich steige in das Thema Superfood gerade immer mehr ein. Ich habe zum Beispiel vor, meine Riegel, Gels und Trekkingmahlzeiten selber herzustellen und damit auch zu experimentieren. Ich habe aber immer schon in gewissen Teilen angebliche Superfoods zu mir genommen – zum Beispiel sind Heidelbeeren und GojiBeeren immer wieder Bestandteil meiner Ernährung –, aber für mich ist und bleibt Superfood eher eine Ergänzung und nicht das Allheilmittel. Gute alte Bekannte, die weniger exotische Namen tragen, aber sehr gesund sind, sollte man ebenso nicht aus den Augen verlieren. Letztlich ist es für mich einfach angenehm und beruhigend zu wissen, was bei den selbst zubereiteten Foods drin ist. Und dass ich davon genauso satt werde, dass es auch gut schmeckt und ich leistungsmäßig nicht eingebrochen bin. Würden Sie anderen Sportlern raten, Superfood ebenfalls einmal genauer unter die Lupe zu nehmen? Definitiv macht es Sinn, sich damit und auch allgemein mit der Ernährung genauer auseinanderzusetzen. Ich bin jahrzehntelang sehr bequem gewesen, aber wenn ich mir anschaue, was die Lebensmittelindustrie mit uns so anstellt, dann schaudert mich. Ernährung hat natürlich auch unmittelbare Auswirkungen auf Leistung und Wohlbefinden. Das Thema ist vielleicht für viele etwas schwierig, weil Ernährungsfragen oft zu Glaubensfragen werden, das ist mir oft viel zu dogmatisch. Letztlich gilt bei der Ernährung wie in vielen Bereichen des menschlichen Lebens: Auf die ausgewogene Balance kommt es an. Man sollte verschiedene Dinge miteinander kombinieren – Superfood, andere Kaufgels und dazu noch Dinge, die der Seele guttun. Die sind vielleicht nicht immer super gesund, aber wenn sie der Seele guttun, können sie so ungesund auch nicht sein. Denn man soll das Leben auch einfach ein Stück weit genießen. KEA MÜTTEL Weitere Rezepte Ob Kugeln oder Smoothies – die Möglichkeiten beim Selbermixen sind vielfältig. Hier eine kleine Auswahl. Goji-Schnee-Kugeln Zutaten: Für ca. 20 Kugeln 150 g Datteln 150 g Gojibeeren 70 g Paranüsse 30 g Cashewkerne 20 g Hanfsamen 50 g Gerstenflocken 50 g Dinkelflocken Kokosflocken Zubereitung: 1. Die Datteln und Go ji-Beeren einweichen. 2. Die Nüsse und Ke rne sowie die Hanfsamen im Nussprogra mm mixen und anschließend in eine Schüssel geben. 3. Die eingeweichten Früchte und die Flocken im Saucen-Pr ogramm mixen und die bereits zerkle inerten Zutaten unterrühren. 4. Den Teig in eine Sch üssel geben, kleine Mengen absch öpfen und daraus jeweils eine Ku gel formen. 5. Die Kugeln je nach Bedarf mit Kokosflocken bestreu en. Zeit: ca. 15 Min. Tipp: Je nachdem, ob Sie die Kugeln lieber mit oder ohne Stückchen mögen, können Sie den Mixvorgang verkürzen oder verlä ngern. After-Run-Smoothie Zutaten: Spinat Heidelbeeren (gefroren) 1 TL Baobab 1/2 TL Gerstengraspulver 1/2 TL Hanf-Protein-Pulver Wasser (je nach Bedarf) Zubereitung: 1. Das Verhältnis von Spinat und Früchten (hier Heidelbeeren) sollte ungefähr 50:50 betragen. 2. Den Spinat in den Mixbehälter geben, Heidelbeeren, Baobab, Gerstengraspulver und Hanf-ProteinPulver dazugeben und mit Wasser auffüllen. 3. Im Grüne-Smoothie-Programm gut durchmixen. 4. In ein Glas gießen und sofort genießen. Zeit: ca. 5 Min. Tipps: Je nach gewünschter Konsistenz mehr oder weniger Wasser dazugießen. Je nach gewünschtem Geschmack die Mengenangaben vom Spinat und Heidelbeeren variieren. Die Heidelbeeren können natürlich auch frisch sein oder durch andere Beeren ersetzt werden.
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