Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 15. April 2016 Frühlingsgefühle REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 [email protected] HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 16 mit Prognosen .......................................................................... 3 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4 2.1 Aktien: Unternehmensgewinne im Fokus ............................................................................... 4 2.2 Eurozone: Keine Wachstumskrise ......................................................................................... 5 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6 4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7 1 Die Woche im Überblick 1.1 Chart der Woche Marion Dezenter Tel.: 0 69/91 32-28 41 Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. So lange die Kasse stimmt… Zloty je Euro Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Aktivitäten der neuen nationalkonservativen Regierung in Polen sorgen nur vorübergehend für Verunsicherung an den Finanzmärkten. So zeigt sich der Zloty in äußerst robuster Verfassung. Mit 4,29 Zloty je Euro befindet er sich aktuell wieder auf dem Stand von Anfang 2015. Offenbar können selbst Maßnahmen, die auch international als Angriff auf die Souveränität des Verfassungsgerichts und als Einschränkung der Medienfreiheit kritisiert werden, Investoren auf der Suche nach einer lohnenden Anlage nicht abschrecken. Nicht einmal die Herabstufung des Ratings durch eine Rating-Agentur konnte hier dauerhaft beeindrucken. So lange Polen mit Wachstumsraten weit über dem EU-Durchschnitt aufwarten kann und die Zinspolitik (Leitzins aktuell +1,5 %) den Abstand zur Eurozone wahrt, dürfte die Verlässlichkeit des Rechtssystems für die Anlageentscheidung zweitrangig bleiben. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 5 . A P R I L 2 0 1 6 · © H E L A B A 1 W OCHENAUSBLICK Claudia Windt Tel.: 0 69/91 32-25 00 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Endlich! An den Aktienmärkten machen sich allmählich Frühlingsgefühle breit. Der deutsche Leitindex DAX (S. 4) schaffte es zum ersten Mal seit Anfang Januar, die Marke von 10.000 deutlich zu überspringen. Die eindrucksvolle Wochenbilanz der Aktienmärkte mit einem Zugewinn von fast 6 % wurde lediglich von den Ölpreisen getoppt, wo das Plus sogar mehr als 11 % beträgt. Fundamental lassen sich diese kräftigen Wochenbewegungen nur schwer rechtfertigen. Die jüngsten Konjunkturnachrichten bestätigen, dass die wirtschaftliche Dynamik in den USA sowie im Euroraum wieder etwas anzieht. Allerdings waren die vergangenen Ausschläge nach unten fundamental ebenso wenig zu rechtfertigen gewesen. Zusammen mit den nun wieder etwas festeren Zinserwartungen für die USA gaben die Rentenkurse dies- und jenseits des Atlantiks nach, während der US-Dollar zur Stärke neigte und Gold an Attraktivität einbüßte. Ist in der Berichtswoche mit einer Fortsetzung dieser Kapitalmarktbewegungen zu rechnen? Mitunter hängt die Beantwortung dieser Frage von zwei Ereignissen ab: Am Wochenende treffen sich die Ölförderländer, um über eine Begrenzung der Fördermengen zu beraten. Die Wahrscheinlichkeit einer Einigung ist u. E. eher gering. Da es immer noch hohe Überkapazitäten am Ölmarkt gibt, kann ein erneutes Nachgeben der Preise – nachdem der Anstieg zu großen Teilen auf das Konto von Spekulanten ging – zumindest kurzfristig nicht ausgeschlossen werden. Ebenso wenig ist auf der anstehenden EZB-Sitzung mit überraschenden Beschlüssen zu rechnen. Schließlich haben die Geldpolitiker erst auf der letzten Sitzung ein umfangreiches Maßnahmenpaket verabschiedet. Die Anleger konzentrieren sich nun auf die noch offenen Details dieses Maßnahmenpakets, die vor allem den Kauf von Unternehmensanleihen betreffen. Bereits die Ankündigung der EZB ab Juni auch Unternehmensanleihen zu kaufen, hat zu einer deutlichen Verringerung der Risikoaufschläge beigetragen. Dabei profitieren überwiegend Unternehmen aus den Krisenländern von der Verringerung der Finanzierungskosten. Offene Fragen betreffen nicht nur das Kaufvolumen und ob am Primär- oder Sekundärmarkt investiert wird, sondern auch wie Preisverzerrungen innerhalb der Unternehmensbranchen vermieden werden können. Für Kapitalmarktanleger bleibt die Stoßrichtung – eine stärkere Risikonahme – stets die gleiche. Mittelfristig dürften Aktien davon profitieren. Indes könnte der Ölpreis in der Berichtswoche konsolidieren, während Dividendentitel unter dem Eindruck der beginnenden Unternehmensberichtssaison stehen. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... 31.12.2015 07.04.2016 aktueller Stand* jeweils gg. Euro, % jeweils gg. Euro Q2/2016 Q3/2016 Q4/2016 US-Dollar -3,6 1,0 1,13 1,15 1,10 1,05 Japanischer Yen 6,2 0,0 123 129 130 131 Britisches Pfund -7,4 1,6 0,80 0,75 0,73 0,70 Schweizer Franken -0,1 -0,2 1,09 1,10 1,10 1,10 in Bp 3M Euribor 3M USD Libor % -12 0 -0,25 -0,25 -0,25 -0,25 2 0 0,63 0,90 1,10 1,40 10 jähr. Bundesanleihen -46 8 0,17 0,40 0,50 0,80 10 jähr. Swapsatz -42 9 0,58 0,75 0,85 0,85 10 jähr. US-Treasuries -48 10 1,79 2,00 2,30 2,70 10.700 11.200 12.000 40 47 48 1.150 1.250 1.200 % DAX -6,0 Index 5,9 10.094 % Brentöl $/B 17,6 11,2 44 Gold $/U 15,7 -1,0 1.228 *Schlusskurse vom 14.04.2016 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 5 . A P R I L 2 0 1 6 · © H E L A B A 2 W OCHENAUSBLICK 1.3 Finanzmarktkalender KW 16 mit Prognosen Zeit Land Periode Indikator HelabaBloom berg Vorperiode Prognose Consensus Montag, 18.04.2016 14:30 US 16:00 US 18:30 US New York Fed Präsident Dudley Apr NAHB Housing Index 59 59 58 7,0 8,0 4,3 -1,5 1160 -0,7 1170 5,2 1178 2,0 1200 2,0 1200 -2,2 1177 0,2 -2,9 k.A. k.A. -0,5 -3,0 5,3 5,3 5,1 Minneapolis Fed Präsident Kashkari Dienstag, 19.04.2016 11:00 DE Apr ZEW-Indikator 14:30 US Mrz Baubeginne % m/m Tsd (JR) 14:30 US Mrz Baugenehmigungen % m/m Tsd (JR) Mittw och, 20.04.2016 08:00 DE Mrz Erzeugerpreise % m/m % y/y 16:00 US Mrz Verkauf bestehender Häuser, Mio. (JR) Apr EU-Kommission; Saldo: Konsumentenvertrauen -9,5 -9,3 -9,7 EZB-Sitzung Hauptrefinanzierungssatz Einlagensatz 0,0 -0,4 0,0 -0,4 0,0 -0,4 Philadelphia Fed; Index 3,0 8,0 12,4 Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Tsd 260 k.A. 253 Donnerstag, 21.04.2016 16:00 EZ 13:45 EZ 14:30 US Apr 14:30 US 16. Apr 16:00 US Mrz Frühindikatoren, % m/m 0,4 0,4 0,1 Freitag, 22.04.2016 09:30 DE Apr Einkaufsmanagerindex (Verarb. Gew erbe, Vorabschätzung) 51,0 51,0 50,7 09:30 DE Apr Einkaufsmanagerindex (Dienstleistungen, Vorabschätzung) 55,3 55,1 55,1 10:00 EZ Apr Einkaufsmanagerindex Verarb. Gew erbe 51,8 51,9 51,6 10:00 EZ Apr Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen 53,3 53,3 53,1 Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 5 . A P R I L 2 0 1 6 · © H E L A B A 3 W OCHENAUSBLICK 2 Im Fokus 2.1 Aktien: Unternehmensgewinne im Fokus Markus Reinwand, CFA Tel.: 069/91 32-47 23 Anleger haben sich zuletzt etwas aus der Deckung gewagt. Das technische Bild hat sich mit dem jüngsten Kursanstieg wieder aufgehellt. Nun kommt es darauf an, dass die Kurserholung durch eine Verbesserung der Unternehmensgewinne untermauert wird. Aktien – allen voran die zwischenzeitlich technisch sehr angeschlagen wirkenden Börsenbarometer aus dem Euroraum und Japan – konnten sich zuletzt sichtbar erholen. Der in Stimmungsumfragen zum Ausdruck kommende, vergleichsweise ausgeprägte Pessimismus hat sich damit einmal mehr als zuverlässige Kontraindikation erwiesen. Insbesondere günstigere Konjunkturdaten aus China haben bestehende Wachstumszweifel etwas in den Hintergrund treten lassen. Damit ist die gerade bei Euro-Titeln recht attraktive Bewertung wieder stärker in den Fokus gerückt. Immerhin war der DAX mit einer Dividendenrendite von mehr als 3 % im Vergleich zu Bundesanleihen so günstig bewertet wie zuletzt 2008/09 bzw. 2011/12. Damals war dies der Startschuss für markante Kurszuwächse (siehe Wochenausblick vom 8.4.2016). Für eine Verstetigung des Kursanstieges kommt es nun allerdings darauf an, dass sich die Erholungsanzeichen bei den konjunkturellen Frühindikatoren fortsetzen und somit auch die Perspektiven für die Entwicklung der Unternehmensgewinne aufhellen. Nachlassende Wachstumsängste Pessimismus als Kontraindikation Saldo 0,60 0,50 0,40 DAX mit Bewertungsvorteilen Index Kurzfristige Stimmung, sentix 1M (linke Skala) 0,30 0,20 13000 2,5 12500 2,0 12000 1,5 11500 1,0 11000 0,10 10500 0,00 10000 -0,10 Abweichung vom Mittel in Standardabweichungen -0,5 9000 -2,0 8500 -2,5 8000 -3,0 -0,50 J FMAMJ J ASOND J FMAMJ J ASOND J FMAM Quellen: Boomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Gewinnperspektive gefragt 0,5 0,0 -0,5 DAX -1,0 -0,30 1,5 Normalbereich 0,0 9500 DAX (rechte Skala) 2,0 teuer 1,0 0,5 -0,20 -0,40 2,5 KGV auf Basis der 12M.Konsensgewinnschätzungen -1,0 billig -1,5 -1,5 -2,0 -2,5 S&P 500 06 07 08 09 10 11 -3,0 12 13 14 15 16 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Derzeit überwiegen bei den Schätzungen für die Unternehmensgewinne der kommenden 12 Monate noch die Abwärtsrevisionen. Das Ausmaß ist hierzulande jedoch insgesamt überschaubar, so dass sich das DAX-KGV gegenwärtig in der Mitte seines historischen Normalbandes bewegt. Etwas anders stellt sich die Situation bei US-Titeln dar: Diese sind nach der jüngsten Bewertungsexpansion im historischen Vergleich eher teuer. Dabei zeigt die Analyse früherer Zyklen, dass es in Zinserhöhungsphasen meist zu einer Bewertungskontraktion von im Durchschnitt gut 10 % kommt. Offensichtlich glaubt das Gros der Marktteilnehmer nicht wirklich an nennenswerte Zinsschritte in diesem Jahr. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich Zinserwartungen recht schnell ändern können. Mit weiter anziehenden Frühindikatoren steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Zinserhöhungen. Um bei der gegenwärtigen Bewertungssituation substanzielles Kurspotenzial für US-Titel ableiten zu können, müssten sich somit die Unternehmensgewinne spürbar erholen. Daher wird die in den USA Fahrt aufnehmende Quartalsberichterstattung besondere Beachtung finden. Für das erste Quartal wird für das S&P 500-Universum im Durchschnitt mit einem Gewinnrückgang von 10 % gerechnet. Die Messlatte liegt somit nicht sonderlich hoch, so dass die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen wohl positiv überraschen kann. Schwieriger wird es, durch entsprechend positive Gewinnausblicke die von den Anlegern verteilten Vorschusslorbeeren für US-Titel zu rechtfertigen. Deutlich bessere Chancen bestehen u. E. bei den sichtbar günstigeren und von internationalen Investoren bislang eher etwas vernachlässigten Blue-Chips aus dem Euro-Raum. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 5 . A P R I L 2 0 1 6 · © H E L A B A 4 W OCHENAUSBLICK Dr. Stefan Mütze Tel.: 0 69/91 32-38 50 2.2 Eurozone: Keine Wachstumskrise Die Eurozone wächst über Potenzial. Von einer Wachstumskrise kann keine Rede mehr sein. Die konjunkturneutrale Fiskalpolitik ist angemessen, die Zusammensetzung der Ausgaben ist es nicht. Deutschland: Lebhaftes Wachstum in Q1 Wie steht es um die deutsche Konjunktur? Die Indikatoren der Woche werden hierüber weiteren Aufschluss geben. Insgesamt sollten diese gar nicht so schlecht ausfallen. So ist bereits der sentix-Konjunkturindex für Deutschland leicht angestiegen, weil sich im April die Erwartungen der Umfrageteilnehmer verbessert haben. Die Lageeinschätzung blieb nahezu unverändert. Dies ist eine positive Indikation für die ZEW-Befragung. Auch hier dürften sich die Erwartungen an die deutsche Konjunktur aufhellen. Für das erste Vierteljahr 2016 ist mit einem lebhaften Wachstum zu rechnen. So steigt die Industrieproduktion nach zwei Quartalen mit Rückgängen nun deutlich an. Da die Auftragslage allerdings zuletzt ernüchternd ausgefallen ist, sollte dies eher als Gegenbewegung und nicht als eine nachhaltige Beschleunigung der Industrieentwicklung gewertet werden. Treiber der deutschen Konjunktur bleibt die Binnennachfrage, vor allem der Konsum und der Wohnungsbau. Unsere Wachstumsprognose von kalenderbereinigt 1,7 % für 2016 und 1,5 % für 2017 bleibt bestehen. Sollte dies so eintreffen, wäre die deutsche Volkswirtschaft dann zum vierten Mal in Folge mit rund 1 ½ % und damit leicht über Potenzial gewachsen. Ausgeprägte Zyklen gibt es zurzeit nicht, das Verlaufsmuster entspricht einer Wellblechkonjunktur. Neben der Stabilisierung durch den Konsum weisen die Ausrüstungsinvestitionen nur geringe Schwankungen auf. Der Aufschwung verläuft hier ohne Kraft. Die nur mäßigen zyklischen Ausschläge zeigen sich auch beim Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes. Dieser sollte sowohl in Deutschland als auch in der Eurozone im April nur leicht zulegen. Industrie ohne große Zyklen Noch auf hohem Niveau Einkaufsmanagerindex, Verarbeitendes Gewerbe Deutschland, Saldo Klimaindizes der Eurozone, Saldo Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Mehr Investitionen finanzierbar In der Eurozone haben sich die Klimaindizes leicht eingetrübt. Auch hier dürfte es aber im April zu einer Erholung kommen. Wieder steigende Aktienkurse und die zuletzt günstigeren Indikatoren aus den USA und China werden sich positiv auswirken. Zusätzlich könnte die Beruhigung in der Flüchtlingskrise die Konsumenten optimistischer werden lassen. Auch im gemeinsamen Währungsraum verläuft die Konjunktur nach dem Wellblechmuster. Insgesamt lässt sich allerdings nicht mehr von einer Wachstumskrise in der Eurozone reden. In diesem und im nächsten Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt des Währungsverbundes mit 1,6 % zulegen. 2017 wäre dann das dritte Jahr mit einem Wachstum über Potenzial. Eine Wachstumsschwäche lässt sich damit nicht für eine noch expansivere Geldpolitik heranziehen, zumal mittlerweile fast alle Mitgliedsländer expandieren. Damit ist auch die jetzige konjunkturneutrale Fiskalpolitik angemessen. Wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf gibt es eher bei der Zusammensetzung der Staatsausgaben. So wachsen die Konsumausgaben des Staates deutlich, während die öffentlichen Investitionen in den vergangenen Jahren sogar gesunken sind. Mehr Ausgaben für Infrastruktur und Bildung sind erforderlich, ohne die vereinbarten Defizitziele zu gefährden. Dies setzt allerdings eine andere Prioritätensetzung – weniger Staatskonsum und mehr öffentliche Investitionen – voraus. Eine derartige Politik schafft die Voraussetzungen für mehr private Kapitalbildung und höhere Produktivität. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 5 . A P R I L 2 0 1 6 · © H E L A B A 5 W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Bund-Future: Konsolidierung nach Kontrakthoch Widerstände: 164,60 164,75 165,00 MACD Unterstützungen: 163,15 163,03 162,22 Bund-Future (daily) Beim Bund-Future ist es zu einer Konsolidierung gekommen, nachdem er zuvor bei 164,60 ein neues Kontrakthoch markierte. Der Januar-Aufwärtstrend, der heute bei etwa 163,20 verläuft, hat einem Test aber standgehalten und auch das erste Retracement des März-Aufwärtsimpulses bei 163,15 lieferte bis jetzt genügend Unterstützung. Die Trendfolger und insbesondere das MACD-Verkaufssignal im Tageschart mahnen aber zur Vorsicht. Sollte die Zone 163,03/20 unterschritten werden, würde sich das Bild nochmals deutlich eintrüben. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) Euro: Korrekturausdehnung? Widerstände: Unterstützungen: MACD EUR-USD (daily) 1,1325 1,1220 1,1464 1,1142 1,1495 1,1055 Da der Euro nach mehrfachen Versuchen daran scheiterte, sich oberhalb der Marke von 1,1450 zu etablieren, kam es zu einer Korrektur. Dabei hat sich das technische Bild deutlich eingetrübt. MACD und Stochastic stehen im Verkauf und machen einen Test des Dezember-Aufwärtstrends möglich. Sollte dieser und mit ihm das erste Retracement des März-Aufwärtsimpulses bei knapp 1,1220 unterschritten werden, zeigen sich die nächsten Unterstützungen bei 1,1142 und im Bereich 1,1055/66. Auf der Oberseite sind die Marken bei 1,1325 und 1,1464/1,1495 zu nennen. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Werden die Karten neu gemischt? Widerstände: 10.130 10.240 10.299 Unterstützungen: 9.825 9.780 9.606 Ichimoku DAX (daily) Mittels einer Kurslücke hat der DAX die Widerstände bei 9.825/9.851 Zählern überwunden, um anschließend zwei aufeinanderfolgende Schlusskurse oberhalb der 10.000erMarke zu etablieren. Gleichzeitig wurden die oberen Begrenzungen eines Price-Range-Channels und des linearen Regressionskanals erreicht. Aktuell befindet sich der Index in einer leicht überkauften Situation. Dies und der Fakt, dass die Ausbruchsversuche des DAX im Bereich von 10.100 Punkten mehrfach gescheitert sind, sprechen dafür, dass die Karten derzeit neu gemischt werden. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 5 . A P R I L 2 0 1 6 · © H E L A B A 6 W OCHENAUSBLICK 4 Prognosetabelle Euroland Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise reale Veränderung gg. Vorjahr, % Veränderung gg. Vorjahr, % 2014 2015 2016p 2017p 2014 2015 2016p 2017p 0,9 1,5 1,6 1,6 0,4 0,0 0,5 1,5 Deutschland* 1,6 1,4 1,7 1,5 0,9 0,2 0,7 1,6 Frankreich 0,2 1,1 1,3 1,5 0,6 0,1 0,5 1,5 Italien -0,3 0,8 1,2 1,5 0,2 0,1 0,4 1,4 Spanien 1,4 3,2 2,5 2,0 -0,2 -0,6 0,1 1,4 Niederlande 1,0 2,0 1,5 2,0 0,3 0,2 0,8 1,3 Österreich 0,4 0,9 1,4 1,5 1,7 0,9 1,2 1,7 Griechenland 0,7 -0,4 0,0 1,5 -1,4 -1,0 0,5 1,0 Portugal 0,9 1,5 1,5 1,8 -0,2 0,5 0,5 1,0 Irland 5,2 7,8 5,0 3,8 0,3 0,0 0,4 1,5 Großbritannien 2,9 2,3 2,2 1,8 1,5 0,1 0,8 2,2 Schw eiz 1,9 0,8 1,2 1,6 -0,1 -1,1 -0,5 0,6 Schw eden 2,3 4,1 3,4 2,6 -0,2 0,0 0,7 1,7 Norw egen 2,2 1,6 1,3 1,8 2,0 2,1 2,5 2,2 Polen 3,3 3,6 3,4 3,3 0,0 -0,9 0,0 2,0 Ungarn 3,7 2,9 2,5 2,5 -0,2 -0,1 1,2 2,5 Tschechien 2,0 4,3 2,4 2,6 0,4 0,3 0,9 1,8 Russland 0,6 -3,7 -1,5 1,5 7,8 15,5 8,5 6,0 USA 2,4 2,4 2,5 2,5 1,6 0,1 1,6 2,5 Japan -0,1 0,5 0,7 0,5 2,7 0,8 0,4 1,8 Asien ohne Japan 5,7 5,3 5,1 5,0 3,6 2,5 3,0 3,5 China 7,3 6,9 6,5 6,0 2,1 1,5 2,0 2,4 Indien 7,2 7,0 6,8 6,5 6,7 4,9 5,1 5,5 1,3 0,0 0,3 2,0 10,7 13,0 15,0 11,0 0,1 -3,8 -3,0 1,0 6,3 9,0 8,9 6,0 3,2 2,9 3,0 3,2 3,1 2,8 3,2 3,4 Lateinamerika Brasilien Welt p = Prognose; * kalenderbereinigt Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 5 . A P R I L 2 0 1 6 · © H E L A B A 7 Diese Publikation wurde Ihnen am 18.04.2016 überreicht von der Ihr(e) Ansprechpartner(in): Dieses Institut unterliegt der Aufsicht durch die Europäische Zentralbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
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