Elektrofahrzeuge im Alltag Interessante Nutzungsszenarien Der

Elektrofahrzeuge im Alltag
Interessante Nutzungsszenarien
Der Berufspendler
Begleit- und Wirkungsforschung
Schaufenster Elektromobilität
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Einführung
In diesem Flyer werden die relevanten Einflussfaktoren auf
die Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen erläutert.
Ob Elektrofahrzeuge für den Alltagseinsatz geeignet und vor
allem, ob sie dabei wirtschaftlich sind, hängt einerseits vom
jeweiligen Einsatzszenario und andererseits von den individuellen wirtschaftlichen Faktoren ab.
Diese Faktoren sind von Fall zu Fall sehr unterschiedlich
ausgeprägt, weshalb pauschale Aussagen zu Wirtschaftlichkeit und Einsatzmöglichkeiten von Elektrofahrzeugen nicht
möglich und nicht zielführend sind. Valide Aussagen können
immer nur im Kontext des jeweiligen Anwendungsfalles
getroffen werden.
Dank Förderprojekten und engagierten Nutzern wurden
inzwischen verschiedene Anwendungsfälle identifiziert, in
denen sich Elektroautos heute schon im täglichen Einsatz
bewähren.
So nutzen beispielsweise immer mehr Berufspendler Elektrofahrzeuge für ihren täglichen Arbeitsweg. Bei genauer
Betrachtung ist dieser Einsatz für manche Fahrer sogar
schon wirtschaftlicher, als den Berufsweg mit vergleichbaren
Verbrennerfahrzeugen zurück zu legen.
In Deutschland fahren 56% der über 40 Mio. Arbeitnehmer
mit dem PKW zur Arbeitsstätte. 11% der Pendler haben eine
einfache Wegstrecke zur Arbeitsstelle von 25-50 km (ca.
4,4 Mio.), weitere 4% sogar mehr als 50 km (1,5 Mio.) einfachen Arbeitsweg. *
Ein Pendler mit einer einfachen Fahrstrecke von beispielsweise 50 km kommt bei 250 Arbeitstagen/Jahr auf eine
Jahresfahrleistung von 25.000 km nur für den Arbeitsweg
und könnte diesen heute schon mit einem Elektroauto
zurücklegen.
*Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2012, Neuerstellung 19.03.2015,
Artikelnummer 201412127004
Einsatzszenario
Regionales Umfeld
Elektrofahrzeuge sind im Pendelverkehr sowohl in der
Stadt, als auch in ländlichen Regionen geeignet:
 In ländlichen Regionen sind die Arbeitswege oft länger
und für den Arbeitsweg wird meist der PKW genutzt
 Das Fahrstreckenprofil und Fahrverhalten (Stadt,
Überland und Autobahn) hat spürbaren Einfluss auf die
Einsetzbarkeit eines Elektroautos als Pendelfahrzeug
Einsatzmerkmale
Der Einsatz als Pendelfahrzeug ist ideal für Elektroautos:
 Der Arbeitsweg ist grundsätzlich bekannt und vorab
kalkulierbar (Strecke, Verkehrssituation, Witterung
und topographische Anforderungen)
 Im Berufsverkehr sind die Durchschnittsgeschwindigkeiten tendenziell geringer als außerhalb der
Stoßzeiten
 Einfache Wegestrecken bis 50 km sind durch Elektroautos möglich (bis 100 km, sofern beim Arbeitgeber geladen werden kann)
 Bis zu 250 Arbeitstage/Jahr (Vollzeit), woraus sich
hohe Jahresfahrleistungen ergeben
Fahrzeugeigenschaften
Die Anforderungen an ein Pendlerfahrzeug hängen von den
persönlichen Vorlieben der Pendlers ab. Aktuelle Elektroautos sind komfortabel und gut ausgestattet:
 Keine speziellen Anforderungen an Sitzplatzanzahl
oder Stauraum
 Sitzheizung und Vorheizen meist in der Grundausstattung integriert
 Komfortable, geräuschlose Fahreigenschaften
Aufladen des Fahrzeuges
Der Pendler sollte an seinem Wohnort oder seinem Arbeitsplatz eine Lademöglichkeit haben.
 Langsames Laden über Nacht oder während der
Arbeitszeit ausreichend
 Schnellladung ist nicht erforderlich
 öffentliche Ladeinfrastruktur wird nur in Ausnahmefällen benötigt
Wirtschaftlichkeit
Ob und wie wirtschaftlich ein Elektrofahrzeug für den
Berufspendler ist, hängt neben der Jahresfahrleistung von
den persönlichen Rahmenbedingungen sowie den Kostenfaktoren ab.
Rahmenbedingungen
Die wesentlichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaftlichkeit eines Elektroautos als Pendelfahrzeug sind
die Jahresfahrleistung, die Haltedauer eines Fahrzeugs
und die Art und Konditionen der Fahrzeugbeschaffung.
 Das Angebot an Elektrofahrzeugen für Pendler
wächst stetig und ist inzwischen im Klein- und Kompaktwagensegment vielfältig
 Die Preise für Elektroautos sind in den letzten Jahren deutlich gefallen
 Verbrenner und Elektrofahrzeug sind somit recht gut
vergleichbar
 Mit zunehmender Haltedauer werden Elektrofahrzeuge im Vergleich zu Verbrennungsfahrzeugen
wirtschaftlicher
 Je höher die Jahreslaufleistung, umso eher amortisieren sich die Mehrkosten für Elektroautos
 Der Kauf eines Elektroautos ist langfristig wirtschaftlicher als Leasingangebote
Kostenfaktoren
Bis auf den Anschaffungspreis und Wertverlust sind
Elektrofahrzeuge in allen Kostenkategorien mindestens
gleichwertig, meistens jedoch günstiger als vergleichbare
Verbrennerfahrzeuge
Kostenkategorien
Verbrenner
Elektro
Anschaffungspreis/
Wertverlust
+
–
Kfz-Steuer
–
+
Versicherung


Kraftstoff-/
Stromkosten
–
+
Wartung
–
+
Reparaturen
–
+
Reifen, Pflege


+ günstiger
– teurer
 kostenneutral
Kostenfaktoren wie Fahrleistung, Fixkosten und Wartungskosten sind zuverlässig kalkulierbar, andere Faktoren wie
Entwicklung des Kraftstoff-/Strompreises, Wertverlust oder
größere Reparaturen sind dagegen nur schwierig prognostizierbar, weswegen Wirtschaftlichkeitsrechnungen stets auf
Annahmen basieren, die sich auch jederzeit spürbar ändern
können.
Von diesen Faktoren und Annahmen hängt es ab, ob ein
Elektroauto für einen Pendler in der Summe wirtschaftlich ist.
Chancen
 Das Fahrzeug kann mit selbst erzeugtem, regenerativem Strom geladen und gefahren werden
 Regenerative Energieerzeugung wird immer günstiger und effizienter
Risiken
 Noch wenig Langzeiterfahrung mit Dauerhaltbarkeit
der Fahrzeuge und Batterien
 Batteriedefekte nach der Herstellergarantie
(5–8 Jahre) können vergleichbar teuer werden, wie
ein Motorschaden beim Verbrennerfahrzeug
Kontakt
Matthias Vogt – bridgingIT GmbH.
Begleit- und Wirkungsforschung
Schaufenster Elektromobilität
[email protected]
www.schaufenster-elektromobilitaet.org
Ergebnispapier Nr. 24, erstellt durch die Begleit- und Wirkungsforschung der Schaufenster Elektromobilität beauftragt durch
die Bundesministerien BMWi, BMVI, BMUB und BMBF.
Erscheinungsdatum: April 2016
Konsortialpartner
▪ www.bridging-it.de
▪ www.dialoginstitut.de
▪ www.vde.com
Titelfoto: lavizzara/Shutterstock.com