Rebschutz 2015 Männchen der Kirschessigfliege mit den charakteristischen schwarzen Flecken auf den Flügeln, Größe ca. 2 – 3 mm Inhalt Vorwort 1 Grüne Rebzikaden profitierten vom Frühjahrsklima 2 Kirschessigfliege tritt erstmals in der Pfalz als Rebschädling auf 3 Traubenwickler und Pheromoneinsatz 5 Vermeidung von Traubenfäulen 6 Effektive Oidium-Bekämpfung 7 Antiresistenz-Management beim Einsatz von Fungiziden 8 Tabelle Fungizide mit geringer Resistenzgefahr 8 Tabelle Fungizide mit erhöhter Resistenzgefahr 9 Tabelle Fungizidempfehlung 2015 Tabellen Fungizide, Insektizide/Akarizide, Herbizide 10 12 - 20 Legende zu den Pflanzenschutzmitteltabellen 21 Applikationstechnik – wichtig für den Behandlungserfolg 22 Blattrollkrankheit auf dem Vormarsch? 25 Gesundes Rebenpflanzgut – Desinfektion mit Betanol-L 26 Neue Sachkundeverordnung: wichtige Neuregelungen und Fristen 27 Berater Rebschutz und Weinbau Pfalz 29 Informationsdienste Rebschutz und Weinbau Pfalz, Anschriften Rückseite Rebschutzbroschüre Herausgeber: Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz Abteilung Phytomedizin Breitenweg 71 D-67435 Neustadt an der Weinstraße Mitwirkende: B. Altmayer, J. Eder, J. Eichhorn, R. Ipach, U. Ipach, R. Knapp, A. Kortekamp, F. Louis, K.-J. Schirra, M. Zink 3. Auflage April 2015 Liebe Winzerinnen, liebe Winzer, wir hoffen, Ihnen mit der vorliegenden 19. Ausgabe der Rebschutzbroschüre wieder wertvolle Tipps und Anregungen für die Rebschutzarbeiten 2015 geben zu können. Das Weinbaujahr 2014 hatte einige Überraschungen parat, die sich auch auf den Rebschutz auswirkten: Durch den frühesten Rebenaustrieb seit Beginn der Aufzeichnungen war vorprogrammiert, dass durch die verlängerte Vegetationsperiode ein vermehrter Aufwand zur Gesunderhaltung der Reben betrieben werden musste. Zudem sorgte die trocken-warme Witterung im Frühjahr und Frühsommer für einen hohen Oidium-Befallsdruck. Aufgrund dieses Vorbefalls ist es wichtig, die zugelassenen Pflanzenschutzmittel optimal einzusetzen, um hohe Wirkungsgrade zu erzielen und Resistenzentwicklungen zu vermeiden. Die in dieser Ausgabe beschriebenen Maßnahmen im Rahmen des Anti-Resistenzmanagements sollten von allen Winzern konsequent umgesetzt werden. Übersichtstabellen zum aktuellen Zulassungsstand erleichtern die Mittelauswahl. Im vergangenen Jahr hat in der Pfalz erstmals die Kirschessigfliege im Weinbau Schäden verursacht. Insbesondere früh reifende Rotweinsorten waren befallsgefährdet, Weißweine und rote Spätsorten blieben hingegen von dem neuen Schädling weitgehend verschont. In einem gesonderten Kapitel werden die derzeit bekannten vorbeugenden und direkten Bekämpfungsmöglichkeiten gegen die Kirschessigfliege behandelt. 2015 beginnt eine neue Förderperiode für den Pheromoneinsatz. Nachdem in den nicht mit Pheromonen behandelten Gebieten immer wieder starker Traubenwicklerbefall auftrat, überlegen jetzt einige Winzergemeinden, neu in das Verfahren einzusteigen. Beratungsempfehlungen zur sachgerechten Anwendung von Pheromonen finden Sie ebenfalls in diesem Heft. 2015 wird für alle „Alt-Sachkundigen“ ein wichtiges Jahr, weil die neuen Vorschriften der Sachkundeverordnung erfüllt werden müssen. Dabei gilt es einige wichtige Termine zu beachten: Bis zum 26. Mai 2015 müssen alle Winzer den neuen Sachkundenachweis beantragt haben, damit Sie spätestens bis Jahresende im Besitz des Ausweises sind. Zudem läuft am 31.12.2015 der erste Dreijahreszeitraum für die Sachkunde-Fortbildungsmaßnahmen ab. Jeder Sachkundige muss bis zu diesem Stichtag eine anerkannte Fortbildungsveranstaltung besucht haben und sich die Teilnahme bescheinigen lassen. Nur mit diesem Nachweis über die Fortbildung kann die Sachkunde aufrecht erhalten werden. Da bis Ende 2014 ein Großteil der altsachkundigen Winzer weder den Nachweis beantragt, noch eine Fortbildungsveranstaltung besucht hatte, müssen wir Sie noch einmal dringend auffordern, aktiv zu werden. 2015 werden wir Sie – wie gewohnt – über unsere Warndienste, den telefonischen Ansagedienst und über weitere Beratungsangebote bezüglich aktueller Schädlings- und Krankheitsentwicklungen sowie rechtlicher Änderungen auf dem Laufenden halten. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Rebschutzarbeit und hoffen, dass Sie auch in diesem Jahr eine mengenmäßig gute und hochwertige Ernte einbringen werden. Ihr Phytomedizin-Team -1- 2014 war ein Insektenjahr! Aufgrund des extrem milden Winters und vor allem des darauf folgenden warmen und trockenen Frühjahrs starteten die meisten Rebschädlinge ohne große Verluste in die Vegetationsperiode! Der außergewöhnlich frühe Austrieb der Reben sorgte dafür, dass sich viele Schädlinge deutlich früher und in höherer Dichte als im Durchschnitt in den Rebanlagen ausbreiteten. Grüne Rebzikaden profitierten vom Frühjahrsklima! Entgegen den Jahren mit „normalem“ Witterungsverlauf baute die Grüne Rebzikade 2014 in vielen der bekannten Befallslagen entlang der Mittelhaardt bereits in der ersten Generation außergewöhnlich hohe Larvendichten auf. Nicht selten wurden bis zu 15 Larven pro Blatt gezählt. Durch regelmäßige visuelle Kontrollen konnten solche Massenvermehrungen rechtzeitig erkannt und effektive Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Seitens der Beratung wurde empfohlen, möglichst zeitnah Behandlungen mit Steward oder Kiron einzuplanen, sobald die Schadensschwelle von durchschnittlich ca. 2 bis 5 Larven pro Blatt überschritten wurde. Generell spielt insbesondere bei den Rebzikaden das Wetter zu Beginn der ersten Larvengeneration (Mai/Juni) eine maßgebliche Rolle für den Populationsverlauf: Sowohl die erwachsenen Tiere als auch die Zikadenlarven lieben trockene und warme Bedingungen! Bei anhaltend kühlen und feuchten Perioden ist das Vermehrungspotenzial dieses Schädlings deutlich reduziert! Wichtig ist, bei einer erfolgreichen Bekämpfung der ersten Larvengeneration die betroffenen Weinberge im Verlauf der Vegetationsperiode weiter im Auge zu behalten! Erwachsene Rebzikaden sind sehr mobil und können in kurzer Zeit größere Distanzen überwinden, so dass für die zweite Zikadengeneration die Karten in der Regel neu gemischt werden! Abbildung 1: Die Larven (im Bild oben) und Nymphen (im Bild unten) der Grünen Rebzikade bevorzugen die Blattunterseite und saugen vor allem an den Zellen, welche die Nährstoffe transportieren, dem sogenannten Phloem. Abbildung 2: Das Schadbild beginnt in der Regel am Blattrand. Typisch sind entlang der Blattadern scharf abgegrenzte Bereiche von gesunden und bei Rotweinsorten dunkel gefärbten geschädigten Blattflächen. Bei Weißweinsorten hellen sich die geschädigten Blattflächen gelblichgrün auf. -2- Die Kirschessigfliege tritt 2014 erstmals in der Pfalz als Rebschädling auf! Obwohl die Kirschessigfliege bereits seit 2011 in der Pfalz nachgewiesen ist und bis 2013 in Rheinland-Pfalz mit Köderfallen teilweise enorme Fangzahlen ermittelt wurden, waren für diesen Zeitraum im Gebiet keine nennenswerten Schäden an Weintrauben bekannt. Im vergangenen Jahr hat die Kirschessigfliege dann erstmals im pfälzischen Weinbau lagenweise beträchtliche wirtschaftliche Schäden verursacht und ist quasi von 0 auf 100 durchgestartet! Vor allem früh reifende Rotweinsorten wurden befallen. Betroffen waren unter anderem Acolon, Cabernet Dorsa, Dornfelder, Dunkelfelder, Frühburgunder, Portugieser, St. Laurent und Regent. An rötlich färbenden Weißweinsorten wie zum Beispiel Siegerrebe oder Ortega war in der Regel die einheimische Essigfliege Drosophila melanogaster die dominierende Art. Typische Weißweine und späte Rotweinsorten wie Spätburgunder oder Cabernet Sauvignon blieben von der Kirschessigfliege weitgehend verschont. Wenn die aufgeführten gefährdeten Sorten im unmittelbaren Umfeld anderer Wirtspflanzen wie zum Beispiel Brombeere, Holunder oder Kirsche standen, waren sie regelmäßig befallen. Allerdings war dies keine Regel: es gibt durchaus Rotweinlagen, die benachbart zu befallenen Brombeerhecken liegen und im vergangenen Jahr keine oder nur geringe Probleme mit dem neuen Schädling hatten! Umgekehrt waren auch Rotweinsorten von der Kirschessigfliege befallen, die weit entfernt von Brombeerhecken oder anderen Wirtspflanzen stehen. Generell war 2014 ein extremes Fäulnisjahr. Ab Ende Juni bis in den Herbst waren regelmäßig zum Teil heftige Niederschläge zu verzeichnen. In der Folge lagerte sich im Verlauf der Traubenreife überdurchschnittlich viel Wasser in den Beeren ein. Spontanes Aufplatzen gesunder Beeren wurde auch bei lockerbeerigen Sorten festgestellt. Wespen- und Mäusefraß waren ebenfalls überdurchschnittlich weit verbreitet. Die entstandenen offenen Wunden wurden innerhalb von wenigen Stunden durch die einheimische Essigfliege Drosophila melanogaster befallen. Vielleicht erstmals überhaupt ist 2014 mit der Kirschessigfliege ein Schädling mit einer solchen Wucht in deutsche Weinberge eingefallen. Betroffen waren vor allem BadenAbbildung 3: Kirschessigfliege: Charakteristischer Saftaustritt an Württemberg und in Rheinlandbefallenen Beeren (Sorte Dornfelder) Pfalz die Gebiete Rheinhessen und die Pfalz. Sowohl im Obstbau als auch im Weinbau wurden seit dem ersten Auftreten der Art 2011 umfangreiche Überwachungsprogramme gefahren. In den kommenden Jahren sind weitere intensive Forschungsarbeiten in alle erdenklichen Richtungen notwendig, in deren Verlauf die Biologie, der Populationsverlauf und -aufbau sowie das Gefahrenpotenzial dieses neuen Schädlings speziell für unsere Anbaugebiete aufgeschlüsselt werden. Forschungsinstitutionen -3- weltweit sind sich einig, dass sich eine erfolgreiche Kontrolle dieses gefährlichen Schädlings sehr schwierig gestaltet und nur mit einem Komplex an verschiedenen Maßnahmen möglich ist. Dies haben Untersuchungen aus benachbarten Weinanbauländern gezeigt, wo die Kirschessigfliege bereits seit mehreren Jahren Schäden in Obst und Wein verursacht. Allerdings lassen sich Ergebnisse aus anderen Ländern nur bedingt auf die hiesigen Bedingungen ableiten! Die rechtzeitige Befallsdiagnose ist ein entscheidender Bekämpfungsansatz! Vorbeugende Maßnahmen Eine erfolgversprechende vorbeugende Maßnahme ist die Entblätterung der Traubenzone, um den Aufbau hoher Individuendichten in gefährdeten Rebflächen zu verhindern beziehungsweise zu reduzieren oder zu verzögern. Kirschessigfliegen bevorzugen beschattete Regionen mit moderaten Temperaturen und hoher Luftfeuchte, während sie trockene, besonnte Stellen weitgehend meiden. Durch das beidseitige Freistellen der Traubenzone wird dieser Bereich intensiv belüftet und trocknet bei feuchten Witterungsbedingungen schnell ab. Die optimalen klimatischen Ansprüche der Kirschessigfliege sind durch diese Maßnahmen im Bereich der Trauben nicht gegeben. Aktuelle Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe Entomologie am DLR Rheinpfalz aus der Freilandsaison 2014 zeigen, dass trotz des sonnenarmen Spätsommers, also suboptimaler Klimabedingungen für die Effektivität dieser Maßnahme, die Befallsstärke sowie die Befallshäufigkeit gegenüber den Kontrollparzellen deutlich reduziert wurden. Zudem verzögerte sich der Befall in den entblätterten Parzellen um ca. zwei Wochen. Direkte Maßnahmen 2014 standen dem Weinbau zur Bekämpfung der Kirschessigfliege mit SpinTor (Wirkstoff Spinosad) und Piretro Verde (Wirkstoff Pyrethrine) zwei Insektizide zur Verfügung. Die Wartezeiten betragen bei SpinTor 14 Tage und bei Piretro Verde ein Tag. Beide Mittel sind als bienengefährlich (B1) eingestuft, vor einer Applikation müssen entsprechende Vorgaben unbedingt eingehalten werden. Piretro Verde ist außerdem stark raubmilbenschädigend (Klasse III). In einem im Labor durchgeführten Kontaktversuch hatte Piretro Verde keine nennenswerte Wirkung auf die erwachsenen Fliegen. Aufgrund dieses Ergebnisses und der aufgeführten negativen Eigenschaften wurde Piretro Verde von der Beratung am DLR Rheinpfalz nicht gegen die Kirschessigfliege empfohlen. Weitere im Freilandversuch getestete Insektizide und ein Kombinationsprodukt von reduzierter SpinTor-Aufwandmenge und einem Fraßstimulans hatten nur einen unzureichenden beziehungsweise keinen signifikanten Effekt gegen die Kirschessigfliege. SpinTor war im Freilandversuch das einzige Mittel, das bei optimalem Einsatzzeitpunkt (erstes Beobachten der Kirschessigfliege und Beginn der Eiablage in der betreffenden Rebanlage) eine nennenswerte Wirkung hatte! -4- 2014: Massive Traubenwickler-Attacken in pheromonfreien Lagen Der Flug der ersten Faltergeneration war im vergangenen Jahr in vielen pheromonfreien Gebieten außergewöhnlich hoch und begann sehr früh um den 6. April. Je nach Gebiet dominierte der Einbindige oder der Bekreuzte Traubenwickler. In der Folge kam es lagenweise zu ausgeprägtem Larvenfraß an den Gescheinen, der im Extremfall mit „Kahlfraß“ und Totalschaden endete. Betroffen waren vor allem Weinberge an der Südlichen Weinstraße. Aber auch im Norden des Anbaugebietes war der Befallsdruck überdurchschnittlich hoch. In vielen pheromonfreien Lagen wurden auch über die 2. Faltergeneration hohe Falteraktivitäten mit massiven Sauerwurmschäden festgestellt beziehungsweise aus der Praxis gemeldet. Wie in den vergangenen Jahren hatten selbst zweimalige Insektizidapplikationen gegen den Sauerwurm nicht immer die erwartete gute Wirkung! Pheromoneinsatz war 2014 einmal mehr das Verfahren der Wahl! Der Einsatz von Pheromonen im Konfusionsverfahren war 2014 in den Pheromonanwendergemeinschaften der Pfalz wieder sehr erfolgreich. Vereinzelt wurde im Bereich der Südlichen Weinstraße in Randbereichen von Pheromonflächen, die unmittelbar an konventionelle Rebflächen mit hohem Traubenwicklerdruck angrenzten, stärkere Eiablage und Larvenbefall festgestellt. Die Fraßschäden nahmen innerhalb der betroffenen Pheromonlagen mit zunehmender Entfernung zu den konventionellen Weinbergen deutlich ab. Die Kernzonen der Pheromongebiete waren dann in der Regel befallsfrei. Für Pheromon-Neueinsteiger: Was ist zu beachten? 2015 beginnt eine neue Förderperiode für den Pheromoneinsatz. Pro Hektar pheromonbehandelte Rebfläche werden 50,00 Euro Fördersumme vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten (MULEWF) bereitgestellt. Einige Winzergemeinden, die in den letzten Jahren mit Insektizidbehandlungen nicht immer den gewünschten Erfolg gegen den Traubenwickler hatten, erwägen einen Neueinstieg in das Verfahren. Hierbei sind einige grundlegende Aspekte zu berücksichtigen. Für eine optimale Wirkung der Pheromone sollte eine zusammenhängende Rebfläche von mindestens ca. 20 ha abgehängt werden. Die Zahl von etwa 500 Pheromondispensern pro Hektar Rebfläche muss für eine optimale Verwirrung der Männchen eingehalten werden. An Pheromongebiete angrenzende Strukturen wie Wald, größere Heckenzonen, pheromonfreie Weinberge etc. sollten mit einem Pheromonpuffer von etwa 30 m in etwa der gleichen Dispenserdichte wie in den Rebflächen abgehängt werden, um den Einflug begatteter Weibchen aus diesen Bereichen zu minimieren. Bei sehr hohem Traubenwickler-Befallsdruck (mehr als 5% Larvenbefall) im Jahr vor der ersten Pheromonanwendung sollte im ersten Jahr der Pheromonanwendung zusätzlich flächendeckend ein Insektizid gegen die erste Traubenwicklergeneration eingesetzt werden, um den Populationsdruck auf ein geringes bis normales Maß zu reduzieren. Hierzu ist eine Genehmigung der zuständigen Bewilligungsbehörde (Kreisverwaltung) erforderlich. Weitere Informationen zum Pheromoneinsatz geben die Beratungsstellen des DLR Rheinpfalz. -5- Vermeidung von Traubenfäulen Botrytis-Infektionen sind nach wie vor die wichtigste Ursache für Traubenfäulen. In den vergangenen Jahren waren aber ebenso weitere Pilze, wie beispielsweise Penicillium (Grünfäule), zu beobachten. Insbesondere die Essigfäule hat 2014 Fehltöne im Wein verursacht. Auch wenn sich die Verursacher von Traubenfäulen unterscheiden, die Ursachen sind die gleichen: Kompakte Trauben, sich abdrückende Beeren, häufige Niederschläge, warme Wetterbedingungen usw. Ebenso wie die Ursachen gleichen sich auch die Maßnahmen, die das Risiko eines Fäulnisbefalls reduzieren. Eine erfolgreiche Vermeidung von Botrytis an Trauben ist demnach auch ein wichtiger Grundstein für die Vermeidung von Sekundärfäulen. Milder Winter: Viel Inokulum! Ein milder und regenreicher Winter schafft ideale Bedingungen zur Überwinterung von Fäulniserregern. Auf dem (einjährigen) Holz, dem Häckselgut auf dem Boden und dem ausgebrachten Trester bzw. den herausgeschnittenen Trauben findet auch über Winter eine Vermehrung der Pilze statt (Fruchtkörper!), sodass in der folgenden Saison bei geeigneter Witterung ein hoher Befallsdruck zu erwarten ist. Infizierte Ruten, gut zu erkennen an der gelblichweißen Aufhellung und den unregelmäßig geformten schwarzen Fruchtkörpern, die gut mit dem bloßen Auge zu erkennen sind, sollten nicht als Fruchtrute angeschnitten werden, da ein Knospenausfall zu befürchten ist. Erste Weichenstellung nach der Blüte Erste Botrytis-Nester entstehen, wenn unter feuchten Bedingungen viele Blütenreste in den Gescheinen haften bleiben. Unter diesen Bedingungen kann Botrytis die gesamte Vegetationsperiode überdauern, bis erste Wunden ein Einwachsen in die Beeren ermöglichen. Alle Maßnahmen, die während oder kurz nach der Blüte eine Auflockerung der Traubenstruktur ermöglichen (z. B. Teilentblätterung, Bioregulatoren) oder Blütenreste entfernen (z. B. Ausblasen der Blütenreste, Handabstreifen), wirken der Botrytis entgegen. Dabei können Wirkungsgrade zwischen 30 und 60% erreicht werden. Beste Erfolge durch kombinierte Maßnahmen Durch eine sinnvolle Kombination verschiedener weinbaulicher Maßnahmen mit dem Einsatz eines Spezialbotrytizids können zuverlässige Bekämpfungserfolge erzielt werden. Eine Premium-Behandlung, beispielsweise bestehend aus einer Teilentblätterung der Traubenzone (ES 71), dem horizontalen Traubenteilen (ES 77) und einer Botrytizidanwendung führt zu Wirkungsgraden von durchschnittlich 70%. Essigfäule und Co. Bei ungünstigen Rahmenbedingungen können neben Botrytis auch Sekundärfäulen auftreten. Im Jahr 2014 war durch das Zusammenspiel von ergiebigen Niederschlägen im August, einem damit verbundenen starken Beerenwachstum, Hagelschäden, einem häufigen Wespenfraß und dem Auftreten weiterer tierischer Schädlinge insbesondere die Essigfäule gehäuft zu beobachten. Alle Maßnahmen, die zu einer Vermeidung der Botrytis geführt haben, führten jedoch 2014 wie in den vergangenen Jahren ebenso zu einem geringeren Befall mit Sekundärfäuleerregern. Insbesondere das Freistellen der Trauben erwies sich als vorteilhaft, auch im Hinblick auf einen Befall mit Essigfliegen. -6- Effektive Oidium-Bekämpfung Die Oidium-Bekämpfung war im vergangenen Jahr von besonderen Herausforderungen geprägt. Ein früher Austrieb und ein langer Zeitraum bis zur Blüte führten zu deutlich mehr Vorblütebehandlungen. Dies könnte auch in den kommenden Jahren notwendig sein. Da ein milde Witterung ein schnelles Wachstum der Reben und günstige Bedingungen für Oidium bewirkt und hohe Temperaturen die Wirkungsdauer von Netzschwefel auf wenige Tage begrenzen, müssen Spritzabstände verkürzt oder frühzeitig organische Oidium-Mittel eingesetzt werden. Kürzere Spritzabstände führen zwangsläufig zu mehr Anwendungen während der Saison. Eine häufige bzw. häufigere Anwendung von spezifisch wirkenden Fungiziden wiederum erhöht das Resistenzrisiko. Wirkstoffgruppenwechsel beachten! Der wichtigste Baustein zur Vermeidung einer Fungizidresistenz ist der konsequente Wechsel der Wirkstoffgruppen. Dies bedeutet aber bei einer begrenzten Anzahl an Wirkstoffgruppen und der Tatsache, dass häufig Mischungen mit Wirkstoffen aus verschiedenen Wirkstoffgruppen eingesetzt werden, dass ein Wirkstoffgruppenwechsel nur bedingt möglich ist. Daher muss die Planung der Spritzfolge so erfolgen, dass möglichst alle Wirkstoffgruppen berücksichtigt werden und eine zu häufige Anwendung von Mitteln einer Wirkstoffgruppe vermieden wird. Resistenzbrecherstrategie Eine Möglichkeit, den Resistenzdruck von einer Wirkstoffgruppe zu nehmen, besteht darin, Mittel einer Wirkstoffgruppe nur einmal einzusetzen. Bei zurzeit sechs Wirkstoffgruppen wären dies ohne Netzschwefel aber nur sechs Anwendungen, und dies auch nur unter Berücksichtigung der Strobilurine! Mit Hilfe von nicht resistenzgefährdeten Mischungen aus reinen Kontaktmitteln können zusätzliche Spritzungen vorgenommen, und das Resistenzrisiko gleichzeitig reduziert werden. Wichtig ist jedoch die richtige Positionierung der einzelnen Mittel in der Spritzfolge. Im Zeitraum um die Blüte müssen weiterhin organische Mittel zum Schutz der Blüten und jungen Beeren eingesetzt werden. Im Vorblütezeitraum kann die Wirkung von Netzschwefel durch den gleichzeitigen Einsatz von Kaliumhydrogencarbonat (Vitisan®, Kumar®) und einem Netz- und Haftmittel (z.B. Prev B2) verbessert werden. Diese Kombination kann ebenfalls verwendet werden, wenn die Beeren nicht mehr anfällig sind und nur das Laub geschützt werden muss. Austrieb 1. Vorblüte Netzschwefel letzte Vorblüte Vollblüte Ende Blüte Traubenschluss „Befallsfenster“ Strobi z.B. Vivando,Vegas/Dynali, Luna Experience/Collis NS + Vitisan + Prev B2 oder Kumar Abschluss Vento Power oder Talendo extra 1x Topas oder Systhane J/G G Resistenzgruppe: keine A K L R keine Abbildung 4: Schema (Beispiel!) einer Spritzfolge die acht Anwendungen ermöglicht ohne eine Wirkstoffgruppe zu stark zu belasten -7- Antiresistenz-Management beim Einsatz von Fungiziden Zur Vermeidung einer Wirkung auf Nützlinge, Nicht-Zielorganismen und die Umwelt enthalten moderne Fungizide meist sehr spezifisch wirkende Wirkstoffe, die gezielt an nur wenigen Orten im Stoffwechsel des Krankheitserregers angreifen. Durch diesen spezifischen Wirkungsmechanismus steigt jedoch die Gefahr der Resistenzentwicklung, wenn der Wirkstoff häufiger gegen eine Krankheit eingesetzt wird. Bei der Planung der Spritzfolge sind daher folgende Regeln zu beachten: Grundsätze des Antiresistenz-Managements (ARM) • Bevorzugt vorbeugende Bekämpfung (vor einem sichtbarem Befall) anstreben • Gute Applikationstechnik sicherstellen (z. B. angepasste Fahrgeschwindigkeit) • Gebrauchsanweisungen der Hersteller beachten (Anwendungskonzentration usw.) • Kulturtechnische Maßnahmen zur Befallsvorbeugung nutzen • Wechsel von Fungiziden mit verschiedenen Wirkungsmechanismen (d.h. einen Wirkstoffgruppenwechsel vornehmen) Tabelle 2 führt alle Fungizide auf, für die das Antiresistenz-Management gilt: • Peronospora, Oidium: Mit Fungiziden, die einer gemeinsamen Wirkstoffgruppe angehören (Buchstabenkategorien in Tabelle 2 beachten!) und über einen spezifischen Wirkungsmechanismus verfügen, sollten maximal 3 Behandlungen über alle Indikationen pro Vegetationsperiode durchgeführt werden. Dies gilt unabhängig davon, wie viele Behandlungen für ein Mittel zugelassen sind. • Botrytis: Aufgrund des besonders hohen Resistenzrisikos bei Botrytis sollte mit den Spezialbotrytiziden pro Wirkstoffgruppe maximal 1 Behandlung pro Vegetationsperiode durchgeführt werden. Neben den Produkten mit sehr spezifischen Wirkungsmechanismen stehen auch bewährte Fungizide zur Verfügung, die unspezifisch an mehreren Orten im Stoffwechsel des Pilzes angreifen (Tabelle 1). Bei diesen Produkten ist die Gefahr der Resistenzentwicklung auch bei wiederholter Anwendung gering. Solange es der Befallsdruck zulässt, ist aus resistenztechnischer Sicht die Verwendung von unspezifisch wirkenden Kontaktfungiziden zu bevorzugen. Tabelle 1: Fungizide mit geringer Resistenzgefahr (Kontaktmittel) Handelsname Dithane NeoTec Tridex WG Polyram WG Delan WG 700 Folpan 80 WDG, Folpan 500 SC Cuprozin flüssig, Cuprozin progress, Funguran progress Cueva Wein-Pilzfrei Cuproxat Thiovit Jet, Kumulus usw. Vitisan, Kumar Veriphos Unspezifischer Wirkstoff Mancozeb Metiram Dithianon Folpet Wirkstoffgruppe Dithiocarbamate Chinone Phthalimide Kupferhydroxid Kupferoktanoat Kupfersulfat, basisch Netzschwefel Kaliumhydrogencarbonat Kaliumphosphonat -8- Kupfer-Mittel Schwefel Phosphonate Tabelle 2: Fungizide mit erhöhter Resistenzgefahr (spezifische Wirkungsmechanismen) Kat. A A B A/B C C C C D D D E F F P S A/L A A A A G G G G/L J J/G J/G R/G R K L L M M/N O O PERONOSPORA-Fungizide Spezifischer Handelsname Wirkstoff Cabrio Top Pyraclostrobin Universalis Azoxystrobin Aktuan Cymoxanil Famoxadone + Equation Pro Cymoxanil Forum Gold Forum Star Dimethomorph Vino Star Melody Combi Iprovalicarb Vincare Benthiavalicarb Pergado Mandipropamid Fantic F* Benalaxyl-M Ridomil GC* Metalaxyl-M Ridomil G. MZ* Metalaxyl-M Electis* Zoxamide Mildicut Cyazofamid Sanvino Amisulbrom Profiler Fluopicolide Enervin Ametoctradin OIDIUM-Fungizide KresoximCollis methyl+ Boscalid Cabrio Top Pyraclostrobin Discus Kresoxim-methyl Flint* Trifloxystrobin Universalis* Azoxystrobin Systhane 20 EW Myclobutanil Topas Penconazol Galileo Tetraconazol Fluopyram + Luna Experience Tebuconazole Talendo Proquinazid Proquinazid + Talendo Extra Tetraconazol Quinoxyfen Vento Power + Myclobutanil Cyflufenamid + Dynali* Difenoconazol Vegas Cyflufenamid Vivando Metrafenone SPEZIALBOTRYTIZIDE Handelsname Spezif. Wirkstoff Cantus Boscalid Luna Privilege Fluopyram Scala, Pyrus Pyrimethanil Cyprod. + Fludioxonil Switch Teldor Fenhexamid Prolectus Fenpyrazamine Wirkstoffgruppe Strobilurine Azetamide Oxazolidinedione + Azetamide Morpholine Valinamide Mandelsäureamide Phenylamide Benzamide Sulfonamide Sulfamoyltriazole Benzamide Triazolo-Pyrimidylamine Strobilurine + Carboxyanilide Strobilurine Azole Unspezif. Wirkstoff Metiram Folpet Dithianon Weitere Indikationen Phom., RB, BR Phom., RB - - Dithianon - Folpet - Folpet Folpet Folpet Folpet Folpet Mancozeb Mancozeb Folpet Fosetyl-Al Metiram Phom., RB RB BR - - Metiram Folpet - Phom., RB BR, Phom., RB - Pyridinyl-ethylbenzamide/Azole Quinazolinone Quinazolinone + Azole - - - - - - Chinoline + Azole - - Amidoxime + Azole - RB, BR Amidoxime Benzophenone - - Wirkstoffgruppe Carboxyanilide Pyridinyl-ethyl-benzamide Anilinopyrimidine Anilinopyrimidine + Phenylpyrrole Anzahl Anwendungen Maximal 3 Anwendungen pro Saison über alle Indikationen für Fungizide mit demselben Buchstaben (s. Spalte Kat.) * Maximal 2 Anwendungen dieser Mittel Anzahl Anwendungen Maximal 1 Behandlung je Mittel mit gleichem Buchstaben pro Saison! Hydroxyanilide Aminopyrazolinone Die Buchstaben A-S kennzeichnen unterschiedliche Wirkstoffgruppen bzw. Wirkungsmechanismen. Fungizide mit denselben Buchstaben enthalten Wirkstoffe mit gleichem Wirkungsmechanismus. Dies ist bei der Planung der Spritzfolge und der Anzahl der Spritzungen pro Fungizid zu berücksichtigen. Beispiel 1: Wer zweimal Equation Pro (Kat. A/B) gegen die Peronospora einsetzt, kann beispielsweise nur noch einmal Flint (Kat. A) gegen Oidium einsetzen. Beispiel 2: Wer einmal Cantus (Kat. L) gegen Botrytis verwendet, darf nur noch zweimal Collis (Kat. A/L) gegen Oidium einsetzen. *: Electis: maximal 2 Anwendungen wegen Raubmilbenschädigung (RM II); Ridomil GC maximal eine Anwendung pro Vegetationsperiode wegen erhöhter Resistenzgefahr; BR = Schwarzfäule; RB = Roter Brenner; Phom. = Phomopsis -9- Fungizidempfehlung 2015 (Stand Februar 2015) Anwendungen RM 1) Klasse Vorblüte (ES 01-60) Nachblüte (ES 61-81) Peronospora, Phomopsis, Roter Brenner max. 3 Aktuan 5) I max. 8 Delan WG 700 I 7) insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger) Dynali I 4) 5) Equation Pro I Gruppe Strobilurine: insgesamt max. 3 Anwendungen dieser Mittel, Strobilu3) rine insgesamt max. 2 Anw. (gegen alle Schaderreger) Flint I Universalis I 4) insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger) Enervin II Folpan 80 WDG / 500 SC I max. 8 4) Forum Star I 4) Forum Gold I Melody Combi II insgesamt max. 3 Anwendungen dieser Mittel 4) Pergado I Vincare 4) II 4) Vinostar I 2) Polyram WG II insgesamt max. 3 Anw. (gegen alle Schaderreger) 4) Mildicut II insgesamt max. 4 Anwendungen dieser Mittel, jedoch Sanvino max. 3 Anwendungen Sanvino 4) II 2) 4) Funguran progress I 2) 4) Cueva Wein-Pilzfrei II insgesamt max. 2 Anwendungen dieser Mittel (inklusi2) 4) ve Oidium) siehe auch Zusatzbestimmungen Cuproxin progress I 2) 4) Cuproxat II 2) Dithane NeoTec II 4) insgesamt max. 2 AnElectis II keine wendungen dieser Mittel 3) Tridex DG II Fantic F I 4) insgesamt max. 2 Anwendungen dieser Mittel, Ridomil Gold Combi I Ridomil GC max. 1 Anwendung nur bis abgehende Blüte Ridomil Gold MZ II Profiler I max. 2 Veriphos II max. 5 Botrytis (Spezialbotrytizide) Luna Privilege 6) I insgesamt max. 1 aus dieser keine 6) Mittelgruppe I Cantus Teldor I insgesamt max. 1 aus dieser keine I Mittelgruppe Prolectus I Switch insgesamt max. 1 aus dieser I keine Scala Mittelgruppe I Pyrus Indikation - 10 - Fungizidempfehlung 2015 (Stand Februar 2015) Indikation Oidium Netzschwefel 2) Gruppe Azole: Systhane 20 EW Topas Galileo Dynali Vegas Luna Experience 6) Talendo / Talius Talendo Extra Vento power Vivando Gruppe Strobilurine: Collis 6) Discus / Stroby WG Flint Universalis Cueva Wein-Pilzfrei 2) Schwarzfäule Gruppe Azole: Systhane 20 EW Topas Gruppe Strobilurine: Flint Universalis Dynali Enervin Luna Experience 6) Polyram WG 2) RM Klasse1) Anwendungen Vorblüte (ES 01-60) Nachblüte (ES 61-81) II bevorzugt zum Austrieb und in der Vorblüte I I II I I II I II I I insgesamt max. 4 Anwendungen aus dieser Mittelgruppe (gegen alle Schaderreger), Galileo max. 2 Anwendungen I I I I II I I I I I II II II insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger) insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger) insgesamt max. 3 Anwendungen dieser Mittel, Talendo Extra max. 2 Anwendungen max. 3 insgesamt max. 2 Anwendungen aus dieser Mittelgruppe (gegen alle Schaderreger) insgesamt max. 2 aus dieser Mittelgruppe (gegen alle Schaderreger) insgesamt max. 4 Anwendungen aus dieser Mittelgruppe 2 (gegen alle Schaderreger) insgesamt max. 2 Anwendungen aus dieser Mittelgruppe (gegen alle Schaderreger) insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger) insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger) insgesamt max. 2 (gegen alle Schaderreger) insgesamt max. 3 (gegen alle Schaderreger) Gegen die Schwarzfäule ist darüber hinaus im Rahmen der Spritzfolgen gegen Peronospora, Phomopsis, Roter Brenner und Oidium die Zusatzwirkung der Mittel aus der Gruppe der Azole (Tebuconazol), der Strobilurine (Collis, Discus / Stroby WG) und der Dithiocarbamate (Dithane NeoTec, Electis und Penncozeb / Tridex DG) zu nutzen. 1) Raubmilbenschädigung: I = nicht schädigend, II = schwach schädigend, III = schädigend alle im Weinbau zugelassenen Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff 3) keine Zulassung gegen Peronospora 4) keine Zulassung gegen Phomopsis und Roten Brenner 5) zur Vermeidung von Resistenz sollten die Cymoxanil-haltigen Mittel Aktuan, Equation Pro und Galactico insgesamt nicht mehr als 3 Mal ausgebracht werden 6) zur Vermeidung von Resistenz sollten die Boscalid- und Fluopyram-haltigen Mittel Cantus, Collis, Luna Privilege und Luna Experience insgesamt nicht mehr als 3 Mal ausgebracht werden (gleicher Wirkmechanismus) 7) keine Zulassung gegen Peronospora und Phomopsis 8) keine Zulassung gegen Phomopsis 2) - 11 - Mittel gegen Pilzkrankheiten (Fungizide) Peronospora Aktuan Cueva Cuproxat Cuprozin progress Delan WG Dithane NeoTec Electis Enervin Equation Pro Fantic F Folpan 500 SC Folpan 80 WDG Forum Gold Aktuan Gold Forum Star Funguran progress Manfil 75 WG Manfil 80 WP Melody Combi Mildicut Pergado Polyram WG Profiler Ridomil GC Ridomil Gold MZ Standard NT-Auflagen Anw. Tafeltr. Bienen Abst. Gewässer in m Raubmilben Tage Wartezeit kg bzw. l je ha Anw. Max. ES75 ES71 Wirkstoffe ES61 Indikation/Mittel Basis Aufwandmenge Anw. Indikat. Stand: Feb. 2015 Verlustmindernd (%) 90 75 50 Legende siehe Seite 21 Dithianon + Cymoxanil Kupferoktanoat Kupfersulfat, basisch Kupferhydroxid Dithianon Mancozeb Mancozeb + Zoxamide Metiram + Ametoctradin Cymoxanil + Famoxadone Folpet + Benalaxyl-M Folpet Folpet 0,5 4,0 2,0 0,4 0,2 0,8 0,72 1,0 0,16 0,6 0,6 0,4 1,0 8,0 4,0 0,8 0,4 1,6 1,44 2,0 0,32 1,2 1,2 0,8 1,5 12,0 6,0 1,2 0,6 2,4 2,16 3,0 0,48 1,8 1,8 1,2 2,0 16,0 8,0 1,6 0,8 3,2 2,88 4,0 0,64 2,4 2,4 1,6 8 10 2 7 8 6 4 3 3 3 8 8 8 10 2 7 8 6 4 3 3 3 8 8 35 35 35 21 49 56 56 35 28 42 35 35 I II II I I II II II I I I I B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 Dimethomorph + Dithianon 0,48 0,96 1,44 1,56 3 3 35 I Dimethomorph + Folpet 0,48 0,96 1,44 1,92 3 3 35 Kupferhydroxid 0,5 1,0 1,5 2,0 4 4 Mancozeb Mancozeb Folpet + Iprovalicarb Cyazofamid Mandipropamid + Folpet Metiram Fluopicolide + Fosetyl-Al Metalaxyl + Folpet Metalaxyl + Mancozeb 0,53 0,5 0,6 1,0 0,8 0,8 0,75 0,6 0,72 1,07 1,0 1,2 2,0 1,6 1,6 1,5 1,2 1,44 1,59 1,5 1,8 3,0 2,4 2,4 2,25 1,8 1,8 2,13 2,0 2,4 4,0 3,2 3,2 3,0 2,4 - 2 2 5 8 3 6 2 3 2 2 2 5 8 3 6 2 3 2 - 12 - 20 10 10 5 10 5 10 15 5 15 10 15 10 20 15 20 20 20 5 * 5 * 5 15 10 15 10 20 5 5 10 10 15 15 B4 20 5 10 15 I B4 20 5 10 15 21 I B4 ja 15 5 10 10 28 28 28 21 28 56 28 35 28 II II II II I II I I II B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 ja ja 106 106 106 15 15 ja 10 104 20 104 104 10 20 105 10 10 20 * 5 15 * 5 10 ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja 15 20 106 106 108 * 10 5 15 * 10 15 5 15 20 Sanvino Universalis Veriphos Vincare VinoStar Folpet + Amisulbrom Folpet + Azoxystrobin Kaliumphosphonat Folpet + Benthiavalicarb Dimethomorph + Folpet 0,38 0,8 1,0 0,5 0,5 Boscalid Fluopyram Folpet + Iprovalicarb Fenpyrazamine Pyrimethanil Pyrimethanil Fludioxonil + Cyprodinil Fenhexamid 0,3 0,125 0,6 0,75 1,6 2,0 1,0 1,0 1,125 2,4 3,0 1,5 1,5 1,5 3,2 4,0 2,0 2,0 4 3 5 6 3 4 3 5 6 3 28 35 14 35 35 II I II II I B4 B4 B4 B4 B4 105 15 5 15 * 20 5 10 20 * 10 10 15 * * * * 106 * * 20 5 10 5 106 20 5 * * 10 * 5 * 10 * 10 * 10 5 * 15 * 5 15 * 5 5 10 5 10 * 20 * * 108 20 * Botrytis Cantus Luna Privilege Melody Combi Prolectus Pyrus Scala Switch Teldor Lockerung des Stielgerüstes) GIBB 3 Regalis Gibberellinsäure Prohexadion 0,6 0,9 1,2 1 1 28 I B4 ja 0,25 0,375 0,5 2 2 28 I B4 1,2 1,8 2,4 4 5 28 II B4 0,6 0,9 1,2 1 1 14 I B4 ja 0,625 1,25 1,875 2,5 2 2 21 I B4 0,5 1,0 1,5 2,0 1 1 28 I B4 ja 0,24 0,48 0,72 0,96 2 2 21 I B4 ja 0,4 0,8 1,2 1,6 2 2 21 I B4 ja (nur bei den genehmigten Sorten, siehe Positivliste Gebrauchsanleitung 16 Tabl./ha 1 1 F I B4 1,8 kg/ha 1 1 56 I B4 * * * * Schwarzfäule Cyflufenamid + Difenoconazol Dynali Enervin Metiram + Ametoctradin Flint (G) Trifloxystrobin Luna Experience Fluopyram + Tebuconazole Polyram WG (G) Metiram Systhane 20 EW Myclobutanil Topas Penconazol Universalis Folpet + Azoxystrobin 0,2 1,0 0,06 0,125 0,8 0,06 0,08 0,8 0,4 2,0 0,12 0,25 1,6 0,12 0,16 1,6 0,6 3,0 0,18 0,375 2,4 0,18 0,24 2,4 - 13 - 0,8 4,0 0,24 0,5 3,2 0,24 0,32 3,2 2 3 3 3 6 4 4 3 2 3 3 3 6 4 4 3 21 35 35 28 56 28 28 35 I II I II II I I I B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 ja ja ja ja ja 10 108 10 15 104 5 * * 15 Mittel gegen Pilzkrankheiten (Fungizide) Oidium Collis Cueva Discus / Stroby Dynali Flint Galileo Kumar Luna Experience Microthiol WG Netzschwefel (alle) Systhane 20 EW Talendo/Talius Talendo Extra Topas Universalis Vegas Vento power Vitisan Vivando Standard NT-Auflagen Anw. Tafeltr. Bienen Abst. Gewässer in m Raubmilben Tage Wartezeit kg bzw. l je ha Anw. Max. ES75 ES71 Wirkstoffe ES61 Indikation/Mittel Basis Aufwandmenge Anw. Indikat. Stand: Feb. 2015 Verlustmindernd (%) 90 75 50 Legende siehe Seite 21 Boscalid+Kresoxim-methyl Kupferoktanoat Kresoxim-methyl Cyflufenamid + Difenoconazol Trifloxystrobin Tetraconazol Kaliumhydrogencarbonat Fluopyram + Tebuconazol vor der Blüte Schwefel nach der Blüte vor der Blüte Schwefel nach der Blüte Myclobutanil Proquinazid Proquinazid + Tetraconazol Penconazol Folpet + Azoxystrobin Cyflufenamid Quinoxyfen + Myclobutanil Kaliumhydrogencarbonat Metrafenone 0,16 4,0 0,06 0,2 0,06 0,3 2,0 0,125 3,6 3,6 0,06 0,1 0,1 0,08 0,8 0,12 0,4 3,0 0,08 0,32 8,0 0,12 0,4 0,12 0,6 4,0 0,25 4,8 0,48 12,0 0,18 0,6 0,18 0,75 5,0 0,375 0,64 16,0 0,24 0,8 0,24 5,0 0,5 2,4 3,2 2,4 0,18 0,3 0,3 0,24 2,4 0,36 1,2 9,0 0,24 3,2 0,24 0,375 0,4 0,32 3,2 0,48 1,6 12,0 0,32 4,8 0,12 0,2 0,2 0,16 1,6 0,24 0,8 6,0 0,16 - 14 - 3 10 3 2 3 3 6 3 3 10 3 2 3 3 6 3 28 35 35 21 35 28 F 14 I II I I I II III II B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 ja ja ja ja ja ja ja 10 10 10 10 10 * * 15 * * * * * * * 5 * 5 5 * 5 * * 10 5 5 5 5 5 * * 10 8 8 56 II B4 ja 102 10 * 5 10 8 8 56 II B4 ja 102 * * * 4 4 3 4 3 2 4 6 3 4 4 3 4 3 2 4 6 3 28 28 28 28 35 21 28 F 28 I I II I I I I III I B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 ja ja ja ja 5 15 15 * * 5 * 15 5 10 * 20 10 10 * ja ja ja ja * * * * * * * 5 Phomopsis Aktuan Delan WG Dithane NeoTec Flint Folpan 500 SC Folpan 80 WDG Melody Combi PolyramWG Tridex DG Universalis Dithianon + Cymoxanil Dithianon Mancozeb Trifloxystrobin Folpet Folpet Folpet + Iprovalicarb Metiram Mancozeb Folpet + Azoxystrobin 0,5 0,3 0,8 0,06 1,0 0,6 0,6 0,8 0,8 0,8 1,0 0,6 1,6 0,12 2,0 1,2 1,2 1,6 1,6 1,6 - - 3 3 4 3 4 3 3 2 4 3 8 8 6 3 8 8 5 6 6 3 35 49 56 35 35 35 28 56 F 35 I I II I I I II II II I B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 Dithianon + Cymoxanil Dithianon Mancozeb 0,5 0,3 0,8 0,2 0,06 1,0 0,6 0,6 0,8 0,72 0,8 0,8 1,0 0,6 1,6 0,4 0,12 2,0 1,2 1,2 1,6 1,44 1,6 1,6 - - 3 3 3 2 3 3 3 3 2 2 3 3 8 8 6 2 3 8 8 5 6 2 6 3 35 49 56 21 35 35 35 28 56 28 F 35 I I II I I I I II II II II I B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 B4 ja ja ja ja 106 20 20 15 10 20 20 106 104 106 5 5 10 10 15 15 * 5 5 20 10 10 10 * 10 10 5 15 15 20 15 15 20 20 5 5 15 * * 5 5 20 10 10 10 10 10 10 15 15 * * 10 10 * 5 15 15 20 10 15 15 15 20 20 Roter Brenner Aktuan Delan WG Dithane NeoTec Dynali Flint Folpan 500 SC Folpan 80 WDG Melody Combi Polyram WG Ridomil Gold MZ Tridex DG Universalis Cyflufenamid + Difenoconazol Trifloxystrobin Folpet Folpet Folpet + Iprovalicarb Metiram Metalaxyl + Mancozeb Mancozeb Folpet + Azoxystrobin - 15 - 20 20 ja ja ja ja ja ja 106 5 10 20 20 106 104 104 106 Mittel gegen tierische Schädlinge (Insektizide/Akarizide) Traubenwickler (Heu- und Sauerwurm) Coragen Dipel ES XenTari Mimic Piretro Verde Runner / Gladiator SpinTor Steward RAK 1 + 2 M RAK 1 Neu Isonet LE Chloantraniliprole Bacillus thuringiensis Bacillus thuringiensis Tebufenozid Pyrethrine Methoxyfenozide Spinosad Indoxacarb Standard NT-Auflagen Anw. Tafeltr. Bienen Abst. Gewässer in m Raubmilben Tage Wartezeit kg bzw. l je ha Anw. max. ES75 ES71 Wirkstoff(e) ES61 Indikation/Mittel Basis Aufwandmenge Anw. Indikat. Stand: Feb. 2015 Verlustmindernd 90 75 50 * * * 5 15 * 10 * 5 * * 10 5 * 5 10 * 15 * * * Legende siehe Seite 21 0,07 0,5 0,4 0,2 0,64 0,16 0,04 0,05 Pheromon 0,14 1,0 0,8 0,4 1,28 0,32 0,08 0,10 0,21 1,5 1,2 0,6 1,92 0,48 0,12 0,15 0,28 2,0 1,6 0,8 2,4 0,64 0,16 0,1875 500 Ampullen je ha 1 2/2 3/3 2/2 3 3 4 2 1 4 6 3 3 3 4 3 1 42 2 6 21 1 14 14 14 I I I I III I I I B4 B4 B4 B4 B1 B4 B1 B4 ja ja ja ja ja ja ja F I B4 F 104 10 * 5 15 105 * 109 104 * Springwurm Mimic SpinTor Steward (G) Tebufenozid Spinosad Indoxacarb 0,2 0,04 0,05 0,4 0,08 0,1 0,15 - 2 2 2 3 4 3 F 14 14 I I I B4 B1 B4 ja ja 15 108 20 104 * * 5 5 10 10 20 0,6 0,05 1,2 0,1 1,8 0,15 2,4 0,1875 1 1 2 1 1 3 F 35 14 I I I B4 B4 B4 ja ja 20 5 10 10 15 15 20 0,04 0,08 1 2 1 4 35 14 I I B1 B1 ja ja * 10 5 15 10 Grüne Rebzikade Kiron (Vorblüte) Kiron (Nachblüte) Steward Fenpyroximat Fenpyroximat Indoxacarb 104 * Thripse (in Ertragsanlagen) Confidor WG 70 SpinTor (G) Imidacloprid (G) Spinosad 0,16 0,12 - 16 - 0,16 109 15 109 Thripse (in Muttergärten) Confidor WG 70 (G) Imidacloprid 0,16 2 2 F I B1 ja 109 15 * 5 10 2 2 F I B1 ja 109 15 * 5 10 1 1 35 I B1 ja 108 10 * 5 10 Thripse (in Rebschulen, Junganlagen, nicht im Ertrag stehende Anlagen) Confidor WG 70 (G) Imidacloprid 0,04 0,16 (G) Imidacloprid - - Mineralöl 8,0 - - - 1 1 F I B4 ja * * * * Mineralöl Spirodiclofen Fenpyroximat Fenpyroximat Tebufenpyrad Rapsöl Hexythiazox 4,0 0,6 0,1 8,0 0,16 1,2 0,2 - 0,4 1,8 0,3 - 0,64 2,4 0,4 - 1 1 1 1 1/1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 F 14 F 35 14 F F I II I I II I II B4 B1 B4 B4 B4 B4 B4 ja ja ja ja ja ja ja * 107 10 20 10 * * * * 5 10 * * * * * 10 15 * * * * 5 15 20 5 * * 0,16 0,32 0,48 0,64 1 1 F II B4 * * * * 3,6 4,8 - - 5 8 56 II B4 ja 102 5 * * * 3,6 4,8 - - 5 8 56 II B4 ja 102 5 * * * 8,0 - - - 1 1 F I B4 ja * * * * Schildläuse Confidor WG 70 0,16 Spinnmilben Combo Austr.spr.mittel Bayer Garten Austr.spr. Promanal Neu (alle) Para-Sommer Envidor Kiron (Vorblüte) Kiron (Nachblüte) Masai Micula, u.a. Ordoval Spinnmilben (Junganlagen, nicht im Ertrag stehend) Ordoval Hexythiazox Blattgallmilben Thiovit Jet, Asulfa Jet, Sufran Jet (G) (G) Schwefel (G) Kräuselmilben Thiovit Jet, Asulfa Jet, Sufran Jet Micula, u.a. (G) (G) Schwefel (G) (G) Rapsöl - 17 - Mittel gegen tierische Schädlinge (Insektizide/Akarizide) Rhombenspanner Mimic SpinTor Steward Standard NT-Auflagen Anw. Tafeltr. Bienen Abst. Gewässer in m Raubmilben Tage Wartezeit kg bzw. l je ha Anw. max. ES75 ES71 Wirkstoff(e) ES61 Indikation/Mittel Basis Aufwandmenge Anw. Indikat. Stand: Feb. 2015 Verlustmindernd (%) 90 75 50 5 15 Legende siehe Seite 21 (G) Tebufenozid Spinosad (G) Indoxacarb 0,2 0,04 0,05 - - - 1 1 1 3 4 3 F 14 14 I I I B4 B1 B4 ja ja 5 108 20 104 * * 5 * 10 (G) Spinosad (G) Indoxacarb - - 0,12 0,15 0,16 0,1875 2 1 4 3 14 14 I I B1 B4 ja 109 104 10 15 - - - 0,16 2 4 14 I B1 ja 109 10 15 - - 1 1 35 I B1 ja 109 15 * 5 10 2 2 F I B1 109 15 * 5 10 2 2 F II B4 5 1 1 F - - - - - 2 2 F II B4 2 3 F I B4 * 5 10 Ohrwurm SpinTor Steward * Drosophila - Arten Spintor (G) Spinosad Reblaus (in Ertragsanlagen) Confidor WG 70 (G) Imidacloprid 0,16 Reblaus (in Muttergärten, Rebschulen, Junganlagen, nicht im Ertrag stehend) Confidor WG 70 (G) Imidacloprid 0,08 0,16 Reblaus (in Muttergärten, Rebschulen, nicht im Ertrag stehend) NeemAzal-T/S Azadirachtin (Neem) 3,0 3,0 - - Reblaus (Pfropfreben im Tauchverfahren) Karate mit Zeon (G) lambda-Cyhalothrin 0,05 - - - Maikäfer (nicht im Ertrag stehende Anlagen) NeemAzal-T/S Azadirachtin (Neem) 3,0 3,0 0,2 - 5 Eulenarten Mimic (G) Tebufenozid - - 18 - - ja 15 Herbizide (Isopropylamin-Salz) Wartezeit (Tage) * * 4 30 * * 4 30 Standard NT – Auflagen Anw. ab Standjahr Glyphosat Abst. Gewässer 90 % Verl.m. Ein- und Zweikeimblättrige Anwendung max. Mittel Aufwand je m2 Anwendung gegen Wirkstoff(e) Stand: Feb. 2015 Legende siehe Seite 21 Bayer Garten Unkrautfrei, Bayer Garten Unkrautfrei Keeper, Boom effekt, Cliness, Compo Filatex Unkraut-frei, Detia Total-Neu Unkrautmittel, Gabi Unkrautvernichter, Gartenkraft Unkraut-Frei, Glyfos TF Classic, Keeper Unkrautfrei, terrex Unkrautfrei, Unkraut-Frei Glyfos, Vorox Unkrautfrei, Weedkill Agrichem Glyphosat, Amega, Bartec, Berghoff Glyphosate ULTRA, Cardinal, Clean up techno, Clinic, Clinic free, Dominator Neotek, Dominator Ultra, Durano, Durano TF, Etisso Total Unkrautfrei ultra, Etna TF, Figaro TF, Glyfosate 360 TF, Glyper, Glyphogan, Klick&Go Roundup LB Plus, Klick&Go Total Unkraut-Frei, Landmaster TF, Landmaster Clean, Profi 360, Profi Glyphosat, Purgarol, Raiffeisen GartenkraftTotal Unkraut-Frei, Rosate 360 TF, Rosate Clean, Roundup LB Plus, Roundup Roto, Roundup Solid, Roundup Ultra 1Keim 2Keim* 0,5 ml 2 101 1Keim 2Keim* 0,5 ml 2 101 Ackerwinde 1Keim 2Keim 1Keim Prof 360 TF, Taifun Forte 2Keim* Glyfos Supreme, Glyphos Premium, Dr. Stähler Unkrautfrei Glyphos Premium, 1Keim Unkraut-Frei Glyfos Premium 2Keim* 1Keim Alekto Plus TF, Helosate 450 TF 2Keim Clinic TF - 19 - 1 ml 1 102 0,5 ml 2 103 * * 4 30 0,5 ml 2 103 * * 4 30 0,4 ml 2 102 * * 4 30 0,4 ml 1 102 * * 4 30 Herbizide (Ein- und Zweikeimblättrige) Glyphosat (Kaliumsalz) Glufosinat 1 101 * * 4 30 0,265 g 2 102 * * 4 30 0,25 g 2 103 * * 4 30 0,375 ml 2 102 * * 4 30 0,375 ml 2 109 * * 0,02 g 1 106 10 * 4 90 0,3 g 1 103 10 * 4 75 0,4 ml 0,275 ml 0,5 g 0,625 ml 1 1 1 1 109 103 103 5 5 * * * * * * 3 1* 2 2 35 F F F 0,06 g 1 - * * J* F 0,1 ml 0,05 ml 0,04 ml 1 2 2 - * 3 F - * 3 F Standard 0,5 ml NT – Auflagen Wartezeit (Tage) (AmmoniumSalz) Anw. ab Standjahr Glyphosat Abst. Gewässer m 90 % Verl.m. Ein- und Zweikeimblättrige Anwendung max. Mittel Aufwand je m2 Anwendung gegen Wirkstoff(e) Stand: Feb. 2015 Legende siehe Seite 21 Herburan GL, Stakkato GA, Touchdown Quattro, Vorox Garten Unkrautfrei, Vo- 1Keim rox Unkrautfrei Direkt 2Keim* 1Keim Glyfos Dakar, Roundup TURBOplus, Unkraut-Frei Glyfos Dakar 2Keim* 1Keim MON 79991-SG, Roundup Rekord 2Keim* 1Keim Roundup PowerFlex 2Keim* 1Keim Basta, Hyganex-flüssig, RA-200-flüssig 2Keim Chikara, 1Keim Katana 2Keim Flazasulfuron Flazasulfuron + Glyohosat MCPA Napropamid Propyzamid Propyzamid U 46 M-Fluid, Ceridor MCPA, Dicopur M, MCPA 500, Profi MCPA Devrinol FL (G) Kerb 50 W Kerb Flo, Credence, Groove, Profi Flo 400 SC Flumioxazin Vorox F (nur in Junganlagen und Tafeltrauben nach Art. 51 beschränkt) 1Keim 2Keim Katana Duo 2Keim Einjähr. 1Keim* 1Keim* Einjähr. 2Keim 14 Stocktriebe Carfentrazone Shark (auf verschiedene Rebsorten nach §18a beschränkt) Pyraflufen Quickdown (nur Riesling und Dornfelder) Stocktriebe - 20 - Legende zu den Pflanzenschutzmitteltabellen bienengefährlich nicht bienengefährlich nicht raubmilbenschädigend Raubmilben schwach raubmilbenschädigend raubmilbenschädigend Abstand zu Gewässer in m mit Standardgeräten bzw. mit eingetragenen Geräten mit Verlustminderung. Abstand Gewässer in m Sind keine Verlustminderungsklassen genannt, sind verlustmindernde Geräte mit 90 % einzusetzen. Anwendung des Mittels in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern oder Küstengewässern ist nicht * (bei Abst. Gewässer in zulässig. Unabhängig davon ist der gemäß Länderrecht verbindlich vorgegebene Mindestabstand zu Oberm) flächengewässern einzuhalten. NT – Auflagen Abstandsauflagen zu terrestrischen Strukturen (Hecken, Grünstreifen, Saumbiotope) Anw. Indikat. Maximale Zahl der Anwendungen in dieser Indikation (Schaderreger) Anw. max. Maximale Zahl aller möglichen Anwendungen im Jahr Anw. ab Standjahr, max. Anwendungen nur ab dem genannten Standjahr, maximale Zahl der Anwendungen im Jahr F anwendungsbedingt keine Wartezeit (G) Mittel genehmigt nach § 18a des Pflanzenschutzgesetzes bzw. Art. 51 VO (EG) 1107/2009 1Keim, 1Keim* einkeimblättrige Unkräuter (Gräser), einkeimblättrige Unkräuter (Gräser) + Vogelmiere (nur Veg. Ruhe) 2Keim, 2Keim* zweikeimblättrige Unkräuter, zweikeimblättrige Unkräuter ohne Ackerwinde einjährige zweikeimblättrige Unkräuter (ausgenommen Klettenlabkraut), Acker-Fuchsschwanz und EinEinjähr. und 1* jähriges Rispengras, Anwendung in Junganlagen nach dem Pflanzen, vor dem Austrieb Einjähr. 2Keim und J* einjährige zweikeimblättrige Unkräuter, Anwendung nur in Junganlagen Bienen B1 B4 I II III Für alle Pflanzenschutzmitteltabellen gilt: Keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben. In jedem Fall sind die Anwendungsvorschriften des Herstellers genau einzuhalten! - 21 - Applikationstechnik – wichtig für den Behandlungserfolg! In den letzten Jahren kam es in der Pfalz teilweise zu massivem Befall durch Oidium und lagenweise auch durch Peronospora an Blättern und Trauben. Beim Echten Mehltau kommen als Ursache, zumindest bei einigen Pflanzenschutzwirkstoffen, auch Resistenzen in Frage. Allerdings lassen sich nicht alle schlechten Bekämpfungserfolge damit erklären. Bei näherer Betrachtung konnten häufig mangelhafte Applikationstechnik oder direkte und indirekte Fehler bei der Applikation als Ursache für eine Minderwirkung festgestellt werden. Unzureichende oder nicht angepasste Applikationstechnik In den Anlagen, in denen Minderwirkung auftrat, kamen häufig moderne Sprühgeräte zum Einsatz. Diese Geräte sind für Anlagen mit engeren Zeilenabständen oft zu breit, so dass die Düsen keinen ausreichenden Abstand zur Laubwand haben. Dadurch können sich bei der Applikation die Spritzfächer oder –kegel nicht ausreichend überlappen was an der Zielfläche zur Streifenbildung führt. Durch das Schwanken des Gebläses während der Fahrt wird der Abstand zur Laubwand weiter verkürzt. Abbildung 5: Gefahr einer Streifenbildung bei der Anlagerung durch zu geringen Düsenabstand zur Laubwand Bei einer Streifenbildung ist der nicht getroffene Bereich für 3 bis 4 Wochen praktisch ohne Pflanzenschutzmittelbelag. Die Düsen sollten bei einem Abstand von ca. 30 cm im Gebläse untereinander mindestens 30 cm von der Laubwand entfernt sein, um sich ausreichend entfalten zu können. Kann dieser Mindestabstand zur Laubwand nicht eingehalten werden, könnten die Düsen eventuell in einem engeren Abstand zueinander angeordnet werden. Allerdings bedeutet dies in der Regel auch, dass eine zusätzliche Düse im Verband stehen muss. Alternativ könnten Düsen mit einem breiteren Spritzfächer von 110 ° (Düsen aus dem Feldbau) eingesetzt werden. Meist haben die neueren Gebläse auch eine sehr hohe Luftleistung, die sich eher negativ auf die Anlagerung der Mittel auswirken kann. Bei zu starker Luftleistung werden die Spritztröpfchen durch die Laubwand geblasen und es kommt zu einer verringerten Anlagerung an der Rebe. Einige Hersteller empfehlen daher, das Gerät mit verringerter Zapfwellendrehzahl zu fahren. Den zweiten Gebläsegang am Gerät einzuschalten ist für den Weinbau bei normaler Gassenbreite nicht sinnvoll. Die erwähnten Probleme können sich bei den sogenann- 22 - ten Zwittergeräten, also Sprühgeräten die für den Obst- und Weinbau angeboten werden, noch verstärken. Diese Geräte sind für Standardrebanlagen meist zu groß und können nicht optimal eingesetzt werden. Auch ältere Geräte mit sehr kleinen Gebläsen können in modernen Anlagen mit Reihenbreiten von ca. 2 m und Laubwandhöhen über 2 m nicht immer einen ausreichenden Pflanzenschutz gewährleisten. Sollten solche kleinen Gebläse in breiteren Anlagen zum Einsatz kommen ist darauf zu achten, dass die Fahrtgeschwindigkeit nicht zu hoch gewählt wird. Um einen ausreichend großen Luftaustausch innerhalb der Fahrgasse zu gewährleisten, sollte die Fahrgeschwindigkeit nicht mehr als 6 km/h betragen. Mehrreihige Applikationen Zunehmend größer werdende Betriebe erfordern eine größere Schlagkraft beim Pflanzenschutz. Neben größeren Spritzbehältern sollen vor allem auch mehrreihige Applikationen dazu beitragen, den zeitlichen Aufwand für den Pflanzenschutz zu verringern. Die am weitesten verbreitete „mehrreihige“ Anwendung ist die Befahrung nur jeder zweiten Gasse. Die Dosierung und die Belagsbildung sind bei dieser Art der Ausbringung nicht gleichmäßig. Im Vorblütebereich bei schwacher und niedriger Laubwand kann dieses Verfahren noch einigermaßen sicher angewendet werden. Ab der Blüte mit dichter werdenden Laubwänden kann dies schon bei etwas stärkerem Befallsdruck zu Bekämpfungsschwierigkeiten führen. Eine zweireihige Applikation nach der Blüte wird daher nicht empfohlen. Wer sich trotzdem für dieses Verfahren entscheidet, sollte wenigstens die folgenden Punkte beachten: • • • • • • Spritzabstände um 1 bis 2 Tage verkürzen (mind. eine Spritzung mehr in der Saison!) regelmäßiges Wechseln der Fahrgasse exakte Einstellung des Gebläses und der Düsen auf die Laubwand nicht zu schnell fahren (6 bis max. 7 km/h) potente Mittel zum richtigen Zeitpunkt einsetzen bei der Behandlungen von Krankheiten und Schädlingen an der Traube (z. B. Botrytis oder Traubenwickler) unbedingt jede Reihe befahren • nicht in gefährdeten Lagen oder Sorten, oder bei bekannter Wirkstoffresistenz durchführen Überzeilenapplikation ohne Luftunterstützung Um die zuvor erwähnten Probleme zu umgehen, werden von Praktikern seit vielen Jahren Überzeilengestänge ohne Luftunterstützung eingesetzt (Abbildung 6). Neuere Untersuchungen belegen jedoch, dass sich Verteilung und Anlagerung der Wirkstoffe beim Befahren jeder zweiten Gasse mit Überzeilengestänge nicht wesentlich von der reinen zweireihigen Anwendung unterscheidet. Die Tröpfchen sind bei nicht luftunterstütztem Gestänge äußerst windanfällig und werden leicht verdriftet. Auch dringen sie nicht gut in die Laubwand ein, sondern schlagen sich nur an den äußeren Blättern auf der Blattoberseite nieder. Dort werden die Wirkstoffe in der Regel jedoch am wenigstens benötigt. Durch den Einsatz grobtropfiger Düsen kann zwar die Abdrift deutlich verringert werden, das Eindringen der Tropfen in die Laubwand und in die Traubenstruktur wird jedoch nicht verbessert. - 23 - Überzeilenapplikation mit Luftunterstützung Die bei der reinen Spritzapplikation ohne Luftunterstützung genannten Nachteile sind bei einer luftunterstützten Überzeilenapplikation nicht vorhanden. Allerdings sind hier weitere Anforderungen an die Überzeilenapplikation zu erfüllen. So sollten innerhalb und außerhalb der Fahrgasse eine gleichwertige Luftunterstützung und eine gleiche Düsenanordnung vorhanden sein. Für eine Überzeilenapplikation eignen sich Tangentialgebläse die über eine Überzeilenkonstruktion in der Nachbargasse mitgeführt und hydraulisch angetrieben werden können. Soll die Luft vom Gebläse am Sprühgerät über Kanäle oder Schläuche in die Nachbargasse geführt werden, können nur Radialgebläse eingesetzt werden (Abbildung 6). Abbildung 6: Überzeilenapplikation mit Gestänge ohne (links) und mit Luftunterstützung als Tangential(Mitte) und Radialgebläse (rechts) Bei allen genannten Überzeilengeräten ist häufig eine stärkere Verunreinigung durch das Anspritzen mit Spritzbrühe festzustellen. Abdrift vermeiden Pflanzenschutzmittel können nur dann optimale Wirkung erbringen, wenn Sie möglichst vollständig an der Zielfläche anlagern. Um Verluste zu vermeiden, ist eine exakte Einstellung der Gebläse, des Gebläseluftstromes und der Düsen auf die Laubwand notwendig. Auch durch den Einsatz grobtropfiger Düsen wie Injektor- oder Antidriftdüsen können Abdriftverluste deutlich reduziert werden. Das Tropfenspektrum dieser Düsen ist zwei- bis dreimal gröber als bei herkömmlichen Hohlegeldüsen. Wichtig für den Anwender ist dabei, dass tendenziell mehr Wirkstoff angelagert und dass die Wirksamkeit nicht negativ beeinträchtigt wird. Direkte oder indirekte Fehler Außer den genannten technischen Fehlern können mangelhafte Bekämpfungserfolge auch andere Ursachen haben. So ist ein rechtzeitiger Bekämpfungsbeginn vor allem bei Oidium sehr wichtig. Anders als bei Peronospora ist beginnender Befall für den Winzer oft nur schwer zu erkennen. Hat sich die Krankheit erst einmal etabliert, kann sie kaum gestoppt werden. Die Spritzabstände sind der Entwicklung der Reben und dem Infektionsdruck anzupassen. Das bedeutet, dass in einer Phase raschen Triebzuwachses die Spritzabstände verkürzt werden müssen. Auch die Präparate müssen entsprechend ihrer Stärken und Schwächen richtig terminiert eingesetzt werden. Um die volle Leistungsfähigkeit der Mittel auszuschöpfen, sollten die empfohlenen und zugelassenen Aufwandmengen eingehalten werden. Verminderte Aufwandmengen bergen die Gefahr einer Minderwirkung und steigern unter Umständen die Resistenzentwicklung der Wirkstoffe. - 24 - Blattrollkrankheit auf dem Vormarschnforderungen im Pflanzenschutz Die Blattrollkrankheit ist neben der Reisigkrankheit die bedeutendste Viruserkrankung der Rebe in Deutschland und auch in der Pfalz häufig zu finden. Durch die verfrüht einsetzende Herbstverfärbung ist die Assimiliationsleistung infizierter Reben herabgesetzt, was die Reife verzögern bzw. zu einem geringeren Mostgewicht und damit zu Qualitätseinbußen führen kann. Durch eine erhöhte Blütenempfindlichkeit kann es zu Ertragsminderungen in Abhängigkeit von Jahr, Sorte und Befallsgrad kommen. Erreger: Die Krankheit kann von mindestens 9 verschiedenen Viren verursacht werden, die als Grapevine leaf roll associated virus (GLRaV, engl. leaf roll = Blattrollen) bezeichnet werden. Im deutschen Weinbau wurden bis jetzt nur die beiden Viren GLRaV-1 und –3 gefunden, wobei aber GLRaV-1 eindeutig stärker verbreitet ist. Symptome: Auffälligstes Symptom dieser Krankheit ist das starke Blattrollen. Unter den bei uns herrschenden Klimabedingungen rollen sich etwa ab Ende Juli, beginnend an der Basis der Triebe, die Blätter zur Blattunterseite hin ein. Gleichzeitig setzt eine verfrühte Herbstverfärbung ein. Rote Sorten zeigen eine Rotverfärbung, während weiße Sorten sich fahl gelb verfärben, die Blattadern bleiben jedoch jeweils grün. Wuchsschwäche tritt oft erst einige Jahre nach der Infektion auf bzw. gar nicht. Alle Ertragssorten und Unterlagsreben können infiziert werden, wobei letztere Abbildung 7: Spätburgunder mit Symptomen der selten Symptome ausprägen. Die Stärke der Blattrollkrankheit Symptomausprägung hängt neben der Sorte (Burgunderarten, Silvaner, Müller-Thurgau und Portugieser zeigen deutliche Symptome) und der Witterung von der Art des infizierenden Blattrollvirus ab. Übertragung: Wie alle Rebviren sind auch die Blattrollviren durch Pfropfung übertragbar. Außerdem können sie durch verschiedene Schmier- und Schildlausarten im Bestand übertragen werden. Bisher ist man davon ausgegangen, dass diese Art der Übertragung für die deutschen Weinbaugebiete keine Rolle spielt. In jüngster Zeit scheint sich die Blattrollkrankheit jedoch auch bei uns auszudehnen. Erste Untersuchungen ergaben, dass in einigen dieser Anlagen Schildlausarten vorkommen, von denen man weiß, dass sie Blattrollviren übertragen können. Bekämpfung: Eine Bekämpfung von Viruskrankheiten in kranken Rebbeständen ist nicht möglich, daher müssen infizierte Reben durch die Virustestung im Rahmen der Gesundheitsselektion von der Vermehrung ausgeschlossen werden. Speziell in Vermehrungsanlagen sollte deshalb auf das Vorkommen von Schildläusen geachtet werden, so dass rechtzeitig Gegenmaßnahmen getroffen werden können. Im Bedarfsfall setzen Sie sich mit der für Sie zuständigen Beratungsstelle in Verbindung. - 25 - Gesundes Rebenpflanzgut – Desinfektion mit Beltanol-L im Pflanzenschutz Der Wirkstoff 8-Hydroxychinolin (8-HQ) wird wegen seiner breiten Desinfektionswirkung und der gleichzeitig guten Pflanzenverträglichkeit seit langer Zeit in der Rebenveredlung erfolgreich zur Erzeugung von gesundem Pflanzgut eingesetzt. Trotz umfangreicher Versuche konnten bisher keine alternativen Behandlungsmittel mit befriedigender phytosanitärer Wirkung ohne Auftreten phytotoxischer Folgen am behandelten Vermehrungsgut gefunden werden. Im Rahmen einer Notfallzulassung wurde das Produkt Beltanol-L (Wirkstoff 8-HQ) für die Veredlungssaison 2015 erneut zugelassen. Somit ist die Behandlung von Edelreisern und Unterlagen vor der Veredlung sowie von bewurzeltem Pflanzgut vor der Einlagerung in die Kühlhäuser in der Zeit vom 01.12.2014 bis 30.03.2015 möglich. Dies gewährleistet, dass die Rebenpflanzguterzeuger weiterhin gesundes Rebenpflanzgut als Grundlage für einen wirtschaftlichen Weinbau zur Verfügung stellen können. Edelreiser und Unterlagen Edelreiser und Unterlagenhölzer müssen nach dem Zuschnitt für die Dauer von 12 Stunden gewässert werden, um schädliche Wirkstoffkonzentrationen bei der anschließenden Behandlung zu vermeiden. Danach wird das Veredlungsmaterial für die Dauer von 5 Stunden in einem 1,0-prozentigen Tauchbad desinfiziert. Bewurzelte Pfropfreben vor der Kühlhauslagerung Das Pflanzgut wird nach dem Ausschulen aufbereitet und kopfüber bis zum Wurzelansatz für die Dauer von 4 Stunden in ein 1,0prozentiges Tauchbad mit Beltanol-L gestellt. Um Schäden an den empfindlichen Rebwurzeln zu vermeiden muss sichergestellt sein, dass nur der obere Teil der Pfropfrebe mit Edelreis, Veredlungsstelle und Unterlagenstange eingetaucht ist, die Wurzeln aber frei über der Oberfläche des Tauchbades stehen. Danach dürfen die Reben mit den Wurzeln nur sehr kurzzeitig in eine niedriger konzentrierte 0,2Abbildung 8: Tauchbad bewurzelter Pfropfreben vor der prozentige Behandlungsbrühe eingetaucht werden. Kühlhauslagerung Herstellung der Desinfektionsbrühe und Verbrauch Grundlage ist eine 1,0-prozentige Anwendungskonzentration; in einem Tauchbad mit 800 Litern (8,0l Beltanol-L) können beispielsweise etwa 20.000 bis 25.000 veredlungsfertige Unterlagen wirksam behandelt werden. Da die Wirkstoffkonzentration durch Aufnahme von 8-HQ in das Vermehrungsgut im Zuge der Anwendung absinkt, muss rechtzeitig nachdosiert werden. Genaue Anwendungshinweise sind auf der Webseite des DLR Rheinpfalz zu finden (www.dlrrheinpfalz.de/Themen/Pflanzenschutz/Weinbau/Rebenpflanzgut/Anwendung von Beltanol-L ...). - 26 - Neue Sachkundeverordnung: Wichtige Neuregelungen und Fristen Nach der neuen Sachkundeverordnung brauchen berufsmäßige Anwender von Pflanzenschutzmitteln, Händler und Pflanzenschutzberater den neuen Sachkundenachweis (SKN) im Scheckkartenformat und müssen in einem dreijährigen Rhythmus eine anerkannte Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme besuchen. Die alten Ausbildungs- und Befähigungsnachweise (Zeugnisse über einen anerkannten Berufs- oder Studienabschluss oder über eine bestandene Sachkundeprüfung) gelten nur noch bis 26.11.2015. Spätestens bis zum 26.05.2015 muss der neue Sachkundenachweis beantragt werden. Der neue Nachweis ist in Verbindung mit dem Personalausweis gültig und muss beispielsweise beim Kauf von Pflanzenschutzmitteln für die berufliche Anwendung oder bei Kontrollen vorgelegt werden. Der SKN ist bei der zuständigen Stelle des Bundeslandes zu beantragen, in dem der Sachkundige mit dem 1. Wohnsitz gemeldet ist! Abbildung 9: Vorder- und Rückseite des Sachkundenachweises im Scheckkartenformat Antragsverfahren in Rheinland-Pfalz Die neuen Sachkundenachweise für die Sonderkulturen Weinbau und Gartenbau können gebührenpflichtig beim zuständigen DLR Rheinpfalz beantragt werden. Für die Sachkunde im Bereich Land- und Forstwirtschaft und für das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln ist das DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach zuständig. Den Antrag stellen Sie online unter www.pflanzenschutz-skn.de. Anerkennung von Berufsabschlüssen Für die Behandlung als „altsachkundig“ oder „neusachkundig“ ist entscheidend, ob die Ausbildung vor oder nach dem 14.2.2012 begonnen wurde bzw. ob die Ausbildung vor oder nach dem 5.Juli.2013 beendet wurde. Seit dem 6. Juli 2013 berechtigt zum Beispiel ein Berufsabschluss zum Landwirt oder Gärtner weiterhin zur beruflichen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und zur Beratung über den Pflanzenschutz, jedoch nicht mehr zum Verkauf von Pflanzenschutzmitteln. Studienabschlüsse in den Agrar-, Gartenbau-, Forstwissenschaften und im Weinbau an Hoch- oder Fachhochschulen werden ab 6. Juli 2013 nur noch dann für die Sachkunde anerkannt, wenn die Ausbildungsstätte zusätzlich zum Abschlusszeugnis eine Bestätigung ausstellt, dass die in der neuen Verordnung vorgeschriebenen Sachkundeinhalte im Rahmen des Studiums geschult und geprüft - 27 - wurden. Diese Bestätigung muss den Antragsunterlagen für die Ausstellung des neuen Sachkundenachweises beigelegt werden. Anerkennung ausländischer SKN und Berufsabschlüsse Es wird weiterhin möglich sein, ausländische Mitarbeiter für den Pflanzenschutz einzusetzen. Für eine Anerkennung muss der zuständigen Behörde ein Befähigungsnachweis aus einem anderen Mitgliedstaat vorgelegt werden. Aus ihm muss hervorgehen, dass die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten gemäß Anhang 1 der Pflanzenschutz Sachkunde-VO Bestandteil der Ausbildung und Prüfung waren. Außerdem muss der Antragsteller über ausreichende deutsche Sprachkenntnisse verfügen. Nur dann kann auf Antrag ein SKN nach deutschem Recht ausgestellt werden. Pflicht zur Teilnahme an einer Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme im Drei-Jahres-Zeitraum Alle Sachkundigen sind verpflichtet, jeweils innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren an einer anerkannten Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme teilzunehmen. Für „Alt-Sachkundige“ die am 14.02.2012, dem Tag des Inkrafttretens des neuen Pflanzenschutzgesetzes, sachkundig waren, begann die erste Drei-Jahresfrist zur Fortbildung am 1. Januar 2013 und endet am 31.12.2015. Für Neusachkundige beginnt der erste Drei-Jahres-Fortbildungszeitraum ab dem Tag der Bewilligung des Antrags. Dieses Datum steht auf der Rückseite des Kärtchens. Jeder Sachkundige der an einer anerkannten Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen hat erhält gegen Gebühr eine Teilnahmebescheinigung von der zuständigen Behörde. Alle Fortbildungsnachweise sind aufzubewahren und bei Kontrollen ebenso wie der Sachkundenachweis selbst vorzuweisen. Fehlt diese Bescheinigung, wird eine Frist gesetzt, um nachträglich an einer anerkannten Fortbildungsmaßnahme teilzunehmen. Sachkundigen, die keinen Fortbildungsnachweis erbringen oder gegen Vorschriften des Pflanzenschutzrechtes verstoßen, kann die zuständige Behörde den Sachkundenachweis widerrufen. Zur Wiedererlangung des Sachkundenachweises muss die Sachkundeprüfung neu bestanden werden. Anerkennung von Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen Fortbildungsveranstaltungen zur Pflanzenschutzsachkunde müssen grundsätzlich vom zuständigen DLR anerkannt sein. Die von den DLR speziell angebotenen Weiterbildungsveranstaltungen zur Sachkunde gelten als anerkannte Fortbildungsmaßnahmen. Vor der beabsichtigten Teilnahme an einer Fortbildungsmaßnahme wird empfohlen, sich zu erkundigen, ob eine Anerkennung vorliegt. Fortbildungsveranstaltungen zur Sachkunde können nur anerkannt werden, wenn bestimmte vorgeschriebene fachliche Inhalte geschult werden und die Veranstaltung durch geeignete Fachkräfte gestaltet wird. Zuständig für Fragen zur Sachkunde am DLR Rheinpfalz: Rebekka Knapp, Telefon 06321/671-1387 - 28 - Berater Rebschutz und Weinbau Pfalz Rebschutz Name, E-Mailadresse Louis Dr., Friedrich [email protected] Altmayer Dr., Bernd [email protected] Eder Dr., Joachim [email protected] Ipach, Roland [email protected] Ipach Dr., Ulrike [email protected] Kling, Lilo [email protected] Kortekamp, Dr. Andreas [email protected] Schirra Dr., Karl-Josef [email protected] Zink, Matthias [email protected] Weinbau Telefon 06321/671325 06321/671335 06321/671357 06321/671339 06321/671334 06321/671327 Allgemeiner Rebschutz, Schädlinge im Weinbau, Rechtliche Grundlagen Vogelabwehr, Pflanzenschutzmittel und Gewässerschutz Rebenveredlung, Reblausfragen, Unterlagensorten und -klone, Jungfelder Applikationstechnik, Rebschutz u. rechtl. Grundlagen, Mittelprüfung Weinbau Virologie, Nematologie, Gesundheitsselektion, Bodenuntersuchung Nematoden Virologie, Nematologie, Gesundheitsselektion, Bodenuntersuchung Nematoden 06321/671337 Pilzkrankheiten im Weinbau 06321/671350 Schädlinge und Nützlinge im Weinbau 06321/671251 Oberhofer Dr., Jürgen [email protected] 06321/671223 Götz, Gerd [email protected] 06321/671226 Kranich, Helmut [email protected] 06321/671236 N.N. N.N. Petgen Dr., Matthias [email protected] Beratungsgebiete 06321/671220 Sander, Viola [email protected] 06321/671229 Huth, Dr., Claudia [email protected] 06321/671228 Rebenveredlung, Unterlagensorten und klone, Jungfelder Kostenrechnung, Bewirtschaftungs- u. Pachtfragen, Vermarktung Allg. Weinbauberatung, Rebsorten und – klone, Erziehungsarten, qualitätsförd. Maßn., Qualitätsbonitur, Tafeltrauben Planmäßiger Wiederaufbau, Rodungsprogramm, Anbaueignung Umstrukturierungsmaßnahmen, Anbau- und Gerätetechnik, Bauen im Winzerbetrieb, Arbeitswirtschaft Allg. Weinbauberatung, ökolog. Anbau Rebenphysiologie, Qualitätsmanagement in der Traubenproduktion Allg. Weinbauberatung, Qualitätsbonitur, qualitätsfördernde Maßnahmen, Minimalschnitt Düngung, Bodenpflege und Begrünung, Umweltschonender Weinbau Informationsdienste Rebschutz und Weinbau Pfalz Individuelle Beratung Beratertelefon Rebschutz: 06321/671284 Während der Vegetationsperiode, Mo. – Fr. von 7:45 bis 9:30 Uhr, ab 9:30 Uhr wird der Apparat auf den telefonischen Ansagedienst umgestellt. Beratertelefon Weinbau: 06321/671211 Ab 4. Mai bis Mitte August, Dienstag und Freitag von 7:45 – 12:00 Telefonische Ansagedienste: Aktuelle Informationen zum Rebschutz: 06321/671333 Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz (im Abonnement): Schriftlicher Informationsdienst zum Rebschutz und situationsbezogene Empfehlungen zum Anbau. Versand in der Regel wöchentlich per E-Mail, in Ausnahmefällen auch per Fax oder Post. Kosten für das Abonnement 37 € jährlich (Einzug per Lastschrift), Bestellung telefonisch oder durch Zusenden eines ausgefüllten und unterschriebenen Bestellformulars. Das Formular finden Sie auf unserer Internetseite unter Themen, Pflanzenschutz, Weinbau, Formulare und Merkblätter. Internet: Weitere Informationen zu Rebschutz und Weinbau finden Sie auch unter: www.dlr-rheinpfalz.rlp.de und www.rebschutz.de Anschrift, E-Mailadresse und Telefonnummern Abteilung Phytomedizin Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz Abteilung Phytomedizin Breitenweg 71 D-67435 Neustadt a. d. Weinstraße Telefon: 06321/671331 Telefax: 06321/671387 E-Mail: [email protected] Anschrift, E-Mailadresse und Telefonnummern Abteilung Weinbau Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz Abteilung Weinbau und Önologie, Gruppe Weinbau Breitenweg 71 D-67435 Neustadt a. d. Weinstraße Telefon: 06321/671237 Telefax: 06321/671222 E-Mail: [email protected]
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