Vorschau Artikel Volksstimme 1 - Jugend forscht im Schullandheim

Der KugelbeSChleuniger hat es in sich 4
Schüler bereiten sich in der Gardeleger Freizeitoase auf Regionalwettbewerb Jugend forscht vor
In der Gardeleger Freizeitoase wird gegenwärtig wieder getüftelt,
gewerkelt, gerechnet,
gegrübelt, geschrieben
und gestaltet. Dort berei-
Faun
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ten sich Jugendliche und
Kinder auf ihre Teilnahme am RegionalwettbeWeerugend forscht vor.
Von Andreas Puls
Gardelegen 0 Für die beteiligten Gymnasiasten sind naturwissenschaftliche Fächer wie
Mathematik und Physik nicht
abschreckend. Im Gegenteil.
Sie sind von Formeln und
physikalischen Gesetzen so
begeistert, wie Viele Gleichalt—
rige vom Computer— oder Fuß—
ballspielen. Gemeint sind die
Tüftler, die sich regelmäßig in
ihrer Freizeit in der Gardeleger Freizeitoase treffen, um an
ihren Projekten für den diesjährigen Regionalwettbewerb
Jugend forscht zu arbeiten.
Noah Elias Senft und Luca
Leo Kramp haben es Mathe—
matik und Informatik bej Hammer (rechts) betreuen die Tüftler in den Bereichen Physik und Mathematik/informatik. tine der Schülerarbeiten Ist ein
sonders angetan. Die Schüler Unter anderem Sven Freitag (links) und Konrad
Foto: Andreas Puls
des Gardeleger Geschwister— Kugelbeschleuniger. Damit ließen sich die Schüler Frederik Hetebrüg ‚(zweiter von links), Luca Leo Kramp (Mitte) und Noah Elias Senft ablichten.
Scholl-Gymnasiu'rns füttern
ihren Computer, auf dem sich dene Standorte mit einbezo- Krüger seine Freude haben.
ein von ihnen selbst mit ent- gen. In einem Modell steht das Die beiden 16-jährigen Schüler
wickeltes Programm befindet, Haus zum Beispiel an einer der Klassenstufe Zehn haben
immer wieder mit neuen'Da— bereits vorhandenen Wand. auf eine Holzunterlage ver—
ten. Noah (achte Klasse) und Entsprechend größer wird schiedene Schienen montiert.
Luca (neunte Klasse) sind da— das Gebäude insgesamt. Wie
bei, eine einfache Software groß genau, das kann mit dem Informatikstudent
schießen, dass die Bewegung
Zudem betrachtet das Projekt
Bekannten Hammers, sowie
der Kugeln mit den Augen
kaum noch verfolgt werden
kann. Die Kugeln werden
auf ihrem kurzen Weg durch
kräftige Magneten beschleu—
Möglichkeiten zum Aufbau
von Sven Freitag. Letzterer
eines Kreisprozesses. „Das
hat als Schüler selbst mehrfach in der Freizeitoase an
Jugend—forscht—Projekten ge—
zum Planen von Blockhäusern
zu entwickeln. Diese stellt
entsprechend des zur Verfü—
gung stehenden Materials die
genaue Größe des Gebäudes
netische Energie zu bringen.
Dabei wurden gute Ergebnisse erzielt. Aber wir wollen
dar. „Dabei werden verschie-
Programm errechnet werden“, betreut Projekte mit
erklärt Noah Elias Senft.
Für wen das alles zu wenig Über diese Schienen lassen
greifbar ist, der könnte an dem die Gardeleger Gymnasiasten
Kugelbeschleuniger von Fre- immer wieder Stahlkugeln
nigt. „Zielsetzung ist es, die
Stahlkugeln aufmaximale ki—
wird dann erst richtig inter—
essant — wenn die Kugel praktisch ohne Unterbrechung
ihre Bahnen zieht“, fügt der
16-Jährige hinzu.
Unterstützung erhalten
die Tüftler von dem pensi—
tüftelt. Heute studiert er Informatik in Magdeburg.
„Dass Sven nunmehr
selbst als Projektbetreuer hier
mitmacht, das ist eine echte
onierten Gymnasiallehrer Bereicherung. Er bringt fries noch weiter optimieren“, Konrad Hammer, aber auch schen Wind rein", freut sich '
derik Hetebrüg und Johannes rollen, oder besser so schnell erklärt Frederik Hetebrüg. von Ingo Dirmeier, einem Konrad Hammer.
Blumen gießen mit Schurwollfäden
Lehmkugeln mit
Kinder experimentieren — Zimmerpflanzenversorgung im Urlaub mit einfachen Mitteln
Blumensamen
Vo'n Cornelia Ahlfeld
Gardelegen o Das spart die
suche nach einem willigen
Nachbarn, der im Urlaub die
Jugend forscht: Schutz der Wildbienen
Gardelegen (cah) o Mit Naturund Artenschutz und Erhalt
Blumen gießt. Einfach eine
Schüssel mitWasser auf einen
der Artenvielfalt — mit diesen
i Stuhl stellen, langeWollfäden
Themen hat sich Lisa Bolins-
ky befasst. Die 17-Jährige aus i
reinhängen und die dann um
die rings unter dem Stuhl plat- _ 5
zierten Zimmerpflanzen auf i
dem Erdbereich deponieren.
Wittenberg absolviert in der
Gardeleger Freizeitoase seit
Oktober ein freiwilliges öko-
Die Fäden saugen sich mit
logisches Jahr. Und weil ihr
Wasser voll, das Wasser läuft
Natur und Umwelt am Her—
in die Blumentöpfeund fertig
ist der Blurhendienst für den
Urlaub. So einfach ist das. Aber
darauf muss man erst einmal
zen liegt, wollte auch sie sich
mit einem Projekt am Wett—
bewerb Jugend forscht in der
Kategorie Biologie beteiligen.
Im Mittelpunkt ihrer Arbeit
kommen.
„Urlaubs- und Abwesenheitsbetreuung von Zimmer' pflanzen mit einfachen, ef—‚
fektiven Mitteln“ ist der etwas
hölzerne Titel eines Experimentierprojektes. Und damit
beschäftigt haben sich mit der
zehnjährigen Lea-Joan Gohle,
Fünftklässlerin im Gardeleger
Gymnasium, und der neun—
jährigen Joseline Schwarzlose, Viertklässlerin der Wan—
der—Grundschule, zwei junge
Nachwuchsforscherinnen. Betreut wurden sie dabei von
der Leiterin der Freizeitoase,
stand der Schutz der Wild—
bienen und Schmetterlinge.
Denn sie hat festgestellt, dass
diese Tiere immer seltener zu
u
w...
beobachten sind. „Monokultur in der Landwirtschaft, _
Lea—Joan Gohle (iO, links), und Joselie Schwarzlose (9) präsentierten ihr Projekt, die Wasserversor—
Foto: Cornelia Ahlfeld Gülle, Pestizide, unzureichengung von Zimmerpflanzen in der Urlaubszeit.
de_ Pflege von Wiesen und
eine Reduzierung von Acker12 Blumentöpfe und Vier Fäden bei ausreichender Feuchte zo- ger Gymnasiums besucht.
Lea-Joan Gohle jedenfalls flächen durch den Bau von
für jeweils drei Töpfe. Verwen- gen sie sich zusammen. Gedet Wurden vier Wollsorten, baut wurde zudem ein soge4 fand das Experimentieren to- Photovoltaik— und Windkraftum zu testen, welche Wolle nanntes Haarhygrometer, um tal toll. „Das war spannend. anlagen“, hat Lisa Bolinsky
am besten für die Wasserver- den Feuchtegehalt in der Erde Man hat wieder viel dazuge- einige Ursachen ausgemacht.
sorgung der Zimmerpflanzen zu messen. Die Anleitung zum lernt“, meinte die Zehnjähri—
Eigenbau stammt aus einem ge. Sollte ihre Familie in den Mit Guerillabombs
geeignet ist.
alten Physikbuch, erzählte Urlaub fahren, dann werde auf auf Wanderschaft
Pantel.
Das Experiment war letztlich erfolgreich. Alle Pflanzen
norarkraft in der Freizeitoase
beschäftigt ist.
1
Zum Einsatz kamen Schurwol- haben überlebt. Eines fehlt
Das Experiment wurde im le, Baumwolle, Polyester und allerdings noch: Der genaue
Rahmen des Wettbewerbes Filz. „Der einzelne Baumwoll- Nachweis, wieviel Wasser pro
Kinder experimentieren für faden war zu dünn. Doppelt Tag erforderlich sind. „Wir
Schüler ab der vierten Klas- genommen funktionierte die schätzen, dass für vier Tage
v se, dem Pendant zu Jugend Baumwolle perfekt“, erläuter- ein Liter Wasser für zwölf
forscht (ab 15 Jahren), gestar- te Irmgard Pantel. Am besten Pflanzen benötigt wird“, sagte
tet. Die Freizeitoase, früher geeignet wären Polyester und Ingrid Jankowski. Das könnte
Schullandheim, nimmt seit Schurwolle. Der Filzfaden Gegenstand für ein weiteres
1987 an diesen Wettbewerben habe sich als völlig ungeeignet Forschungsprojekt in Sachen
herausgestellt. Ob auch genü— Zimmerpflanzen werden.
teil.
In diesem Jahr sind es in gend Wasser im Blumentopf Und dafür hat sich eine dritte
der Kategorie Biologie zwei ankommt, wurde ebenfalls Nachwuchsforscherin schon
Projekte (siehe nebenstehen- kontrolliert. Mit Tannenzap- angemeldet. Mit dabei sein
fen, die in die Erde gesteckt wird dann auch Frances Guba
den Beitrag).
28 Tage haben die Mädchen wurden. Bei Trockenheit gin- aus Gardelegen, die ebenfalls
ihr Experiment durchgeführt. gen die Zapfen auseinander, die fünfte Klasse des GardeleIngrid Jankowski, und von Projektvorstellung ’
Irmgard Pantel, die als Ho- morgen in Stendal
Lisa Bolinsky beim Anfertigen
der Guerillabombs. Foto: privat
hat sie fleißig nährstoffhaltigen Lehm geknetet und zu
Kugeln geformt. Die Samen
hat sie im Wald und auf den
Wiesen nahe der Freizeitoase
gesammelt und in die Kugeln
gedrückt. Die wurden dann
getrocknet und stehen nun
für die nächste Aktion bereit.
sowie die Temperaturen es
zulassen, wird Lisa Bolins—
jeden Fall die Fadentechnik
genutzt, urn die Zimmerpflan- Das Nahrungsangebot für
zen mit Wasser zu versorgen. Wildbienen und SchmetterAm morgigen Donners- linge sei oftmals nicht mehr
tag werden die Nachwuchs- ausreichend. „Was kann man
forscherinnen ihr Projekt in im Kleinen tun, um dieser
Stendal vorstellen — so richtig
ky die Guerillabombs bei—
spielsweise am Waldes— und
Feldrand verteilen — in der
Hoffnung, dass die Saat aufgeht und blühende Blumen
und Kräuter Wildbienen und
Entwicklung gegenzusteu— SChmetterlinge anlocken.
‘ern“, hat sich Lisa Bolinsky
Guerillabombs seien zugefragt, die bei ihrer For- dem praktisch. Denn den
schungsarbeit ebenfalls von Grundstein für ein Blüten- i
Ingrid Jankowski, der Leite— meer könne man quasi bei
wie die Erwachsenen mit einer praktischen Vorführung
und einer umfangreichen
Dokumentation in Wort und
Bild, einer Analyse und einer“ rin der Freizeitoase, und Irm— jedem Spaziergang oder jeder
gard Pantel, Honorarkraft in Wanderung durch Wald und
Auswertung.
In Stendal findet der Wett—
der Einrichtung, unterstützt Flur legen. Außerdem hat sie
zwei Insektenhotels gebaut.
Lisa Bolinsky, die beruflich
bewerb Jugend forscht auf Alt— wurde.
markebene statt. Die Erstplat—
Sie hat sich für sogenannte
zierten in den verschiedenen Guerillabombs entschieden —
Kategorien können sich dann kleine Lehmkugeln, gefüllt
für den Landesausscheid qua— mit Samen heimischer Kräu—
ter und Wildblütler. Dafür
lifizieren.
'
Tierpflegerin werden möchte,
wird ihr Forschungsprojekt
ebenfalls am morgigen Don—
nerstag in Stendal vorstellen.