Refugee Radio - deutsch

10.03.16
Merkel und Tsipras gegen Sperrung der Balkanroute
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Abriegelung der Balkanroute für
Flüchtlinge kritisiert. Zwar kämen jetzt weniger Asylbewerber nach
Deutschland, dafür sei aber Griechenland in einer schwierigen Situation,
sagte die CDU-Vorsitzende im rbb-Inforadio. Es müsse eine Entscheidung
getroffen werden, die allen 28 Mitgliedstaaten der EU gerecht werde,
betonte Merkel. Auch der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat
sich gegen die Schließung der sogenannten Balkanroute ausgesprochen.
Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner betrachtet die
Abriegelung als dauerhaft. Der Zeitung "Die Welt" sagte sie, die Uhr werde
nicht zurückgedreht. Zugleich lobte sie das Vorgehen der Behörden
entlang der Balkanroute.
Treffen der EU-Innenminister
In Brüssel beraten die Innenminister der Europäischen Union über ihr
weiteres Vorgehen in der Flüchtlingskrise. Nach Angaben von Diplomaten
wird es unter anderem um die Gründung einer europäischen Grenz- und
Küstenschutzbehörde gehen. Sie soll auch gegen den Willen eines
Mitgliedstaates eingreifen können, wenn der Schutz der EU-Außengrenze
nicht gewährleistet ist. Die Grundsatzvereinbarungen mit der Türkei von
Montag sollen erst beim Treffen der Staats- und Regierungschefs nächste
Woche weiter behandelt werden.
Studie: Gesundheitskarte für Flüchtlinge kommt nur langsam
voran
Die bundesweite Einführung einer Gesundheitskarte für Flüchtlinge
verläuft laut einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung schleppend.
Von der Möglichkeit, diese Karte einzuführen, hätten bis Ende Februar nur
Berlin, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein Gebrauch gemacht,
heißt es in der Studie. Grund für die schleppende Einführung ist
maßgeblich der Streit um die Finanzierung. Für die Kosten der
Gesundheitsversorgung von Asylbewerbern müssen die Kommunen
aufkommen.
Unternehmen gründen Netzwerk zur Integration
Unter dem Titel «Unternehmen integrieren Flüchtlinge» ist in Berlin eine
neue Initiative entstanden. Sie soll die Integration von Flüchtlingen in den
deutschen Arbeitsmarkt erleichtern. Das Netzwerk wurde vom Präsidenten
des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer,
initiiert und soll einen ständigen Erfahrungsaustausch über Rechtsfragen
und Integrationsinitiativen gewährleisten. Mehr als 330 Unternehmen
haben sich bereits angeschlossen. Das Bundeswirtschaftsministerium
unterstützt das Projekt mit rund 2,8 Millionen Euro.
Infos unter www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de