und wenn Schüler nicht so wollen wie wir? – Umgang mit

Wilfried W. Steinert
Bildungsexperte
Inklusion betrifft
die gesamte Gesellschaft
Die UNBehindertenrechtskonvention
3
Inklusion betrifft die gesamte
Gesellschaft
z. B.
„Niemand
wird
beschämt“
Haltung,
Wohnen
und Versorgung
Mobilität
und
Transport
???
Ohne bewusste
Entscheidungen, wer
z. B. „Stärken
Arbeit
WfbM
Inklusive
erkennen und
diesen Prozess gestalten
Werte
wertschätzen“
soll, wird Inklusion nieSchule
Bildung
konkret werden!
Barrierefreiheit
Kultur und
Freizeit
Perspektiven
Verwaltung
Einstellungen,
Wertschätzung
Beteiligung
Und
Mitsprache
Wohlbefinden
und Gesundheit
Umwelt
und
Energie
z. B. „Jeder
kann
???
etwas einbringen“
Lebenslanges
Lernen
Frühkindliche
Bildung
Arbeit und Beschäftigung
 Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Sozialamts und des Jobcenters zu den
Inklusions-Themenfeldern
 Dauerhafte Platzierung des Themas Inklusion und
Diversität bei Interessenvertretungen von
Unternehmen durch stärkere Vernetzung dieser
Akteure
 Überprüfung bestehender Angebote und
Veranstaltungen auf inklusive Inhalte und ggf.
Erweiterung um diese
Wohnen und Versorgung
 Förderung von Kommunikation im Stadtteil
 Verbesserung der Zugänglichkeit für alle zu
Leistungen der öffentlichen
Gesundheitsversorgung
 Barrierefreie Informationen sollen Bürgerinnen und
Bürgern im Quartier leicht zugänglich zur Verfügung
stehen
Mobilität und Beförderung
 Durch Begegnungen mehr Verständnis zwischen
den Mitarbeitenden des ÖPNV und den Kunden
schaffen.
 Aufbau eines ehrenamtlichen Lotsendienstes im
öffentlichen Verkehrsraum.
Kultur und Freizeit
 Förderung der Verständlichkeit im
Ausstellungsbereich der städtischen Museen
 Sensibilisierung der Anbieter im Bereich Kultur,
Sport, Freizeit für inklusive Ausrichtung der
Angebote
 Tourismus und Stadtmarketing inklusiv ausrichten
Barrierefreiheit
 Einrichtung einer städtischen Beratungsstelle zur
Förderung der Barrierefreiheit von Gebäuden
 Barrierefreie Organisation öffentlicher
Veranstaltungen
 Förderung der Barrierefreiheit städtischer
Veröffentlichungen
Beteiligung und Mitsprache
 Barrierefreie Teilhabe an der Kommunalpolitik
 Barrierefreie Teilnahme an Wahlen
Ein Erfolgsmodell – oder Basis
für späteren Frust?
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Beispiel
Geht
Inklusion in
der schulischen
Geht doch!
nicht!
Bildung
Inklusive Bildung in Deutschland stärken
Resolution der 71. Hauptversammlung der Deutschen UNESCO-Kommission,
Berlin, 24. Juni 2011
 Jedes Kind ist einzigartig.
 Inklusion im Bildungswesen ist Voraussetzung, um
die Ziele des Aktionsplans "Bildung für Alle"
erreichen zu können.
 Deutschland hat im Vergleich zu vielen seiner
europäischen Nachbarn einen erheblichen
Nachholbedarf bei der Entwicklung zu einem
inklusiven Bildungswesen.
Inklusive Bildung in Deutschland stärken
Resolution der 71. Hauptversammlung der Deutschen UNESCO-Kommission,
Berlin, 24. Juni 2011
Die Deutsche UNESCO-Kommission…
 … bekräftigt die Forderung, Bildungssysteme inklusiv zu gestalten
 … unterstreicht das Menschenrecht auf gemeinsames Lernen in der
frühkindlichen Bildung und in der Regelschule
 … begrüßt das Konzept der Inklusion, … Vielfalt als Chance für Lern-
und Bildungsprozesse …
 … betont Inklusion als übergreifendes Prinzip …
 … betont, dass durch eine gute Umsetzung dieser Leitidee die Qualität
in der Bildung gesteigert und die Chancengleichheit verstärkt wird.
Die Deutsche UNESCO-Kommission fordert
Bund, Länder und Kommunen auf,
 … in den Schulgesetzen der Länder bisher enthaltene Vorbehalte gegenüber
Integration oder Inklusion aufzuheben …;
 … zügig Aktionspläne auf Landes- und kommunaler Ebene zur inklusiven Bildung
zu erarbeiten;
 … inklusive Bildung als Leitidee in der Aus- und Fortbildung …;
 … die Sonderschulen planvoll in das allgemeine Schulwesen zu überführen …;
 … die notwendige sächliche, personelle und finanzielle Ausstattung für die
Umsetzung inklusiver Bildung zu sichern;
 … alle kommunalen Strukturen in die inklusive Entwicklung einzubinden …;
 … wissenschaftliche Forschung zu inklusiver Bildung …;
 … öffentlich für eine inklusive Bildung einzutreten …
Artikel 24: Bildung in „leichter“ Sprache
 Jeder Mensch mit Behinderungen soll genau die
Dinge lernen und bekommen, die er braucht,
wenn er in eine Schule geht. Zum Beispiel
Blindenschrift oder Gebärdensprache. Oder wie
man von einem Ort zum anderen findet.
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Artikel 24: Bildung in „leichter“ Sprache
 Es muss sicher sein, dass Menschen mit
Behinderungen nicht diskriminiert werden. Sie
müssen die Möglichkeit haben, gleich wie alle
anderen Menschen in jede Schule zu gehen, in die
sie gehen wollen.
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Inklusion – Alle gemeinsam
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In einer Schule für alle, also in einer inklusiven
Schule, lautet die Frage:
 Welche Rahmenbedingungen
müssen wir schaffen, damit
dieses Kind an dieser Schule die
optimalen Lernbedingungen
bekommt?
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23
 Wir brauchen alle
 Wir bleiben zusammen
 Niemand bleibt zurück
 Niemand wird beschämt
Auf den Anfang kommt es an. Die
größten Anstrengungen unserer Schule
gelten den kleinsten Menschen!
Die „Philosophie der Vielfalt“
(Schulphilosophie der Waldhofschule Templin)
24
von fussel
am 27. November 2011
http://de.toonpool.com/cartoon
s/Wir%20warten._151364
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Lernen ermöglichen und zulassen
Beispiel Ole
Beispiel Linda
… und Louisa…
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Der Anspruch auf inklusive Bildung beinhaltet
für alle Kinder:
 Frühzeitige und individuelle Förderung
 Nicht Defizit- sondern Ressourcen-Diagnostik; eine
Diagnostik, die sich auf die „angemessenen
Vorkehrungen“ bezieht anstelle einer
Zuweisungsdiagnostik
 Gemeinsamer Unterricht und darin das Recht auf
individuelle Unterstützung
wenn nur so die Entwicklung und Teilhabe an der
Louisa: Deutschunterricht
Gesellschaft gewährleistet werden
kann; ggf.
–
ohne
Sprechen
zu
müssen „angemessene Vorkehrungen“
getroffen
werden (Laptop, Auszeiten etc.) können?
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Der Anspruch auf inklusive Bildung beinhaltet
weiterhin:
 Nicht diskriminierende (Leistungs-)Bewertungen und
Zeugnisse
… und welche Noten
soll Linda bekommen?
 Therapie in der Schule (Heilmittelerbringung)
 Multiprofessionelle Pädagogenteams an der Schule
(Fachlehrkräfte, Sonderpädagogen, Schulsozialarbeiter,
Schulbegleiter etc.)
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Ziel aller schulischen und partnerschaftlichen
Bemühungen:
Jedes Kind optimal zu fördern und
herauszufordern zu einer
selbstbewussten, neugierigen
Persönlichkeit,
die motiviert ist, die vor ihr liegende
Zukunft zu gestalten!
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Ole 2014
Unterrichtsformen für eine
inklusive Schule:
• Drastische Reduzierung von Frontalunterricht
• Fächerverbindende und übergreifende Projekte
• Schüler lernen mit Schülern
• Projektwochen
• Freitags „ohne Stundenplan“
• Lebenspraktischer
Unterricht
• Wochenplanarbeit
(keine Hausaufgaben)
• Lernlandschaften als Chance zum
selbstgesteuerten, entdeckenden
Lernen
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Erdbeben und Vulkane – eine Lernlandschaft für den
fünften Jahrgang
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ABER:
Ohne Unterstützung geht
es nicht!
Beispiel
Marcel
Unterschiedlichen Konzepte
erfordern unterschiedliches
Handeln im Sozialraum
Reinhard Winter,
Landrat im Landkreis Emsland
 Aus dem Einladungsflyer:
 „Bei der Umsetzung der Inklusion handelt es sich
um eine wichtige und zugleich schwierige
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie betrifft viele
Lebensbereiche und verlangt den
unterschiedlichen Akteuren nachhaltige
gemeinsame Anstrengungen ab – und kann daher
nur schrittweise sowie behutsam erfolgen.“
Inklusive Schulentwicklung löst die
Konzentration von Sozial- und Jugendhilfe auf
Förderschulen auf und erfordert neue Regelungen
Beteiligte im Prozess zur Inklusiven
Bildungsregion
 Schulverwaltung – Träger der Schüler- und






Schülerspezialbeförderung
Jugendhilfe als Träger der Kitas
Jugendhilfe (SGB VIII)
Sozialhilfe (SGB XII)
Fallbezogene Zuständigkeit von Familien- und
Sozialhilfe
Freie Träger
Kita- und Schulleitungen aller Schulen der Region
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Der Sozialraum als Basis zur Entwicklung
einer inklusiven Gesellschaft
 Diese Entwicklung ist ein lebendiger Prozess, der auf
fünf Ebenen stattfindet – und auf jeder Ebene auch
eine Haltung entwickelt.
1.
2.
3.
4.
5.
Ich mit Mir
Ich mit Dir
Wir
Wir und Wir
Alle
– Die Ebene der einzelnen Person
– Die Ebene von Mensch zu Mensch
– Die Ebene der Organisation
– Die Ebene der Vernetzung
– Der Sozialraum als Ganzes
Aus: Inklusion vor Ort, Der kommunale Index für Inklusion – ein Praxishandbuch, Montag Stiftung
Wie soll in unserer Region die beste
Bildung für alle Kinder sicher gestellt
werden, die jedem Kind die Chance gibt,
die eigene Zukunft zu gestalten?
Weiterer Aspekt:
Kostenklarheit
 Erforderliche Aufstellung der Gesamtkosten

Gesundheit

Soziales

Jugend- und Familienhilfe

Spezialbeförderung / Schülerspezialbeförderung

Zusatzkosten Kindertagesbetreuung

Zusatzkosten sonderpädagogische Förderung (Schule)
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Analyse: Finanzierungskosten aus
den unterschiedlichen Bereichen
Weitere Beispiele
 Verknüpfung von Schulbau und inklusiven
Konzeptentwicklungen
 Öffnung von Kitas und Schulen zu FamilienKompetenz-Centren, Stadtteilzentren, KompetenzCentren, Beratungszentren …
 Öffnung von Förderschulen zu inklusiven
Schwerpunktschulen…
 Umbau von Werkstätten (WfbM) zu
Kompetenzzentren für einen inklusiven
Arbeitsmarkt…
Waldhofschule Templin
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An den Schulen kristallisiert sich
die inklusive Entwicklung –
eingebunden in den Sozialraum …
 … das erfordert neue Formen der Unterstützung und
Regelung der Zuständigkeiten von Sozial- und
Jugendhilfe … und … und …
 … das erfordert konzeptionelle Weiterentwicklungen
der Angebote der Wohlfahrtsverbände in den
Bereichen Wohnen, Arbeiten, Mobilität … und … und
…
Inklusion konkret:
Perspektiven
 Arthur Schopenhauer:
 "Hindernisse überwinden, ist der Vollgenuss des
Daseins.“
 Wer sich aus den regionalen Entwicklungsprozessen
zur inklusiven (Bildungs-)Region ausklinkt, verpasst
Zukunftschancen.
 Positiv formuliert: Sich einbringen in
Steuerungsgruppen –oder sie selbst initiieren
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Viel Freude beim Reflektieren und
Diskutieren wünscht:
Wilfried W. Steinert
 [email protected]
 www.der-Bildungsexperte.de
 Platanenstr. 1 | 17268 Templin
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