Europa bleibt der wichtigste Partner

APRIL 2016
FOKUSNIEDERSACHSEN
Außenhandel
Auslandsaktivitäten niedersächsischer Unternehmen nach Weltregionen
Eurozone
93,6
Sonstige EU, Schweiz, Norwegen
70
Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland, Türkei
53,6
Nordamerika (NAFTA)
41,8
Asien / Pazifik (ohne China)
40
China
40
Afrika, Nah- und Mittelost
31,8
Süd- und Mittelamerika
in Prozent
23,6
0
20
40
60
80
100
Umfrage „Going International“
NIHK: Niedersächsische Unternehmen mit Auslandsgeschäft zufrieden
Europa bleibt der wichtigste Partner
Die auslandsaktiven Unternehmen in Niedersachsen blicken trotz anhaltender Krisenherde insgesamt optimistisch auf das Jahr
2016. Das zeigt die regionale Auswertung der bundesweiten Umfrage „Going International“ des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages (DIHK). Russland bleibt allerdings das größte Sorgenkind. Und auch für China sind die Erwartungen der
Unternehmen eingetrübt.
Lesen Sie mehr zum Thema auf den folgenden Seiten im aktuellen „Fokus Niedersachsen“ des Niedersächsischen Industrie- und
Handelskammertages (NIHK).
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Außenhandel
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Europa bleibt wichtigster Markt
Die EU, und vor allem die Eurozone, bleiben nach wie vor der
wichtigste Absatzmarkt für niedersächsische Unternehmen. Über
90 Prozent der exportierenden Unternehmen agieren hier und
schätzen ihre aktuelle und künftige Geschäftssituation als gut
oder zufriedenstellend ein. In der Eurozone sind vor allem die
Niederlande und Frankreich aufgrund der räumlichen Nähe die
wichtigsten Partner für niedersächsische Unternehmen. Beide
Märkte eigenen sich durch die kurze Distanz gerade auch für
junge Unternehmen ohne Auslandserfahrung als gute Einstiegs-
märkte. Ein starker europäischer Binnenmarkt und ein freier
Warenverkehr in der EU sind damit ein essentieller
Stabilitätsanker im internationalen Geschäft.
Ein Europa der Schlagbäume und neuen Grenzkontrollen im
Zuge der aktuellen Flüchtlingskrise würde auch die niedersächsische Wirtschaft empfindlich treffen. Hier geht es neben
dem produzierenden Gewerbe vor allem um die Logistik- und
Tourismuswirtschaft.
Licht und Schatten außerhalb der EU
Außerhalb der EU sehen die befragten Unternehmen Licht und
Schatten für ihr Auslandsgeschäft. Rund 40 Prozent der Unternehmen beurteilen ihr Russlandgeschäft als schlecht. Jedes
vierte Unternehmen erwartet für 2016 eine weitere Verschlechterung. Diesen Trend belegen auch Zahlen des Landesamtes für
Statistik Niedersachsen. Die Ausfuhren niedersächsischer
Unternehmen nach Russland waren im Jahr 2015 weiter im
Sinkflug.
Auch im Chinageschäft erwartet knapp ein Viertel der Befragten
eine Eintrübung bei den Exporten ins Reich der Mitte, während der Import von Fertig- und Halbwaren nach Rückgängen
in den vergangenen Jahren seit Mitte 2014 wieder zunimmt.
Deutlich positiver zeigen sich die benachbarten ASEANStaaten. Jedes zweite Unternehmen ist in dieser Region
zufrieden mit seinen Auslandsaktivitäten (16 Prozent
schlechte Geschäftssituation, 30 Prozent keine Geschäftsbeziehung). 16 Prozent sehen für dieses Jahr eine weitere
Verbesserung ihrer Handelsbeziehungen.
Gesamthandel Niedersachsen (in Mrd. €)
10,00
9,00
8,00
7,00
USA
6,00
Russland
5,00
China
4,00
3,00
2,00
1,00
0,00
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Nds. Landesamt für Statistik
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Unternehmen beurteilen Entwicklung bei USA-Geschäft positiv
Deutlich positiv sehen niedersächsische Unternehmen auch die
Entwicklung beim wichtigsten Handelspartner außerhalb der EU,
den USA. Jedes zweite Unternehmen beurteilt seine aktuelle
Geschäftssituation mit den USA als gut oder befriedigend (10
Prozent schlechte Geschäftssituation, 35 Prozent keine Geschäftsbeziehung), jedes fünfte Unternehmen erwartet eine
weitere Verbesserung des Handels mit den Vereinigten Staaten.
2015 haben die USA mit einem Gesamthandelsvolumen von
9,3 Milliarden Euro mit Niedersachsen fast zum chinesischniedersächsischen Außenhandel mit insgesamt rund 9,4
Milliarden Euro gleichgezogen. Dies liegt insbesondere an
einer deutlichen Steigerung der niedersächsischen Exporte in
die USA. Die USA festigen damit ihren Platz als wichtigstes
Zielland niedersächsischer Ausfuhren außerhalb der EU.
Import Niedersachsen (in Mrd. €)
7,00
6,00
5,00
4,00
USA
Russland
3,00
China
2,00
1,00
0,00
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Nds. Landesamt für Statistik
Fast alle Befragten exportieren ihre Produkte
Fast alle befragten niedersächsischen Unternehmen (95 Prozent) exportieren ihre Produkte von Deutschland aus in die Welt.
Jedes dritte Unternehmen ist zusätzlich mit Tochterunternehmen,
Niederlassungen, Repräsentanzen oder selbstständigen
Kooperationspartnern im Ausland vertreten. Der Import von
Waren für den Verkauf in Deutschland ist für etwa ein Viertel
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der Firmen die wichtigste Aktivität. Das Thema Online-Handel
und E-Commerce spielt bei den niedersächsischen
Unternehmen derzeit noch eine untergeordnete Rolle,
lediglich 4 Prozent der Befragten sind online im
Auslandsgeschäft unterwegs.
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Export Niedersachsen (in Mrd. €)
7,00
6,00
5,00
4,00
USA
Russland
3,00
China
2,00
1,00
0,00
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Nds. Landesamt für Statistik
Handelshemmnisse belasten Unternehmen – Chancen
durch TTIP
Im vergangenen Jahr hatte gut jedes dritte befragte Unternehmen mit Handelshemmnissen zu kämpfen. Nach wie vor machen
verstärkte Sicherheits- und lokale Zertifizierungsan-forderungen
den Unternehmen das Leben schwer. Auch das Thema Local
Content, der Zwang zur Produktion vor Ort, sowie die Sanktionen
gegen Russland belasten niedersächsische Firmen.
Durch Freihandelsabkommen, wie beispielsweise durch das
geplante Abkommen zwischen der EU und den USA (TTIP –
Transatlantic Trade and Investment Partnership) können
Handelshemmnisse Stück für Stück abgebaut werden. TTIP
würde ein Zeichen im Welthandel setzen. Vor allem in Asien
entstehen neue Wirtschaftsräume zu denen es ein wichtiges
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Gegengewicht bilden kann. Gerade vor dem Hintergrund,
dass die USA seit 2015 nach 55 Jahren mit einem Gesamthandelsvolumen von über 173 Milliarden Euro wieder der
wichtigste Handelspartner Deutschlands sind, kann ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA diese gerade für deutsche und niedersächsische Unternehmen positive Geschäftsentwicklung fördern und nachhaltig festigen.
Ein zügiger Abschluss der Verhandlungen wäre aus Sicht der
auslandsaktiven Unternehmen daher zu begrüßen. Sie
erwarten vom Besuch des amerikanischen Präsidenten
Barack Obama zur Hannover Messe Ende April einen Schub
für die weiteren Verhandlungen.
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Barrieren im Auslandgeschäft
Lokale Zertifizierungsanforderungen
56,4%
Verstärkte Sicherheitsanforderungen
56,4%
Zwang zu Local Content (Produktion vor Ort)
33,3%
Sonstiges
Erschwerter Zugang zu öffentlichen Aufträgen
30,8%
12,8%
Vorgaben zum Technologietransfer
10,3%
Höhere Zölle
10,3%
0,00%
20,00%
Vor allem der geplante Abbau von Zöllen, die einfachere und
transparentere Zollabwicklung sowie der Abbau nicht-tarifärer
Handelshemmnisse wie beispielsweise Doppelzertifizierungen
oder unnötige Unterschiede in der Produktgestaltung trotz
gleicher Sicherheit werden von über zwei Drittel der befragten
Unternehmen als wichtigste und größte Vorteile genannt. Knapp
90 Prozent der Firmen gibt zudem an, dass die regulatorische
in Prozent
40,00%
60,00%
80,00%
100,00%
Zusammenarbeit unter TTIP ein wichtiger Vorteil des
Abkommens wäre. Darüber hinaus wird das Thema
einfachere Ursprungsregeln analog der Systematik
bestehender EU-Abkommen sowie die Vereinfachung bei
Geschäftsreisen von fast allen Unternehmen als wichtig bzw.
äußerst wichtig gewertet.
Ansprechpartner für den Fokus Niedersachsen
NIHK-Sprecher für International
Felix Jahn, Tel. 0441 2220-400, E-Mail: [email protected]
NIHK
Hinüberstr. 16-18, 30175 Hannover
Tel. 0511 33708-75
E-Mail: [email protected]
Der NIHK vertritt rund 270.000 Unternehmen und ist damit die größte Wirtschaftsvereinigung in Niedersachsen. Mitglieder sind die
die IHK Lüneburg-Wolfsburg, die Oldenburgische IHK, die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim, die IHK für
Ostfriesland und Papenburg sowie die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum..
Der Fokus Niedersachsen erscheint in regelmäßigen Abständen zu aktuellen Themen aus Wirtschaft und Politik und
steht unter www.n-ihk.de/Publikationen auch zum Download zur Verfügung.
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