„Superfood“ gibt`s auch aus heimischem Anbau

Presse und Internet
Linz, 8. September 2016
Pressemitteilung
„Superfood“ gibt’s auch aus heimischem Anbau
Neue Lebensmittel erobern den Lebensmittelhandel und werden als „Superfood“
intensiv beworben. Produkte wie Chia-Samen, Goji-Beeren und Quinoa finden immer
mehr Einzug in die heimischen Küchenregale. Dabei gibt es altbewährte, traditionelle
Alternativen aus heimischem Anbau, die mindestens genau so gesund sind:
beispielsweise Hirse, Leinsamen oder Heidelbeeren.
Der Ausdruck „Superfood“, also „Superessen“, ist ein neues, trendiges Schlagwort wenn es
um das Essen geht. Das Oxford English Dictionary definiert Superfood als „Nährstoffreiches
Lebensmittel, das als besonders förderlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden
erachtet wird“. „Dieser Ausdruck ist jedoch keine rechtlich verbindliche Definition, sondern
meist nicht mehr als ein Aufhänger für Marketing und Werbung. Die exotischen Superfoods
sind meist wesentlich teurer als vergleichbare regionale Produkte und ihre erhöhte
Nachfrage hat zudem häufig negative Auswirkungen auf die Umwelt in den Anbaugebieten.
Auch in Sachen Nährstoffe stehen regionale Produkte dem sogenannten Superfood um
nichts nach“, ist Annemarie Brunner, Vorsitzende des Bäuerinnen-Ausschusses in der
Landwirtschaftskammer OÖ, überzeugt.
„Superfood“ im Vergleich
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Chia-Samen versus Leinsamen
Chia ist keine neue Entdeckung für die Gesundheit, die Samen wurden in Europa bis vor
wenigen Jahren noch ausschließlich als Tierfutter verwendet. Erst 2009 erteilte die
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Genehmigung, Chia auch als
Zutat in Lebensmitteln zu verwenden. Der Import des reinen Samens ist sogar erst seit 2013
erlaubt. Das Verbraucherschutzmagazin „Konsument“, sowie „Öko-Test“ haben diverse
Superfoods – von Goji-Beeren über Hanfsamen bis Chia-Samen – auf Rückstände analysiert
und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sie leider oft gar nicht „super“ sind: Mehr als
zwei Drittel der von der deutschen Zeitschrift ÖKO-Test in Deutschland untersuchten
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Produkte fallen mit einem „ungenügend“ oder „mangelhaft“ durch, da sie stark mit
Mineralölen, Blei, Cadmium, Pestiziden und diversen Schutzmitteln über den Normwert
belastet sind. Die untersuchten Chia-Samen waren beispielsweise stark mit Pestiziden
belastet. Zum Nachlesen gibt es die Ergebnisse unter
http://emedien.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=107544&bernr=04 oder
http://www.konsument.at/essen-trinken/superfood
Chia-Samen werden aufgrund ihres günstigen Anteils an einfach ungesättigten Fettsäuren
beworben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung weist darauf hin, dass Leinsamen sowie
verschiedene Nüsse einen ebenso hohen Anteil an wertvollen Fettsäuren aufweisen.
Chia Samen
Leinsamen
roh
Fett
31
35
Gesättigte Fettsäuren
3
3
Einfach ungesättigte Fettsäuren
2
6
Omega-6-Fettsäuren
7
4
Omega-3-Fettsäuren
19
17
Inhaltsstoffe (in g pro 100 g)
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Goji-Beeren versus Heidelbeeren
Eine Beere wird zu einem Superfood, indem sie analysiert wird und Inhaltsstoffe gefunden
werden, die in einer hohen Konzentration enthalten sind. So wird beispielsweise die GojiBeere aufgrund ihrer hohen Konzentration an Vitamin A, C und E als Superfood beworben.
Jedoch sind die Hersteller bei den Nährstoffangaben oft eher großzügig: So werden
manchmal die Nährstoffangaben von frisch geernteten Beeren angegeben, bei den
gekauften, getrockneten Beeren schaut die Zusammensetzung aber ganz anders aus.
Genauso gesund wie die Goji-Beere ist die Heidelbeere. Beide Beeren zeichnen sich durch
ihren hohen Anteil an B-Vitaminen, Vitamin A, C und E sowie Zink und Eisen aus.
Heidelbeeren können auch im Winter tiefgekühlt genossen werden, dabei bleiben Vitamine
und Mineralstoffe – im Gegensatz zur Trocknung – erhalten.
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Quinoa versus Hirse
Quinoa, eine Pflanzenart, die vorwiegend im rauen Klima des Himalaya-Gebirges wächst,
wird für ihren hohen Magnesium- und Eisengehalt geschätzt. Vergleichen lässt sich diese
Pflanze aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse mit der heimischen Hirse. Hirse ist im
Preis günstiger als Quinoa, sie ist in Sachen Nährstoffe vergleichbar und kann auch auf
gleiche Art und Weise zubereitet werden.
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Gesundheitsbezogene Angaben sind verboten
Laut Health-Claim-Verordnung der Europäischen Union sind gesundheitsbezogene Angaben
bei Lebensmitteln ohne wissenschaftliche Belege verboten. Da mit einer
abwechslungsreichen, normalen Kost genauso viele Nährstoffe zur Verfügung stehen wie mit
Superfoods, dürfen keinerlei gesundheitsförderlichen Angaben gemacht werden. „An dieses
Verbot halten sich aber viele Lebensmittelhersteller nicht. Oftmals kann der Konsument
lesen, dass es sich bei einem bestimmten Produkt um eine äußerst günstige Quelle eines
gewissen Nährstoffes handelt. Das ist eigentlich unlauterer Wettbewerb und verleitet die
Konsumenten dazu, sich nicht mit Hausverstand mit Grundnahrungsmittel aus der Region,
sondern mit werbetechnisch optimal vermarkteten Lebensmitteln zu ernähren“, betont
Brunner.
Hochwertig sind Obst, Gemüse, Getreide
Ein Lebensmittel gilt dann als qualitativ besonders hochwertig, wenn der Nährstoffgehalt in
Bezug auf die Kalorienmenge besonders hoch ist. „Obst und Gemüse, Getreideprodukte,
Milch und Milchprodukte, Fisch, Fleisch, Eier und Öle und Kräuter sind laut dieser Definition
als die wahren Stars in der Ernährung zu bezeichnen. Die österreichische Landwirtschaft
produziert alle Lebensmittel, die wir brauchen, um unseren Körper gesund zu erhalten. So
sollten nicht die überteuerten Superfoods den Speiseplan zieren, sondern die von unseren
Bäuerinnen und Bauern mit hohen Qualitätsstandards produzierte Lebensmittelvielfalt“, ist
Brunner überzeugt.
Hirse, Heidelbeeren und Leinsamen aus heimischem Anbau sind mindestens ebenso gesund
wie die von der Werbung hoch gelobten Goji-Beeren, Quinoa oder Chia-Samen.
Bildnachweis: LK OÖ/Fischer, Abdruck honorarfrei
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