Herr, wann hab ich dir meine Tür geöffnet? Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden Selig die Barmherzigen, denn sie verändern diese Welt Vor wenigen Tagen war im heute-journal des ZDF ein ausführlicher Bericht darüber zu sehen, wie die „Politik der offenen Grenzen“ – Deutschland nahm im Jahr 2015 fast eine Million Asylwerber auf – die Stimmungslage verändert: Die „politische Mitte“ werde zunehmend heimatlos, betonten Experten, seit Kanzlerin Angela Merkel ihre CDU deutlich nach „links“ steuere. Viele Jahre wurden überzeugte Christen medial gerne als „konservativ“ abgestempelt. Weil jetzt eine Politikerin ihre christliche Grundeinstellung ausgerechnet in der Flüchtlingsfrage konsequent lebt, ist sie plötzlich „links“ und macht viele „bürgerliche“ Christen zu Heimatlosen? Aber wer hat sie vertrieben – doch nicht Jesus?! Fremde aufnehmen Laut dem aktuellen Bericht der UNO befanden sich im Jahr 2015 rund 20 Millionen Menschen außerhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht; vertrieben von Terror, Krieg, politischer Verfolgung und blanker Not. Dazu kommen noch 34 Millionen „Binnenvertriebene“ – allein über 7 Millionen in Syrien und 3,6 Mio. im Irak. Sie befinden sich zwar noch in ihrem Herkunftsland, mussten ihre angestammten Wohngebiete aber verlassen. Mit knapp 4 Millionen sind die Syrer die größte Flüchtlingsgruppe im Ausland; es folgen die Afghanen (2,6 Mio.) und die Somalier (1,1 Mio.). Die meisten Flüchtlinge befanden sich 2015 in der Türkei (1,9 Mio.), in Pakistan (1,5 Mio.) und im Libanon (1,2 Mio.). Österreich hat im Jahr 2015 knapp 90.000 Asylwerber aufgenommen; 2014 waren es noch 28.000. Für 2016 wurde eine „Obergrenze“ von 37.500 festgelegt. Während der Ungarnkrise 1956/57 hat Österreich 170.000 Ungarn aufgenommen; nur knapp 20.000 sind geblieben. Während der Jugoslawien-Kriege 1991/95 hat Österreich 115.000 Menschen als de-factoFlüchtlinge aufgenommen; rund 60.000 sind geblieben. Augen der Angst. Syrische Kinder auf der Flucht vor Bomben, Krieg und Terror. Und wo ist unsere offene Tür? UNICEF Gastfreundschaft gegenüber„ Fremden“ wird in der Bibel mehrfach eingefordert. Wo sie geübt wird, erweist sie sich als Segen – etwa in der Begegnung des Abraham mit den drei Fremden. Nachdem er sie großzügig bewirtet, weil er in ihnen eine Begegnung mit Gott selbst sieht, wird ihm und seiner Frau Sara – trotz ihres hohen Alters – ein Kind und reiche Nachkommenschaft versprochen. (Gen 18, 1 – 15). Für Jesus ist „Fremde aufzunehmen“ ein Grundgebot der Liebe. (Mt25, 35) Das Matthäusevangelium (2, 13– 23) berichtet, wie Jesus und seine Eltern selbst zu Flüchtlingen wurden, weil Herodes ihm nach dem Leben trachtete. Jesus teilt damit das Schicksal seines Volkes, das einst vor dem Verhungern nach Ägypten gekommen war (Gen 42ff). Wärend seines Wanderlebens war Jesus viel auf Gastfreundschaft angewiesen; dabei ging es ihm immer um mehr als die „Versorgung“; er suchte stets die Begegnung mit seinen Gastgebern (s. Martha u. Maria, Lk10, 38ff)). Der Fastentipp Das Gebet Betrachte die Ausländer und Asylanten, die in deiner Umgebung leben. Überlege dir, wie es ihnen hier in der Fremde gehen mag. Was bewegt sie? Welche Botschaft und Erlebnisse haben sie für dich? Barmherziger Gott, Du hast Deinen Sohn in unsere Welt gesandt. Er hat unter uns gelebt wie ein Fremder, der keine „Höhle und kein Nest“ hatte, wo er sein Haupt niederlegen konnte. Er ist für uns in die Fremde gegangen, um uns Fremdlinge heimzuführen in die wahre Heimat. Unsere Heimat ist im Himmel, dort, wo er uns eine Wohnung bereitet hat. Wir bitten Dich, öffne unser Herz für die Fremden, die unter uns leben, damit wir Deinen Sohn in ihnen erkennen und sie wie ihn in unsere Gemeinschaft aufnehmen, und damit wir verstehen, was sie uns sagen möchten, welche Botschaft Du selbst uns durch sie verkünden willst. Darum bitten wir Dich durch Christus, unsern Herrn. Amen Vielleicht entdeckst du nicht nur Menschen, die aus fernen Ländern kommen, sondern auch Menschen in deinem Dorf, die sich ausgeschlossen fühlen aus der Gemeinschaft…? Überlege dir, mit welchem „Fremden“ du in dieser Woche Kontakt aufnehmen, mit wem du ein Gespräch führen und wen du zu dir einladen möchtest? Überfordere dich nicht, sondern tue das, was dir möglich ist. Eine andere Sichtweise ist auf jeden Fall möglich. Gebet und Fastentipp sind der Kirchenzeitungsreihe zur Barmherzigkeit (2008) von P. Anselm Grün OSB entnommen.
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