GreWi Dossier #01 Eine Zusammenstellung der Nachrichtenmeldungen (2008-‐2015) auf www.grenzwissenschaft-‐aktuell.de über DAS GRABTUCH VON TURIN Copyright Texte (so nicht anders angegeben): Andreas Müller, grenzwissenschaft-‐aktuell.de Fotos und Abbildungen: siehe jeweilige Kennzeichnung im Text. Herausgegeben von Andreas Müller, Hrsg. grenzwissenschaft-‐aktuell.de grenzwissenschaft-‐aktuell.de (GreWi) z.Hd. Andreas Müller Großherzog-‐Friedrich-‐Straße 83c 66121 Saarbrücken redaktion@grenzwissenschaft-‐aktuell.de 1 INHALT Kurze Einführung Die GreWi-‐Nachrichtenmeldungen und Artikel ...in chronologischer Reihenfolge aufsteigend (beginnend 2008-‐2015) geordnet Oxford-‐Professor: Radiokarbondatierung des Turiner Grabtuches möglicherweise falsch Ersterscheinungsdatum: 26. Februar 2008 Neue Scans: Turiner Grabtuch in höchster Auflösung Ersterscheinungsdatum: 23. März 2008 Neue Indizien für Turiner Grabtuchforschung durch Tuchfund in der judäischen Wüste? Ersterscheinungsdatum: 1. Juni 2008 Oxford Universität will Turiner Grabtuch erneut untersuchen Ersterscheinungsdatum: 21. August 2009 Historikerin: Tempelritter verehrten Turiner Grabtuch Ersterscheinungsdatum: 7. April 2009 Aramäische Schriftzeichen auf Turiner Grabtuch entdeckt Ersterscheinungsdatum: 23. Juli 2009 Italienischer Wissenschaftler reproduziert Turiner Grabtuch Ersterscheinungsdatum: 6. Oktober 2009 Grabtuch-‐Reproduktion: Experte übt Fachkritik Ersterscheinungsdatum: 12. Oktober 2009 Historikerin will Schriftzeichen auf Turiner Grabtuch entziffert haben Handelt es sich um die Bestattungsurkunde Christi? Ersterscheinungsdatum: 23. November 2009 Leinenfund in Jerusalem: Experten üben Kritik an Vergleich mit Turiner Grabtuch Ersterscheinungsdatum: 29. Dezember 2009 Stammen das Bluttuch von Oviedo und Turiner Grabtuch von demselben Körper? Ersterscheinungsdatum: 22. März 2010 3D-‐Experten rekonstruieren Gesicht des Turiner Grabtuchs Ersterscheinungsdatum: 29. März 2010 4 5 7 8 9 10 13 15 18 23 24 26 28 2 Italienischer Historiker: Hitler wollte Turiner Grabtuch rauben Ersterscheinungsdatum: 7. April 2010 Kunsthistoriker: "Turiner Grabtuch ist eine Kopie Giottos aus der frühen Renaissance" Ersterscheinungsdatum: 9. Juni 2011 Studie: "Körperbild auf dem Turiner Grabtuch ist nicht erklärbar" Ersterscheinungsdatum: 19. Dezember 2011 Neue Analyse datiert das Turiner Grabtuch doch ins erste Jahrhundert Ersterscheinungsdatum: 27. März 2013 Wissenschaftler spekulieren: Verursachte ein Erdbeben anno 33 n. Chr. das Abbild auf dem Turiner Grabtuch und führte zu einer C-‐14-‐Falschdatierung 1988? Ersterscheinungsdatum: 12. Februar 2014 Studie: Experimente bestätigen Y-‐Haltung des Gekreuzigten auf dem Turiner Grabtuch Ersterscheinungsdatum: 9. April 2014 Sah so Jesus als Kind aus? Italienische Polizei rekonstruiert das Kindergesicht des Mannes auf dem Turiner Grabtuch Ersterscheinungsdatum: 6. Mai 2015 DNA-‐Analyse des Turiner Grabtuches gibt Hinweise auf dessen mögliche Herkunft und Alter Ersterscheinungsdatum: 7. Oktober 2015 . . . ANHANG Weiterführende Links Bücher und Videos zum Thema Über Grenzwissenschaft-‐Aktuell.de 30 31 33 38 40 42 44 45 49 50 52 3 KURZE EINFÜHRUNG 4 Oxford-‐Professor: Radiokarbondatierung des Turiner Grabtuches möglicherweise falsch -‐ Erstveröffentlicht am 26. Februar 2008 Oxford (England) -‐ Vor zwanzig Jahren sorgte seine Radiokarbondatierung des Turiner Grabtuches für eine Sensation. Zum ersten Mal -‐ so schien es -‐ bewies eine wissenschaftliche Analyse, dass es sich bei dem angeblichen Grabtuch Jesu Christi, auf dem das Bildnis eines gekreuzigten Mannes zu erkennen ist, um eine Fälschung aus dem Mittelalter handelte. Jetzt gesteht Professor Christopher Ramsey mögliche Fehler in der Datierung ein. Wie der englische "Telegraph" berichtet, beruft sich Ramsey dabei auf seine neue Studie über die mögliche Verfälschbarkeit der Ergebnisse der Radiokarbonmethode zur Datierung von Leinenstoffen. Diese zeige, dass es durchaus möglich ist, dass altes Leinen sehr viel jünger erscheint, als es eigentlich ist. Schon zwei Prozent Verunreinigung des untersuchten Leinens könne demnach die Datierung um rund 1500 Jahre verfälschen. Die Analysen aus dem Jahr 1988 datierten den Stoff des vier Meter langen Grabtuches auf ein Entstehungsdatum zwischen 1260 und 1390. Anhand der Neubewertung Ramseys könnte die wohl berühmteste Reliquie des Christentums nun doch tatsächlich aus der Zeit um Christi stammen. Die Ergebnisse von Vergleichsanalysen werden am Ostersonntag als Teil einer neuen TV-‐ Dokumentation über das Turiner Grabtuch auf "BBC 2" zu sehen sein. Darüber hinaus sollen weitere neue wissenschaftliche Beweise erbracht werden, die belegen, dass es sich bei dem Grabtuch von Turin tatsächlich um ein historisches Grabtuch aus der Zeit Jesu handelt. Zudem werde erstmals eindeutig nachgewiesen, dass sowohl das "Grabtuch von Konstantinopel", das seit 1204 als verschollen gilt, als auch das "Grabtuch von Jerusalem" mit dem Turiner Grabtuch identisch sind. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de "Schon zwei Prozent Verunreinigung des untersuchten Leinens könnten die Datierung um rund 1500 Jahre verfälschen." Professor Christopher Ramsey, Oxford 5 Detailvergrößerung der Gesichtspartie des Turiner Grabtuchs: Links das Original, rechts das Negativ. Das Negativ wurde zudem von links nach rechts gespiegelt, so wie es auch bei einem fotografischen Negativ der Fall wäre. Beachten Sie auch, wie die Deutlichkeit der Abbildungen mit zunehmender Entfernung des Betrachters ebenfalls steigt, wenn Sie sich davon entfernen. © 1978 Barrie M. Schwortz Collection, STERA, Inc. 6 Neue Scans: Turiner Grabtuch in höchster Auflösung -‐ Erstveröffentlicht am 23. März 2008 Turin (Italien) -‐ Im Auftrag einer Kommission des Vatikans wurde vom "Turiner Grabtuch", das angeblich eine rätselhafte Abbildung des Gekreuzigten Jesu Christi zeigen soll und über dessen Ursprung und Echtheit als heilige Reliquie seit langem kontrovers diskutiert wird, jetzt mit einem Hochleistungsscanner das bislang höchstaufgelöste Foto des Leinens erstellt. Das aus 1.600 Einzelaufnahmen von der Größe einer Kreditkarte bestehende Mosaikfoto hat eine Datengröße von 158 Gigabytes und ist in der Lage, Details von bis zu einem fünfhundertstel Millimeter darzustellen. "Damit ist die Aufnahme 1300-‐Mal schärfer, als die Aufnahmen einer 10-‐Millionen-‐Pixel-‐Kamera", erläutert Mauro Gavinelli, der Chefingenieur der Firma HAL 9000, die sich sonst auf hochauflösende Fotos von Kunstwerken spezialisiert hat. Das Ergebnis präsentierte HAL 9000 vor wenigen Tagen in der Kathedrale von Novara auf einer 28 Quadratmeter großen Leinwand. Hier soll das Foto auch noch über die Osterfeiertage zu sehen sein. Ob die vatikanische Kommission das Bild auch in anderer Form der Öffentlichkeit zugänglich machen wird, ist bislang noch nicht bekannt. Ebenso verschwiegen zeigt sich Gavinelli auf die Frage, ob die neuen Aufnahmen weitere Hinweise über die Authentizität des Grabtuchs ergeben haben: "Es ist in einem sehr guten Zustand. (...) Das Gewebe ist sehr sauber, bis auf die schon lange bekannten kleinen Verunreinigungen, zum Beispiel durch winzige Wachströpfchen. Bei einem so nahen Blick scheint es auch keinen Unterschied zu geben zwischen den gewöhnlichen Fasern des Tuches und jenen, auf denen das angebliche Bild Jesu abgedrückt ist." © grenzwissenschaft-‐aktuell.de "Bei einem so nahen Blick scheint es auch keinen Unterschied zu geben zwischen den gewöhnlichen Fasern des Tuches und jenen, auf denen das angebliche Bild Jesu abgedrückt ist." Mauro Gavinelli 7 Neue Indizien für Turiner Grabtuchforschung durch Tuchfund in der judäischen Wüste -‐ Erstveröffentlicht am 1. Juni 2008 Jericho (Israel) -‐ Ein Tuchfund, der 1993 in der judäischen Wüste gemacht wurde, könnte möglicherweise neue Hinweise auf den Ursprung des Turiner Grabtuches liefern. Wie die "Jerusalem Post" berichtet, erhofft sich die Konservatorin Olga Negnevitsky vom Israel Museum, von dem 1993 in einer Wüstenhöhle nahe Jericho gefundenen Tuch, dessen Alter auf rund 6000 Jahre datiert wurde, neue Informationen über eine der wohl ebenso berühmtesten wie umstrittensten Reliquien der katholischen Kirche. Das aufwendig verzierte Grabtuch aus der sogenannten Höhle des Kriegers misst sieben mal zwei Meter und wurde in einer Grabeshöhle bei Wadi el-‐Makkukah gefunden und umhüllte das Skelett eines wahrscheinlich adeligen oder wohlhabenden Mannes aus der Zeit um 4000 v. Chr. Auch auf diesem, weniger bekannten Grabtuch finden sich – wie auf dem Turiner Leinen – Spuren von Blut, die wahrscheinlich auf eine Wunde des hier beerdigten Mannes zurückzuführen sind. Nachdem das Krieger-‐Grabtuch ursprünglich bis 1998 im "American Museum of Natural History" in New York ausgestellt war, kam es später nach Israel und wurde ab 2003 in Lager des Museums verwahrt. Eine erneute Analyse des Krieger-‐Grabtuchs soll nun einen Vergleich mit dem wesentlich jüngeren Turiner Grabtuch ermöglichen, von dem einige Wissenschaftler glauben, dass es ursprünglich aus der gleichen Gegend wie das Leinen aus der Kriegerhöhle stammt. So könnten die so gewonnenen neuen Informationen vielleicht auch eine genauere Altersdatierung des Turiner Tuchs ermöglichen. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de Das einst in ein Grabtuch (m.) eingehüllte Skelett (r.) aus der "Höhle des Kriegers" im Wadi el-‐Makkukah nahe Jericho (l.). © www.antiquities.org.il 8 Oxford Universität würde Turiner Grabtuch erneut untersuchen -‐ Erstveröffentlicht am 21. August 2008 Oxford (England) -‐ Vielen gilt es als heiligste Reliquie des Christentums. Andere sehen darin lediglich eine der geschicktesten religiösen Fälschungen des Mittelalters. Gestützt wird letztere Sicht durch C-‐14-‐Datierungen, die das Leinen ins 13. Jahrhundert datierten. Immer mehr Forscher zweifeln jedoch an der Richtigkeit der damaligen Analysen. Jetzt will sich auch die Oxford University, an der die einstigen Analysen durchgeführt wurden, an einer neuen Untersuchung des angeblichen Grabtuches Christi beteiligen. Initiiert durch den Grabtuchforscher John Jackson, sollen die neuen Untersuchungen durchgeführt werden, sobald der Vatikan -‐ in dessen Besitz sich das Turiner Grabtuch befindet -‐ einverstanden ist. Wie die "Los Angeles Times" berichtete, passe die Datierung, wonach das Leinen auf die Zeit zwischen ca. 1260 und 1390 datiert wurde, "einfach nicht zur Vielzahl der anderen Beweise und Indizien, die den Ursprung des Leinen und die mysteriöse Abbildung eines Leichnams mit Kreuzigungswunden tatsächlich ins erste Jahrhundert versetzen" -‐ so sieht es zumindest Jackson. Hierin stimmt auch der C-‐14-‐Experte Christopher Ramsey von der "Oxford University" mit Jackson überein. Seine eigenen Untersuchungen hatten erst Anfang dieses Jahres eine neue Studie über die mögliche Verfälschbarkeit der Ergebnisse der Radiokarbonmethode zur Datierung von Leinenstoffen veröffentlicht. Schon zwei Prozent Verunreinigung des untersuchten Leinen könnte demnach die Datierung um rund 1500 Jahre verfälschen. Entsprechende Verunreinigungen könnten daher schon durch die Ausbesserungsarbeiten an dem Tuch oder durch das Feuer -‐ dem das Leinen 1532 ausgesetzt war -‐ verursacht worden sein. Sollte der Vatikan eine neue Analyse erlauben, sollen derartige Fehlerquellen ausgeschlossen werden, um das Grabtuch ein für allemal richtig zeitlich einzuordnen. Anm. GreWi: Bis zum Redaktionsschluss dieser Publikation im März 2016 kam es zu keiner neuen Untersuchung des Leinens. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de "Die Datierung ins Mittelalter passt einfach nicht zur Vielzahl der anderen Beweise und Indizien, die den Ursprung des Leinens und die mysteriöse Abbildung eines Leichnams mit Kreuzigungswunden tatsächlich ins erste Jahrhundert versetzten." John Jackson, Grabtuchforscher 9 Historikerin: Tempelritter verehrten das Turiner Grabtuch -‐ Erstveröffentlicht am 7. April 2009 Vatikan -‐ In einem neuen Buch beschreibt die italienische Mittelalterexpertin Barbara Frale ihre Entdeckungen in den Prozessakten der heiligen Inquisition. Hieraus geht demnach hervor, dass das bekannte und viel diskutierte Turiner Grabtuch, das den mysteriösen Abdruck des Leichnams Jesu zeigen soll, rund 150 Jahre von den Tempelrittern verwahrt worden war. Mit diesen Informationen würde sich eine wichtige Lücke in der Aufbewahrungsgeschichte der Reliquie schließen, die nach den Kreuzzügen 1204 hundert Jahre lang als verschollen galt. Aus einem jetzt vorab in der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" veröffentlichten Auszug des für Sommer 2009 angekündigten Buches geht hervor, dass die Forscherin in den Inquisitionsakten zur Auflösung des einst mächtigen Templerordens im Jahre 1314 auf eine Beschreibung gestoßen ist, nach der die Tempelritter das Bildnis eines Bärtigen anbeten sollen. Barbara Frale ist sich sicher, dass es sich dabei um das seit kurz nach seiner Auffindung während der Plünderung von Konstantinopel durch die Kreuzfahrer gefundene und unmittelbar danach wieder verschollene Grabtuch Christi handelt. Erst 150 Jahre später tauchte es erneut bzw. erstmalig wieder auf. Die Zeit, in der es als verschollen galt wird von Kritikern der Ansicht, das es sich tatsächlich um eine Reliquie Christi und somit ein auf übersinnliche Weise entstandenes Abbild auf dem Leinen handelt, immer wieder als Argument gegen die Authentizität angebracht. Als Beleg für die allerdings nicht ganz neue These, wie sie schon seit den 1970er Jahren von dem Oxford-‐Historiker Ian Wilson diskutiert wird, beruft sich Frale auf die Zeugenaussage eines jungen französischen Adligen aus den Prozessakten im Vatikanischen Geheimarchiv. So berichte Arnaut Sabbatier von seiner Initiation beim Eintritt in den Orden im Jahre 1287, in deren Verlauf ihm "an einem geheimen Ort der Abdruck eines Mannes auf einem langen Leinen" gezeigt wurde, dessen Füße er dreimal habe küssen müssen. Das Motiv der Verehrung des Grabtuches lag laut Frale für Templer darin, dass sie mit dem Leinen die Leiblichkeit Christi beweisen wollten, wie sie von anderen Glaubensgemeinschaften wie beispielsweise den Katharern abgestritten wurde, die glaubten, Jesus habe keinen physischen Leib, sondern nur die Erscheinung eines Menschen besessen. 2003 war Frale im Geheimarchiv des Vatikan auf das so genannte "Chonon-‐Pergament", die Prozessakten gegen die Templer gestoßen, die zuvor Jahrhunderte lang falsch katalogisiert und abgelegt worden waren. Aus den Aufzeichnungen geht zudem hervor, dass Papst Klemens V. wider besseren Wissens und nur unter dem Druck des französischen Königs handelte, als er den Orden brutal auflösen und seine Mitglieder foltern und hinrichten ließ. Das Pergament belegt statt dessen, wie sich der Papst gezwungen gesehen habe, die Tempelritter nach den Anhörungen um Vergebung zu bitten, so Professor Barbara Frale. 10 ...Historikerin: Tempelritter verehrten Turiner Grabtuch Hintergrund Die deutsche Wikipedia fasst die vorgeschlagene Geschichte des heute als "Turiner Grabtuch" in der Kathedrale von Turin aufbewahrten Leinens wie folgt zusammen: Besonders der englische Autor von Büchern mit Thematik im religiösen und wissenschaftlichen Grenzbereich Ian Wilson vertritt seit 1978 die These, dass das Turiner Grabtuch mit einem Tuch in Konstantinopel identisch sei, von dem der Geschichtsschreiber und Kreuzzügler Robert de Clari 1204 berichtete, es sei als Grabtuch in der Marienkirche des neuen Blachernen-‐Palastes aufbewahrt worden und jeden Freitag so ausgestellt gewesen, dass der vollständige Abdruck des Herrn sichtbar war. Dieses wiederum, so die These, sei mit dem Abgar-‐Bild identisch, einem Tuchbildnis mit einem Gesichtsabdruck Christi aus Edessa in Mesopotamien, das erstmals im 6. Jahrhundert erwähnt wurde und laut verwendeter Quelle nicht von Menschenhand geschaffen worden sei. Das Turiner Grabtuch sei damals so gefaltet worden, dass nur der Gesichtsabdruck zu sehen war. Im Jahr 944 war eine Byzantinische Armee ausgesandt worden, um dieses Tuchbildnis von Edessa nach Konstantinopel zu bringen.[12] Als während des 4. Kreuzzuges 1204 die Kreuzritter Konstantinopel plünderten, verschwand das Abgar-‐Bild. Als ein Beleg für die Identität zwischen Abgar-‐Bildnis und Grabtuch wird meist ein im Jahre 1943 zerstörter und heute nur noch in Abschrift vorhandener Kodex angegeben, wonach im Jahr nach der Plünderung ein Verwandter des byzantinischen Kaisers die Rückgabe des Tuches von Papst Innozenz III. forderte, welches sich seiner Ansicht nach jetzt in Athen befände: 'Die Gallier erhielten die Heiligenreliquien, dessen allerheiligster Teil das Tuch ist, in das unser Herr Jesus Christus nach seinem Tod und vor seiner Auferstehung gewickelt wurde. Wir wissen, … dass das heilige Tuch in Athen verwahrt wird' (Codex Chartularium Culisanense, copia, fol. CXXVI) Der burgundische Adlige Othon de la Roche hatte damals in Athen einen Kreuzfahrerstaat (Herzogtum Athen) gegründet, vorher soll er mit seinen Rittern den Blachernen-‐Palast gestürmt haben. Auf das Plündern von Reliquien stand die Todesstrafe und deswegen vermuten viele Historiker, dass er dieses Grabtuch den in Athen verweilenden Templer-‐ Rittern überlassen habe. Geoffroy de Charny, der das Turiner Grabtuch 1357 in seiner Stiftskirche der Öffentlichkeit zugänglich machte, war der Enkel eines Templer-‐Ritters. Widersprochen wurde dieser These der Identität des Abgar-‐Bildes mit dem Turiner Grabtuch schon vor der Radiokarbondatierung von Averil Cameron, Expertin für Spätantike und Byzantinische Geschichte. Sie argumentiert, dass die Unterschiede in den historischen Quellen bezüglich der Dimensionen und der Beschaffenheit des Abgar-‐Bildes zu groß seien, um es mit dem Turiner Grabtuch identifizieren zu können. Weiterhin kommt sie zu dem Ergebnis, dass das Abgar-‐Bild ein Artefakt sei, welches seinen Ursprung in dem Widerstand zum Ikonoklasmus hat. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de / wikipedia.org 11 Bestellen Sie gleich HIER das Buch von Barbara Frale (Klicken Sie auf die Buchabbildung -‐ Internetverbindnung notwendig) 12 Aramäische Schriftzeichen auf Turiner Grabtuch entdeckt -‐ Erstveröffentlichung am 23. Juli 2009 Turin (Italien) -‐ Auf dem sagenumwobenen und nicht minder kontrovers diskutierten Grabtuch von Turin, das ein mystisches Abbild des Gekreuzigten zeigen soll und vielen Gläubigen als eine der bedeutendsten christlichen Reliquien gilt, hat die Historikerin Professor Barbara Frale Schriftzeichen in aramäischer Sprache identifiziert. Wie die italienische Tageszeitung "La Stampa" berichtete, sieht die Historikerin darin ein weiteres Indiz für die Echtheit des Grabtuchs, da die verwendeten Zeichen aus der Zeit vor dem Jahr 70 stammen. Kritiker glauben hingegen, dass es sich bei dem Turiner Grabtuch um eine mittelalterliche Fälschung handelt. Bei ihren Darlegungen beruft sich Frale auf die Beobachtungen des französischen Technikers Thierry Castex. Dieser hatte bereits 1994 mit einem physikalisch-‐optischen Verfahren schwache Zeichen auf dem Leinen ausgemacht, diese jedoch damals nicht zuordnen können. Castex' Aufnahmen legte Frale nun zwei Experten für Hebraistik vor, ohne dass diese jedoch wussten, woher die Zeichen stammten. Übereinstimmend attestierten beide Spezialisten unabhängig voneinander, dass es sich um Buchstaben handele, die ein aramäisches Wort mit der Bedeutung "wir haben gefunden", bilden. Auf dem Tuch finden sich die Buchstaben auf der Partie, unterhalb des Kinns. Laut Frale wurden die Buchstaben durch eine chemische Reaktion eines Schriftdokuments, das einst auf dem Tuch gelegen habe, auf das Leinen übertragen. Möglicherweise handelte es sich um ein Schriftstück, das Auskunft über die Identität des Toten gab. Sollte e sich tatsächlich um jenen Zweig der semitischen Sprachen aus der Zeit Jesu handeln, wäre dies ein weiterer Hinweis -‐ wenn nicht sogar Beweis -‐ dafür, dass das Tuchbildnis aus dem 1. Jahrhundert stammt, da -‐ so Frale – diese Sprache nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 keine Rolle mehr spielte und selbst Paulus schon in den 50er Jahren n. Chr. nur noch in Griechisch schrieb. Gemeinsam mit dem für Juden undenkbaren Totenkult verwiese die aramäische Schrift auf die erste Generation von Christen. Doch selbst Frale gibt sich derzeit noch behutsam, wenn es um eine Bewertung des Fundes geht: "Es sind Hypothesen. Die Indizien verweisen aber auf eine Spur, die es wert ist, sie weiterhin zu verfolgen." Die neue Entdeckung und weitere Indizien für die Authentizität wird Frale in einem schon bald erscheinenden Buch belegen. Hierbei, so betont die Forscherin, handelt es sich jedoch um eine private Arbeit, mit der der Vatikan -‐ für den Prof. Frale offiziell arbeitet -‐ nichts zu tun habe. Frale selbst gehört zu jenen Grabtuchforschern, die die Radiokarbondatierungen aus den 1980er Jahren anzweifeln. Diese hatten das Grabtuch auf ein Alter zwischen 1260 und 1390 n. Chr. und somit in genau jene Zeit datiert, in der das Grabtuch 1357 zum ersten Mal als solches erwähnt wird. 13 Auch Frale verweist jedoch auf noch frühere Beschreibungen eines Tuches, auf das die Merkmale des Turiner Grabtuchs passen -‐ etwa in den Inquisitionsakten zur Auflösung des einst mächtigen Templerordens im Jahre 1314. Die C-‐14-‐Datierung könne aufgrund von Verunreinigungen, wie etwa dem Brand in der Schlosskapelle von Chambéry im Jahre 1532 und den darauf folgenden Ausbesserungsarbeiten, erheblich beeinflusst worden sein, bestätigte auch der Oxford-‐ Professor und Experte für die Radiokarbondatierung Christopher Ramsey erst im vergangenen Jahr: "Schon zwei Prozent Verunreinigung des untersuchten Leinen könnte demnach die Datierung um rund 1500 Jahre verfälschen." Nach zehn Jahren unter Verschluss, soll das Turiner Grabtuch im kommenden Jahr (2010) vom 10. April bis 23. Mai erneut öffentlich ausgestellt werden. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de HINWEIS: Nur wenige Wochen später präsentierte Frale ihre Deutung der Schriftzeichen und spekuliert erneut darüber, ob es sich um die Sterbeurkunde Christi handeln könnte. Auch GreWi berichtete darüber am 23. November 2009. "Sollte e sich tatsächlich um jenen Zweig der semitischen Sprachen aus der Zeit Jesu handeln, wäre dies ein weiterer Hinweis -‐ wenn nicht sogar Beweis -‐ dafür, dass das Tuchbildnis aus dem ersten Jahrhundert stammt." Barbara Frale 14 Italienischer Wissenschaftler reproduziert das Turiner Grabtuch -‐ Erstveröffentlicht am 6. Oktober 2009 Rom (Italien) -‐ Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters hat der italienische Chemiker Luigi Garlaschelli von der Universität Pavia erklärt, er habe erfolgreich und mit historischen Materialien und Methoden das berühmte "Turiner Grabtuch", bei dem es sich um ein mysteriöses Abbild des gekreuzigten Jesus handeln soll, reproduziert. Bislang hatten umstrittene Radiokarbondatierungen das Grabtuch zwar in die Zeit zwischen 1260 und 1390 datiert, doch erhoben zuletzt selbst führende Experten Zweifel an dieser Datierung, da sie schon durch zwei Prozent späterer Verunreinigungen um genau jenen Zeitfaktor verzerrt werden können, nach dem das Leinen sonst in die Zeit Jesu Christi datiert werden müsste. Ebenso rätselhaft schien bislang auch die Art und Weise, wie das menschliche Abbild auf das Leinen gekommen sein soll. Zahlreiche Spekulationen und Theorien folgten einander und unterstellten selbst Leonardo da Vinci des Herstellens des angeblichen Schwindels durch Vorwegnahme einer Art frühen fotografischen Verfahrens. Reuters zitiert Luigi Garlaschelli nun mit den Worten, dass man gezeigt habe, dass das Tuch mit den Mitteln des Mittelalters befriedigend reproduziert werden könne. Nach den Angaben des Wissenschaftlers wurde das Ergebnis durch das Aufbringen eines Leintuchs auf dem Körper eines Freiwilligen und dem Einreiben desselben mit einer pigmenthaltigen Säure erzielt. Danach wurde das Tuch in einem Ofen erhitzt, wobei die Pigmente von der Oberfläche des Tuchs verschwanden und ein Abbild des Körpers ähnlich jenem auf dem Original Leinen hinterließ. Garlaschelli glaubt, dass sich letzterer Prozess bei dem "echten" Turiner Grabtuch auf natürliche Weise über die Jahrhunderte hinweg eingestellt habe. Vergleich: Das Original (l.) und Garaschellis Reproduktion (Gesichtspartie) © Original: 1978 Barrie M. Schwortz Collection, STERA, Inc. / Repro: Luigi Garaschelli Um auch das heutige Erscheinungsbild des Leinens zu erreichen, fügten die Forscher Blutspuren, und Brandlöcher hinzu, obwohl letztere bekannterweise nicht Teil des 15 ursprünglichen Zustand des Originals sind. Gerade jene, die Brandlöcher verursachten Feuer hätten die C-‐14-‐Methoden verzerren können, eine Einsicht in deren Folge sich die an den ursprünglichen Analysen beteiligte Oxford University erst im August 2008 für eine erneute Analyse des Tuch ausgesprochen und zur Verfügung gestellt hatte, wie sie bislang jedoch noch nicht durchgeführt wurde. Ein Vergleich zwischen dem vollen Körperbild des Originals (l.) und der Reproduktion Garlaschellis. © Original: 1978 Barrie M. Schwortz Collection, STERA, Inc. / Repro: Luigi Garaschelli Die Arbeit Garlaschelli wurde von der italienischen Gesellschaft der Atheisten und Agnostiker finanziert. Der Forscher und seine Geldgeber verwehren sich jedoch gegenüber der Vermutung, dass dieser Umstand Einfluss auf die Auslegung der Ergebnisse gehabt habe. Auf einer Konferenz sollen diese am kommenden Wochenende der Öffentlichkeit präsentiert werden. 16 Für viele Beobachter und Grabtuchforscher ist die reine Reproduzierbarkeit der Reliquie jedoch noch kein Beweis gegen die Echtheit des Originals im Sinne einer vermeintlich sogar übernatürlichen Abbildung des Gekreuzigten. Gerade in den vergangenen Jahren fanden unterschiedliche Forscher, nicht zuletzt durch hochauflösende Scans des Grabtuchs, weitere Indizien und Beweise dafür, dass zumindest das Original tatsächlich aus der Zeit Jesu stammt. So will beispielsweise die Historikerin Barbara Frale erst im vergangenen Sommer auf dem Leinen aramäische Schriftzeichen gefunden haben, wie sie nicht über das Jahr 70 n. Chr. hinaus verwendet wurden. -‐ Einen ausführlichen Artikel Garlaschellis über seine Reproduktion und Experimente finden Sie – allerdings in italienischer Sprache -‐ HIER © grenzwissenschaft-‐aktuell.de 17 Grabtuch-‐Reproduktion: Experte übt Fachkritik -‐ Erstveröffentlicht am 12. Oktober 2009 Florissant (USA) -‐ Erwartungsgemäß hat die Reproduktion des sogenannten Turiner Grabtuchs, das eine fotoartige Abbildung des gekreuzigten Jesus Christus zeigen soll, mit Hilfe mittelalterlicher Materialien und Methoden sowohl unter Gläubigen, unter Wissenschaftlern und in den Medien die Debatte um die Reliquie erneut entfacht. Auch Fotograf und Grabtuchforscher Barrie Schwortz hat die Ereignisse nun kommentiert. Schwortz selbst war der offizielle Fotograf des "Shroud of Turin Research Projects" (STURP), das 1978 das Leinen zum ersten Mal wissenschaftlichen Analysen unterzogen hatte und ist immer noch durch seine Internetseite "Shroud.com" an der weiterführenden Erforschung und Diskussion des Grabtuchs von Turin beteiligt. In seiner Reaktion auf die Veröffentlichung der Arbeit zeigt sich Schwortz "kaum überrascht von der Tatsache, dass so kurz vor der erneuten öffentlichen Ausstellung des Grabtuchs in rund sechs Monaten, von skeptischer Seite eine solche Arbeit veröffentlicht wurde." "Ähnliches hat es fast immer gegeben, bevor das Tuch ausgestellt wurde und immer hat derartiges zu einer intensiven Medienberichterstattung geführt. (...) Auch im aktuellen Fall ist dies nicht anders: Irgendjemand tritt hervor, behauptet das Grabtuch 'reproduziert' und damit 'bewiesen' zu haben, dass es sich um eine mittelalterliche Fälschung handelt." Im aktuellen Fall jedoch, so Schwortz, wurden die Behauptungen mittels einer Pressemitteilung veröffentlicht, die umgehend ein weltweites Medienecho fand. "Allerdings ist dies keine angemessene wissenschaftliche Vorgehensweise. Der Autor erklärte hinzu nach der Pressemitteilung, er werde alle Details 'nächste Woche' zugänglich machen. In der Welt der Wissenschaft muss ein Forscher jedoch für gewöhnlich zunächst seine wissenschaftlichen Experimente durchführen, die Daten zusammentragen, daraus seine Schlussfolgerungen ziehen, einen wissenschaftlichen Artikel verfassen und diesen einer Fachzeitschrift zur Expertenbegutachtung (Peer Review) vorlegen, wo dann über die Qualität entschieden und der Artikel im besten Fall veröffentlicht -‐ oder aber abgelehnt wird. Die Daten müssen also eine einwandfreie Grundlage für die Behauptungen der Schlussfolgerung darstellen und das von Anfang an -‐ nicht erst 'kommende Woche' und ganz bestimmt nicht durch die Veröffentlichung der Arbeit via Pressemitteilung (Reuters)." Wer sich dennoch den Artikel des Autors (Anm. d. Red.: Luigi Garlaschelli von der Universität Pavia) durchlese, so Schwortz weiter, stelle sehr schnell fest, dass dieser "nur sehr wenig über das eigentliche Grabtuch von Turin weiß". Schließlich sei Garlaschelli nicht der erste, der vorschlage, dass das Grabtuch mittels Ockerpigmenten (Eisenoxide) erzeugt wurde: "Tatsächlich ist er innerhalb der vergangenen 30 Jahre mindestens schon der vierte Wissenschaftler, der diese Theorie präsentiert. Und natürlich wurde diese Theorie auch schon von den Experten des 'Shroud of Turin Research Projects' (STURP) im Jahre 1978 und weiteren nachfolgenden Untersuchungen als mögliche Erklärung erörtert. Alle diese Tests kamen zu dem Schluss, dass auf dem Leinen nicht genügend Eisenoxid verblieben war um es überhaupt noch mikroskopisch nachzuweisen und Eisenoxid somit 18 nicht für das Bild auf dem Grabtuch verantwortlich sei. Die Experten bestimmten zudem, dass jene Flächen des Tuchs, die das Abbild aufzeigen, nicht mehr Anteile von Eisenoxid aufweisen, wie die unbelegten Flächen des Leinens, diese Spuren also mehr oder weniger gleichmäßig über das ganze Tuch verteilt sind." Wäre das Original also auf die von Garlaschelli angewandte Art und Weise erstellt worden, wäre mit einem Tausendfachen dieser Partikel in jenen Tuchflächen zu rechnen, welche die Abbildung zeigen und diese wären auch heute noch relativ deutlich unter dem Mikroskop zu erkennen. "Die mikroskopische Analyse von 1978 zeigte jedoch keinerlei solche Spuren im oder auf dem Gewebe. Und diese Partikel verschwinden auch nicht einfach so von selbst. Die Instrumente der STURP-‐Untersuchungen waren in der Lage, entsprechende Partikel noch in kleinsten Quantitäten von Teilen pro Million (parts per million) nachzuweisen. Dennoch konnten sämtliche bekannten Farben und Pigmente (darunter auch Eisenoxid) ausgeschlossen werden." Interessanterweise handelt es sich bei Eisenoxid auch um ein Nebenprodukt, das durch das sogenannte Rotten des Leinen entsteht, womit auch die gleichmäßig im Leinen verteilten in kleinsten Mengen nachweisbaren Anteile erklärt werden könnten. "Zudem weist Eisenoxid, wie es für roten Ocker verwendet wird, zahlreiche Verunreinigungen auf und wird nur sehr selten in seiner reinen Form gefunden." Schwortz hat bereits mehrmals in der Öffentlichkeit erklärt, dass es relativ einfach ist und war, Abbildungen auf Leinen zu erstellen. Dennoch sei das Erstellen eines Abbildes mit denselben chemischen und physikalischen Eigenschaften wie das Abbild auf dem Turiner Grabtuch eine ganz andere Frage. "Angesichts der Unmengen wissenschaftlicher Daten, die mittlerweile über das Turiner Grabtuch vorliegen, sollte jeder, der (wie aktuell Garlaschelli) derartige Behauptungen aufstellt, die Ergebnisse seiner Arbeit zunächst einer sorgfältigen wissenschaftlichen Überprüfung und vergleichenden Analyse unterziehen lassen, bevor er derart dramatische Schlussfolgerungen präsentiert. Dies ist in diesem Fall nicht geschehen. Jeder, der derartige Behauptungen aufstellt, muss ein Abbild mit allen den selben chemischen und physikalischen Eigenschaften wie das originale Grabtuch erzeugen, und nicht nur einige davon reproduzieren, wenn er ernst genommen werden will." Schwortz verweist des Weiteren darauf, dass die Blutspuren auf dem Original durch direkten Kontakt mit einem Körper in das Leinentuch gelangt seien und forensisch korrekt den entsprechenden Martyriums-‐ und Kreuzigungs-‐Wunden entsprechen. Zudem könne nachgewiesen werden, dass die Spuren auf und in das Tuch gelangt seien, noch bevor das Abbild des gekreuzigten Mannes darauf entstand, da das Blutserum an den entsprechenden Stellen den Entstehungsprozess des Abbildes gehemmt hatte und es kein Abbild unter den Blutspuren auf den Grabtuch gebe. Angesichts der aktuellen Reproduktion seien die Blutspuren jedoch "nach" der Erzeugung des Abbildes auf das Tuch aufgetragen worden -‐ eine Vorgehensweise, die, so Schwortz, "natürlich erheblich einfacher ist, will man die Blutspuren forensisch korrekt um Wunden auf dem Körperabbild herum aufbringen. Doch genau umgekehrt hätte dies der postulierte mittelalterliche Fälscher tun müssen, wenn er die tatsächlichen physikalischen Eigenschaften des Grabtuches herstellen hätte wollen." 19 Zudem zeigen zahlreiche Blutspuren auf dem Original Grabtuch einen Kranz aus Blutserum, wie er nur unter ultravioletten, fluoreszierendem Licht zu sehen ist. Hinzu sei das Blut auf dem Turiner Grabtuch als echtes Blut analysiert worden, ohne dabei Spuren von Pigment (wie es von Garlaschelli für die Blutspuren verwendet wurde) darin zu finden. "Eine saubere, detaillierte und wissenschaftliche Antwort auf die aktuelle Reproduktion wird derzeit von der 'Shroud Science Group' erarbeitet und soll sobald wie möglich veröffentlicht werden", so Schwortz, der zudem hofft, schon bald weitere Kommentare von Grabtuch-‐ Experten zu Garlaschellis Reproduktionsversuch auf seiner Seite "Schroud.com" veröffentlichen zu können. Abschließend bemerkt Schwortz zudem, dass er die Erklärung, wonach Garlaschellis Arbeit von der italienischen Vereinigung der Atheisten und Agnostiker finanziell unterstützt worden sei, dieser Umstand jedoch keinerlei Einfluss auf das Ergebnis der Arbeit gehabt habe, höchst interessant findet: "Dies ist eine interessante Aussage von jemandem, der eine Fraktion der skeptischen Gemeinschaft vertritt, die selbst immer wieder den STRUP-‐Wissenschaftlern religiöse Befangenheit vorwirft und unterstellt, dass die gesammelten Daten beeinflusst seien, da einige der STRUP-‐Mitglieder eben Christen seien." Bis die Daten der aktuellen Reproduktion des Grabtuchs durch Garlaschelli nicht in sachgemäß wissenschaftlicher Form überprüft und mit jenen des Originals verglichen werden können, könne Schwortz diese Arbeit nicht wirklich ernst nehmen. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de 20 Das erste Buch von Barrie Schwortz können Sie HIER bestelle 21 Detailvergrößerung der Hände des Körperabbildes auf dem Turiner Grabtuch: Beachten Sie die Blutspuren (im Negativ weiß) in der Gegend des Handgelenks. Auf den meisten künstlerischen Darstellungen der Kreuzigung sind die Nägel durch die Handflächen geschlagen – aber diese könnten das Körpergewicht nicht tragen. Tatsächlich wurden die Nägel durch die Handgelenke getrieben, die das Gewicht halten können. © 1978 Barrie M. Schwortz Collection, STERA, Inc. Detailvergrößerung der Füße des Körperabbildes auf dem Turiner Grabtuch: Dichte Blutspuren markieren die Oberseite des Fußes und die Knöchel. © 1978 Barrie M. Schwortz Collection, STERA, Inc. 22 Historikerin will Schriftzeichen auf Turiner Grabtuch entziffert haben -‐ Handelt es sich um die Bestattungsurkunde Christi? -‐ Erstveröffentlicht am 23. November 2009 Rom (Italien) -‐ Bereits im vergangenen Juli berichtete die italienische Historikerin Barbara Frale davon, auf dem Turiner Grabtuch, welches das auf mysteriöse Weise entstandene Abbild des Gekreuzigten Jesus zeigen soll und von vielen Gläubigen als wichtigste christliche Reliquie betrachtet wird, Schriftzeichen gefunden zu haben, die das Leinen einen tatsächlich in die Zeit datieren (siehe hierzu die GreWi-‐Meldung vom 23. Juli 2009). Nun erklärte die Forscherin die Schriftzeichen entziffert zu haben und glaubt, dass es sich um einen Abdruck der Bestattungsurkunde Christi handeln könnte. Wie Frale gegenüber der italienischen Tageszeitung "La Republica" und in ihrem neuen Buch zum Grabtuch von Turin "La Sindone di Gesu Nazareno" berichtet, könnte es sich bei den abgebildeten Buchstaben und Wortfragmenten um Abdrücke eines verschollenen Schriftstücks handeln, welches bei der Bestattung mit zwischen das Leinen eingeschlagen wurde. Frales Buch können Sie HIER direkt bestellen (Klicken Sie auf die Buchabbildung – Internetverbindnung notwendig) Frale zeigt sich nun von den von ihr entzifferten Zeichenabfolgen fasziniert, werde doch das Wort "esou" von "nazarenos", beides griechische Formulierungen, gefolgt. Für Frale ein wahrscheinlicher Hinweis auf "Jesus den Nazarener". Hinzu deutet die Angestellte des Vatikanischen Geheimarchivs andere Abdrücke als aramäisch und hebräisch. Das identifizierte Wortfragment "iber" deutet die Historikerin als möglichen Hinweis auf Kaiser Tiberius und somit zugleich als chronologisches Element zur Datierung des Leinens, welches das Tuch somit tatsächlich in die Zeit Christi und dessen Hinrichtung (Tiberius regierte von 14 bis 37 n. Chr.) -‐ einordnen würde. Zugleich bezweifelt Frale, dass die Schriftzeichen später von Gläubigen hinzugefügt wurden, da diese von "Jesus Christus" wohl eher nicht als vom "Nazarener" gesprochen hätten. Mit ihren Ausführungen stößt Frale jedoch auf zahlreiche Kritik: So sei der Sprachenmix aus griechisch, aramäisch, hebräisch und Latein ebenso unüblich für eine Bestattung im Judäa zu Zeiten Christi, wie die Verwendung und Beigaben schriftlicher Urkunden. Allerdings ist die Entdeckung der angeblichen Schriftzeichen nicht neu und auch Frale begründet ihre Arbeit auf den Darlegungen französischer Grabtuchforscher, die diese schon in den 1990er Jahren veröffentlicht hatten jedoch 1999 von dem Sprachexperten Mark Guscin "keinem grammatikalischen oder historischen Sinn" zugeordnet werden konnten. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de 23 Leinenfund in Jerusalem: Experten üben Kritik an Vergleich mit Turiner Grabtuch -‐ Erstveröffentlicht am 21. Dezember 2009 Jerusalem (Israel) -‐ Leinenfragmente, wie sie kürzlich in einem Grab aus dem 1. Jahrhundert in der Altstadt von Jerusalem gefunden wurden und deren Vergleich mit dem immer wieder kontrovers diskutierten "Grabtuch von Turin", stoßen bei Grabtuch-‐ Experten: Die Schlussfolgerung der Forscher, dass aufgrund der Unterschiede das Turiner Grabtuch nicht aus der Zeit Christi stammen könne und deshalb wahrscheinlich eine spätere Fälschung sei, sei unbegründet. Zuvor hatte einer Forscherteam an der israelischen "Hebrew University" um Prof. Mark Spigelman und Prof. Charles Greenblatt zum aktuellen Fund der Leinenfragmente erklärt, dass deutliche Unterschiede in deren einfacher Webart im Vergleich zur komplexen Struktur des Turiner Grabtuchs nahe legen würden, dass das Turiner Leinen nicht aus der Zeit Jesu stamme. Derartige Verlautbarungen stoßen bei Grabtuchexperten auf Kritik und Unverständnis. Tatsächlich, so erklärt der Grabtuchforscher Barrie Schwortz (Shroud.com) gegenüber Grenzwissenschaft-‐Aktuell.de, handele es sich grundsätzlich noch nicht einmal um eine neue Information, sondern werde kurz vor der erneuten öffentlichen Ausstellung des Turiner Grabtuchs 2010 nur wieder "entstaubt um medial Interesse hervorzurufen". "Das Jerusalemer Tuch besteht aus Wolle, die mit Leinen vermengt wurde und in unterschiedlichen Fragmenten gefunden wurde. Es war also ein wesentlich günstigeres Gewebe, wie jenes, welches von Josef von Armathäa für Jesus zur Verfügung gestellt worden wäre, das aus reinem Leinen bestand", so Schwortz. Grabtuch-‐Experte Barrie Schwortz © B. Schwortz Nur weil ein anderer Fund aus dem 1. Jahrhundert anderer Webart als jener des Turiner Grabtuchs existiert, besage dies noch gar nichts. "Es zeigt lediglich, dass für jüdische Begräbnisse im 1. Jahrhundert mehr als eine Art von Grabtuch verwendet wurden." Die Mishna (die wichtigste Sammlung religionsgesetzlicher Überlieferungen des rabbinischen Judentums und Grundlage des Talmud) besage zudem, dass Juden in "reinen Leinengewändern" zu beerdigen sind. "Dennoch erlaubte das jüdische Gesetz auch die Verwendung von Mischgewebe, so lange Leinen Bestandteil des Stoffes war. Da wir derzeit kaum etwas über den Mann wissen, der im Jerusalemer Stoff aus Leinen und Wolle beerdigt wurde, können wir auch kaum etwas über die Umstände seines Todes und seiner Beisetzung sagen." Die Schlussfolgerung der Forscher um Spigelman und Greenblatt, bei dem aktuellen Fund handele es sich um ein gewichtiges Argument gegen die Authentizität des Turiner Grabtuchs, 24 vergleicht Schwortz mit der Annahme, heutzutage würden alle Menschen in identischen Särgen beerdigt. "Dem ist natürlich nicht so und das gleiche gilt auch für das 1. Jahrhundert und die damals verwendeten Grabtücher." Bei den aktuellen Schlussfolgerungen der Wissenschaftler handele es sich um ein "Paradebeispiel dafür, dass jemand ein einziges Stück einer nicht relevanten Information nimmt und diese zu einem Angriff gegen das Turiner Grabtuch hochspielt." Ausführlich werde er sich wahrscheinlich jedoch erst im kommenden Jahr auf seiner Seite (Shroud.com) zum Jerusalemer Grabtuch äußern. Bis zur öffentlichen Ausstellung des Turiner Grabtuchs erwartet Schwortz noch einige derartiger Aussagen und Medienberichte. Auch der deutsche Kirchenhistoriker Michael Hesemann hält nicht viel von den Schlussfolgerungen zum Jerusalemer Grabtuch und dessen Auslegung gegen die Authentizität des Grabtuchs von Turin: Man könn Äpfel und Birnen nicht vergleichen und so auch nicht die Leinenbinden aus dem Hakeldama-‐Grab mit dem Turiner Grabtuch: "Natürlich sah die endgültige Bestattung vor, den Toten in Leinenbinden einzuwickeln und sein Gesicht mit einem feineren Tuch zu bedecken. Aber die Bestattung Jesu war ja zunächst provisorisch, denn es blieb weniger als eine Stunde bis zum Anbruch des Shabbats. Daher kehrten die Frauen ja auch am Sonntag morgen an das Grab zurück, um das Werk zu vollenden. Das große Grabtuch (Sindon) wird von den Synoptikern ausdrücklich erwähnt. Es diente einer provisorischen Bestattung. Dass es von wertvollerer Webart war, als die Leinenbinden des Mannes vom Hakeldama-‐Grab ist auch erklärbar, ähnlich wie die gewaltige Menge von Aloe und Myrrhe (35 kg!), die Nikodemus kaufte -‐ Jesus sollte von seinen beiden reichen Anhängern, Joseph von Arimathäa und Nikodemus, wie ein König bestattet werden, denn für sie war er der Messias. Trotzdem ist ein Aspekt relevant: Einige der Hakaldama-‐Leinen waren in einem Z-‐Muster gewebt, wie das Grabtuch. Bislang hieß es, im 1. Jahrhundert sei das S-‐Muster in Judäa die mit Abstand häufigere Variante, und bei Masada und Qumran-‐Funden war das auch der Fall. Nun zeigt sich aber, dass deren Leinen in lokalen Webereien entstand -‐ in Jerusalem, im Hakeldama-‐Grab etwa, war das Verhältnis exakt 50:50." © grenzwissenschaft-‐aktuell.de 25 Stammen das Schweiß-‐ und Bluttuch von Oviedo und Turiner Grabtuch von demselben Körper? -‐ Erstveröffentlicht am 22. März 2010 Düsseldorf/ Deutschland -‐ Im spanischen Oviedo wird seit dem 8. Jahrhundert ein blutbeflecktes Leinentuch verehrt, das der Überlieferung nach einst Jesus am Kreuz um das Haupt gelegt worden war. Fast wäre es in Vergessenheit geraten -‐ bis Wissenschaftler es genauer unter die Lupe nahmen. Mit kriminalistischen Scharfsinn hat sich auch der Kirchenhistoriker Michael Hesemann auf die Spur des Bluttuchs begeben und seine Forschungsergebnisse in einem gerade erschienenen Buch "Das Bluttuch Christi: Wissenschaftler auf den Spuren der Auferstehung" zusammengefasst. Der ehem. Erzbischof von Oviedo, Msgr. Carlos Osoro, segnet die Gläubigen mit dem Tuch. © Yuliya Tkachova/Michael Hesemann Seine Recherchen fördern nicht nur überraschende Erkenntnisse über den Mann zutage, dessen Angesicht es zeigen soll, sondern lassen auch erstaunliche Rückschlüsse auf die Entstehung des Grabtuchs von Turin zu, auf dem auf mysteriöse Weise ein fotografieähnlicher Abdruck des Körpers eines Gekreuzigten zu erkennen ist und das als Leichentuch Christi zu den meist verehrten christlichen Reliquien zählt. Anhand von schriftlichen Zeugnissen aus der Antike und aus dem Mittelalter zeichnet Hesemann nach, auf welchen Wegen die beiden heiligen Tücher aus Jerusalem nach Spanien und Frankreich gekommen sein müssen. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen erhärten zudem frühere Forschungsergebnisse: Auf beiden Tüchern findet sich dasselbe Blut und identische Pollenarten, die zum Teil nur im Vorderen Orient vorkommen. 26 Diese Nachweise, so Hesemann, "lassen die umstrittene Datierung des Turiner Grabtuchs ins 14. Jahrhundert als höchst fragwürdig erscheinen." Ebenfalls könne anhand neuester forensischer Untersuchungen am uralten Blut auf beiden Tüchern, modernster Computertechnik und Experimenten mit nachgestellten Kreuzigungen die Geißelung, Kreuzigung und Grablegung des "Mannes am Kreuz" bis ins Detail nachvollzogen werden. Hesemanns profunde Kenntnisse der Kreuzigungs-‐ und Bestattungsriten im Judäa der römischen Besatzungszeit schließen die restlichen Lücken in der Indizienkette, an deren Ende die Annahme steht nach der es sich bei dem Leichnam nur um Jesus Christus gehandelt haben kann. Auf der Grundlage der beiden "heiligen Tücher" konnte ein spanischer Wissenschaftler sogar eine lebensechte Porträtbüste herstellen, wie sie auch im Buch gezeigt wird. © grenzwissenschaft-‐akuell.de Bestellen Sie gleich HIER das Buch von Barbara Frale (Klicken Sie auf die Buchabbildung – Internetverbindnung notwendig) 27 3D-‐Experten rekonstruieren Gesicht des Turiner Grabtuchs -‐ Erstveröffentlicht am 29. März 2010 New York (USA) -‐ Am 30. März 2010 zeigte der US-‐amerikanische "History Channel" eine zweistündige TV-‐Sondersendung über die erneute grafische Rekonstruktion des Körpers und Gesichts des Mannes auf dem Turiner Grabtuch. Auf dem Leinen ist ein fotografieartiger Abdruck des Körpers eines Gekreuzigten zu erkennen, weshalb es als angebliches Leichentuch Christi zu den meist verehrten christlichen Reliquien zählt. Der neue Ansatz hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Abbild des Gekreuzigten dreidimensional zum Leben zu erwecken. "Diese Dokumentation wird uns wahrscheinlich so nahe an das wahre Aussehen von Jesus heranführen, wie nur irgend möglich", verspricht zumindest die Presseankündigung des "History Channel". Computerexperten um den 3D-‐DigitalIllustrator und Animationsexperten Ray Downing haben auf das Abbild des Turiner Grabtuchs die aktuellste rekonstruktive Computertechnologie angewendet und wollen aus den auf bzw. in dem Leinen zurückgebliebenen "Informationen" gänzlich neue Aufschlüsse über das wirkliche Aussehen Jesu gefunden und diese computergrafisch rekonstruiert haben. Bereits zuvor hatte sich Downing mit seiner dreidimensionalen Rekonstruktion des Aussehens von Abraham Lincoln (ebenfalls im Auftrag von "History") einen Namen gemacht. "Während es bereits zahlreiche Dokumentationen über das Turiner Grabtuch gibt, haben sich diese meist auf die Frage nach dessen Authentizität konzentriert." Die neue Dokumentation gehe nun einen gänzlich anderen Weg, so die Pressemitteilung. "Wir haben versucht, das schwache und kaum sichtbare zweidimensionale Abbild auf dem Tuch, in eine lebensechte, sich bewegende 3D-‐Rekonstruktion umzuwandeln. Wenn erfolgreich, so könnte dies die bislang genaueste Darstellung von Jesus Christus sein." 28 Während zur Rekonstruktion von Lincoln den Spezialisten zahlreiche tatsächliche Fotos des 16. Präsidenten der USA und dessen Totenmaske zur Verfügung standen, konnte das History-‐Team nur auf eine detailgenaue Fotografie in Originalgröße des Turiner Leinens zurückgreifen. Dennoch konnte Downings Team auf einen einzigartigen Umstand des Grabtuchs und der darauf befindlichen Abbildung zurückgreifen: Wie kein anderes Gemälde oder Kunstwerk, finden sich im Grabtuch von Turin neben den offenkundigen zweidimensionalen auch dreidimensionale Informationen: "Dieser Umstand ist sehr erstaunlich", so Downing. "Es ist fast so, als befinde sich in dem Bild eine Anleitung zur Erstellung einer Skulptur." Bei seiner Rekonstruktion nutzte der Grafiker den Umstand, dass das Leintuch auf bzw. um den Kopf des Mannes gelegen war. "Das Abbild der Mona Lisa würde völlig anders aussehen, wenn die Leinwand in dieser Art um ihren Kopf als Modell gewickelt gewesen wäre." Downing gelang es nun die Verzerrungen, wie sie durch diesen Prozess auf das im Nachhinein ausgebreitete Leinen übertragen wurde, mittels neuster Computertechnologie herauszurechnen und so eine nie zuvor sichtbare dreidimensionale und zugleich lebensechte Darstellung des Abbildes auf dem Turiner Grabtuch zu erstellen. Auch zur Entstehung des bräunlichen Abbildes selbst, glaubt Downing neue Einsichten beitragen zu können. Allgemein gehen viele Forscher davon aus, dass das Abbild selbst von aus dem Körper ausgetretenen Flüssigkeiten, die von dem Tuch aufgenommen wurden an jenen Stellen erzeugt wurde, an denen das Tuch mit dem Körper in Berührung kam. "Hierbei handelt es sich allerdings um eine Hypothese, die noch nie überprüft wurde und sehr einfach widerlegt werden kann", so Downing. Gegenüber der "New York Post" behauptet der 3D-‐Experte, dass seine Vorgehensweise jene Substanz identifizieren konnte, die das Abbild tatsächlich entstehen ließ und diese Erkenntnis zudem die wirklichen Umstände der Kreuzigung Jesu offenbaren würden. "Am Ende der Dokumentation werde ich zeigen, was sich vor 2000 Jahren ereignet haben muss, um das Bild auf dem Grabtuch entstehen zu lassen." -‐ VIDEO-‐LINK zu einer Youtube-‐Version (Hierzu wird eine Web-‐Verbindung benötigt...) © grenzwissenschaft-‐aktuell.de 29 Historiker: Hitler wollte Turiner Grabtuch rauben -‐ Erstveröffentlicht am 7. April 2010 Montevergine (Italien) -‐ Im Jahre 1939 wurde das Turiner Grabtuch, ein Leinen, auf dem ein mysteriöser fotografieartiger Abdruck das Abbild eines Gekreuzigten Mannes zeigt und das als Grabtuch Jesu verehrt wird, aus dem Turiner Dom in die Benediktiner-‐Abtei von Montevergine verbracht. Der Direktor der staatlichen Bibliothek von Montevergine, Andrea Davide Cardin, will Hinweise darauf gefunden haben, dass dies zum Schutz des Grabtuchs vor dem Zugriff der Nazis geschehen sei. Laut einem Interview mit Cardin, das in der italienischen Zeitschrift "Diva e Donna" erschienen ist, belegen zeitgenössische Dokumente, die Befürchtungen des damaligen Erzbischofs von Turin, Kardinal Maurilio Fossati (1931-‐1965), das Hitler die Reliquie in seinen Besitz bringen wollte. Grund für die Sorge war ein offenkundig großes Interesse von NS-‐Größen an dem Grabtuch bei einem Italienbesuch Adolf Hitlers im Jahre 1938. Hierbei seien "ungewöhnliche und hartnäckige Fragen" zum Grabtuch und dessen Aufbewahrungsort gestellt worden, zitiert "Kath.net" aus dem Interview. "Die in einer Geheimaktion durchgeführte Verlegung der Reliquie in die süditalienische Benediktiner-‐Abtei Montevergine im Jahr 1939 sei zwar offiziell wegen einer befürchteten Bombardierung Turins erfolgt; das wahre Motiv könne aber gewesen sein, das Grabtuch dem Zugriff der Nazis zu entziehen", so Cardin weiter. In Montevergine wurde das Turiner Grabtuch sodann in einem Choraltar versteckt. Bei einer Inspektion des Klosters durch Wehrmachtsoldaten im Jahre 1943 sollen sich Mönche im Gebet um den Altar versammelt haben, woraufhin der kommandierende Offizier den Befehl gegeben habe, den Gottesdienst nicht weiter zu stören. 1946 wurde das Leinen dann wieder nach Turin überstellt. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de "Das wahre Motiv für die Verlegung des Grabtuchs 1939 ins Kloster Montevergine könnte gewesen sein, das Grabtuch dem Zugriff der Nazis zu entziehen." Kardinal Maurilio Fossati 30 Kunsthistoriker: "Turiner Grabtuch ist eine Kopie Giottos aus der frühen Renaissance" -‐ Erstveröffentlicht am 9. Juni 2011 Rom (Italien) -‐ Kein Geringerer als der Wegbereiter der Renaissance, der italienische Maler Giotto di Bondone, soll hinter jenem Leinentuch stecken, das den Körperabdruck eines Gekreuzigten zeigt, seit Jahrhunderten von Gläubigen als Grabtuch Christi verehrt und von Kritikern als aufwendige Fälschung bezeichnet wird. In seinem gerade erschienenen Buch legt zumindest der Kunsthistoriker Luciano Buso Belege für diese Theorie dar. Busos Hauptindiz ist seine Entdeckung von Details auf dem Grabtuch, die er für die Unterschrift Giottos sowie mehrere Varianten der Zahl 15 hält. Letztere hält der Forscher für einen Hinweis auf das Jahr 1315. In diesem, so Busos Theorie weiter, sei der Künstler mit einer exakten Kopie des Originals beauftragt worden, das nach Jahrhunderten immer stärker beschädigt und in Mitleidenschaft gezogen worden war. Bei dieser Kopie handele es sich nun um jenes Leinen, wie es heute noch als Original verehrt werde und erst im vergangenen Jahr erneut der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Von der Existenz eines Originals zeigt sich der Forscher weiterhin überzeugt und glaubt auch, dass es einst den Leichnam Christi bedeckt hatte. Die verschiedenen Ziffern 15 sowie den Namen des Künstlers will Busos nach monatelanger Analyse versteckt auf den Abdrücken der Handflächen und des Gesichts entdeckt haben. Den Grund, weshalb diese Details bislang trotz zahlreicher Untersuchungen und Analysen nicht entdeckt wurden, sieht der Forscher in dem Umstand, dass sie durch kryptische Muster aus Pinselstrichen dargestellt wurden und dadurch für das menschliche Auge kaum sichtbar seien. Für den anerkannten Kunstrestaurator war die Wahl Giottos für den kirchlichen Auftrag naheliegend, galt dieser doch als einer der begabtesten Meister seiner Zeit. Zwar könnte Busos Szenario erklären, warum bisherige Radiokarbondatierungen des Grabtuchs das Leinen ins frühe 14. Jahrhundert datieren, doch Kritiker verweisen auf Unstimmigkeiten mit den tatsächlichen Eigenschaften des Grabtuchs. Professor Bruno Barberis, Direktor des Turiner Grabtuchmuseums etwa verweist darauf, dass physikalische und chemische Tests gezeigt haben, dass es sich bei dem Grabtuch eben nicht um ein Gemälde, also Farbauftrag handele. "Zum anderen wurde das Leinen schon von unzähligen Experten untersucht und sie alle haben darauf schon die unterschiedlichsten Dinge entdeckt haben wollen. "Es scheint so, wie wenn man den Mond betrachtet und nach einiger Zeit glaubt, Augen, Nase und einen Mund zu erkennen", so der Barberis. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de 31 Giottos Kreuzigungsfresko in der Arenakapelle in Padua. Achten Sie auf die Position der Nägel in den Handflächen. Der Mann auf dem Turiner Grabtuch wurde aber – anatomisch korrekt – durch die Handgelenke gekreuzigt. 32 Studie: "Körperbild auf dem Turiner Grabtuch ist nicht erklärbar" -‐ Erstveröffentlichung am 19. Dezember 2011 Frascati (Italien) -‐ Fünf Jahre lang haben sich Wissenschaftler der nationalen italienischen Energie-‐ und Umweltagentur (ENEA) dem Turiner Grabtuch gewidmet und kommen in ihrem nun vorgelegten Abschlussbericht von 2010 zu dem Schluss, dass es für die Merkmale des Abbildes auf dem Grabtuch, das den Körperabdruck eines Gekreuzigten zeigt, seit Jahrhunderten von Gläubigen als Grabtuch Christi verehrt und von Kritikern als aufwändiger Schwindel bezeichnet wird, selbst mit modernsten Mitteln und Technologie nicht reproduziert werden können. In ihren Experimenten haben die Forscher um Paolo Di Lazzaro, Daniele Murra, Enrico Nichelatti und Antonino Santoni die Verfärbungen auf bzw. in dem Leinen untersucht, durch die sich der Körperabdruck auf dem Leinen abzeichnet. Ziel der Experimente war es "zu verstehen, wie dieses Abbild auf dem Grabtuch auf eine Art und Weise entstehen konnte, dass dieses bis heute eine derart große und radikale Herausforderung (für die Wissenschaft) darstellt. (...) Wir wollten jene physischen und chemischen Prozesse identifizieren, die zu einer Verfärbung von Leinen führt, wie wir sie auf dem Turiner Grabtuch sehen", so die Wissenschaftler. Anhand der einzigen bislang durchgeführten Analyse einer Probe aus dem Grabtuch, kam ein internationales Team interdisziplinärer Wissenschaftler 1978 (Shroud of Turin Research Project, Inc. -‐ STURP.) zwar zu dem Schluss, dass das beidseitige Abbild des Körpers nicht aufgemalt, gedruckt oder durch Hitze auf das Tuch gebracht wurde (da sich das Abbild nur auf der absolut äußersten Zellschicht des Leinenstoffs, nicht aber darunter befindet), doch ordnete eine Radiokarbondatierung (C14) der Probe dieses Stück des Leinens dieses dem frühen 14. Jahrhundert zu und schien so das Grabtuch zunächst also als mittelalterliche Fälschung zu entlarven. Später kamen dann jedoch nicht nur Zweifel an der Aussagekraft der Datierung für das gesamte Grabtuch auf -‐ wurde dieses doch beispielsweise bei einem Brand in der Schlosskapelle von Chambéry im Jahre 1532 teilweise beschädigt und danach ausgebessert. Selbst der für die einstige C-‐14-‐Datierung des Grabtuch verantwortliche Oxford-‐Professor Christopher Ramsey gestand im Frühjahr 2008 mögliche Fehler bei der Durchführung der Analyse, wie sie nahezu exakt die zeitliche Differenz der Datierung des Tuches in das 14. Jahrhundert und seiner angeblichen Verwendung bei der Grablegung Jesu erklären kann, ein. Die STURP-‐Untersuchung kam letztendlich zu dem Schluss, dass der Körperabdruck von einem bislang noch unbekannten Prozess hervorgerufen wurde, der zur Oxidation, Dehydration und (chemischen) Konjugation in der Zellulosestruktur im Leinen selbst geführt hatte. Kurz: Die Verfärbung war bzw. ist das Ergebnis eines beschleunigten Alterungsprozesses des Leinens. Doch wie und durch welchen Prozess genau das Abbild auf dem Leinen entstanden ist, bleibt bis heute ein Rätsel. Zwar hatte es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Versuche gegeben, mit den unterschiedlichsten Methoden und Mitteln das Turiner Grabtuch zu reproduzieren, doch gelang es keinem dieser Experimente alle mikro-‐ und makroskopischen 33 Eigenschaften, wie sie auf dem Original versammelt sind, zu reproduzieren und so das Gesamtbild zu erklären. Auch die ENEA-‐Wissenschaftler widmeten sich dieser Frage und gingen zunächst von zwei Möglichkeiten aus, wie das Tuch -‐ ob nun zur Grablegung Jesu oder einer zeitgenössischen anderen Person oder im Mittelalter – auf dem Körper platziert gewesen sein könnte: Zum einen könnte der Körper mehr oder weniger frei zwischen den beiden Tuchseiten (sozusagen "auf" der Rückseite und "unter" der Vorderseite des Tuchs) gelegen haben, wobei es nur an einigen Stellen zu einem direkten Körperkontakt des Tuches gekommen wäre. Die zweite Variante geht davon aus, dass das Leinen -‐ durch Öle und Binden gehalten – direkt an den Körper selbst gepresst wurde und somit mit diesem nahezu überall in direktem Kontakt stand. "Die erste Methode wird durch den Umstand gestützt", zitiert der "Vaticaninsider.Lastampa.it" aus dem ENEA-‐Bericht, "dass es ein präzises Verhältnis zwischen der Intensität des Abbildes und der jeweiligen Abstände des Körpers auf dem Tuch gibt. Zudem ist das Abbild auch an Stellen vorhanden, an denen der Körper in diesem Szenario wahrscheinlich nicht in direktem Kontakt zu Tuch stand. Die zweite Methode ist deshalb unwahrscheinlicher, weil geometrische Verformungen eines dreidimensionalen Körpers, wie sie typischerweise in Kontakt mit einem zweidimensionalen Tuch auftreten, auf dem Turiner Grabtuch nicht vorhanden sind. Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass das Abbild also nicht durch den direkten Kontakt des Körpers mit dem Leinen entstanden ist." Diese Vermutung werde durch die Abwesenheit von Pigmenten auf dem Tuch selbst gestützt, weswegen die Forscher einen chemischen Prozess durch den Kontakt des Körpers (ob nun auf natürlichem, künstlich herbeigeführtem oder übernatürlichem Wege) zustande gekommen ist ausschließen. "Es gibt zudem kein Bild an jenen Stellen des Tuchs, die mit Blut befleckt sind. Das bedeutet, dass diese Blutspuren auf das Leinen gekommen waren, bevor das Bild entstand. Das Abbild des Körpers selbst entstand also erst nachdem der (die Blutflecken erzeugende) Körper auf das Leinen gelegt wurde. Da die Blutflecke selbst alle saubere Ränder aufweisen und nicht verschmiert wurden, wurde der Körper danach offenbar auch nicht mehr (vom/im Leinen) bewegt." Zudem fänden sich auf dem Tuch keine Anzeichen eingetretener Fäulnis rund um die Positionen der Körperöffnungen, wie sie für gewöhnlich etwa 40 Stunden nach dem Tod auftreten. "Aus diesem Grund gibt es also auch keine Hinweise darauf, dass das Abbild von Fäulnisgasen hervorgerufen wurde. Zudem lag der Körper also auch nicht länger als zwei Tage auf bzw. in dem Leinen." Offen für eine Vielzahl bereits kontrovers diskutierter Entstehungsmöglichkeiten des sonderbaren Körperabbildes, untersuchten die ENEA-‐Forscher auch die Theorie, nach der das Abbild durch eine -‐ wie auch immer geartete -‐ Form von elektromagnetischer Energie -‐ etwa durch einen ebenso kurzen wie starken Blitz kurzwelligen Lichts -‐ auf das Tuch gebracht wurde. Eine solche Erklärung könnte zumindest zahlreiche Eigenschaften des Abbildes auf dem Tuch -‐ etwa die hauchdünne Verfärbung oder den Umstand, dass das Abbild auch an jenen Stellen des Tuchs zu sehen ist, die offenbar nicht direkt mit dem Körper in Kontakt waren sowie die Abwesenheit von Pigmenten -‐ erklären. In ihren Experimenten versuchten die Forscher sich an der Herstellung einer vergleichbaren Verfärbung mit Hilfe eines CO2-‐Lasers. Hierbei entstanden jedoch ein zu tief ins Gewebe 34 eingedrungenes Abbild und zahlreiche angekohlte Fasern, wie sie nicht Teil des Turiner Grabtuchs sind. Stattdessen erbrachten Versuche mit Hilfe einer kurzen aber intensiven Vakuum-‐ Ultraviolett-‐Be-‐Strahlung (VUV), dass auf diese Weise entsprechendes Leinen derart verfärbt werden kann, wie sie zahlreichen Eigenschaften des Turiner Grabtuchs entspricht. Hierzu gehören darunter etwa Farbschattierungen, die Oberflächenverfärbung, die nur die absolut äußerte Faserschicht betrifft, sowie die Abwesenheit von Fluoreszenz. Allerdings heben die ENEA-‐Wissenschaftler den Umstand hervor, dass "die hierzu notwendige Stärke der VUV-‐Strahlung auf die (Körper-‐)Oberfläche des Abbildes auf dem Leinen übertragen, einer Intensität von Vierunddreißigtausendmilliarden Watt entsprechen würde, wie sie selbst mit heutigen entsprechenden Einzellasern nicht erreicht wird." Auch wenn sie also eine ähnliche Verfärbung von Leinen reproduzieren konnten, so erläutern die Forscher abschließend, dass es ihnen "nicht gelungen sei, alle Merkmale des Turiner Grabtuch zu reproduzieren." So sei beispielsweise der Farbgradient, also der Farb-‐ bzw. Helligkeitsübergang, wie er auf dem Original zu sehen ist, nicht erreicht worden. Die eigene Unfähigkeit, die Merkmale des Turiner Grabtuchs selbst unter Anwendung modernster Technologien und im Labor zufriedenstellend zu reproduzieren, lässt die Forscher resümieren, dass es ihnen nicht möglich sei, eine glaubwürdige Hypothese dafür zu formulieren, wie das Abbild auf den Leinen gekommen sei. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de Die eigene Unfähigkeit, die Merkmale des Turiner Grabtuchs selbst unter Anwendung modernster Technologien und im Labor zufrieden stellend zu reproduzieren, lässt die Forscher resümieren, dass es ihnen nicht möglich sei, eine glaubwürdige Hypothese dafür zu formulieren, wie das Abbild auf den Leinen gekommen sei. 35 Vorderansicht des Turiner Grabtuchs im Original (l.) und in der Negativdarstellung (r.). © 1978 Barrie M. Schwortz Collection, STERA, Inc. 36 Rückansicht des Turiner Grabtuchs, bzw. des darauf sichtbaren Körpers im Original (l.) und in der Negativdarstellung (r.). © 1978 Barrie M. Schwortz Collection, STERA, Inc. 37 Neue Analyse datiert das Turiner Grabtuch nun doch ins erste Jahrhundert -‐ Erstveröffentlicht am 27. März 2013 Turin (Italien) -‐ In einem neuen Buch legen Giulio Fanti, Professor für mechanisch-‐ thermische Forschung an der Università degli Studi di Padova, und der Journalist Saverio Gaeta die neusten Untersuchungsergebnisse zum Turiner Grabtuch vor. Das als Reliquie verehrte Leinen zeigt einen fotografieartigen Abdruck eines gekreuzigten Mannes und gilt der katholischen Kirche als das Grabtuch Christi. Während eine Altersbestimmung in den 1980er Jahren das Tuch ins Mittelalter datierte und somit eine Fälschung nahe legte, wurden schon zuvor Zweifel an dieser Analyse laut, die sich nun zu bestätigen scheinen. Laut Fanti stammt das Leinen nun doch aus dem ersten Jahrhundert. Die neuen chemischen und mechanischen Untersuchungen wurden demnach an der Università degli Studi di Padova durchgeführt und werden in dem Buch "Il Mistero della Sindone" (Das Mysterium des Grabtuchs) und ebenso in einem noch nicht genannten wissenschaftlichen Fachmagazin veröffentlicht werden. Die Proben selbst stammen von dem 2008 verstorbenen Mikroanalytiker Giovanni Riggi di Numana, der an den Analysen 1988 selbst beteiligt war, zuvor jedoch den Forschern noch kleinste Faserproben der damaligen Probenentnahme zu Verfügung stellen konnte. Zu den neuen Untersuchungen gehören demnach Analysen mittels infraroten Lichts (FT-‐IR) und eine Raman-‐Spektroskopie, mit der unter anderem die Materialeigenschaften von Pigmenten untersucht werden kann. Zudem wurden die Gewebeproben des Grabtuchs mechanischen Tests unterworfen und mit den Eigenschaften von Fasern von 20 bekannten und sicher datierten Stoffen aus der Zeit zwischen 3000 v. Chr. und 2000 n. Chr.) verglichen. Mehrere (bislang nicht genannte) an den Untersuchungen beteiligte Wissenschaftler und Professoren verschiedener italienischer Universitäten sollen demnach darin übereinstimmen, dass das Turiner Grabtuch nun doch aus der Zeit Jesu stammt. Während die Infrarotuntersuchung das Leinen auf die Zeit zwischen 300 v. Chr. (+/-‐ 400) datiert, kommt die Datierung mit Hilfe der Raman-‐Spektroskopie auf eine Datierung auf 200 v. Chr. (+/-‐500) und jene anhand der mechanischen Analysen auf 400 v. Chr. (+/-‐ 400). Der Durchschnitt liegt demnach bei 33 v. Chr. (+/-‐ 200 Jahre) und damit Jahrhunderte von den Ergebnissen der C-‐14 Datierung von 1988 entfernt, die das Leinen als ein Werk des Mittelalters auswies. Schon 2008 hatte der die C-‐14 Analysen leitende Oxford-‐Professor Christopher Ramsey mögliche Fehler in der damaligen Datierung eingestanden und erklärt, dass schon zwei Prozent Verunreinigung des untersuchten Leinens die Datierung um rund 1500 Jahre verfälscht haben könnte. Eine von der Oxford University dem Vatikan angebotene Neuanalyse des Grabtuchs gab es bislang nicht. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de 38 Die Bücher von Giulio Fanti können Sie HIER bestellen. (Klicken Sie auf die Buchabbildungen – Internetverbindnung notwendig) 39 Wissenschaftler spekulieren: Verursachte ein Erdbeben anno 33 n. Chr. das Abbild auf dem Turiner Grabtuch und führte zur C-‐14-‐ Falschdatierung 1988? -‐ Erstveröffentlicht am 12. Februar 2014 Turin (Italien) -‐ Ein Erdbeben in Jerusalem im Jahre 33 n. Chr. könnte nicht nur für das Abbild eines gekreuzigten Mannes auf dem sogenannten Turiner Grabtuch sondern auch zu gravierenden Fehlern in der C-‐14-‐Datierung des Leinens im Jahre 1988 geführt haben, die das Grabtuch damals als eine mittelalterliche Fälschung auswies. Zu dieser Vermutung kommen zumindest italienische Wissenschaftler des Polytechnikums Turin in einem aktuellen Artikel. Während das Turiner Grabtuch unter Kritikern als ausgewiesene Fälschung gilt, sehen Gläubige und Grabtuch-‐Forscher darin ein noch unerklärtes Phänomen bis hin zum Beweis für das Leiden und die Auferstehung Jesu Christi und eine der heiligsten Reliquien der katholischen Kirche. Wie die Forscher um Alberto Carpinteri vom Politecnico di Torino aktuell im Fachjournal "Meccanica" (DOI: 10.1007/s11012-‐013-‐9865-‐x) berichteten, vermuten sie, dass ein Erdbeben exotische Neutronenstrahlung ausgelöst haben könnte, die für das Abbild auf dem Tuch verantwortlich war. Damit untermauern die Forscher ihre bereits 2012 in der "Fachzeitschrift Scientific Research and Essays" (DOI: 10.5897/SRE12.385) präsentierte Hypothese. Schon zuvor hatten einige Forscher die Vermutung geäußert, dass eine wie auch immer freigesetzte Neutronenstrahlung nicht nur für das Abbild sondern auch für die (somit fälschliche) Datierung ins Mittelalter verantwortlich sein könnte -‐ schließlich kommt es durch die Wechselwirkung von freien Neutronen mit den Kernen anderer Atome zur Entstehung neuer Kohlenstoff-‐Isotope, die wiederum die Grundlage der C-‐14-‐Datierung darstellen. Woher diese Strahlung jedoch gekommen sein soll, blieb bislang unerklärt oder zumindest Inhalt kontroverser Debatten. Das Team um Alberto Carpinteri hat sich dieser Problematik nun angenommen und experimentell nach einer möglichen mechanischen oder chemischen Quelle besagter Neutronenstrahlung gesucht. Das Ergebnis sind hochfrequente Druckwellen, die während Erdbeben im Innern der Erdkruste entstehen können. Ihre Hypothese gründen die Forscher auf eigenen Forschungsarbeiten über sogenannte "piezonukleare Spaltreaktionen" (piezonuclear fission reactions). Hierbei handelt es sich um in Naturwissenschaftskreisen ebenfalls kontrovers umstrittene Kernspaltungsprozesse, die sowohl bei nicht radioaktiven Elementen (bspw. Eisen) und radioaktiven Isotopen allein durch hohen -‐ etwa geologischen -‐ Druck auftreten sollen. In Ihren Experimenten wollen die Forscher entsprechende Neutronenemissionen erzeugt haben, die jedoch ohne die stark radioaktive Gammastrahlung freigesetzt wurden. Zu entsprechenden Prozessen, so vermuten Carpinteri und Kollegen weiter, könne es auch durch seismische Aktivität kommen. Passend hierzu verweisen die Wissenschaftler auf ein besonders starkes Erdbeben, das im Jahre 33 n. Chr. (und damit dem überlieferten Todesjahr Jesu) Alt Jerusalem mit einer Stärke 40 von 8,2 getroffen haben soll. Dieses Erdbeben sei stark genug gewesen, um durch die Wechselwirkung mit Stickstoffkernen zu besagter Neutronenstrahlung geführt zu haben, durch die das Abbild des gekreuzigten Mannes auf dessen Leichentuch gebannt worden sein könnte. Zum einen, so die Forscher abschließend, könne damit die Entstehung des Abbildes auf dem Tuch, als auch die einstige (dann verfälschte) C-‐14-‐Datierung erklärt werden, da es durch die Neutronenstrahlung zu einem Anstieg von C-‐14-‐Isotopen in den Leinenfasern gekommen sein könnte, der die Analyse 1988 entsprechend verzerrt hätte. Allerdings gelten die Hypothesen und Theorien rund um piezonukleare Reaktionen unter vielen Naturwissenschaftlern als höchst umstritten oder gar pseudowissenschaftlich... © grenzwissenschaft-‐aktuell.de "Zum einen könnte so die Entstehung des Abbildes auf dem Tuch, als auch die einstige C-‐14-‐Datierung erklärt werden, da es durch die Neutronenstrahlung zu einem Anstieg von C-‐14-‐ Isotopen in den Leinenfasern gekommen sein könnte, der die Analyse 1988 entsprechend verzerrt hätte." 41 Studie: Experimente bestätigen Y-‐Haltung des Gekreuzigten auf dem Turiner Grabtuch -‐ Erstveröffentlicht am 9. April 2014 Liverpool (England) -‐ In anatomischen Experimenten haben englische und italienische Forscher aufgezeigt, dass Blutspuren auf dem Abbilde eines Gekreuzigten auf dem sogenannten Turiner Grabtuch -‐ das vielen gläubigen Christen als heiligste Reliquie, Abbild und Leichentuch Jesu Christi gilt, von Skeptikern jedoch als aufwendiger mittelalterlicher Schwindel bezeichnet wird -‐ nur dadurch erklärt werden können, dass der Mann in einer besonders schmerzhaften Y-‐Position -‐ also mit den Armen über dem Kopf -‐ gekreuzigt wurde. Wie Matteo Borrini von der Liverpool John Moores University gegenüber dem "New Scientist" erläutert, wäre das Leinen selbst dann, wenn es sich um einen Schwindel handeln würde, ein "interessantes Beispiel der Kunst und des menschlichen Einfallsreichtums." Das Team um Borrini und seinen Kollegen Luigi Garlaschelli der Universita degli Studi di Pavia konzentrierte sich bei seiner Analyse auf besonders auf dem linken Arm erkennbare Blutläufe, die vom Handgelenk der gekreuzigten Person ausgehen (s.Abb.). Negativ-‐Darstellung (rrecht-‐links vertauscht abgebildet) des Turiner Grabtuchs. © 1978 Barrie M. Schwortz Collection, STERA, Inc. Gemeinsam zogen die Forscher nun unterschiedliche Kreuzigungs-‐Haltungen in Betracht und stellten diese -‐ ausgestattet mit einer offenen am linken Handgelenk befestigten Blutkanüle nach. Das Ergebnis des Selbstversuchs zeigt, dass besagte Blutspuren auf dem Turiner Leinen nur dann mit denen eines Gekreuzigten übereinstimmen, wenn dieser mit den Händen über dem Kopf -‐ also in einer eher Y-‐ statt der bekannten T-‐artigen Haltung -‐ ans Kreuz genagelt worden wäre (siehe Video-‐Link – Internetverbindung notwendig). 42 "Diese Haltung und Position wäre besonders schmerzhaft gewesen und hätte zudem das Atmen erschwert", so Borrini gegenüber dem "New Scientist". Wahrscheinlich, so führte der Forscher auf dem Jahrestreffen der American Academy of Forensic Sciences in Seattle weiter aus, wäre ein Mensch, der in dieser Haltung gekreuzigt worden wäre sogar erstickt. Das Ergebnis der Experimente bestätigt eine schon zuvor von dem Mediziner Gilbert Lavoie vorgeschlagenen Theorie zur Kreuzigungs-‐Haltung des Mannes auf dem Turiner Grabtuch. Sollte das Grabtuch also eine mittelalterliche Fälschung sein, so müsste sein "Hersteller" sogar den Blutfluss einer derartigen Kreuzigung korrekt nachempfunden haben, zeigen sich die Forscher überrascht. "Natürlich könnte es aber auch ein Zufall sein und ein solcher Künstler könnte sich einfach -‐ vielleicht nur aus künstlerischen Beweggründen -‐ dazu entschieden haben, die Blutgerinnsel parallel auf den Armen aufzutragen", so Borrini abschließend. Dass die Position zwar ungewohnt, aber durchaus historisch bekannt war, zeigen nicht zuletzt einige Darstellungen der Kreuzigungsszene etwa in Gemälden von Rubens, der die Kreuzigung Jesu' sowohl in T-‐, als auch mehrfach in Y-‐Haltung dargestellt hatte (siehe Abb.). Während eine erste wissenschaftliche Altersbestimmung in den 1980er Jahren das Tuch ins Mittelalter datierte und somit eine Fälschung nahelegte, wurden später immer wieder Zweifel an dieser Analyse laut. Selbst der die damaligen Untersuchungen leitenden Oxford-‐Wissenschaftler hat mittlerweile eingeräumt, das bekannte Verunreinigungen des Leinens zu starken Ungenauigkeiten der angewandten Analysen führen könnten. Zuletzt hatten neue chemische und mechanische Untersuchungen an der Universität von Padua das Grabtuch übereinstimmend in die Zeit Jesu datiert. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de "Sollte das Grabtuch also eine mittelalterliche Fälschung sein, so müsste sein 'Hersteller' sogar den Blutfluss einer derartigen Kreuzigung korrekt nachempfunden haben." Matteo Borrini, Liverpool John Moores University 43 Sah so Jesus als Kind aus? Italienische Polizei rekonstruiert das Kindergesicht des Mannes auf dem Turiner Grabtuch -‐ Erstveröffentlicht am 6. Mai 2015 Rom (Italien) -‐ Mit einem Computerprogramm, mit dem eigentlich das gealterte Aussehen von gesuchten Straftätern rekonstruiert wird, haben italienische Polizei-‐Forensiker das vermeintliche Gesicht des jungen Jesus von Nazareth rekonstruiert. Die Grundlage für die Rekonstruktion bildet das Antlitz eines Gekreuzigten auf der wohl berühmtesten Reliquie der Welt -‐ das sogenannte Turiner Grabtuch. Im Computerprogramm wird das Gesicht auf dem Grabtuch von Turin verjüngt. | Copyright/Quelle: Polizia di Roma Das Programm selbst wurde von der Polizei in Rom zuvor schon mehrfach erfolgreich zur Rekonstruktion des gealterten Aussehens von gesuchten Verbrechern verwendet. Der bislang spektakulärste Erfolg der Ermittler mit dieser Methode war 2006 die Festnahme des Mafiabosses Bernardo Provenzano. Diese gelang den Beamten anhand eines Phantomfotos, das mit dem Programm auf der Grundlage eines Jugendfotos des Mafiosos von 1959 erstellt und tatsächlich eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem gealterten Provenzano aufzeigte. Diesen Vorgang haben die Forensiker nun angesichts der Porträtpartie des Turiner Grabtuchs umgekehrt und präsentieren mit dem sogenannten "Photo-‐fit Image" sozusagen ein Phantombild des Mannes auf dem Turiner Leinen in Kinderjahren. Sollte also das Turiner Grabtuch wirklich das wie auch immer entstandenen Abbild des gekreuzigten Jesus von Nazareth zeigen, so wäre das Ergebnis dieser Rekonstruktion das Aussehen des jungen Jesus. © grenzwissenschaft-‐aktuell.de 44 DNA-‐Analyse des Turiner Grabtuches gibt Hinweise auf dessen mögliche Herkunft und Alter -‐ Erstveröffentlicht am 7. Oktober 2007 Padova (Italien) – Gläubigen gilt das sogenannte Turiner Grabtuch als heiligste Reliquie des Christentums – zeigt es doch offenbar ein fotoähnliches Abbild des Gekreuzigten auf dem Leinen eines Grabtuches. Skeptiker sehen darin – obwohl die Merkmale des Abbildes selbst bislang nicht befriedigend reproduziert werden konnten – nicht mehr als eine mittelalterliche Fälschung. Trotz einer wissenschaftlichen Analyse 1988, die das Alter des Tuches ins Mittelalter datierte und damit eine Fälschung zu bestätigen schien, hält eine auf wissenschaftlichem Niveau geführte Kontroverse um Herkunft und Authentizität des Grabtuchs von Turin bis heute an. Italienische Wissenschaftler haben nun Filterproben analysiert, die 1978 und '88 während der damaligen Untersuchungen des Leinens an verschiedenen Stellen genommen wurden. Das Ergebnis zeichnet zwei mögliche Szenarien. Wie das Team um Gianni Barcaccia vom Laboratorio di Genomica an der Università di Padova aktuell im Nature-‐Fachjournal "Scientific Reports" (DOI: 10.1038/srep14484) berichtet, handelt es sich bei den analysierten Proben um Filterinhalte von Absaugungen der Zwischenräume zwischen dem Grabtuch und Hollandleinen, das in späteren Jahren als Verstärkung des ursprünglichen Grabtuchs aufgebracht wurde. Die Proben stammen von unterschiedlichen Teilen des Grabtuchs: von der Gesichtspartie, den Händen, Füßen und vom Gesäß der Körperabbildung – sowie von eben jenem Eckteil, das 1988 zur C-‐14-‐ Altersbestimmung verwendet wurde. Alternativ zur Vorstellung, dass es sich bei dem Grabtuch von Turin um eine mittelalterliche Fälschung handelt – deren Provenienz (Herkunft) in diesem Fall in Westeuropa zu verorten wäre – sind Grabtuchforscher darum bemüht, die Historie und den Weg des "heiligen Leinens" bis ins angebliche Todesjahr Jesus Christus nachzuzeichnen. Dieser Weg, so es sich tatsächlich um das Grabtuch Jesu handelt, beginnt demnach um das Jahr 30-‐33 im heutigen Israel. Nach Jahren in Verborgenheit soll das Tuch dann nach Edessa, dem heutigen Sanliurfa in der Türkei, und in der Folge 944 nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul verbracht und in den Besitz der byzantinischen Kaiser gelangt sein. Nach der Plünderung Konstantinopels im Jahre 1204 galt das Tuch dann erneut als verschollen. Es wird jedoch vermutet, dass es von Kreuzfahrern nach Athen gebracht und hier bis 1225 aufbewahrt wurde. Dokumente belegen von 1353 bis 1357 ein angebliches Grabtuch Christi, das im französischen Lirey und von 1502 bis 1578 in Chambéry aufbewahrt wurde, von wo es dann in den Besitz des Herzogs von Savoyen überging. Seit 1578 wurde das Grabtuch dann (mit einigen Ausnahmen zu Kriegszeiten) in der königlichen Kapelle der Kathedrale von Turin aufbewahrt, wo es seit 1694 in einem eigens angefertigten Schrein verborgen aufbewahrt und nur zu seltenen Anlässen öffentlichen ausgestellt wird. Ziel der neuen Analysen war es herauszufinden, ob die im und auf dem Leinen vorhandenen DNA-‐Spuren von Pflanzen und Menschen eines der Szenarien – mittelalterliche Fälschung vs. 2000 Jahre altes und vergleichsweise weit gereistes Leinen – ausschließen oder bestätigen könnten. Tatsächlich gelang es den Wissenschaftlern um Barcaccia aus den Filterpoben nicht nur das erhoffte biologische Material (Pollenpartikel, Zellfragmente, Fasern, Blut usw.) zu gewinnen, 45 sondern daraus auch DNA zu extrahieren, diese entsprechend zu identifizieren und geografisch zuzuordnen: "Das Ergebnis dieser Analysen wurde dann bewertet, um zu bestimmen, ob die geografische Herkunft und Verteilung der chloroplastischen Pflanzen-‐ DNA (cpDNA) und der menschlichen mitochondrialen DNA-‐Haplogruppen (mtDNA) neue Aufschlüsse über die Herkunft des Turiner Grabtuch zulassen." In den Filterproben vom Turiner Grabtuch identifizierte Pflanzen-‐cpDNA und ihre Herkunft. Copyright/Quelle: Barcaccia et al. / Nature/Scientific Reports "Zunächst einmal bestätigt die Tatsache, dass wir DNA aus den Filterproben extrahieren konnten frühere optisch-‐mikroskopische Analysen, wonach sich auf und im Grabtuch derartiges Material befindet", so die Forscher. "Darüber hinaus bestätigt sich, dass das Grabtuch mit einer Vielzahl menschlicher Individuen in Berührung kam, die ihre Spuren darauf hinterlassen haben. (…) Diese Erkenntnis ist besonders wertvoll, wenn es darum geht, einen möglichen historischen Weg des Grabtuchs (…wie obig beschrieben) nachzuzeichnen, zu überprüfen oder gar verwerfen zu können (…) da das Szenario einer mittelalterlichen und damit vergleichsweise 'jungen# Fälschung deutlich ältere Spuren außereuropäischer Herkunft ausschließen sollte. Bei einem Szenario eines rund 2000 Jahre alten, weit gereisten Grabtuchs aus dem Nahen Osten wären hingegen entsprechend alte pflanzliche und menschliche DNA mit einem Ursprung im Nahen Osten über Anatolien, Ost-‐ und Westeuropa zu erwarten." Zusammenfassend kommen die Autoren der Studie zu folgenden Schlüssen: "Die unterschiedlichen Pflanzenarten und zahlreichen taxonomischen Familien, die auf dem Turiner Grabtuch nachgewiesen werden konnten belegen, dass in den vergangenen Jahrhunderten eine Kontamination (mit entsprechendem biologischen Material) stattgefunden hat, die das Szenario bestätigt, dass das Leinen der Umgebung zahlreicher Orte im Mittelmeerraum ausgesetzt war. (…)" 46 In den Filterproben vom Turiner Grabtuch identifizierte menschliche mtDNA bzw. Haplogruppen und ihre Herkunft. Copyright/Quelle: Barcaccia et al. / Nature/Scientific Reports "Die Ergebnisse unsere Analysen menschlicher mtDNA vom Grabtuch stützen sowohl das eine als auch das andere Szenario vom Grabtuch entweder als i) von mittelalterlicher, westeuropäischer Herkunft und der späteren Anbetung als christliche Reliquie durch Personen aus unterschiedlichsten geografischen Regionen (und den Kontakt mit diesen), als auch ii) einen deutlich älteren Weg des Leinens durch den Mittelmeerraum." (…) Selbst vor dem Hintergrund des zweiten Szenarios (einer Reise des historischen Grabtuches von Jerusalem über Sanliurfa, Konstantinopel, Lirey und Chambery bis ins heutige Turin) ist der Nachweis von mtDNA von Haplogruppen aus Indien eine Überraschung. Eine Möglichkeit wäre natürlich, dass das Leinen im Laufe der Jahrhunderte (und durch die öffentliche Verehrung) in Kontakt mit Menschen aus eben diesem Kulturraum kam. Betrachten wir aber den Grad der DNA-‐Degeneration (…) so ist ein Szenario einer jüngeren Kontamination (mit dieser speziellen DNA) sehr unwahrscheinlich." Stattdessen gebe es aber eine "alternative und zugleich verblüffende" Erklärungsmöglichkeit für die vorgefundene mtDNA typisch indischer Herkunft, so die Forscher abschließend: "Nach dieser könnte das Leinen selbst in Indien gewebt worden sein. Diese Möglichkeit wird zudem von der ursprünglichen Bezeichnung des Turiner Grabtuchs als "Sindone" (Sindia/Sindien) gestützt, wie sie Gewebe bezeichnet, die aus Indien stammten." © grenzwissenschaft-‐aktuell.de 47 48 WEITERFÜHRENDE LINKS ZUM TURINER GRABTUCH UND SEINER KONTROVERSEN ERFOSCHUNG -‐ Bitte beachten Sie, dass auch die Nutzung dieser Links eine Internetverbindung benötigt. Erkunden Sie interaktiv eine hochauflösende Aufnahme des Turiner Grabtuchs online http://www.sindone.org/diocesitorino/s2magazine/css/0/sindone_2014/telo/index1.html ...auf der offiziellen Internetseite der Erzdiözese Turin zur öffentlichen Ausstellung des Grabtuchs 2015: http://www.sindone.org/the_holy_shroud__english_/00024122_The_Holy_Shroud.html Shroud.com -‐ Die Homepage des bekannten Grabtuch-‐Forschers Barrie M. Schwortz Eine sehr umfangreiche Zusammenstellung wissenschaftlicher Studien zum Turiner Grabtuch Die deutschsprachige Wanderausstellung "Wer ist der Mann auf dem Tuch? Eine Spurensuche" Council fort he Study of Shroud of Turin (CSST) Forschungsorganisation von Dr. Alan Wagne von der Duke University, die sich der wissenschaftlichen Erforschung und Dokumentation des Turiner Grabtuchs. Statements der deutschen Skeptiker-‐Organisation GWUP zum Turiner Grabtuch. Einschätzung der US-‐Skeptiker zum Grabtuch im "Skeptics Dictionary". ...eine noch umfangreichere Linksammlung zu Grabtuch-‐Webseiten finden Sie HIER. 49 BÜCHER UND VIDEOS ZUM TURINER GRABTUCH Videos online -‐ Bitte beachten Sie, dass auch die Nutzung dieser Links eine Internetverbindung benötigt. A Grave in Justice (kostenfrei) Cold Case: The Shroud of Turin (kostenpflichtig) Deutschsprachige Videos, Dokumentationen und Interviews zum Turiner Grabtuch auf Youtube ...und in englischer Sprache. 50 DEUTSCHSPRACHIGE BÜCHER ZUM GRABTUCH VON TURIN Klicken Sie auf die Abbildungen um das jeweilige Buch über den GreWi-‐Amazon-‐Partnershop zu bestellen. Diese Funktion steht nur bei vorhandener Internetverbindung zur Verfügung. 51 ÜBER GRENZWISSENSCHAFT-‐AKTUELL.DE Grenzwissenschaft-‐Aktuell.de (GreWi) versteht sich als News-‐Blog und Portal zu tagesaktuellen Nachrichten aus Anomalistik, Grenz-‐ und Parawissenschaften. Ziel meiner Arbeit ist es, Nachrichten zu Ergebnissen und Ereignissen aus diesen Forschungs-‐ und Interessengebieten eine möglichst seriöse, fundierte und objektive Plattform zu bieten. Hierzu berichte ich in eigens redaktionell erstellten und recherchierten Nachrichtenmeldungen über die jeweiligen Themen. Mit bis zu einer Million Seitenaufrufen pro Monat ist GreWi mittlerweile das meistgelesene Online-‐Nachrichtenmagazin rund um Grenzwissenschaften im deutschsprachigen Internet und erreicht durch die Webseite, die jeweiligen Ableger in den "sozialen Netzwerken“ (Facebook, Twitter, Google+, Youtube, Pinterest und Instagram) und den GreWi-‐Mail-‐ Newsletter täglich mehr als 35.000 thematisch interessierte Leser. Zu meiner Person Andreas Müller (AM), 1976 im Saarland geboren. Abitur an der Freien Waldorfschule Saarbrücken-‐Altenkessel, danach Studium mit Diplomabschluss in Kommunikationsdesign an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken. Schon zu Schulzeiten entwickelte sich mein Interesse an Wissenschaft und im Besonderen grenzwissenschaftlichen Phänomenen. Thema meiner abschließenden Facharbeit/Jahresarbeit war das Phänomen der Kornkreise. Diese Arbeit führte mich 1994 dann auch das erste Mal selbst zu den Kornkreisen. Während meine Forschungsreise unter der Vorgabe stand, dass es ein einmaliger Aufenthalt in den Kornkreisfeldern bleiben würde, sollte sich alles durch das Werk von Bauern, Studenten und Schwindlern erklären lassen, erforsche ich das Phänomen der Kornkreise heute noch immer und bin davon überzeugt, dass es einen "echten" – nicht von Menschen mechanisch herbeigeführten – Kern gibt, den es zu erforschen und zu untersuchen lohnt. Über diese Arbeit berichte ich auf meiner Internetseite "http://www.kornkreise-‐forschung.de". Über diese Arbeit kam ich schon früh auch zum journalistischen Schreiben über den Stand der Kornkreisforschung. Es entstanden zahlreiche Fachartikel in einschlägigen Zeitschriften aber auch für populäre Medien wie beispielsweise die Zeitschrift GEO. Hinzu kamen zahlreiche beratende Tätigkeiten für eine Vielzahl von Medien (Fernsehen, Radio, Zeitungen und Online) zum Thema Kornkreise, sowie zwei Fachbücher über den Stand der Kornkreisforschung. Meine oft leider negativen Erfahrungen im und über den Umgang der Massen-‐ und Mainstreammedien mit den Fakten rund um die Kornkreise und deren Erforschung führten mich zu dem Wunsch, selbst und nun in anderer Form über diese Ergebnisse, nicht nur der Kornkreisforschung zu berichten. Im April 2007 erschien die erste Nachrichtenmeldung auf Grenzwissenschaft-‐Aktuell.de... 52
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