Welcher Kampfsport für mein Kind?

Welcher Kampfsport für mein Kind?
Kampfsportarten und Kampfkünste wie Karate, Judo, Boxen oder Taekwondo
erfreuen sich größter Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen. Viele Eltern
stehen bei dem Blick auf die Vielzahl an örtlichen Schulen und Vereinen
oftmals vor der großen Frage: Ist Kampfsport überhaupt geeignet für mein
Kind? Und wenn ja - welcher?
Vereine, Schulen und Verbände werben damit, dass Kampfsportarten
Selbstvertrauen und Selbstsicherheit fördern. Sie sollen in besonderer Weise
zu Disziplin, Konzentrationsfähigkeit und Mut verhelfen, dabei gewaltpräventiv
wirken, das Sozialverhalten verbessern und schließlich effektive
Selbstverteidigung vermitteln. Damit soll den Erwartungen vieler Eltern an den
Kampfsport in besonderer Weise entsprochen werden.
Ob derartige Sportarten allerdings wirklich diese Erwartungshaltung erfüllen
können und gar sozialerzieherisch wirken, ist wissenschaftlich noch
vollkommen ungeklärt. "Es fehlen entsprechende Langzeitstudien zu den
Sozialisationswirkungen von Kampfsportarten und Kampfkünsten", so der
Sportwissenschaftler Florian Hartnack. Erste Forschungsergebnisse im
deutschsprachigen Raum deuten zwar auf positive Wirkweisen hin, allerdings
bedarf es noch einiger empirischer Aufarbeitung des Themas.
Wichtig scheinen die Trainerinnen und Trainer bzw. Meisterinnen und Meister
zu sein. Durch ihre Persönlichkeit und ihre Art der Vermittlung können sie
nachweislich die Verhaltensweisen ihrer Schülerinnen und Schüler
beeinflussen. "Dies ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal der
Kampfsportarten, sondern kann ebenso auf andere Sportarten wie Fußball
oder Basketball zutreffen" verdeutlicht Hartnack.
Deshalb empfiehlt der Sportpädagoge erst einmal einige Stunden probehalber
in den Sportvereinen mitzumachen: „Augen auf bei der Wahl der
Kampfkunstschule oder des Kampfsportvereins, denn die Persönlichkeit der
Trainer scheint entscheidender als die Sportart selbst. Am Wichtigsten für alle
Lernprozesse ist, dass die Kinder Spaß an der Bewegung haben."