Industrie 4.0: Fast jedes zweite deutsche Unternehmen

PRESSEMITTEILUNG
9. März 2016
Industrie 4.0: Fast jedes zweite deutsche
Unternehmen macht kaum Fortschritte
McKinsey-Studie: 70 Prozent der Nachzügler haben weder Strategie noch
Verantwortlichkeiten definiert – Vorreiter hingegen investieren im Schnitt 18
Prozent ihres F&E-Budgets in Industrie 4.0 – Neun von zehn Unternehmen
sehen Industrie 4.0 als Chance
DÜSSELDORF. 44 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben im
vergangenen Jahr keine oder nur begrenzte Fortschritte beim Thema Industrie 4.0
gemacht. Nur gut jedes zehnte Unternehmen gibt an, Industrie 4.0-Anwendungen
und -strategien bereits vollständig implementiert zu haben. Die Vorreiter der
digitalen Transformation investieren im Schnitt 18 Prozent ihres jährlichen
Forschungsetats in für Industrie 4.0 relevante Themen – bei den Nachzüglern sind
es weniger als 8 Prozent. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen
Studie von McKinsey & Company mit dem Titel „Industry 4.0 after the initial
hype“. Für die Studie wurden 300 Entscheider aus der Industrie in Deutschland,
USA und Japan befragt. Die Studie baut damit auf einer ähnlichen Untersuchung
aus dem vergangenen Jahr auf.
Deutschland: Unternehmen weiterhin positiv gestimmt
„Wir erleben eine gewisse Ernüchterung beim Thema Industrie 4.0“, erläutert
McKinsey-Partner Dominik Wee, einer der Autoren der Studie. „Zwar haben fast
alle Unternehmen die Dringlichkeit erkannt. Doch nur wenige ziehen bereits heute
produktiven Nutzen aus Industrie-4.0-Anwendungen wie der Analyse großer
Datenmengen, dem 3D-Druck oder haben gar ihr Geschäftsmodell an die
Veränderungen durch die Digitalisierung angepasst“. Dennoch ist die deutsche
Industrie weiterhin optimistisch: 92 Prozent der Firmen geben an, Industrie 4.0 als
Chance und nicht als Bedrohung zu sehen. Jedes zweite Unternehmen in
Deutschland geht außerdem davon aus, die Wettbewerbsfähigkeit durch Industrie
4.0 zu steigern. Sie rechnen mit durchschnittlich je zehn Prozent
Kostenverbesserung und Umsatzwachstum.
Nur jedes fünfte befragte deutsche Unternehmen gibt an, schon eine Industrie-4.0Strategie definiert oder einen Fahrplan aufgestellt zu haben. Nur in einem Drittel
der Firmen sind die Verantwortlichkeiten für Industrie 4.0 klar geregelt. Dominik
1
Wee: „Es sind derzeit oft sehr triviale Hindernisse, die der Umsetzung von Industrie
4.0 im Weg stehen.“ Dazu gehören vor allem:
• Fehlende Koordinierung: Nach wie vor ist in vielen Unternehmen ein
Silodenken zwischen Produktions-, Entwicklungs-, IT- und Finanzabteilung
verbreitet. Das erschwert die Koordinierung von Industrie 4.0-Projekten über
die gesamte Organisation.
• Mangelnder Mut zu Veränderungen: In vielen Firmen fehlt es an Mut,
notwendige radikale Veränderungen anzugehen.
• Fehlendes Personal: Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, Mitarbeiter
mit neuen Qualifikationsprofilen – wie beispielsweise Data Scientists – zu
gewinnen.
• Bedenken bei Cybersicherheit: Die Implementierung von Industrie-4.0Anwendungen erfordert häufig die Zusammenarbeit mit Partnern, wie z.B.
Softwareanbietern. Viele Unternehmen haben Bedenken zur IT-Sicherheit im
Netzwerk des Partners oder im Transit. Daher zögern sie, ihre Daten zu
teilen.
• Vermeintlich fehlende Geschäftsgrundlage: Vielen Organisationen fällt es
schwer, notwendige größere Investitionen in die IT-Architektur zu
rechtfertigen, wenn die möglichen Erlöse durch Industrie 4.0 noch nicht zu
beziffern sind.
„Um diese Barrieren zu überwinden, braucht es ein klares Bekenntnis der
Vorstandsebene, das Thema Industrie 4.0 voranzutreiben“, sagt Dominik Wee.
Bisher zeigt sich laut der McKinsey-Studie noch ein anderes Bild: In nur 19 Prozent
der deutschen Unternehmen verantwortet der CEO selbst die Strategie zu Industrie
4.0.
Die vollständige Studie ist zum Download verfügbar unter:
www.mckinsey.de/industrie40
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