Volkswirtschaft Aktuell Euroland: Bruttoinlandsprodukt Mittwoch, 13. Mai 2015 Makro Research Euroland Bruttoinlandsprodukt: solides Wachstum im ersten Quartal ‡ Nach der Schnellschätzung von Eurostat konnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Euroland im ersten Quartal 2015 um 0,4 % im Vergleich zum Vorquartal zulegen. Damit entsprach die BIP-Entwicklung den Erwartungen der Mehrheit der Konjunkturbeobachter. ‡ In der Länderaufteilung zeigt sich ein einheitliches Bild für das BIP-Wachstum. Die fünf größten Volkswirtschaf- ten in der Währungsunion boten erstmals seit dem zweiten Quartal 2010 wieder allesamt positive Wachstumsraten. Die wichtigsten Stützen für Euroland im ersten Quartal waren Frankreich und Spanien. ‡ Die Daten zum Bruttoinlandsprodukt für Euroland im ersten Quartal unterstreichen die voranschreitende Erho- lung. Für das Gesamtjahr 2015 ist mit einer Wachstumsbeschleunigung auf 1,5 % nach einem BIP-Wachstum von 0,9 % im Vorjahr zu rechnen. 1. Nach der Schnellschätzung von Eurostat konnte das BIP in Euroland im ersten Quartal 2015 um 0,4 % im Vergleich zum Vorquartal zulegen. Damit entsprach die BIP-Entwicklung den Erwartungen der Mehrheit der Konjunkturbeobachter (Bloomberg-Median: 0,4 %; DekaBank: 0,5 % qoq). Die Konjunktur in Euroland nimmt die positiven Impulse durch die Euro-Abwertung, die sehr lockere Geldpolitik der EZB und den Energiepreisrückgang auf. Details zur Aufteilung des Wachstums auf die BIP-Komponenten liegen zwar noch nicht vor, aber aus den Informationen zur Entwicklung in den einzelnen Ländern deutet sich an, dass der private und staatliche Konsum wesentliche Beiträge zum Wachstum in Euroland im ersten Quartal geliefert haben. Euroland: reales BIP, saisonbereinigt (qoq, in %) Ländervergleich: reales BIP, saisonbereinigt (qoq, in%) % % 1,5 1,0 Deutschland Italien 0,8 Frankreich Spanien 1,0 0,6 0,4 0,5 0,2 0,0 0,0 -0,2 -0,5 -0,4 -0,6 2011 2012 2013 2014 2015 -1,0 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Eurostat, DekaBank Quelle: Eurostat, DekaBank 2. In der Länderaufteilung zeigt sich ein einheitliches Bild. Die fünf größten Volkswirtschaften in der Währungsunion wiesen erstmals seit dem zweiten Quartal 2010 allesamt positive Wachstumsraten auf. Die wichtigsten Stützen für Euroland im ersten Quartal waren Spanien (+0,9 % qoq) und Frankreich (+0,6 % qoq). Deutschland enttäuschte mit einem Wachstum von 0,3 % qoq, Italien (0,3 % qoq) hingegen konnte mit dem höchsten Wachstum seit vier Jahren positiv überraschen. Es gibt allerdings auch Länder in der Währungsuni- Volkswirtschaft Aktuell Euroland: Bruttoinlandsprodukt Mittwoch, 13. Mai 2015 Makro Research on deren Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal geschrumpft ist. Dazu gehören Estland, Griechenland, Litauen und Finnland. In Griechenland, das damit erneut in die Rezession gefallen ist, machen sich die Wirren um ein neues Rettungspaket negativ bemerkbar. 3. Die zweitgrößte Volkswirtschaft in der EWU, Frankreich, präsentierte mit der ersten Schätzung weitere De- tails zu den BIP-Zahlen. Nach Stagnation im vierten Quartal 2014 konnte die französische Wirtschaft im ersten Quartal unerwartet stark wachsen. Das Wachstum wurde vor allem getragen vom staatlichen und privaten Konsum. Ein positiver Beitrag kam auch von den Unternehmensinvestitionen. Der Außenbeitrag hat hingegen deutlich gebremst. Für das Gesamtjahr 2015 ist in Frankreich mit einem Wachstum von 1,2 % zu rechnen. 4. Für Deutschland liegen wie für die meisten Länder noch keine Details in Zahlen vor. Das Plus von 0,3 % qoq beim Bruttoinlandsprodukt ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf positive Beiträge vom privaten und staatlichen Konsum als auch auf die Investitionstätigkeit zurückzuführen. Deutlich gebremst hat wie in Frankreich der Außenbeitrag. Für das Gesamtjahr 2015 ist in Deutschland mit einem Wachstum von 1,9 % zu rechnen. (siehe auch „Volkswirtschaft Aktuell: Bruttoinlandsprodukt: In den Fängen der Weltwirtschaft“) Reales Bruttoinlandsprodukt (% gegen Vorquartal; sb) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % Land Euroraum Anteil1) Q2 2014 100 Q3 2014 Q4 2014 Q1 2015 0,1 0,2 0,3 0,4 Deutschland Frankreich Italien Spanien Niederlande 28,2 21,3 15,9 10,9 6,5 -0,1 -0,1 -0,2 0,5 0,7 0,1 0,2 -0,1 0,5 0,3 0,7 0,0 0,0 0,7 0,8 0,3 0,6 0,3 0,9 0,4 Belgien Österreich Finnland Griechenland Irland 3,9 3,2 1,9 1,9 1,8 0,1 0,0 0,2 0,3 1,2 0,3 0,0 0,1 0,7 0,4 0,2 0,0 -0,2 -0,4 0,2 0,3 0,1 -0,1 -0,2 … Portugal Slow akei Luxem burg Slow enien Litauen 1,7 0,8 0,4 0,4 0,3 0,5 0,7 0,5 1,0 0,8 0,2 0,6 2,3 0,6 0,5 0,4 0,7 … 0,3 0,7 0,4 0,8 … … -0,6 Lettland 0,2 0,7 0,4 0,5 0,4 Zypern 0,2 -0,2 -0,8 -0,4 1,6 Estland 0,2 1,0 0,4 1,2 -0,3 Malta 0,1 1,2 0,8 0,8 … 1) Anteil am realen Bruttoinlandsprodukt der Eurozone im Jahr 2014. Quellen: Eurostat, DekaBank 5. Die Daten zum Bruttoinlandsprodukt für Euroland im ersten Quartal unterstreichen die voran- schreitende Erholung. Für das Gesamtjahr 2015 ist mit einer Wachstumsbeschleunigung auf 1,5 % nach einem BIP-Wachstum von 0,9 % im Vorjahr zu rechnen. Autor: Dr. Christian Melzer 2 Volkswirtschaft Aktuell Euroland: Bruttoinlandsprodukt Mittwoch, 13. Mai 2015 Makro Research Tel.: (0 69) 71 47 – 28 51 / E-Mail: [email protected] Disclaimer: Diese Informationen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Auch eine Übersendung dieser Information stellt kein Angebot, Einladung oder Empfehlung dar. 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