Den Newsletter können Sie hier lesen.

26. Februar 2016
Ausgabe 50
Newsletter der Bundestagsabgeordneten Sabine Weiss für
Alpen, Hamminkeln, Hünxe, Kamp-Lintfort, Rheinberg,
Schermbeck, Sonsbeck, Voerde, Wesel, Xanten
Liebe Leserinnen und Leser,
gestern haben wir das Asylpaket II verabschiedet. Dadurch werden zukünftig Asylbewerber aus sicheren Herkunftsstaaten
und die, die ihren Mitwirkungspflichten
nicht nachkommen, einem beschleunigten
Asylverfahren unterzogen. Zudem setzen
wir den Familiennachzug für Flüchtlinge
mit eingeschränktem Schutzstatus (subsidiärer Schutz) für zwei Jahre aus. Das
Asylpaket II ist damit ein wichtiger Schritt,
die Asylverfahren zu beschleunigen und
Menschen ohne Bleiberechtsperspektive
schnell zurückzuführen. Gute Nachrichten
gab es auch letzte Woche vom EU-Gipfel:
Die 28 Mitgliedstaaten der EU unterstützen
den Kurs der unionsgeführten Bundesregierung in den vier zentralen Zielen: Flüchtlingszahlen spürbar und rasch reduzieren,
EU-Außengrenzen schützen, illegale Migration verringern und den Schengen-Raum
bewahren. Als Maßnahmen zur Erreichung
dieser Ziele ist diese Woche eine NATO-geführte Operation zur Überwachung der Außengrenze und Bekämpfung von Schleusern in der Ägäis gestartet.
Ich bin – und das habe ich an dieser Stelle
schon mehrfach deutlich gesagt – der Auffassung, dass Menschen in Not nicht durch
Zäune aufzuhalten sind. Daher bin ich sehr
froh, dass wir auch bei der Bekämpfung der
Fluchtursachen einen guten Schritt weitergekommen sind. Um die Lebensbedingungen und die Versorgung in den Flüchtlingslagern in den Nachbarländern Syriens zu
verbessern, werden in den nächsten Jahren insgesamt mehr als 9 Milliarden Euro
von internationalen Gebern zur Verfügung
gestellt.
Zusätzlich stellt die EU 3 Milliarden Euro für
bessere Lebensbedingungen der Flüchtlinge in der Türkei bereit. Ich bin zuversichtlich, dass all diese Maßnahmen kurzbis mittelfristig zu einer deutlichen Reduzierung der Flüchtlingszahlen führen werden.
IM PLENUM
IM PLENUM
Unser Grundsatz, dass diejenigen, die
schutzbedürftig sind, bei uns auch Schutz
erhalten, bleibt aber unangetastet.
Bei allen Bestrebungen zur Reduzierung der
Flüchtlingszahlen gibt es für jeden Flüchtling eine korrekte Einzelfallprüfung. Wir
sollten bei all unseren Bestrebungen nicht
aus den Augen lassen, aus welcher Hölle
und welchem Leid viele Flüchtlinge entflohen sind.
Entsetzt und zutiefst schockiert bin ich über
die jüngsten Ereignisse in Sachsen, die auch
Thema einer Debatte im Deutschen Bundestag waren. Es ist mir unbegreiflich, wie
Menschen ankommende Flüchtlinge aggressiv bepöbeln und den Brand in einer In dieser Ausgabe:
Flüchtlingsunterkunft beklatschen können.
Das ist ein widerwärtiges, verabscheuungs-  Brief an die Leser
würdiges und menschenverachtendes Ver Im Plenum, Daten und Fakten
halten, das mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden muss. Es ist eine Versündi-  Bilder aus Berlin
gung an der Freiheits- und Demokratiebewegung der ehemaligen DDR, wenn ein
rechter, teilweise betrunkener, Mob „Wir
sind das Volk“ plärrt. Dazu kann ich nur sagen: Ihr seid glücklicherweise nicht das
Volk, Ihr seid nichts weiter als pöbelnde
Rassisten der übelsten Sorte.
Einen interessanten Termin hatte ich am
Dienstag mit dem Generalsekretär der CDU,
Peter Tauber: Alle Vorsitzenden bzw. deren
IMPRESSUM
Stellvertreter der CDU-BundesfachausSabine Weiss MdB
Platz der Republik 1
schüsse sind zu einem intensiven Gespräch
11011 Berlin
zur programmatischen Vorbereitung der
Telefon: 030 / 227-77720
Bundestagswahl zusammengekommen.
Telefax: 030 / 227-76720
Am heutigen Tage fand auf meine EinlaE-Mail: [email protected]
dung hin ein wichtiges HintergrundgeInternet: www.sabine-weiss.de
spräch mit der EU-Kommissarin für Soziales
und Beschäftigung, Frau Marianne Thyssen,
und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe zu
aktuellen europäischen Themen statt.
(Beide Fotos auf Seite 3)
Ich wünsche Ihnen nun ein wunderschönes
und entspanntes Wochenende.
Mit herzlichen Grüßen
~1~
Im Plenum, Daten und Fakten
IM PLENUM
Gesetz zur Einführung beschleunigter Asylverfahren („Asylpaket II“). In zweiter und dritter Lesung beschließen wir Änderungen im Asylgesetz, Aufenthaltsgesetz und im Asylbewerberleistungsgesetz. Sie umfassen zum einen beschleunigte
Asylverfahren für Asylbewerber aus sicheren Herkunftsstaaten sowie für Folgeantragsteller und ihren Mitwirkungspflichten nicht nachkommenden Asylbewerbern. Zum anderen regeln wir die zur Durchführung dieser Maßnahme eingerichteten Aufnahmeeinrichtungen. Zudem werden wir den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte für zwei Jahre
aussetzen. Flüchtlinge können an den Kosten für Integrationsmaßnahmen beteiligt werden.
Gesetz zur erleichterten Ausweisung von straffälligen Ausländern und zum erweiterten Ausschluss der Flüchtlingsanerkennung bei straffälligen Asylbewerbern. Der Gesetzentwurf, den wir in zweiter und dritter Lesung beschließen, beinhaltet Konsequenzen aus den Ereignissen in Köln in der Silvesternacht. Wir ziehen in zweierlei Hinsicht die richtigen Lehren: Zum einen können straffällige Ausländer künftig leichter abgeschoben werden, zum anderen werden wir straffällige
Asylbewerber schneller die Flüchtlingsanerkennung verweigern. Bei Asylsuchenden reicht künftig eine Freiheits- oder
Jugendstrafe von mindestens einem Jahr statt bisher von drei Jahren aus, um ihnen die Anerkennung zu verwehren. Für
alle in Deutschland lebenden Ausländer gelten künftig schärfere Ausweisungsregeln. Seit dem 1. Januar 2016 gilt das
neue Ausweisungsrecht, bei dem das Abschiebeinteresse gegen das Bleibeinteresse abgewogen wird. Künftig wird ein
schwerwiegendes Ausweisungsinteresse bereits dann vorliegen, wenn ein Ausländer wegen bestimmter Straftaten
rechtskräftig zu einer Freiheits- oder Jugendstrafe verurteilt worden ist, unabhängig davon, ob die Strafe zur Bewährung
ausgesetzt ist. Das Ausweisungsinteresse ist dann bereits besonders schwerwiegend, wenn eine rechtskräftige Verurteilung zu einer Freiheits- oder Jugendstrafe von mindestens einem Jahr erfolgt ist. Damit stellen wir sicher, dass nur diejenigen Personen Schutz und Unterstützung in Deutschland erhalten, die diese auch tatsächlich verdienen und die sich
dieser würdig erweisen.
Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie über Tabakerzeugnisse und verwandte Erzeugnisse. Wir setzen die Bestimmungen
der europäischen Tabakproduktrichtlinie in deutsches Recht um. Sie soll dazu beitragen, die gesundheitsgefährdenden
Risiken, die mit dem Rauchen einhergehen, zu verdeutlichen und den Gesundheitsschutz stärken. Unter anderem müssen gesundheitsbezogene Warnhinweise auf Verpackungen von Tabakerzeugnissen deutlich sichtbar sein. Weiterhin
wird das Inverkehrbringen von Zigaretten und von Tabak zum Selbstdrehen verboten, die aromatische Bestandteile enthalten, mit denen sich Geruch, Geschmack oder die Rauchintensität verändern lassen. Das Verbot hat auch das Inverkehrbringen von Filtern, Papieren oder Kapseln zum Gegenstand, soweit diese Tabak oder Nikotin enthalten. Erstmalig
sind auch Vorschriften für nikotinhaltige E-Zigaretten und mediale Werbeverbote für pflanzliche Tabakprodukte vorgesehen. Wir beschließen die Umsetzung der Richtlinie in zweiter und dritter Lesung.
DATEN und FAKTEN
Reallöhne steigen. Deutschland verzeichnet den höchsten Anstieg des Reallohnindexes seit der Erhebung dieser Daten
im Jahre 2008. Im Jahr 2015 sind die Reallöhne im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent gestiegen. Gründe dafür sind
leicht steigende Verbraucherpreise (+0,3 Prozent) bei mittleren nominalen Verdienststeigerungen (+2,8 Prozent). Besonders deutlich ist der nominale Zuwachs bei Beschäftigten mit unterdurchschnittlichen Verdiensten. So gab es einen Anstieg des monatlichen Bruttoverdienstes um 4,1 Prozent bei ungelernten Arbeitnehmern im Vergleich mit den sonstigen
Beschäftigungsgruppen. Bei geringfügig Beschäftigten lässt sich ein Verdienstzuwachs von 4,7 Prozent konstatieren, bei
Teilzeitkräften beträgt er noch 3,0 Prozent und bei Vollzeitbeschäftigten 2,6 Prozent.
(Quelle: Statistisches Bundesamt)
Mehr Gäste im Fernverkehr. Im Jahr 2015 nutzten die Menschen in Deutschland den öffentlichen Personenverkehr nach
vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes stärker als jemals zuvor. Während der Anstieg im Nahverkehr mit
0,4 Prozent vergleichsweise moderat ausfiel, konnte der Fernverkehr deutlicher zulegen: Fernzüge nutzten 131 Millionen Reisende, das waren 1,9 Prozent mehr als 2014. Der Linienfernverkehr mit Omnibussen wächst seit seiner Liberalisierung stark: 2015 dürften mindestens 20 Millionen Fahrgäste mit Linienfernbussen gereist sein, rund ein Viertel mehr
als 2014. Auch die Zahl der Passagiere auf deutschen Flughäfen erreichte 2015 einen neuen Höchstwert. 194 Millionen
Flugreisen bedeuteten einen Anstieg von 4,0 Prozent gegenüber 2014.
(Quelle: Statistisches Bundesamt)
~2~
Die Vorsitzenden bzw. deren Stellvertreter der CDU – Bundesfachausschüsse trafen sich mit Peter
Tauber im Konrad - Adenauer - Haus.
Hintergrundgespräch mit der EU – Kommissarin für Soziales und Beschäftigung, Frau Marianne
Thyssen.
~3~
Stand: 23. Februar 2016
Faktenblatt
Fortschritte in der Asyl- und Flüchtlingspolitik
Die Flüchtlingsbewegung ist die größte Herausforderung für unser Land in den vergan­genen Jahrzehnten.
Deutschland steht zu seinen humanitären Verpflichtungen. Zugleich muss die Zahl der Flüchtlinge durch
nationales, europäisches und inter­nationales Handeln spürbar begrenzt werden. Das wurde bisher erreicht:
National
Europäisch
Asylpaket I
Vorrang von Sach- vor Geldleistungen in Erstaufnahme­
einrichtungen
Abschiebungen werden nicht mehr angekündigt.
Schutz der EU-Außengrenzen
Nato-Marineverband unter deutscher Führung beobachtet
Bewegungen von Schleusern.
Verband kann gerettete Flüchtlinge in die Türkei zurück­bringen.
Frontex-Ausbau zur europäischen Grenz- und Küstenpolizei
Verbesserung der Verfahrensabläufe
BAMF arbeitet effektiver: Jetzt rund 2.600 Entscheidungen
am Tag gegenüber 600 Anfang 2015
Flüchtlingsausweis ermöglicht zentrale Datenerfassung.
Seit Ende 2015 werden alle Flüchtlinge grenznah registriert
und erkennungsdienstlich behandelt. Hunderttausende von
Registrierungen wurden nachgeholt.
Benennung sicherer Herkunftsstaaten
Nach entsprechender Einstufung deutlicher Rückgang der
Flüchtlingszahlen vom West-Balkan
Entsprechende Verfahren beschleunigt
Gesetzliche Vermutung, dass Asylbegehren unbegründet ist
Erweiterung um Marokko, Algerien und Tunesien, allerdings
vorerst SPD-Grünen-Blockade im Bundestag
Asylpaket II
Einschränkung des Familiennachzugs
Aufbau von Registrierzentren zur Verfahrensbeschleunigung
Einschränkung der Abschiebehindernisse aus gesundheit­
lichen Gründen
Verschärfung Ausländerrecht
Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge können bereits
nach der Verurteilung zu einem Jahr Freiheitsstrafe selbst
auf Bewährung ihren Schutzstatus verlieren.
Senkung der Hürden für Abschiebung
Registrierung an EU-Außengrenzen
Erste Registrierungszentren haben in Italien und Griechenland Arbeit aufgenommen.
Schritt zur gerechteren Verteilung in Europa
Zusammenarbeit mit Türkei
Gemeinsamer Kampf gegen Schleuserkriminalität
Einbeziehung deutscher Beamter bei der Grenzsicherung
der Türkei
Unterstützung der Türkei
Türkei führt Visumspflicht für viele Flüchtlingsgruppen ein.
Flüchtlinge können in der Türkei begrenzt arbeiten, Kinder
erhalten Schulbildung.
EU zahlt im Gegenzug drei Milliarden an Ankara.
International
Friedenslösung für Syrien
Gespräche um Waffenruhe
Bundeswehr beteiligt sich an internationaler Allianz, um
IS-Terror zurückzudrängen.
Internationale Geberkonferenz
Die Weltgemeinschaft zahlt mehr als neun Milliarden Euro,
um syrischen Flüchtlingen vor Ort zu helfen. Deutschland
steuert 2,3 Milliarden Euro bei. Es ist eine der größten
Zusagen ihrer Art in der Geschichte der UN.