Pfarrbrief ew rr fa ilp m w. w w fo in n. ie der Militärpfarre Wien Ausgabe 01/15 Ostern 2 Foto: Wolfgang Mund Foto: Wolfgang Mund Firmung in St. Nepomuk Treffen des Jugendbischofsbeirates Foto: Militärpfarre Wien Die „Dreikönigsaktion“ in unserer Militärpfarrkirche Liebe Kameraden, Angehörige und Freunde der Militärpfarre Wien! Wir feiern an Ostern ein Fest des Lebens gegen den Tod, ein Fest des Lichts gegen alle Dunkelheit, ein Fest des Friedens gegen Gewalt, Krieg und Streit. Jesus Christus, der auferstanden ist, hat uns befreit zum neuen Leben. Neues Leben bricht in der Natur auf, Hoffnung und Freude werden uns geschenkt. Blumen umranken das osterlicht. Fürchtet euch nicht, wenn die Osterkerze, noch gezeichnet vom Kreuz, die Wundmale seines Sterbens trägt. Kreuz und Kerze, Tod und Leben gehören zusammen und werden zur Hoffnung des Lebens. Liebe Kameraden, taucht die Wunden eures Herzens in die Farben des österlichen Lichts. Öffnet die Türen eures Herzens weit für die Botschaft vom Leben. Feiert das Leben, das stärker ist als der Tod. In diesem Sinne darf ich Euch allen ein gesegnetes Osterfest wünschen! Euer Militärpfarrer Militärerzdekan Dr. Harald TRIPP Militärpfarrer und Ordinariatskanzler 3 Osterbrief 2015 des Militärbischofs Liebe Soldatinnen und Soldaten! Liebe Bedienstete des Österreichischen Bundesheeres und ihre Angehörigen! Brüder und Schwestern im Herrn! Mit großem Staunen hören wir heute die Botschaft von der Auferstehung Christi. Aber es sind gar nicht so sehr die wunderbaren Ereignisse: das leere Grab, die Engel am Eingang des Grabes, der geheimnisvolle Reisegefährte, dessen Wort das Herz brennen lässt und der plötzlich verschwindet. Das alles wird meist sehr schnell abgetan als schöne Märchen oder tiefe Symbole oder Beispiele für Vorstellungen längst vergangener Zeiten. Es ist vielmehr die ständige Rede von der Freiheit in den biblischen Texten, die uns heute seltsam und erstaunlich vorkommt. Die ersten Christen, die sich eigentlich fürchten müssten vor der großen Mehrheit, die sie ablehnt oder der sie gleichgültig sind; die ganz eng zusammenrücken müssten, eine kleine Herde mit einer provokanten Botschaft in einer feindlichen, gefährlichen Welt; diese ersten Christen gehen plötzlich hinaus und erzählen von ihrer Befreiung. Sie lösen sich von alten Gewohnheiten und Regeln und öffnen ihre Gemeinschaft für die ganze Welt, für alle, die mit ihnen gehen wollen. Es ist vor allem der Apostel Paulus, der die Freiheit immer 4 und immer wieder als das grundlegende Merkmal seines neuen Glaubens herausstellt. Heute ist der Glaube an Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, vielen fremd und gleichgültig geworden und scheint der individuellen Gestaltung eines erfüllten Lebens eher im Weg zu stehen. In den Augen vieler Menschen ist die Kirche gleichsam zum Ägypten des Pharao geworden, das die Menschen niederhält und für dumm verkauft und zu Sklaven des Systems macht. Dass man so von Kirche und Christentum denkt, ist sehr schade. Viel gefährlicher aber ist, dass man darüber den Blick verliert auf das, was den Menschen wirklich unfrei macht und versklavt: sozialer Druck, wirtschaftliche Ausbeutung, die Einstellung, immer zuerst auf sich und den eigenen Vorteil schauen zu müssen, Konsumorientierung und eine immer stärker um sich greifende Kultur des Todes im Umgang mit dem menschlichen Leben an seinem Anfang und an seinem Ende. Papst Franziskus hat in seiner diesjährigen Weltfriedensbotschaft verschiedene Formen moderner Sklaverei benannt: die Ausbeutung von (auch minderjährigen) Arbeitern; die Lebensbedingungen vieler Migranten, die um ihr Eigentum gebracht, psychisch oder sexuell missbraucht, unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten oder in die Illegalität gedrängt werden; Zwangsprostitution; der Menschenhandel und die Entführung durch terroristische Gruppen. Auch das Grundrecht auf Religionsfreiheit und freie Religionsausübung wird heute noch in vielen Ländern der Erde missachtet. Anhänger religiöser Minderheiten werden unterdrückt, enteignet, vertrieben, gefoltert oder sogar ermordet. Im Nahen Osten sind es vor allem die christlichen Gemeinschaften, die zwischen alle Fronten geraten und die es dort vielleicht bald nicht mehr geben wird. In den Territorien des „Islamischen Staats“ müssen alle jene um ihre Freiheit und ihre Existenz fürchten, die anderen religiösen Gruppen angehören bzw. sich nicht an die sehr spezielle Auslegung islamischen Rechts halten. Dazu gehören neben Jesiden und Christen auch viele Muslime. Beten wir für sie und alle Opfer von Unterdrückung und Gewalt, dass sie und ihre Kinder wieder in Freiheit und Würde leben können! Beten wir auch für alle, die sich hier in Österreich und in aller Welt für den Schutz der Freiheitsrechte anderer Menschen einsetzen und dabei Ein- schränkungen ihrer persönlichen Freiheit in Kauf nehmen! Beten wir besonders für die Polizisten und Soldaten in ihrem oft schwierigen und gefahrvollen Dienst der Sicherung und Wiederherstellung von Freiheit und Menschenrechten im In- und Ausland! Beten wir schließlich für uns alle: Die Feier des Todes und der Auferstehung Christi möge unsere Hoffnung stärken und uns in unserem christlichen Handeln die Freude und die Freiheit eines Lebens mit Gott erfahren lassen! + Mag. Christian Werner Militärbischof 5 Die Zukunft des Christentums Es ist nicht überraschend, dass Wien eine Vorreiterrolle bei den Veränderungen der religiösen Landschaft ausübt. Migrationswellen und Kirchenskandale tun ihr übriges. Religionssoziologen haben vier Typen von Menschen festgestellt: 57 Prozent Distanzierte (Ich glaube an etwa Höheres, weiß es aber nicht genau), 18 Prozent Institutionelle (Kirchgänger, Ältere), 13 Prozent Alternative (Esoteriker, glauben an Kristallkugeln und Reinkarnation etc.) und 12 Prozent Säkulare (wachsende Gruppe, weder religiös noch spirituell, oftmals Religions-gegner). Allen Gruppen gemeinsam ist, dass jeder glaubt und praktiziert, was er möchte. Entscheidend ist der Nutzen für ihn und die persönliche Befindlichkeit. Manchmal lässt die Lehre der kath. Kirche das auch zu (jeder hat Recht, man muss nur den passenden Zugang finden, Teilwahrheiten herauspicken, Konsumdenken). Die Abnahme der Gläubigkeit hat nichts mit Fortschrittsgläubigkeit zu tun, wie es oft von den Betroffenen dargestellt wird. Die Experten sagen: „Bildung killt Glauben!“. Die Wissenschaft kann heute vieles erklären aber nicht alles. Hingegen wird kaum geforscht, warum der Mensch glauben und dann speziell katholische Inhalte als wahr annehmen soll. 6 Fast überall auf der Welt stellen die Christen die Mehrheit. Auch bei den Migranten (nicht wie etwa angenommen die Muslime). In Afrika und der Pazifikregion nehmen die Christen zu. Die Früchte der Missionsarbeit. Der Demograf sagt aber noch etwas: „Religion ist zwar Privatsache, bestimme aber die Identität des Menschen!“. Religion treibt den Menschen an und prägt seinen Lebensstil. Ernährung, Gesundheit und Fertilität werden dadurch bestimmt. Muslime bekommen die meisten Kinder. 2046 wird es in Wien 21 % Islam-gläubige geben. 2011 waren es noch 12 %. Auch die oft zitierte Nutzung der sozialen Netzwerke hat Grenzen. Via internet wird es sicher nicht möglich sein Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi zu verwandeln. ADir RgR Franz Huber MPGR Pfarrchronik 2. 12. 2014 Seniorenadvent der Arbeitsgemeinschaft katholischer Soldaten Fotos: Militärpfarre Wien Das AKS Seniorenreferat unsrer Pfarre lud im Rahmen der Seniorenbetreuung zur alljährlichen Adventfeier ein. Für die Veranstaltung wurden vom Militärkommando Wien die Räumlichkeiten des Garnisonskasinos der Mariatheresienkaserne zur Verfügung ge-stellt. Um 1300 Uhr konnten wir achtunddreißig Senioren zu dieser besinnlichen Begegnung begrüßen. Nach der Adventkranzsegnung und adventlichen Worte unseres Pfarrers hielten wir eine Gedenkminute für den am 5. November 2014 im 84. Lebensjahr stehend verstorbenen Seniorenobmann Vzlt i. R. Andreas Bachmaier. Das Streichquartett der Gardemusik spielte während der Adventfeier allseits bekannte Advent- bzw. Weihnachtslieder. Mit dem gemeinsamen Mittagessen, vielen Gesprächen sowie dem Austausch von Erinnerungen und herzlichen Begegnungen klang unsre Andventfeier dann aus. 7 Foto: CSI Österreich 10. 12. 2014 Solidaritätsmarsch für verfolgte Christen in Wien Direkt nach der Dezember-Sitzung des Pfarrgemienderates und der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten (AKS) - nahmen Vertreter der AKS aber auch des MPGR, an der Spitze unser Pfarrer, gemeinsam mit ungefähr dreitausend Andernen am Solidaritätsmarsch für verfolgte Christen teil. Der Marsch fand am internationalen Tag der Menschenrechte statt und sollte auf die Benachteiligung und Verfolgung von Christen weltweit aufmerksam zu machen. 21. 1. 2015 Treffen des Jugendbischofsbeirates Die Militärpfarre Wien nahm am diesjährigen Treffen des Jugendbischofsbeirates teil. Themen waren unter Anderem: Veranstaltungen der Katholischen Jugend (unter dem Motto „Ins Gespräch kommen“ auch mit Vetreteren der Muslime in Österreich), Gebetsnovene für verfolgte Christen und die Unterstützung des Weltjugendtages 2016 Krakau.10. 2. 2015 Seniorenfasching Sehr unterhaltent und amüsant, die Seniorenfaschingsfeier im Garnisonskasino der Mariatheresienkaserne. Über vierzige Seniorinnen und Senioren waren mit sichtlich guter Laune gekommen. Nach der Begrüßung durch unseren Pfarrer, der auch durch das Programm führte, sowie nach der Bestellung von ausreichend Speise und Trank, spielte die 8 Fotos: Militärpfarre Wien COMBO der Gardemusik zu nächst so richtig auf. Etwas ruhigere Musik begleitete uns beim Essen. Anschließend war Musik, Tanz und Vergnügen angesagt. Gratulationen und Zuprosten zum Geburtstag von unserem Hofrat Heinz Neumayer machten die Runde. Unsere Senioren im „Unruhestand“ nutzten den gemütlichen Nachmittag für Gespräche und Begegnungen. Soldatenfirmung in Wien ein Bericht von Rekr Fabian Dusik „Was bedeutet eigentlich die Firmung für mich und mit was ist sie verbunden?“ Ich wurde das erste Mal mit dieser Frage konfrontiert als September des vergangen Jahres imRahmen meines Grundwehrdienstes eingerückt bin. Militärdekan MMag. Dr. Alexander Wessely sprach im Rahmen eines lebenskundlichen Unterrichtes über den katholischen Glauben an sich und darüber hinaus über die Möglichkeit einer Soldatenfirmung. Damals schwirrte mir schon der Gedanke im Kopf ob ich mich firmen lassen soll oder nicht. Nach meiner Versetzung nach Wien konnte ich mithilfe vom Herrn ADir Mund und Bischofsvikar Militärerzdekan Dr.Harald Tripp den Firmtermin auf den Jänner dieses Jahres fixieren . Anfang Jänner war es dann soweit , ich fand mich gemeinsam mit meiner Familie und meinen Firmpaten in der Militärpfarre Wien ein und im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes erfolgte meine Firmung. Ich war ziemlich aufgeregt und der Umstand dass ich der einzige Firmling war half nicht gerade viel an der Situation. Als dann der Moment gekommen war und mir Dr. Tripp das Sakrament der Firmung spendete fühlte ich mich ganz entspannt und mir fiel ein Stein vom Herzen. Aufgrund unserer polnischen Wurzeln waren meine Familie und ich vor allem begeister,t dass Johannes Paul der II. im Gottesdienst erwähnt wurde und dass sogar eine Reliquie , welche er derKirche geschenkt hatte, geehrt wurde. Die Firmung ist für mich der nächste Schritt nach der Kommunion gewesen , ein persönliches Ja-Sagen zu Gott und dem katholischen Glauben. Alles in allem bin ich glücklich dass ich mich für die Soldatenfirmung entschieden habe. Ich möchte mich auf diesem Weg auch herzlich bei ADir Mund, Bischofsvikar Dr. Harald Tripp , Vzlt Krammer, der Militärpfarre Wien und allen anderen Menschen bedanken, welche mich auf dem Weg zur Firmung begleitet haben. 9 Impuls für Diakone – Fastenzeit 2015 Gedanken aus dem Hirtenwort des Bischofs von Basel Felix Gmür:1 Manchmal wird mir wirklich angst und bang! Schreckensmeldungen aus aller Welt prasseln unaufhörlich auf uns ein: Enthauptungen vor laufender Kamera, vom Meer verschlungene Schiffbrüchige, brennende Kirchen, Seuchen, Hunger und Tod. Manchmal wird einem wirklich angst und bang Und die Kirche? Vielen Menschen gab die Kirche früher in Zeiten der Verunsicherung Halt und Sicherheit. Heute erlebe ich es so: Für die einen sind Kirche und Religion überhaupt keine Bezugspunkte mehr. Für andere ist es schmerzlich anzunehmen, dass sich auch die Kirche verändert. Liebgewonnene Gewohnheiten unserer Kirche verschwinden. Neues wird geschaffen. Manchmal sind die Strukturen gar stärker als die Inhalte. Das Interesse am Leben in den Pfarreien ist eher klein. …... Es brennt in der Welt. Es brodelt in der Kirche. Es ist bedrohlich. ... Mit gutem Recht fragen wir uns dann: Ist das die Welt, die Gott will? Ist das die Kirche, die Gott will Vorschnell darf eine Antwort auf so grundsätzliche Anfragen nicht sein. Sie würde uns als Menschen, die denken, fühlen und glauben, nicht ernst nehmen. Nur auf eine Welt im Jenseits vertrösten darf die Antwort auch nicht. Sie würde dem Geschenk der göttlichen Schöpfung nicht gerecht. Sich in theologische Lehrsätze verstricken darf die Antwort auch nicht. Sie übersähe, dass sich unser Glaube im Alltag zu bewähren hat. Wie könnte die Antwort auf unser Fragen dann aussehen? Die Lesung (Gen 9, 8-15) hat auch eine bedrohliche Situation zum Ausgangs- punkt Mit der Sintflut wurde alles Leben auf der Erde vernichtet. Als Noah wieder festen Boden unter den Füssen hat, stellt sich auch für ihn die Frage: Ist das die Welt, die Gott will? Wie sieht die Welt aus, die Gott bestehen lassen will? Dem biblischen Text entnehme ich eine dreifache Antwort...... 1. Solidarischen Verhalten Als Erstes verpflichtet sich Gott zu einem solidarischen Verhalten mit allen Lebewesen: Er schließt mit Noah einen Bund. Gott «stellt» den Bund feierlich «auf», heißt es wörtlich. Gott verbindet die Welt mit sich; er bindet sie an sich. Gott und die Welt gehören zusammen. Gottes Bund kennt keine Bedingungen, keine Gegenleistung. Und Noah? Noah braucht nicht einmal zu antworten. Gott steht unerschütterlich zu seinem Bund. Der Mensch kann diesen Bund ignorieren. Er kann ihn bezweifeln. Aber er kann Gott nicht dazu bringen, ihn zu brechen. ... Die Erde bleibt trotz aller Gewalt das Lebenshaus, das Gott für uns will..... Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich weiß, dass jemand an mich glaubt, hat die Angst einen schweren Stand. Und Angst nimmt gefangen. Angst macht zu. Angst macht klein. Gottes Zusage ernst zu nehmen bedeutet, dass uns Angst nicht erdrücken kann...... Sein Bund gilt allen Lebewesen. Das sind viele, sehr viele. Auch solche, die wir vielleicht lieber nicht dabei hätten. Solche, die anders denken als wir. Solche, die anders handeln als wir. ALLE! Wir sind eine Art Wohngemeinschaft im Haus http://www.bistum-basel.ch/de/Bistum/News/Hirtenwort-Ohne-Angst-Gottliche-und-Menschliche-Zeichen-1.html [Eingesehen am 23.02.2015] 1 10 Foto: Bistum Basel Gottes. In Wohngemeinschaften herrscht manchmal dicke Luft, doch letztlich stecken alle unter einer Decke. Was liegt da näher, als uns einzusetzen für jene, denen es weniger gut geht? ….. 2. Leben ohne Angst Gott selbst setzt sich als Zweites ein Zeichen des Bundes. Es ist der Regenbogen. Nach der Sintflut besitzt Gott eine illusionslose Weitsicht. Er ist gewissermaßen Realist. Er weiß um die tödliche Gewalt, mit der die Menschen sich gegenseitig bedrohen und vernichten. Aber diese eine Welt ist sein Königreich. Dieser Welt hat er sein bedingungsloses Ja gegeben. Welt und Himmel sind miteinander in allen Farben und Facetten verbunden.... Sein Regenbogen erinnert ihn und alle anderen an den bleibenden Bund. Wenn schon Gott ein Zeichen setzt, um sich an den Bund zu erinnern, warum sollte es für uns nicht genau so sein? Wenn eineinhalb Millionen Menschen auf die Strasse gehen und sich gegen Gewalt stark machen, ist das ein starkes Zeichen. Ebenso starke Zeichen setzen Pfarreien, die gegen die Angst vor dem Fremden ein großes Fest feiern. Wir Christen haben keine Angst, denn wir alle leben unter demselben Himmel. Das ist die angstfreie Welt, die Gott will; das ist die mutige Kirche ohne Angst, die Gott will. Das führt uns zum Dritten: Wir Menschen tragen das Unsere zur Veränderung bei.... Der Mensch hat einen Beitrag zum Bestand der Schöpfung, des Lebenshauses, zu leisten. Für diese Aufgabe werden Noah und seine Nachkommen von Gott gesegnet. An diese Aufgabe erinnern die Worte Jesu im Evangelium: Die Zeit ist erfüllt das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Diese Welt ist Gottes Königreich. Damit es sich so entfalten kann, wie es von Gott gedacht ist, muss der Mensch den Sinn ändern. Er muss umkehren. Er kann die Umkehr selbst an die Hand nehmen, weil ihm Gottes Zusage gewiss ist und Jesus Christus mit seinen Worten und Taten den Weg weist. Ruft nicht gerade die momentane Situation in Kirche und Welt nach Umkehr? Was beginnt, wenn in der Kirche statt Angst vor Veränderungen der Mut, die Zuversicht und die Freude am Neuen überhandnehmen? Was geschieht, wenn wir Überkommenes verabschieden und dem Größeren, der neuen Zusammenarbeit mit den Nachbarn, dem Aufbruch in die Zukunft Raum geben? Kann das nicht die Kirche werden, die Gott will? … Sich neu in das Vertra en auf Gott einüben. ... die Angst loslassen und Gelassenheit gewinnen; sich von Seiner Treue tragen lassen. ... und zu neuen Gedanken und Taten ermutigt sein; unter dem Zeichen des Regenbogens, dem Zeichen der Treue Gottes das Miteinander in Kirhe und Dorf gestalten dazu will uns der Weg zum Osterfest ermutigen. Albin Krämer Bistum Würzburg 11 Recht und Grundrechte 2015 aus Sicht der Kommission1 Ist die neue, beherzt von Kommissionspräsident Juncker zusammengestellte Kommission bereit, sich den derzeitigen Herausforderungen zu stellen? Dies lässt sich am einfachsten herausfinden, indem man sich das erste ihrer jährlichen Arbeitsprogramme anschaut… Nach den jüngsten Terroranschlägen von Paris sind Begriffe wie „Recht“, „Freiheit“ und „Menschenrechte“ mehr denn je in aller Munde. Nicht von ungefähr sind sie auch – wenn auch nicht ausschließlicher – Bestandteil des neuen Arbeitsprogramms der Kommission für das Jahr 2015. [...] Der Beitritt der EU zur Europäischen Menschenrechtskonvention Die Kommission kündigt Gesetzesvorschläge zur Vollendung des Beitritts der EU zur Europäischen Menschenrechtskonvention an. Mit ihrem Beitritt würde die Union zur Vertragspartei der Konvention werden, deren Einhaltung (auch mit Blick auf die Handlungen, Maßnahmen oder Unterlassungen der EU) vor dem Gerichtshof der Europäischen Union in Straßburg eingeklagt werden könnte. Die EU und der Europarat hatten diesbezüglich einen Entwurf für eine Übereinkunft erarbeitet, im Zuge dessen man die Unterzeichnung, den Abschluss und die Umsetzung des Beitrittsabkommens „im Lichte der anstehenden Orientierungen durch den Gerichtshof“ anstreben werde. Rückblickend ist diese Formulierung nicht gerade glücklich gewählt. Gerade einmal zwei Tage nach der Veröffentlichung des Arbeitsprogramms lehnte der Gerichtshof 1 der Europäischen Union diesen Entwurf für eine Übereinkunft ab. Die EU und der Europarat werden sich nun zurück an den Verhandlungstisch begeben müssen, wobei es derzeit unklar ist, wann die Kommission in der Lage sein wird, die angekündigten Gesetzesvorschläge vorzulegen. Sicherheitsbedenken und wie diese in die Pläne der Kommission passen Punkt 7 des Arbeitsprogramms, der einem „auf gegenseitigem Vertrauen fußenden Raum des Rechts und der Grundrechte“ gewidmet ist, verweist auf eine anstehende Mitteilung über eine Europäische Sicherheitsagenda für die Jahre 2015 bis 2020. Nach den tragischen Ereignissen vom 7. Januar gewinnt diese Sicherheitsagenda noch mehr an Bedeutung. Für die Kommission wird sie zur ersten wirklichen Nagelprobe werden. Dabei wird der uneingeschränkten Achtung der EU-Grundrechtecharta oberste Priorität einzuräumen sein. Status und Grenzen bestimmter Grundrechte und Freiheiten erfordern des Weiteren einen differenzierteren Ansatz als den, der in den jüngsten Diskussionen angeklungen ist. Digitale Umwelt: mehr als nur Datenschutz Die Kommission hat eine „Strategie für einen digitalen Binnenmarkt“ versprochen. In diesem Zusammenhang plant sie auch die Modernisierung der EU-Gesetzgebung zum Urheberrecht. Es handelt sich hierbei um ein recht umstrittenes Thema, das nicht nur in der letzten Barroso-II-Kommission, sondern auch bei http://europe-infos.eu/europeinfos/de/archiv/ausgabe179/article/7079.html 12 den parlamentarischen Anhörungen der neuen EU-Kommissare für Kontroversen gesorgt hat und wohl auch in Zukunft heftige Debatten hervorrufen wird. Konkret geht es um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Rechten der Nutzer und denen der Urheber im digitalen Umfeld. Hier wird auf eine eingehende Begutachtung der allgemeineren Auswirkungen auf digitale Rechte und Freiheiten zu achten sein. Auch der Datenschutz scheint „gesetzt“ zu sein, insofern sowohl die Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation (...) als auch das EU-Telekommunikationspaket 2009 grundlegend überarbeitet werden sollen. Gleiches gilt für die Richtlinie über audiovisuelle Medien, die interessante Aspekte wie den Schutz von Minderjährigen, Sendungen mit religiösem Inhalt und einmal mehr die digitalen Rechte und Freiheiten umfasst. Zivilrecht: einige Anpassungen Unter den „zurückzuziehenden oder zu ändernden Vorschlägen“ sorgen zwei für Überraschung, da sie sogenannte Leuchtturminitiativen betreffen: zum einen das Gemeinsame Europäische Kaufrecht, zum anderen das Statut der Europäischen Stiftung. Für die erste (sehr ehrgeizige) Initiative plant die Kommission die Vorlage eines geänderten Vorschlags, während die zweite zurückgezogen werden soll. Zwischen den Zeilen ist eine erfreuliche Botschaft in Richtung von mehr Realismus herauszuhören: Das Herunterschrauben überzogener Erwartungen sollte nicht als Schwäche ausgelegt werden. Ein hartes Stück Arbeit In diesem wie in allen anderen Bereichen ihres Arbeitsprogramms muss die Kommission unter der Führung ihres „ersten Kapitäns“ Juncker ihren Versprechungen nun Taten folgen lassen. So gesehen hat sie gut daran getan, bewusst auf ein „schlankes“ Arbeitsprogramm zu achten. Enttäuschte Kommentatoren sollten nicht vergessen, dass es hier lediglich um ein jährliches Arbeitsprogramm geht. Auch wenn darin gewisse, durchaus wichtige Themenfelder (u. a. im Bereich des Recht und der Grundrechte) unangetastet bleiben, bedeutet dies nicht, dass die Kommission ihrer Verantwortung nicht gerecht wird. Daher sollte dem Dokument nicht mehr Gewicht beigemessen werden, als ihm tatsächlich gebührt. Worauf allerdings zu achten sein wird, ist die Qualität der konkreten Initiativen, die die Kommission 2015 (und in den kommenden Jahren) verabschieden wird. Ad-hoc-Anpassungen werden jederzeit möglich sein. Ferner steht zu erwarten, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Zeit und Energie der Kommission in bereits laufende Initiativen fließen wird. Zwei Beispiele sind in diesem Bereich besonders hervorzuheben: der seit ewigen Zeiten im Rat diskutierte Richtlinienentwurf über die Bekämpfung von Diskriminierung außerhalb des Arbeitsplatzes, für den sich Kommissionspräsident Juncker nach eigenen Angaben stark machen will, und die Überarbeitung des Datenschutzes, ein Thema, das 2015 wohl zu zähen Verhandlungen führen wird. Das Mindeste, was man insgesamt gesehen tun kann, ist der Europäischen Kommission „viel Glück“ zu wünschen. Alessandro Calcagno (COMECE) 13 14 Foto: Xavier Häpe Leihmutterschaft, die Würde des Menschen und das Wohl des Kindes1 Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat unlängst zwei Urteile zu einem Thema gesprochen, das europaweit an ethischer, juristischer und politischer Bedeutung gewinnt. „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen“ (Jeremia 1,5). Man stelle sich die Verwunderung des Propheten Jeremia vor, wenn er mit der heutigen Praxis der Leihmutterschaft konfrontiert worden wäre, bei der eine Frau (die „Leihmutter“) schwanger wird und das Kind mit dem Ziel austrägt, es nach der Geburt einer anderen Person (dem „Wunschelternteil“) zu übergeben. EU-weit ist die Praxis der Leihmutterschaft lediglich in Griechenland und im Vereinigten Königreich ausdrücklich gesetzlich erlaubt; allerdings gibt es in etwa der Hälfte der EU-Mitgliedstaaten diverse gerichtliche Regelungen, auf Grundlage derer im Falle eines im Rahmen einer Leihmutterschaft im Ausland geborenen Kindes eine Kindschaftsbeziehung zu den „Wunscheltern“ anerkannt oder hergestellt werden kann. Heutzutage boomt das Geschäft der Leihmutterschaft, es nährt eine Milliarden Dollar schwere Industrie, allem voran in einigen weniger entwickelten Ländern und hat weltweit immer mehr Gerichtsverfahren zur Folge. Kontroverse Urteile Auch in einigen amerikanischen Bundesstaaten entstehen mehr und mehr „Fruchtbarkeitskliniken“, die Leihmutterschaften anbieten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte unlängst in zwei Fällen (Menneson gegen Frankreich und Labassee gegen Frankreich) über die gravierenden und komplizierten Rechtsfolgen der Leihmutterschaft zu entscheiden. Bei diesen Fällen ging es um in den USA geborene Kinder französischer „Wunscheltern“, zu denen nach amerikanischem Recht eine Kindschaftsbeziehung hergestellt worden war. Frankreich gehört zu denjenigen EU-Staaten, in denen die Leihmutterschaft gesetzlich verboten ist und auch ausländische Geburtsurkunden, in denen die „Wunscheltern“ als „rechtliche Eltern“ eingetragen sind, nicht anerkannt werden. In den vorliegenden Urteilen geht der Straßburger Gerichtshof in einem ersten Schritt und ohne sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob das Prinzip der Leihmutterschaft mit dem der Würde des Menschen vereinbar ist (allerdings implizit einräumend, dass dem so ist), davon aus, dass die Vertragsstaaten einen weiten Ermessensspielraum haben, wenn es darum geht, die Leihmutterschaft nach ihrem nationalem Recht zuzulassen oder abzulehnen und eine nach dem Gesetz eines anderen Staates hergestellte Kindschaftsbeziehung anzuerkennen oder nicht. In einem zweiten Schritt erklären die Straßburger Richter, die Abstammung 1 http://www.comece.eu/europeinfos/de/archiv/ausgabe176/article/6875.html sei ein integraler Bestandteil der Identität eines Menschen und somit gemäß Artikel 8 („Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens“) der Europäischen Menschenrechtskonvention zu schützen. Schlussendlich, so der Gerichtshof, verstoße Frankreich, indem es jegliche Möglichkeit der Anerkennung bzw. Herstellung einer Kindschaftsbeziehung ausschließe – selbst durch eine Vaterschaftsanerkennung oder durch Adoptionsverfahren – , gegen die Rechte der aufgrund einer Leihmutterschaft geborenen Kinder, insofern in beiden Fällen die „Wunschväter“ gleichzeitig die „biologischen Väter“ seien. Unabhängig davon, ob das Verhalten der „Wunscheltern“ als Versuch zu werten ist, in betrügerischer Absicht die Anwendung des französischen Rechts zu umgehen („fraus legis“) und ungeachtet der Tatsache, dass nach amerikanischem Recht eindeutig eine Kindschaftsbeziehung hergestellt wurde, besteht nach wie vor Unsicherheit mit Blick auf den Rechtsstatus der Kinder innerhalb der französischen Gesellschaft, da nach Ansicht der Straßburger Richter nicht klar sei, welche Auswirkungen die Weigerung der Anerkennung bzw. der Herstellung einer Kindschaftsbeziehung in Frankreich auf die Anerkennung der französischen Staatsbürgerschaft besagter Kinder oder auf ihr Recht habe, in Frankreich zu erben. Daher, so der EGMR, habe der französische Staat die Pflicht, dafür zu sorgen, dass eine Kindschaftsbeziehung hergestellt bzw. anerkannt werden könne, wobei diese Pflicht in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen seinem berechtigtem Ziel, die Praxis der Leihmutterschaft im Ausland zu unterbinden, und dem Wohle des Kindes stehen müsse. Offene Fragen Die Straßburger Urteile werfen mindestens zwei grundlegende Fragen auf: Zum einen ist unklar, wie entscheidend für das Urteil der Richter die Tatsache war, dass in besagten Fällen die „Wunschväter“ auch die „biologischen Väter“ der Kinder sind. Zum anderen stellt sich die nicht einfach zu beantwortende Frage, ob die Urteile letztlich nicht jegliche Form des Ermessensspielraums der Vertragsstaaten untergraben, da in der Praxis dafür gesorgt wurde, dass unabhängig vom nationalen Recht eines Staates zukünftig immer eine Möglichkeit besteht, dieses zu umgehen. Verneinen lässt sich diese Frage nur, wenn dafür gesorgt wird, dass kein gerichtliches Verfahren wie eine Adoption zweckentfremdet oder verzerrt wird. Das Urteil in einem ähnlich gelagerten, noch anhängigen Verfahren (Paradiso und Campanelli gegen Italien) wird mit Sicherheit etwas Licht in diese Angelegenheit bringen. Einigkeit besteht zumindest in einem Punkt: Es bedarf einer möglichst weltweit gültigen vertraglichen Vereinbarung, um Situationen zu verhindern, in denen die Würde des Menschen, insbesondere die der Leihmütter und der betroffenen Kindern derart leidet bzw. verletzt wird. José Ramos-Ascensão COMECE Papst Franziskus in Straßburg Moderne Päpste im Dialog mit der Welt1 Als Papst Franziskus letzte Woche nach Straßburg kam, um vor dem EU-Parlament und dem Europarat zu sprechen, hat er ein neues Kapitel in der Zuwendung der Kirche zur europäischen Gesellschaft aufgeschlagen. Als Papst Johannes XXIII. am 11. April 1963 die Enzyklika Pacem in terris veröffentlichte, brach er mit fest verwurzelten Traditionen, denn er richtete seine Worte nicht – wie bislang üblich – an die Geistlichen und Gläubigen der Katholischen Kirche, sondern wandte sich direkt an „alle Männer und Frauen guten Willens“. Die Bewahrung und Schaffung von Frieden und die Vermeidung von Krieg waren schließlich Anliegen aller Menschen. Erfüllt von dem neuen Geist einer Hinwendung zur Welt, durch den sich die Pastoral-Konstitution Gaudium et Spes des Zweiten Vatikanischen Konzils auszeichnete, wagten auch die Nachfolger von Johannes XXIII. den Blick über den traditionellen katholischen Tellerrand hinaus und wandten sich – insbesondere, wenn sie sich zu sozialen oder ethischen Themen äußerten – an ein breiteres Publikum. Knapp ein halbes Jahrhundert ist nun seit dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils vergangen, und seither wurden Enzykliken, Nachsy- nodale Apostolische Schreiben und Motuproprios von den vier Nachfolgern von Johannes XXIII. auf dem Papstthron veröffentlicht, aber all diese Schreiben waren – unabhängig von der anvisierten Adressatengruppe – im Apostolischen Palast verfasst worden. Mit dem Besuch von Papst Paul VI. in der UNO im Jahre 1965 wurde jedoch eine neue Tradition begründet: die eines gesellschaftlichen Engagements und Dialogs mit der Welt. Statt wie bislang vom Adlerhorst in der obersten Etage des Papstpalastes zu schreiben, suchten die Bischöfe von Rom fortan die persönliche Begegnung mit ihren Zuhörern und sprachen – gewöhnlich auf deren Bitte und Einladung hin – direkt mit ihnen auf ihrem eigenen Grund und Boden. An diese Tradition knüpfte nun Papst Franziskus an, als er am 25. November das Europaparlament besuchte. Als Paul VI. im September 1965 vor den Vereinten Nationen sprach, gebärdete er sich keineswegs wie ein mittelalterlicher Herrscher, der seinen Untertanen die Leviten las, sondern verwies mit Bedacht auf die Kompetenz der Kirche in Sachen „Menschlichkeit“ und erinnerte an ihre lange Tradition als gemeinschaftsbildende Kraft und Förderer echten menschlichen Fortschritts. Die Rede des 1http://www.comece.eu/europeinfos/de/archiv/ausgabe177/article/6961.html?SWS=3d0dacd6cc5c4419bb- 8b235ae8688793 17 Papstes in New York wird aufgrund ihres leidenschaftlichen Plädoyers für den Frieden für immer in Erinnerung bleiben: „Jamais plus la guerre.” („Nie wieder Krieg.“). Und tatsächlich haben sich seine Nachfolger vorrangig als Botschafter des Friedens hinaus in die Welt gewagt. Von daher war und ist es für sie naheliegend, auch die als „Friedensprojekt“ geltende EU aufzusuchen. Papst Johannes Paul II. besuchte im Mai 1985 die Europäische Kommission und sprach 1988 zur Vollversammlung des Europaparlaments in Straßburg; mit beiden Besuchen zollte er der Idee des Europäischen Projekts Anerkennung und brachte seine Unterstützung der breitgefächerten politischen Ziele der EU zum Ausdruck. Aber es sollte noch etliche Jahre dauern, bis der polnische Pontifex im Apostolischen Schreiben Ecclesia in Europa (2003) seine Vision von Europa schließlich in Worte fasste; es war die Vision eines Europas, das im Christentum verwurzelt ist und in dem die Kirche eine maßgebliche Rolle spielen müsse. Auch Papst Benedikt XVI. stellte sich der Herausforderung, Parlamentarier in ihren eigenen Gefilden aufzusuchen und mit ihnen in einen Dialog einzutreten: Am 17. September 2010 sprach er in Westminster Hall zu britischen Politikern und führenden Vertretern der britischen Zivilgesellschaft; ein Jahr später, am 22. September 2011, wandte er sich im Deutschen Bundestag in Berlin an die Volksvertreter seines Geburtslandes. Die Stimme, die im 18 Reichstagsgebäude erklang, war die eines Philosophenpapstes, eines weisen und erfahrenen Kirchenmannes, der auf der Grundlage seines eigenen Wissensschatzes und des christlichen Evangeliums einen Rahmen setzte, an dem sich die Entscheidungsträger bei ihrer Suche nach Antworten auf die großen ethischen und sozialen Fragen unserer Zeit orientieren konnten. Als Papst Franziskus nach Straßburg kam, um vor dem EU-Parlament und dem Europarat zu sprechen, wurde ein neues Kapitel in der Zuwendung der Kirche zur europäischen Gesellschaft aufgeschlagen. Es kann keinen Zweifel daran geben, dass der Papst, der gleich zwei seiner Vorgänger, Johannes XXIII. und Johannes Paul II., heiligsprach und einen dritten, Papst Paul VI., bei der Eucharistiefeier zum Abschluss der Außerordentlichen Bischofssynode seligsprach, sich auch in Zukunft für den Frieden einsetzen und der Europäischen Union in ihrem Bestreben, eine offene, menschliche und Armen und Bedürftigen gegenüber großzügige Gesellschaft zu sein, mit weisem Rat beiseite stehen wird, damit sie dieses Ziel bestmöglich erreichen kann. Und nicht zuletzt darf man gewiss sein, dass die Reden, die Papst Franziskus in Straßburg gehalten hat, Teil eines umfassenderen Dialogs mit der Welt sein werden. Patrick H. Daly COMECE Blick auf die Rede von Papst Franziskus vor dem Europäischen Parlament1 Ignace Berten (Dominikaner, Mitglied des internationalen Konvents St. Dominique in Brüssel) analysiert für uns die Rede, die Papst Franziskus am 25. November 2014 vor dem Europäischen Parlament gehalten hat. Seit dem Besuch von Papst Johannes-Paul II. 1988 haben sich Europa und die Europäische Union grundlegend verändert. Der Eiserne Vorhang ist gefallen und die EU größer geworden. Doch gleichzeitig ist die Welt komplexer und bewegter geworden. Europa, so Papst Franziskus in seiner Rede, habe sein Gewicht in einer Welt, die nicht mehr „eurozentrisch“ sei, verloren. Dieses Europa scheine gealtert und ermüdet, nicht nur in demographischer Hinsicht, sondern auch psychologisch und spirituell: „Die großen Ideale, die Europa inspiriert haben, [scheinen] ihre Anziehungskraft verloren zu haben“. Dies verursache Zweifel und Argwohn bei den EU-Bürgern. Franziskus fordert in seiner Botschaft, nicht an diesem ernüchternden Bild zu verharren. Er sieht in dieser Welt mit ihren Bedrohungen und Ängsten auch einen Antrieb für Einheit und Initiative. Franziskus will eine Diagnose erstellen und damit einen Weg der Öffnung weisen in Richtung einer Zukunft, „die auf der Fähigkeit basiert, gemeinsam zu arbeiten, um die Teilungen zu überwinden und den Frieden und die Gemein1 schaft unter allen Völkern des Kontinentes zu fördern.“ Seine Diagnose ist hart. Sie ist Ausdruck der sozialen Sensibilität, von der Franziskus zutiefst geprägt ist. Technische und wirtschaftliche Fragen herrschten auf Kosten einer authentischen anthropologischen Orientierung vor. „Der Mensch ist in Gefahr, zu einem bloßen Räderwerk in einem Mechanismus herabgewürdigt zu werden, der ihn nach dem Maß eines zu gebrauchenden Konsumgutes behandelt“. Sei er nicht mehr zweckdienlich, nicht mehr leistungsstark genug oder überflüssig, werde er ausgesondert oder weggeworfen. Diesen Bedrohungen könne die europäische Kultur „den Menschen als eine mit transzendenter Würde begabte Person“ entgegensetzen. Die Würde des Menschen, d. h. des Einzelnen, der im Gegensatz zum isolierten Individuum in Beziehung zu anderen stehe, finde ihren Ausdruck in der Achtung der Menschenrechte. In seiner Rede vor dem Europarat hat Franziskus den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, der in gewisser Weise das „Gewissen“ Europas darstelle, gewürdigt. Franziskus fragt, welche Würde bestehe, wenn es keine echte Religionsfreiheit und keinen Rechtsstaat gebe, wenn Diskriminierung herrsche und es an Nahrung und http://www.comece.org/europeinfos/de/archiv/ausgabe177/article/6956.htm 19 Arbeit fehle, wenn der wirtschaftliche Überfluss zur Gleichgültigkeit gegenüber den Armen und der Umwelt führe. Rechte bedeuteten auch Pflichten, die Pflicht, für menschenwürdige Lebensbedingungen für alle zu sorgen. Franziskus fordert, sich der Gebrechlichkeit der Menschen und der Völker anzunehmen, ein Aufruf, die Würde eines jeden innerhalb der EU, aber auch an ihren Grenzen zu achten: „Man kann nicht hinnehmen, dass das Mittelmeer zu einem großen Friedhof wird!“ Er prangert die fehlende gegenseitige Unterstützung unter den EU-Mitgliedstaaten an, wenn es darum gehe, die hilfesuchenden Menschen aufzunehmen. Franziskus spricht von der transzendenten Würde des Menschen, von einem „Kompass“ in den Herzen der Menschen, der sie befähige, Gut und Böse zu unterscheiden, weil der Mensch von Natur aus ein „relationales Wesen“ sei. Die Zentralität des Menschen als ein solches relationales Wesen sei ein Erbe des Christentums in Europa. Werde dieses Erbe lebendig erhalten, stelle es nicht etwa eine Gefahr für die Laizität der Staaten dar, sondern eine Bereicherung. „Einheit in der Verschiedenheit“, so lautet das Motto der Europäischen Union: Solidarität und Subsidiarität, eine Einheit, die den Reichtum der Verschiedenheiten zur Geltung bringe. „Die Wirklichkeit der Demokratien lebendig zu erhalten ist eine Herausforderung dieses geschichtlichen Momentes: zu vermeiden, dass ihre reale Kraft – die politische Ausdruckskraft der Völker – verdrängt wird angesichts des Drucks multinati- 20 onaler nicht universaler Interessen, die sie schwächen und in vereinheitlichende Systeme finanzieller Macht im Dienst von unbekannten Imperien verwandeln.“ Wie auch in seiner Rede vor dem Europarat äußert sich Franziskus in seiner Rede vor dem Europäischen Parlament sehr zurückhaltend zu ethischen Fragen, die heute auf politischer Ebene unsere Gesellschaften spalten. Eine einzige Anmerkung nur zum Thema der bedenkenlosen Aussonderung derer, die nicht mehr zweckdienlich sind, „der Kranken im Endstadium, der verlassenen Alten ohne Pflege oder der Kinder, die vor der Geburt getötet werden“. Keinerlei Anspielung im Übrigen auf die schwierige und zuweilen konfliktbehaftete Verschiedenheit der heutigen europäischen Gesellschaft, die auf unterschiedlichen Überzeugungen beruht, auf Spannungen zwischen religiösen Optionen, rein säkularen oder laizistischen Optionen (im philosophischen Sinne des Wortes) und der wachsenden Präsenz des Islam. Franziskus fordert, dem europäischen Projekt neuen Sinn und eine neue Dynamik zu verleihen. Dies könne gelingen, wenn die Familie unterstützt, der Bildung ein höherer Stellenwert beigemessen, Arbeit unter würdigen Bedingungen für alle angestrebt und die Umwelt geachtet würde, denn „diese unsere Erde braucht tatsächlich eine ständige Pflege und Aufmerksamkeit“. Die der Europäischen Union zugrunde liegenden Ideale könnten, wenn sie neu belebt würden, „ein kostbarer Bezugspunkt für die gesamte Menschheit“ sein. 21 Foto: Korean Culture and Information Service „Jedes Kind ist einzigartig“ – Papst Franziskus über das wunderbare Geschenk des Lebens (und die Karnickel)1 „Kinderlose Gesellschaften wie in Europa sind depressiv“ „Kinder sind die Freude der Familie und der Gesellschaft. Sie sind weder ein Problem der Reproduktionsbiologie noch eine der vielen Arten sich selbst zu verwirklichen. Und schon gar nicht sind sie ein Besitz der Eltern … Kinder sind ein Geschenk. Jedes ist einzigartig und unwiederholbar und gleichzeitig unverwechselbar mit seinen Wurzeln verbunden. Sohn und Tochter sein nach dem Plan Gottes bedeutet in sich die Erinnerung und die Hoffnung einer Liebe zu tragen, die sich selbst verwirklicht hat, gerade dadurch, daß sie das Leben eines anderen, neuen und einzigartigen Menschen entfacht hat. Für die Eltern ist jedes Kind es selbst, ganz verschieden, ganz anders. (…) So ist die Familie! Die Kinder sind verschieden, aber alle sind Kinder. Ein Kind liebt man, weil es Kind ist, nicht weil es schön ist oder weil es so oder anders ist. Nein, sondern weil es Kind ist! Nicht weil es so denkt wie ich, oder meine Wünsche verkörpert. Ein Kind ist ein Kind: ein von uns gezeugtes Leben, das aber für ihn bestimmt ist, zu seinem Wohl, zum Wohl der Familie, der Gesellschaft, der ganzen Menschheit. Daher rührt die tiefe menschliche Erfahrung, Sohn und Tochter zu sein, die es uns erlaubt, die Dimension der unentgeltlichen Liebe zu entdecken, die nicht aufhört uns zu erstaunen. Es ist die Schönheit, zuerst geliebt zu sein: Die Kinder sind geliebt, bevor sie geboren werden. Wie oft sehe ich Mütter auf dem Platz, die mir ihren Bauch zeigen und mich um den Segen bitten … Diese Kinder sind schon geliebt, bevor sie auf die Welt kommen. Das ist Uneigennützigkeit, das ist Liebe. Sie sind geliebt, vor ihrer Geburt, wie die Liebe Gottes, die uns immer schon zuerst liebt. Sie sind geliebt, noch bevor sie irgend etwas getan haben, um sich das zu verdienen, noch bevor sie sprechen oder denken können, ja noch bevor sie auf die Welt kommen! Die Kindschaft ist die Grundvoraussetzung um die Liebe Gottes kennenzulernen, die die eigentliche Quelle dieses wahren Wunders ist. In die Seele eines jeden Kindes, so verwundbar es ist, legt Gott das Siegel dieser Liebe, in der seine persönliche Würde beruht, eine Würde, die nichts und niemand zerstören kann. (…)Eine Gesellschaft von Kindern, die ihre Eltern nicht ehren, ist eine Gesellschaft ohne Ehre. Wenn man die eigenen Eltern nicht ehrt, verliert man die eigene Ehre! (…) Eine Gesellschaft, die aus Bequemlichkeit auf Kinder verzichtet, die sie vor allem als eine Sorge, eine Last und eine Gefahr sieht, ist eine depressive Gesellschaft. Denken wir an viele Gesellschaften, die wir hier in Europa kennen: das sind depressive Gesellschaften, weil sie keine Kinder wollen, keine Kinder haben, die Geburtenrate bei 1 Kind [je Frau im gebärfähigen Alter] liegt. Warum? Jeder von uns denke darüber nach und gebe http://www.katholisches.info/2015/02/12/jedes-kind-ist-einzigartig-papst-franziskus-ueber-das-wunderbare-geschenk-des-lebens-und-die-karnickel/ 1 22 eine Antwort. Wenn eine mit Kindern gesegnete Familie angeschaut wird, als sei sie eine Last, dann stimmt etwas nicht! Die Generation der Kinder muß verantwortungsbewußt sein, wie auch die Enzyklika Humanae vitae lehrt, aber mehrere Kinder haben, kann nicht automatisch eine unverantwortliche Entscheidung sein. Keine Kinder haben ist eine egoistische Entscheidung. Kinder machen die Gesellschaft jung, bereichern und vervielfältigen ihre Kräfte, schenken ihr Leben. (…)Jesus, der ewige Sohn, der Sohn in der Zeit wurde, helfe uns, die Würde der Gotteskindschaft zu verstehen und in ihr zu leben.“ Familie Anani und ihre 16 Kinder Papst Franziskus sprach mit seiner Analyse ein tiefes Geheimnis über die europäischen Gesellschaften aus. In der Tat vermitteln Gesellschaft in Europa den Eindruck depressiv, trübsinnig und zukunftslos zu sein. Ein „Geheimnis“, weil diese Wahrheit im Namen der individuellen Selbstbestimmung, von Egoismus und Überbevölkerungsmythen zu den großen Tabus der westlichen Gesellschaft und ihres „Wertekanons“ gehört. Als wäre es abgesprochen gewesen, wurde gestern im italienischen Staatsfernsehen RAI vor elf Millionen Fernsehzuschauern die Familie Anani vorgestellt. Aurelio Anani (47) und seine Frau Rita (43) haben am 8. Dezember 1993, dem Hochfest Mariä Unbefleckte Empfängnis geheiratet. Sie haben heute 16 Kinder im Alter zwischen 20 Jahren und 20 Monaten. Der Familienvater arbeitet an der Akademie der bildenden Künste in Catanzaro, mit einem Gehalt von 2.200 Euro im Monat („einschließlich Kindergeld“). Die Familienmutter ist Hausfrau. Eine ka- tholische Familie: „Als wir unser Ja-Wort gegeben haben, war für uns klar, daß wir für das Leben offen sind, wie Gott es uns schenkt. Wir lieben jedes unserer Kinder. Jedes ist anders. Jedes ist wunderbar“, hatte Rita Anani in einem früheren Interview gesagt. Im Teatro Aurelio vor einem Millionenpublikum ließ sich die Familie gestern auch nicht durch die „obligaten“ Bemerkungen des Fernsehmoderators irritieren, mit denen (fast) alles und jeder auf eine lustig-locker-lächerliche Ebene gezogen werden soll. „Was uns besonders macht, ist Christus“, sagt Aurelio Anani ins Mikrophon. Der Papst und die „Karnickel“ Schade, daß Papst Franziskus sich selbst im Weg steht und seine wertvollen Aussagen selbst neutralisiert. Der gestrigen Aussagen von der „Kostbarkeit“ der Kinder und ihrer äußeren und inneren Bedeutung für die Gesellschaft und die Menschheit steht der Karnickel-Sager vom 19. Januar entgegen. Auf dem Rückflug von den Philippinen nach Rom sagte Papst Franziskus wörtlich: „Manche glauben, und entschuldigen Sie den Ausdruck, daß sie, um gute Katholiken zu sein, wie die Karnickel sein müssen.“ Laut eigenen Angaben wollte der Papst damit für „verantwortungsbewußte Familienplanung“ werben. Eine Volksweisheit besagt: „Knapp vorbei ist auch daneben“. Der Papst-Sager ging in Windeseile als Schlagzeile um die Welt. Wie viele im Teatro Aurelio und zu Hause vor den Fernsehgeräten werden beim Anblick der Familie Anani an Papst Franziskus und die Karnickel gedacht haben? Auch darin liegt das Drama dieses Pontifikats. Text: Giuseppe Nardi 23 Das Osterevangelium (Joh 20,1-18) Die Entdeckung des leeren Grabes Die Erscheinung Jesu vor Maria aus Magdala Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.) Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte. 24 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Jesus und Thomas Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Foto: Wolfgang Mund - khm: Anthonis van Dyck (1599-1641) Die Beauftragung der Jünger Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Der Epilog Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen. 25 Christus-Reliquien: Gleiche Pollen auf Grabtuch von Turin und Schweißtuch von Oviedo 1 Zwischen Pollen, die in einem Blutfleck eingeschlossen sind, wurde eine Übereinstimmung mit jenen festgestellt, die auf dem Grabtuch von Turin gefunden wurden. Dies gab die Katholische Universität von Murcia bekannt. Die Pollen verbinden die Santa Sindone, das in der italienischen Stadt Turin verehrte Grabtuch Jesu, mit dem Santo Sudario, dem in der spanischen Stadt Oviedo verehrten Schweißtuch des Herrn. Der Überlieferung nach handelt es sich bei der Sindone von Turin um das Grabtuch, in das Jesus Christus nach dem Tod am Kreuz eingewickelt und ins Grab gelegt wurde. „Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist“ (Joh 19,40). Oviedo nimmt für sich in Anspruch, daß das dort aufbewahrte Sudario das Schweißtuch ist, das um den Kopf des toten Christus gelegt wurde: „und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte“ (Joh 20,7). Grabtuch und Schweißtuch in der Heiligen Schrift belegt Sowohl Grabtuch als auch Schweißtuch sind durch die Heilige Schrift be- legt und entsprechen den damaligen jüdischen Bestattungssitten. Beide Leinentücher betreffen die Grablegung nach dem Tod Christi und sind nicht mit der Überlieferungstradition des apokryphen Nikodemusevangeliums aus dem frühen 4. Jahrhundert über Berenike und das Schweißtuch der Veronika zu verwechseln. Dabei ist ungeklärt, ob und in welcher Form sich die Überlieferungsstränge berühren, überschneiden oder durch mißverständliche Tradierung im Laufe der Zeit ineinander- oder auseinanderfließen. Gesicherte, allgemein anerkannte Beweise gibt es bisher weder für das Grabtuch noch das Schweißtuch von Oviedo. Eine ganze Reihe von wissenschaftlich erhärteten Indizien weist jedoch darauf hin, daß es sich bei der Sindone von Turin tatsächlich mit großer Wahrscheinlichkeit um das Grabtuch Jesu Christi handelt, das im Grab zurückblieb, als er am dritten Tag von den Toten auferstanden ist. Zu Grabtuch und Schweißtuch heißt es in der Heiligen Schrift: „Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man http://www.katholisches.info/2015/02/13/christus-reliquien-gleiche-pollen-auf-grabtuch-vonturin-und-schweisstuch-von-oviedo/Eingesehen am 23.02.2015 1 26 hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wußten noch nicht aus der Schrift, daß er von den Toten auferstehen mußte. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du?“ (Joh 20,113). Gleicher Kontext von Grabtuch und Schweißtuch Das Grabtuch zeigt die „photographische“ Darstellung eines Mannes, der gefoltert und gekreuzigt worden war, wie es die Evangelien von der Leidensgeschichte Jesu berichten. Vor allem aber läßt sich wissenschaftlich nicht erklären, wie die Abbildung auf das Leinentuch kam. Wissenschaftler der Universidad Catolica San Antonio de Murcia (UCAM) fanden nun Pollenübereinstimmungen zwischen dem Grabtuch von Turin und dem Schweißtuch von Oviedo. Damit seien die beiden Leinentücher im selben geographischen Kontext und Szenario zu verorten. Die Entdeckung wurde durch eine hochaufgelöste mikroskopische Untersuchung am Schweißtuch von Oviedo gemacht. Wie Alfonso Sanchez Hermosilla, der Leiter der Abteilung Forensische Histopathologie am Rechtsmedizinischen Institut von Murcia bekanntgab, handle es sich bei der Entdeckung „um eine weitere Übereinstimmung, die sich einer wachsenden Reihe festgestellter Übereinstimmungen hinzufügt“. Dazu gehören die Untersuchungen von Pierluigi Baima Bollone, die ergaben, daß das Blut auf dem Schweißtuch von Oviedo und dem Grabtuch von Turin derselben Blutgruppe AB entspricht. Die Blutflecken auf dem Schweißtuch stimmen in ihrer geometrischen Anordnung mit jenen des Grabtuches überein. Das sei nur erklärbar, wenn beide Tücher um denselben Kopf gewickelt waren. Das rechteckige Schweißtuch des Herrn mißt 53 mal 86 Zentimeter. Das Material des Tuches entspricht 27 jenem des Grabtuches von Turin, unterscheidet sich allerdings in der Webart, was bestätigt, daß es sich um zwei verschiedene Tücher handelt. Pollenfunde Helichrysum (Strohblumen) wurde im Nahen Osten durch Jahrtausende hindurch für kosmetische Zwecke verwendet. Zudem wurde es von den Juden des ersten Jahrhunderts nach Christi in der Bestattung eingesetzt. Laut Marzia Boi ist Helichrysum die am häufigsten auf dem Grabtuch von Turin vorhandene Pollenart (29,1 Prozent), gefolgt von Cistaceae (Zitronengewächse: 8,2 Prozent), Apiaceae (Doldengewächse: 4,2 Prozent) und Pistacia (Pistazie: 0,4 Prozent). „Alle genannten Pflanzen sind entomophil. Die Bestäubung erfolgt mit Hilfe von Insekten, nicht durch den Wind. Das bedeutet, daß es einen direkten Kontakt durch die Pfanzen oder die bei Bestattungen benutzten Produkte gegeben haben muß. Die Liste der entdeckten Pollen weisen auf die am häufigsten bei antiken Bestattungsriten verwendeten Pflanzen hin. Die Pollen belegen, daß der Leinenstoff mit Ölen und Salben in Berührung kam, mit denen wahrscheinlich der Leichnam gesalbt und geölt wurde, der darin eingewickelt war.“ Für die Wissenschaftlerin „sind die auf dem Grabtuch dominierenden Pollenarten das Abbild des Begräbnisrituals, wie es im Nahen Osten vor 2000 Jahren üblich war. Das sind die Zutaten der kostbarsten Salben und Öle jener Zeit, die außergewöhnlich gut auf dem Leinen erhalten geblieben sind. Die 28 Identifizierung eines Pollenkorns derselben Pflanze auf dem Schweißtuch von Oviedo könnte bestätigen, daß die beiden Stoffe sich anfangs am selben Ort befanden und im selben Kontext verwendet wurden“. Echtheit wäre naturwissenschaftlich stringenter Gottesbeweis Die an beiden Leinenstoffen getrennt durchgeführte C14-Datierung (Radiokarbonmethode) ergab für das Schweißtuch von Oviedo allerdings eine Datierung im 7. Jahrhundert nach Christus und für das Grabtuch zwischen 1260 und 1390. Vor allem die C14-Datierung für das Grabtuch wird heute von der Wissenschaft weitgehend verworfen, nachdem eine Reihe von Fehlern nachgewiesen werden konnten. Die C14-Datierung des Schweißtuchs von Oviedo wird vom durchführenden Wissenschaftler selbst als höchst unzuverlässig bezeichnet und als alleinige Datierungsmethode abgelehnt. 2013 zeigte Giulio Fanti, Professor für mechanisch-thermische Forschung an der Universität Padua, daß mittels Spektroskopie, Infrarot-Testverfahren und mechanischen Testverfahren an Fäden des Grabtuchs durchgeführte Vergleiche mit Stoffen aus dem gigantischen Zeitraum von 3000 Jahren vor Christus bis 2000 Jahre nach Christus ergeben haben, daß der Leinenstoff der Sindone zu 95 Prozent nicht im Hochmittelalter, sondern in der Antike anzusiedeln ist und höchstwahrscheinlich aus dem Nahen Osten stammt. Foto: Dianelos Georgoudis Grabtuch und Schweißtuch sind, so sie echt sind, durch die Auferstehung Christi entstanden. Sie wären damit ein Zeugnis und ein naturwissenschaftlich greifbarer Beweis für die Echtheit der biblischen Erzählung. Alle wissenschaftlich dazu gewonnenen Erkenntnisse werden von der Fachwelt daher mit äußerster Skepsis betrachtet, denn bei Echtheit wären die Reliquien der naturwissenschaftlich stringente Gottesbeweis. Historische Quellen und Abgar-Bild Das Schweißtuch des Herrn wird in der Camara Santa der Kathedrale von Oviedo, der Hauptstadt Asturiens aufbewahrt. Außerhalb der Evangelien und apokryphen Texte stammt der älteste schriftliche Beleg aus dem Jahr 570. Antoninus von Piacenza berich- tet, daß es im Markuskloster am Jordan nahe Jericho aufbewahrt wurde, er es aber nicht selbst gesehen habe. Es gibt die These, seine Angaben hätten sich nicht auf Jericho, sondern auf das Markuskloster von Jerusalem bezogen, das an der Stelle des Geburtshauses des Evangelisten errichtet wurde (Apg 12,12-17). Das Kloster in seiner heutigen Form wurde von den Kreuzrittern erbaut. Es ist seit dem 15. Jahrhundert Sitz des syrisch-orthodoxen Erzbischofs von Jerusalem. Eine ganz andere Quelle ist die Abgarlegende. Mit König Abgar V. von Osrhoene (um 4 vor Christus bis um 50 nach Christus) wird das Christusbild von Edessa in Verbindung gebracht. Edessa war die Hauptstadt von Osrhoene, eines Pufferstaates zwischen Römern und Parthern, der 114 nach Christus von Rom erobert wurde. Das 29 Abgar-Bild ist, laut ostkirchlicher Tradition, ein originalgetreues Bildnis Jesu Christi. Es sei nicht gemalt, sondern mechanisch von einem Tuch mit dem Abbild des Herrn übertragen worden. In dem Tuch, das als Vorlage für das Abgar-Bild diente, wird das Schweißtuch des Herrn wiedererkannt. Die Ikone sei während der Verfolgung der frühen Christen in der Stadtmauer von Edessa versteckt worden. 524 sei sie durch ein Euphrat-Hochwasser wieder aufgefunden worden. 944 wurde sie nach Konstantinopel überführt und gelangte 1204 durch die Eroberung der oströmischen Kaiserstadt im Vierten Kreuzzug in die Hände der französischen Könige. Diese bewahrten sie in der Sainte-Chapelle des Königspalastes in Paris auf. Während der Französischen Revolution ging sie mit vielen anderen Reliquien verloren. Diese „nicht von Menschenhand“ gemalte Ikone (Acheiropoieton) wurde zum Vorbild zahlreicher Christusdarstellungen. Eine Kopie befindet sich im Vatikan in der Redemptoris-Mater-Kapelle des Apostolischen Palastes. Ihr älteste Beleg stammt aus dem 17. Jahrhundert. Eine weitere befindet sich in Chiesa degli Armeni in Genua. Der Bezug zu den Armenier verweist wiederum in den Osten. In den Quellen belegt ist sie seit dem 14. Jahrhundert. Als dritte „Kopie“, wird der Schleier von Manoppello angenommen, der sich seit 1506 auf ungeklärte Weise in der Kleinstadt in den Abbruzzen befindet und dort als Reliquie verehrt wird. Das Abbild des „Volto Santo“ auf einem Tuch aus Muschelseide (Byssus) erinnert verblüffend an das Abgar-Bild von 30 Edessa und wirft die Frage auf, was Kopie und was Original ist. Chronik des Schweißtuches von Oviedo im Liber testamentorum Im Liber testamentorum von Bischof Pelagius von Oviedo, das um 1120 entstanden ist, bezeugt der Bischof, daß das in Oviedo verehrte Schweißtuch des Herrn aus dem Grab Jesu Christi stammt und zusammen mit anderen Christus-Reliquien in einem Schrein aus Zedernholz in Jerusalem aufbewahrt wurde. Als 614 die heidnischen Perser das Heilige Land eroberten, wurde es von einem Mönch namens Philippus nach Alexandria in Ägypten in Sicherheit gebracht. Die Perser zerstörten damals alle Kirchen mit Ausnahme der Geburtskirche in Bethlehem. Als sie auch auf Ägypten vorrückten, wurde das Schweißtuch 616 von Philippus in das Westgotenreich nach Spanien gebracht. Die Westgoten hatten sich eine Generation zuvor vom arianischen Christentum zum katholischen Glauben bekehrt. Er übergab die Reliquie dem heiligen Fulgentius von Cartagena, Bischof von Écija, der dem westgotischen Adel entstammte. Sein Bruder, der heilige Isidor, Bischof von Sevilla (556-636), übereignete sie seinem Schüler, dem heiligen Hildefons (607-667). Als dieser 657 Erzbischof von Toledo wurde, brachte er das Schweißtuch dorthin. Als die moslemischen Araber in Spanien einfielen, wurde die Reliquie 711 von Toledo nach Nordspanien gebracht. Zehn Kilometer außerhalb Foto: Sitomon Oviedos wurde sie in den Bergen in der Klause von Monsarco versteckt. Um 840 brachte König Alfons II. von Asturien (791-842), Sohn eines Westgoten und einer Baskin, das Schweißtuch nach Oviedo und ließ zur Aufbewahrung in seinem Palast eine Kapelle dafür bauen, die Camara Santa (Heilige Kammer). Am 14. März 1075 fand in Anwesenheit von König Alfons VI. (Alfonso el Bravo) von Kastilien und Leon eine Rekognoszierung durch Öffnung des Schreins statt. Im 14. Jahrhundert wurde die Camara Santa in die über Vorgängerbauten errichtete Erlöserkathedrale von Oviedo integriert. Eine weitere Rekognoszierung erfolgte unter Diego Aponte de Quinones, 1585-1598 Bischof von Oviedo auf Auftrag von König Philipp II. Als 1934 die asturischen Sozialisten und Kommunisten mit einem bewaffneten Aufstand die Macht an sich reißen wollten, wurde die Camara Santa von Revolutionären gesprengt. Dabei gingen zahlreiche bedeutende Reliquien verloren. Die Kapelle wurde unter Verwendung des originalen Materials wieder aufgebaut und am 6. September 1942 unter großer Anteilnahme des Volkes neu geweiht. 2015 Ausstellung des Grabtuchs in Turin Das Grabtuch im piemontesischen Turin wird 2015 anläßlich des 200. Geburtstages des heiligen Johannes Bosco vom 19. April bis 24. Juni öffentlich zur Verehrung ausgestellt. Öffentliche Ausstellungen sind eine Seltenheit: In den vergangen 150 Jahren wurde es nur siebenmal, jeweils für mehrere Tage oder Wochen gezeigt: 1868, 1898, 1931, 1978, 1998, 2000, 2010. Die nächste Ausstellung ist für das Heilige Jahr 2025 vorgesehen. 31 Attentate bedürfen einer Interpretation 1 Das Attentat auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ trifft mitten in die Illusionen der säkularisierten europäischen Gemütlichkeit. Staatsmänner und eine Staatsfrau gingen anlässlich der Bekenntnisdemonstration in der Hauptstadt des Laizismus auf die Straße, um in einem Symbolbild ihre Abneigung gegenüber dem Verbrechen der „Dschihadisten“ zu zeigen. tik nicht daran vorbei, die Werte, die den Gläubigen, Christen, Juden und Muslimen sowie den Atheisten heilig sind, zu schützen, ohne sich damit mit ihnen zu identifizieren, oder mit den Worten von Michel Houellebecq: „Eine Gesellschaft ohne Religion, (die grundlegende Werte vermittelt,) ist nicht überlebensfähig.“ (Zeit Online 21.1.2015) Der Angriff auf „Charlie Hebdo“ und dem jüdischen Geschäft mit zu vielen Toten war ein Angriff im Namen des Islam und Muhammad auf die europäischen Werte der Meinungs- und Religionsfreiheit. Von Freiheit gibt es heutzutage ganz unterschiedliche Vorstellungen, die zu ganz unterschiedlichen Schlüssen führen. Einig ist sich die europäische Gesellschaft darin, dass eine Freiheit nie grenzenlos für jeden ist, deshalb müssen Gerichte ihre Grenzen festlegen. Der Staat sichert die Freiheit, er kann den verantwortlichen Umgang mit ihr aber nicht sanktionieren. Der Staat braucht dazu eine Instanz, die er vorfindet: den Respekt vor der Würde des Menschen. Man muss die Gefühle des anderen ja nicht teilen, sollte sie aber respektieren. Daher ergeben sich Selbstbeschränkungen und Grenzen – so wie auch nicht alles erlaubt ist, was technisch möglich ist. Will die europäische pluralistische Gesellschaft den öffentlichen Frieden bewahren, kommt die Poli- Mit Blick auf den Islam rächt sich heute, dass muslimische Gelehrte es nicht vermocht haben, den Koran und Muhammad gegen die Instrumentalisierung durch Islamisten zu immunisieren. Im Koran kann man einschlägige Verse für Gewalt finden wie den „Schwertvers“ ( Koran 9,5). Ähnliche Aussagen lassen sich auch in der Bibel finden. Allerdings haben die Bibelstellen des Alten Testamentes keine ähnlich wirksame Mobilisierungswirkung für Juden und Christen wie für politische Muslime der Islam und der Koran. Gewalt lauert unter der Oberfläche und ist mit dem Anspruch verbunden, am schnellsten mit Gewalt Anliegen durchzudrücken. Zur Rechtfertigung dient eine Religion, die die Gewaltfrage nicht eindeutig beantwortet hat. 1 Ein Grund für die terroristischen Aktionen der Islamisten ist sicherlich die Globalisierung der medialen Berichterstattung. Sie zeigen Bilder, die jedem den krassen Unterschied http://www.comece.eu/europeinfos/de/archiv/ausgabe179/article/7077.html?SWS=73e0464590cebcfa50bbf37875964039 Eingesehen am 23 02 2015 32 der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Situationen weltweit klar machen. Während das christlich geprägte Europa einen hohen Lebensstandard genießt, und Meinungs- und Religionsfreiheit unter dem Schutz der Demokratie stehen, leben die meisten Muslime weltweit unter den Bedingungen des Krieges, der wirtschaftlichen Not und der politischen Unterdrückung in autoritären Regimen. Der Feind ist der „Andere“, der verhindert, dass „Ihr gebietet was recht ist, verbietet, was verwerflich ist, und glaubt an Gott.“ (Koran 3,110). Der zweite Grund ist die philosophisch-theologische Ungleichzeitigkeit zwischen dem islamischen und europäischen Denken. In den unterschiedlichen islamischen Traditionen wurde keine entmythologisierende Strömung mit Blick auf das magisch-ritualistische Gottesverständnis wirksam. Die Dschihadisten nähren sich geistig aus einer naiven Unmittelbarkeit zum Willen Gottes und zum Beispiel von Muhammad. Wer sich Allah unterwirft, hat schon Allah, und er kann tun, was er will. Ein derart sich je nach Gutdünken offenbarender Gott mag in vielerlei Hinsicht mit der frühen stammesreligiöser Phase übereinstimmen, mit dem rationalen Gottesverständnis wie Jesu ihn verkündigt hat. Der Islam kann aus dieser Sackgasse erst dann herausfinden, wenn er aus seiner stammesgeschichtlichen Gefangenschaft des religiösen Bewusstseins ausbricht. Man findet keine einschlägigen Stellen im Koran für Strafen bezüglich einer Blasphemie oder der bildlichen Darstellungen von Muhammad. Pakistan hat den Strafbestand für Blasphemie erst zwischen 1980 bis 1986 unter der Militärdiktatur Zia ul Haqq eingeführt. Die Irrwege einer Religion lassen sich nicht abspalten durch semantischen Betrug, wie es versucht wird, wenn man gebetsmühlenartig wiederholt, es sei möglich, Islamisten vom Gesamt des Islam abzukoppeln. Die Differenzierung zwischen Islam und Islamismus war nie falsch. Sie ist aber unvollständig. Die Terroristen berufen sich auf den Islam als Legitimation ihrer Taten und deshalb wäre es nicht sinnvoll, den religiösen Hintergrund zu leugnen. Die al-Azhar Universität hat im Dezember 2014 klargestellt, dass Dschhadisten keine „Ungläubige“ sind, ihre terroristischen Handlungen im Namen des Islam aber zu verurteilen seien. Die Muslime müssen sich von den Gruppen, die den Islam in einer politischen Ideologie einengen, verabschieden. P. Hans Vöcking Georges Anawati Stiftung (GAS) 33 Toulon/Frankreich: Kundgebung zum Gedenken an die Opfer des Terroranschlages am 7. Jänner 2015 34 Foto: wikipedia Foto: Yves Tennevin Je suis Charlie Schriftzug an der französischen Botschaft in Berlin am 11. Jänner 2015 Ja zur Meinungsfreiheit, Nein zur Freiheit zu beleidigen 1 Die öffentliche Diskussion über Religion täte gut daran, sich stets von einer Tugend leiten lassen, die der heilige Thomas von Aquin als Dreh- und Angelpunkt des gesamten moralischen Gefüges bezeichnet hat: Vorsicht. Die tragischen und schockierenden Anschläge auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo sowie auf den koscheren Supermarkt vom 7. und 9. Januar gehen als schwarze Tage in die Geschichte der französischen Hauptstadt und der Welt ein. Angesichts der Tatsache, dass die Redaktionsmitarbeiter von Charlie Hebdo gezielt ermordet wurden, weil sie sich in den Augen ihrer Mörder in Ausübung ihres Berufs der Blasphemie gegen den Propheten Muhammad schuldig gemacht hatten, überrascht es nicht, dass Journalisten und Zeitungskolumnisten aus der ganzen Welt auf unzähligen Flugblättern und Seiten in Zeitschriften und Boulevardzeitungen auf die Anschläge reagierten. Einige taten dies unverzüglich, allen Warnungen zum Trotz und ließen dabei ihren aufgewühlten Emotionen freien Lauf. Andere reagierten erst nach etwas reiflicheren Überlegungen. Alle schienen dabei den Standpunkt zu vertreten – eine Meinung, die im Übrigen auch von den Staats- und Regierungschefs der Welt und vielen anderen geteilt wurde, die nach Paris gekommen waren, um am Sonntag nach den Anschlägen am Gedenkmarsch für die Opfer teilzunehmen –, dass es sich bei diesem Terrorangriff um einen frontalen Angriff gegen die Meinungsfreiheit handelt. Eine andere Grundfreiheit einer offenen Gesellschaft allerdings hat in den vergangenen Jahren von Seiten der empörten Journalisten, die verständlicherweise allesamt ihre Solidarität mit ihren französischen Kollegen zum Ausdruck gebracht haben, weitaus weniger Unterstützung erfahren: die Religionsfreiheit. Heute plötzlich erkennen Politiker, religiöse Führer und selbst die so genannten Bildungsbürger den Zusammenhang zwischen diesen beiden Freiheiten. Es liegt schon eine gewisse Ironie darin, dass diejenigen, die stolz verkünden, „Je suis Charlie“ gleichzeitig mit der unbequemen Frage konfrontiert werden, wie es denn um ihre Einstellung zur Religionsfreiheit steht. Die COMECE hat sich in den letzten fünf Jahren nicht nur eingehend mit dem Thema Religionsfreiheit auseinandergesetzt. Indem sie dieses Thema gemeinsam mit ihren ökumenischen Partnern ins Bewusstsein der politischen Entscheidungsträger gerückt hat, hat sie außerdem dafür gesorgt, dass die Religionsfreiheit und ihr Schutz innerhalb und außerhalb der EU nunmehr einen festen Platz auf der Agenda der Europäischen Kommission gefunden haben. Die Achtung der Religionsfreiheit darf in keiner Weise die Achtung 1 http://europe-infos.eu/europeinfos/de/archiv/article/7085.html Eingesehen am 23 02 2015 35 der Meinungsfreiheit beeinträchtigen. Die öffentliche Diskussion über Religion täte gut daran, sich stets von einer Tugend leiten lassen, die der heilige Thomas von Aquin als Dreh- und Angelpunkt des gesamten moralischen Gefüges bezeichnet hat: Vorsicht. Die Freiheit, im öffentlichen Raum religiöse Ansichten zu vertreten bzw. über Fragen der religiösen Überzeugung zu diskutieren, ist vor dem Hintergrund der Ereignisse von Paris erneut zum Gegenstand heftiger und intensiver Debatten geworden. Da wir bei der COMECE gemeinsam mit unseren jesuitischen Freunden erst einen Monat nach den Anschlägen Gelegenheit haben, unser Gewicht in die Waagschale zu werfen, nehmen wir uns die Freiheit, bei unseren Überlegungen weit in die christliche Vergangenheit zurückzugehen. Wir sind nämlich der Überzeugung, dass die wichtigste Lektion, die wir lernen können, auf einem Ereignis fußt, das nur wenige Jahrzehnte nach dem Tod von Jesus von Nazareth stattfand. Wichtig war auch die Art und Weise, wie es Eingang in die Berichterstattung fand. Der Journalist von damals hieß Lukas. Als Paulus von Tarsus, ein gläubiger Jude und römischer Bürger im Jahre 46 n. Chr. nach Athen kam, sprach er in der Synagoge und auf dem Markt über Gott und seinen Glauben an Jesus Christus. Er diskutierte mit epikureischen und stoischen Philosophen, wurde aber öffentlich als „Papagei“ und „Propagandist“ bezeichnet. Lukas überliefert uns, dass die Athener es liebten, über die letzten Neuigkeiten zu erzählen oder zu hören. Und obwohl sie sich über Paulus lustig machten, forderten 36 sie ihn erstaunlicherweise dennoch auf, seine Gedanken (über Gott und Jesus) vor der höchsten Debattiergesellschaft der Stadt, dem Aeropag, näher zu erläutern. Dort hörte man ihm höflich zu, auch wenn „einige der Zuhörer spotteten“, als Paulus über die Auferstehung der Toten sprach. Einem Nachwuchsreporter oder einem freiberuflichen Reuters-Journalisten avant la lettre gleich berichtet Lukas und aus erster Hand über dieses Geschehnis, nachzulesen in der Apostelgeschichte 17, 16-34. Die Auseinandersetzungen im Athen des ersten Jahrhunderts, der Konflikt zwischen dem klassischen Judentum und dem Wandel, den die traditionelle Doktrin in den Synagogen der Diaspora durch Paulus erfuhr, der beherzte Austausch zwischen der aufkommenden Christenheit und dem etablierten Heidentum hielten sich allesamt in einem zivilisierten Rahmen. Wie Papst Franziskus auf den Philippinen betonte, ähneln die religiösen Bekenntnisse und Überzeugungen der Menschen unseren Familienbanden: Sie appellieren an unsere innerste Loyalität. Sie dürfen weder verunglimpft noch lächerlich gemacht werden. Die Athener haben es uns bereits vor nahezu 2000 Jahren vorgemacht: Obwohl sie mit dem, was Paulus sagte, nicht einverstanden waren und ihn verspotteten, verschlossen sie sich doch nicht einem weiteren offenen Dialog: „Darüber wollen wir dich ein andermal hören“ (Apg 17, 33). Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit schließen einander nicht aus. Patrick H. Daly COMECE 2015: neue Impulse für die atomare Abrüstung? 1 [...]Fast 25 Jahre nach Ende des Kalten Krieges ist die nukleare Abschreckung nach wie vor integraler Bestandteil der Sicherheitsdoktrin und -politik einiger Staaten. Acht Staaten auf der Welt räumen ein, über Kernwaffen zu verfügen, darunter Frankreich und das Vereinigte Königreich. Darüber hinaus tragen mehrere europäische Staaten [...] als NATO-Mitgliedstaaten gemeinsam Verantwortung für die Stationierung US-amerikanischer taktischer Kernwaffen. Die Anzahl der Kernwaffen wird zwar kontinuierlich verringert, vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Kernwaffenstaaten ihre verbleibenden Nukleararsenale weiterhin modernisieren, wurde jedoch in der Frage der qualitativen Abrüstung bislang noch nicht viel erreicht. Aufgrund der jüngsten Ereignisse im Nahen Osten oder in der Ukraine könnte sich dieser Trend sogar noch verstärken. Nichtsdestoweniger bietet das Jahr 2015 mehrere Gelegenheiten, um neue Impulse in der Frage der nuklearen Abrüstung zu setzen. So findet im April-Mai 2015 – 45 Jahre nach der Aufnahme von Verhandlungen über die Beseitigung der Atomwaffenarsenale durch die Kernwaffenstaaten – im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York die Konferenz zur Überprüfung der Umsetzung des Nichtverbreitungsvertrags (NVV) statt. [...] Des Weiteren soll in der ersten Jahreshälfte 2015 neben den Feierlichkeiten zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki ein umfassendes Abkommen über das iranische Atomprogramm geschlossen werden, nachdem es im vergangenen November nicht gelungen war, sich diesbezüglich auf eine Lösung zu einigen. Die Haltung der Kirche zur nuklearen Abrüstung Als Vertragspartei des NVV hat sich der Heilige Stuhl seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil stets für die nukleare Abrüstung und die Nichtverbreitung von Kernwaffen stark gemacht. In seiner Erklärung im Vorfeld der NVV-Überprüfungskonferenz 2015 unterstreicht der Ständige Vertreter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Francis Chullikatt, dass „Kernwaffen keinen Platz in einer Weltgemeinschaft haben sollten, die auf globaler Ebene um gegenseitige Sicherheit bemüht ist“. Bis das Ziel einer umfassenden Abrüstung erreicht ist, muss jedoch parallel hierzu – wie die COMECE in ihrem Positionspapier aus dem Jahre 2010 betont – jeder einzelne Schritt daraufhin geprüft werden, ob er „dazu dient, die Instabilität eines ganzheitlichen Systems nachhaltig zu verringern“ und keine neuen Bedrohungen für die Stabilität der gegenseitigen Prävention bewaffneter Konflikte hervorruft. Die als Rechtfertigung für die Modernisierung der bestehenden Kernwaffenarsenale dienende Militärdoktrin der nuklearen Abschreckung ist längst überholt und moralisch nicht mehr akzeptabel, ganz zu schweigen von den hohen Kosten für die Instand- 1 http://www.comece.org/europeinfos/de/archiv/ausgabe178/article/7022.html 37 haltung der Kernwaffen und den verheerenden humanitären Auswirkungen. In seiner Botschaft an die Konferenz zu den humanitären Auswirkungen von Kernwaffen sprach sich Papst Franziskus im Dezember statt dessen für einen Sicherheitsansatz aus, der nicht auf dem Prinzip der nuklearen Abschreckung, sondern auf „Gerechtigkeit, sozioökonomischer Entwicklung, Freiheit, der Achtung der Menschenrechte, der Teilhabe aller an den Angelegenheiten des öffentlichen Lebens und der Vertrauensbildung zwischen den Völkern“ beruht. Zur Verbreitung der Botschaft der Kirche zum Thema atomare Abrüstung haben mehrere kirchliche Organisationen wie Pax Christi International und Justitia et Pax Europa gemeinsam mit ihren jeweiligen nationalen Kommissionen diverse Initiativen ergriffen, mit denen sie das Bewusstsein der Öffentlichkeit für diese Frage schärfen wollen. Zu diesen Initiativen gehört beispielsweise ein Buch mit konkreten politischen Vorschlägen zur atomaren Abrüstung. Eine weitere, von der italienischen Organisation Comitato per una civiltà dell‘amore (Komitee für eine Zivilisation der Liebe) koordinierte Initiative setzt sich im Rahmen des Projekts „Megatonnen für die Entwicklung“ für die Herstellung von nuklearen Brennelementen auf der Grundlage der Abrüstung nuklearer Sprengköpfe sowie für die Investition der daraus erzielten Gewinne in die Entwicklung armer Länder ein. Nukleare Abrüstung auf EU-Ebene Die derzeitige EU-Politik in puncto atomare Abrüstung gründet auf der Europäischen Sicherheitsstrategie 2003, welche 38 die nukleare Proliferation als eine der größten Bedrohungen für die Sicherheit erachtet. Parallel hierzu verabschiedete die EU ihre Strategie gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, deren Umsetzung alle sechs Monate vom Rat geprüft wird. Neben dem 2010 gegründeten EU-Konsortium für die Nichtverbreitung stellt das Europäische Parlament eine weitere wichtige Institution der EU- des Friedensnobelpreisträgers 2012- dar, die ihre Stimme in der nuklearen Abrüstungsdiskussion erheben kann. In Anbetracht der zahlreichen Entschließungen, die das Europäische Parlament in den vergangenen Jahren vornehmlich im Zusammenhang mit einer NVV-Überprüfungskonferenz verabschiedet hat und in denen es zu entschlossenen Maßnahmen gegen die nukleare Proliferation aufruft, würde es eine wichtige Chance vertun, wenn es sich dieses Jahr nicht zu diesem Thema äußerte. Mit Blick auf den für Juni 2015 geplanten Europäischen Rat wird die Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik, Federica Mogherini, auf eine langfristig ausgerichtete Vision der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik hinarbeiten müssen. In Anbetracht der Tatsache, dass mehrere EU-Mitgliedstaaten für die nukleare Proliferation mitverantwortlich sind, ist es von zentraler Bedeutung, dass der zukünftige strategische Sicherheitsrahmen der Verantwortung der EU und ihrer Mitgliedstaaten im Zusammenhang mit der Nichtverbreitung von Kernwaffen Rechnung trägt und eine glaubwürdige Politik anbietet, die sich für eine auf vertrauensbildenden Maßnahmen basierende kollektive atomare Abrüstung einsetzt. Marek Misak Termine und Personalia 30.03.2015 1000 Uhr 29.03.2015 12001700 Uhr 1800 Uhr MISSA CHRISMATIS Kathedrale zu WIENER NEUSTADT PALMSONNTAG Einkehrtag der Militärpfarre: Wie können wir den christlichen Glau ben in der Modernen Welt leben, Christentum und Islam, eine span nungsreiche Beziehung Feier vom Einzug Jesu in Jerusalem mit Segnung der Palmzweige Sacrum Triduum und Ostern in der Militärpfarrkirche 02.04.2015 1300 Uhr 03. 04.2015 1500 Uhr 04.04.2015 2000 Uhr 05.04.2015 GRÜNDONNERSTAG Messe vom Letzten Abendmahl mit Fußwaschung/Gardemesse mit Gardemusik KARFREITAG Feier vom Leiden und Sterben Christi mit Improperien KARSAMSTAG Die Feier der Osternacht (Lichtfeier mit Osterfeuer, Wortgottesdienst, Er neuerung des Taufversprechens, Eucharistiefeier, Segnung der Osterspeisen) 1800 Uhr OSTERSONNTAG Feierliches Hochamt 1800 Uhr OSTERMONTAG Eucharistiefeier 06.04.2015 39 27.-30.04.2015 08.05.2015 AKS/MilPfrGemeinderat Frühjahrsseminar Salzburg 1000 Uhr 13.-19.05.2015 57.Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes 14.05.2015 1800 Uhr CHRISTI HIMMELFAHRT Festliches Hochamt 21.05.2015 1100 Uhr WELTFRIEDENSTAG der Garnison Wien in der Karlskirche mit Militärbischof Mag. Christian WERNER anschließend Agape 24.05.2015 1000 Uhr 25.05.2015 1800 Uhr PFINGSTSONNTAG Schlosskapelle Schönbrunn Festliches Hochamt 15-jähriges Priestejubiläum Dr. Harald TRIPP PFINGSTMONTAG Eucharistiefeier 29.05.2015 Lange Nacht der Kirchen 04.06.2015 FRONLEICHNAM Hochfest des Leibes und Blutes Christi, Teilnahme des Militärs an der Stadtprozession mit Erzbischof Dr. Christoph Kardinal SCHÖNBORN Eucharistiefeier in St. Nepomuk 0830 Uhr 1800 Uhr 40 SOLDATENFIRMUNG in St. Georg/Wr. Neustadt Wir gratulieren zur Taufe: ESCOFFIER-PEISCHLGabriel KASPAR Benjamin Andreas Niclas STREIT Lorenz Das Sakrament der Firmung erhielten in der St. Georgs-Kathedrale zu WR.NEUSTADT: Rekr HOLZBAUER Manuel Rekr LIND Paul Rekr NEDWED Simon Rekr WITZELSBERGER Christoph Das Sakrament der Firmung erhielten in St. Johann Nepomuk: Rekr DUSIK Fabian Wir gedenken unserer Toten: KANZLER Johann WERNER Hedwig ZODERER Erwin 41 Heilige Messen Militärpfarrkirche St. Johann Nepomuk Sonn- und Feiertag 1800 Uhr Medieninhaber Militärpfarre Wien Würzburggasse 8a/Objekt 5, 1130 Wien Tel.-Nr. 05020110 40151 Redaktion und Gestaltung Bischofsvikar Militärerzdekan Dr. Harald Tripp, LL.M. Militärpfarrer Militärdiakon Oberst Wilhelm Hold Vzlt Josef Krammer, Pfarradjunkt ADir RgR akad.WPäd. Wolfgang Mund MBA, MPGR Vorstand Vzlt Franz KLEESADL Fotos: Titelbild: Kathedrale von Sutri - Werk eines Meisters der byzantinischen Schule Druck: Gedruckt nach der Richtlinie „DruckBMLVS/Heeresdruckzentrum ASt Stiftgasse 15-2326 erzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 943 Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz Das Pfarrblatt der röm.-kath. Militärpfarre Wien dient der Information der Pfarrgemeinde über pfarrinterne und gesamtkirchliche Anliegen. Es soll eine Verbindung zu den Pfarrangehörigen sein und Denkanstöße für eine christliche Lebensgestaltung geben. 42 Fotos: Garde Angelobungen des Gardebataillons Wien in der Maria-Theresien-Kaserne bzw. am Messegelände 43 Militärpfarre Wien Programm 18.00 Uhr Führung Jugendstilkirche, Ehrensaal und Jakob-Kern-Haus mit der Kulturvermittlerin Gabriela Kleesadl 19.15 Uhr Vernissage - Gruppenausstellung der „Gemeinschaft bildender Künstler“ Zum Thema „Gott und Welt-Zeitloses aus Malerei und Grafik“ zeigen Mitglieder der Künstlervereinigung ihre Werke 20.15 Uhr Orgelkonzert „Aus Barock und Klassik“ mit Heiko Reitner 21.00 Uhr Vernissage - Acrylarbeiten von Waltraud Harrer Landschafts- und Städtebilder, Stillleben und Collagen 22.00 Uhr Slawische Seele: „Russisches Kammerorchester Wien“ Yuliya Lebedenko (Violine/Mezzosopran) Anna Krasnaya (Violine/Viola) und Oleksandra Diachenko (Sopran) 23.00 Uhr Auf dem Flügel und mit Gesang Natalia Hiesberger (Klavier) Katherina Nesterova (Mezzosopran) 00.00 Uhr Orthodoxer “Hymnus Akathistos zur Allerheiligsten Gottesmutter” DDDr. Alexander Lapin (Orthodoxe Militärseelsorge) 01.00 Uhr Gemütlicher Ausklang der „Langen Nacht bei Speis und Trank“ 18.00 21.00 Uhr Ausstellung „60 Jahre Bundesheer“ 44
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