Rebschutz 2015_03x - zur AgrarMeteorologie Rheinland

Rebschutz 2015
Männchen der Kirschessigfliege mit den charakteristischen
schwarzen Flecken auf den Flügeln, Größe ca. 2 – 3 mm
Inhalt
Vorwort
1
Grüne Rebzikaden profitierten vom Frühjahrsklima
2
Kirschessigfliege tritt erstmals in der Pfalz als Rebschädling auf
3
Traubenwickler und Pheromoneinsatz
5
Vermeidung von Traubenfäulen
6
Effektive Oidium-Bekämpfung
7
Antiresistenz-Management beim Einsatz von Fungiziden
8
Tabelle Fungizide mit geringer Resistenzgefahr
8
Tabelle Fungizide mit erhöhter Resistenzgefahr
9
Tabelle Fungizidempfehlung 2015
Tabellen Fungizide, Insektizide/Akarizide, Herbizide
10
12 - 20
Legende zu den Pflanzenschutzmitteltabellen
21
Applikationstechnik – wichtig für den Behandlungserfolg
22
Blattrollkrankheit auf dem Vormarsch?
25
Gesundes Rebenpflanzgut – Desinfektion mit Betanol-L
26
Neue Sachkundeverordnung: wichtige Neuregelungen und Fristen
27
Berater Rebschutz und Weinbau Pfalz
29
Informationsdienste Rebschutz und Weinbau Pfalz, Anschriften
Rückseite
Rebschutzbroschüre
Herausgeber:
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz
Abteilung Phytomedizin
Breitenweg 71
D-67435 Neustadt an der Weinstraße
Mitwirkende: B. Altmayer, J. Eder, J. Eichhorn, R. Ipach, U. Ipach, R. Knapp, A. Kortekamp,
F. Louis, K.-J. Schirra, M. Zink
3. Auflage April 2015
Liebe Winzerinnen, liebe Winzer,
wir hoffen, Ihnen mit der vorliegenden 19. Ausgabe der Rebschutzbroschüre wieder wertvolle
Tipps und Anregungen für die Rebschutzarbeiten 2015 geben zu können.
Das Weinbaujahr 2014 hatte einige Überraschungen parat, die sich auch auf den Rebschutz
auswirkten: Durch den frühesten Rebenaustrieb seit Beginn der Aufzeichnungen war vorprogrammiert, dass durch die verlängerte Vegetationsperiode ein vermehrter Aufwand zur Gesunderhaltung der Reben betrieben werden musste. Zudem sorgte die trocken-warme Witterung im Frühjahr und Frühsommer für einen hohen Oidium-Befallsdruck. Aufgrund dieses
Vorbefalls ist es wichtig, die zugelassenen Pflanzenschutzmittel optimal einzusetzen, um hohe
Wirkungsgrade zu erzielen und Resistenzentwicklungen zu vermeiden. Die in dieser Ausgabe
beschriebenen Maßnahmen im Rahmen des Anti-Resistenzmanagements sollten von allen
Winzern konsequent umgesetzt werden. Übersichtstabellen zum aktuellen Zulassungsstand
erleichtern die Mittelauswahl.
Im vergangenen Jahr hat in der Pfalz erstmals die Kirschessigfliege im Weinbau Schäden verursacht. Insbesondere früh reifende Rotweinsorten waren befallsgefährdet, Weißweine und rote
Spätsorten blieben hingegen von dem neuen Schädling weitgehend verschont. In einem gesonderten Kapitel werden die derzeit bekannten vorbeugenden und direkten Bekämpfungsmöglichkeiten gegen die Kirschessigfliege behandelt.
2015 beginnt eine neue Förderperiode für den Pheromoneinsatz. Nachdem in den nicht mit
Pheromonen behandelten Gebieten immer wieder starker Traubenwicklerbefall auftrat, überlegen jetzt einige Winzergemeinden, neu in das Verfahren einzusteigen. Beratungsempfehlungen zur sachgerechten Anwendung von Pheromonen finden Sie ebenfalls in diesem Heft.
2015 wird für alle „Alt-Sachkundigen“ ein wichtiges Jahr, weil die neuen Vorschriften der
Sachkundeverordnung erfüllt werden müssen. Dabei gilt es einige wichtige Termine zu beachten: Bis zum 26. Mai 2015 müssen alle Winzer den neuen Sachkundenachweis beantragt haben, damit Sie spätestens bis Jahresende im Besitz des Ausweises sind. Zudem läuft am
31.12.2015 der erste Dreijahreszeitraum für die Sachkunde-Fortbildungsmaßnahmen ab. Jeder
Sachkundige muss bis zu diesem Stichtag eine anerkannte Fortbildungsveranstaltung besucht
haben und sich die Teilnahme bescheinigen lassen. Nur mit diesem Nachweis über die Fortbildung kann die Sachkunde aufrecht erhalten werden. Da bis Ende 2014 ein Großteil der altsachkundigen Winzer weder den Nachweis beantragt, noch eine Fortbildungsveranstaltung
besucht hatte, müssen wir Sie noch einmal dringend auffordern, aktiv zu werden.
2015 werden wir Sie – wie gewohnt – über unsere Warndienste, den telefonischen Ansagedienst und über weitere Beratungsangebote bezüglich aktueller Schädlings- und Krankheitsentwicklungen sowie rechtlicher Änderungen auf dem Laufenden halten. Wir wünschen Ihnen
viel Erfolg bei der Rebschutzarbeit und hoffen, dass Sie auch in diesem Jahr eine mengenmäßig gute und hochwertige Ernte einbringen werden.
Ihr Phytomedizin-Team
-1-
2014 war ein Insektenjahr!
Aufgrund des extrem milden Winters und vor allem des darauf folgenden warmen und trockenen Frühjahrs starteten die meisten Rebschädlinge ohne große Verluste in die Vegetationsperiode! Der außergewöhnlich frühe Austrieb der Reben sorgte dafür, dass sich viele Schädlinge
deutlich früher und in höherer Dichte als im Durchschnitt in den Rebanlagen ausbreiteten.
Grüne Rebzikaden profitierten vom Frühjahrsklima!
Entgegen den Jahren mit „normalem“ Witterungsverlauf baute die Grüne Rebzikade 2014 in
vielen der bekannten Befallslagen entlang der Mittelhaardt bereits in der ersten Generation
außergewöhnlich hohe Larvendichten auf. Nicht selten wurden bis zu 15 Larven pro Blatt gezählt. Durch regelmäßige visuelle Kontrollen konnten solche Massenvermehrungen rechtzeitig
erkannt und effektive Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Seitens der Beratung wurde
empfohlen, möglichst zeitnah Behandlungen mit Steward oder Kiron einzuplanen, sobald die
Schadensschwelle von durchschnittlich ca. 2 bis 5 Larven pro Blatt überschritten wurde.
Generell spielt insbesondere bei den Rebzikaden das Wetter zu Beginn der ersten Larvengeneration (Mai/Juni) eine maßgebliche Rolle für den Populationsverlauf: Sowohl die erwachsenen
Tiere als auch die Zikadenlarven lieben trockene und warme Bedingungen! Bei anhaltend kühlen und feuchten Perioden ist das Vermehrungspotenzial dieses Schädlings deutlich reduziert!
Wichtig ist, bei einer erfolgreichen Bekämpfung der ersten Larvengeneration die betroffenen
Weinberge im Verlauf der Vegetationsperiode weiter im Auge zu behalten! Erwachsene Rebzikaden sind sehr mobil und können in kurzer Zeit größere Distanzen überwinden, so dass für
die zweite Zikadengeneration die Karten in der Regel neu gemischt werden!
Abbildung 1: Die Larven (im Bild oben) und Nymphen (im Bild unten) der Grünen Rebzikade bevorzugen die Blattunterseite und saugen vor allem an
den Zellen, welche die Nährstoffe transportieren,
dem sogenannten Phloem.
Abbildung 2: Das Schadbild beginnt in der Regel am
Blattrand. Typisch sind entlang der Blattadern scharf
abgegrenzte Bereiche von gesunden und bei Rotweinsorten dunkel gefärbten geschädigten Blattflächen. Bei
Weißweinsorten hellen sich die geschädigten Blattflächen gelblichgrün auf.
-2-
Die Kirschessigfliege tritt 2014 erstmals in der Pfalz als Rebschädling auf!
Obwohl die Kirschessigfliege bereits seit 2011 in der Pfalz nachgewiesen ist und bis 2013 in
Rheinland-Pfalz mit Köderfallen teilweise enorme Fangzahlen ermittelt wurden, waren für diesen Zeitraum im Gebiet keine nennenswerten Schäden an Weintrauben bekannt. Im vergangenen Jahr hat die Kirschessigfliege dann erstmals im pfälzischen Weinbau lagenweise beträchtliche wirtschaftliche Schäden verursacht und ist quasi von 0 auf 100 durchgestartet! Vor
allem früh reifende Rotweinsorten wurden befallen. Betroffen waren unter anderem Acolon,
Cabernet Dorsa, Dornfelder, Dunkelfelder, Frühburgunder, Portugieser, St. Laurent und Regent. An rötlich färbenden Weißweinsorten wie zum Beispiel Siegerrebe oder Ortega war in
der Regel die einheimische Essigfliege Drosophila melanogaster die dominierende Art. Typische Weißweine und späte Rotweinsorten wie Spätburgunder oder Cabernet Sauvignon blieben von der Kirschessigfliege weitgehend verschont.
Wenn die aufgeführten gefährdeten Sorten im unmittelbaren Umfeld anderer Wirtspflanzen
wie zum Beispiel Brombeere, Holunder oder Kirsche standen, waren sie regelmäßig befallen.
Allerdings war dies keine Regel: es gibt durchaus Rotweinlagen, die benachbart zu befallenen
Brombeerhecken liegen und im vergangenen Jahr keine oder nur geringe Probleme mit dem
neuen Schädling hatten! Umgekehrt waren auch Rotweinsorten von der Kirschessigfliege befallen, die weit entfernt von Brombeerhecken oder anderen Wirtspflanzen stehen.
Generell war 2014 ein extremes Fäulnisjahr. Ab Ende Juni bis in den Herbst waren regelmäßig
zum Teil heftige Niederschläge zu verzeichnen. In der Folge lagerte sich im Verlauf der Traubenreife überdurchschnittlich viel
Wasser in den Beeren ein. Spontanes Aufplatzen gesunder Beeren
wurde auch bei lockerbeerigen Sorten festgestellt. Wespen- und Mäusefraß waren ebenfalls überdurchschnittlich weit verbreitet. Die entstandenen offenen Wunden wurden innerhalb von wenigen Stunden
durch die einheimische Essigfliege
Drosophila melanogaster befallen.
Vielleicht erstmals überhaupt ist
2014 mit der Kirschessigfliege ein
Schädling mit einer solchen Wucht
in deutsche Weinberge eingefallen.
Betroffen waren vor allem BadenAbbildung 3: Kirschessigfliege: Charakteristischer Saftaustritt an Württemberg und in Rheinlandbefallenen Beeren (Sorte Dornfelder)
Pfalz die Gebiete Rheinhessen und
die Pfalz. Sowohl im Obstbau als auch im Weinbau wurden seit dem ersten Auftreten der Art
2011 umfangreiche Überwachungsprogramme gefahren. In den kommenden Jahren sind weitere intensive Forschungsarbeiten in alle erdenklichen Richtungen notwendig, in deren Verlauf
die Biologie, der Populationsverlauf und -aufbau sowie das Gefahrenpotenzial dieses neuen
Schädlings speziell für unsere Anbaugebiete aufgeschlüsselt werden. Forschungsinstitutionen
-3-
weltweit sind sich einig, dass sich eine erfolgreiche Kontrolle dieses gefährlichen Schädlings
sehr schwierig gestaltet und nur mit einem Komplex an verschiedenen Maßnahmen möglich
ist. Dies haben Untersuchungen aus benachbarten Weinanbauländern gezeigt, wo die Kirschessigfliege bereits seit mehreren Jahren Schäden in Obst und Wein verursacht. Allerdings lassen sich Ergebnisse aus anderen Ländern nur bedingt auf die hiesigen Bedingungen ableiten!
Die rechtzeitige Befallsdiagnose ist ein entscheidender Bekämpfungsansatz!
Vorbeugende Maßnahmen
Eine erfolgversprechende vorbeugende Maßnahme ist die Entblätterung der Traubenzone, um
den Aufbau hoher Individuendichten in gefährdeten Rebflächen zu verhindern beziehungsweise zu reduzieren oder zu verzögern. Kirschessigfliegen bevorzugen beschattete Regionen mit
moderaten Temperaturen und hoher Luftfeuchte, während sie trockene, besonnte Stellen
weitgehend meiden. Durch das beidseitige Freistellen der Traubenzone wird dieser Bereich
intensiv belüftet und trocknet bei feuchten Witterungsbedingungen schnell ab. Die optimalen
klimatischen Ansprüche der Kirschessigfliege sind durch diese Maßnahmen im Bereich der
Trauben nicht gegeben.
Aktuelle Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe Entomologie am DLR Rheinpfalz aus der
Freilandsaison 2014 zeigen, dass trotz des sonnenarmen Spätsommers, also suboptimaler Klimabedingungen für die Effektivität dieser Maßnahme, die Befallsstärke sowie die Befallshäufigkeit gegenüber den Kontrollparzellen deutlich reduziert wurden. Zudem verzögerte sich der
Befall in den entblätterten Parzellen um ca. zwei Wochen.
Direkte Maßnahmen
2014 standen dem Weinbau zur Bekämpfung der Kirschessigfliege mit SpinTor (Wirkstoff Spinosad) und Piretro Verde (Wirkstoff Pyrethrine) zwei Insektizide zur Verfügung. Die Wartezeiten betragen bei SpinTor 14 Tage und bei Piretro Verde ein Tag. Beide Mittel sind als bienengefährlich (B1) eingestuft, vor einer Applikation müssen entsprechende Vorgaben unbedingt
eingehalten werden. Piretro Verde ist außerdem stark raubmilbenschädigend (Klasse III).
In einem im Labor durchgeführten Kontaktversuch hatte Piretro Verde keine nennenswerte
Wirkung auf die erwachsenen Fliegen. Aufgrund dieses Ergebnisses und der aufgeführten negativen Eigenschaften wurde Piretro Verde von der Beratung am DLR Rheinpfalz nicht gegen
die Kirschessigfliege empfohlen. Weitere im Freilandversuch getestete Insektizide und ein
Kombinationsprodukt von reduzierter SpinTor-Aufwandmenge und einem Fraßstimulans hatten nur einen unzureichenden beziehungsweise keinen signifikanten Effekt gegen die Kirschessigfliege.
SpinTor war im Freilandversuch das einzige Mittel, das bei optimalem Einsatzzeitpunkt (erstes
Beobachten der Kirschessigfliege und Beginn der Eiablage in der betreffenden Rebanlage) eine
nennenswerte Wirkung hatte!
-4-
2014: Massive Traubenwickler-Attacken in pheromonfreien Lagen
Der Flug der ersten Faltergeneration war im vergangenen Jahr in vielen pheromonfreien Gebieten außergewöhnlich hoch und begann sehr früh um den 6. April. Je nach Gebiet dominierte der Einbindige oder der Bekreuzte Traubenwickler. In der Folge kam es lagenweise zu ausgeprägtem Larvenfraß an den Gescheinen, der im Extremfall mit „Kahlfraß“ und Totalschaden
endete. Betroffen waren vor allem Weinberge an der Südlichen Weinstraße. Aber auch im
Norden des Anbaugebietes war der Befallsdruck überdurchschnittlich hoch.
In vielen pheromonfreien Lagen wurden auch über die 2. Faltergeneration hohe Falteraktivitäten mit massiven Sauerwurmschäden festgestellt beziehungsweise aus der Praxis gemeldet.
Wie in den vergangenen Jahren hatten selbst zweimalige Insektizidapplikationen gegen den
Sauerwurm nicht immer die erwartete gute Wirkung!
Pheromoneinsatz war 2014 einmal mehr das Verfahren der Wahl!
Der Einsatz von Pheromonen im Konfusionsverfahren war 2014 in den Pheromonanwendergemeinschaften der Pfalz wieder sehr erfolgreich. Vereinzelt wurde im Bereich der Südlichen
Weinstraße in Randbereichen von Pheromonflächen, die unmittelbar an konventionelle Rebflächen mit hohem Traubenwicklerdruck angrenzten, stärkere Eiablage und Larvenbefall festgestellt. Die Fraßschäden nahmen innerhalb der betroffenen Pheromonlagen mit zunehmender Entfernung zu den konventionellen Weinbergen deutlich ab. Die Kernzonen der Pheromongebiete waren dann in der Regel befallsfrei.
Für Pheromon-Neueinsteiger: Was ist zu beachten?
2015 beginnt eine neue Förderperiode für den Pheromoneinsatz. Pro Hektar pheromonbehandelte Rebfläche werden 50,00 Euro Fördersumme vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten (MULEWF) bereitgestellt. Einige Winzergemeinden,
die in den letzten Jahren mit Insektizidbehandlungen nicht immer den gewünschten Erfolg gegen den Traubenwickler hatten, erwägen einen Neueinstieg in das Verfahren.
Hierbei sind einige grundlegende Aspekte zu berücksichtigen. Für eine optimale Wirkung der
Pheromone sollte eine zusammenhängende Rebfläche von mindestens ca. 20 ha abgehängt
werden. Die Zahl von etwa 500 Pheromondispensern pro Hektar Rebfläche muss für eine optimale Verwirrung der Männchen eingehalten werden. An Pheromongebiete angrenzende
Strukturen wie Wald, größere Heckenzonen, pheromonfreie Weinberge etc. sollten mit einem
Pheromonpuffer von etwa 30 m in etwa der gleichen Dispenserdichte wie in den Rebflächen
abgehängt werden, um den Einflug begatteter Weibchen aus diesen Bereichen zu minimieren.
Bei sehr hohem Traubenwickler-Befallsdruck (mehr als 5% Larvenbefall) im Jahr vor der ersten
Pheromonanwendung sollte im ersten Jahr der Pheromonanwendung zusätzlich flächendeckend ein Insektizid gegen die erste Traubenwicklergeneration eingesetzt werden, um den
Populationsdruck auf ein geringes bis normales Maß zu reduzieren. Hierzu ist eine Genehmigung der zuständigen Bewilligungsbehörde (Kreisverwaltung) erforderlich. Weitere Informationen zum Pheromoneinsatz geben die Beratungsstellen des DLR Rheinpfalz.
-5-
Vermeidung von Traubenfäulen
Botrytis-Infektionen sind nach wie vor die wichtigste Ursache für Traubenfäulen. In den vergangenen Jahren waren aber ebenso weitere Pilze, wie beispielsweise Penicillium (Grünfäule),
zu beobachten. Insbesondere die Essigfäule hat 2014 Fehltöne im Wein verursacht. Auch
wenn sich die Verursacher von Traubenfäulen unterscheiden, die Ursachen sind die gleichen:
Kompakte Trauben, sich abdrückende Beeren, häufige Niederschläge, warme Wetterbedingungen usw. Ebenso wie die Ursachen gleichen sich auch die Maßnahmen, die das Risiko eines
Fäulnisbefalls reduzieren. Eine erfolgreiche Vermeidung von Botrytis an Trauben ist demnach
auch ein wichtiger Grundstein für die Vermeidung von Sekundärfäulen.
Milder Winter: Viel Inokulum!
Ein milder und regenreicher Winter schafft ideale Bedingungen zur Überwinterung von Fäulniserregern. Auf dem (einjährigen) Holz, dem Häckselgut auf dem Boden und dem ausgebrachten Trester bzw. den herausgeschnittenen Trauben findet auch über Winter eine Vermehrung der Pilze statt (Fruchtkörper!), sodass in der folgenden Saison bei geeigneter Witterung ein hoher Befallsdruck zu erwarten ist. Infizierte Ruten, gut zu erkennen an der gelblichweißen Aufhellung und den unregelmäßig geformten schwarzen Fruchtkörpern, die gut mit
dem bloßen Auge zu erkennen sind, sollten nicht als Fruchtrute angeschnitten werden, da ein
Knospenausfall zu befürchten ist.
Erste Weichenstellung nach der Blüte
Erste Botrytis-Nester entstehen, wenn unter feuchten Bedingungen viele Blütenreste in den
Gescheinen haften bleiben. Unter diesen Bedingungen kann Botrytis die gesamte Vegetationsperiode überdauern, bis erste Wunden ein Einwachsen in die Beeren ermöglichen. Alle
Maßnahmen, die während oder kurz nach der Blüte eine Auflockerung der Traubenstruktur
ermöglichen (z. B. Teilentblätterung, Bioregulatoren) oder Blütenreste entfernen (z. B. Ausblasen der Blütenreste, Handabstreifen), wirken der Botrytis entgegen. Dabei können Wirkungsgrade zwischen 30 und 60% erreicht werden.
Beste Erfolge durch kombinierte Maßnahmen
Durch eine sinnvolle Kombination verschiedener weinbaulicher Maßnahmen mit dem Einsatz
eines Spezialbotrytizids können zuverlässige Bekämpfungserfolge erzielt werden. Eine Premium-Behandlung, beispielsweise bestehend aus einer Teilentblätterung der Traubenzone (ES
71), dem horizontalen Traubenteilen (ES 77) und einer Botrytizidanwendung führt zu Wirkungsgraden von durchschnittlich 70%.
Essigfäule und Co.
Bei ungünstigen Rahmenbedingungen können neben Botrytis auch Sekundärfäulen auftreten.
Im Jahr 2014 war durch das Zusammenspiel von ergiebigen Niederschlägen im August, einem
damit verbundenen starken Beerenwachstum, Hagelschäden, einem häufigen Wespenfraß
und dem Auftreten weiterer tierischer Schädlinge insbesondere die Essigfäule gehäuft zu beobachten. Alle Maßnahmen, die zu einer Vermeidung der Botrytis geführt haben, führten jedoch 2014 wie in den vergangenen Jahren ebenso zu einem geringeren Befall mit Sekundärfäuleerregern. Insbesondere das Freistellen der Trauben erwies sich als vorteilhaft, auch im
Hinblick auf einen Befall mit Essigfliegen.
-6-
Effektive Oidium-Bekämpfung
Die Oidium-Bekämpfung war im vergangenen Jahr von besonderen Herausforderungen geprägt. Ein früher Austrieb und ein langer Zeitraum bis zur Blüte führten zu deutlich mehr Vorblütebehandlungen. Dies könnte auch in den kommenden Jahren notwendig sein. Da ein milde Witterung ein schnelles Wachstum der Reben und günstige Bedingungen für Oidium bewirkt und hohe Temperaturen die Wirkungsdauer von Netzschwefel auf wenige Tage begrenzen, müssen Spritzabstände verkürzt oder frühzeitig organische Oidium-Mittel eingesetzt werden. Kürzere Spritzabstände führen zwangsläufig zu mehr Anwendungen während der Saison.
Eine häufige bzw. häufigere Anwendung von spezifisch wirkenden Fungiziden wiederum erhöht das Resistenzrisiko.
Wirkstoffgruppenwechsel beachten!
Der wichtigste Baustein zur Vermeidung einer Fungizidresistenz ist der konsequente Wechsel
der Wirkstoffgruppen. Dies bedeutet aber bei einer begrenzten Anzahl an Wirkstoffgruppen
und der Tatsache, dass häufig Mischungen mit Wirkstoffen aus verschiedenen Wirkstoffgruppen eingesetzt werden, dass ein Wirkstoffgruppenwechsel nur bedingt möglich ist. Daher
muss die Planung der Spritzfolge so erfolgen, dass möglichst alle Wirkstoffgruppen berücksichtigt werden und eine zu häufige Anwendung von Mitteln einer Wirkstoffgruppe vermieden
wird.
Resistenzbrecherstrategie
Eine Möglichkeit, den Resistenzdruck von einer Wirkstoffgruppe zu nehmen, besteht darin,
Mittel einer Wirkstoffgruppe nur einmal einzusetzen. Bei zurzeit sechs Wirkstoffgruppen wären dies ohne Netzschwefel aber nur sechs Anwendungen, und dies auch nur unter Berücksichtigung der Strobilurine! Mit Hilfe von nicht resistenzgefährdeten Mischungen aus reinen
Kontaktmitteln können zusätzliche Spritzungen vorgenommen, und das Resistenzrisiko gleichzeitig reduziert werden. Wichtig ist jedoch die richtige Positionierung der einzelnen Mittel in
der Spritzfolge. Im Zeitraum um die Blüte müssen weiterhin organische Mittel zum Schutz der
Blüten und jungen Beeren eingesetzt werden. Im Vorblütezeitraum kann die Wirkung von
Netzschwefel durch den gleichzeitigen Einsatz von Kaliumhydrogencarbonat (Vitisan®, Kumar®)
und einem Netz- und Haftmittel (z.B. Prev B2) verbessert werden. Diese Kombination kann
ebenfalls verwendet werden, wenn die Beeren nicht mehr anfällig sind und nur das Laub geschützt werden muss.
Austrieb 1. Vorblüte
Netzschwefel
letzte Vorblüte
Vollblüte
Ende Blüte Traubenschluss
„Befallsfenster“
Strobi
z.B. Vivando,Vegas/Dynali,
Luna Experience/Collis
NS + Vitisan
+ Prev B2
oder
Kumar
Abschluss
Vento
Power
oder
Talendo
extra
1x Topas
oder
Systhane
J/G
G
Resistenzgruppe:
keine
A
K
L
R
keine
Abbildung 4: Schema (Beispiel!) einer Spritzfolge die acht Anwendungen
ermöglicht ohne eine Wirkstoffgruppe zu stark zu belasten
-7-
Antiresistenz-Management beim Einsatz von Fungiziden
Zur Vermeidung einer Wirkung auf Nützlinge, Nicht-Zielorganismen und die Umwelt enthalten
moderne Fungizide meist sehr spezifisch wirkende Wirkstoffe, die gezielt an nur wenigen Orten im Stoffwechsel des Krankheitserregers angreifen. Durch diesen spezifischen Wirkungsmechanismus steigt jedoch die Gefahr der Resistenzentwicklung, wenn der Wirkstoff häufiger
gegen eine Krankheit eingesetzt wird. Bei der Planung der Spritzfolge sind daher folgende Regeln zu beachten:
Grundsätze des Antiresistenz-Managements (ARM)
• Bevorzugt vorbeugende Bekämpfung (vor einem sichtbarem Befall) anstreben
• Gute Applikationstechnik sicherstellen (z. B. angepasste Fahrgeschwindigkeit)
• Gebrauchsanweisungen der Hersteller beachten (Anwendungskonzentration usw.)
• Kulturtechnische Maßnahmen zur Befallsvorbeugung nutzen
• Wechsel von Fungiziden mit verschiedenen Wirkungsmechanismen (d.h. einen Wirkstoffgruppenwechsel vornehmen)
Tabelle 2 führt alle Fungizide auf, für die das Antiresistenz-Management gilt:
• Peronospora, Oidium: Mit Fungiziden, die einer gemeinsamen Wirkstoffgruppe angehören (Buchstabenkategorien in Tabelle 2 beachten!) und über einen spezifischen Wirkungsmechanismus verfügen, sollten maximal 3 Behandlungen über alle Indikationen
pro Vegetationsperiode durchgeführt werden. Dies gilt unabhängig davon, wie viele Behandlungen für ein Mittel zugelassen sind.
• Botrytis: Aufgrund des besonders hohen Resistenzrisikos bei Botrytis sollte mit den Spezialbotrytiziden pro Wirkstoffgruppe maximal 1 Behandlung pro Vegetationsperiode
durchgeführt werden.
Neben den Produkten mit sehr spezifischen Wirkungsmechanismen stehen auch bewährte
Fungizide zur Verfügung, die unspezifisch an mehreren Orten im Stoffwechsel des Pilzes angreifen (Tabelle 1). Bei diesen Produkten ist die Gefahr der Resistenzentwicklung auch bei
wiederholter Anwendung gering. Solange es der Befallsdruck zulässt, ist aus resistenztechnischer Sicht die Verwendung von unspezifisch wirkenden Kontaktfungiziden zu bevorzugen.
Tabelle 1: Fungizide mit geringer Resistenzgefahr (Kontaktmittel)
Handelsname
Dithane NeoTec
Tridex WG
Polyram WG
Delan WG 700
Folpan 80 WDG, Folpan 500 SC
Cuprozin flüssig, Cuprozin progress, Funguran
progress
Cueva Wein-Pilzfrei
Cuproxat
Thiovit Jet, Kumulus usw.
Vitisan, Kumar
Veriphos
Unspezifischer Wirkstoff
Mancozeb
Metiram
Dithianon
Folpet
Wirkstoffgruppe
Dithiocarbamate
Chinone
Phthalimide
Kupferhydroxid
Kupferoktanoat
Kupfersulfat, basisch
Netzschwefel
Kaliumhydrogencarbonat
Kaliumphosphonat
-8-
Kupfer-Mittel
Schwefel
Phosphonate
Tabelle 2: Fungizide mit erhöhter Resistenzgefahr (spezifische Wirkungsmechanismen)
Kat.
A
A
B
A/B
C
C
C
C
D
D
D
E
F
F
P
S
A/L
A
A
A
A
G
G
G
G/L
J
J/G
J/G
R/G
R
K
L
L
M
M/N
O
O
PERONOSPORA-Fungizide
Spezifischer
Handelsname
Wirkstoff
Cabrio Top
Pyraclostrobin
Universalis
Azoxystrobin
Aktuan
Cymoxanil
Famoxadone +
Equation Pro
Cymoxanil
Forum Gold
Forum Star
Dimethomorph
Vino Star
Melody Combi
Iprovalicarb
Vincare
Benthiavalicarb
Pergado
Mandipropamid
Fantic F*
Benalaxyl-M
Ridomil GC*
Metalaxyl-M
Ridomil G. MZ*
Metalaxyl-M
Electis*
Zoxamide
Mildicut
Cyazofamid
Sanvino
Amisulbrom
Profiler
Fluopicolide
Enervin
Ametoctradin
OIDIUM-Fungizide
KresoximCollis
methyl+ Boscalid
Cabrio Top
Pyraclostrobin
Discus
Kresoxim-methyl
Flint*
Trifloxystrobin
Universalis*
Azoxystrobin
Systhane 20 EW Myclobutanil
Topas
Penconazol
Galileo
Tetraconazol
Fluopyram +
Luna Experience
Tebuconazole
Talendo
Proquinazid
Proquinazid +
Talendo Extra
Tetraconazol
Quinoxyfen
Vento Power
+ Myclobutanil
Cyflufenamid +
Dynali*
Difenoconazol
Vegas
Cyflufenamid
Vivando
Metrafenone
SPEZIALBOTRYTIZIDE
Handelsname
Spezif. Wirkstoff
Cantus
Boscalid
Luna Privilege
Fluopyram
Scala, Pyrus
Pyrimethanil
Cyprod. + Fludioxonil
Switch
Teldor
Fenhexamid
Prolectus
Fenpyrazamine
Wirkstoffgruppe
Strobilurine
Azetamide
Oxazolidinedione +
Azetamide
Morpholine
Valinamide
Mandelsäureamide
Phenylamide
Benzamide
Sulfonamide
Sulfamoyltriazole
Benzamide
Triazolo-Pyrimidylamine
Strobilurine + Carboxyanilide
Strobilurine
Azole
Unspezif.
Wirkstoff
Metiram
Folpet
Dithianon
Weitere Indikationen
Phom., RB, BR
Phom., RB
-
-
Dithianon
-
Folpet
-
Folpet
Folpet
Folpet
Folpet
Folpet
Mancozeb
Mancozeb
Folpet
Fosetyl-Al
Metiram
Phom., RB
RB
BR
-
-
Metiram
Folpet
-
Phom., RB
BR, Phom., RB
-
Pyridinyl-ethylbenzamide/Azole
Quinazolinone
Quinazolinone +
Azole
-
-
-
-
-
-
Chinoline + Azole
-
-
Amidoxime + Azole
-
RB, BR
Amidoxime
Benzophenone
-
-
Wirkstoffgruppe
Carboxyanilide
Pyridinyl-ethyl-benzamide
Anilinopyrimidine
Anilinopyrimidine + Phenylpyrrole
Anzahl Anwendungen
Maximal 3 Anwendungen
pro Saison über alle Indikationen für Fungizide
mit demselben Buchstaben (s. Spalte Kat.)
* Maximal 2 Anwendungen dieser Mittel
Anzahl Anwendungen
Maximal 1 Behandlung je Mittel mit gleichem Buchstaben pro Saison!
Hydroxyanilide
Aminopyrazolinone
Die Buchstaben A-S kennzeichnen unterschiedliche Wirkstoffgruppen bzw. Wirkungsmechanismen. Fungizide mit denselben Buchstaben enthalten Wirkstoffe mit gleichem Wirkungsmechanismus. Dies ist bei der Planung der Spritzfolge und der Anzahl der Spritzungen pro Fungizid zu berücksichtigen. Beispiel 1: Wer zweimal Equation Pro (Kat. A/B) gegen die Peronospora einsetzt, kann beispielsweise nur noch einmal Flint (Kat. A) gegen Oidium einsetzen. Beispiel 2: Wer einmal Cantus (Kat. L) gegen Botrytis verwendet,
darf nur noch zweimal Collis (Kat. A/L) gegen Oidium einsetzen.
*: Electis: maximal 2 Anwendungen wegen Raubmilbenschädigung (RM II); Ridomil GC maximal eine Anwendung pro Vegetationsperiode wegen erhöhter Resistenzgefahr; BR = Schwarzfäule; RB = Roter Brenner; Phom. = Phomopsis
-9-
Fungizidempfehlung 2015 (Stand Februar 2015)
Anwendungen
RM
1)
Klasse
Vorblüte (ES 01-60)
Nachblüte (ES 61-81)
Peronospora, Phomopsis, Roter Brenner
max. 3
Aktuan 5)
I
max. 8
Delan WG 700
I
7)
insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger)
Dynali
I
4) 5)
Equation Pro
I
Gruppe Strobilurine:
insgesamt max. 3 Anwendungen dieser Mittel, Strobilu3)
rine insgesamt max. 2 Anw. (gegen alle Schaderreger)
Flint
I
Universalis
I
4)
insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger)
Enervin
II
Folpan 80 WDG / 500 SC
I
max. 8
4)
Forum Star
I
4)
Forum Gold
I
Melody Combi
II
insgesamt max. 3 Anwendungen dieser Mittel
4)
Pergado
I
Vincare 4)
II
4)
Vinostar
I
2)
Polyram WG
II
insgesamt max. 3 Anw. (gegen alle Schaderreger)
4)
Mildicut
II
insgesamt max. 4 Anwendungen dieser Mittel, jedoch
Sanvino max. 3 Anwendungen
Sanvino 4)
II
2) 4)
Funguran progress
I
2) 4)
Cueva Wein-Pilzfrei
II
insgesamt max. 2 Anwendungen dieser Mittel (inklusi2) 4)
ve Oidium) siehe auch Zusatzbestimmungen
Cuproxin progress
I
2) 4)
Cuproxat
II
2)
Dithane NeoTec
II
4)
insgesamt max. 2 AnElectis
II
keine
wendungen
dieser Mittel
3)
Tridex DG
II
Fantic F
I
4)
insgesamt max. 2 Anwendungen dieser Mittel,
Ridomil Gold Combi
I
Ridomil GC max. 1 Anwendung nur bis abgehende Blüte
Ridomil Gold MZ
II
Profiler
I
max. 2
Veriphos
II
max. 5
Botrytis (Spezialbotrytizide)
Luna Privilege 6)
I
insgesamt max. 1 aus dieser
keine
6)
Mittelgruppe
I
Cantus
Teldor
I
insgesamt max. 1 aus dieser
keine
I
Mittelgruppe
Prolectus
I
Switch
insgesamt max. 1 aus dieser
I
keine
Scala
Mittelgruppe
I
Pyrus
Indikation
- 10 -
Fungizidempfehlung 2015 (Stand Februar 2015)
Indikation
Oidium
Netzschwefel 2)
Gruppe Azole:
Systhane 20 EW
Topas
Galileo
Dynali
Vegas
Luna Experience 6)
Talendo / Talius
Talendo Extra
Vento power
Vivando
Gruppe Strobilurine:
Collis 6)
Discus / Stroby WG
Flint
Universalis
Cueva Wein-Pilzfrei 2)
Schwarzfäule
Gruppe Azole:
Systhane 20 EW
Topas
Gruppe Strobilurine:
Flint
Universalis
Dynali
Enervin
Luna Experience 6)
Polyram WG 2)
RM
Klasse1)
Anwendungen
Vorblüte (ES 01-60)
Nachblüte (ES 61-81)
II
bevorzugt zum Austrieb und in der Vorblüte
I
I
II
I
I
II
I
II
I
I
insgesamt max. 4 Anwendungen aus dieser Mittelgruppe (gegen alle Schaderreger), Galileo max. 2 Anwendungen
I
I
I
I
II
I
I
I
I
I
II
II
II
insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger)
insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger)
insgesamt max. 3 Anwendungen dieser Mittel, Talendo
Extra max. 2 Anwendungen
max. 3
insgesamt max. 2 Anwendungen aus dieser
Mittelgruppe (gegen alle Schaderreger)
insgesamt max. 2 aus dieser Mittelgruppe (gegen alle
Schaderreger)
insgesamt max. 4 Anwendungen aus dieser
Mittelgruppe 2 (gegen alle Schaderreger)
insgesamt max. 2 Anwendungen aus dieser
Mittelgruppe (gegen alle Schaderreger)
insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger)
insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger)
insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger)
insgesamt max. 3 (gegen alle Schaderreger)
Gegen die Schwarzfäule ist darüber hinaus im Rahmen der Spritzfolgen gegen Peronospora, Phomopsis, Roter Brenner
und Oidium die Zusatzwirkung der Mittel aus der Gruppe der Azole (Tebuconazol), der Strobilurine (Collis, Discus / Stroby WG) und der Dithiocarbamate (Dithane NeoTec, Electis und Penncozeb / Tridex DG) zu nutzen.
1)
Raubmilbenschädigung: I = nicht schädigend, II = schwach schädigend, III = schädigend
alle im Weinbau zugelassenen Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff
3)
keine Zulassung gegen Peronospora
4)
keine Zulassung gegen Phomopsis und Roten Brenner
5)
zur Vermeidung von Resistenz sollten die Cymoxanil-haltigen Mittel Aktuan, Equation Pro und Galactico insgesamt
nicht mehr als 3 Mal ausgebracht werden
6)
zur Vermeidung von Resistenz sollten die Boscalid- und Fluopyram-haltigen Mittel Cantus, Collis, Luna Privilege und
Luna Experience insgesamt nicht mehr als 3 Mal ausgebracht werden (gleicher Wirkmechanismus)
7)
keine Zulassung gegen Peronospora und Phomopsis
8)
keine Zulassung gegen Phomopsis
2)
- 11 -
Mittel gegen Pilzkrankheiten (Fungizide)
Peronospora
Aktuan
Cueva
Cuproxat
Cuprozin progress
Delan WG
Dithane NeoTec
Electis
Enervin
Equation Pro
Fantic F
Folpan 500 SC
Folpan 80 WDG
Forum Gold
Aktuan Gold
Forum Star
Funguran
progress
Manfil 75 WG
Manfil 80 WP
Melody Combi
Mildicut
Pergado
Polyram WG
Profiler
Ridomil GC
Ridomil Gold MZ
Standard
NT-Auflagen
Anw. Tafeltr.
Bienen
Abst. Gewässer in m
Raubmilben
Tage Wartezeit
kg bzw. l je ha
Anw. Max.
ES75
ES71
Wirkstoffe
ES61
Indikation/Mittel
Basis
Aufwandmenge
Anw. Indikat.
Stand: Feb. 2015
Verlustmindernd (%)
90
75
50
Legende siehe Seite 21
Dithianon + Cymoxanil
Kupferoktanoat
Kupfersulfat, basisch
Kupferhydroxid
Dithianon
Mancozeb
Mancozeb + Zoxamide
Metiram + Ametoctradin
Cymoxanil + Famoxadone
Folpet + Benalaxyl-M
Folpet
Folpet
0,5
4,0
2,0
0,4
0,2
0,8
0,72
1,0
0,16
0,6
0,6
0,4
1,0
8,0
4,0
0,8
0,4
1,6
1,44
2,0
0,32
1,2
1,2
0,8
1,5
12,0
6,0
1,2
0,6
2,4
2,16
3,0
0,48
1,8
1,8
1,2
2,0
16,0
8,0
1,6
0,8
3,2
2,88
4,0
0,64
2,4
2,4
1,6
8
10
2
7
8
6
4
3
3
3
8
8
8
10
2
7
8
6
4
3
3
3
8
8
35
35
35
21
49
56
56
35
28
42
35
35
I
II
II
I
I
II
II
II
I
I
I
I
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
Dimethomorph + Dithianon
0,48
0,96
1,44
1,56
3
3
35
I
Dimethomorph + Folpet
0,48
0,96
1,44
1,92
3
3
35
Kupferhydroxid
0,5
1,0
1,5
2,0
4
4
Mancozeb
Mancozeb
Folpet + Iprovalicarb
Cyazofamid
Mandipropamid + Folpet
Metiram
Fluopicolide + Fosetyl-Al
Metalaxyl + Folpet
Metalaxyl + Mancozeb
0,53
0,5
0,6
1,0
0,8
0,8
0,75
0,6
0,72
1,07
1,0
1,2
2,0
1,6
1,6
1,5
1,2
1,44
1,59
1,5
1,8
3,0
2,4
2,4
2,25
1,8
1,8
2,13
2,0
2,4
4,0
3,2
3,2
3,0
2,4
-
2
2
5
8
3
6
2
3
2
2
2
5
8
3
6
2
3
2
- 12 -
20
10
10
5
10
5
10
15
5
15
10
15
10
20
15
20
20
20
5
*
5
*
5
15
10
15
10
20
5
5
10
10
15
15
B4
20
5
10
15
I
B4
20
5
10
15
21
I
B4
ja
15
5
10
10
28
28
28
21
28
56
28
35
28
II
II
II
II
I
II
I
I
II
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
ja
ja
106
106
106
15
15
ja
10
104 20
104
104 10
20
105
10
10
20
*
5
15
*
5
10
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
15
20
106
106
108
*
10
5
15
*
10
15
5
15
20
Sanvino
Universalis
Veriphos
Vincare
VinoStar
Folpet + Amisulbrom
Folpet + Azoxystrobin
Kaliumphosphonat
Folpet + Benthiavalicarb
Dimethomorph + Folpet
0,38
0,8
1,0
0,5
0,5
Boscalid
Fluopyram
Folpet + Iprovalicarb
Fenpyrazamine
Pyrimethanil
Pyrimethanil
Fludioxonil + Cyprodinil
Fenhexamid
0,3
0,125
0,6
0,75
1,6
2,0
1,0
1,0
1,125
2,4
3,0
1,5
1,5
1,5
3,2
4,0
2,0
2,0
4
3
5
6
3
4
3
5
6
3
28
35
14
35
35
II
I
II
II
I
B4
B4
B4
B4
B4
105 15
5
15
*
20
5
10
20
*
10
10
15
*
*
*
*
106
*
*
20
5
10
5
106 20
5
*
*
10
*
5
*
10
*
10
*
10
5
*
15
*
5
15
*
5
5
10
5
10
*
20
*
*
108
20
*
Botrytis
Cantus
Luna Privilege
Melody Combi
Prolectus
Pyrus
Scala
Switch
Teldor
Lockerung des Stielgerüstes)
GIBB 3
Regalis
Gibberellinsäure
Prohexadion
0,6
0,9
1,2
1
1 28
I
B4
ja
0,25
0,375
0,5
2
2 28
I
B4
1,2
1,8
2,4
4
5 28 II B4
0,6
0,9
1,2
1
1 14
I
B4
ja
0,625
1,25
1,875
2,5
2
2 21
I
B4
0,5
1,0
1,5
2,0
1
1 28
I
B4
ja
0,24
0,48
0,72
0,96
2
2 21
I
B4
ja
0,4
0,8
1,2
1,6
2
2 21
I
B4
ja
(nur bei den genehmigten Sorten, siehe Positivliste Gebrauchsanleitung
16 Tabl./ha
1
1
F
I
B4
1,8 kg/ha
1
1 56
I
B4
*
*
*
*
Schwarzfäule
Cyflufenamid + Difenoconazol
Dynali
Enervin
Metiram + Ametoctradin
Flint
(G) Trifloxystrobin
Luna Experience
Fluopyram + Tebuconazole
Polyram WG
(G) Metiram
Systhane 20 EW
Myclobutanil
Topas
Penconazol
Universalis
Folpet + Azoxystrobin
0,2
1,0
0,06
0,125
0,8
0,06
0,08
0,8
0,4
2,0
0,12
0,25
1,6
0,12
0,16
1,6
0,6
3,0
0,18
0,375
2,4
0,18
0,24
2,4
- 13 -
0,8
4,0
0,24
0,5
3,2
0,24
0,32
3,2
2
3
3
3
6
4
4
3
2
3
3
3
6
4
4
3
21
35
35
28
56
28
28
35
I
II
I
II
II
I
I
I
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
ja
ja
ja
ja
ja
10
108
10
15
104
5
*
*
15
Mittel gegen Pilzkrankheiten (Fungizide)
Oidium
Collis
Cueva
Discus / Stroby
Dynali
Flint
Galileo
Kumar
Luna Experience
Microthiol WG
Netzschwefel
(alle)
Systhane 20 EW
Talendo/Talius
Talendo Extra
Topas
Universalis
Vegas
Vento power
Vitisan
Vivando
Standard
NT-Auflagen
Anw. Tafeltr.
Bienen
Abst. Gewässer in m
Raubmilben
Tage Wartezeit
kg bzw. l je ha
Anw. Max.
ES75
ES71
Wirkstoffe
ES61
Indikation/Mittel
Basis
Aufwandmenge
Anw. Indikat.
Stand: Feb. 2015
Verlustmindernd (%)
90
75
50
Legende siehe Seite 21
Boscalid+Kresoxim-methyl
Kupferoktanoat
Kresoxim-methyl
Cyflufenamid + Difenoconazol
Trifloxystrobin
Tetraconazol
Kaliumhydrogencarbonat
Fluopyram + Tebuconazol
vor der Blüte
Schwefel
nach der Blüte
vor der Blüte
Schwefel
nach der Blüte
Myclobutanil
Proquinazid
Proquinazid + Tetraconazol
Penconazol
Folpet + Azoxystrobin
Cyflufenamid
Quinoxyfen + Myclobutanil
Kaliumhydrogencarbonat
Metrafenone
0,16
4,0
0,06
0,2
0,06
0,3
2,0
0,125
3,6
3,6
0,06
0,1
0,1
0,08
0,8
0,12
0,4
3,0
0,08
0,32
8,0
0,12
0,4
0,12
0,6
4,0
0,25
4,8
0,48
12,0
0,18
0,6
0,18
0,75
5,0
0,375
0,64
16,0
0,24
0,8
0,24
5,0
0,5
2,4
3,2
2,4
0,18
0,3
0,3
0,24
2,4
0,36
1,2
9,0
0,24
3,2
0,24
0,375
0,4
0,32
3,2
0,48
1,6
12,0
0,32
4,8
0,12
0,2
0,2
0,16
1,6
0,24
0,8
6,0
0,16
- 14 -
3
10
3
2
3
3
6
3
3
10
3
2
3
3
6
3
28
35
35
21
35
28
F
14
I
II
I
I
I
II
III
II
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
10
10
10
10
10
*
*
15
*
*
*
*
*
*
*
5
*
5
5
*
5
*
*
10
5
5
5
5
5
*
*
10
8
8
56
II
B4
ja
102 10
*
5
10
8
8
56
II
B4
ja
102
*
*
*
4
4
3
4
3
2
4
6
3
4
4
3
4
3
2
4
6
3
28
28
28
28
35
21
28
F
28
I
I
II
I
I
I
I
III
I
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
ja
ja
ja
ja
5
15
15
*
*
5
*
15
5
10
*
20
10
10
*
ja
ja
ja
ja
*
*
*
*
*
*
*
5
Phomopsis
Aktuan
Delan WG
Dithane NeoTec
Flint
Folpan 500 SC
Folpan 80 WDG
Melody Combi
PolyramWG
Tridex DG
Universalis
Dithianon + Cymoxanil
Dithianon
Mancozeb
Trifloxystrobin
Folpet
Folpet
Folpet + Iprovalicarb
Metiram
Mancozeb
Folpet + Azoxystrobin
0,5
0,3
0,8
0,06
1,0
0,6
0,6
0,8
0,8
0,8
1,0
0,6
1,6
0,12
2,0
1,2
1,2
1,6
1,6
1,6
-
-
3
3
4
3
4
3
3
2
4
3
8
8
6
3
8
8
5
6
6
3
35
49
56
35
35
35
28
56
F
35
I
I
II
I
I
I
II
II
II
I
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
Dithianon + Cymoxanil
Dithianon
Mancozeb
0,5
0,3
0,8
0,2
0,06
1,0
0,6
0,6
0,8
0,72
0,8
0,8
1,0
0,6
1,6
0,4
0,12
2,0
1,2
1,2
1,6
1,44
1,6
1,6
-
-
3
3
3
2
3
3
3
3
2
2
3
3
8
8
6
2
3
8
8
5
6
2
6
3
35
49
56
21
35
35
35
28
56
28
F
35
I
I
II
I
I
I
I
II
II
II
II
I
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
B4
ja
ja
ja
ja
106
20
20
15
10
20
20
106
104
106
5
5
10
10
15
15
*
5
5
20
10
10
10
*
10
10
5
15
15
20
15
15
20
20
5
5
15
*
*
5
5
20
10
10
10
10
10
10
15
15
*
*
10
10
*
5
15
15
20
10
15
15
15
20
20
Roter Brenner
Aktuan
Delan WG
Dithane NeoTec
Dynali
Flint
Folpan 500 SC
Folpan 80 WDG
Melody Combi
Polyram WG
Ridomil Gold MZ
Tridex DG
Universalis
Cyflufenamid + Difenoconazol
Trifloxystrobin
Folpet
Folpet
Folpet + Iprovalicarb
Metiram
Metalaxyl + Mancozeb
Mancozeb
Folpet + Azoxystrobin
- 15 -
20
20
ja
ja
ja
ja
ja
ja
106
5
10
20
20
106
104
104
106
Mittel gegen tierische Schädlinge (Insektizide/Akarizide)
Traubenwickler (Heu- und Sauerwurm)
Coragen
Dipel ES
XenTari
Mimic
Piretro Verde
Runner / Gladiator
SpinTor
Steward
RAK 1 + 2 M
RAK 1 Neu
Isonet LE
Chloantraniliprole
Bacillus thuringiensis
Bacillus thuringiensis
Tebufenozid
Pyrethrine
Methoxyfenozide
Spinosad
Indoxacarb
Standard
NT-Auflagen
Anw. Tafeltr.
Bienen
Abst. Gewässer in m
Raubmilben
Tage Wartezeit
kg bzw. l je ha
Anw. max.
ES75
ES71
Wirkstoff(e)
ES61
Indikation/Mittel
Basis
Aufwandmenge
Anw. Indikat.
Stand: Feb. 2015
Verlustmindernd
90
75
50
*
*
*
5
15
*
10
*
5
*
*
10
5
*
5
10
*
15
*
*
*
Legende siehe Seite 21
0,07
0,5
0,4
0,2
0,64
0,16
0,04
0,05
Pheromon
0,14
1,0
0,8
0,4
1,28
0,32
0,08
0,10
0,21
1,5
1,2
0,6
1,92
0,48
0,12
0,15
0,28
2,0
1,6
0,8
2,4
0,64
0,16
0,1875
500 Ampullen je ha
1
2/2
3/3
2/2
3
3
4
2
1
4
6
3
3
3
4
3
1
42
2
6
21
1
14
14
14
I
I
I
I
III
I
I
I
B4
B4
B4
B4
B1
B4
B1
B4
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
F
I
B4
F
104
10
*
5
15
105
*
109
104
*
Springwurm
Mimic
SpinTor
Steward
(G) Tebufenozid
Spinosad
Indoxacarb
0,2
0,04
0,05
0,4
0,08
0,1
0,15
-
2
2
2
3
4
3
F
14
14
I
I
I
B4
B1
B4
ja
ja
15
108 20
104 *
*
5
5
10
10
20
0,6
0,05
1,2
0,1
1,8
0,15
2,4
0,1875
1
1
2
1
1
3
F
35
14
I
I
I
B4
B4
B4
ja
ja
20
5
10
10
15
15
20
0,04
0,08
1
2
1
4
35
14
I
I
B1
B1
ja
ja
*
10
5
15
10
Grüne Rebzikade
Kiron (Vorblüte)
Kiron (Nachblüte)
Steward
Fenpyroximat
Fenpyroximat
Indoxacarb
104
*
Thripse (in Ertragsanlagen)
Confidor WG 70
SpinTor
(G) Imidacloprid
(G) Spinosad
0,16
0,12
- 16 -
0,16
109 15
109
Thripse (in Muttergärten)
Confidor WG 70
(G) Imidacloprid
0,16
2
2
F
I
B1
ja
109 15
*
5
10
2
2
F
I
B1
ja
109 15
*
5
10
1
1
35
I
B1
ja
108 10
*
5
10
Thripse (in Rebschulen, Junganlagen, nicht im Ertrag stehende Anlagen)
Confidor WG 70
(G) Imidacloprid
0,04
0,16
(G) Imidacloprid
-
-
Mineralöl
8,0
-
-
-
1
1
F
I
B4
ja
*
*
*
*
Mineralöl
Spirodiclofen
Fenpyroximat
Fenpyroximat
Tebufenpyrad
Rapsöl
Hexythiazox
4,0
0,6
0,1
8,0
0,16
1,2
0,2
-
0,4
1,8
0,3
-
0,64
2,4
0,4
-
1
1
1
1
1/1
1
1
1
1
1
1
2
1
1
F
14
F
35
14
F
F
I
II
I
I
II
I
II
B4
B1
B4
B4
B4
B4
B4
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
*
107 10
20
10
*
*
*
*
5
10
*
*
*
*
*
10
15
*
*
*
*
5
15
20
5
*
*
0,16
0,32
0,48
0,64
1
1
F
II
B4
*
*
*
*
3,6
4,8
-
-
5
8
56
II
B4
ja
102
5
*
*
*
3,6
4,8
-
-
5
8
56
II
B4
ja
102
5
*
*
*
8,0
-
-
-
1
1
F
I
B4
ja
*
*
*
*
Schildläuse
Confidor WG 70
0,16
Spinnmilben
Combo Austr.spr.mittel
Bayer Garten Austr.spr.
Promanal Neu (alle)
Para-Sommer
Envidor
Kiron (Vorblüte)
Kiron (Nachblüte)
Masai
Micula, u.a.
Ordoval
Spinnmilben (Junganlagen, nicht im Ertrag stehend)
Ordoval
Hexythiazox
Blattgallmilben
Thiovit Jet,
Asulfa Jet,
Sufran Jet
(G)
(G) Schwefel
(G)
Kräuselmilben
Thiovit Jet,
Asulfa Jet,
Sufran Jet
Micula, u.a.
(G)
(G) Schwefel
(G)
(G) Rapsöl
- 17 -
Mittel gegen tierische Schädlinge (Insektizide/Akarizide)
Rhombenspanner
Mimic
SpinTor
Steward
Standard
NT-Auflagen
Anw. Tafeltr.
Bienen
Abst. Gewässer in m
Raubmilben
Tage Wartezeit
kg bzw. l je ha
Anw. max.
ES75
ES71
Wirkstoff(e)
ES61
Indikation/Mittel
Basis
Aufwandmenge
Anw. Indikat.
Stand: Feb. 2015
Verlustmindernd (%)
90
75
50
5
15
Legende siehe Seite 21
(G) Tebufenozid
Spinosad
(G) Indoxacarb
0,2
0,04
0,05
-
-
-
1
1
1
3
4
3
F
14
14
I
I
I
B4
B1
B4
ja
ja
5
108 20
104 *
*
5
*
10
(G) Spinosad
(G) Indoxacarb
-
-
0,12
0,15
0,16
0,1875
2
1
4
3
14
14
I
I
B1
B4
ja
109
104
10
15
-
-
-
0,16
2
4
14
I
B1
ja
109
10
15
-
-
1
1
35
I
B1
ja
109 15
*
5
10
2
2
F
I
B1
109 15
*
5
10
2
2
F
II
B4
5
1
1
F
-
-
-
-
-
2
2
F
II
B4
2
3
F
I
B4
*
5
10
Ohrwurm
SpinTor
Steward
*
Drosophila - Arten
Spintor
(G) Spinosad
Reblaus (in Ertragsanlagen)
Confidor WG 70
(G) Imidacloprid
0,16
Reblaus (in Muttergärten, Rebschulen, Junganlagen, nicht im Ertrag stehend)
Confidor WG 70
(G) Imidacloprid
0,08
0,16
Reblaus (in Muttergärten, Rebschulen, nicht im Ertrag stehend)
NeemAzal-T/S
Azadirachtin (Neem)
3,0
3,0
-
-
Reblaus (Pfropfreben im Tauchverfahren)
Karate mit Zeon
(G) lambda-Cyhalothrin
0,05
-
-
-
Maikäfer (nicht im Ertrag stehende Anlagen)
NeemAzal-T/S
Azadirachtin (Neem)
3,0
3,0
0,2
-
5
Eulenarten
Mimic
(G) Tebufenozid
-
- 18 -
-
ja
15
Herbizide
(Isopropylamin-Salz)
Wartezeit (Tage)
*
*
4
30
*
*
4
30
Standard
NT – Auflagen
Anw. ab Standjahr
Glyphosat
Abst. Gewässer
90 % Verl.m.
Ein- und Zweikeimblättrige
Anwendung max.
Mittel
Aufwand je m2
Anwendung
gegen
Wirkstoff(e)
Stand: Feb. 2015
Legende siehe Seite 21
Bayer Garten Unkrautfrei, Bayer Garten Unkrautfrei Keeper, Boom effekt, Cliness, Compo Filatex Unkraut-frei, Detia Total-Neu Unkrautmittel, Gabi Unkrautvernichter, Gartenkraft Unkraut-Frei, Glyfos TF Classic, Keeper Unkrautfrei, terrex Unkrautfrei, Unkraut-Frei Glyfos, Vorox Unkrautfrei, Weedkill
Agrichem Glyphosat, Amega, Bartec, Berghoff Glyphosate ULTRA, Cardinal,
Clean up techno, Clinic, Clinic free, Dominator Neotek, Dominator Ultra, Durano,
Durano TF, Etisso Total Unkrautfrei ultra, Etna TF, Figaro TF, Glyfosate 360 TF,
Glyper, Glyphogan, Klick&Go Roundup LB Plus, Klick&Go Total Unkraut-Frei,
Landmaster TF, Landmaster Clean, Profi 360, Profi Glyphosat, Purgarol, Raiffeisen GartenkraftTotal Unkraut-Frei, Rosate 360 TF, Rosate Clean, Roundup LB
Plus, Roundup Roto, Roundup Solid, Roundup Ultra
1Keim
2Keim*
0,5 ml
2
101
1Keim
2Keim*
0,5 ml
2
101
Ackerwinde
1Keim
2Keim
1Keim
Prof 360 TF, Taifun Forte
2Keim*
Glyfos Supreme, Glyphos Premium, Dr. Stähler Unkrautfrei Glyphos Premium, 1Keim
Unkraut-Frei Glyfos Premium
2Keim*
1Keim
Alekto Plus TF, Helosate 450 TF
2Keim
Clinic TF
- 19 -
1 ml
1
102
0,5 ml
2
103
*
*
4
30
0,5 ml
2
103
*
*
4
30
0,4 ml
2
102
*
*
4
30
0,4 ml
1
102
*
*
4
30
Herbizide (Ein- und Zweikeimblättrige)
Glyphosat
(Kaliumsalz)
Glufosinat
1
101
*
*
4
30
0,265 g
2
102
*
*
4
30
0,25 g
2
103
*
*
4
30
0,375 ml
2
102
*
*
4
30
0,375 ml
2
109
*
*
0,02 g
1
106
10
*
4
90
0,3 g
1
103
10
*
4
75
0,4 ml
0,275 ml
0,5 g
0,625 ml
1
1
1
1
109
103
103
5
5
*
*
*
*
*
*
3
1*
2
2
35
F
F
F
0,06 g
1
-
*
*
J*
F
0,1 ml
0,05 ml
0,04 ml
1
2
2
-
*
3
F
-
*
3
F
Standard
0,5 ml
NT – Auflagen
Wartezeit (Tage)
(AmmoniumSalz)
Anw. ab Standjahr
Glyphosat
Abst. Gewässer m
90 % Verl.m.
Ein- und Zweikeimblättrige
Anwendung max.
Mittel
Aufwand je m2
Anwendung
gegen
Wirkstoff(e)
Stand: Feb. 2015
Legende siehe Seite 21
Herburan GL, Stakkato GA, Touchdown Quattro, Vorox Garten Unkrautfrei, Vo- 1Keim
rox Unkrautfrei Direkt
2Keim*
1Keim
Glyfos Dakar, Roundup TURBOplus, Unkraut-Frei Glyfos Dakar
2Keim*
1Keim
MON 79991-SG, Roundup Rekord
2Keim*
1Keim
Roundup PowerFlex
2Keim*
1Keim
Basta, Hyganex-flüssig,
RA-200-flüssig
2Keim
Chikara,
1Keim
Katana
2Keim
Flazasulfuron
Flazasulfuron
+
Glyohosat
MCPA
Napropamid
Propyzamid
Propyzamid
U 46 M-Fluid, Ceridor MCPA, Dicopur M, MCPA 500, Profi MCPA
Devrinol FL
(G)
Kerb 50 W
Kerb Flo, Credence, Groove, Profi Flo 400 SC
Flumioxazin
Vorox F (nur in Junganlagen und Tafeltrauben nach Art. 51 beschränkt)
1Keim
2Keim
Katana Duo
2Keim
Einjähr.
1Keim*
1Keim*
Einjähr.
2Keim
14
Stocktriebe
Carfentrazone
Shark (auf verschiedene Rebsorten nach §18a beschränkt)
Pyraflufen
Quickdown (nur Riesling und Dornfelder)
Stocktriebe
- 20 -
Legende zu den Pflanzenschutzmitteltabellen
bienengefährlich
nicht bienengefährlich
nicht raubmilbenschädigend
Raubmilben
schwach raubmilbenschädigend
raubmilbenschädigend
Abstand zu Gewässer in m mit Standardgeräten bzw. mit eingetragenen Geräten mit Verlustminderung.
Abstand Gewässer in m
Sind keine Verlustminderungsklassen genannt, sind verlustmindernde Geräte mit 90 % einzusetzen.
Anwendung des Mittels in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern oder Küstengewässern ist nicht
* (bei Abst. Gewässer in
zulässig. Unabhängig davon ist der gemäß Länderrecht verbindlich vorgegebene Mindestabstand zu Oberm)
flächengewässern einzuhalten.
NT – Auflagen
Abstandsauflagen zu terrestrischen Strukturen (Hecken, Grünstreifen, Saumbiotope)
Anw. Indikat.
Maximale Zahl der Anwendungen in dieser Indikation (Schaderreger)
Anw. max.
Maximale Zahl aller möglichen Anwendungen im Jahr
Anw. ab Standjahr, max. Anwendungen nur ab dem genannten Standjahr, maximale Zahl der Anwendungen im Jahr
F
anwendungsbedingt keine Wartezeit
(G)
Mittel genehmigt nach § 18a des Pflanzenschutzgesetzes bzw. Art. 51 VO (EG) 1107/2009
1Keim, 1Keim*
einkeimblättrige Unkräuter (Gräser), einkeimblättrige Unkräuter (Gräser) + Vogelmiere (nur Veg. Ruhe)
2Keim, 2Keim*
zweikeimblättrige Unkräuter, zweikeimblättrige Unkräuter ohne Ackerwinde
einjährige zweikeimblättrige Unkräuter (ausgenommen Klettenlabkraut), Acker-Fuchsschwanz und EinEinjähr. und 1*
jähriges Rispengras, Anwendung in Junganlagen nach dem Pflanzen, vor dem Austrieb
Einjähr. 2Keim und J*
einjährige zweikeimblättrige Unkräuter, Anwendung nur in Junganlagen
Bienen
B1
B4
I
II
III
Für alle Pflanzenschutzmitteltabellen gilt: Keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben. In jedem Fall sind die Anwendungsvorschriften des Herstellers genau einzuhalten!
- 21 -
Applikationstechnik – wichtig für den Behandlungserfolg!
In den letzten Jahren kam es in der Pfalz teilweise zu massivem Befall durch Oidium und lagenweise auch durch Peronospora an Blättern und Trauben. Beim Echten Mehltau kommen
als Ursache, zumindest bei einigen Pflanzenschutzwirkstoffen, auch Resistenzen in Frage. Allerdings lassen sich nicht alle schlechten Bekämpfungserfolge damit erklären. Bei näherer Betrachtung konnten häufig mangelhafte Applikationstechnik oder direkte und indirekte Fehler
bei der Applikation als Ursache für eine Minderwirkung festgestellt werden.
Unzureichende oder nicht angepasste Applikationstechnik
In den Anlagen, in denen Minderwirkung auftrat, kamen häufig moderne Sprühgeräte zum
Einsatz. Diese Geräte sind für Anlagen mit engeren Zeilenabständen oft zu breit, so dass die
Düsen keinen ausreichenden Abstand zur Laubwand haben. Dadurch können sich bei der Applikation die Spritzfächer oder –kegel nicht ausreichend überlappen was an der Zielfläche zur
Streifenbildung führt. Durch das Schwanken des Gebläses während der Fahrt wird der Abstand
zur Laubwand weiter verkürzt.
Abbildung 5: Gefahr einer Streifenbildung bei der Anlagerung durch zu geringen Düsenabstand zur Laubwand
Bei einer Streifenbildung ist der nicht getroffene Bereich für 3 bis 4 Wochen praktisch ohne
Pflanzenschutzmittelbelag. Die Düsen sollten bei einem Abstand von ca. 30 cm im Gebläse untereinander mindestens 30 cm von der Laubwand entfernt sein, um sich ausreichend entfalten
zu können. Kann dieser Mindestabstand zur Laubwand nicht eingehalten werden, könnten die
Düsen eventuell in einem engeren Abstand zueinander angeordnet werden. Allerdings bedeutet dies in der Regel auch, dass eine zusätzliche Düse im Verband stehen muss. Alternativ
könnten Düsen mit einem breiteren Spritzfächer von 110 ° (Düsen aus dem Feldbau) eingesetzt werden.
Meist haben die neueren Gebläse auch eine sehr hohe Luftleistung, die sich eher negativ auf
die Anlagerung der Mittel auswirken kann. Bei zu starker Luftleistung werden die
Spritztröpfchen durch die Laubwand geblasen und es kommt zu einer verringerten Anlagerung
an der Rebe. Einige Hersteller empfehlen daher, das Gerät mit verringerter Zapfwellendrehzahl zu fahren. Den zweiten Gebläsegang am Gerät einzuschalten ist für den Weinbau bei
normaler Gassenbreite nicht sinnvoll. Die erwähnten Probleme können sich bei den sogenann- 22 -
ten Zwittergeräten, also Sprühgeräten die für den Obst- und Weinbau angeboten werden,
noch verstärken. Diese Geräte sind für Standardrebanlagen meist zu groß und können nicht
optimal eingesetzt werden.
Auch ältere Geräte mit sehr kleinen Gebläsen können in modernen Anlagen mit Reihenbreiten
von ca. 2 m und Laubwandhöhen über 2 m nicht immer einen ausreichenden Pflanzenschutz
gewährleisten. Sollten solche kleinen Gebläse in breiteren Anlagen zum Einsatz kommen ist
darauf zu achten, dass die Fahrtgeschwindigkeit nicht zu hoch gewählt wird. Um einen ausreichend großen Luftaustausch innerhalb der Fahrgasse zu gewährleisten, sollte die Fahrgeschwindigkeit nicht mehr als 6 km/h betragen.
Mehrreihige Applikationen
Zunehmend größer werdende Betriebe erfordern eine größere Schlagkraft beim Pflanzenschutz. Neben größeren Spritzbehältern sollen vor allem auch mehrreihige Applikationen dazu
beitragen, den zeitlichen Aufwand für den Pflanzenschutz zu verringern.
Die am weitesten verbreitete „mehrreihige“ Anwendung ist die Befahrung nur jeder zweiten
Gasse. Die Dosierung und die Belagsbildung sind bei dieser Art der Ausbringung nicht gleichmäßig. Im Vorblütebereich bei schwacher und niedriger Laubwand kann dieses Verfahren
noch einigermaßen sicher angewendet werden. Ab der Blüte mit dichter werdenden Laubwänden kann dies schon bei etwas stärkerem Befallsdruck zu Bekämpfungsschwierigkeiten
führen. Eine zweireihige Applikation nach der Blüte wird daher nicht empfohlen. Wer sich
trotzdem für dieses Verfahren entscheidet, sollte wenigstens die folgenden Punkte beachten:
•
•
•
•
•
•
Spritzabstände um 1 bis 2 Tage verkürzen (mind. eine Spritzung mehr in der Saison!)
regelmäßiges Wechseln der Fahrgasse
exakte Einstellung des Gebläses und der Düsen auf die Laubwand
nicht zu schnell fahren (6 bis max. 7 km/h)
potente Mittel zum richtigen Zeitpunkt einsetzen
bei der Behandlungen von Krankheiten und Schädlingen an der Traube (z. B. Botrytis
oder Traubenwickler) unbedingt jede Reihe befahren
• nicht in gefährdeten Lagen oder Sorten, oder bei bekannter Wirkstoffresistenz durchführen
Überzeilenapplikation ohne Luftunterstützung
Um die zuvor erwähnten Probleme zu umgehen, werden von Praktikern seit vielen Jahren
Überzeilengestänge ohne Luftunterstützung eingesetzt (Abbildung 6). Neuere Untersuchungen belegen jedoch, dass sich Verteilung und Anlagerung der Wirkstoffe beim Befahren jeder
zweiten Gasse mit Überzeilengestänge nicht wesentlich von der reinen zweireihigen Anwendung unterscheidet. Die Tröpfchen sind bei nicht luftunterstütztem Gestänge äußerst windanfällig und werden leicht verdriftet. Auch dringen sie nicht gut in die Laubwand ein, sondern
schlagen sich nur an den äußeren Blättern auf der Blattoberseite nieder. Dort werden die
Wirkstoffe in der Regel jedoch am wenigstens benötigt. Durch den Einsatz grobtropfiger Düsen kann zwar die Abdrift deutlich verringert werden, das Eindringen der Tropfen in die Laubwand und in die Traubenstruktur wird jedoch nicht verbessert.
- 23 -
Überzeilenapplikation mit Luftunterstützung
Die bei der reinen Spritzapplikation ohne Luftunterstützung genannten Nachteile sind bei einer luftunterstützten Überzeilenapplikation nicht vorhanden. Allerdings sind hier weitere Anforderungen an die Überzeilenapplikation zu erfüllen. So sollten innerhalb und außerhalb der
Fahrgasse eine gleichwertige Luftunterstützung und eine gleiche Düsenanordnung vorhanden
sein. Für eine Überzeilenapplikation eignen sich Tangentialgebläse die über eine Überzeilenkonstruktion in der Nachbargasse mitgeführt und hydraulisch angetrieben werden können.
Soll die Luft vom Gebläse am Sprühgerät über Kanäle oder Schläuche in die Nachbargasse geführt werden, können nur Radialgebläse eingesetzt werden (Abbildung 6).
Abbildung 6: Überzeilenapplikation mit Gestänge ohne (links) und mit Luftunterstützung als Tangential(Mitte) und Radialgebläse (rechts)
Bei allen genannten Überzeilengeräten ist häufig eine stärkere Verunreinigung durch das Anspritzen mit Spritzbrühe festzustellen.
Abdrift vermeiden
Pflanzenschutzmittel können nur dann optimale Wirkung erbringen, wenn Sie möglichst vollständig an der Zielfläche anlagern. Um Verluste zu vermeiden, ist eine exakte Einstellung der
Gebläse, des Gebläseluftstromes und der Düsen auf die Laubwand notwendig. Auch durch den
Einsatz grobtropfiger Düsen wie Injektor- oder Antidriftdüsen können Abdriftverluste deutlich
reduziert werden. Das Tropfenspektrum dieser Düsen ist zwei- bis dreimal gröber als bei herkömmlichen Hohlegeldüsen. Wichtig für den Anwender ist dabei, dass tendenziell mehr Wirkstoff angelagert und dass die Wirksamkeit nicht negativ beeinträchtigt wird.
Direkte oder indirekte Fehler
Außer den genannten technischen Fehlern können mangelhafte Bekämpfungserfolge auch
andere Ursachen haben. So ist ein rechtzeitiger Bekämpfungsbeginn vor allem bei Oidium sehr
wichtig. Anders als bei Peronospora ist beginnender Befall für den Winzer oft nur schwer zu
erkennen. Hat sich die Krankheit erst einmal etabliert, kann sie kaum gestoppt werden. Die
Spritzabstände sind der Entwicklung der Reben und dem Infektionsdruck anzupassen. Das bedeutet, dass in einer Phase raschen Triebzuwachses die Spritzabstände verkürzt werden müssen. Auch die Präparate müssen entsprechend ihrer Stärken und Schwächen richtig terminiert
eingesetzt werden. Um die volle Leistungsfähigkeit der Mittel auszuschöpfen, sollten die empfohlenen und zugelassenen Aufwandmengen eingehalten werden. Verminderte Aufwandmengen bergen die Gefahr einer Minderwirkung und steigern unter Umständen die Resistenzentwicklung der Wirkstoffe.
- 24 -
Blattrollkrankheit auf dem Vormarschnforderungen im Pflanzenschutz
Die Blattrollkrankheit ist neben der Reisigkrankheit die bedeutendste Viruserkrankung der Rebe in Deutschland und auch in der Pfalz häufig zu finden. Durch die verfrüht einsetzende
Herbstverfärbung ist die Assimiliationsleistung infizierter Reben herabgesetzt, was die Reife
verzögern bzw. zu einem geringeren Mostgewicht und damit zu Qualitätseinbußen führen
kann. Durch eine erhöhte Blütenempfindlichkeit kann es zu Ertragsminderungen in Abhängigkeit von Jahr, Sorte und Befallsgrad kommen.
Erreger: Die Krankheit kann von mindestens 9 verschiedenen Viren verursacht werden, die als
Grapevine leaf roll associated virus (GLRaV, engl. leaf roll = Blattrollen) bezeichnet werden. Im
deutschen Weinbau wurden bis jetzt nur die beiden Viren GLRaV-1 und –3 gefunden, wobei
aber GLRaV-1 eindeutig stärker verbreitet ist.
Symptome: Auffälligstes Symptom dieser
Krankheit ist das starke Blattrollen. Unter den
bei uns herrschenden Klimabedingungen rollen sich etwa ab Ende Juli, beginnend an der
Basis der Triebe, die Blätter zur Blattunterseite
hin ein. Gleichzeitig setzt eine verfrühte
Herbstverfärbung ein. Rote Sorten zeigen eine
Rotverfärbung, während weiße Sorten sich
fahl gelb verfärben, die Blattadern bleiben jedoch jeweils grün. Wuchsschwäche tritt oft
erst einige Jahre nach der Infektion auf bzw.
gar nicht. Alle Ertragssorten und Unterlagsreben können infiziert werden, wobei letztere
Abbildung 7: Spätburgunder mit Symptomen der
selten Symptome ausprägen. Die Stärke der Blattrollkrankheit
Symptomausprägung hängt neben der Sorte
(Burgunderarten, Silvaner, Müller-Thurgau und Portugieser zeigen deutliche Symptome) und
der Witterung von der Art des infizierenden Blattrollvirus ab.
Übertragung: Wie alle Rebviren sind auch die Blattrollviren durch Pfropfung übertragbar. Außerdem können sie durch verschiedene Schmier- und Schildlausarten im Bestand übertragen
werden. Bisher ist man davon ausgegangen, dass diese Art der Übertragung für die deutschen
Weinbaugebiete keine Rolle spielt. In jüngster Zeit scheint sich die Blattrollkrankheit jedoch
auch bei uns auszudehnen. Erste Untersuchungen ergaben, dass in einigen dieser Anlagen
Schildlausarten vorkommen, von denen man weiß, dass sie Blattrollviren übertragen können.
Bekämpfung: Eine Bekämpfung von Viruskrankheiten in kranken Rebbeständen ist nicht möglich, daher müssen infizierte Reben durch die Virustestung im Rahmen der Gesundheitsselektion von der Vermehrung ausgeschlossen werden. Speziell in Vermehrungsanlagen sollte deshalb auf das Vorkommen von Schildläusen geachtet werden, so dass rechtzeitig Gegenmaßnahmen getroffen werden können. Im Bedarfsfall setzen Sie sich mit der für Sie zuständigen
Beratungsstelle in Verbindung.
- 25 -
Gesundes Rebenpflanzgut – Desinfektion mit Beltanol-L im Pflanzenschutz
Der Wirkstoff 8-Hydroxychinolin (8-HQ) wird wegen seiner breiten Desinfektionswirkung und
der gleichzeitig guten Pflanzenverträglichkeit seit langer Zeit in der Rebenveredlung erfolgreich zur Erzeugung von gesundem Pflanzgut eingesetzt. Trotz umfangreicher Versuche konnten bisher keine alternativen Behandlungsmittel mit befriedigender phytosanitärer Wirkung
ohne Auftreten phytotoxischer Folgen am behandelten Vermehrungsgut gefunden werden.
Im Rahmen einer Notfallzulassung wurde das Produkt Beltanol-L (Wirkstoff 8-HQ) für die Veredlungssaison 2015 erneut zugelassen. Somit ist die Behandlung von Edelreisern und Unterlagen vor der Veredlung sowie von bewurzeltem Pflanzgut vor der Einlagerung in die Kühlhäuser
in der Zeit vom 01.12.2014 bis 30.03.2015 möglich. Dies gewährleistet, dass die Rebenpflanzguterzeuger weiterhin gesundes Rebenpflanzgut als Grundlage für einen wirtschaftlichen
Weinbau zur Verfügung stellen können.
Edelreiser und Unterlagen
Edelreiser und Unterlagenhölzer müssen nach dem Zuschnitt für die Dauer von 12 Stunden
gewässert werden, um schädliche Wirkstoffkonzentrationen bei der anschließenden Behandlung zu vermeiden. Danach wird das Veredlungsmaterial für die Dauer von 5 Stunden in einem
1,0-prozentigen Tauchbad desinfiziert.
Bewurzelte Pfropfreben vor der Kühlhauslagerung
Das Pflanzgut wird nach dem Ausschulen aufbereitet und kopfüber bis zum Wurzelansatz für
die Dauer von 4 Stunden in ein 1,0prozentiges Tauchbad mit Beltanol-L gestellt. Um Schäden an den empfindlichen
Rebwurzeln zu vermeiden muss sichergestellt sein, dass nur der obere Teil der
Pfropfrebe mit Edelreis, Veredlungsstelle
und Unterlagenstange eingetaucht ist, die
Wurzeln aber frei über der Oberfläche des
Tauchbades stehen. Danach dürfen die
Reben mit den Wurzeln nur sehr kurzzeitig
in eine niedriger konzentrierte 0,2Abbildung 8: Tauchbad bewurzelter Pfropfreben vor der prozentige Behandlungsbrühe eingetaucht
werden.
Kühlhauslagerung
Herstellung der Desinfektionsbrühe und Verbrauch
Grundlage ist eine 1,0-prozentige Anwendungskonzentration; in einem Tauchbad mit 800 Litern (8,0l Beltanol-L) können beispielsweise etwa 20.000 bis 25.000 veredlungsfertige Unterlagen wirksam behandelt werden. Da die Wirkstoffkonzentration durch Aufnahme von 8-HQ in
das Vermehrungsgut im Zuge der Anwendung absinkt, muss rechtzeitig nachdosiert werden.
Genaue Anwendungshinweise sind auf der Webseite des DLR Rheinpfalz zu finden (www.dlrrheinpfalz.de/Themen/Pflanzenschutz/Weinbau/Rebenpflanzgut/Anwendung von Beltanol-L
...).
- 26 -
Neue Sachkundeverordnung: Wichtige Neuregelungen und Fristen
Nach der neuen Sachkundeverordnung brauchen berufsmäßige Anwender von Pflanzenschutzmitteln, Händler und Pflanzenschutzberater den neuen Sachkundenachweis (SKN) im
Scheckkartenformat und müssen in einem dreijährigen Rhythmus eine anerkannte Fort- oder
Weiterbildungsmaßnahme besuchen. Die alten Ausbildungs- und Befähigungsnachweise
(Zeugnisse über einen anerkannten Berufs- oder Studienabschluss oder über eine bestandene
Sachkundeprüfung) gelten nur noch bis 26.11.2015.
Spätestens bis zum 26.05.2015 muss der neue Sachkundenachweis beantragt werden. Der
neue Nachweis ist in Verbindung mit dem Personalausweis gültig und muss beispielsweise
beim Kauf von Pflanzenschutzmitteln für die berufliche Anwendung oder bei Kontrollen vorgelegt werden. Der SKN ist bei der zuständigen Stelle des Bundeslandes zu beantragen, in dem
der Sachkundige mit dem 1. Wohnsitz gemeldet ist!
Abbildung 9: Vorder- und Rückseite des Sachkundenachweises im Scheckkartenformat
Antragsverfahren in Rheinland-Pfalz
Die neuen Sachkundenachweise für die Sonderkulturen Weinbau und Gartenbau können gebührenpflichtig beim zuständigen DLR Rheinpfalz beantragt werden. Für die Sachkunde im Bereich Land- und Forstwirtschaft und für das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln ist
das DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach zuständig. Den Antrag stellen Sie online unter www.pflanzenschutz-skn.de.
Anerkennung von Berufsabschlüssen
Für die Behandlung als „altsachkundig“ oder „neusachkundig“ ist entscheidend, ob die Ausbildung vor oder nach dem 14.2.2012 begonnen wurde bzw. ob die Ausbildung vor oder nach
dem 5.Juli.2013 beendet wurde.
Seit dem 6. Juli 2013 berechtigt zum Beispiel ein Berufsabschluss zum Landwirt oder Gärtner
weiterhin zur beruflichen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und zur Beratung über den
Pflanzenschutz, jedoch nicht mehr zum Verkauf von Pflanzenschutzmitteln. Studienabschlüsse
in den Agrar-, Gartenbau-, Forstwissenschaften und im Weinbau an Hoch- oder Fachhochschulen werden ab 6. Juli 2013 nur noch dann für die Sachkunde anerkannt, wenn die Ausbildungsstätte zusätzlich zum Abschlusszeugnis eine Bestätigung ausstellt, dass die in der neuen Verordnung vorgeschriebenen Sachkundeinhalte im Rahmen des Studiums geschult und geprüft
- 27 -
wurden. Diese Bestätigung muss den Antragsunterlagen für die Ausstellung des neuen Sachkundenachweises beigelegt werden.
Anerkennung ausländischer SKN und Berufsabschlüsse
Es wird weiterhin möglich sein, ausländische Mitarbeiter für den Pflanzenschutz einzusetzen.
Für eine Anerkennung muss der zuständigen Behörde ein Befähigungsnachweis aus einem anderen Mitgliedstaat vorgelegt werden. Aus ihm muss hervorgehen, dass die erforderlichen
Kenntnisse und Fertigkeiten gemäß Anhang 1 der Pflanzenschutz Sachkunde-VO Bestandteil
der Ausbildung und Prüfung waren. Außerdem muss der Antragsteller über ausreichende
deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Nur dann kann auf Antrag ein SKN nach deutschem
Recht ausgestellt werden.
Pflicht zur Teilnahme an einer Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme im Drei-Jahres-Zeitraum
Alle Sachkundigen sind verpflichtet, jeweils innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren an einer
anerkannten Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme teilzunehmen. Für „Alt-Sachkundige“ die
am 14.02.2012, dem Tag des Inkrafttretens des neuen Pflanzenschutzgesetzes, sachkundig
waren, begann die erste Drei-Jahresfrist zur Fortbildung am 1. Januar 2013 und endet am
31.12.2015.
Für Neusachkundige beginnt der erste Drei-Jahres-Fortbildungszeitraum ab dem Tag der Bewilligung des Antrags. Dieses Datum steht auf der Rückseite des Kärtchens.
Jeder Sachkundige der an einer anerkannten Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen hat erhält gegen Gebühr eine Teilnahmebescheinigung von der zuständigen Behörde. Alle Fortbildungsnachweise sind aufzubewahren und bei Kontrollen ebenso wie der Sachkundenachweis selbst vorzuweisen. Fehlt diese Bescheinigung, wird eine Frist gesetzt, um
nachträglich an einer anerkannten Fortbildungsmaßnahme teilzunehmen. Sachkundigen, die
keinen Fortbildungsnachweis erbringen oder gegen Vorschriften des Pflanzenschutzrechtes
verstoßen, kann die zuständige Behörde den Sachkundenachweis widerrufen. Zur Wiedererlangung des Sachkundenachweises muss die Sachkundeprüfung neu bestanden werden.
Anerkennung von Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen
Fortbildungsveranstaltungen zur Pflanzenschutzsachkunde müssen grundsätzlich vom zuständigen DLR anerkannt sein. Die von den DLR speziell angebotenen Weiterbildungsveranstaltungen zur Sachkunde gelten als anerkannte Fortbildungsmaßnahmen. Vor der beabsichtigten
Teilnahme an einer Fortbildungsmaßnahme wird empfohlen, sich zu erkundigen, ob eine Anerkennung vorliegt. Fortbildungsveranstaltungen zur Sachkunde können nur anerkannt werden, wenn bestimmte vorgeschriebene fachliche Inhalte geschult werden und die Veranstaltung durch geeignete Fachkräfte gestaltet wird.
Zuständig für Fragen zur Sachkunde am DLR Rheinpfalz:
Rebekka Knapp, Telefon 06321/671-1387
- 28 -
Berater Rebschutz und Weinbau Pfalz
Rebschutz
Name, E-Mailadresse
Louis Dr., Friedrich
[email protected]
Altmayer Dr., Bernd
[email protected]
Eder Dr., Joachim
[email protected]
Ipach, Roland
[email protected]
Ipach Dr., Ulrike
[email protected]
Kling, Lilo
[email protected]
Kortekamp, Dr. Andreas
[email protected]
Schirra Dr., Karl-Josef
[email protected]
Zink, Matthias
[email protected]
Weinbau
Telefon
06321/671325
06321/671335
06321/671357
06321/671339
06321/671334
06321/671327
Allgemeiner Rebschutz, Schädlinge im
Weinbau, Rechtliche Grundlagen
Vogelabwehr, Pflanzenschutzmittel und
Gewässerschutz
Rebenveredlung, Reblausfragen, Unterlagensorten und -klone, Jungfelder
Applikationstechnik, Rebschutz u. rechtl.
Grundlagen, Mittelprüfung Weinbau
Virologie, Nematologie, Gesundheitsselektion, Bodenuntersuchung Nematoden
Virologie, Nematologie, Gesundheitsselektion, Bodenuntersuchung Nematoden
06321/671337 Pilzkrankheiten im Weinbau
06321/671350 Schädlinge und Nützlinge im Weinbau
06321/671251
Oberhofer Dr., Jürgen
[email protected]
06321/671223
Götz, Gerd
[email protected]
06321/671226
Kranich, Helmut
[email protected]
06321/671236
N.N.
N.N.
Petgen Dr., Matthias
[email protected]
Beratungsgebiete
06321/671220
Sander, Viola
[email protected]
06321/671229
Huth, Dr., Claudia
[email protected]
06321/671228
Rebenveredlung, Unterlagensorten und klone, Jungfelder
Kostenrechnung, Bewirtschaftungs- u.
Pachtfragen, Vermarktung
Allg. Weinbauberatung, Rebsorten und –
klone, Erziehungsarten, qualitätsförd.
Maßn., Qualitätsbonitur, Tafeltrauben
Planmäßiger Wiederaufbau, Rodungsprogramm, Anbaueignung Umstrukturierungsmaßnahmen,
Anbau- und Gerätetechnik, Bauen im
Winzerbetrieb, Arbeitswirtschaft
Allg. Weinbauberatung, ökolog. Anbau
Rebenphysiologie, Qualitätsmanagement
in der Traubenproduktion
Allg. Weinbauberatung, Qualitätsbonitur,
qualitätsfördernde Maßnahmen, Minimalschnitt
Düngung, Bodenpflege und Begrünung,
Umweltschonender Weinbau
Informationsdienste Rebschutz und Weinbau Pfalz
Individuelle Beratung
Beratertelefon Rebschutz: 06321/671284
Während der Vegetationsperiode, Mo. – Fr. von 7:45 bis 9:30 Uhr, ab 9:30 Uhr wird der Apparat auf den telefonischen Ansagedienst umgestellt.
Beratertelefon Weinbau: 06321/671211
Ab 4. Mai bis Mitte August, Dienstag und Freitag von 7:45 – 12:00
Telefonische Ansagedienste:
Aktuelle Informationen zum Rebschutz: 06321/671333
Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz (im Abonnement):
Schriftlicher Informationsdienst zum Rebschutz und situationsbezogene Empfehlungen zum
Anbau. Versand in der Regel wöchentlich per E-Mail, in Ausnahmefällen auch per Fax oder
Post. Kosten für das Abonnement 37 € jährlich (Einzug per Lastschrift), Bestellung telefonisch oder durch Zusenden eines ausgefüllten und unterschriebenen Bestellformulars. Das
Formular finden Sie auf unserer Internetseite unter Themen, Pflanzenschutz, Weinbau,
Formulare und Merkblätter.
Internet:
Weitere Informationen zu Rebschutz und Weinbau finden Sie auch unter:
www.dlr-rheinpfalz.rlp.de und www.rebschutz.de
Anschrift, E-Mailadresse und Telefonnummern Abteilung Phytomedizin
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz
Abteilung Phytomedizin
Breitenweg 71
D-67435 Neustadt a. d. Weinstraße
Telefon:
06321/671331
Telefax:
06321/671387
E-Mail:
[email protected]
Anschrift, E-Mailadresse und Telefonnummern Abteilung Weinbau
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz
Abteilung Weinbau und Önologie, Gruppe Weinbau
Breitenweg 71
D-67435 Neustadt a. d. Weinstraße
Telefon:
06321/671237
Telefax:
06321/671222
E-Mail:
[email protected]