WOCHENAUSBLICK Frühlingsgefühle 1 Die Woche im

Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
15. April 2016
Frühlingsgefühle
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 16 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4
2.1 Aktien: Unternehmensgewinne im Fokus ............................................................................... 4
2.2 Eurozone: Keine Wachstumskrise ......................................................................................... 5
3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6
4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7
1
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
Marion Dezenter
Tel.: 0 69/91 32-28 41
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
So lange die Kasse stimmt…
Zloty je Euro
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Aktivitäten der neuen nationalkonservativen Regierung in Polen sorgen nur vorübergehend für
Verunsicherung an den Finanzmärkten. So zeigt sich der Zloty in äußerst robuster Verfassung. Mit
4,29 Zloty je Euro befindet er sich aktuell wieder auf dem Stand von Anfang 2015. Offenbar können selbst Maßnahmen, die auch international als Angriff auf die Souveränität des Verfassungsgerichts und als Einschränkung der Medienfreiheit kritisiert werden, Investoren auf der Suche nach
einer lohnenden Anlage nicht abschrecken. Nicht einmal die Herabstufung des Ratings durch eine
Rating-Agentur konnte hier dauerhaft beeindrucken. So lange Polen mit Wachstumsraten weit über
dem EU-Durchschnitt aufwarten kann und die Zinspolitik (Leitzins aktuell +1,5 %) den Abstand zur
Eurozone wahrt, dürfte die Verlässlichkeit des Rechtssystems für die Anlageentscheidung zweitrangig bleiben.
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1
W OCHENAUSBLICK
Claudia Windt
Tel.: 0 69/91 32-25 00
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Endlich! An den Aktienmärkten machen sich allmählich Frühlingsgefühle breit. Der deutsche Leitindex DAX (S. 4) schaffte es zum ersten Mal seit Anfang Januar, die Marke von 10.000 deutlich zu
überspringen. Die eindrucksvolle Wochenbilanz der Aktienmärkte mit einem Zugewinn von fast
6 % wurde lediglich von den Ölpreisen getoppt, wo das Plus sogar mehr als 11 % beträgt. Fundamental lassen sich diese kräftigen Wochenbewegungen nur schwer rechtfertigen. Die jüngsten
Konjunkturnachrichten bestätigen, dass die wirtschaftliche Dynamik in den USA sowie im Euroraum wieder etwas anzieht. Allerdings waren die vergangenen Ausschläge nach unten fundamental ebenso wenig zu rechtfertigen gewesen. Zusammen mit den nun wieder etwas festeren Zinserwartungen für die USA gaben die Rentenkurse dies- und jenseits des Atlantiks nach, während der
US-Dollar zur Stärke neigte und Gold an Attraktivität einbüßte. Ist in der Berichtswoche mit einer
Fortsetzung dieser Kapitalmarktbewegungen zu rechnen?
Mitunter hängt die Beantwortung dieser Frage von zwei Ereignissen ab: Am Wochenende treffen
sich die Ölförderländer, um über eine Begrenzung der Fördermengen zu beraten. Die Wahrscheinlichkeit einer Einigung ist u. E. eher gering. Da es immer noch hohe Überkapazitäten am Ölmarkt
gibt, kann ein erneutes Nachgeben der Preise – nachdem der Anstieg zu großen Teilen auf das
Konto von Spekulanten ging – zumindest kurzfristig nicht ausgeschlossen werden. Ebenso wenig
ist auf der anstehenden EZB-Sitzung mit überraschenden Beschlüssen zu rechnen. Schließlich
haben die Geldpolitiker erst auf der letzten Sitzung ein umfangreiches Maßnahmenpaket verabschiedet. Die Anleger konzentrieren sich nun auf die noch offenen Details dieses Maßnahmenpakets, die vor allem den Kauf von Unternehmensanleihen betreffen. Bereits die Ankündigung der
EZB ab Juni auch Unternehmensanleihen zu kaufen, hat zu einer deutlichen Verringerung der
Risikoaufschläge beigetragen. Dabei profitieren überwiegend Unternehmen aus den Krisenländern
von der Verringerung der Finanzierungskosten. Offene Fragen betreffen nicht nur das Kaufvolumen und ob am Primär- oder Sekundärmarkt investiert wird, sondern auch wie Preisverzerrungen
innerhalb der Unternehmensbranchen vermieden werden können. Für Kapitalmarktanleger bleibt
die Stoßrichtung – eine stärkere Risikonahme – stets die gleiche. Mittelfristig dürften Aktien davon
profitieren. Indes könnte der Ölpreis in der Berichtswoche konsolidieren, während Dividendentitel
unter dem Eindruck der beginnenden Unternehmensberichtssaison stehen.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit...
31.12.2015 07.04.2016
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q2/2016
Q3/2016
Q4/2016
US-Dollar
-3,6
1,0
1,13
1,15
1,10
1,05
Japanischer Yen
6,2
0,0
123
129
130
131
Britisches Pfund
-7,4
1,6
0,80
0,75
0,73
0,70
Schweizer Franken
-0,1
-0,2
1,09
1,10
1,10
1,10
in Bp
3M Euribor
3M USD Libor
%
-12
0
-0,25
-0,25
-0,25
-0,25
2
0
0,63
0,90
1,10
1,40
10 jähr. Bundesanleihen
-46
8
0,17
0,40
0,50
0,80
10 jähr. Swapsatz
-42
9
0,58
0,75
0,85
0,85
10 jähr. US-Treasuries
-48
10
1,79
2,00
2,30
2,70
10.700
11.200
12.000
40
47
48
1.150
1.250
1.200
%
DAX
-6,0
Index
5,9
10.094
%
Brentöl $/B
17,6
11,2
44
Gold $/U
15,7
-1,0
1.228
*Schlusskurse vom 14.04.2016
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
1.3 Finanzmarktkalender KW 16 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 18.04.2016
14:30
US
16:00
US
18:30
US
New York Fed Präsident Dudley
Apr
NAHB Housing Index
59
59
58
7,0
8,0
4,3
-1,5
1160
-0,7
1170
5,2
1178
2,0
1200
2,0
1200
-2,2
1177
0,2
-2,9
k.A.
k.A.
-0,5
-3,0
5,3
5,3
5,1
Minneapolis Fed Präsident Kashkari
Dienstag, 19.04.2016
11:00
DE
Apr
ZEW-Indikator
14:30
US
Mrz
Baubeginne
% m/m
Tsd (JR)
14:30
US
Mrz
Baugenehmigungen
% m/m
Tsd (JR)
Mittw och, 20.04.2016
08:00
DE
Mrz
Erzeugerpreise
% m/m
% y/y
16:00
US
Mrz
Verkauf bestehender Häuser, Mio.
(JR)
Apr
EU-Kommission; Saldo:
Konsumentenvertrauen
-9,5
-9,3
-9,7
EZB-Sitzung
Hauptrefinanzierungssatz
Einlagensatz
0,0
-0,4
0,0
-0,4
0,0
-0,4
Philadelphia Fed; Index
3,0
8,0
12,4
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
260
k.A.
253
Donnerstag, 21.04.2016
16:00
EZ
13:45
EZ
14:30
US
Apr
14:30
US
16. Apr
16:00
US
Mrz
Frühindikatoren, % m/m
0,4
0,4
0,1
Freitag, 22.04.2016
09:30
DE
Apr
Einkaufsmanagerindex (Verarb.
Gew erbe, Vorabschätzung)
51,0
51,0
50,7
09:30
DE
Apr
Einkaufsmanagerindex (Dienstleistungen, Vorabschätzung)
55,3
55,1
55,1
10:00
EZ
Apr
Einkaufsmanagerindex Verarb.
Gew erbe
51,8
51,9
51,6
10:00
EZ
Apr
Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen
53,3
53,3
53,1
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
2 Im Fokus
2.1 Aktien: Unternehmensgewinne im Fokus
Markus Reinwand, CFA
Tel.: 069/91 32-47 23
Anleger haben sich zuletzt etwas aus der Deckung gewagt. Das technische Bild hat sich mit dem
jüngsten Kursanstieg wieder aufgehellt. Nun kommt es darauf an, dass die Kurserholung durch
eine Verbesserung der Unternehmensgewinne untermauert wird.
Aktien – allen voran die zwischenzeitlich technisch sehr angeschlagen wirkenden Börsenbarometer aus dem Euroraum und Japan – konnten sich zuletzt sichtbar erholen. Der in Stimmungsumfragen zum Ausdruck kommende, vergleichsweise ausgeprägte Pessimismus hat sich damit einmal
mehr als zuverlässige Kontraindikation erwiesen. Insbesondere günstigere Konjunkturdaten aus
China haben bestehende Wachstumszweifel etwas in den Hintergrund treten lassen. Damit ist die
gerade bei Euro-Titeln recht attraktive Bewertung wieder stärker in den Fokus gerückt. Immerhin
war der DAX mit einer Dividendenrendite von mehr als 3 % im Vergleich zu Bundesanleihen so
günstig bewertet wie zuletzt 2008/09 bzw. 2011/12. Damals war dies der Startschuss für markante
Kurszuwächse (siehe Wochenausblick vom 8.4.2016). Für eine Verstetigung des Kursanstieges
kommt es nun allerdings darauf an, dass sich die Erholungsanzeichen bei den konjunkturellen
Frühindikatoren fortsetzen und somit auch die Perspektiven für die Entwicklung der Unternehmensgewinne aufhellen.
Nachlassende
Wachstumsängste
Pessimismus als Kontraindikation
Saldo
0,60
0,50
0,40
DAX mit Bewertungsvorteilen
Index
Kurzfristige Stimmung,
sentix 1M (linke Skala)
0,30
0,20
13000
2,5
12500
2,0
12000
1,5
11500
1,0
11000
0,10
10500
0,00
10000
-0,10
Abweichung vom Mittel in Standardabweichungen
-0,5
9000
-2,0
8500
-2,5
8000
-3,0
-0,50
J FMAMJ J ASOND J FMAMJ J ASOND J FMAM
Quellen: Boomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Gewinnperspektive
gefragt
0,5
0,0
-0,5
DAX
-1,0
-0,30
1,5
Normalbereich
0,0
9500
DAX (rechte Skala)
2,0
teuer
1,0
0,5
-0,20
-0,40
2,5
KGV auf Basis der 12M.Konsensgewinnschätzungen
-1,0
billig
-1,5
-1,5
-2,0
-2,5
S&P 500
06
07
08
09
10
11
-3,0
12
13
14
15
16
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Derzeit überwiegen bei den Schätzungen für die Unternehmensgewinne der kommenden 12 Monate noch die Abwärtsrevisionen. Das Ausmaß ist hierzulande jedoch insgesamt überschaubar, so
dass sich das DAX-KGV gegenwärtig in der Mitte seines historischen Normalbandes bewegt. Etwas anders stellt sich die Situation bei US-Titeln dar: Diese sind nach der jüngsten Bewertungsexpansion im historischen Vergleich eher teuer. Dabei zeigt die Analyse früherer Zyklen, dass es in
Zinserhöhungsphasen meist zu einer Bewertungskontraktion von im Durchschnitt gut 10 % kommt.
Offensichtlich glaubt das Gros der Marktteilnehmer nicht wirklich an nennenswerte Zinsschritte in
diesem Jahr. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich Zinserwartungen recht schnell ändern können.
Mit weiter anziehenden Frühindikatoren steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Zinserhöhungen.
Um bei der gegenwärtigen Bewertungssituation substanzielles Kurspotenzial für US-Titel ableiten
zu können, müssten sich somit die Unternehmensgewinne spürbar erholen. Daher wird die in den
USA Fahrt aufnehmende Quartalsberichterstattung besondere Beachtung finden. Für das erste
Quartal wird für das S&P 500-Universum im Durchschnitt mit einem Gewinnrückgang von 10 %
gerechnet. Die Messlatte liegt somit nicht sonderlich hoch, so dass die überwiegende Mehrzahl der
Unternehmen wohl positiv überraschen kann. Schwieriger wird es, durch entsprechend positive
Gewinnausblicke die von den Anlegern verteilten Vorschusslorbeeren für US-Titel zu rechtfertigen.
Deutlich bessere Chancen bestehen u. E. bei den sichtbar günstigeren und von internationalen
Investoren bislang eher etwas vernachlässigten Blue-Chips aus dem Euro-Raum.
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W OCHENAUSBLICK
Dr. Stefan Mütze
Tel.: 0 69/91 32-38 50
2.2 Eurozone: Keine Wachstumskrise
Die Eurozone wächst über Potenzial. Von einer Wachstumskrise kann keine Rede mehr sein. Die
konjunkturneutrale Fiskalpolitik ist angemessen, die Zusammensetzung der Ausgaben ist es nicht.
Deutschland: Lebhaftes
Wachstum in Q1
Wie steht es um die deutsche Konjunktur? Die Indikatoren der Woche werden hierüber weiteren
Aufschluss geben. Insgesamt sollten diese gar nicht so schlecht ausfallen. So ist bereits der sentix-Konjunkturindex für Deutschland leicht angestiegen, weil sich im April die Erwartungen der
Umfrageteilnehmer verbessert haben. Die Lageeinschätzung blieb nahezu unverändert. Dies ist
eine positive Indikation für die ZEW-Befragung. Auch hier dürften sich die Erwartungen an die
deutsche Konjunktur aufhellen. Für das erste Vierteljahr 2016 ist mit einem lebhaften Wachstum zu
rechnen. So steigt die Industrieproduktion nach zwei Quartalen mit Rückgängen nun deutlich an.
Da die Auftragslage allerdings zuletzt ernüchternd ausgefallen ist, sollte dies eher als Gegenbewegung und nicht als eine nachhaltige Beschleunigung der Industrieentwicklung gewertet werden.
Treiber der deutschen Konjunktur bleibt die Binnennachfrage, vor allem der Konsum und der Wohnungsbau. Unsere Wachstumsprognose von kalenderbereinigt 1,7 % für 2016 und 1,5 % für 2017
bleibt bestehen. Sollte dies so eintreffen, wäre die deutsche Volkswirtschaft dann zum vierten Mal
in Folge mit rund 1 ½ % und damit leicht über Potenzial gewachsen. Ausgeprägte Zyklen gibt es
zurzeit nicht, das Verlaufsmuster entspricht einer Wellblechkonjunktur. Neben der Stabilisierung
durch den Konsum weisen die Ausrüstungsinvestitionen nur geringe Schwankungen auf. Der Aufschwung verläuft hier ohne Kraft. Die nur mäßigen zyklischen Ausschläge zeigen sich auch beim
Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes. Dieser sollte sowohl in Deutschland als
auch in der Eurozone im April nur leicht zulegen.
Industrie ohne große Zyklen
Noch auf hohem Niveau
Einkaufsmanagerindex, Verarbeitendes Gewerbe Deutschland, Saldo
Klimaindizes der Eurozone, Saldo
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Mehr Investitionen
finanzierbar
In der Eurozone haben sich die Klimaindizes leicht eingetrübt. Auch hier dürfte es aber im April zu
einer Erholung kommen. Wieder steigende Aktienkurse und die zuletzt günstigeren Indikatoren aus
den USA und China werden sich positiv auswirken. Zusätzlich könnte die Beruhigung in der Flüchtlingskrise die Konsumenten optimistischer werden lassen. Auch im gemeinsamen Währungsraum
verläuft die Konjunktur nach dem Wellblechmuster. Insgesamt lässt sich allerdings nicht mehr von
einer Wachstumskrise in der Eurozone reden. In diesem und im nächsten Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt des Währungsverbundes mit 1,6 % zulegen. 2017 wäre dann das dritte Jahr mit
einem Wachstum über Potenzial. Eine Wachstumsschwäche lässt sich damit nicht für eine noch
expansivere Geldpolitik heranziehen, zumal mittlerweile fast alle Mitgliedsländer expandieren.
Damit ist auch die jetzige konjunkturneutrale Fiskalpolitik angemessen. Wirtschaftspolitischen
Handlungsbedarf gibt es eher bei der Zusammensetzung der Staatsausgaben. So wachsen die
Konsumausgaben des Staates deutlich, während die öffentlichen Investitionen in den vergangenen
Jahren sogar gesunken sind. Mehr Ausgaben für Infrastruktur und Bildung sind erforderlich, ohne
die vereinbarten Defizitziele zu gefährden. Dies setzt allerdings eine andere Prioritätensetzung –
weniger Staatskonsum und mehr öffentliche Investitionen – voraus. Eine derartige Politik schafft
die Voraussetzungen für mehr private Kapitalbildung und höhere Produktivität.
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W OCHENAUSBLICK
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Charttechnik
Bund-Future: Konsolidierung nach Kontrakthoch
Widerstände:
164,60
164,75
165,00
MACD
Unterstützungen:
163,15
163,03
162,22
Bund-Future (daily)
Beim Bund-Future ist es zu einer Konsolidierung gekommen, nachdem er zuvor bei 164,60 ein neues Kontrakthoch
markierte. Der Januar-Aufwärtstrend, der heute bei etwa
163,20 verläuft, hat einem Test aber standgehalten und
auch das erste Retracement des März-Aufwärtsimpulses
bei 163,15 lieferte bis jetzt genügend Unterstützung. Die
Trendfolger und insbesondere das MACD-Verkaufssignal
im Tageschart mahnen aber zur Vorsicht. Sollte die Zone
163,03/20 unterschritten werden, würde sich das Bild
nochmals deutlich eintrüben.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: Korrekturausdehnung?
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (daily)
1,1325
1,1220
1,1464
1,1142
1,1495
1,1055
Da der Euro nach mehrfachen Versuchen daran scheiterte,
sich oberhalb der Marke von 1,1450 zu etablieren, kam es
zu einer Korrektur. Dabei hat sich das technische Bild deutlich eingetrübt. MACD und Stochastic stehen im Verkauf
und machen einen Test des Dezember-Aufwärtstrends
möglich. Sollte dieser und mit ihm das erste Retracement
des März-Aufwärtsimpulses bei knapp 1,1220 unterschritten
werden, zeigen sich die nächsten Unterstützungen bei
1,1142 und im Bereich 1,1055/66. Auf der Oberseite sind
die Marken bei 1,1325 und 1,1464/1,1495 zu nennen.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Werden die Karten neu gemischt?
Widerstände:
10.130
10.240
10.299
Unterstützungen:
9.825
9.780
9.606
Ichimoku
DAX (daily)
Mittels einer Kurslücke hat der DAX die Widerstände bei
9.825/9.851 Zählern überwunden, um anschließend zwei
aufeinanderfolgende Schlusskurse oberhalb der 10.000erMarke zu etablieren. Gleichzeitig wurden die oberen Begrenzungen eines Price-Range-Channels und des linearen
Regressionskanals erreicht. Aktuell befindet sich der Index
in einer leicht überkauften Situation. Dies und der Fakt,
dass die Ausbruchsversuche des DAX im Bereich von
10.100 Punkten mehrfach gescheitert sind, sprechen dafür,
dass die Karten derzeit neu gemischt werden.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.
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W OCHENAUSBLICK
4
Prognosetabelle
Euroland
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2014
2015
2016p
2017p
2014
2015
2016p
2017p
0,9
1,5
1,6
1,6
0,4
0,0
0,5
1,5
Deutschland*
1,6
1,4
1,7
1,5
0,9
0,2
0,7
1,6
Frankreich
0,2
1,1
1,3
1,5
0,6
0,1
0,5
1,5
Italien
-0,3
0,8
1,2
1,5
0,2
0,1
0,4
1,4
Spanien
1,4
3,2
2,5
2,0
-0,2
-0,6
0,1
1,4
Niederlande
1,0
2,0
1,5
2,0
0,3
0,2
0,8
1,3
Österreich
0,4
0,9
1,4
1,5
1,7
0,9
1,2
1,7
Griechenland
0,7
-0,4
0,0
1,5
-1,4
-1,0
0,5
1,0
Portugal
0,9
1,5
1,5
1,8
-0,2
0,5
0,5
1,0
Irland
5,2
7,8
5,0
3,8
0,3
0,0
0,4
1,5
Großbritannien
2,9
2,3
2,2
1,8
1,5
0,1
0,8
2,2
Schw eiz
1,9
0,8
1,2
1,6
-0,1
-1,1
-0,5
0,6
Schw eden
2,3
4,1
3,4
2,6
-0,2
0,0
0,7
1,7
Norw egen
2,2
1,6
1,3
1,8
2,0
2,1
2,5
2,2
Polen
3,3
3,6
3,4
3,3
0,0
-0,9
0,0
2,0
Ungarn
3,7
2,9
2,5
2,5
-0,2
-0,1
1,2
2,5
Tschechien
2,0
4,3
2,4
2,6
0,4
0,3
0,9
1,8
Russland
0,6
-3,7
-1,5
1,5
7,8
15,5
8,5
6,0
USA
2,4
2,4
2,5
2,5
1,6
0,1
1,6
2,5
Japan
-0,1
0,5
0,7
0,5
2,7
0,8
0,4
1,8
Asien ohne Japan
5,7
5,3
5,1
5,0
3,6
2,5
3,0
3,5
China
7,3
6,9
6,5
6,0
2,1
1,5
2,0
2,4
Indien
7,2
7,0
6,8
6,5
6,7
4,9
5,1
5,5
1,3
0,0
0,3
2,0
10,7
13,0
15,0
11,0
0,1
-3,8
-3,0
1,0
6,3
9,0
8,9
6,0
3,2
2,9
3,0
3,2
3,1
2,8
3,2
3,4
Lateinamerika
Brasilien
Welt
p = Prognose; * kalenderbereinigt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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