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Omeprazol
Arzneimittelgruppen
Protonenpumpen-Inhibitoren
Omeprazol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Protonenpumpen-Inhibitoren, der die
Magensäuresekretion hemmt. Es wird auf ärztliche Verordnung unter anderem bei der
Refluxkrankheit und bei Magen- und Darmgeschwüren eingesetzt. Ende März 2010 wurde
Omeprazol 10 mg in der Schweiz für die Selbstmedikation zur kurzzeitigen Behandlung von
Refluxbeschwerden wie Magenbrennen und saurem Aufstossen freigegeben. Später wurden
weitere OTC-Medikamente mit 20 mg zugelassen. Omeprazol hat ein Potential für
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, zum Beispiel mit Clopidogrel, weil es CYP2C19
hemmt. Zu den am häufigsten beobachteten unerwünschten Wirkungen gehören MagenDarm-Beschwerden und Kopfschmerzen.
synonym: Omeprazolum PhEur, Omeprazolum natricum PhEur, Magnesii omeprazolum
Produkte
Omeprazol ist in Form von Tabletten, Kapseln und als Injektions-/ Infusionspräparat im Handel
und in der Schweiz seit 1988 zugelassen. Neben dem Original Antramups® sind auch zahlreiche
Generika und das S-Enantiomer Esomeprazol (Nexium®) im Handel. Ende März 2010 wurde in der
Schweiz nach Pantoprazol auch Omeprazol für die Selbstmedikation freigegeben (Omed antacid
10® 10 mg). Später wurden Arzneimittel mit 20 mg lanciert (AntraPro® 20 mg, Omed antacid
20®). In den USA ist es schon seit 2003 verschreibungsfrei erhältlich. Die Einführung des
OTC-Produkts erhöht die Flexibilität in der Selbstmedikation von Refluxbeschwerden.
Struktur und Eigenschaften
Omeprazol (C17 H19 N3 O3 S, Mr = 345.4 g/mol) ist ein weisses Pulver, das in Wasser sehr schwer
löslich ist. In Arzneimitteln liegt es auch in Form der besser wasserlöslichen Natrium- oder
Magnesiumsalze vor. Es ist ein Benzimidazolderivat und Racemat. Das S-Enantiomer Esomeprazol
wird ebenfalls mit Erfolg vermarktet. Zwei Strukturelemente sind von besonderer Bedeutung.
Erstens der Pyridinstickstoff, der durch Protonierung zu einer Akkumulation im sauren Milieu der
Sekretkanälchen (Canaliculi) der Belegzellen führt. Und zweitens das Sulfoxid (S=O), das durch
eine Umlagerung zum Sulfenamid aktiviert wird und an Cysteine der Protonenpumpe bindet und
sie so inaktiviert.
Wirkungen
Omeprazol (ATC A02BC01
) reduziert die Sekretion von Magensäure, indem es die
Protonenpumpe in den Belegzellen des Magens irreversibel hemmt. Es wirkt nicht lokal im Lumen
des Magens, sondern wird im Darm absorbiert und gelangt über den systemischen Kreislauf zu den
Belegzellen. Es ist ein Prodrug und wird erst in den Canaliculi der Belegzellen von der Säure in
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seine aktive Form umgewandelt, die kovalent an die Protonenpumpe bindet und sie so hemmt.
Omeprazol ist säurelabil und muss in magensaftresistenten Darreichungsformen appliziert werden.
Die Hemmung der Magensäuresekretion ist dosisabhängig und die volle Wirkung tritt wie bei allen
Protonenpumpen-Inhibitoren verzögert innert zirka 4 Tagen ein. Aufgrund der kovalenten Bindung
ist Omeprazol wesentlich länger wirksam, als seine kurze Halbwertszeit von unter einer Stunde
vermuten liesse und bei den meisten Patienten genügt deshalb eine einmal tägliche Einnahme.
Indikationen
Ohne ärztliche Verordnung ist Omeprazol zur kurzzeitigen Behandlung von Refluxsymptomen (z.B.
Magenbrennen, saures Aufstossen) bei Erwachsenen ab 18 Jahren während 2 Wochen zugelassen.
In ärztlicher Behandlung wird es zusätzlich bei Magengeschwüren, Refluxoesophagitis, beim
Zollinger-Ellison-Syndrom und zur Eradikation von Helicobacter pylori zusammen mit Antibiotika
eingesetzt.
Dosierung
In der Selbstmedikation beträgt die Dosierung einmal täglich 10 mg oder 20 mg während maximal
2 Wochen. Falls die Beschwerden anhalten, soll ein Arzt aufgesucht werden. In ärztlicher
Behandlung kann die Tagesdosis auf bis zu 120 mg täglich erhöht werden, übliche Tagesdosen bei
Erwachsenen liegen bei 20 oder 40 mg. Nur Arzneiformen mit einer speziellen Galenik (z.B. MUPS
oder MUT) sind teilbar.
Kontraindikationen
Omeprazol ist bei Überempfindlichkeit kontraindiziert. Die Einnahme in der Selbstmedikation kann
schwerwiegende Erkrankungen wie ein Magen- oder Darmgeschwür, Blutungen oder maligne
Erkrankungen wie Magenkrebs verschleiern. Deshalb müssen die Vorsichtsmassnahmen genau
beachtet werden. Bei Symptomen wie Gewichtsverlust, Schluckstörungen, wiederholtem Erbrechen
oder Bluterbrechen oder einem Magengeschwür in der Patientengeschichte sollte eine ärztliche
Abklärung erfolgen. Die vollständigen, umfangreichen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der
Arzneimittel-Fachinformation.
Interaktionen
Omeprazol wird über CYP2C19 metabolisiert und hemmt dieses Isoenzym kompetitiv. Es soll
deshalb nicht zusammen mit Clopidogrel verabreicht werden, da das Prodrug Clopidogrel über
CYP2C19 zum aktiven Metaboliten biotransformiert wird. Zusammen mit Omeprazol kann die
Wirksamkeit von Clopidogrel reduziert werden. Omeprazol kann die Elimination von CYP2C19Substraten, wie zum Beispiel der Antiepileptika Diazepam und Phenytoin, verlängern und so deren
unerwünschte Wirkungen verstärken.
Die Magensäure ist für die Absorption einiger Medikamente bedeutsam, zum Beispiel für die
Antimykotika Ketoconazol, Itraconazol und den HIV-Proteasehemmer Atazanavir. Da Omeprazol
die Magensäure reduziert, kann es auch die Absorption dieser Medikamente senken. Die
vollständigen Angaben zu den Interaktionen finden sich in der Fachinformation.
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Unerwünschte Wirkungen
Zu den am häufigsten beobachteten unerwünschten Wirkungen gehören MagenDarm-Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und
Blähungen. Auch Kopfschmerzen treten häufig auf. Gelegentlich kommt es zu Schwindel,
Benommenheit, Ameisenlaufen, Schlafstörungen, Hautausschlag, Juckreiz und Unwohlsein. Zu den
seltenen Nebenwirkungen gehören zum Beispiel Blutbildstörungen, Vergrösserung der männlichen
Brustdrüse, Sehstörungen, psychische Erkrankungen, Leberstörungen, Mundtrockenheit,
Mundinfekte, schwere Hautreaktionen und Überempfindlichkeitsreaktionen. Es muss beachtet
werden, dass Omeprazol sehr selten schwere Nebenwirkungen wie zum Beispiel eine toxische
epidermale Nekrolyse auslösen kann.
siehe auch
Protonenpumpen-Inhibitoren, Pantoprazol
Literatur
Arzneimittel-Fachinformation (CH, EMA)
Castell D. Review of immediate-release omeprazole for the treatment of gastric acid-related
disorders. Expert Opin Pharmacother, 2005, 6(14), 2501-10 Pubmed
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Europäisches Arzneibuch PhEur
Klinkenberg-Knol E.C. et al. Long-term omeprazole treatment in resistant gastroesophageal
reflux disease: efficacy, safety, and influence on gastric mucosa. Gastroenterology, 2000,
118(4), 661-9 Pubmed
Langtry H.D., Wilde M.I. Omeprazole. A review of its use in Helicobacter pylori infection, gastrooesophageal reflux disease and peptic ulcers induced by nonsteroidal anti-inflammatory drugs.
Drugs, 1998, 56(3), 447-86 Pubmed
Olbe L., Carlsson E., Lindberg P. A proton-pump inhibitor expedition: the case histories of
omeprazole and esomeprazole. Nat Rev Drug Discov, 2003, 2(2), 132-9 Pubmed
Vögtli A., Ernst B. Moderne Pharmakokinetik. Transport durch Membranen. Weinheim:
Wiley-VCH, 2010
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Dieser Artikel wurde zuletzt am 11.4.2014 geändert.
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