LGÖ Ks Ph 12 2-stündig 30.04.2015 Zusammenfassung: Beugung und Interferenz Inhaltsverzeichnis Mehrdimensionale Interferenz bei zwei Erregern .............................................................................. Beugung von Wellen an Spalten ........................................................................................................ Interferenz beim Doppelspalt ............................................................................................................. Interferenz beim Gitter ....................................................................................................................... Mehrdimensionale Interferenz bei zwei Erregern Zwei Erreger E1 und E2 schwingen gleichphasig mit gleicher Frequenz und gleicher Amplitude und erzeugen Kreis- oder Kugelwellen der Wellenlänge . Beispiele: Zwei starr miteinander verbundene Stifte tauchen periodisch in Wasser. Zwei Lautsprecher sind an denselben Frequenzgenerator angeschlossen. Die beiden Wellen überlagern sich, und es tritt Interferenz auf. Bekannt: Auf der Strecke zwischen den Erregern bildet sich eine stehende Welle mit Bewegungsknoten im gegenseitigen Abstand 2 und jeweils in der Mitte dazwischen Bewegungsbäuchen. Die in einem beliebigen Punkt P ankommenden Wellen haben den Wegunterschied E1 P E2 P . Man kann sich anschaulich überlegen, dass der Wegunterschied höchstens so groß sein kann wie der Abstand der Erreger, Sonderfälle: 1. Ist der Wegunterschied ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge: k ( k 0, 1, 2, ), dann sind die Wellen in Phase (anschaulich: Wellenberg trifft auf Wellenberg), und die Wellen verstärken sich maximal. Dieser Fall heißt konstruktive Interferenz. Die Punkte, in denen der Wegunterschied k ist, bilden das Maximum k-ter Ordung. 2. Ist der Wegunterschied ein ungeradzahliges Vielfaches der halben Wellenlänge: 2k 1 ( k 1, 2, 3, ), 2 dann sind die Wellen gegenphasig (anschaulich: Wellenberg trifft auf Wellental), und die Wellen löschen sich aus. Dieser Fall heißt destruktive Interferenz. Die Punkte, in denen der Gangunterschied 2k 1 2 ist, bilden das Minimum k-ter Ordnung. Zweidimensionales Interferenzfeld zweier Erreger: Auf der Mittelsenkrechten der Strecke zwischen den Erregern ist der Gangunterschied 0 ; dort ist das Maximum 0. Ordnung. Je weiter man sich von der Mittelsenkrechten entfernt, umso größer wird der Gangunterschied. Es folgen zwei symmetrische Hyperbeln mit den Punkten mit dem Gangunterschied (Minimum 1. Ordnung), dann zwei symmetrische Hyperbeln mit den 2 Punkten mit dem Gangunterschied (Maximum 1. Ordnung) usw. zus_beugungundinterferenz 1/5 1 2 3 4 LGÖ Ks Ph 12 2-stündig Max. 1. Ordnung 30.04.2015 Auf einer Parallelen zu E1 E2 also: E1 E1 Max. 1. Ordnung Min. 1. Ordnung Min. 1. Ordnung Max. 0. Ordnung Max. 0. Ordnung Min. 1. Ordnung Min. 1. Ordnung E2 E2 Max. 1. Ordnung Max. 1. Ordnung Beugung von Wellen an Spalten Wir betrachten nur zweidimensionale (ebene) Wellen. Sie lassen sich beschreiben durch die Wellenfronten; das sind die Verbindungslinien benachbarter Wellenberge; die Wellenstrahlen; sie geben die Ausbreitungsrichtung der Welle an. Die Wellenstrahlen sind stets orthogonal zu den Wellenfronten. Die beiden wichtigsten Arten von zweidimensionalen Wellen sind Kreiswellen und gerade Wellen: Kreiswellen: Die Wellenfronten bilden Kreise um den Erreger. Die Wellenstrahlen zeigen radial vom Erreger weg. Beispiel: Wasserwellen, die von einem Stift erzeugt werden Gerade Wellen: Die Wellenfronten bilden zueinander parallele Strecken. Beispiele: Wasserwellen, die von einem geraden Blechstreifen erzeugt werden paralleles Lichtbündel Wenn eine gerade Welle auf einen schmalen Spalt trifft, dann geht von dem Spalt eine Kreiswelle aus. Man sagt, die Welle wird an dem Spalt gebeugt. Für Experten: Das gilt auch, wenn eine beliebige Welle auf einen schmalen Spalt trifft. zus_beugungundinterferenz 2/5 LGÖ Ks Ph 12 2-stündig 30.04.2015 Interferenz beim Doppelspalt Paralleles Licht der Wellenlänge fällt senkrecht auf zwei schmale Spalte, deren Spaltmitten den Abstand g haben. Im Abstand a befindet sich ein zur Spaltebene paralleler Schirm. P Wir setzen stets voraus, dass der Schirmabstand a viel größer als der Spaltabstand g ist. Dann verlassen die Lichtstrahlen, die sich in einem Punkt P des Schirms treffen, die Spalte näherungsweise parallel. Für den Winkel , unter dem der Punkt P von den Spalten aus gegenüber der Schirmmitte M erscheint, gilt d tan . a d g M a Für den Gangunterschied der Wellen gilt sin g g . Damit kann man die Winkel berechnen, unter denen die Maxima bzw. Minima auf dem Schirm gegenüber der Schirmmitte M erscheinen: In der Schirmmitte M ist 0 , also das Maximum 0. Ordnung. Ist der Punkt P ein Maximum k-ter Ordnung, dann ist der Gangunterschied k . Für den zugehörigen Winkel max, k gilt also sin max, k k g ( k 1, 2, 3, ). Ist der Punkt P ein Minimum k-ter Ordnung, dann ist der Gangunterschied Für den zugehörigen Winkel min, k gilt also sin min, k 2k 1 2g 2k 1 2 . . ( k 1, 2, 3, ) Einschub: Kleinwinkelnäherung: Für kleine Winkel gilt näherungsweise sin tan . Begründung am rechtwinkligen Dreieck: h g g g Es ist sin und tan , und für kleine Winkel ist h a . h a a sin Andere Begründung: Es ist tan , und für kleine Winkel ist cos cos 0 1 . cos zus_beugungundinterferenz 3/5 LGÖ Ks Ph 12 2-stündig 30.04.2015 Für kleine Winkel gilt also näherungsweise für den Abstand d max, k eines Maximums k-ter Ordnung vom Maximum 0. Ordnung: tan max, k sin max, k d max, k a k g d max, k k Abstand d min, k a ( k 1, 2, 3, ) g eines Minimums k-ter Ordnung vom Maximum 0. Ordnung: tan max, k sin max, k d min, k a 2k 1 2g d min, k 2k 1 a 2g ( k 1, 2, 3, ) In der Kleinwinkelnäherung sind die Maxima äquidistant mit dem gegenseitigen Abstand a g ; jeweils in der Mitte dazwischen sind die Minima. Interferenz beim Gitter Paralleles Licht der Wellenlänge fällt senkrecht auf ein Gitter, d. h. auf viele parallele schmale Spalte im gegenseitigen Abstand g. Im Abstand a befindet sich ein zur Gitterebene paralleler Schirm. Wir setzen stets voraus, dass der Schirmabstand a viel größer als die Gitterkonstante g ist. Dann verlassen die Lichtstrahlen, die sich in einem Punkt P des Schirms treffen, die Spalte näherungsweise parallel. Für den Winkel , unter dem der Punkt P von den Spalten aus gegenüber der Schirmmitte M erscheint, gilt (wie beim Doppelspalt) d tan . a P d g g zus_beugungundinterferenz . M g a Für den Gangunterschied der Wellen benachbarter Spalte gilt (analog zum Doppelspalt) sin g g 4/5 LGÖ Ks Ph 12 2-stündig 30.04.2015 In der Schirmmitte M ist 0 , also das Maximum 0. Ordnung. Ist der Wegunterschied k , dann sind alle Wellen in Phase und verstärken sich; dort ist ein Maximum k-ter Ordnung. Für den zugehörigen Winkel max, k gilt sin max, k k g ( k 1, 2, 3, ). Bis hierher ist alles analog zum Doppelspalt. Zwischen den hellen und scharf ausgeprägten Maxima ist Dunkelheit; man kann nicht von „Minima“ reden. Achtung: Bei Interferenz am Gitter treten im Allgemeinen große Winkel zu den Maxima auf; man darf deshalb nicht die Kleinwinkelnäherung sin tan verwenden! Mithilfe eines Doppelspalts oder (einfacher) eines Gitters kann man die Wellenlänge von Licht bestimmen. Das Ergebnis ist: Sichtbares Licht hat eine Wellenlänge zwischen 400 nm (violettes Ende des Spektrums) und 800 nm (rotes Ende des Spektrums). Das Licht einer Glühlampe hat ein kontinuierliches Spektrum, während das Licht einer Quecksilberdampflampe ein Linienspektrum hat. zus_beugungundinterferenz 5/5
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