Was, Wenn PaPa stirbt?

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Leben Erklär mir deinen Einsatz
Erklär mir deinen Einsatz Leben
Fragen
an die Ex
Was, Wenn
Papa stirbt?
Frage: Ich hab dich in letzter
U
lrike Beckmann hat sich mit dem
Thema Einsatz und Kinder schon
am Zentrum Innere Führung und im
Streitkräfteamt beschäftigt. Heute ist
sie Dozentin und Truppenpsychologin
am Ausbildungszentrum Munster. Sie
hat das Buch „Karl der Bärenreporter
geht in den Einsatz“ verfasst. JS hat bei
ihr nachgefragt:
Frau Beckmann, was ist für Kinder
von Soldaten das größte Problem,
wenn ein Elternteil im Einsatz ist?
Es fehlt eine wichtige Bezugsperson im
Alltag. Wie ein Kind diese viermonatige
Abwesenheit erlebt, hängt aber von vielen Faktoren ab. Am wichtigsten sind
das Alter des Kindes, seine Fähigkeit,
mit Schwierigkeiten umzugehen, die
Beziehung zum anderen Elternteil und
die gesamte soziale Eingebundenheit.
Großeltern, Geschwister, Freunde oder
Lehrer können den Mangel mildern.
Wie kann ich meinen dreijährigen
Sohn oder meine fünfjährige Tochter darauf vorbereiten, dass ich die
nächsten Monate nicht da bin?
Das wichtigste ist, dass sich ein Kind geliebt fühlt und als Teil dieser besonderen Situation in seiner Einzigartigkeit
ernst genommen und mit einbezogen
wird. Wenn Kinder dann noch altersge-
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mäß in die Vorbereitungen mit eingebunden werden, ein Bild von der Tätigkeit des Vaters oder der Mutter vor Augen haben, weil darüber gesprochen
wird, dann ist das großartig.
Wenn Kinder schon mehrmals erlebt
haben, dass der Vater im Einsatz war,
lernen sie dann, damit umzugehen?
Ganz verschieden. Für das eine Kind
wird die zeitweise Abwesenheit immer
schwerer, für das andere Kind wird der
Einsatz fast selbstverständlich und sie
sind sogar stolz auf ihren eigenen Beitrag für die Familie während der Abwesenheit des Vaters oder der Mutter.
Was können Eltern tun, um ihren
Kindern die Angst zu nehmen, dass
im Einsatz etwas passiert?
Eltern müssen sich zunächst mit ihren
eigenen Ängsten und Befürchtungen
auseinandersetzen. Wer sich bewusst
ist, dass das eigene Leben endlich ist,
kann ehrlicher mit sich selbst und seinen Kindern sein. Dann ist es auch
möglich, ihnen glaubhaft zu versichern, dass Papa oder Mama im Einsatz
alles dafür tun werden, wieder sicher
und gesund nach Hause zurück zu kehren.
Soll ich den Kindern zeigen, wie sehr
ich sie vermisse, oder stresst sie das?
Natürlich vermissen auch Eltern die
Nähe zu ihren Kindern, die Zeit zum
Kuscheln, und auch sie werden immer
wieder einmal sehr traurig über diese
Trennung sein. Wenn sie ihnen das
nicht zeigen würden, wäre das unecht,
und Kinder haben für solche gut gemeinten Mogeleien ein feines Gespür.
Geschieht dies achtsam im Umgang
mit den Kindern, können auch die
Kleinsten diese Gefühle verstehen und
angstfrei damit umgehen.
Was kann ich noch tun, um die Zeit
der Trennung so leicht wie möglich
zu machen?
Da gibt es für Eltern eine bunte Mischung von Möglichkeiten: Die Eintei-
illustration: ellina schulz
Der Vater oder die Mutter ist Soldat und
manchmal Monate lang weg, in Afghanistan
oder am Horn von Afrika. Wie man den
­K indern durch diese schwere Zeit hilft –
Tipps und Infos
lung der Einsatzmonate in verständliche Teile durch Abstreichen der Tage im
Kalender, vielleicht mit einem Sonntagsbonbon. Höhepunkte, wie ein Bergfest, auch zuhause feiern, Briefe schreiben, telefonieren, Videokonferenzen –
hier sind der gemeinsamen Kreativität
fast keine Grenzen gesetzt.
Woran merke ich, dass meine Tochter, mein Sohn Probleme hat mit
dem Einsatz? Kann ich – so weit weg
von zuhause – trotzdem helfen?
Sollte der andere Elternteil nicht schon
etwas dazu gesagt haben, denke ich,
dass man mit ein wenig Übung auch
mit Kindern per Telefon ein offenes Gespräch führen kann, bei dem auch Ge-
fühle angesprochen werden. Manchen
Kindern fällt es leichter, ein Problem
schriftlich in einer Mail zu benennen
– sie müssen nur dazu angestoßen werden. Das kann dann sehr konkrete Hilfe
aus dem Einsatz sein.
Gesine Wulf
Weitere Infos:
Beratung gibt‘s in den Familienbetreuungsorganisationen (FBO): http://einsatz.
bundeswehr.de > Familienbetreuung
Kinderbuch und DVD zum Thema: „Karl
der Bärenreporter geht in den Einsatz“,
erhältlich über die FBOs
Materialien etc. zum Thema (auf eng­lisch): Sesamestreet Talk, Listen,
Connect: www.sesameworkshop.org/tlc/
Zeit öfter Mal von Ferne gesehen
und finde: Du siehst richtig super
aus. Wie kommt’s??
Antwort: Ich habe seit einigen
Wochen wieder einen Freund
und bin so richtig verknallt.
Weißt du das nicht? Es ist ein Bekannter von dir, Jan. Er hat gut
dichtgehalten, bis jetzt. Ich wollte nämlich nicht, dass er es verrät, bevor du es selbst gemerkt
hast. Und von Jan weiß ich auch
über dich, was du so treibst in
letzter Zeit: Dass du von Reta einen Korb bekommen hast, dass
mit Jessica schon wieder Schluss
ist, weil es ihr mit Stefan besser
gefällt. Und weil du offenbar wieder mal schlecht über mich geredet hast und sie nicht wollte, dass
ihr das auch eines Tages mal passiert. Ich habe Jan natürlich auch
viele Dinge über dich erzählt.
Aber nur Gutes! Großes Ehrenwort! Denn es gibt ja auch viel
Schönes über uns zu erzählen.
Jan ist ein Romantiker. Du bist
mir einfach immer zu sehr Realist gewesen. Ich muss es dir leider sagen: Es gibt bestimmt genug Frauen, die es toll finden,
wenn du vor einem Ausflug auf
einen Zehntelliter genau ausrechnest, was der Sprit kostet und
wie groß mein Anteil an der
Tankfüllung wäre. Aber ich gehöre nicht zu diesen Frauen. Jan
dagegen fährt mit mir an die Ostsee, mietet uns einen Strandkorb
und gibt mir das Gefühl, wichtig
für ihn zu sein. Und ich habe dabei kein schlechtes Gewissen,
sondern genieße es. Er ist einfach
wirklich lieb zu mir.
Ab und zu mal eine romantische
Ader wünscht dir
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