Filz-Vorwürfe: McKinsey geht auf Distanz zum Berliner

SONNABEND, 19. MÄRZ 2016
* Redaktionsschluss: 23.05 Uhr | H | Nr. 78 / 11. W.
Filz-Vorwürfe:
McKinsey geht
auf Distanz zum
Berliner Senat
Preis 1,40 Euro
Guido Westerwelle, 1961–2016
„Wir haben gekämpft.
Wir hatten das Ziel
vor Augen. Wir sind
dankbar für eine
unglaublich tolle
gemeinsame Zeit.
Die Liebe bleibt“
Zusammenarbeit am Lageso mit sofortiger
Wirkung beendet. Senatskanzleichef will
Parlamentarier in Sondersitzung informieren
BERLIN – Das Beratungsunternehmen
McKinsey beendet die Zusammenarbeit
mit dem Land Berlin. Senatssprecherin
Daniela Augenstein bestätigte der Berliner Morgenpost, dass McKinsey den
Pro-Bono-Vertrag für das Landesamt für
Gesundheit und Soziales (Lageso) vor
dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse mit sofortiger Wirkung beendet hat.
Nicht betroffen davon ist die Tätigkeit
des amtierenden Lageso-Chefs Sebastian Muschter, bis Januar leitender Mitarbeiter bei McKinsey.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) war in die Kritik geraten, weil McKinsey den ehemaligen
Justizstaatssekretär Lutz Diwell (SPD)
seit Januar als Berater beschäftigt, dies
aber im Abgeordnetenhaus oder in der
Öffentlichkeit nicht thematisiert wurde.
Der Senat hatte McKinsey beauftragt,
beim Masterplan zur Integration der
Flüchtlinge mitzuhelfen, und dem
Unternehmen dafür 238.000 Euro gezahlt. Diwell arbeitete an diesem Konzept mit. Die Opposition wirft dem Senat Vetternwirtschaft vor. Müller bestreitet,
Einfluss
auf
McKinsey
genommen zu haben, den SPD-Mann Diwell zu beschäftigen. „Von mir oder über
mich hat es keinerlei Einfluss gegeben,
dass Herr Diwell Aufträge von McKinsey
bekommt“, hatte Müller am Donnerstag
im Abgeordnetenhaus gesagt.
Auch der Chef der Senatskanzlei,
Björn Böhning (SPD), verteidigte das Engagement McKinseys in der Flüchtlingsfrage. In einem Brief an das Parlament
bot er am Freitag an, in einer Sondersitzung des Hauptausschusses in den Osterferien Auskunft über den umstritte-
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Immobilien
NR. 11
19. MÄRZ 2016
www.morgenpost.de/immobilien
Berliner
Morgenpost
nen Beratervertrag zwischen der Senatskanzlei und McKinsey zu geben. Auf
Wunsch der Regierungsfraktionen SPD
und CDU war das Thema in dieser Woche
von der Tagesordnung des Parlamentsgremiums genommen worden. Die Grünen haben einen Katalog mit offenen Fragen an den Regierenden Bürgermeister
gerichtet. Unter anderem soll Müller darüber Auskunft geben, warum Diwell
nicht als Staatssekretär reaktiviert wurde,
sondern als hoch dotierter Berater tätig
war. Nach Informationen der Morgenpost hat Diwell für seine Tätigkeit 30.000
Euro erhalten.
Koalitionspartner CDU fordert eine
zügige Aufklärung. Fraktionsvize Stefan
Evers betonte, er habe keinen Anlass, die
Integrität von Michael Müller infrage zu
stellen. Allerdings bleibe die Rolle der Senatskanzlei fragwürdig. Die Vorgänge
müssten auch untersucht werden, um
Zweifel auszuräumen, dass im Roten Rathaus eine „Füreinander-Kultur“ herrsche,
so Evers. Kai Wegner, Generalsekretär
der Berliner CDU, sagte dem RBB, es gehe
um die Glaubwürdigkeit Müllers.
Die jetzt beendete Tätigkeit McKinseys hat aber nichts mit dem Masterplan
und dem Beratervertrag zu tun. Die Firma
half, die chaotischen Zustände am Lageso
in den Griff zu bekommen. Die Nachricht
über das sofortige Ende der Kooperation
traf die Sozialverwaltung vollkommen
unerwartet. „Der Einsatz der Beratungsleistung von McKinsey hat dazu beigetragen, dass die Abläufe und Prozesse am
Lageso, in der Erstaufnahme der Geflüchteten und der Leistungsgewährung verbessert werden konnten“, sagte Sprecherin Regina Kneiding. „Daher bedauert die
Senatsverwaltung den Schritt des Beratungsunternehmens.“
Seite 9
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Als Möbeldesigner hat sich Stefan Oberhauser in München und Berlin bereits einen Namen gemacht.
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BERLIN – Bundesbankpräsident Jens
Weidmann hat sich kritisch zu der diskutierten Abschaffung des 500-EuroScheins geäußert. „Dass Kriminalität
spürbar eingedämmt wird, wenn es keinen 500-Euro-Schein mehr gibt, halte ich
nicht für wirklich belegt. Illegale Transaktionen mit Bargeld, zum Beispiel im
Drogenhandel, gibt es auch in den USA,
wo die 100-Dollar-Note der größte
Schein ist“, sagte Weidmann der Berliner
Morgenpost. Außerdem müsse man bedenken, dass der 500-Euro-Schein ein
Drittel des wertmäßigen Bargeldumlaufs
ausmache. „Allein schon aus logistischen
Gründen ist eine Abschaffung des 500Euro-Scheins eine Herausforderung und
sollte nicht über’s Knie gebrochen werden“, erklärte er. Auch die von der Politik
diskutierte Obergrenze für Bargeldgeschäfte trage zur Verunsicherung der
Bürger bei.
EU und Türkei einig über Flüchtlingspakt
BRÜSSEL – Die EU hat sich mit der Türkei
4 199067 801401
Weidmann kritisiert Nullzins der EZB
Maßnahmen zur Bewältigung des Zustroms von Migranten beschlossen
BERLINS ERSTE ADRESSE FÜR IMMOBILIEN
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Seite 3
auf den umstrittenen Plan zur Rückführung von Flüchtlingen geeinigt. „Heute
haben wir endlich eine Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei erreicht“,
sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk nach
Verhandlungen der europäischen Staatsund Regierungschefs, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), mit dem
türkischen Ministerpräsidenten Ahmet
Davutoglu am Freitag in Brüssel.
Die Vereinbarung soll schon an diesem
Sonntag in Kraft treten. „Alle neuen irregulären Migranten, die vom 20. März an
aus der Türkei auf die griechischen Inseln
gelangen, werden in die Türkei zurückge-
INHALT
Meinung/Leserbriefe Seite 2
Börse
7
Berlin
9-14
Brandenburg
15
Kultur
16-17
Horoskop
TV-Programm
Sport
Gesundheit
Leute
18
20
21-22
23
24
bracht“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Im Gegenzug sollen syrische
Flüchtlinge aus der Türkei legal nach
Europa kommen dürfen. Hierfür sind zunächst bis zu 72.000 Plätze vorgesehen.
Dabei greift die EU allerdings auf schon
2015 vereinbarte und nur wenig umgesetzANZEIGE
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te Pläne zur Umsiedlung von Menschen
aus Drittländern und zur Umverteilung
innerhalb der EU zurück. Unter dem
Strich dürften damit in den meisten EULändern zunächst nicht mehr Flüchtlinge
legal ankommen, als ohnehin schon einmal vorgesehen war.
Kanzlerin Merkel sagte nach dem Gipfel, mit der beschlossenen Lösung „werden wir das Geschäftsmodell der
Schmuggler und Schlepper wirklich noch
einmal hart treffen“. Ihr Fazit des Tages
sei, „dass Europa es schaffen wird, auch
diese schwierige Bewährungsprobe zu bestehen und zwar mit allen 28 Mitgliedsstaaten zusammen“.
Seiten 2 und 5
**
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BERLIN – Einst hatte Christoph Willibald
Glucks Oper „Orfeo ed Euridice“ eine
knappe Handlung mit eleganter und tragischer Musik. In der Staatsoper machen Intendant Jürgen Flimm und Dirigent Daniel Barenboim sie zu einem Repräsentationsstück, das an den
Sinnen des Publikums
FRÜHKRITIK
schmerzfrei abperlt.
Dennoch kommt es in der Wiedererkennungsszene zwischen den Hauptfiguren
im Hades zu einem packenden Kammerspiel, das Altist Bejun Mehta (Orfeo) und
Sopranistin Anna Prohaska (Euridice) mit
dramatischem Verve gestalten.
MaNö
BÖRSE Dax und Euro
KONTAKT
Das Wochenende beginnt in der
Region wolkig, es kann auch etwas
Regen fallen. Erwartet werden
Temperaturen von sechs bis acht Grad. Ähnlich
sind die Aussichten für Sonntag.
Seite 24
Der Dax schließt mit plus 0,48 Prozent bei
9940,08 Punkten.
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Der Kurs der Gemeinschaftswährung Euro
sinkt um 0,28 Prozent auf 1,1279 Dollar.
morgenpost.de
Nachrichten rund um die Uhr
KURZNACHRICHTEN
Twitter-Chef: Es bleibt bei
der 140-Zeichen-Grenze
Twitter-Chef Jack Dorsey hat Spekulationen über ein mögliches Aus für die
140-Zeichen-Grenze bei Twitter-Nachrichten ein Ende bereitet. „Sie bleibt“,
versicherte Dorsey am Freitag in einer
NBC-Fernsehsendung. Es handele sich
um eine sinnvolle Einschränkung, die
für die Knappheit des Augenblicks
stehe. Jüngst waren immer wieder Gerüchte hochgekocht, dass der US-Kurznachrichtendienst die 140-Zeichen-Regel aufgeben könnte.
Kasupke sagt ...
... wie es ist
Früha hieß et mal: wer nix wird, wird
Wirt. Heute wird man Berata. Wenn
man denn noch det richtije Parteibuch
hat, is det in Berlin die Lizenz zum Jeld
vadienen. An der Flüchtlingskrise wärmen sich sowieso ne Menge Leute die
Finga. Jeda Jauna macht ne SecurityFirma uff oda kassiert bei der Untabringung von Flüchtlingen ab. Und für
altjediente Sozis wird ooch det eine oda
andere Pöstchen jeschaffen, trotz Heerscharen von Beamten in den Fach-Vawaltungen. Nu is mal der Schleia üba
dem Filz n’Stücke jelüftet und im Roten
Rathaus will keena von nüscht wat
jewusst ham. Die brauchen da noch’n
hochbezahlten externen Fachmann: den
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WETTER Es bleibt wolkig
Bei König:
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Der Bundesbankpräsident kritisierte
zudem die jüngste Entscheidung der
Europäischen Zentralbank (EZB), den
Leitzins auf Null zu senken und das Anleihen-Kaufprogramm zu erhöhen. „Das
beschlossene Paket ist sehr weitgehend
und hat mich in der Summe nicht überzeugt“, sagte Weidmann. „Wir erwarten
weiterhin ein Anziehen der Konjunktur
und der Preise. Es droht keine Deflation.“
Seite 4
FRANK ZAURITZ
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