PharmaWiki - Omeprazol 1 von 4 http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Omeprazol Omeprazol Arzneimittelgruppen Protonenpumpen-Inhibitoren Omeprazol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Protonenpumpen-Inhibitoren, der die Magensäuresekretion hemmt. Es wird auf ärztliche Verordnung unter anderem bei der Refluxkrankheit und bei Magen- und Darmgeschwüren eingesetzt. Ende März 2010 wurde Omeprazol 10 mg in der Schweiz für die Selbstmedikation zur kurzzeitigen Behandlung von Refluxbeschwerden wie Magenbrennen und saurem Aufstossen freigegeben. Später wurden weitere OTC-Medikamente mit 20 mg zugelassen. Omeprazol hat ein Potential für Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, zum Beispiel mit Clopidogrel, weil es CYP2C19 hemmt. Zu den am häufigsten beobachteten unerwünschten Wirkungen gehören MagenDarm-Beschwerden und Kopfschmerzen. synonym: Omeprazolum PhEur, Omeprazolum natricum PhEur, Magnesii omeprazolum Produkte Omeprazol ist in Form von Tabletten, Kapseln und als Injektions-/ Infusionspräparat im Handel und in der Schweiz seit 1988 zugelassen. Neben dem Original Antramups® sind auch zahlreiche Generika und das S-Enantiomer Esomeprazol (Nexium®) im Handel. Ende März 2010 wurde in der Schweiz nach Pantoprazol auch Omeprazol für die Selbstmedikation freigegeben (Omed antacid 10® 10 mg). Später wurden Arzneimittel mit 20 mg lanciert (AntraPro® 20 mg, Omed antacid 20®). In den USA ist es schon seit 2003 verschreibungsfrei erhältlich. Die Einführung des OTC-Produkts erhöht die Flexibilität in der Selbstmedikation von Refluxbeschwerden. Struktur und Eigenschaften Omeprazol (C17 H19 N3 O3 S, Mr = 345.4 g/mol) ist ein weisses Pulver, das in Wasser sehr schwer löslich ist. In Arzneimitteln liegt es auch in Form der besser wasserlöslichen Natrium- oder Magnesiumsalze vor. Es ist ein Benzimidazolderivat und Racemat. Das S-Enantiomer Esomeprazol wird ebenfalls mit Erfolg vermarktet. Zwei Strukturelemente sind von besonderer Bedeutung. Erstens der Pyridinstickstoff, der durch Protonierung zu einer Akkumulation im sauren Milieu der Sekretkanälchen (Canaliculi) der Belegzellen führt. Und zweitens das Sulfoxid (S=O), das durch eine Umlagerung zum Sulfenamid aktiviert wird und an Cysteine der Protonenpumpe bindet und sie so inaktiviert. Wirkungen Omeprazol (ATC A02BC01 ) reduziert die Sekretion von Magensäure, indem es die Protonenpumpe in den Belegzellen des Magens irreversibel hemmt. Es wirkt nicht lokal im Lumen des Magens, sondern wird im Darm absorbiert und gelangt über den systemischen Kreislauf zu den Belegzellen. Es ist ein Prodrug und wird erst in den Canaliculi der Belegzellen von der Säure in 12.05.2015 11:41 PharmaWiki - Omeprazol 2 von 4 http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Omeprazol seine aktive Form umgewandelt, die kovalent an die Protonenpumpe bindet und sie so hemmt. Omeprazol ist säurelabil und muss in magensaftresistenten Darreichungsformen appliziert werden. Die Hemmung der Magensäuresekretion ist dosisabhängig und die volle Wirkung tritt wie bei allen Protonenpumpen-Inhibitoren verzögert innert zirka 4 Tagen ein. Aufgrund der kovalenten Bindung ist Omeprazol wesentlich länger wirksam, als seine kurze Halbwertszeit von unter einer Stunde vermuten liesse und bei den meisten Patienten genügt deshalb eine einmal tägliche Einnahme. Indikationen Ohne ärztliche Verordnung ist Omeprazol zur kurzzeitigen Behandlung von Refluxsymptomen (z.B. Magenbrennen, saures Aufstossen) bei Erwachsenen ab 18 Jahren während 2 Wochen zugelassen. In ärztlicher Behandlung wird es zusätzlich bei Magengeschwüren, Refluxoesophagitis, beim Zollinger-Ellison-Syndrom und zur Eradikation von Helicobacter pylori zusammen mit Antibiotika eingesetzt. Dosierung In der Selbstmedikation beträgt die Dosierung einmal täglich 10 mg oder 20 mg während maximal 2 Wochen. Falls die Beschwerden anhalten, soll ein Arzt aufgesucht werden. In ärztlicher Behandlung kann die Tagesdosis auf bis zu 120 mg täglich erhöht werden, übliche Tagesdosen bei Erwachsenen liegen bei 20 oder 40 mg. Nur Arzneiformen mit einer speziellen Galenik (z.B. MUPS oder MUT) sind teilbar. Kontraindikationen Omeprazol ist bei Überempfindlichkeit kontraindiziert. Die Einnahme in der Selbstmedikation kann schwerwiegende Erkrankungen wie ein Magen- oder Darmgeschwür, Blutungen oder maligne Erkrankungen wie Magenkrebs verschleiern. Deshalb müssen die Vorsichtsmassnahmen genau beachtet werden. Bei Symptomen wie Gewichtsverlust, Schluckstörungen, wiederholtem Erbrechen oder Bluterbrechen oder einem Magengeschwür in der Patientengeschichte sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Die vollständigen, umfangreichen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation. Interaktionen Omeprazol wird über CYP2C19 metabolisiert und hemmt dieses Isoenzym kompetitiv. Es soll deshalb nicht zusammen mit Clopidogrel verabreicht werden, da das Prodrug Clopidogrel über CYP2C19 zum aktiven Metaboliten biotransformiert wird. Zusammen mit Omeprazol kann die Wirksamkeit von Clopidogrel reduziert werden. Omeprazol kann die Elimination von CYP2C19Substraten, wie zum Beispiel der Antiepileptika Diazepam und Phenytoin, verlängern und so deren unerwünschte Wirkungen verstärken. Die Magensäure ist für die Absorption einiger Medikamente bedeutsam, zum Beispiel für die Antimykotika Ketoconazol, Itraconazol und den HIV-Proteasehemmer Atazanavir. Da Omeprazol die Magensäure reduziert, kann es auch die Absorption dieser Medikamente senken. Die vollständigen Angaben zu den Interaktionen finden sich in der Fachinformation. 12.05.2015 11:41 PharmaWiki - Omeprazol 3 von 4 http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Omeprazol Unerwünschte Wirkungen Zu den am häufigsten beobachteten unerwünschten Wirkungen gehören MagenDarm-Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Blähungen. Auch Kopfschmerzen treten häufig auf. Gelegentlich kommt es zu Schwindel, Benommenheit, Ameisenlaufen, Schlafstörungen, Hautausschlag, Juckreiz und Unwohlsein. Zu den seltenen Nebenwirkungen gehören zum Beispiel Blutbildstörungen, Vergrösserung der männlichen Brustdrüse, Sehstörungen, psychische Erkrankungen, Leberstörungen, Mundtrockenheit, Mundinfekte, schwere Hautreaktionen und Überempfindlichkeitsreaktionen. Es muss beachtet werden, dass Omeprazol sehr selten schwere Nebenwirkungen wie zum Beispiel eine toxische epidermale Nekrolyse auslösen kann. siehe auch Protonenpumpen-Inhibitoren, Pantoprazol Literatur Arzneimittel-Fachinformation (CH, EMA) Castell D. Review of immediate-release omeprazole for the treatment of gastric acid-related disorders. Expert Opin Pharmacother, 2005, 6(14), 2501-10 Pubmed Curtiss F.R. OTC omeprazole for your heartburn - enormous value-for-money opportunity. J Manag Care Pharm, 2004, 10(5), 458-60 Pubmed Europäisches Arzneibuch PhEur Klinkenberg-Knol E.C. et al. Long-term omeprazole treatment in resistant gastroesophageal reflux disease: efficacy, safety, and influence on gastric mucosa. Gastroenterology, 2000, 118(4), 661-9 Pubmed Langtry H.D., Wilde M.I. Omeprazole. A review of its use in Helicobacter pylori infection, gastrooesophageal reflux disease and peptic ulcers induced by nonsteroidal anti-inflammatory drugs. 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