Was alles auf den magen schlagen kann - Springer GuP

M a r k e t i n g B e r at u n g s fa l l d e s M o n at s
Sy m p to m e u n d B e g l e i t e r scheinungen
Was alles auf den Magen
schlagen kann
Akute Aufregung oder der ganz normale Alltagsstress: Bei empfindlichen Menschen kann
sich beides in unangenehmen Magenbeschwerden bis hin zu starken Schmerzen äußern.
Aufgabe von Apotheker und PTA ist es dann, die Symptome und Begleiterscheinungen genau
zu erfragen, um dem Kunden die richtige Empfehlung zur Selbstmedikation geben zu
können oder ihm gegebenenfalls einen Arztbesuch anzuraten.
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zwei Tagen auch noch diese Magenschmerzen und muss außerdem häufig aufstoßen“.
„Hatten Sie diese Beschwerden denn schon vor dem Urlaub?“, fragt Frau Bach nach. „Ab und zu“, antwortet die Kundin, „aber eher selten. Meistens, wenn ich zuviel Kaffee getrunken habe.“ „Und haben Sie versucht, etwas dagegen zu unternehmen?“ „Ich sehe zu, dass ich nichts Scharfes oder sehr Fettes
esse. Aber so richtig geholfen hat das nicht. Abends trinke ich
mit meinem Mann zur Entspannung öfter mal einen Rotwein.“
Die Empfehlung
Frau Bach lobt die Kundin: „Es ist sehr sinnvoll, dass Sie darauf
achten, was Sie essen. Wenn Sie jetzt auch noch Ihren Kaffee-
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Frau Miller, Stammkundin, ist verheiratet und hat zwei
Kinder im Alter von sechs und neun Jahren. An diesem Vormittag kommt sie außer Atem in die Apotheke und sagt
zu Frau Bach, PTA: „Ich brauche etwas gegen meine Magenschmerzen, das möglichst schnell wirkt.“ Frau Bach fragt nach:
„Seit wann haben Sie denn die Beschwerden, Frau Miller?“ Die
Kundin sprudelt aufgeregt hervor: „Wir sind erst ein paar Tage
aus dem Urlaub zurück. Die Rückreise war ein einziger Stress:
stundenlanger Stau auf der Autobahn bei dieser Hitze, nörgelnde Kinder und jetzt geht es zuhause gleich mit viel Arbeit und
Hektik weiter. Die Schule hat angefangen, die Kleine geht in die
erste Klasse, und es gefällt ihr dort nicht, die Hefte und Bücher
müssen besorgt werden und das alles neben meiner Arbeit. Ich
weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht. Und nun habe ich seit
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konsum einschränken könnten, sind das hilfreiche Maßnahmen, um Ihren Magen zu schonen. Der „Entspannungswein“
abends tut Ihrem Magen zurzeit allerdings nicht gut, ein Magentee ist hilfreicher. Anscheinend produziert Ihr Magen wegen des ganzen Stresses zuviel Säure, und die macht Ihnen Probleme. Ich zeige Ihnen am besten einmal, was Sie für Ihren Magen tun können.“
Mit diesen Worten wendet sich die PTA ab und bringt Frau
Miller zwei Medikamente. „Für die Akuthilfe empfehle ich Ihnen eine schnell wirkende Kautablette, die die überschüssige
Säure sofort entfernt. Sie wirkt unverzüglich, und der Magen
beruhigt sich. Die Wirkung lässt aber nach etwa zwei Stunden
nach. Für eine langfristige Besserung der Beschwerden nehmen
Sie bitte diese Tabletten mit Omeprazol. Mit einer Tablette am
Tag, die Sie eine halbe Stunde vor dem Frühstück einnehmen,
hat Ihr Magen 24 Stunden Ruhe, und Sie können sich mit voller
Kraft Ihrem Job und den Kindern widmen. Und wir haben hier
in der Apotheke viele gut schmeckende Tees zur Entspannung
und zur Magenberuhigung. Ich habe Ihnen gleich einmal eine
Auswahl mitgebracht“.
Die Kundin kauft beide Medikamente und entscheidet sich
für einen Kräuter-Wellness-Tee. Frau Bach verabschiedet sie mit
dem Hinweis: „Wenn Ihre Beschwerden nach spätestens 14 Tagen nicht vorbei sind, gehen Sie bitte zur Kontrolle zum Arzt.“
Die Fallanalyse: Was lief gut?
Frau Bach hat eine Stammkundin mit Kundenkarte vor sich, die
laut Datenbank – Frau Bach wirft einen kontrollierenden Blick
hinein – außer einem oralen Kontrazeptivum keine anderen
Medikamente regelmäßig einnimmt. Sie vermutet anhand der
geschilderten Beschwerden eine durch Stress ausgelöste verstärkte Säureproduktion im Magen. Da die Kundin etwas zur
Soforthilfe verlangt, empfiehlt sie ein Antazidum und als potenteres Mittel mit 24-Stunden-Wirkung ein Omeprazolpräparat. Bemerkenswert ist, dass Frau Bach den Tee nicht nur erwähnt, sondern der Kundin gleich eine Auswahl mitbringt. Diese Chance zum Zusatzverkauf wird oft vertan.
Sprachlich vermittelt die PTA mit positiver Wortwahl und
der Verwendung des Indikativs Sicherheit und Kompetenz. Sie
verwendet keine sprachlichen „Weichmacher“ wie: vielleicht
eventuell, probieren. Ihre Empfehlung vermittelt Erfahrung,
und ihre Nutzenargumente zeigen, dass sie der Kundin genau
zugehört hat und positive Aspekte für die Lösung ihrer Probleme in die Nutzenargumentation miteinfließen lässt. Dies ist
keine Selbstverständlichkeit. Kunden spüren sehr genau, ob sie
nur „abgearbeitet“ oder mit ihrem Anliegen wirklich wahrgenommen werden. Diese Präsenz beim Kunden ist ein Schlüssel
zum Erfolg im Handverkauf.
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Informationen aus dem Internet
Wichtig ist es zu erfahren, ob die Beschwerden zum ersten Mal
auftreten; bestehen sie länger als 14 Tage, ist eine ärztliche Kontrolle anzuraten. Um verschiedene Ursachen für Magenbeschwerden abzuklären, ist es wesentlich, die Begleitumstände zu hinterfragen. Symptome bei Reflux sind saures Aufstoßen, Völlegefühl
und Sodbrennen nach dem Essen, Oberbauchbeschwerden, zudem Schluckbeschwerden, die auch häufig in der Schwangerschaft auftreten. Akute Gastritis zeigt sich durch Appetitlosigkeit, Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit bis hin zu Erbrechen,
Oberbauchbeschwerden, allgemeine Schwäche. Eine Motilitätsstörung macht sich durch Völlegefühl nach dem Essen, Aufstoßen, Übelkeit bemerkbar.
Abgeklärt werden sollte immer, wo der Schmerz auftritt. In
den Rücken ausstrahlende Schmerzen können durch einen Herzinfarkt hervorgerufen werden. Bei Frauen äußern sich die Symptome eines Herzinfarktes öfter in untypischen Beschwerden im
Bauch-, Rückenbereich. Wie stark sind eventuelle Blähungen?
Wann genau treten sie auf? Gibt es noch andere Symptome? Bei
rapidem Gewichtsverlust von mehreren Kilo in kurzer Zeit oder
Blut im Stuhl ist ein Arztverweis zwingend erforderlich.
Hat der Kunde/die Kundin keine Kundenkarte, ist die Frage
nach anderen Arzneimitteln zu stellen, die regelmäßig oder vorübergehend eingenommen werden. Verordnete Medikamente
als Ursache für Magenbeschwerden z. B. Acarbose, NSAR, Antibiotika sind zu hinterfragen. In diesem Zusammenhang sind
auch die Wechselwirkungen der empfohlenen Präparate mit bereits verordneten abzuklären.
So interagieren Antazida z. B. mit Gyrasehemmern, Tetracyclinen, Biphosphonaten, und Omeprazol z. B. mit Ketoconazol,
Itraconazol, Digoxin, Clopidogrel, Warfarin, Phenytoin, Johanniskraut. Wegen der möglichen Gefahr von Frakturen an Hüfte,
Handgelenk und Wirbelsäule sollten Protonenpumpeninhibitoren wie z. B. Omeprazol laut den neuesten Empfehlungen der
FDA (American Food and Drug Administration) Personen mit
Osteoporoserisiko nicht öfter als dreimal im Jahr für 14 Tage
empfohlen werden.
Welche zusätzlichen Empfehlungen können
gegeben werden?
Magentee bzw. Tees mit Kamille, Schafgarbe, Anis, Fenchel, Kümmel, Melisse, Löwenzahn oder Minze können zusätzlich zu den
Medikamenten angeraten werden, aber auch verdauungsfördernde Arzneimittel mit Anis-, Fenchel-, Kümmelöl sowie Pfef-
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Leitlinie der der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und
Stoffwechselkrankheiten zur gastroösophagealen Refluxkrankheit
-www.meine-gesundheit.de/magenschleimhautentzuendung.0.html
Patienteninformation zum Thema Gastritis
ferminzölkapseln oder ein Iberis-amara-Präparat, das die Magenmotilität anregt. Simeticon hilft bei Blähungen, Enzympräparate
dienen der Verdauungsunterstützung. Bei krampfartigen Beschwerden hilft Butylscopolamin. Hier ist zu bedenken, dass der
Tonus des Ösophagussphinkters herabgesetzt und so der Reflux
erleichtert wird.
Auch an homöopathische Mittel z. B. Nux vomica sollte die
PTA denken. Bei der Stammkundin, die unter Stress leidet und
dies auch artikuliert, können auch Baldrian, Hopfen, Passionsblume empfohlen werden. Bei längerfristiger Einnahme von
Präparaten, die die Säurebildung blockieren, kann zu Calcium
(optimal als Gluconat) und Vitamin B12 zur Substitution geraten werden.
Welche weiteren Tipps sind sinnvoll?
Um Reflux in der Nacht zu vermeiden, sollten Betroffene das
Kopfende des Bettes hochstellen. Mehrere kleine Mahlzeiten
entlasten den Magen. Essen sollte man immer in Ruhe, wichtig
ist dabei, gut zu kauen und die Nahrung gut einzuspeicheln.
Kaffee, Alkohol und Fettes sind zu meiden. Die Speisen sollten
zudem nicht zu scharf gewürzt werden. Wenn möglich, hilft es
auch, Aufregung und Stress zu verringern. Kommt es dann doch
zu einer besonderen Anspannung, sollte bewusst langsam über
das Zwerchfell geatmet werden. Beim Stressabbau helfen Entspannungsübungen wie autogenes Training.
Fazit
Kundenbindung geschieht nicht durch „Abarbeiten“ des Kunden. Die Geheimnisse des Erfolgs sind Fachwissen, gekoppelt
mit voller Präsenz im Handverkauf und Empathie. Diese Entscheidung der Einstellung zum Kunden ist jeden Tag, bei jedem
Kunden neu zu treffen und zu leben.
Dr. Lieselotte Hartmann | Die Autorin ist Fachapothekerin für Offizinpharmazie,
Trainerin bei RedLine, der Agentur für Apothekentraining, Hamburg,
www.redline-seminare.de | Kontakt: [email protected]
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Welche Fragen sind bei der Indikation
Magenbeschwerden sinnvoll?
-www.sodbrennen-welt.de
-www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/021-013.htm