Umweltplanung Naturgefahren

Umweltplanung
Naturgefahren
Sven-Erik Rabe
Gustav Nussbaumer
[email protected]
[email protected]
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Gefahrentypen
 Astronomische (Meteoriteneinschläge)
 Geophysikalische und geologische (Erdbeben,
Vulkanausbrüche, Bergstürze, Erdrutsche)
 Meteorologische Naturgefahren (Stürme ,
Starkniederschläge, Hitze- und Kältewellen, Dürren,
Wald-, Busch- und Steppenbrände)
 Hydrologische Naturgefahren (Sturzfluten, Tsunamis,
Überschwemmungen, Hochwasser, Murgänge)
 Biologische (Seuchen, Heuschreckenschwärme)
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Begriffe und Verständnis
 Gefahr
 Zustand, Umstand oder Vorgang, aus dem ein Schaden für
Mensch, Umwelt und/oder Sachgüter entstehen kann.
 Gefährdung
 Gefahr, die sich ganz konkret auf eine bestimmte Situation oder
ein bestimmtes Objekt bezieht.
 Schadenpotenzial
 Grösse des möglichen Schadens im betrachteten Gefahrengebiet.
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Begriffe und Verständnis
 Risiko
 Ausmass und Wahrscheinlichkeit möglicher Schäden.
Charakteristische Kennwerte
sind einerseits der mittlere
Schaden pro Jahr und
andererseits die Schadenhöhe
bei gewissen Wiederkehrperioden.
Quelle: Brunold, S. 2013: Naturgefahren in der Schweiz.
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Hochwasser
Engelberger Aa, 2005
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Murgang
Brienz, 2005
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Rutschung
Feldweid, Entlebuch, 2005
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Steinschlag
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Bergsturz
Randa, 1991
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Lawine
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Naturgefahren in der Schweiz
Hochwasser
Murgang
Rutschung
Lawine
Bergsturz
Steinschlag
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Quelle: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D47887.php
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Naturgefahren und Raumplanung
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Gefahrenhinweiskarten
Gefahrenkarten
Kantonaler Richtplan
Nutzungsplan
Baubewilligung
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Gefahrenhinweiskarten
Die Gefahrenhinweiskarte liefert eine flächendeckende
Übersicht über potenzielle Gefahrengebiete. Sie lenkt den
Blick auf jene Schlüsselstellen, an denen eine genauere
Beurteilung nötig ist.
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Gefahrenkarte
 Gefahrenkarten stellen die Naturgefahren dar,
Farbkodierung entsprechend der
Gefährdungsintensität:
o Rot: erhebliche Gefährdung
o Blau: mittlere Gefährdung
o Gelb: geringe Gefährdung
o Gelb-weiss: Restgefährdung
o Weiss: keine Gefährdung
 Auf der Basis der Gefahrenkarten werden wo
nötig Schutzmassnahmen erarbeitet.
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Gefahrenkarte
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Gefahrenkarte
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Raumplanerische Umsetzung des
Gefahrenschutzes – risikobasierter Ansatz
 Problem
 Intensive Raumnutzung
 Ausweitung der Infrastrukturen in Gefahrenräume
 Zunahme der Schäden
 Ableitung der Schutzmassnahmen
 Bislang: Gefahrenkarten
 Zukünftig: Risiko statt Gefährdung
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Raumplanerische Umsetzung des
Gefahrenschutzes – risikobasierter Ansatz
 xxx
 xxx
PLANAT, 2013
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Raumplanerische Umsetzung des
Gefahrenschutzes
 Kantonale Richtplanung:
 Bedrohte Gebiete ermitteln
 Im Richtplan sind Massnahmen zum Schutz sowie zur Verhütung
aufzuzeigen
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Raumplanerische Umsetzung des
Gefahrenschutzes
 Nutzungsplanung:
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
Ausscheidung von Gefahrenzonen
Vorhandenes Risiko minimieren, neue Risiken verhindern
Mögliche Ausnahmen aufgrund fehlender Alternativstandorte
Spezialfall bereits eingezonte Parzellen in gefährdeten Gebieten ->
Aus- oder Umzonung, Objektschutzmassnahmen,
Nutzungsbeschränkungen
 Unter Umständen Erstellung von Schutzbauten
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Raumplanerische Umsetzung des
Gefahrenschutzes
 Baubewilligung:
 Prüfung Bauvorhaben
 Möglichkeiten, um die Gefahr zu reduzieren:
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
Nutzungseinschränkungen
Objektschutzmassnahmen
SIA-Normen
Technische Schutzbauten
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Raumplanerische Umsetzung des
Gefahrenschutzes
 xxx
 xxx
Fazit: Nutzungsintensivierung mit
Auflagen und Notfallkonzept möglich
Ausgangslage: Nutzungsintensivierung
Gefahrenart: sehr seltene, statische
Überflutung
Gefahrenintensität: starke Intensität
Gefahrenstufe: gelb-weiss gestreift
Vorwarnzeit: lange Vorwarnzeit
mögliche Auflagen: Objektschutz nicht
realisierbar, jedoch schadenmindernde
Massnahmen
Personengefährdung: gering
Evakuation: möglich
Alternativstandort: nicht vorhanden
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Raumplanerische Umsetzung des
Gefahrenschutzes
 xxx
 xxx
Fazit: Nutzungsintensivierung nur
unter Berücksichtigung von
Objektschutz- und Vorsorgemassnahmen möglich
Ausgangslage: Sondernutzungsplanung
(bereits eingezont)
Gefahrenart: dynamische Überflutung
Gefahrenintensität: schwach bis mittel
Gefahrenstufe: gelb und blau
Vorwarnzeit: kurz
mögliche Auflagen: verstärkte Bauweise,
Vorgaben zu Fassadenöffnungen,
objektübergreifende Schutzmassnahmen,
Aussenraumgestaltung
Personengefährdung: vorhanden
Evakuation: beschränkt möglich
Alternativstandort: innerhalb der Gemeinde
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nicht vorhanden
Schutzmassnahmen
 Zuerst versucht man, den Gefahren möglichst auszuweichen, dies
geschieht mit raumplanerischen Massnahmen, zum Beispiel
Nutzungsbeschränkungen oder Umsiedlungen.
 Die Pflege von Schutzwald ist vor allem bei Murgang, Rutschung,
Sturzgefahren und Lawinen eine wichtige biologische Massnahme.
 Nur wenn die raumplanerischen Massnahmen und der Schutzwald
nicht ausreicht werden bauliche Massnahmen umgesetzt (Dämme,
Ufersicherung, Geschiebesammler, Verbauungen, Schutznetze,
Objektschutz, usw.)
 Bei den organisatorischen Massnahmen wird die Bevölkerung
informiert und gewarnt, bei Bedarf sogar evakuiert.
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Schutzwald
 Schutzwirkung bei Lawinengefahren:
 Verhinderung von Lawinenanrissen
 Minderung der Schneehöhe
 Schutzwirkung bei Massenbewegungen:
 Bremsen; Stoppen
 Regulierung des Wasserhaushalts
 Stabilisierung des Bodens
 Schutzwirkung bei Wassergefahren:
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

Reduktion der Abflussmenge
Minderung von Abflussspitzen
Reduktion der Geschiebelieferung
Uferstabilisierung
Bremswirkung bei Murgängen
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Bauliche Massnahmen
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Hochwasser
 Dämme, Rückhaltebecken, Gerinneausbau, usw.
 Angepasste Bauweise (siehe Abbildung)
 Temporärer Objektschutz (Sandsäcke, Beaverschläuche,
usw.)
 Notfallplanung für den Ereignisfall
Erfolgreicher Objektschutz in
Stansstad NW.
Foto: NSV 2005
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Murgang
 Sohlensicherung, Geschiebesammler, Ablenkdämme,
Murgangnetze, usw.
 Schutzwaldpflege
 Warnsysteme, Rettung, Evakuierung
Murgangsperre Schlucherrüfe in
Malbun, Liechtenstein.
Foto: tragweite AG vogt ingenieure, Vaduz
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Rutschung
 Hangentwässerung, Stützmauern, Anker, Stabilisierung
Hang,
 Angepasste Bauweise
 Schutzwaldpflege
 Warnsysteme, Rettung, Evakuierung
Holzkasten als Hangverbau
im Berner Oberland.
Foto: Luca Mini 2011
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Sturzereignisse
 Galerien und Tunnelbauten, Schutzdämme, Felsabtrag,
Anker, Schutznetze
 Angepasste Bauweise
 Schutzwaldpflege
 Signaltafeln bei Steinschlag,
Vorhersagen und Warnsysteme,
Evakuierung
Steinschlagschutznetz bei Goppenstein
Foto: Luuk Dorren 2013
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Lawine
 Verbauungen, Ablenkdämme, Auffangwerke
 Schutzwaldpflege
 Sprengungen, Warnsysteme, Lawinenbulletin,
Evakuierung
Schutzwald
Foto: Reinhard Lässig
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Organisatorische Massnahmen
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Organisatorische Massnahmen




Frühwarnsysteme
Signalisationen, Sperrungen
Evakuierungen
Eigenverantwortung
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1. Beispiel: Brienz (August 2005)
Der während Jahrzehnten friedliche Trachtbach riss im August
2005 unglaubliche Mengen Geschiebe aus dem Bachbett.
Quelle:http://www.rod.ch/platform/content/element/274/08_06-naturkatastophen.pdf
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Gefahrenkarte von Brienz vor (links) und nach
den getätigten Schutzmassnahmen am
Trachtbach
Quelle: http://www.brienz.ch/dl.php/de/4a29564e1a787/2007Mai.pdf
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2. Beispiel: Sarnen (August 2005)
Quelle: http://www.nielsen.ch/old_2011/folder/hochw05/extern_info.html
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Karte und Realität: Sarnen im August 2005
Quelle: http://www.bafu.admin.ch/naturgefahren/11421/11424/index.html?lang=de
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3.Beispiel: Täsch (Juni 2001)
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Täsch – Was ist passiert?
25. Juni 2001, 22:00 Uhr
 Überlaufen des Weingartensees (durch starke
Schneeschmelze) führt zu Murgang
 Bereits vorhandene Rückhaltesperre erwies sich als zu
klein
 18’000-20’000m3 Material in Täsch abgelagert
 Sachschaden von 12 Mio. Franken – Alarm von Täschalp
informierte Bewohner
Quelle: swissinfo.ch
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Täsch – Massnahmen
Quelle: sicherheit-messe.ch
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Täsch – Massnahmen
Baujahr 2004-2005
Geschiebesammler Chi in Täsch
Quelle: sicherheit-messe.ch
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Täsch – Massnahmen
Baujahr 2006
Ottawan
Quelle: sicherheit-messe.ch
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Täsch - Aktuelle Gefahrenkarte
Quelle: sicherheit-messe.ch
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Preonzo – Was ist passiert?
15. Mai 2012, 04:45 Uhr
 Mehrere Felsstürze mit 300’000m3
 (Risiko-)Gebiet wurde beobachtet
 Geröllmassen bewegten sich zuletzt schneller
 Felssturz wurde erwartet
 Kantonsstrasse/A2 gesperrt, Industriezone evakuiert
Quelle: blick.ch
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Preonzo – Massnahmen
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Merkblätter / Arbeitshilfen etc.
 Kantonale Fachstellen
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