PM Das imaginäre Museum

Pressemitteilung, 23. März 2016
Das imaginäre Museum
Werke aus dem Centre Pompidou,
der Tate und dem MMK
24. März – 4. September 2016 im MMK 2
Abschlusswochenende 10./11. September 2016 im MMK 2
Drei renommierte europäische Museen für moderne und zeitgenössische Kunst – das Centre
Pompidou, die Tate und das MMK Museum für Moderne Kunst – führen bedeutende Werke aus
ihren Sammlungen zu einem imaginären europäischen Museum zusammen.
Den konzeptuellen Ausgangspunkt für diese Ausstellung bildet eine Zukunftsvision: Wir schreiben
das Jahr 2052. Die Museen sind von der Auslöschung bedroht, und die Kunst verschwindet aus der
Gesellschaft. „Diese einzigartige internationale Museumskooperation vereint vor dem Hintergrund
eines solchen Science-Fiction-Szenarios über 80 Hauptwerke der zeitgenössischen Kunst. Drei
große europäische Sammlungen verbinden sich zu einem transnationalen Museum auf Zeit“,
erläutert Dr. Susanne Gaensheimer, Direktorin des MMK Museum für Moderne Kunst, das Projekt.
Die Bandbreite der gezeigten Werke reicht von bedeutenden künstlerischen Positionen aus den
1920er-Jahren bis in die jüngste Gegenwart. Unter anderem sind Arbeiten von Louise Bourgeois,
Marcel Duchamp, Isa Genzken, On Kawara, Claes Oldenburg, Sigmar Polke, Bridget Riley, Andy
Warhol und vielen mehr zu sehen.
Die Ausstellung ist inspiriert von Ray Bradburys 1953 erschienenem Science-Fiction-Roman
Fahrenheit 451 und dessen legendärer Verfilmung von François Truffaut. Bradbury entwirft das Bild
einer Zukunft, in der literarische Werke aus der Gesellschaft verbannt sind. Die einzige Möglichkeit,
sie für nachfolgende Generationen zu bewahren, liegt darin, die Werke zu erinnern. Die Ausstellung
Das imaginäre Museum führt in eine Zeit, in der die präsentierten Kunstwerke kurz vor ihrer
Vernichtung stehen. So wie Bradburys „Büchermenschen“ die literarischen Werke nur durch
Auswendiglernen vor dem Verschwinden bewahren können, lädt die Ausstellung die Besucher
dazu ein, sich die gezeigten Werke einzuprägen. Die Betrachter können sich die
Werkbeschriftungen mitnehmen und um ihre persönlichen Erinnerungen in Form von Skizzen,
Notizen oder Zeichnungen ergänzen.
Der Ausstellungstitel verweist auf das „Musée imaginaire“ des französischen Schriftstellers und
Politikers André Malraux (1901–1976), der die These vertrat, dass sich ein jeder durch die
fotografische Reproduktion von Werken sein persönliches Museum zusammenstellen könne –
losgelöst von Zeit und Raum. „Das imaginäre Museum“ schafft, so Malraux, eine Kunst der Fiktion,
in der die Wirklichkeit wie in Romanen von der Fantasie abhängig ist.
Die Zukunftsvision erlebt der Besucher auf einem in neun Stationen unterteilten Rundgang.
„Bei den ausgestellten Werken handelt es sich ausnahmslos um Arbeiten, die es vermögen,
kunstimmanente Qualitäten und Prozesse zu veranschaulichen, wie etwa die Transformation des
Alltäglichen, das Spiel mit der Wahrnehmung, das Reisen durch Raum und Zeit sowie die
Verschlüsselung von Botschaften. Die Stationen sind nach Werken der Weltliteratur benannt, wie
Die Verwandlung nach Franz Kafka oder Die Zeitmaschine nach H. G. Wells. Sie eröffnen
Assoziationsräume für persönliche Interpretationen“, sagt Peter Gorschlüter, Kurator der
Ausstellung.
Beim Aufgang ins MMK 2 wird der Besucher von On Kawaras Audio-Installation One Million Years
begleitet. Im Jahr 2052 angekommen, begegnen dem Betrachter zunächst drei Werke aus dem
MMK, dem Centre Pompidou und der Tate, die alle mit der Idee des Verschwindens spielen. So
belegt etwa die Fotografie Louvre, Paris von Paul Almásy aus der Sammlung des MMK die
Evakuierung des Pariser Museums im Jahr 1942.
Die nachfolgenden Stationen sind nach bekannten Buchtiteln benannt. So finden sich zum Beispiel
im Abschnitt Die Verwandlung jene Kunstwerke, welche die Fähigkeit haben, Alltagsgegenstände
zu transzendieren, wie Andy Warhols 100 Campbell’s Soup Cans (1962) oder Claes Oldenburgs Soft
Typewriter, Ghost-Version (1963) aus der Sammlung des MMK. Das Kapitel Die Vermessung der
Welt vereint Arbeiten, die Naturphänomene, Ordnungssysteme und abstrakte Begriffe erfassen.
Die Zeitmaschine lässt unter anderem mit Dan Grahams Videoinstallation Present Continuous
Past(s) (1974) aus der Sammlung des Centre Pompidou die Besucher durch die Zeit reisen und mit
Absalons Cell No. 1 (1992), einer futuristisch anmutenden Wohneinheit aus der Sammlung der Tate,
stellen sich Fragen nach dem Verhältnis zwischen der Selbstbestimmung des Individuums und den
Gesetzen der Gesellschaft. Unter der Überschrift Enigma endet der Ausstellungsparcours mit einer
Hommage an das Rätselhafte und Unbegreifliche in der Kunst, mit Werken von Hans Haacke, Walid
Raad, Jeff Wall und vielen mehr. Durch eine Altbautür verlässt der Besucher die Zukunft und kehrt
zurück in unsere heutige Vergangenheit.
Nach ihrer Laufzeit eröffnet die Ausstellung ein letztes Mal für ein großes Abschlusswochenende
am 10. und 11. September. Die Kunstwerke sind dann fast alle entfernt und durch Personen ersetzt,
die durch ihre persönlichen Erinnerungen und Interpretationen die Ausstellungsstücke
wiedergeben und sie auf diese Weise zurück ins Bewusstsein rufen. Die Besucher werden zu
Botschaftern der Kunst, zu „Bildermenschen“, welche die Ausstellung in ein lebendiges Museum
verwandeln.
Zur Ausstellung erscheint eine Künstlerpublikation von Dora García in Form einer Zeitung aus dem
Jahr 2052, die zur kostenlosen Mitnahme ausliegt.
Eine Ausstellungskooperation von Tate Liverpool, Centre Pompidou-Metz und MMK Museum für
Moderne Kunst Frankfurt am Main
Kuratoren:
Francesco Manacorda, Darren Pih, Lauren Barnes, Tate Liverpool
Peter Gorschlüter, MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main
Hélène Guenin, Alexandra Müller, Centre Pompidou-Metz
Im Centre Pompidou-Metz wird die Ausstellung vom 21.10.2016 bis 27.3.2017 zu sehen sein.
In Zusammenarbeit mit:
Ermöglicht durch:
Gefördert durch:
Programm zur Ausstellung:
Sofern nicht anders vermerkt, findet das Programm im MMK 2 statt
SONDERFÜHRUNGEN
Durch die Ausstellung mit ...
Exklusivführungen mit Special Guests
Mittwoch, 13. April, 18.30 Uhr mit Ulrich Lang (Restaurator MMK)
Mittwoch , 27. April, 18.30 Uhr mit Dora Garcia (Künstlerin; in englischer Sprache)
Mittwoch, 11. Mai, 18.30 Uhr mit Claus Schlatter (Gedächtnistrainer vom Bundesverband
Gedächtnistraining e.V.)
Mittwoch, 29. Juni, 18.30 Uhr mit Hauke Hückstädt (Leiter Literaturhaus Frankfurt a.M.)
Eintritt: Führung im Ticket enthalten
Anmeldung bis spätestens 3 Tage im Voraus unter + 49 (0) 69 212 40 691 oder
[email protected] (begrenzte Teilnehmerzahl)
VERANSTALTUNGEN
Literatur
Acht Betrachtungen
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Acht Betrachtungen in Kooperation mit dem Literaturhaus
Frankfurt schreiben Autoren über Werke aus der Sammlung des MMK und lesen ihre Texte in der
Ausstellung.
Donnerstag, 14. April, 20 Uhr mit Teresa Präauer und Ulrich Peltzer
Donnerstag, 12. Mai, 20 Uhr mit Annette Pehnt und Tilman Rammstedt
Eintritt: 9/6 €, Karten unter www.literaturhaus-frankfurt.de
Über irre Filme, die man besser lesen sollte
Im Rahmen von literaTurm 2016, dem 8. Literaturfestival FrankfurtRheinMain sprechen die
Schriftsteller Clemens Meyer und Claudius Nießen über „irre Filme, die man besser lesen sollte“
und zeigen Einspieler aus skurrilen Filmklassikern.
Donnerstag, 9. Juni, 20 Uhr
Informationen und Tickets ab Mai unter www.literaturm.de
Film
Das Kino des Deutschen Filmmuseums und das MMK präsentieren anlässlich der Ausstellung eine
Filmreihe mit Science-Fiction-Filmen wie Fahrenheit 451 von François Truffaut, Am Rande des
Rollfelds von Chris Marker uvm.
Termine und Informationen ab Mai unter www.deutschesfilminstitut.de/filmmuseum/kinoprogramm/
Ort: Deutsches Filmmuseum
Wissenschaft
Museum ohne Wände – Malraux, Broodthaers, Duchamp, Warburg
Tagung in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Informationen ab Mai unter www.kunst.uni-frankfurt.de/de/aktuelles/veranstaltungen/
Ort: Vortragssaal im MMK 1
WORKSHOPS
Workshops für Erwachsene
Making Memories
Henrike Graef und Claus Schlatter (Gedächtnistrainer vom Bundesverband Gedächtnistraining
e.V.) erproben unterschiedliche Memotechniken in der Ausstellung.
Sonntag, 5. Juni, 11–13 Uhr
Kunst konservieren
Ulrich Lang (Restaurator MMK) betrachtet Werke der Ausstellung unter konservatorischen
Gesichtspunkten und erklärt Restaurierungstechniken.
Samstag, 14. Mai, 11–13 Uhr
Teilnahmegebühr: 20 Euro je Workshop
Anmeldung unter + 49 (0) 69 212 40 691 oder [email protected]
(begrenzte Teilnehmerzahl)
Pressefotos: Pressefotos finden Sie zum Download auf unserer Internetseite unter www.mmkfrankfurt.de/de/presse/pressedownload
Social Media: Der Hashtag zur Ausstellung: #ImaginedMuseum
Homepage: mmk-frankfurt.de | Blog: mmk-notes.com | facebook.com/mmkfrankfurt |
Twitter: @mmkfrankfurt | Instagram: @mmkfrankfurt | #mmkfrankfurt #mmk1 #mmk2 #mmk3
Pressekontakt:
Daniela Denninger, Julia Haecker, Laura Salice Telefon +49 69 21237761, [email protected]