Umweltplanung Naturgefahren Sven-Erik Rabe Gustav Nussbaumer [email protected] [email protected] | 27.04.2015 | 1 | 27.04.2015 | 2 | 27.04.2015 | 3 | | Gefahrentypen Astronomische (Meteoriteneinschläge) Geophysikalische und geologische (Erdbeben, Vulkanausbrüche, Bergstürze, Erdrutsche) Meteorologische Naturgefahren (Stürme , Starkniederschläge, Hitze- und Kältewellen, Dürren, Wald-, Busch- und Steppenbrände) Hydrologische Naturgefahren (Sturzfluten, Tsunamis, Überschwemmungen, Hochwasser, Murgänge) Biologische (Seuchen, Heuschreckenschwärme) | 27.04.2015 | 5 Begriffe und Verständnis Gefahr Zustand, Umstand oder Vorgang, aus dem ein Schaden für Mensch, Umwelt und/oder Sachgüter entstehen kann. Gefährdung Gefahr, die sich ganz konkret auf eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes Objekt bezieht. Schadenpotenzial Grösse des möglichen Schadens im betrachteten Gefahrengebiet. | 27.04.2015 | 6 Begriffe und Verständnis Risiko Ausmass und Wahrscheinlichkeit möglicher Schäden. Charakteristische Kennwerte sind einerseits der mittlere Schaden pro Jahr und andererseits die Schadenhöhe bei gewissen Wiederkehrperioden. Quelle: Brunold, S. 2013: Naturgefahren in der Schweiz. | 27.04.2015 | 7 Hochwasser Engelberger Aa, 2005 | 27.04.2015 | 8 Murgang Brienz, 2005 | 27.04.2015 | 9 Rutschung Feldweid, Entlebuch, 2005 | 27.04.2015 | 10 Steinschlag | 27.04.2015 | 11 Bergsturz Randa, 1991 | 27.04.2015 | 12 Lawine | 27.04.2015 | 13 Naturgefahren in der Schweiz Hochwasser Murgang Rutschung Lawine Bergsturz Steinschlag | 27.04.2015 | 14 Quelle: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D47887.php | 27.04.2015 | 15 Naturgefahren und Raumplanung Gefahrenhinweiskarten Gefahrenkarten Kantonaler Richtplan Nutzungsplan Baubewilligung | 27.04.2015 | 16 Gefahrenhinweiskarten Die Gefahrenhinweiskarte liefert eine flächendeckende Übersicht über potenzielle Gefahrengebiete. Sie lenkt den Blick auf jene Schlüsselstellen, an denen eine genauere Beurteilung nötig ist. | 27.04.2015 | 17 Gefahrenkarte Gefahrenkarten stellen die Naturgefahren dar, Farbkodierung entsprechend der Gefährdungsintensität: o Rot: erhebliche Gefährdung o Blau: mittlere Gefährdung o Gelb: geringe Gefährdung o Gelb-weiss: Restgefährdung o Weiss: keine Gefährdung Auf der Basis der Gefahrenkarten werden wo nötig Schutzmassnahmen erarbeitet. | 27.04.2015 | 18 Gefahrenkarte | 27.04.2015 | 19 Gefahrenkarte | 27.04.2015 | 20 | 27.04.2015 | 21 Raumplanerische Umsetzung des Gefahrenschutzes – risikobasierter Ansatz Problem Intensive Raumnutzung Ausweitung der Infrastrukturen in Gefahrenräume Zunahme der Schäden Ableitung der Schutzmassnahmen Bislang: Gefahrenkarten Zukünftig: Risiko statt Gefährdung | 27.04.2015 | 22 Raumplanerische Umsetzung des Gefahrenschutzes – risikobasierter Ansatz xxx xxx PLANAT, 2013 | 27.04.2015 | 23 Raumplanerische Umsetzung des Gefahrenschutzes Kantonale Richtplanung: Bedrohte Gebiete ermitteln Im Richtplan sind Massnahmen zum Schutz sowie zur Verhütung aufzuzeigen | 27.04.2015 | 24 Raumplanerische Umsetzung des Gefahrenschutzes Nutzungsplanung: Ausscheidung von Gefahrenzonen Vorhandenes Risiko minimieren, neue Risiken verhindern Mögliche Ausnahmen aufgrund fehlender Alternativstandorte Spezialfall bereits eingezonte Parzellen in gefährdeten Gebieten -> Aus- oder Umzonung, Objektschutzmassnahmen, Nutzungsbeschränkungen Unter Umständen Erstellung von Schutzbauten | 27.04.2015 | 25 Raumplanerische Umsetzung des Gefahrenschutzes Baubewilligung: Prüfung Bauvorhaben Möglichkeiten, um die Gefahr zu reduzieren: Nutzungseinschränkungen Objektschutzmassnahmen SIA-Normen Technische Schutzbauten | 27.04.2015 | 26 Raumplanerische Umsetzung des Gefahrenschutzes xxx xxx Fazit: Nutzungsintensivierung mit Auflagen und Notfallkonzept möglich Ausgangslage: Nutzungsintensivierung Gefahrenart: sehr seltene, statische Überflutung Gefahrenintensität: starke Intensität Gefahrenstufe: gelb-weiss gestreift Vorwarnzeit: lange Vorwarnzeit mögliche Auflagen: Objektschutz nicht realisierbar, jedoch schadenmindernde Massnahmen Personengefährdung: gering Evakuation: möglich Alternativstandort: nicht vorhanden | 27.04.2015 | 27 Raumplanerische Umsetzung des Gefahrenschutzes xxx xxx Fazit: Nutzungsintensivierung nur unter Berücksichtigung von Objektschutz- und Vorsorgemassnahmen möglich Ausgangslage: Sondernutzungsplanung (bereits eingezont) Gefahrenart: dynamische Überflutung Gefahrenintensität: schwach bis mittel Gefahrenstufe: gelb und blau Vorwarnzeit: kurz mögliche Auflagen: verstärkte Bauweise, Vorgaben zu Fassadenöffnungen, objektübergreifende Schutzmassnahmen, Aussenraumgestaltung Personengefährdung: vorhanden Evakuation: beschränkt möglich Alternativstandort: innerhalb der Gemeinde | 27.04.2015 | 28 nicht vorhanden Schutzmassnahmen Zuerst versucht man, den Gefahren möglichst auszuweichen, dies geschieht mit raumplanerischen Massnahmen, zum Beispiel Nutzungsbeschränkungen oder Umsiedlungen. Die Pflege von Schutzwald ist vor allem bei Murgang, Rutschung, Sturzgefahren und Lawinen eine wichtige biologische Massnahme. Nur wenn die raumplanerischen Massnahmen und der Schutzwald nicht ausreicht werden bauliche Massnahmen umgesetzt (Dämme, Ufersicherung, Geschiebesammler, Verbauungen, Schutznetze, Objektschutz, usw.) Bei den organisatorischen Massnahmen wird die Bevölkerung informiert und gewarnt, bei Bedarf sogar evakuiert. | 27.04.2015 | 29 Schutzwald Schutzwirkung bei Lawinengefahren: Verhinderung von Lawinenanrissen Minderung der Schneehöhe Schutzwirkung bei Massenbewegungen: Bremsen; Stoppen Regulierung des Wasserhaushalts Stabilisierung des Bodens Schutzwirkung bei Wassergefahren: Reduktion der Abflussmenge Minderung von Abflussspitzen Reduktion der Geschiebelieferung Uferstabilisierung Bremswirkung bei Murgängen | 27.04.2015 | 30 Bauliche Massnahmen | 27.04.2015 | 31 Hochwasser Dämme, Rückhaltebecken, Gerinneausbau, usw. Angepasste Bauweise (siehe Abbildung) Temporärer Objektschutz (Sandsäcke, Beaverschläuche, usw.) Notfallplanung für den Ereignisfall Erfolgreicher Objektschutz in Stansstad NW. Foto: NSV 2005 | 27.04.2015 | 32 Murgang Sohlensicherung, Geschiebesammler, Ablenkdämme, Murgangnetze, usw. Schutzwaldpflege Warnsysteme, Rettung, Evakuierung Murgangsperre Schlucherrüfe in Malbun, Liechtenstein. Foto: tragweite AG vogt ingenieure, Vaduz | 27.04.2015 | 33 Rutschung Hangentwässerung, Stützmauern, Anker, Stabilisierung Hang, Angepasste Bauweise Schutzwaldpflege Warnsysteme, Rettung, Evakuierung Holzkasten als Hangverbau im Berner Oberland. Foto: Luca Mini 2011 | 27.04.2015 | 34 Sturzereignisse Galerien und Tunnelbauten, Schutzdämme, Felsabtrag, Anker, Schutznetze Angepasste Bauweise Schutzwaldpflege Signaltafeln bei Steinschlag, Vorhersagen und Warnsysteme, Evakuierung Steinschlagschutznetz bei Goppenstein Foto: Luuk Dorren 2013 | 27.04.2015 | 35 Lawine Verbauungen, Ablenkdämme, Auffangwerke Schutzwaldpflege Sprengungen, Warnsysteme, Lawinenbulletin, Evakuierung Schutzwald Foto: Reinhard Lässig | 27.04.2015 | 36 Organisatorische Massnahmen | 27.04.2015 | 37 Organisatorische Massnahmen Frühwarnsysteme Signalisationen, Sperrungen Evakuierungen Eigenverantwortung | 27.04.2015 | 38 1. Beispiel: Brienz (August 2005) Der während Jahrzehnten friedliche Trachtbach riss im August 2005 unglaubliche Mengen Geschiebe aus dem Bachbett. Quelle:http://www.rod.ch/platform/content/element/274/08_06-naturkatastophen.pdf | 27.04.2015 | 39 Gefahrenkarte von Brienz vor (links) und nach den getätigten Schutzmassnahmen am Trachtbach Quelle: http://www.brienz.ch/dl.php/de/4a29564e1a787/2007Mai.pdf | 27.04.2015 | 40 2. Beispiel: Sarnen (August 2005) Quelle: http://www.nielsen.ch/old_2011/folder/hochw05/extern_info.html | 27.04.2015 | 41 Karte und Realität: Sarnen im August 2005 Quelle: http://www.bafu.admin.ch/naturgefahren/11421/11424/index.html?lang=de | 27.04.2015 | 42 3.Beispiel: Täsch (Juni 2001) | 27.04.2015 | 44 Täsch – Was ist passiert? 25. Juni 2001, 22:00 Uhr Überlaufen des Weingartensees (durch starke Schneeschmelze) führt zu Murgang Bereits vorhandene Rückhaltesperre erwies sich als zu klein 18’000-20’000m3 Material in Täsch abgelagert Sachschaden von 12 Mio. Franken – Alarm von Täschalp informierte Bewohner Quelle: swissinfo.ch | 27.04.2015 | 45 Täsch – Massnahmen Quelle: sicherheit-messe.ch | 27.04.2015 | 46 Täsch – Massnahmen Baujahr 2004-2005 Geschiebesammler Chi in Täsch Quelle: sicherheit-messe.ch | 27.04.2015 | 47 Täsch – Massnahmen Baujahr 2006 Ottawan Quelle: sicherheit-messe.ch | 27.04.2015 | 48 Täsch - Aktuelle Gefahrenkarte Quelle: sicherheit-messe.ch | 27.04.2015 | 49 Preonzo – Was ist passiert? 15. Mai 2012, 04:45 Uhr Mehrere Felsstürze mit 300’000m3 (Risiko-)Gebiet wurde beobachtet Geröllmassen bewegten sich zuletzt schneller Felssturz wurde erwartet Kantonsstrasse/A2 gesperrt, Industriezone evakuiert Quelle: blick.ch | 27.04.2015 | 50 Preonzo – Massnahmen | 27.04.2015 | 51 Merkblätter / Arbeitshilfen etc. Kantonale Fachstellen | 27.04.2015 | 52
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