AWEL-Index 2015 - AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft

Kanton Zürich
Baudirektion
Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft
AWEL-Index 2015
Herausforderungen und Erfolge
Abteilung Abfallwirtschaft und Betriebe
Wir fördern einen haushälterischen Umgang mit Rohstoffen durch
die Verwertung von Abfällen. Wir beraten und kontrollieren Industrie- und Gewerbebetriebe bezüglich Gewässerschutz sowie der
chemischen und biologischen Sicherheit und sorgen für die Sanierung von Altlasten.
Abteilung Wasserbau
Wir schützen die Bevölkerung vor Hochwasser und sorgen für
eine haushälterische Nutzung unserer Seen, Flüsse und Bäche.
Gleichzeitig gestalten wir sie als wertvolle Natur- und Erholungsräume.
Abteilung Gewässerschutz
Wir sorgen für sauberes Wasser als natürliche und elementare
Lebensgrundlage. Dazu überwachen und sichern wir die Qualität
der Seen, Flüsse und Bäche sowie des Grundwassers und garantieren die nachhaltige Nutzung des Grundwassers. Zusammen
mit den Gemeinden gewährleisten wir eine sichere und kostengünstige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.
Abteilung Energie
Wir engagieren uns für den Einsatz energieeffizienter Anwendungen und erneuerbarer Energien. Dazu fördern wir energieoptimierte Gebäude mit tiefem CO2-Ausstoss, verleihen MINERGIE-Label
und unterstützen die Gemeinden bei der Energieplanung.
Abteilung Lufthygiene
Wir engagieren uns für sauberere Luft, den Schutz vor Elektrosmog und einen vorausschauenden Umgang mit dem Klimawandel.
Dazu überwachen wir Feuerungen, Industriebetriebe, Mobilfunkanlagen und Baustellen, planen Massnahmen im Verkehrsbereich und entwickeln eine Doppelstrategie für Klimaschutz und
Anpassungsmassnahmen gegen Klimafolgen wie zunehmende
Hitzebelastung, Sommertrockenheit oder Hochwasser.
1Wasserqualität
2 Lebensraum Wasser
Ziel: Bis 2025 sind die Qualitätsanforderungen an Fliessgewässer
und das Grundwasser zu 85% erfüllt.
Ziel: Jährlich sind zusätzliche 5 Kilometer verbaute Gewässer ökologisch und landschaftlich aufgewertet.
Situation: Die Fliessgewässer sowie das Grundwasser sind meist
von guter Qualität. Für die mangelhafte Qualität sind häufig Einträge von Nitrat sowie Mikroverunreinigungen aus Landwirtschaft und
Abwasser aus den Siedlungsgebieten verantwortlich.
Situation: Nur die Hälfte der Gewässer im Kanton Zürich ist naturnah oder wenig beeinträchtigt. Seit 1990 wurden deshalb rund 100
km Gewässer ausgedolt respektive revitalisiert, davon 20 km im
Zusammenhang mit Hochwasserschutzprojekten.
Massnahmen: Eine nachhaltige Agrarpolitik und Massnahmen
bei der Siedlungsentwässerung und Abwasserreinigung sollen
die Schadstoffbelastungen reduzieren. Zudem soll durch gezielte
Information das Umweltverhalten der Anwender von Chemikalien
verbessert werden.
Massnahmen: Der aktuelle Rahmenkredit für die Wiederbelebungen von Gewässern wurde 2014 ausgeschöpft. Die künftigen Projekte werden gemäss Umsetzungsprogramm, mit Kostenbeiträgen
aus dem NFA, umgesetzt.
Erfüllung der Qualitätsanforderungen an Fliessgewässer
und Grundwasser in %
Fliessgewässer
Grundwasser
Aufwertung verbauter Gewässer in km pro Jahr
100
10
80
8
60
6
40
4
20
2
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
0
2014
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
5Hochwasserschutz
6 Schutz vor Störfällen
Ziel: Der Anteil der hochwassergeschützten Siedlungsfläche nimmt
jährlich um 3 km2 zu.
Ziel: Pro Jahr höchstens zwei biologische oder chemische Zwischenfälle in Betrieben mit Folgeschäden ausserhalb des Betriebsareals.
Situation: Die Hochwasser 1994, 1999 und 2005 haben gezeigt,
dass weitere gefährdete Gebiete zu schützen sind. Zur Zeit sind
für die Stadt Zürich umfangreiche Hochwasserschutzplanungen im
Gange. Deren Umsetzung erfolgt ab 2020. In den Jahren 2012 und
2014 mussten deshalb andere Projekte im Kanton Zürich zurückgestellt werden.
Situation: Dank der Massnahmen zur Störfallvorsorge in Betrieben
und der kompetenten Be­wältigung von Ereignissen konnten grosse
Schäden vermieden werden. In den ausgewiesenen Zwischenfällen gab es keine Personen- oder Umweltschäden. Die Einsatzkräfte mussten aber ausserhalb der Betriebsareale sichernde Massnahmen ergreifen.
Massnahmen: Mit der Gefahrenkartierung, welche die Basis für
die Wasserbauprojekte bildet, werden bis 2016 die Hochwassergefahren systematisch erfasst und dementsprechend umgesetzt.
Schwerpunkt der Hochwasserschutzmassnahmen beim Kanton
sind die urbanen Gebiete von Winterthur und Zürich.
Massnahmen: Systematische Kontrollen bei störfallrelevanten Betrieben. Fachberatung in Schadenfällen sowie bei der Ausbildung
und Ausrüstung von Einsatzkräften.
Jährliche Zunahme hochwassergeschützter Flächen in km2
Anzahl Zwischenfälle mit Folgeschäden ausserhalb des Betriebsareals
2
4
3
1
2
1
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
9 Wasserversorgung und Abwasserentsorgung
10 Verwertete mineralische Rückbaustoffe
Ziel: Bis 2020 beträgt der Anteil der Bevölkerung mit aktueller Wasserversorgungs- und Entwässerungsplanung 95%.
Ziel: Rückbaustoffe sollen bis 2022 zu 65% in gebundener Form
eingesetzt werden.
Situation: Gute Versorgung mit Trinkwasser und Entsorgung der
Abwässer sind heute gewährleistet. Die Werterhaltung der vorhandenen Infrastrukturanlagen bleibt in den kommenden Jahren
jedoch eine kosten­intensive Aufgabe.
Situation: Der zunehmende Anfall von Rückbaustoffen und der Anspruch auf weitgehende Verwertung bedingen, dass die Rückbaustoffe zunehmend in gebundener Form eingesetzt werden müssen.
Massnahmen: Vorausschauende Planungen und eine transparente
Gebührenpolitik sollen die Erneuerung der Infrastrukturanlagen für
Trink- und Abwasser sicherstellen.
Massnahmen: Das Projekt «Kies für Generationen» zielt darauf
ab, mineralische Rückbaustoffe in den Kiesmarkt zu integrieren
und geogene Kiesvorkommen – insbesondere auch in gebundener
Form – zu substituieren.
Anteil der Bevölkerung mit aktueller Wasserversorgungs- und EntwässerungsplaEntwässerungsplanung
nung in % Wasserversorgungsplanung /
100%
Verwertung mineralischer Rückbaustoffe in gebundener Form in %
100%
80%
80%
60%
60%
40%
40%
20%
20%
0%
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
0%
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
3Luftqualität
4Altlasten
Ziel: Der Anteil der übermässig mit Stickstoffdioxid (NO2 ) belasteten Bevölkerung liegt bis 2020 unter 2%.
Ziel: Bis 2023 sind alle belasteten Standorte untersucht, beurteilt
und – wo nötig – saniert oder gesichert. Die akut gefährlichen Altlasten sind saniert respektive werden überwacht.
Situation: Die Luftqualität hat sich seit 2005 nur ungenügend verbessert. In Städten und entlang von Verkehrsachsen werden die
Ziele deutlich verfehlt. Beeinträchtigungen der menschlichen Gesundheit und der Ökosysteme sind die Folge.
Massnahmen: Im Massnahmenplan Luftreinhaltung werden weitere Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Situation: Der Kataster der belasteten Standorte ist erstellt und es
werden jene belasteten Standorte weiter bearbeitet, für die ein altlastenrechtlicher Handlungsbedarf besteht.
Massnahmen: Die entsprechenden Massnahmen werden nach
grösstmöglicher Umweltwirkung priorisiert und abgewickelt.
Altlastenrechtlicher Handlungsbedarf in ha
Anteil übermässig mit NO2 belastete Bevölkerung in %
35
30
25
20
15
10
5
0
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2006
2014
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
7 Elektrosmog
8 Klimaänderung
Ziel: Die Anforderungen an Mobilfunkanlagen sind zu 98% erfüllt.
Ziel: Der kantonale energiebedingte CO2-Ausstoss beträgt 2050
noch 2,2 Tonnen pro Person und Jahr.
Situation: Im Kanton Zürich sind an 2698 Standorten Funkanlagen in Betrieb (Mobilfunk, Rundfunk). 2014 wurden 796 Kontrollen durchgeführt. Nur bei 8 der 796 kontrollierten Anlagen wurden
Grenzwertverletzungen festgestellt. Bei neuen LTE- und UMTS-Anlagen wurden 80 Kontrollen durchgeführt, 10 Anlagen mussten beanstandet werden.
Massnahmen: Abnahmemessungen und Stichkontrollen werden
konsequent weitergeführt.
Situation: Der CO2-Ausstoss, verursacht durch den Verbrauch fossiler Brenn- und Treibstoffe, bildet die Leitgrösse für die Klimaänderung. Der Treibstoffverbrauch hat in den letzten Jahren stetig
zugenommen. Nur dank starker Senkung des Brennstoffbedarfs
hat der CO2-Ausstoss pro Person insgesamt abgenommen. Die
heutige Datenlage ist noch zu unsicher, um von einem klaren Trend
zu sprechen.
Massnahmen: Der Verbrauch fossiler Energien ist weiter zu senken,
indem die Energie­effizienz erhöht und fossile durch erneuerbare
Energien ersetzt werden.
Grenzwerteinhaltung bei Betriebskontrollen von Mobilfunkanlagen in %
Entwicklung CO2 -Ausstoss pro Kopf in t
100%
6
80%
5
60%
4
3
40%
2
20%
0%
1
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
0
1990
Ø03–06
Ø04–07
Ø05–08
Ø06–09
Ø07–10
Ø08–11
Ø09–12
Ø10–13
Ø11–14
Bewertungssystem
11Energie
Ziel: Kein weiteres Wachstum des Stromverbrauchs bis 2020. Bei
einem Bevölkerungswachstum von rund 1% pro Jahr muss der
Stromverbrauch pro Kopf von 6.4 auf 5.7 MWh/J sinken.
Auf Zielkurs
Berechneter respektive gemessener Wert
Situation: Der Stromverbrauch hat in den vergangenen 20 Jahren
jährlich ein Prozent zugenommen.
Längerfristig auf
Zielkurs
Zielwert
Massnahmen: Die bisherigen Anstrengungen, wie z.B. Effizienzvereinbarungen mit Grossverbrauchern, werden fortgeführt.
Im Wärmebereich wird der Ersatz von Elektroheizungen durch
Wärmepumpen und die Ergänzung von Elektroboilern mit Solaranlagen unterstützt.
Nicht auf Zielkurs
Kantonaler Stromverbrauch pro Kopf in MWh pro Jahr
7
6
5
Alle Bilder ©AWEL
Auflage: 600 Exemplare
Gedruckt auf 100%-Recyclingpapier
4
3
2
1
0
1990
04–07
05–08
06–09
07–10
08–11
09–12
10–13
April 2015
Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft
Herausforderungen 2015
Revitalisierung der Fliessgewässer und Ausscheidung Gewässerraum
Tilgung des Schmalblättrigen Greiskrauts: Ein Wettlauf mit der Zeit
Die revidierte Gewässerschutzgesetzgebung von 2011 hat die
Kantone verpflichtet bis Ende 2014 eine strategische Planung für
die Revitalisierung der Fliessgewässer für die nächsten 20 Jahre
vorzunehmen. Diese wurde letztes Jahr dem Bund zur Prüfung eingereicht.
Das gelbblühende Schmalblättrige Greiskraut ist eine invasive, gebietsfremde Pflanze. Sie ist verwandt mit dem einheimischen Jakobskreuzkraut und enthält Lebergifte, die für Vieh und Pferd tödlich sein können. Mit dem Fahrtwind verbreiten sich die Flugsamen,
vor allem entlang der Verkehrswege, bis zu einigen 100m weit.
Basierend auf der eingereichten Revitalisierungsplanung sollen
in den nächsten 20 Jahren rund 100km Fliessgewässer, die sich
in einem schlechten Zustand befinden, revitalisiert werden. Dadurch sollen die natürlichen Funktionen der Gewässer mit baulichen Massnahmen wieder hergestellt werden. In Zusammenarbeit
mit dem Bund und den Gemeinden werden nun in einem nächsten Schritt die konkreten Projektabschnitte bestimmt, die im Rahmen der Programmvereinbarung mit dem Bund in den Jahren
2016–2019 revitalisiert werden. Darüber hinaus werden in den für
die Fischwanderung prioritären Abschnitten die Wanderhindernisse näher untersucht und anschliessend saniert.
Nachdem 2011 erste Bestände entlang von Hauptverkehrsträgern
entdeckt wurden, startete man 2012 mit ersten Bekämpfungsmassnahmen. 2013 wurden diese ausgeweitet und ab 2014 koordinierten zusätzlich drei Regionenleiter die Bemühungen der
Unterhaltsdienste der betroffenen Gemeinden, des Kantons und
des Bundes.
Bis im Herbst 2015 sollen des Weiteren die Methodik und das allgemeine Verfahren zur Festlegung des Gewässerraums im Siedlungsgebiet vorliegen, sodass mit der systematischen Ausscheidung des Gewässerraums begonnen werden kann.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass ein ein- oder zweimaliger Schnitt
nichts bringt. Die mehrjährige Pflanze bildet sofort wieder Blüten,
sogar bis in den November hinein. Darum sollen die Bemühungen
weiter verstärkt werden. Den Gemeinden wurde empfohlen die Bestände auf ihrem Gebiet aktiv zu suchen, in der Neophytenkarte im
WEB-GIS einzutragen und sie, am besten durch Ausreissen, einzudämmen. Dabei muss jeder bekannte Standort mehrmals aufgesucht werden und das über mehrere Jahre hinweg, da die Pflanze
Samendepots im Boden bilden kann.
Weitere Informationen: www.wasser.zh.ch
Weitere Informationen: www.neobiota.zh.ch
Strahlungsrisiken im Kanton Zürich
Tiefenlager für radioaktive Abfälle: Standort im
Kanton Zürich?
In unserer Umwelt ist Strahlung allgegenwärtig. Die Sonne sendet
Licht- und Wärmestrahlung aus, dem Untergrund entweicht natürliches radioaktives Radon. Stromleitungen und Elektrogeräte erzeugen Strahlung; Rund- und Mobilfunk nutzen sie zur Informationsübertragung.
Das AWEL hat in Zusammenarbeit mit weiteren kantonalen, privaten und Bundes-Fachstellen die Eigenschaften der wichtigsten
Strahlungsarten sowie deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt analysiert. Die grösste Gefahr geht von Radon, Röntgen- und
UV-Strahlen aus, während die Strahlung von Rund- und Mobilfunksendern dank strenger Grenzwerte oft sogar niedriger ist als die
des eigenen Handys. Nächtliche Beleuchtung ist besonders für Tiere und Pflanzen problematisch.
Unsere Wahrnehmung entspricht häufig nicht der tatsächlichen Gefährdung. Zentral ist daher eine umfassende Kommunikation der
gewonnenen Erkenntnisse, um zum Schutz der Bevölkerung und
Umwelt vor Strahlung beizutragen.
Weitere Informationen: www.luft.zh.ch
Im Auswahlverfahren für geologische Tiefenlager, dem gleichnamigen Sachplan, hat die Nationale Genossenschaft für die Lagerung
radioaktiver Abfälle Nagra Ende Januar 2015 einen Vorschlag zur
Einengung unterbreitet. Sie will die Anzahl möglicher Standortgebiete von bisher sechs auf zwei reduzieren, nämlich Zürich Nordost
(Weinland) und Jura Ost (Bözberg, AG)
Gemäss Vorgaben des Bundes dürfen nur eindeutige Nachteile zur
Zurückstellung führen. Die kantonalen Fachleute forderten, dass
der Vorschlag der Nagra transparent und nachvollziehbar begründet kommuniziert wird. Insbesondere hat die Nagra darzulegen,
wie vorhandene Ungewissheiten ihre Bewertung beeinflussen. Das
Leitgremium des Sachplans, der Ausschuss der Kantone unter dem
Vorsitz von Regierungsrat Markus Kägi, hat die Fachleute beauftragt, die rund 20‘000 Seiten umfassenden Unterlagen zu analysieren. 2016 führt der Bund die offizielle Anhörung durch und 2017
wird der Bundesrat über das weitere Vorgehen entscheiden.
Weitere Informationen: www.radioaktiveabfaelle.zh.ch